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Der Staats=Anzeiger. (Rugby, N.D.) 1906-current, July 02, 1908, Image 6

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Min.H.nt
•K-K-M- -H
n z e n e i n i a n
Von Schmutz, wenn man sie
Lber einer Spiritusflamme erhitzt.
a n v e e s s e e n a
turirten Spiritus, wenn
einige Stückchen Soda beigesetzt wer
den.
e e n a s S i e n
der Tinte. Gießt man in die
Tinte etwas heißen schwarzen Kaffee,
so wird die Tinte nicht schimmelig.
A e e s e s i n u n u n
zart am besten. Bekommt man sie so
gleich aus dem Garten, so sind sie viel
schmackhafter, als wenn sie schon einige
Zeit im Keller gelegen haben.
S i e e z u u z e n a n z
fein pulverisirte Kreide wird mit Was
fer angefeuchtet, aufgetragen und der
Spiegel dann mit einem weichen Tuche
abgerieben oder mit Spiritus ange
rieben und mit Waschbläue nachgeputzt.
e n s e u n e n
die mit Oelfarbe gestrichen sind, werden
ohne Schaden für den Anstrich mit
einer Mischung von 1 Theil Salmiak
in 12 Theilen kaltem Wasser gereinigt.
Die meist übliche Anwendung von
warmem Seifenwasser schadet der Oel
färbe.
I e n e e s i e s o e
man vor dem Gebrauch erst in einen
Topf mit kaltem Wasser legen, dieses
langsam zum Kochen bringen und
ebenso wieder erkalten lassen. Auch
sollte man solches Geschirr nie auf das
offene Feuer, sondern stets auf die
Herdplatte stellen.
e e s W a s s e a u s e
n o e n e e n w a s s e
bedeckt schnell alle Arten von Theekessel
und andere Kessel mit einer Kruste.
Man vermeidet dies, wenn man in das
Gesäß einen Stein oder ein Stück
Marmor hineinlegt er zieht alle Erd
oder Steintheilchen an sich.
n z e n e s e s i E s
empfiehlt sich, die Haut jeden Abend
mit Vaseline einzureiben. Durch Fett
gesättigt, hört die Haut auf, selbst so
viel Fetttheile hervorzubringen. Manche
Menschen haben ein glänzendes Gesicht,
weil sie es mit Seife waschen, was stets
nachtheilig auf die zarte Gesichtshaut
wirkt.
e ö w e n z a n s a a
Dieser darf nur mit Essig und Oel,
etwas Salz und Pfeffer angerichtet
werden, jede Salatsauce bedeckt feinen
pikanten Geschmack. Das Auslesen
und Waschen der zarten gebleichten
Blätter geschieht forqfältigft, und sind
hierbei die stets härtlichen, grün geblie
benen Spitzen zu entfernen.
E i n e n S o u z u
waschen. Der Hut wird einfach
mit einer 5prozentigen Citronsäure
(aus der Apotheke) mittelst eines
Schwammes gewaschen. Nachher spült
man ihn in reinem Wasser ab und
hängt ihn an einen sonnigen Platz.
Die Strohhüte werden so bedeutend
schöner als durch Schwefeldämpfe.
I a i e n i s e S u e a n
macht eine feine, dünne Buttersauce,
vergießt sie mit Rinds- oder ©efttinel
fuppe und gibt etwas gedünsteten Reis,
sowie kleine Stückchen gekochter Mak
karoni, etwas Karfiol oder Spargel
stücke, Fleischwürfel oder Bratwurst
fcheibchen hinein. Vor dem Anrichten
mischt man noch Parmefanfäfc hinzu.
a s a u s e u v e i s
dasjenige Mittel, welches am schnellsten
und besten nach Aergcr, Zorn, Schreck
und Angst beruhigt. Da es auch sehr
belebend nach Anstrengung und Ermü
dung, bei Blutandrang, Beklemmung,
Uebelkeit, Blähungsbeschwerden und
Hysterie wirkt, so sollte das Brausepul
ver in jedem Haushalte vorräthig sein.
e u e n e e e n
schwitzende Hände empfiehlt sich das
öftere Waschen in mäßig kaltem Was
ser. dem man etwas Weinsteinsäure
oder Alaun zugesetzt hat. Auch das
Reiben mit Bärlapp oder Pud'èr be
währt sich. Sehr lästig ist es, wenn
beim Nähen die Finger feucht werden.
