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Der Staats=Anzeiger. (Rugby, N.D.) 1906-current, February 13, 1908, Image 6

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Die
I
Gesetze dcS Herzens.
(7. Fortsetzung und Schluß.)
Er nahm die Zeitung nochmals
auf. Waronska! Das war ja auch
her Samilicnname feinet ©tiefmut-
men. Das Bewußtsein kehrte nur
vorübergehend zurück, und die ange
grifsenen Sprachorgane gestatteten
ihr nur ein kurzes, unverständliches
LalleN. Einzig die Augen lebten und
sprachen die wenigen Wünsche aus
der schöne, gebrochene Körper ver
sagte allen Dienst.
I
ter. «o viel er aber wußte, ctiltirte Zâirrcknijie des Todes verblabten vor
lein Trager dieses Namens mehr, da
der lejite Abkömmling der Waronska,
der einzige Bruder seiner Mutter,
abenteuerlustig in die Welt gezogen
un.d verschollen war. Dieser Bruder
war überhaupt nur einmal, in einem
flüchtigen, vorübergehenden Ge
schäststhema von Herbert erwähnt
worden. Frau von Gersdorf hatte
stets behauptet, mit ihr erlösche der
alte, berühmte Name „WeronSka".
Nun lebte dieser Name weiter und
zwar in Valesta Borinsky! In
welchen verwandtschaftlichen Bezie
Hungen stand sie zu seiner Mutter?
Herbert musste sich Aufklärung dar
über verschaffen und entschlaf sich,
sofort die nöthigen Schritte zu thun,
um die Wahrheit zu Tage zu bringen.
Ter Raub und Mordanfall in einer
der belebtesten Straßen der Stadt
erwies sich als ein Ereigniß. das all
gemeine Ausregung erweckte. Der
Schreck darüber verflüchtigte sich nicht
so rasch, nmsomehr, als er mit
aller Aussicht nach tödtlichem Aus
gang sür zwei Personen endigte. Die
§ofè war bereits einen Tag nach ihrer
Ueberführung in's Hospital ihrer
Wunde erlegen. Auch der Zustand
Valeska's, der anfangs zur Hoffnung
berechtigte, neigte sich zum 3d)ltitv
i
In solch einem klaren Augenblick
«achte w°dl auch ein klarer Gedanle
UreSeele durch,..den. ein «edan.e |}»,«» Ä'T.Ä',
«Ii das Jenseits, und nut ihm der
Wunsch nach einer Verständigung mit
ihrem Gott. Sie forderte einen Prie
sier zur Beichte, und angesichts des
Elends der geängstigten, gemarterten
Seele, fand der Priester, ein echter
Noch blieb ihr Zeit zur Sühne
diese Zeit durfte nicht vorübergehen,
ohne ihr den heißersehnten Seelen
frieden zu bringen. Einzig dieser
Wunsch nur noch belebte die hinfällige
Hülle, und er sollte sich erfüllen, ehe
die Seele heimzog zu jenem ewigen
Licht, von dem sie ausgegangen.
Valeska's Arzt benachrichtigte Ger
trud von dem Wunsche der Sterben
den, und Gertrud, durch die letzten
Ereignisse aus's tiefste erschüttert,
leistete dein Rufe ohne Verzug Folge.
Valetta sollte nicht ohne ihre Ver
zeihung ans dem Leben scheiden das
tragische Schicksal, das sie betroffen,
nahm die letzte Bitterkeit aus Ger
trud's Herzen.
Ein schöner Frühlingsabend neigte
sich feinem Ende zu. Die letzten
Strahlen der untergehenden Sonne
ruhten vergoldend aus den hohen
Gertrud betete inbrünstig aus tief«
•stein Herzensgrund. In heißem
.Flehen drangen ihre Worte empor.
„Und vergieb uns unsere Schuld!"
Baumkronen des Gartens nnd erfüll- Wuhl des Sohnes und bereit, Ger
ten das Krankenzimmer mit rosiger
Gluti). Gertrud kniete neben dem
Lager der Sterbenden, ihr thränen
überströmtet Antlitz in den weißen
Kissen bergend. Schwächer und
schwacher wurde der Athem Valeska's
Und leise verbaucheud kam es in ab
gebrochenen Lauten von ihren Lippen:
„Verzeihe den Trug! Herbert war
schuldlos: nichts bindet, nichts band
ihn an mich. Entlastet will ich vor
fbetn Höchsten stellen, dessen Geboten
sich meine Seele beugt. Die eigene
'EchiUd bereitet mir dies Ende. Das
Hose, das ich anderen zugedacht, es
wurde metnVerhängniß! Verzeihe mir
angesichts des Todes, und nenne mich
nur einmal Schwester."
