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S. Jahrgang Wachens »a«. Inland. Nachdem die Geschworenen in dem Prozeß gegen den der Brandstiftung und der Betheiligung an Dynamit attentate!! angeklagten Henry Mc Donald in Terre Haute, Ind., ein tuf schuldig lautendes Urtheil abgege ben, sprang der Angeklagte wüthend auf und eröffnete auf die in dem Gerichtssaal anwesenden Beamten Feuer aus einem Revolver, den er blitzschnell aus der Tasche gezogen hatte. Als erstes Opfer hatte er sich Staatsanwalt James Cooper ersehen doch dieser wich der für ihn bestimm ten Kugel rechtzeitig aus, und an seiner Stelle sans der Chef der Ge heimpolizei William E. Dreyer mit durchbohrter Seite als Leiche zu Bo den. Verwundet wurden Polizeichef Harvey Jones, Polizist Sylvester Doyle, Hilfssheriff Ira Wellman und ein Zuschauer Namens I. H. Walker. McDonald selbst wurde Durch mehrere Schüsse, die die Beamten auf ihn Abfeuerten, so schwer verletzt, daß er kaum mit dem Leben davonkommen kann. L. H. Gerry, Geschäftsführer der Helena Power Transmission Com pany in Helena, Montana, hat un längst bekannt gegeben, daß das Ma terial für den Bau des zweitgrößten Dammes der Welt bestellt worden ist. Der Damm wird bekannt fein als der „Dritte Damm" am Missouri Fluß und ist 30 Meilen von Helena entfernt. Wenn fertiggestellt, wird -das durch denselben eingedämmte Wasser nicht nur zur Bewässerung von Taufenden Acres Landes in der Gegend von Helena dienen, sondern es wird auch die Triebkraft für An lagen in Helena, Butte und Ana conda liefern. Bis zum 1. Juli werden mehr als fünfhundert Mann an der Konstruktionsarbeit beschäftigt sein. Vom Umfang der auszufüh renden Arbeiten kann man sich einen Begriff machen, wenn gesagt wird, daß z. B. 125,000 Fässer Cement und taufende Tonnen Stahl bei dem Bau verwendet werden. In New Aork traf der berühmte Gelehrte, der mit Recht für den ersten Bakteriologen der Jetztzeit gehalten wird, Professor Dr. Koch, ein. Aus alle an ihn gerichteten Fragen hatte er nur die eine Antwort, daß er augenblicklich nichts zu sagen habe. Als die Rede im Verlause einer ober flächlich geführten Unterhaltung auf Vivisection gebracht wurde, rief er, indem er mit seinen Armen eine be zeichnende Geste machte: „Vivisection ist eine Natter. Wenn Sie mit ihr spielen, werden Sie gestochen. In Deutschland haben wir keine Antivivi sectionsgesetze, und hier sollten sie auch keine haben. Doch, weshalb soll ich mich in Angelegenheiten mischen, die mich nichts angehen. Sie können das ja für sich allein abmachen Sie sind imstande, es zu thun." In Washington fand das Begrab niß des am 25. März von einem Koreaner in San Francisco ermorde ten Rathgebers der koreanischen Regie rung, W. D. Stevens statt. Im Auf trage seiner Regierung leitete der japanische Botschafter Takahira die öffentliche Feier, die in der St. Johns Episcopalkirche abgehalten wurde. Auf dem Oak Hill Friedhof wurden die sterblichen Ueberreste des Verstor denen zur letzten Ruhe gebettet. Das Grabmal decken prächtige Kränze und Blumenstücke, die unter anderen von Präsident Roosevelt, den Kaisern von Japan und Korea, dem Prinzen Jtd, dem Grafen Komura, dem Baron Ta tahira, der koreanischen Regierung und dem japanischen Cabinet gestiftet worden waren. Vor einigen Wochen tauchte in ge