Ein von Zeit zu Zeit wiederholtes Ein
reiben mit Reispulver ist sehr zu em
pfehlen.
i e a e n n a s s e
Leibbinden, Muskelbewegung,
warmes Bad alles dies sind vorzüg
liche Mittel, um das Blut, das zum
Gehirn dringt und die Schlaflosigkeit
dewirkt, abzuleiten und zu vertheilen.
Wendet man sie mit Eifer an, so wird
man bald einschlafen. Anfangs stellt
Reh nur ein Schlaf von wenigen" Stun
een ein. bei konsequenter Anwendung
der Mittel wird er aber normal.
S i n a i S a n e e
Gpinat wird verlesen, gewaschen, in
Hebendem Salzwasser einmal überkocht,
abgegossen, mit frischem Wasser gekühlt
und mittelst einer Holzkelle leicht aus
gedrückt. Alsdann rührt man ihn
durch ein Sieb oder hackt ihn fein, be
reitet von Butter und Mehl eine helle
Mehlschwitze, thut den Spinat hinzu,
laßt ihn unter beständigem Umrühren
Über dem Feuer heiß werden und gießt
nach und nach etwas heiße Sahne an,
wobei man den Spinat, welcher dick
lich, aber nicht flüssig werden darf, mit
gestoßenem Pfeffer, Salz und ein we
nig Muskatnuß würzt, und kurz vor
dem Anrichten mit ein bis zwei Eidot
tern legirt. Man garnirt den Spinat
mit Zunge, Cervelatwurst. Schinken
oder gerösteten Semmelkrutons.
S a n o u n o e n
V e n i s s e o s e n
Als Kind des Südens liebt die Rose
einen warmen und geschützten Stand
ort, wo Sonne und Licht ungehindert
Zutritt haben. In halbschattigen und
eingeschlossenen Lagen ist die Blühwil
ligkeit gering und die Iahrestriebe er
langen nicht die nöthige Reife und
Widerstandsfähigkeit gegen Winter
kälte. Zwar verhalten sich die einzel
nen Klassen und in diesen wieder die
Sorten sehr verschieden in Bezug auf
Frostempfindlichkeit, für alle ist aber
gut ausgereiftes Holz die Hauptbeding
ung für eine gute Ueberwinterung. Die
Reife des Holzes wird aber außer durch
Witterungseinflüsse auch durch die Bo
denbeschaffenheit bedingt. Unzweifel
haft gedeihen die Rosen, besonders die
Remontanten. Moosrosen, sowie ganz
besonders die Kletterrosen, am besten
in schwerem, lehmhaltigem Boden. Ist
jedoch das Erdreich zu feucht und zu
bindig und der Untergrund wenig
durchlässig, so wird der Holztrieb der
Rosen übermäßig angeregt, und man
gelt es dem Boden an der nöthigen
Wärme, um die Reise der Jahrestriebe
vor Eintritt der Fröste zum Abschluß
zu bringen. Ein milder, etwas sandi
ger Lehmboden von mindestens 6 Zoll
Tiefe und durchlässigem Untergrund
ist daher für Rosen am geeignetsten zu
bezeichnen.
i e S i z s a n e n i
n e s a s u e n i a n z u
bringen, ist durchaus zu verwerfen.
