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L. Jahrgang gB*4*uiman. fmiiuii. Auf Veranlassung des nationalen Bankprüfers William L. Folds wurde in Pittsburg der frühere Clerk derEr sten National Bank, H. W. Tiers, unter der Anklage, $51,000 unter schlagen zu haben, verhaftet und un tet $10,000 Bürgschaft gestellt. Tiers soll das Geld in der Zeit vom 8. Fe bruar 1906 bis zum 26. Juli 1906 gestohlen, seinen Vorgesetzten damals ein umfassendes Geständniß abgelegt und an sie eine Anzahl von Wetthpa Pieren übertragen haben, um wenig-, stens einen Theil des unterschlagenen Geldes zu decken. Infolge der wäh rend der letzten Wochen in Pittsburg und den Nachbarstädten fast täglich angemeldeten Bankerotte von Banken haben die Bundesbehörden angeord net, daß alle Bankangestellten, die sich Unregelmäßigkeiten haben zu Schul den kommen lassen, gerichtlich ver folgt werden sollen. Ein bedauerlicher Unglücksfall er eignete sich unlängst in Mankato, Minn. Der Fluß war in der Nähe der Stadt infolge heftiger Regen güsse aus den Ufern getreten, und zwei Mädchen, Fräulein Eva Ehler und Fräulein Maud Worlds, versuch ten an der Cornelia Str., wo der muß eine fast unübersehbare Wasser fläche bildete, ein Bad zu nehmen. Fräulein Ehler versank mit einem Schrei ihre Freundin Fräulein Worlds, die ihr Hilfe leisten wollte, wurde ebenfalls in die Tiefe gezogen, und ein junger Mann, Namens Max Sues, der. um beide Mädcken zu ret ten, in's Wasser sprang, erschien nicht wieder an der Oberfläche. Alle drei fanden in den Fluthen ihren Tod. Unlängst starb in New g)ort Frank McKenna, der Redakteur und Her ausgebe? einer Wochenzeitung in Flushing, an Blutvergiftung Der Vater deS Verstorbenen wurde unter der Anklage des Todtschlags Haft genommen. Er soll seinem Sohne am 6. Juni in mörderischer Absicht eine Schußwunde beigebracht haben, die Blutvergiftung und so den Tod herbeiführte. Nicht mit einer Silbe verrieth Frank McKenna, daß er die verhängnißvolle Wunde von seinem eigenen Vater erhalten hatte. Dieses stellte die Polizei erst durch die Mutter des Verstorbenen fest, die infolge des Todes ihres Sohnes dem Wahnsinn nahe gebracht wurde. In der Nähe der in der Casco-Bai gelegenen Insel Orr erlegten mehrere Fischer unlängst ein Seeungeheuer, das über 40 Fuß lang war und an geblich mehr als 15,000 Pfund wog. Nach langen und mehreren vergeb lichen Anstrengungen wurde das Un geheuer an Land gebracht und dort zerlegt.' Aus der Leber, die angeblich 1,700 Pfund wog, soll Oel hergestellt werden. Die Nachricht ist nicht an .das Gebiet der um diese Zeit üblich .gewordenen „Seeschlangen Aben teuer" zu verweisen, weil sie von Sachverständigen, die den „Riesen fisch" in Augenschein genommen haben, bestätigt wird. In dem Badezimmer seiner Woh nung beging in New Aork James T. Bennett, der früher unter dem Namen „Kaffee König" bekannt war, Selbstmord, indem er sich mit einer Kugel den Schädel durchbohrte. Man glaubt, daß schwere finanzielle Ver tuste den Mann zu der verzweifelten That getrieben haben. Mit den Mit gliedern seiner Familie unterhielt er sich bis zu dem Augenblick, als er das Badezimmer betrat, um den Selbst mord, den er jedenfalls schon längst geplant hatte, auszuführen, so lebhast, daß diese vor Schreck sprachlos waren, als sie die Leiche fanden. Der Luftballon „Philadelvhia", Mt dem vor einigen Tagen in Phila delphia mehrere Personen unter der Eing ührung des bekannten Luftschiffers von Point Breeze aus eine Pro» befahrt unternahmen, fiel plötzlich, als er über dem Schuylkill Flusse schwebte, herunter, und nur mit Mühe gelang es King, das Luftschiff über Wasser zu halten und das Ufer zu erreichen. Die Passagiere kamen mit dem bloßen Schrecken davon. Nie mand wurde ernstlich verletzt, wenn gleich