wissen Gesellschafts Cirkeln Back Bay's, eines in der Nähe von Boston gelegenen Städtchens, ein angeblicher Gras Namens Guido Castarelli aus, sand überall die freundlichste Auf nähme und pumpte Jeden kräftig an. Er hielt sich ein Automobil, blieb ei nem Diener die Gage schuldig war überhaupt ein Cavalier. Unlängst meldete der Graf, der eigentlich gar kein Gras sein soll, seinen Bankerott an. Die Passiva betragen $9899, denen Aktiva in Gestalt einer luftge füllten Hosentasche gegenüberstehen. Unter den „trauernden Hinterbliebe nen" befinden sich Thomas B. Bailey und William C. Bramsall mit $5000, bezw. $2025 minus, während ein Blumenhändler mit $100 geprellt worden ist. Infolge eines Kampfes mit Ratten leidet George W. Maxwell, ein Con traktor von Bloomfield, durch Biß wunden, welche er von den Thieren erhielt, heftige Schmerzen. Maxwell hatte in seiner Scheune zu thun, kaum aber hatte er das große Thor geöff net, als er von etwa einem Dutzend Ratten wüthend angegriffen wurde. Die Thiere hatten sich am Hafer güt lich gethan und waren offenbar durch die Störung in ihrer Mahlzeit übler Laune geworden. Von allen Seiten sprangen die Nagethiere auf Maxwell zu, welcher einen aufregenden Kampf zu bestehen hatte. Er wurde während des mehr als halbstündigen Kampfes an Händen und Füßen gebissen. Maxwell blieb schließlich Sieger in diesem merkwürdigen Kampfe und tödtete sämmtliche Thiere mit einer Wagen-Runge. In New Uork traf die Nachricht »in daß Daniel R. Delaney aus Brooklyn, der Kassirer der Advoka tenfirma Henry E. Coe & Co. in New Uork, der unter dem Verdacht, feiner Firma $26,000 unterschlagen zu haben, von den Behörden gesucht wurde, in einer Höhle bei Mountain dale, Sullivan County. Montana, verhaftet worden ist. In dieser ein samen Höhle soll Delaney drei Wo chen gewohnt haben. Zu seinem Schutz halte er einen großen Vorrath von Waffen und Munition und außerdem mehrere Schweiß- und Hofbunde bei sich. Den Polizisten gelang es nur, die Höhle zu erreich n, nachdem sie sich als Farmer verkleidet und sich das Zutrauen eines in der Umgegend wohnenden Farmers er worben hatten,, der mit Delaney ver kehrte. Ein hervorragender deutscher Ge lehrter, der auf seinem Gebiet als eine Autorität ersten Ranges gilt, der Geheime MeJizinalratf) Profes sor Dr. August Martin, der bis voi Kurzem Direktor der Univesitäts Frauen Klinik in Greifswald war und der jetzt wieder in Berlin ansäs sig ist, traf an Bord des Norddeut schen Lloyd-Dampsers „Barbarossa" vor einigen Tagen in New Uork e'n. Der Professor kam in Begleitung sei nes Lohnes, Dr. Bernhard Martin, der als Assistent des Geheimen Ra thes Professor Bier in Berlin, des Nachfolgers von v. Bergmann, thätig ist. Die Herren beabsichtigen das ganze Land bis nach Kalifornien zu bereifen und am 11. Juni an Bord des Dampfers „Großer Kurfürst" die Heimreise anzutreten. John S. Leech von Illinois, der bisher Vorsteher der Regierungsdru ckerei in den Philippinen war, wurde von Präsident Roosevelt zum Nach folger des unlängst zurückgetretenen I. S. Stillings zum Regierungsdru cker ernannt. Die Ernennung hat in Washington, D. C., allgemeine Ueber raschung hervorgerufen, weil Leech's Name bis jetzt niemals mit der Stelle in Verbindung gebracht worden ist. Der neuernannte Regierungsdrucker gilt