Erstens ist diese Einrichtung von sehr
ungesundem Einfluß auf die am höch
sten sitzenden Thiere, indem sich die
starken Dünstungen bekanntlich in die
Hohe ziehen und so den Hühnern zum
Nachtheil gereichen, wenn nicht für
ganz gute Ventilation (ohne Durchzug)
gesorgt ist. Zweitens setzen sich alle
Hühner mit Vorliebe auf die höchsten
Plätze sie streiten sich darum und hef
tige Kämpfe sind unvermeidlich. Die
schwächeren werden von den Sitzstan
gen gestoßen und tragen oft Verletzun
gen davon. Diesem vorzubeugen, ist
es entschieden nothwendig, alle Sitz
stangen in gleicher Hohe, etwa 16—20
Zoll vom Boden anzubringen. Sie
müssen circa 3 Zoll breit und oben ab
gerundet fein, dürfen jedoch nicht fest
genagelt, sondern müssen so in die Un
terlagen eingelassen werden, daß man
sie ohne Schwierigkeiten wegnehmen
und leicht reinigen kann.
A n w a s e k e n n a n
gute Legehennen? Das erste
Zeichen liefert der Kamm und Bart.
Je dunkelfcharlachrother dieselben zur
Zeit, wenn die Hühner Eeier legen,
sind, um so bessere Eierleger sind die
Hühner. Mittelmäßige und schlechte
Legerinnen haben mehr blaßroth ge
färbte Kämme und Bärte, während vie
Ohrenscheibe schmutzig-weiß und gelb
lich-rosaroth ist. Unter das Hühner
futter eine hinreichende Menge Eier
schalen oder Kalk gemengt, bewirkt
nicht nur ein begieriges Fressen dessel
ben, sondern die Hühner legen auch
mehr Eier wie sonst. Eine gut genährte
Henne ist imstande, eine Menge Eier
zu legen, jedoch kann sie das nicht, ohne
das nöthige Material zur Schale zu er
halten, wenn ihr Futter auch sonst
nahrhaft ist sie muß mit dem Legen
ganz aufhören, wenn sie nur mit kalk
freiem Futter ernährt wird.
S o i s a n e e e
Gartenrasen schön und kräftig
werden, so muß das sprossende Gras,
sobald es eine Hohe von 3 Zoll erreicht
hat, gemäht werden. Man mäht das
erste Mal mit der Sense, nicht mit der
Rasenmaschine, da durch letztere sonst
zu viele noch nicht festgewurzelte
Pslänzchen mit der Wurzel aus der
Erde herausgerissen würden. Die ge
mähten Grasspitzen dürfen nicht abge
hackt, sondern müssen mit dem Reis
besen abgefegt werden. Nach dem Ab
fegen ist der Rasen sestzuwalzen. Zum
ferneren Mähen jedoch muß man sich,
um einen schönen, gleichmäßigen Rasen
zu erhalten, der Mähmaschine bedienen.
Dadurch, daß das Mähen jede Woche
wiederholt wird, und durch das tegel
mäßig darauffolgende Walzen, bildet
das Gras einen üppigen filzigen Ra
sen.
o s e n s a e v o n A e i
sen zu befreien. Um Amei
sen davon abzuhalten, auf Rosenstäm
me zu kriechen, legt man um den
Stamm lose Wolle, darin verwirren
sich die Ameisen und können nicht hin
auskriechen. Sin fie schon auf Stämm
chen, so besprengt man dieselben mit
einer Salzlösung, dann ziehen die
Ameisen weg. Da die Ameisen nur
dann auf die Rosen gehen, wenn sie die
grünen Läuse darauf wissen, so dürste
eS sich empfehlen, diese zu vernichten,
und das geschieht am besten mit einet
Ketosinlösung.
a e n u u n e
net, d. h. laßt kein Huhn älter als
drei Iahte werden, denn erstens hat
es dann fast sämmtliche Eier gelegt, die
es legen kann, bezahlt also später den
Aufwand an Futter nicht mehr, und
zweitens ist es in diesem Alter als
Suppenhuhn noch besser zu gebrauchen,
wie später. Zum Erkennen des Alters
legt man den Hühnern jeweils im
Herbst verschieden gefärbte oder nume
rirte Fußringe an.