mehrere der Frauen, die die Fahrt mitgemacht, eine heftige Net» venerschütterung erlitten hatten. In einem Anfall von temporärem Wahnsinn warf in Ida Grove, Ja., Frau August P. Johnson, die Gattin eines wohlhabenden und allgemein geachteten Farmers, ihre vier uner wachsenen Kinder in einen in der Nähe ihres Hauses gelegenen Brunnen und versuchte dann Selbstmord zu be gehen, woran sie von Nachbarn ver hindert wurde. Das jüngste der Kin der war ein Jahr und das älteste sechs Jahre alt. Ter Gatte der wahnsin nigen Frau war zur Zeit auf dem Felde beschäftigt. In Pittsburg wurde Frank T. McCabe, der Vorsteher des Departe ments für Postanweisungen in dem Postamt daselbst, unter der Anklage, $7,851 unterschlagen zu haben, in Haft genommen und später unter $2,500 Bürgschaft gestellt, die er prompt hinterlegte. McCabe macht zu seiner Vertheidigung geltend, daß ihm vor vier Jahren $10,000 gestoh len worden seien, daß er'aber aus Furcht vor Entlassung seinen Borge setzten den Vorfall nicht meldete, son dern von seinem Gehalt jährlich $500 zurückzahlte. Die Prohibitionsfanatiker in Ten nesse haben eine empfindliche Niederlage erlitten, obwohl sie nichts unversucht gelassen hatten. ihrem Candidaten zum Siege zu verhelfen. Unlängst wurden hier die demokrati sehen Primärwahlen abgehalten, und um die Ehre nominirt zu werden, bewarben sich der jetzige Gouvernuer M. R. Patterson, ein Gegner des Prohibitionszwanges, und Bundesse nator Carmack, der Abgott aller Fin sterling?, Betweiber und der schlimm sten Fanatiker, die nicht allein den Verkauf von geistigen Getränken im Staat Tennessee verbieten, sondern auch die Annahme von Gesetzen be fürworten, die verhindern sollten, daß geistige Getränke überhaupt nach dem Staat gebracht werden. Noch am Wahltage hielten die AnHanger Earmark's in der verschiedenen Städ ten Straßenparaden ab, die auf jeden denkenden Menschen einen widerlichen Eindruck machen mußten. Alles war vergebens die Vernunft siegte, und Carmack wurde mit einer nicht unbe deutenden Majorität geschlagen. Richter Olmsted, der int Jugendge richt zu New ^otf den Vorsitz führt, erklärte vor einigen Tagen, daß er es müde sei, immer dieselben Knaben trotz aller ihnen zudiktirten Strafen vcr sich als Angeklagte zu sehen und daß er deshalb verfügt habe, für fol che unverbesslichen Taugenichtse eine „Prügelstube" einrichten zu lassen, in der ihnen jedesmal, wenn sie ihm un ter irgend einer Anklage vorgeführt werden, von ihren Eltern oder Vor mündern eine gehörige Tracht Prügel verabfolgt werden sollen. Die ersten Opfer dieser neuen Einrichtung wa ren die neun und zehn Jahre alten Brüder George und Benjamin Gran ville. Sie sind, wie ihre eigene Mut ter sagte, unverbesserlich, wurden von dem Richter nach der „Prügelstube" geschickt und gelobten, als sie heulend von dort zurückkehrten, Besserung. In Chicago wurden F. Rhodus, Edward F. Rhodus und Thomas Rhodus unter der Anklage, die Bun despost zu betrügerischen Zwecken be nutzt zu haben, in Hast genommen. Unter je $5,000 Bürgschaft, die sie prompt leisteten, wurden sie später ent lassen. Die drei sind angeblich die Gründer der sogenannten Life (Éecu rities Co. und mehrerer anderer ähn sicher Gesellschaften. In den schön klingenden Briefen, die sie durch die Bundespost verschickten, sollen sie un ter Versprechen, die sie angeblich nie Kütten halten können, viele Opfer um bedeutende Summen geschröpft haben. Die von den zuständigen Behörden gegen sie eingeleitete Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Judus Turner, ein Veteran des Bürgerkrieges, erschoß in dem Glau ben, daß sein fünfzehnjähriger Sohn, der bei seiner Mutter weilte, sein ge fährlicher Nebenbuhler sei. in einem ttSacr——i—v--— v_r— v y Anfall von rasender Eifersucht