nicht nur für einen erfahrenen, sondern auch für einen in jeder Be ziehung erprobten und zuverlässigen Beamten. Mit der Ernennung ließ der Präsident die Erklärung bekannt geben, daß Herr Leech sicher den an ihn gestellten Anforderungen gewach sen fein wird. In der in Indianapolis, Ind., ab gehaltenen Konferenz zwischen Gru benbesitzern und Grubenarbeitern wurde beschlossen, am 14. April in Toledo, Ohio, eine zwischenstaatliche Lohn Konferenz abzuhalten. Es wurde ein aus zehn Grubenarbeitern und zehn Grubenbesitzern bestehendes Comite ernannt, das darüber Be schlüsse fassen soll, wann die Arbeit in den einzelnen Distrikten wieder aufgenommen werden könnte, ehe das Imperial Scheibendrills die Drills die allen anderen voraus sind. Die Hebevorrichtung, durch welche das Heben durch Pferdekraft besorgt wird, ist die Hauptsache an einer Drill und hat die Imperial populär gemacht. Die Imperial ist die einzige welche diese Vorrichtung hat. Ein Junge kann die Arbeit mit derselben geradesogut thun als ein Erwachsener. Es ist nicht nöthig, das Gespann anzuhalten, um die Hebevorrichtung zu gebrauchen. Es geht keine Zeit verloren. Im perial Drills streuen das Getreide ebenmäßig. Die Güte der Arbeit bestimmt deren Qualität. zwischenstaatliche Lohnübereinkommen vereinbart worden ist. Man glaubt allgemein, daß die Arbeit schon in der nächsten Zeit wieder aufgenommen werden wird. Vor einigen Tagen traf in New Aork ein Mann Namens Elliott Flower aus Chicago ein, der mit Ausnahme von zwei kurzen Strecken die Reise in sieben einhalb Tagen in elektrischen Straßenbahnwagen zurück gelegt hat. Herr Flower verließ Chicago Sonntag, den 29. März, Morgens, traf noch an demselben Tage in Indianapolis ein und mußte von Kankakee bis Lafayette den Zug benutzen. Er setzte bann die Reise bis Buffalo in elektrischen Straßenbahn wagen fort und war nur noch einmal, auf der Strecke von Hudson nach Tarrytown, N. A., gezwungen, die Eisenbahn zu benutzen. Der 45 Jahre alte ledige „Reve rend" Joseph Carter wurde in Co lumbus, Ind., in Gesellschaft der Frauen Jennie Jackson und Lizzie Gueß wegen Trunkenheit verhaftet und in die Jail gesteckt. Alle Drei plaidirten schuldig und der Geistliche bezahlte die Strafen für sich und feine Begleiterinnen. Reverend Carter ist seit 20 Jahren ein eifriges Mitglied der United Brethren Kirche und hat viele Sonntagsschulen und Kirchenge meinden organisirt. Er war als eis riges Kirchenmitglicd und Temperenz redner im ganzen südlichen Indiana bekannt. In Chicago entgleiste ein Wagen der Südseite Hochbahn an der 43. Straße und Indiana Ave. und sauste von dem Gerüst herunter auf die Straße. Viele Passagiere wurden oerletzt acht von ihnen so schwer, daß sie nach dem Lakeside Hospital ge bracht werden mußten. Der Wagen wurde beinahe vollständig zertrüm mert. Es ist als ein Wunder zu be trachten, daß Niemand getödtet wor den ist. In dem vierstöckigen Miethshause No. 470 Pearl Straße New Aork, brach ein Feuer aus, in dem die 22 Jahre alte Julia Jsola ihren Tod fand und mindestens zwanzig Perso nen verletzt wurden. Einzelne Be wohner des brennenden Hauses ent gingen nur mit knapper Noth einem qualvollen Tode. Der an dem Ge bäude angerichtete Schaden wird auf $15,000 veranschlagt. Während der in Portsmouth, Eng land von mehreren