Ilm einen schwärmtet
fen Bienenstock an einem be
stimmten, günstigen Tage zum Abgehen
zu zwingen, reicht man ihm etwa um
10 Uhr Vormittags einen Liter Zucker
wasser. Fast mit Bestimmtheit wird
man den erwünschten Erfolg erzielen.
Die „flottesanöeteiin."
ügenarten, Verbreitungsgebiet und
Nahrung des Infektes.
Körperhaltung, «ampfweise und Aufenthalt
»e» Thiere» Abergläubische Nnschauun
gen Schlechte Kameradschaft 3Raatid-
Vret»«ett»âmpfe.
Im südlichen Deutschland hat man
nicht feiten Gelegenheit, die „Gottesan
beterin" (Mantis religiofa) zu beob
achten. Seinen deutschen Namen ver
dankt das Insekt der häufig von ihm
angenommenen Stellung, in welcher es
die Vorderbeine wie die zum Himmel
emporgehobenen Hände eines Betenden
ausstreckt. Fast alle Völker, in deren
Ländern es vorkommt, haben im Na
men gegeben, die auf diese sonderbare
Gewohnheit Bezug haben. Der wissen
schaftliche Gattungsname des Thieres,
das fast in der ganzen gemäßigten und
heißen Zone der alten Welt angetroffen
wird, ist griechischen Ursprungs und
bedeutet soviel als Wahrsager oder
Prophet, weil das Insekt die Ankunft
des Frühlings, aber auch weil es nach
Cälius und der Scholastiker Weisheit
Hungersnoth verkündet. Die Mantis
erinnert aber nicht nur durch ihre Stel
lung an die Seher, sondern auch durch
ihr Gebahrcn „sie spielt nicht wie an
dere Heuschrecken, sie hüpft nicht (sie
besitzt Schreitbeine), ist nicht muthwil
lig, sondern zeigt in ihrem bedächtigen
Gange Mäßigung und eine gewisse
wundervolle Ruhe. Dem nach dem
Wege fragenden Knaben zeigt sie durch
Ausstrecken des einen oder anderen
Beines stets den rechten Weg." Den
Türken gilt sie als heilig, und die Hot
tentotten und Nubier betrachten sie als
einen Schutzgott.
Trotz ihres schönen Namens und
ihrer frommen Haltung ist die Mantis
eines der räuberischsten Insekten. Fort
während liegt es auf der Lauer, um die
ahnungslos vorbeischreitenden oder flie
genden Kerfe zu fangen und zu verzeh
ren. Das vordere Beinpaar ist in vor
trefflicher Weife für den Fang einge
richtet. Die langen Hüften ermög
lichen eine ungehinderte und schnelle
Bewegung der Raubbeine Schenkel
und Schienen sind mit einer Doppel- i
reihe von langen Dornen bewaffnet
und können messerklingenartig eirtge-!
schlagen werden. Hat die Mantis ihr!
Opfer, beispielsweise eine Heuschrecke,
erblickt, so öffnet sie die Flügeldecken
und entfaltet die Flügel in ihrer vollen
Breite. Dann stützt sie sich fest auf die
vier hinteren Beine, hebt den Vorder
körper fast senkrecht empor und öffnet
die Raubbeine, welche vorher geschlossen
aus der Brust lagen. Der Zweck dieser
Kampfstellung ist offenbar, die Heu
schrecke, die sich als kräftiges Thier ge
wiß heftig wehren würde, zu erschrecken,
zu
Paralysiren.