zuerst seine Frau und brachte dann seinem Sohne eine lebensgefährliche Wunde bei. Dann machte er einen Selbst* Mordversuch, der aber rechtzeitig ver titelt wurde. Die Blutthat ereignete sich in der Nähe von Sailor Springs, Ills., wo Turner mit seiner Familie wohnte. Seinen Freunden und Be kannten hatte et oft gesagt, daß sei ne Frau einen Liebhabet habe, dem et bei der etsten günstigen Gelegen heit den Gataus machen wolle. In det Umgegend von Wellington. Kansas, verursachte ein Wolkenbtuch bedeutenden Schaden. Der Hatgis Fluß trat aus seinen Usern und überschwemmte die ganze Flußniede rung. Viele Häuser wurden von den Fluthen mit fortgerissen, und minde stens vier Personen fanden dabei ih ren Tod. Rettungsmannschaften wa ren während der ganzen Nacht da mit beschäftigt, Männer, Frauen und Kinder, die auf Bäumen und auf Dä chern von Häusern Schutz gesucht hat ten, in Sicherheit zu bringen. Der durch den Wolkenbruch angerichtete Schaden wird auf mehr als eine halbe Million geschätzt. Einen eigenthümlichen Kampf hat te unlängst in Sharon. Pa., ein Nachtwächter In der Fabrik der Ste wart Cement Co. zu bestehen. Als er nach Mitternacht seine gewöhnli che Runde machte wurde er von zwei Eulen, die offenbar aus ihrem Ver steck aufgechreckt worden waren, an gegriffen und übel zugerichtet. Ja mifon dies ist der Name des Nachtwächters war durch den plötzlichen Angriff so erschreckt war den. daß er gar nicht daran dachte, sich zu vertheidigen und erst später von seinem ..Amtsknüppel" Gebrauch machte und die Eulen tödtete. Zu Ausschreitungen wildestet Art ist es in Graz gelegentlich der Feier des Stiftungsfestes der katholischen Studentenverbindung „Carolina" ge kommen. Die freiheitlichen Studen ten hatten sich das Stiftungsfest als Gelegenheit ersehen, die „Carolina" in corpore zu überfallen, umd fanden wirksame Unterstützung durch Mün chener und Würzburger Commilito nen, die sich in Graz zum Besuch be fanden und den Festcömmers am Abend durch wilden Radau störten. Der Radau entwickelte sich bald zu einer Massenprügelei, die alles bisher Dagewesene überbot. Die Polizei war einfach machtlos und konnt? sich selbst nicht vor Prügeln schützen. Stöcke. Stühle, Biergläser dienten als Was sen. Die hart bedrängte Polizei re quirirte militärische Hilfe. Aber auch den Soldaten wichen die Combattan ten erst, als die Infanterie mit ei nem regelrechten Bajonett Angriff Ernst machte. Viele der Betheiligten trugen schlimme Verletzungen davon. Eine in Remiremont, Frankreich, eingesetzte Diozösan Commission hat nach einer eingehenden Untersuchung, bei der nicht weniger als 107 Zeugen vernommen wurden, entschieden, daß in Remiremont und Umgegend wirk lich ein Wunder geschehen sei. Im Mai dieses Jahres wurde die Ge gen/d von einem furchtbaren Hagel stürm heimgesucht, und die bei jener Gelegenheit gefallenen Schlossen, die angeblich so groß wie Hühnereier wa ren, sollen als sie beim Fallen zet sprangen, auf det Innenseite das Bild der Mutter Gottes gezeigt haben. Nach der Entscheidung der „hochwei sen" Commission ist dieses Wunder als göttliche Antwort auf das Borge hen des Gemeinderaths von Remire mont anzusehen, der eine zu Ehren der heiligen Jungfrau geplante Pro zession untersagte. Die wunderbare Entscheidung der Commission hat na türlich zu heftigen kontroversen Ver anlassung gegeben. In einem Leipziger Verlage ist vor einigen Tagen ein Sensations buch: „Bansai" erschienen, das den bisher bekannten Zukunftsschlachten Phantasien eine neue hinzufügt. Der Verfasset verbirgt sich unter dem viel sagenden Pseudonym „Parabellum", und Krieg zwischen Japan und Arne rika bildet den .sensationellen Geaen- V i fä .ffirv: Rugby, Nord-Dakota, Donnerstag den 9. Juli, 1908. stand des Buches. Während so der äußere