Schlachtschiffen und Kreuzern ausgeführten Manöver collidirte der Kreuzer „Berwick" mit betn Torpedoboot „Tiger" und beschä digte dieses dabei so schwer, daß es nach kurze- Zeit sank. Bon der aus 45 Personen bestehenden Mannschaft des Torpedobootes wurden nur 9 im Wasser gefunden und von den Kreu zem „Gladiator" und „Berwick" aus nommen. Die anderen sechsund dreißig sind, wie man festgestellt hat. ertrunken. Nach Aussagen des Be fehlshaber, der Offiziere und der Mannschaften des Kreuzers „Berwick" trifft die Schuld an dem bedauerns werthen Unfall den Capitän des un tergegangenen Torpedobootes, der trotz der Warnungssignale feinen Kurs nicht veränderte, fondern mit großer Schnelligkeit vorwärts fuhr, bis an ein Ausweichen nicht mehr zu denken war. Aus Kiel wird gemeldet, daß dort über einen an's Licht gekommenen Skandal große Aufregung herrscht. Durch die Einzelheiten des Skandals werden viele angesehene Familien auf das schwerste compromittirt. Die Polizei hat viele Verbrechen gegen das keimende Leben ermittelt, und einige Verhaftungen sollen unmittelbar be vorstehen. In die sensationelle Af faire sind mehrere Marine Offiziere verwickelt, deren Namen vorderhand verschwiegen werden. Ebenso sind die Namen vieler Frauen und jungen Mädchen noch nicht bekannt gegeben worden, die sich in absehbare- Zeit vor Gericht werden zu verantworten haben. Die Kunde aus Kiel hat in Berlin in weiten Kreisen peinliches Auffehen gemacht. Rugby,Nord-Dakota, Donnerstag den 16» April, 1908* Eine von dem Schriftsteller und Zeitungs Korrespondenten Eugen Zabel aus Berlin von Frankfurt am Main nach Indien geplante Automo 1 bil Tour fand in München, Bayern, einen jähen und recht unangenehmen Abschluß. Das Automobil, in dem sick Herr Zabel, feine Gattin und der Chauffeur befanden, rannte an einer scharfen Biegung der Landstraße ge gen einen Baum und wurde vollstän big zertrümmert. Frau Zabel erlitt außer sehr schmerzhaften,Hautabfchür fungen einen Bruch ihres Untertie fers Herr Zabel hat eine Nervener fchütterung unb innere Verletzungen davongetragen und ber Chauffeur er litt einen gefährlichen Armbruch. Die Direktion des Gefängnisses zu Siegburg im preußischen Regierungs bezirk Köln, in welchem Gras Johan nes zu Lynar, der kürzlich vom Kreis gericht wegen Verfehlungen gegen Pa ragraph 175 des Reichs Strafgesetz buches zu fünfzehn Monaten Haft ver urtheilt wurde, feinen Termin abbüßt, tritt Meldungen entgegen, welche über die angeblich unstatthafte Bevorzu gung seines Pflegebefohlenen verbrei tet worden sind. Die Direktion stellt fest, daß Graf Lynar keine unerlaub ten Vorzüge genieße. Er trage die Kleidung des Strafgefängnisses, werde im Anstaltsbetrieb, wie jeder andere beschäftigt und erhalte weder Wein noch Bier. Dagegen sei ihm auf Grund ärztlicher Anordnung Selbstbeköstigung bewilligt. Die russische Duma hat einen Sieg von weittragender Bedeutung errun gen, indem sie den Rücktritt von Alexejeff, dem Gehilfen des Handels ministers und Direktor der Handels fchiffahrt, erzwang, dessen Angelegen heiten sich schon seit langer Zeit in einem Zustande der größten Verwir rung befunden haben. Die Budget kommission drohte, falls Alexejeff nicht von seinem Amte entfernt würde, mit einem Bericht gegen das Budget des Ministeriums, und der Handels