Nunmehr schlägt die
Mantis ihre Waffen auf die Beute nie
der und beginnt, sie, trotz ihrer ver
zweifelten Anstrengungen, loszukom
men, zu verzehren. Uebrigens über
fällt nur das Weibchen größere Thiere
das viel schwächere aber gewandtere
Männchen fliegt von Pflanze zu
Pflanze und sucht sich kleinere Opfer.
Auch unter sich sind die Gottesanbete
rinnen schlechte Kameraden. Nament
lich müssen sich die schwächeren Männ
chen vor dem bei Weitem stärkeren
Weibchen hüten. So mußte Kosel von
Rosenhof erfahren, daß ein Weibchen
nacheinander drei Männchen auffraß,
die ihm zugestellt waren. Die Chinesen
halten oft mehrere gleich große und
gleich starke Weibchen in einem Käfig,
um deren Kämpfen zuzuschauen, und
oft werden dabei, wie bei den Hahnen
kämpfen, hohe Wetten abgeschlossen.
Das Weibchen legt seine Eier in
einem Paket von circa 1£ Zoll Länge
und 4f5 Zoll Breite ab und zwar so,
daß in jeder der 18 bis 25 Reihen 6
bis 8 Eier liegen. Das Bündel wird
mit einer grauweißen, schleimigen Ab
sonderung überzogen, welche bald
schuppig, bald blätterig erhärtet. Diese
Eierpakete, welche den Bauern Süd
frankreichs als Volksheilmittel gegen
Frostbeulen und Zahnweh dienen, wer
den an Weinstöcken, trockenen Zweigen,
im Genist, an Steinen befestigt. An
sang Juni schlüpfen die Jungen aus.
Vollkommen entwickelt, ist die Gottes
anbeterin 2 bis 3 Zoll lang. Sie hält
sich im Gestrüpp und Genist, nament
lich gern im Brombeergenist auf, wo
selbst sie in ihrem hellgrünen oder
btaungelben Kleide nicht gut zu erken
nen ist.
De«eutirende Rationalhymne.
Unlängst tagten in Bern die schwei
zerischen Friedensvereine. Einen der
letzten Toaste brachte bei diesem Anlasse
der Däne Frederik Bajer aus et trank
aus die Schweiz, feierte das Beispiel der
Schweizer, die, obwohl früher, in ver
gangener historischer Zeit, ein kriege
risches Volk, nun seit vielen Jahren
aus ihrem Lande einen Hort des Frie
dens gemacht hätten. „Es lebe dii
Schweiz, das ideale Land der fried«
lichen Bestrebungen!" schloß der Red
net die Rede die Gläser klangen zu
sammen, und ein auserlesenes kleines
Orchester stimmte die Nationalhymne
an, zu der sich alle Anwesenden von
den Sitzen erhoben und ernsthaft san
gen: „Heil dir, Helvetia, hast noch der
Söhne ja, wie sie St. Jakob sah, sreud
voll zum Streit!" Bei Wiederholung
dieses Refrains machte sich auf vielen
Gesichtern ein leises Lächeln bemerkbar,
und stille Heiterkeit gmg dutch den
Saal.
i s e u k e e
fegt als, es dät kee Rose getoe ohne
Dorne. Ich denk, sell meent so viel,
daß es ah kee Bergniege gebt, was net
so ebbes as wie en bitterer Nochge
schmack hot. Un so summt es dann ah,
daß des Friehjoht, die scheenst Johres
zeit, wo all die Dichtet driwe singe, uns
verdorwe werd mit dere verdollte Haus
butzeret. Ich hab schun srieher mol do
driwer geschriwe un es is mit vun font
Weibsleit arg veriwelt Worte. Ich bleib
awer derbei, daß es en Nuhsens is.