Krieg zwischen den Ver. Staa ten und Japan tobt, kommt es, wie es in dem Buche heißt, auch im In nern des Landes zu Kämpfen. In New Uork finden Rassenkämpfe gegen Slaven und Romanen statt. Auch stehen die Arbeiter, von der Noth angestachelt, auf Theile der Metro pole des Ostens sind der Plünderung preisgegeben. Wie aus diesen kurzen Andeutungen hervorgeht, hat an dem Buche eine sehr rege Phantasie gear beitet. Es ist aber spannend geschrie ben und verräth in seinen einzelnen Ausführungen bedeutende Lokalkennt niß. Kaiser Franz Joseph hat nach den Anstrengungen, die das Jubiläums jähr bis jetzt für den greisen Mo narchen hatte, seine jährliche Erho lungsreise nach Bad Ischl angetreten und ist wohlbehalten, wenn auch ruhe bedürftig, dort bereits angekommen. Der Kaiser fühlte sich frisch genug, um, wie in früheren Jahren, auch diesmal auf der Durchreise in Gmun den Herzog Ernst August von Cum berland und dessen Familie zu begrll ßen. In den nächsten Wochen wird Kaiser Franz Joseph auch den Besuch König Edwards von England em pfangen. wenn dieser, wie seit Jahren regelmäßig, zu seiner Erholung nach Karlsbad kommt. Dem Kaiser steht eine ganze Reihe von königlichen Be suchen bevor. König Karl I. von Rumänien und Königin Elisabeth ha ben ihren Besuch angemeldet, und in den ersten Oktobertagen werden Kö nig Alfons und Königin Viktoria von Spanien den Monarchen besuchen. Aus Friedrichshafen kommt die Nachricht, daß Graf Zeppelin mit sei nem neuesten Luftschiffe zum zweiten Male aufgestiegen ist. und daß die Resultate bei der zweiten Fahrt noch erfreulicher waren als das erste Mal. Während er das erste Mal nur wenig über eine halbe Stunde in der Luft verblieb, dauerte die zweite Luftfahrt zwei volle Stunden. Daß das Luft schiff vollkommen lenkbar ist, hatte sich schon bei der ersten Fahrt gezeigt. Einn besonderen Erfolg erzielte Graf Zeppelin mit der Landung, die ein fach tadellos vor sich ging. Der im November vorigen Jahres verhaftete Commerzienrath I. F. C. Müller in Altona ist wegen Betrugs um betrügerischen Bankerotts zu fünf Jahren Gefängniß verurteilt wor den. Müller, der Inhaber einer gro ßen Wachsbleiche war und als ein Muster von Ehrenhaftigkeit galt. war. wie früher berichtet, als er verdächtig erschien, sofort in Haft genommen worden, da er außer Stande war. die geforderte Caution von 100.000 Mark bei Gericht zu deponiren. In Meiningen ist der Hauptmann v. Böltzig vom 2. Thüringischen In fanterie Regiment No. 32 unlängst wegen Soldatenmißhandlungen in 32 Fällen zu der geringen Fe stungsstrafe von fünf Monaten verur theilt worden. Die milde Bestrafung erregt bei der Bevölkerung um so größere Entrüstung, als Hauptmann v. Böltzig bereits wegen Soldaten mißHandlungen vorbestraft ist. Beträchtliches Aufsehen erregt in Militärkreisen Deutschland's ein Einbtuchsstiebstahl' der in dem klei nen Derschen Ehrang, in der Rhein« Ptovinz, Regierungsbezirk Trier, vet übt wurde. In Ehrang wurde der Bahnhof von Einbrechern besucht. Sie erbrachen den Kassenschrank und nahmen, außer einet nicht unbeträcht lichen Geldsumme, auch die dort aufbewahrten Mobilmachungspläne mit. Ob es Diebe auf das Geld abgesehen hatten und die Papiere mitnahmen, ohne deren Bedeutung zu kennen, oder ob sie in erster Linie auf den Raub der Mobilmachungs plane ausgingen und das Geld nur als willkommene Zugabe einsteckten, ist vorläufig noch nicht festgestellt. Auf der einen Seite spricht man von Spionenarbeit, auf der aude ten betrachtet man den Fall als ei ven gewöhlichen frechen Einbruch. Aus Kiel wird gemeldet, daß daselbst ein Obermaat der deutschen Gute Aussichten auf einen reichen Ernteertrag! Die gegenwärtigen Verhältnisse stellen uns eine außergewöhnlich ergiebige Ernte in Aussicht. OWVerhâltnisse im