Gertrud beugte sich über das
Sterbelager die Lippen beider fan
den sich im erste« und letzten schwester
lichen Kuß.
„Bete sür mich, dein Gebet wird
'Erhorung finde»!" Mühsam, unter-!
krochen kamen die Laute aus der
'•^chmerzgeiutälten Brust der Sterben»
4»en. „Aller Segen und alles Glück
über dick) und-ihn!"
Die Augen der Scheidenden trafen
:fie
noch einmal im verständnisvollen
Plick dann sank der Körper, vom
setzten Strahl des Abendroths um
flossen, matt zurück. Valeska hatte
-geendet....
Gertrud schloß ihr sanft die ge»
hrochenen Augen den letzten Liebes'
Kien st verrichteten Schwesterhände.
Thränen fielen dabei aus ihren Au
gen neben das friedvolle Antlitz der
Entschlafenen, der die Verklärung
der Seele auch die Verklärung der
verliehen hatte. Dann wandte
angsam sich ab. trat an das Fen
und öffnete es geräuschlos.
oer
IX,
fter u
Der laue Abendwind strich kosend
der Sträucher und Bäume. Ein
st berauschender Dust entquoll den
rten Blüthen der Lindenbäume und
öntte herein. Ein Schwalbenpaar
lieh Witsch,? auf den Zwei-
6
gen oberhalb des Fensters der letzte
Hauch des Abendgoldes umfloß ihr
blaues Gesieder! sie neigten die Köpf
chen und flüsterten leiser und leiser,
!als wollten sie der entfliehenden
Seele das letzte Geleit, das Geleit in
die ewige Heimath geben.
Gertrud trat zurück. Es war so
i e
Schrecknisse
dem Gedanken an das friedvolle Ende
I der Geschiedenen. Die stürmische
rubift fo
Zierlich um fi. her:
Seele, die einen nun starren Körper
belebte, sie war versöhnt hinüber ge
gangen zu ihrem Schöpfer, und der
iHerr, vermenschliche schwächen milde
richtet, würde auch diese vom Erden
staub befreite Seele barmherzig auf»
nehmen.
Noch einmal kniete Gertrud neben
idem Lager in tiefem, inbrünstigem
Gebet. Als sie sich erheben wollte,
kegte sich ein starker Arm stützend um
ihre schlanke Gestalt und eine tiesbe
wegte Männerstimme sagte ernst:
i „Dein Erscheinen an diesem Lager
sagt mir, wer mir dein Herz und dein
Vertrauen entzogen hat. Aber kein
I Vorwurf aus meinem Munde falle
auf die Todte sie hat ausgerungen.
i
Nicht irdische Wünsche beleben diese
Hülle mehr in jene lichten, ewigen
Räume )oU ihr kein Schatten folgen.
Sie hat ihre.Schuld gesühnt, und
nichts mehr, Gertrud, wird ferner
uns trennen!"
I Sie ließ den müden Kopf an seine
i
Diener «âu»e.â trug das Gepräge sest
Worte für sie. Er spendete der Reue
vollen Trost, so gut er es traft feines
Amtes vermochte. Dann wurde Va
letta ruhiger. Nur eine Schuld
lastete noch schwer aus ihrer Seele,—
ihre an Gertrud verübte Lüge.
Brust sinken, ihre Augen trafen sich
in inniger, unveränderter Liebe. Der
Tod, der jenem heißen Herzen Frie
den gegeben, hatte auch den Lieben
den'den verlorenen Frieden zurück-
gebracht,—einen
merdarl"
Frieden für im-
Der Herbst war in's Land gezogen.
Und ein überaus reicher Herbst war
es, ein Herbst, der mehr gab, als sein
Vorbote Frühling versprochen. Azur
blau lächelte der Himmel über der
buntschimmernden Natur, und die
lichkeit in Wald und Flur.
Die kleine Schloßkapelle zu A., dem
schönen GerSdorf'schen .Besitzthum,
prangte in herrlichem Blumenschmuck.