Wann des ganz Haus usgerisse un
Alles zunnerscht-zebberscht gemacht
werd, dann is sell vor eeniger Mann
genug, aus d'r Haut zu fahre. Mer
sot meene, mer dät sich mit d'r Zeit
dran gewehnc awer mer ärgert sich
ewe allemol wieder undo dhut es dann
gut, wann mer sich en bissei expresse
kann. Nau denkt jufcht, die Woch hät
Ihr schier gar ken Brief vun mir kriegt
net bekohs. weil ich net ebbes weeß
zu schreiwe, awer ich hab kee Babier,
kee Feder un kee Dinte sinne kenne.
Alles war bei d'r Hausbutzerei so schee
Ufgeraumt wotre, daß nix trteh uf seim
gewohnte Blatz war. Wer mecht do net
bees werre? Un mer kriegt net ernol
recht, wann mer ebbes fegt, im Gege
dheel, die Weibsleit werre noch zornig
un mache en jämmerlich Gesicht un klage
iwer harte Erwet un wie die Mannsleit
es sen, was all d'r Dreck mache. Es
is ewe ken greeßere Lascht, as was sich
d'r Mensch selwert macht. Ich Hab's
gut gemeent un bin meiner Bording
frah (weil ich ewe ihr- Star-Border
bin) en bissel an die Hand gange ich
hab awer ausgesunne, daß wie mehner
as mer schafft, asde mehner werd vun
eem verlangt. Die gut Frah Hot ge
meent, es dät schee gucke, wann mei
Schlosstub dät gepäpert werre se hät
schun gesrogt, awer d'r Päperhänger
wär noch for en Woch zwee bist) un so
lang kennt se net warte. All Seit wäre
schun ferrig. „Well," sag ich, „sell is
ken so Hexerei. Wann Du des Päper!
kahsst un mir heisst, enihau die Sielinq
ushänge, dann will ich des anner schun
ferrig bringe." „Witt Du werklich?
Du bischt awer werklich en guter Kerl,"
Hot se gesaht. Zur fehme Zeit hab ich
gut genug gewißt, daß se sell vun mir
expekt Hot. Ich hab dann ausgerechelt,'
wie viel Paper es nemmt. Zu finf
Sent des Stick Hot es grad achtzig
Sent gemacht mei Stub is net groß.
Am nächste Owed war des Päper do un
se Hot en Schissel voll Babb gekocht.
Mit ere Weißwaschberscht hab ich des
Päper angeschmiert. Awer so en
Dschab, es an die Sieling zu bringe!
Wann ich gemeent hab, ich hätt en
Stick Howe, dann war es wieder Hunne,
oder es war schepp tumme. Es muß
ewe alles gelernt sei un mei Lebdag
häng ich kee Päper meh. An dje Wänd
is es besser gange, in zwee Owed bin
ich fertig
Worte
un enihau, es suht
mich. Dann Hot se gemeent, ich kennt
ihr noch die Fenz weißwasche. Ah sell
hab ich gefehlt un mir en Bar Hose ver
spritzt, daß se nachher rothe Blacke
kriegt hen. Dann hab ich noch des Holz
werk in meiner Stub gepehnt. Ich hab
gedenkt, ich dät enihau en Woch Bord
abgeschmisse kriege, awer jv, peise. Wie
ich d'r Bordingsrah meine verungenirte
Hose gewiese hab, do hot se jufcht ge
lacht un gesaht, selle date's noch lange
for in d'r Aard tumzuschaffe. Du
Wersch! Dich awer fühle, hab ich ge
denkt. Bischuhr hab ich ah Carpet ge
kloppt un en wieder gelegt un festge
täckt. An eem vun die Finget hab ich
en Blutbeul kriegt schier so groß wie
en Marbel, wo ich mich mit em Ham
mer gedtoffe hab. Des Aergfcht is
nau, wann ich Oweds heemlum do
werd allemol gerufe: „hoscht ah Dei
Schuh gut abgebutzt?" Ich glahb, es
summt noch so weit, daß ich die Schuh
ausziege sot, eb ich in's Haus neigeh.