ganzen Staate sind gleichfalls vielversprechend und wenn die Hoflmmgen stch verwirklichen, werden eine große Anzahl neuer Dreschmaschinen benöthigt werden. Wer eine solche zu lausen gedenkt, wird gut thun, schon jetzt uns au besuchen und EHundlgunyen über Preise, Bedingungen, usw., einzuziehen. Ich bin Agent für die berühmten Walter A. Wood Erntemaschinen. Bersehlt nicht, meine Preise an Bindfaden in Erfahrung zu bringen, sobald Ihr solchen gebraucht. ttzmcr.. Marine unv dessen Geliebte unter dem Verdacht des Landesverrates verhaftet worden sind. Nähere Nachtrichten über die Tragweite ih res Treibens und die Macht, an welche deutsche strategische Geheim nisse verrathen sein sollen, fehlen zur Zeit noch. Zu der Schiwara Affaire hat eines der zahlreichen Nachspiele soeben mit einer weiteren Verurtheilung geendet. Vor dem Reichsgericht in Leipzig ist, wie von dort telegraphisch gemeldet wird, der Buchhalter Egensperger aus Kay sersburg in Ober Elsaß, Kreis Rappoltsweiler, wegen Verraths von Artillerie Material an, Frankreich zu drei Jahren Zuchthaus verurtheilt worden. Das Urtheil gegen Schi warn war. wie gemeldet, am 2. Juni vor dem Reichsgricht in Leipzig ge sprochen worden. Es lautete auf zwölf Jahre Zuchthaus, Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte und Stel lung unter Polizeiaufsicht aus wei tere zehn Jahre. Professor Wilhelm Osler, Regius Professor der Medizin an der Uni versität in Oxford, ist als unab hängiger Canoidat für die Lord Rektoratswürde der Universität in Edinburgh aufgestellt worden. Winston Spencer Churchill, der Prä sident der Handelsbehörde, und Ge« orge Wyndham, der frühere Chef Sekretär für Irland, sind eben falls Candidaten für das Amt dieser der conservative und jener der liberale. Prof. Osler, dem eine so hohe Auszeichnung winkt, ist der selbe Gelehrte, dem kurz vor Been digung seiner Dozentenlaufbahn an der John Hopkins Universität in Baltimore der Ausspruch in den MUND gelegt wurde, daß mit Vol lendung des vierzigsten Lebensjah res die Leistungsfähigkeit unaufhalt sam abnehme und ein körperlicher und geistiger Verfall eintrete. Schauerlich« Scenen haben sich bei der in Hamburg unlängst erfolgten Hinrichtung des Raubmörders Randt abgespielt. In Hamburg geschieht die Exekution durch die Guillotine. Als nun der Verurtheilte von den Beamten des Scharfrichters zu fei nem letzten Gange geführt werden sollte, begann er, wie ein Wahnsin niger zu toben und wehrte sich mit den Riesenkräften der Verzweiflung. Mehrere Beamte mußten ihren Col legen zu Hilfe kommen, um den Ra senden, der wie ein Thier brüllte, zu überwältigen., Unaussprechlich widerlich war es, zu sehen, wie Randt von den Männern nach der Guillotine geschleppt und gezerrt wer den mußte. Schließlich wurde er auf dem Brett unter der Guillotine festgebunden, das Beil fauste nieder, und die greuliche Scene war zu En de. Von eiltet furchtbaren Feuer-« brunst ist die Ortschaft Modocfa im ungarischen Comitat Tol«a heimge sucht worden. Zweihundert Häuser des Ortes, der im ganzen nicht viel über 2000 Einwohner zählt, sind dem Brand zum Raub gefallen. Eine große Anzahl Personen sind lebendig verbrannt. Die Zahl der Verletzten ist sehr bedeutend. Viele werden vermißt. Die unzulang lichen Löscheinrichtungen des Ortès waren neben der Trockenheit der Holzbauten und dem herrschenden Winde die Ursache dafür, daß das Feuer so furchtbar überhand nehmen konnte. Die Entstehungsursache des Brandes ist noch nicht bekannt. Ein schwerer Unglücksfall, der vielleicht siebzehn Menschenleben ko sten kann, hat sich in der Gießerei der Kmpp'schen Geschützwerke in Es sen zugetragen. Ein Arbeiter hat te beim Stahlgießen das Mißgeschick, den schweren mit flüssig glühender Stahlmasse gefüllten Tiegel