Und nicht nur die Kapelle, auch das
Schloß selbst und das Oekonomie-
licher Freude.
In der Kapelle aber kniete ein jun
ges Paar, nnd der würdige Pfarrer
sprach weihevolle Worte zu dem
Bunde zweier Herzen, welche die Liebe
vereint hatte. Die goldene Morgen
sonne nmwob mit magischem schein
das kleine Gotteshaus, und draußen
in den Zweigen sangen die Vögel ein
jubelndes Brautlied.
Die Feier war zu Ende. Noch
ruhte der Ernst der verlebten, wichti
gen Stunde, der heiligende Ernst
eines neu beginnenden Lebens auf
den Zügen der Neuvermählten, doch
erglänzten Beider Züge in hoher
Freude, als sie ans die Umgebung
sielen. Da war vor allem Antonie
im duftigen, weißen Kleide, am Arme
Adalbert's. Ihre Augen fanden sich
oft und innig, und stets erglühte ihr
Antlitz in zartem Roth. Ihr Glück
erglühte aus anderem Glück und roar
nur noch eine Frage kurzer Zeit. Auch
Frau von Gersdorf'S Züge trugen
den Aiivlfriick, den, zu Ende geführt,
innere Selbstüberwindung verleiht.
Sie war jetzt einverstanden mit der
hut) als liebende Tochter an ihr Herz
zu schließen. Freilich hatten die letz
ten Ereignisse viel dazu beigetragen,
den starren Stolz der hochmüthigen
Frau zu brechen.
Das elende Vagabundenleben ihres
einzigen Bruders, das tragische Ende
seiner Tochter hatten die stolze Frau
von ihrer eingebildeten Hohe herab
gestürzt und tief gebeugt. Anfangs
iiatte sie ihren Kindern und der Oes
seiitlickkeil gegenüber alle verwandt
fchaftlichen Beziehungen zu der Kunst
reiterin abzuleugnen versucht. Als
man aber den Mördern Valeska's,
welche die geraubten Schmuckgegen
stände in verschiedenen Städten um
zusetzen versucht und dabei verhaftet
worden waren, um den Gerichten
überliefert zu werden, den Prozeß
machte, da kam auch ihre Herkunft zu
Tage, weil es eben keine andere als
dieselbe Fran war, die Valeska's erste
Kindheit behütet, welche ihr die mör
derische Schlinge nm den Hals ge
worsen hatte. Fran von Gersdorf
hielt es für gerathen, sich einige Zeit
von dem Residenzleben auf ihrem
Landsitz zurückzuziehen, um so mehr,
als die Einzelheiten des Prozesses
und damit auch die Anerkennung
Valeska's als Komtesse Waronska
natürlich zur. öffentlichen Kenntniß
gekommen war und viel Staub auf
gewirbelt hatte. Das einzige lebende
Wesen, das jetzt noch Anspruch aus
den alten Namen machen konnte, war
der Schützling Gertrud's, den Frau
von Gersdorf mit mütterlicher Zärt
lichkeit bei sich aufnahm. Der Lieb
reiz des hold erblühenden Mädchens
nahm ihr Herz mit Zaubermacht ge«
sangen. Die Mutterliebe, die den
eigenen Kindern so lange versagt
geblieben und ihnen erst jetzt zu theil
ward, ergoß sich über das Kind in
ihrer ganzen Fülle. Immer neue
Blüthen trieb der erwachte Liebes»
quell.
Herbert von Gersdorf hatte seine,
militärischen Laufbahn entsagt er
lebte er tan der Bewirthschaftung
seine: Giitvr und fand Darin att bei
'te ieuo Weibes oollt
Genüge. Auch Adalbert war surf
Herbert's Ersuchen um seinen Ab
schied eingekommen. Allein statt Be
willigung seines Gesuchs wurde ihm
von höherer Seite baldige Beförde
rung in Aussicht gestellt, da man auf
seine gründlichen, militärischen
Kenntnisse, aus seine umfassende
Bildung aufmerksam gemacht wor
den war. Und weil ihm seine Tüch
tigkeit eine glänzende Karriere eröff
nete, fühlte er sich fester denn je an
.feinen Beruf gefesselt, erhöht noch
durch die Theilnahme, welche feine
Kameraden und Vorgefetzten ihm bei.
der Duellaffaire bewiesen hatten.