Awer dann hab ich ah ebbes zu sage.
Se hot mich wol gelobt bei anner Seit
un gesaht, was ihr Botdet so händig
wär un ihr so viel geholfe hät, un zu
mir Hot se gesaht, d'r Bensch un d'r
Bill kennte ah uf d'r Gotteswelt nix
vun derart Erwet schaffe. Wann ich's
awer recht betracht, dann sen d'r Bens5
un d'r Bill viel,schmätter as wie ich
Sie hen sich hiesetze kenne Oweds un
ihr Peis schmohke, un ich Duselthier
hab geschasst for nix un wieder nix.
Des Aergscht is, ich weeß net, wie raus
zukumme, weil ich des Ding ewe mol
angefangn hab. Wann met A gesagt
Hot, muß met ah B. sage des werd
dann noch saure Dage getoe, bis ich
zum Z fumnt. Im Spotjohr geht die
Nuhsens wieder los, awer dann brauch
ich enihau net weißwasche.
a n s ö
Die brandenburgische Marine.
IUI« 8U»««| Wehender «arinetrnpve».
Preuße«» Solonialbefitz.
Nachdem die Stadt Emden 1682
mit dem Großen Kurfürsten von
Brandenburg ein Schujj- und Trutz
biindniß abgeschlossen und dafür bran
denburgische Schutzbesatzung erhalten,
wurde die Stadt zum Mittelpunkt des
btandenburgisch-preußischen Handels
nach Afrika bestimmt. 1684 schon
gründete der Kurfürst in Emden, wo
gleichzeitig die zwei Jahre vorher in
Pillau gegründete brandenburgisch
afrikanische Handelskompagnie ihren
Sitz erhielten, die erste bestehende Ma
rinetruppe in Brandenburg-Preußen:
die einem Kapitän unterstellte und aus
110 seetüchtigen Leuten der branden
burgischen Truppentheile gebildete Ma
rinekompagnie, der im folgenden Iahte
eine zweite und dritte folgte. Im Ok
tober 1684 wurde ferner die Trennung
der brandenburgischen Handels- und
Kriegsmarine vollzogen durch Ertich
tung einer dem Kurfürsten unmittelbar
unterstehenden Admiralität in Berlin
als oberstet Marinebehörde, der drei
in Berlin, Königsberg und Emden et
richtete Admiralitätskollegien unterstellt
waren. Die brandenburgische Flotte
selbst zählte damals 35 Schiffe und 40
kleinere Fahrzeuge mit zusammen 290
Kanonen.
Wurzelten auch die weitausgreifen
den Pläne des Großen Kurfürsten zur
Hebung der Marine und namentlich
zur Erwerbung von Kolonien nicht in
den damaligen Zuständen und Bedürf
nissen, und hatten seine Unternehmung
ge auch keinen Bestand, so sind sie doch
ein rühmliches Zeugniß für seinen
Scharfblick, mit dem er als erster Ho
henzoller den Werth einer Flotte und
überseeischer Besitzungen erkannte. Un
tcr seiner Regierung entfaltete der
rothe Adler der brandenburgifchen
Flotte feine Fittiche über den Meeren
und dehnte feinen Flug bis zum fernen
Afrika aus, wo unter anderem an der
Küste von Guinea nahe dem Kap der
drei Spitzen am 1. Januar 168 die
brandenburgifche Flagge gehißt und
das Fort Groß Friedrichsburg errichtet
wurde, die erste Kolonie.
Nach des Großen Kurfürsten Tode
freilich ging der überseeische Besitz
Brandenburgs bald durch Kauf an
Holland über, es erfolgte die allmälige
Auflösung der Flotte, die mit Raules
Tod 1707 ihren letzten Halt verlor,
und 1720 verschwand die brandenbur
gisch-preußische Flagge von allen Mee
ren. An jene Zeit der ersten deutschen
Kolonialbestrebungen und ihr trauriges
Ende erinnert noch heute ein in Berlin
aufbewahrtes Geschützrohr, das beim
Besuch der Ruinen von Groß-Fried-
richsburg seitens der Korvette „So
phie" im Iahte 1884 mit Rost bedeckt
in dem den Wallgang überwuchernden
Gestrüpp gefunden und mit nach Hause
gebracht wurde.