umzu* kippen. Bor Schreck wurden seine Kameraden nervös und ließen eben« falls los. Eine verheerende Fluth des geschmolzenen Metalls ergoß sich und spritzte übet die Leute und ihre Nachbarn hin, die im Augenblick mit furchtbaren Brandwunden be- *rt: deckt waren. Siebzehn sind so schwer verletzt, daß an ihrem Auf kommen gezweifelt wird. Vier ka men mit leichteren Brandwunden da von. A u e e s e e Greenwich wurden Versuche mit einem Feuerlöschboot angestellt, welches füt den Hasen von Genua bestimmt ist. Das Löschboot ist nach modernsten Prinzipien konstruirt. Es kann pro Stunde vier Millionen Liter Wasser bewältigen, welche aus 24 Rohten ausgespritzt werden. Die Versuch« wurden äußerst realistisch durchge führt, indem ein altes Schiffswrack in Brand gefetzt wurde. Dann trat das Feuerlöschboot in Thätigkeit, und in wenigen Minuten schon wat man Herr des Feuers geworden. Das Ge« nueser Boot wird an Bord einet Transportdampfers verfrachtet und seinem Bestimmungsort zugeführt werden. Unfreiwilliger Humor. ««ffchrift»» »on für in «frlte. Die Schwierigkeiten in der Zufiel« lung der Feldpostsendungen an die deut» schen Truppen in ©ülfocstafttka, so schreibt ein dortiger Berichterstatter, sind während des FeldzugeS manchmal nicht gering gewesen. Die Namen man cher Orte in ©tidweftaftika, deren Aus sprache schon eine gewisse Zungenge toondtheit erfordert, nahmen sich tn der Niederschrift oft ganz absonderlich attfl. Auch die Bezeichnung für die Zusam mensetzung einzelner Ttuppentheile Bei Beginn deS FeldzugeS wat für viele eine harte Nuß. So wurden z. B. fiit den AuSschif fungShafcn Swakopmund Bezeichnun gen wie „Spakemund," „Kwosikop mund" und „Schwagermund" gewählt aus den Orten KeetmanSboop wurde „Ktetfchmanshoop," aus Lüderitzbucht „Liederwirdpucht." aus Okajahandja JDkanada" und aus Karibib machte em jedenfalls der edlen Radfahrzunft an gehöriger Absendet flugs „Carbid.* Wohin sollten Briefe geleitet werden mit den Aufschriften „auf dem KrieaS Pfade." „auf dem Marsche pach Süd Westafrika," „erste Galoppkompagnie* in ..Südwestafrika dunkler Modder." Der Wirklichkeit schon bedeutend nähet kommend waren die Bezeichnungen „Sehsoldat" für Seesoldat und „Schußtruppe" für Schutztruppe. Die Stäbe erfuhren willkürliche Aenderun gen dahin, daß aus Stab Trotha ein „Stab Ttatra," aus Stabspersonen ein „Stabbersowohl." aus Etappenstab ein „Stappenstab" oder „Steppenstab" und aus dem Etappenkommando ein „Debattenkommando" oder ein „Gla Penkommando" wurde. Auch die Pro viantkolonnen erfuhren einige „Berich tigungen." Was mag sich wohl jene! alte Mütterchen gedacht haben, als sie an ihren Jungen, der bei det 3. Ko tonne 4. Kolonnin-Abtheilung stand, schrieb: „3 Probeamt Kohlramm Ab theilung 4 Kolonie?" Für Proviant kolonne war auch wiederholt „Privat kolonne" oder „Provinzialkolonne" ge sagt worden. Das in Friedrichsfelde (Südwestafrika) befindliche Pferdede pot wurde eigenmächtig nach Fürsten walde verlegt, die Transportkompagnie verwandelte sich in eine „Trauspa tentkompagnie," die Pferdesammelstelle in eine „Paradesammelstelle." Recht sonderbar, beinahe ironisch klingt eS, wenn aus einem Ersatzbataillon ein „Versatzbataillon" wird, wenn stch die Artilleriekompagnie in eine „Artisten« kompagnie" verwandelt und die Feld signalabtheilung zu einer .Feldsinge abtheilung" herunter sinkt. Herzlich lachen muß man, wenn man liest, wie der Feldvermessungstrupp zum „Feld vermästungstrupp," die Telegraphen abtheilung zur „Telekaffernabtheilung" wird und aus der Kolonnenabtheilung eine „Rouladenabtheilung" entsteht. W.K. irttot.tr*.*.». Zahnarzt Zimmer 7 und 8 os Rugby, N. D. 1 I 1 No. 50 I :fc \n\n L. M. Grant s Maschinenschuppen, nördlich der Great Northern Eisenbahngleise, Rugby, R. Dak. im Jacobson Block