Gleich nach feiner Verwundung
war durch Aufsindung der ersten Ku
gel bewiesen worden, daß Isidor von
Sternthal zweimal geschossen hatte.
Die Abenddämmerung und die Be
stürzung der Sekundanten hatte die
Nichtswürdigkeit des Elenden begün
stigt. Sämmtliche Offiziere feines
Corps weigerten sich nach Heran
1
stellnng dieser Thatsache, ferner ne
ben ihm zu dienen, so daß er sich ge
nöthigt sah, feinen Abschied zu neh
men, der ihm bereitwilligst, gegeben
wurde.
Der allgemeine Widerwille erstreckte
sich auf die ganze Familie von Stern
thal, da deren gegen Gertrud gerich
tete Intriguen und Verleumdungen
durch die Vorsteherin des Instituts,
an welchem Gertrud so segensreich
gewirkt, ans Tageslicht kamen. Ihr
Reichthum schützte sie nicht vor der
wohlverdienten Verachtung: die Re
sidenzlust wurde ihnen deshalb so
schwül, und sie suchten in einer ande
ren großen Stadt das, was ihnen in
H. versagt ward, glänzende Ver
bindungen, um ein glänzendes Hans
zu machen, die beliebteste Maske für
innere Hohlheit.
Die Gersdorf'sche Familie erhielt
bald neuen ZnwachS. Adalbert's
Beförderung gab ihm den Muth, mit
feiner Bewerbung um Anionic's Hand
hervorzutreten. Frau von Gersdorf's
Stolz erlitt dadurch einen neuen
Stoß, doch wurde der bürgerliche
Schwiegersohn nach einem Blick in
Antonie's und Gertrud's glückstrah
lende Gesichter selbst von ihr mit war
men Worten ausgenommen.
Liebevereint, bildeten Alle eine
glückliche Familie. Die Liebe wob
um verschiedene (ibaraktere und Tem
peramente ein gemeinsames Lebens
band. Jedes von ihnen war durch
Kämpfe zur Sclbsterkenntniß gekom
men, und keine Conflicte mehr konn
ten die Harmonie dieses.schönen See
lenbnndes trüben. Den inneren Frie
den zu erlangen, war ihr höchstes
Glück, denn der innere Frieden ist
das Glück, und kein Glück hat Be
stand auf Erden ohne Liebe, ohne
die Liebe, die nimmer aufhört und
die, erhaben über alle tobten Satzun
gen der Menschen, einzig und allein
anerkennt nnd willenlos sich beugt
unter die Gesetze des Herzens.
(Ende.)
I
n a e n N I a e
ver 30 Jahre alte George Saun
ders einen Unfall, der wohl jedem
anderen Menschen das Leben gelö
ste! hätte. Eine 800 Pfund schwere
Rolle Papier rollte ihm über den
Kopf, und doch lebt ir, wenn auch
allerdings seine Verletzungen nieni
ganz unbedeutender Natu: sine. luv.
Anderen war er beschäftigt, eine der
großen Rollen von dem Wagen zu
laden, glitt dabei aus und fiel di
rekt unter die. Rolle. Ein erstickter
Hülferuf, und die Rolle war über
seinen Kopf gelaufen. S.'ine Mitar
beiter und' einige Zuschauer erwar
teten, feinen Kopf zu einer Masse
zerdrückt zu sehen. Er lag beimißt
los aus feinem Gesicht und blutete
heftig aus Nase, Mund und Ohren.
Er wurde in der Eile nach dem Coo
per Hospital gebracht und hatte
sich auf dem Wege dorthin schon so
weit erholt, daß er selbst in das Ge
':äube gehen konnte, wo das Bluten
gestillt wurde und einige tei Wun
den zugenäht wurden. Anderthalb
Stunden späer murte .r auf seinen
eigenen Wunsch nach feiner 'Wohnung
gebracht.
London fand dieser Tage die 52.
große Hunde Ausstellung statt.