I Noch einmal trat Emden, das am
15. November 1751 zum Freihafen ge
I macht wurde, in den Mittelpunkt des
Interesses durch die 1750 von Friedrich
dem Großen genehmigte Gründung
I einer preußisch-asiatischen Handelsge
sellschaft, deren erstes Schiff am 21.
Februar 1752 von Emden nach Ost
asien in See ging. Es war der mit 36
Geschützen armirte „König von Preu
ßen" mit 120 Matrosen und 12 Gre
nadieren an Bord, der 700,000 Gulden
holländisch mitnahm und als erstes
Schiff unter preußischer Flagge im
Hafen von Kanton vor Anker ging.
Mit einer reichen Ladung von Rohseide,
seidenen Stoffen, Thee, Gewürzen und
Porzellan traf das Schiff am 6. Juli
1753 in Emden wieder ein, wo die
Fracht mit großem Gewinn versteigert
wurde. Trotzdem auch die folgenden
Fahrten der Schiffe der Gesellschaft
einen glücklichen Verlauf nahmen,
konnte sie sich den Intrigen der Hol
länder gegenüber auf die Dauer nicht
halten, und als der siebenjährige Krieg
zum Ausbruch kam, mußte sie ihre Aus
lösung beschließen.
Musterstadt für Schulen.
Die Stadt Mainz, die hinsichtlich
ihrer pädagogischen Wohlfahrtseinrich
tungen unter allen hessischen Städten
an erster Stelle steht, hat seit neuerer
Zeit auch besondere Heilkutse für
Volksschüler, die an Sprachgebrechen
I leiden, eingeführt. Diese Neueinrichtung
hat sich bis jetzt sehr gut bewährt. Von
24 Teilnehmern konnten am Schlüsse
der Kurse 17 als geheilt, 5 als sehr ge
bessert und 2 als weniger gebessert be
zeichnet werden. Für die letztgenannten
Kinder erfolgt eine Wiederholung des
Kurses. Desgleichen wurde in das
Budget die Summe von 750 Mark
I eingestellt, damit den Schülern der
Hilfsschule, die entfernt vom Schulge
bäude wohnen, freie Fahrt auf der
Straßenbahn gewährt werden kann,
i Von den Schülern der Volksschule
i beziehen jetzt rund 97 Prozent die Lern
mittel auf städtische Kosten. Hiersstr
I bringt die Stadt jährlich 25,000 Mark
auf. Für die Behandlung der fkolio
tischen Volksschüler sind jährlich 8000
Mark bewilligt. Bezüglich der syste
I matifch-methobischen Behandlung der^
mit Schiefwuchs behafteten Kinder hat!
Frische Gemüse
Mainz unter allen deutschen Städten'
bisher den ersten Platz behauptet. Im1
ganzen bringt die Stadt pro Volks-,
schüler und Jahr jetzt zwischen 97 und
V8 Mark auf.
...Der...
Waqen
wird bald erscheinen.
Ich werde bald bereit feilt, Eis nach
irgend einem Theile der Stadt zu liefern.
Ruft Telephon Nr. 77 und trefft euer Ab
kommen mit dem Eismann.
In meinem Fleischladen könnt ihr
stets frisches Gemüse erster Güte erhalten.
Telephouirt eure Bestellungen.
Habe stets frisches Fleisch der besten
Sorte an Hand.
Schickt eure Aufträge an
Lynn Isham
Telephp« 77
Rugby, N. D.

I Haus, Huf unit Knii» Z

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