minister, M. Schipoff, stimmte ihr zu. Dieses Vorgehen wird als der erste Schritt zur Erreichung der ministeriel len Verantwortlichkeit betrachtet, die von der ersten Duma vergebens ange strebt worden ist.' Die deutsche Regierung warnt vor der Auswanderung nach Amerika. Die amtliche „Berliner Korrespon denz" brachte unlängst eine ernste Mahnung, die sich besonders an die deutschen Handlungsgehilfen richtet und ihnen in eindringlichen Worten den Rath gibt, nicht nach den Ver. Staaten überzusiedeln. Die War nung wird durch einen Hinweis auf die noch immer als Folge der Geld krise in Amerika herrschende Wirth schaftliche Depression mit dem Bemer ken begründet, daß die Aussichten auf Gründung einer gesicherten Existenz und ein rasches Vorwärtskommen in den Ver. Staaten keineswegs günsti ger seien, als in Deutschland. Große Aufregung verursachte in Montreal, Canada, ein Buchagent, Namens John Smith, der mit seinem Revolver fünf Stunden lang der Polizei, die ihn verhaften wollte, Widerstand leistete. In dem Kampf wurde ein Constabler getödtet, ein anderer schwer verletzt, und der Chef der Geheimpolizei in Montreal trug schmerzhafte, aber nicht direkt gefähr liche Verletzungen davon. Smith wurde ebenfalls durch mehrere Schüsse zu Boden gestreckt, wird aber, wie die Aerzte sagen, mit dem Leben davonkommen. Er soll sich der Er Pressung und des Schwindelns in wie verholten Fällen schuldig gemacht haben. Des Geburtstages des verewigten Fürsten Bismarck, welcher am 1. April 1815 in Schönhausen das Licht der Welt erblickte, wurde auch in die fem Jahre allgemein gedacht. In Friedrichsruh langten zahlreiche Ver ehrer von Nah und Fern im Mauso leum an. um dem großen Todten zu h' ldigen. In den verschiedenen^täd ten. wo Bismarck Denkmäler ettich tet sind, fanden die üblichen Bekrän zungen und entsprechende Feiern statt. Vielfach wird in Anregung gebracht, daß für den zehnten Todestag des ersten Kanzlers des Deutschen Reiches itmncv. sSfole (Bismarck starb am 31. Juli 1898 in Friedrichsruh) ein« Nationalfeier vor bereitet werde. An Castle Street in London stürzte ein großes Miethshaus ein. Unter den Trümmern wurden mindestens zwölf Personen begraben, die allem Anschein nach getödtet sind. Es sind nur acht Leichen gefunden worden. Etwa zwanzig Personen sind verletzt. Der Unfall wurde dadurch verursacht, daß das Fundament sich infolge der für einen Neubau nöthigen Ausgra bungen in unmittelbarer Nachbarschaft bedeutend senkte. Ein anderes Miethsgebäude stürzte an demselben Tage an Oxford Straße ein. Nach den offiziellen Berichten sind bort keine Menschenleben verloren gegan gen. In Lissabon, Portugal, wurde offi ziell bekannt gegeben, daß infolge der am Sonntag, den 5. April, ausgebro chenen Wahlunruhen, bei denen meh rere Personen getödtet wurden, in der Stadt mehr als siebenhundert Perso nen verhaftet worden sind. Die Ge fangenen wurden nach der Feste Caxias gebracht, wo die umfassend sten Vorbereitungen zu ihrer sorgfäl tigen Bewachung getroffen worden sind. Mehrere Nächte campirten Militärabtheilungen auf offener Straße, und auf dem Square war Artillerie mit schwerem Geschütz postirt. An den Gebäuden der mo nazistischen Zeitungen sind starke Wachen aufgestellt worden. Ein schreckliches Brandunglück wird aus Budapest gemeldet. Die unga rische