Zu diesen Ausstellungen pflegen die
reichsten und vornehmsten Kreise des
Landes ihre Luxushunde zu senden,
und es ist fast unglaublich, was für
einen Werth der Hund la mode
darstellt. Der am höchsten geschätzte
Hund der diesmaligen Ausstellung
war ein kleiner Pekinger, den Lady
Holland geschickt hatte und dessen
Werth auf nicht weniger als $50,»
000 beziffert wird. Aus dem köniz
lichen Hundestall waren im Ganzen
50 Hunde zur Schau gestellt worden
der „Clou" darunter ist ein Pracht
voller weißer Windhund aus dem
Besitze der Königin Alexandra, ein
Thier von ganz ungewöhnlichen Di
mensionen und außerordentlich fei
iter Behaarung. Daneben stand ein
wundervoaller Bernhardiner aus dem
Besitz des Mr. Wabman, der etwa
16l) Psund wiegt und einen Rassen
köpf von vollendeter Schönheit £e-
Unter den exotischen Hunden
einige Exemplare .samojedischer
und afghanischer Herkunft erwäh
nenswe th. die. soviel bekannt, noch
sitzt,
sind
V
•kl1* v.* W.' Iv *4' 'V'? a A a'Sir
i s e u k e e
kann vun Allem en Stohrie mache.
Worum net ah vun Hinsel, was doch
gar so nitzliche Thier sen. Hinkel gebt's
schier iwerall un die Stadtleit hen bal
Mehner dervun, wie die Baute. Un
weil es so viel unnerschiedliche Sorte
gebt, so gebt's unnig die Leit ah aller
hand Nohschens. D'r Cent fegt, die
Leghorns sen die befchte d'r Anner
fegt, geb mir die Plymuth Racks wie
der dener meent, feine Längschängs
bäte Alles biete, was Hinkel heeßt un
so gebt's noch viel anner Sorte, als
eene besser as wie die anner. Ak
kording zu meiner Expierienz sen die
kommene Mischthinkel die beste un mer
kann sage, se sen die Schaffhinkel: se
lege gut un mache die beste Glucke. So
{tt Fänzyhinkel is net viel werth zum
Lege un macht gewöhnlich en schlechte
Mutter. Ei, wann's Ttft for die
Schaffhinkel wär, bann bat viel vun
dem Fänzystoff gar net lerne. Die
miehnfte fen die Gehms, so en Sort
Dschahn Sullivan-Hinkel. Seile sen
zu nix sunscht uf d'r Welt, as wie zum
Fechte. Ufkohrs gebt's ah Leit, was
grab do berwege die Gehms hawe welle.
Se bezahle for en guter Fechthahne
so eener, was sich liewer us em Blacke
todschlage loßt. wie daß et fortlahft—
en großer Breis, oftmals so viel, wie
en Bauer for en scheene Kuh bezahlt.
Ufkohrs is sell en Dummheet. awer
die Dummheete fen juscht des Ding.'
was des Geld löschte. Wann mer
Spaß an ebbes Hot, gebt met oftmols
en Dhaler oder zwee for en Ding aus,
was fee fins Sent werth is.
nie zuvor in Europa aus Hußstcl i d'r Lennigen Hot die Koste bezahl?
lungert gezeigt .werdet» sind. misse. D'r Han s AM
'j* i vv
Awer do hät ich bal vergesse, vun
was ich hab schreiwe welle: die Hinkel
Stohrie. Ret weit vun mir is en klee
Busch-Städtel, wo lautet .©irische
wohne. Sell is allrecht die ©irische
sen Mensche, wie mir ah juscht weil
d'r Sullivan ihr Landsmann is, hen
en Dheel vun ihne en arge Meening
bun die Sullivan-Hinkel. In dem
Städte! wohne zwee Familie newig
enanner die cent heeßt Brennigen,
die gnnet Lennigey, En jede hot en
große Uard un d'r Lenmgert hot
Fechthinkel, d'r Brennigen awer
Schaffhinkel. Ufkohrs iâ es vor
tumine, daß die Hinkel mol rtwer un
tttwer gefloge oder botch die Fenz ge
fchluppt sen un daß em Lentttgett sei
Gehmhahne em Brennigen sei Wischt
hahne mol geleddert hot. Des hot awer
dene beede Rochfcere nix ausgemacht un
se sen gute Freind gebliewf. Do hot
es Ietfchte Summet gehäppent, daß
tens bum Brennigen seine Mifchthtn
kel en Nesckt v6ll Junge ausgebrieht
hot. Wie d'r Lenntgen een Sundag
itoer die Fenz geguckt hot, sehnt et,
daß eens vun die Junge en Gehmhin
kelche is. (Bei so Fänzystoff is es
grad wie bet fertene Leit es dragt
den Kopp schun hoch, wann es noch
ganz klee is.) D'r Lennigen Hot dann
ah grad sell Gehmhinkelche geflehmt,
weil, wie er. gesaht Hot, eens vun feine
Hinkel des Oi gelegt hawe mißt. Er
is awer abgeschlippt. D'r Brennigen
hot gesaht: „Sell macht mir nix aus,
wann Dei Hinkel in met Aard lege
meine hen verleicht schun meh wie
eemol zu Dir nitoer gelegt. Ich geb
Dir en anner Oi, awer des Hinkelche
kriegscht Du net. Met arme Gluck Hot
drei Woche harte Erwet geschafft un
fell Jung geheert mir."
Es heeßt net for ewe viel, wegeme
Oi gebt's oftmals en groß Gefchtöi.
Die beede Nochbere, was so lang gute
Freind ware, sen wegich dem lumpige
Hinkelche an die Lah gange. D'r
Lennigen Hot den Lo^ex tSumm en
gehdscht un d'r Brenmgen den Loyer
Summ. D'r Gnrnrn Hot gesaht, er
hät all die Lahbiecher vun d'r Juneited
Stehts un Ret Dschersie dorchgeblät
tert, awer nix vun so ere Kehs drin ge
funne. So viel wär awer schuht, d'r
Lennigen hät en Recht zu fellem Hin
kelche es wär en Gehm un eens vun
seine Hinkel hat des Oi gelegt. D'r
Bumm hot gesaht, em Brennigen sei
Hinkel hät drei Woche its fellem Oi ge
hockt un verleicht oftmals Dorscht ge
litte en Junges wär rauSkumme un
fell dät d'r Mutter geheere. Un wege
em Vater wär kee Pruhf do. Wann
em Lennigen fei Gehmhinkel in Bren
nigen's Uard gesummt wäre, dann
hät vtrlticht em Brennigen fei Rüster
ah ebbes mit d'r ©ach zu dhun. Die
Kinner date net allfott gucke wie d'r
Doty. Un was wär iwerhahbt ge
Worte, wann die Misses Brennige« des
Oi in die Pann geschloge hat?
Sell Hot's gesettclt. D'r Brennigen
Hot berfe des Gehmhinkelche behalte un
I
sich
öllll
In Anbetracht der Thatsache, daß der
Staats-Anzeiger sich durch den letzten, er
folgreich zu Ende geführten Orgel-Preis
bewerb Hunderte neuer Freunde erwarb
nnd auch weil unser liberales Anerbieten
so allgemein vom deutschen Publikum an
erkannt wurdet haben wir beschlossen, die
eingeschlagene Richtung weiter zu verfolgen
und mit der Verschenknng von solchen In
ftntinenteu
fortzufahren,
auf etwas andere Weise.
Nach reiflicher Ueberlegung kamen
zu dem Entschluß,
jeder Gemeinde,
welche uns
100
wenn auch
auf ein Jahr vorauszah­
lende Leser zuführt, eine Kirchenorgel zu
schenken
für ihre Mühe.
Kirchengemeinde
kann also eine hübsche
Orgel frei bekommen!
Diese Orgeln sind nicht etwa billige, minderwerthige
Instrumente, sondern
absolut gediegene, hübsch gear-
beitet, dauerhaft, von herrlicher Klangfülle uud wer
den von der Fabrik garantirt.
Wir besassen uns
nicht mit der Verschenknng billiger Instrumente—es lphnt
weder für den Empfänger noch für den Geber«
Darum ODrisch aM Werk!
â' Hede Kirchengemeinde kann, mit nur kleinem Auf
wand von Mühe imfr Zeit, sich eines dieser prächtigen
Instrumente erwerben. Wir sind Freunden des Staats
Anzeigers,"die sich mit der Sache befassen wollen, mit
größtem Vergnügen behülflich, die 100 neuen Leser und
somit eine Orgel zu gewinnen. Schreibt an uns, oder
sprecht persönlich vo^-»wir können euch,behülflich sein.
Dieses Anerbieten schließt mit Min
."••4* April 1908.
Also beeilt euch/ wenn ihr eine der hübschen Or
geln eure Gemeinde haben wollA?.
llÄiSiil
& Stager, Eigenthümer
mm

stoma« von 91. von Si«in»h«fn.
I K i s a a a W z u

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