Ortschaft Puestavan ist von ei ner Feuersbrunst verheert worden, die zweiundvierzig Gehöfte mit Wohnhäu sern und allen Nebengebäuden einge-! äschert hat. Der Brand griff mit rasender Eile um sich, und die Wuth des Elementes wurde noch durch einen scharfen Wind, der die Flammen von einem Haus zum anderen jagte, er höht. Die unzulänglichen Löschmittel waren, zumal fast alle Bauten mit Stroh ober Schindeln gedeckt waren, machtlos. Das Elenb bet in bet Kälte Obdachlosen ist groß. Das Schwurgericht in Wienet Neustadt, Oesterreich, hat den Gärt ner Ludwig Nowak von der Anklage, die Baronin Lukretia v. Biedermann am 30. November 1905 in ihrer Villa zu Baden ermordet zu haben, freige sprechen, aber wegen schweren Raubes zu vier Jahren Kerker tierurtheilt. Die Verhandlungen erregten das In teresse weitester Kreise, wie auch die Kunde von dem Verbrechen seinerzeit ungeheure Sensation machte. Nowak war schon vor zwei Jahren beschuldigt worden, die Baronin getödtet zu ha ben, doch wurde er damals vom Ge richt freigesprochen. In Cherbourg, Frankreich, wurde der Italiener Alexander Giometto, ein Eifenbahnbeamter, verhaftet, als er sich auf dem Dampfer „Teutonia" nach New Aork einschiffen wollte. Er ist beschuldigt, in Chiasso, in der! Schweiz, $93,000 geraubt zu haben. $30,800 in Gold und $14,800 in Pa pier wurden, theils in seinem Hand koffer, theils an feinem Körper ver borgen gefunden. Et war in Beglei tung einer jungen Italienerin, mit her er, nachdem er feine Familie im Elend zurückgelassen, nach Amerika entslie hen wollte. In Hamburg Hat außerordentliche Bürgermeister Wahl stattgefunden, welche durch das jüngst erfolgte Ab leben des Dr. I. G. Mönckebetg noth wendig geworden war. Dt. I. H. Burchard, der bisherige zweite Bllr germeister, wurde zum ersten Bürger meister und Präsidenten des Senats gewählt. Als zweiter Bürgermeister wurde Senator W. H. Oswald et koren, der vordem Präsident des De partements für Handel und Gc verbc gewesen ist. Nach langem Suchen hat die Poli zei in Rom die Bronzebüste des Pap stes Clement VIT. wiedergefunden, welche am 2(X Mcirz aus der Villa Aldobrandini gestohlen worden war Dieselbe wiegt übet 500 Pfund und die Polizei fand sie vergraben etwa eine halbe Meile von der Villa. (55 war jedenfalls die Absicht der Dieoe. Der Neue Defiancepsiug mit dem zusammengesetzten Fußhebel, der einzige, der ebensoleicht auf dem Fußbeden als im Felde arbeitet. Die wirkliche Probe kommt nur im Felde, und hier stellt sich's heraus, daß die neuen Defiance Sulkies u. Gangs obcnanstehen. ''*1 ocy, I I Die Hebel haben beim Beginn die meiste Gewalt—gerade wenn sie nöthig ist. Arbeiten leichter wie alle anderen. Nichts zu verstellen, um sie langen oder kurzen Beinen anzupassen. Automatischer Pflugschluß sowohl beim Heben als Senken des Pfluges. Ro. 38 dieselbe oerborgen zu halten, bis sich ihnen Gelegenheit bot, sie nach dem Ausland zu senden. Dr. Papst, Direktor des Leipzigs Lehrer Seminars, hielt in Berlin einen Vortrag iiber die Räthlichkeit der künftigen Einführung eines gründlichen lechnifcficn und ftandfer tipkeiis Unterrichte natib amerikani* schein Muster it, Teutschland. Der Vortragende zeigte linematographifche Aufnahmen von ^chulfccnen in den Vereinigten Staaken, wo, wie et er klärte, die technische Ausbildung der Jugend eine nahezu unfaßbare Höhe erreicht 6 a be. Die Höret des Vor tragS waren von diesem begeistert. SiManischc Drigantcn. ®U jetzige» Äftubet «ttf tn I«se» un» ihre Thäte«. Sizilien kann sich noch Heute rüh men, daß in fernen Bergen unb Thä lern die alte Romantik des Briganten thums nicht völlig ausgestorben ist. Die berüchtigtsten Briganten der Gegen wart sind Failla Mulonc und Salo monen Mulone ist ein stämmiger Hirte au8 Monte Doro seine Geliebte brach ihm die Treue sie und ihr neuer Anbeter bezahlten ihre Schuld mit dem Leben, und damit begann Mulones Brigan tenleben. Das Landvolk fürchtet und vergöttert ihn. Von der unerbittlichen Grausamkeit seiner Rache einerseits und seiner edlen Großmuth anderer seits gehen Hunderte von Anekdoten von Mund zu Mund. Mit der heim lichen Hilfe des Volkes zieht et noch heute, bis an die Zähne bewaffnet, dutch's Land, bereit, den Karabinieri einen Kampf zu liefern oder je nach Lage der Umstände in feine Felsenhöhle zu fliehen. Vor zwei Iahten über» taschie ihn die Polizei in einem ein samen Haufe in der Gegend von Monte Doro es gab einen harten Kampf zwei Beamte waren todt, mehrere Ver wundete blieben am Platze, und Mu» I lone entkam. Ein Journalist au8 Monte Doro telegraphirte einen lan I gen Bericht übet den Kampf an ein I Blatt in Palermo. Aber Mulonc ist ein moderner Brigant, und et liest auch die Zeitungen ihm mißfiel die Art der Berichterstattung, die seiner Tapferkeit nicht genug Anerkennung zollte. We nige Tage darauf empfing die Zeitung in Palermo ein Schreiten, in dem er mittheilte, daß er den Reporter mit dem Tode bestrafen würde dem Brief lagen zehn Lire (1 Lira 19.3 Cents) als Preis des Abdrucks bei. Der unglückliche Berichterstatter verließ tags daraus fein Heim in Monte Doro und fiedelte sich in Palermo an. ©alomone hat feine goldene Freiheit verloren. Vor einem halben Iahte ge lang seine Festnahme. Bei ihm war es die leidige Politik und nicht die Liebe, die ihn zum Abenteurer machte. Er floh in die Berge infolge eine8 Zwistes, der während der Gemeinde rathswahlen entbrannte. Ein Gutsbe sitzer, von dem er mit der Waffe in der and Gastfreundschaft verlangte, lößte ihm, in's Essen vermischt, ein Schlafmittel ein. Während deS Schlummers benachrichtigte er die Ka rabinieri. Allein es gelang Salo» inone noch im letzten Augenblick, zu er wachen, und er ergriff die Flucht. Er war nicht weit gekommen, als er sich von acht Gendarmen umringt sah, die ihn nach kurzem Handgemenge über wältigten. Zwar bot er 5000 Lite für seine Freilassung, aber das Angebot wurde abgewiesen, und man schleppte ihn in den Kerker. Auch seine Ge schichte hat eine wunderliche Mischung von blutigem Verbrecherthum und großzügigem Edelmuth. Seitdem et bei den Wahlen in Barro Franco den Bürgermeister, seinen politischen Geg net, niedergestreckt hatte, lebte et vom Raube, und nie hat er gezaudert, feinen Dolch zu benutzen, wenn Spionage und Verrätherei feme Freiheit zu umgar nen drohten. Mit ihm zusammen find zwei Geistliche und zwei Herren aus Barro Franco verhaftet worden sie waren es, die ihn seinerzeit zu feinem ersten Morde angestiftet hatten. \n\n L. M. Grant's Maschinensehnppen, nördlich der Great Northern Eisenbahngeleise, Rngby, 9i. Dak. ö n a n a e i n e e v o k tung von etwa 11,900.