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S. Jahrgang Es ist jetzt amtlich festgestellt wor den, daß bei der letzten furchtbaren Überschwemmung in Georgia. Nord- und Süd-Carolina und New Mexico mindestens hundert Personen ihr Leben eingebüßt haben und ein Schaden von fast fünf Millionen an gerichtet worden ist. Auf die ein zelnen Staaten vertheilen sich diese Verluste in der folgenden Weise: In Georgia sind etwa 80 Personen um gekommen und mehrere tausend Ob dachlose in große Noth gerathen. Die Stadt Augusta und mehrere in der Nähe der Stadt gelegene Städte und Ortschaften durch Hochwasser sind von jeder Verbindung mit anderen Ortschaften abgeschnitten. Verlust an Eigenthum etwa $4,500,000. In Nero Mexico haben bei einem Wolken fauch in Folsom mehr als zwanzig Personen ihr Leben eingebüßt, minde ften3 ebenso viele sind verletzt, und der Verlust an Eigenthum wird auf etwa $100,000 veranschlagt in Süd-Ca rolina stehen weite Flächen des frucht barsten Landes unter Wasser, viele Farbige wurden gezwungen, ihre Wohnungen zu verlassen, um ihr Le den zu retten, Schaden an Eigenthum etwa $100,000. Vom 1. October an wird der Fleischtrust in Chicago mit Concur renz zu kämpfen haben. Ein unab hängiges Unternehmen ist unter dem Ncrnen Chicago Stock §)ardS & Transit Company inkorpcrirt worden, um mit der von dem Fleischtrust kon trollirten Union Stock Aards Co. in Wettbewerb zu treten. Auf einem Grundstück von 20 Ackern Umfang an der 39. Str. und 48 Ave. läßt die unabhängige Firma jetzt große Vieh Höfe und ein Schlachthaus errichten. Die Gesellschaft verfügt über ein Kapital von $2,500,000 und von dieser Summe wird ein Betrag von $1,500,000 auf die Baulichkeiten auf gewendet werden. Nach Angaben ei He* der Theilhaber, H. W. Rockwell, werden die Viehzüchter sowohl wie die Fleischer und die Konsumenten den Vortheil von dieser Concurrenz haben. Die „Chicago Association of Commerce" beschäftigt sich augenblick Iich mit dem Plan, einen Canal von Cbicago nach Toledo zu bauen, der den Seeweg, der bisher eingeschlagen werden mußte, um mindestens 500 Meilen abkürzen würde. E. S. Crn.way, der Präsident der von ver Organisation ernannten Commission für tiefe Wasserwege, dem die Aus arbeitung und Förderung des Pla nes überwiesen worven ist, hat Bür germeister Brand Whitlock von Tole do in einem Schreiben mitgetheilt, daß die Chicago Association of Commerce ihre ganze Aufmerksamkeit dem Bau des Canals zuwenden wer de wenn der Plan zwecks Ermögli chung einer Wasserstraße von den Seen bis zum Golf so weit geför dert fei, daß feiner Ausführung nichts titchr im Wege stehe. Nach einer Krankheit von fünf Wo chen starb vor einigen Tagen in Ma dison, Wisc., der frühere Bundesse nator William F. Vilas. William Freemann Vilas war am 9. Ju It 1840 in Chelsea, 23t., geboren, lein aber schon im Jahre 1851 mit seinen Eltern nach Madison, Wisc., tov er die Staatsuniversität besuchte und später als Anwalt thätig war. Gleich nach dem Ausbruch des Bür gerkrieges trat er in die Armee, nahm an mehreren Schlachten Theil und er hielt im Jahre 1863 seinen Abschied, worauf er sofort wieder die Rechtsan waltspraxis aufnahm. Im Jahre 1885 ernannte ihn Präsident Cleve land zum General Postmeister, und im Jahre 1891 wurde er zum Bun dessenatln erwählt. Dem Bundes ftnat gehörte er nur sechs Jahre, also bis 1897, an. In ihrer Wohnung in Carey Coun ty in Kentucky, ist vor einigen Tagen Frau Quintilla Earles, eine ganz merkwürdige Frau, im Alter von 90 Jahren gestorben. Sie fror nämlich während ihres ganzen Lebens und die größte Hitze machte nicht den gering- stcn Eindruck auf sie. Während der heißesten Sommertage saß sie fort während dicht bei einem großen Ka minfeuer in ihrer Wohnung. In Atlantic City, N I., wurde un längst eine Massenversammlung abge halten, in der aegen da^ Vorgehen des Gouverneurs Fort zwecks strenger Durchführung der Sonntagsgesetze protestirt wurde. Mindestens 2,000 Personen hatten sich zu der Versamm lung eingefunder und diese überboten sich im Zischen und Johlen, wenn der Name des Gouverneur genannt wur de. Eine große Ausregung be mächtigte sich der Menge, als einer der Reder erklärte, daß der Gcuver neur in se ner Frechheit und Rück sichtslosigkeit so weit gegangen sei, zu behaupten, daß in Atlantic City an Sonntagen infolge des Nichtbeach tens der Sonntags Schließungsge setze da? Laster wahre Orgien gefeiert habe. Unter großem Jubel wurde der Bej^lu.' einstimmt angenommen, jede Agitation zu Gunsten der Wi derrufung der veralteten und tyran nischen Sonntagsoesetze nach Kräf ten zu unterstützen und bei Der näch sten Wahl Dazu zu 'ehen, daß ein b'tnDer Fanatike tote Gouverneur Fort politisch für immer unschädlich gemacht etdi. Ein bedauernswerthe' Unfall ereig nete sicki Do* einigen Tagen in Der Pe nobfcci Bai. Von einer Gesellschaft von zehn Sommergästen ertranken sie Den beim Umkippen einer (ScbMuppe, in der sie auf die Bai hinaus gefahren waren. Von den sieben Ertrunkenen waren sechs Damen, meistens Lehre rinnen, Frl. Alice Torro, Washing ton Frl. Eleanor Torro, Washing ton Frl. Kellogg, Frau Lucy S. Grarolet). Philadephla, und Fri Eli zabeth G. Evans, aus Dayton, O. Der siebente war Jackson C. Hutchins, ein theologischer Stuv.nt aus Ban gor, Me. Gerettet ^urDen Capt. Haskell. Deer Isle Prof. EDwin S. Crawley, Universität von Pennsylva nia, G^tte der ertrunkenen Frau Crawley, unD Henry -u Evans, Bru der Der ertrunkenen Fr Elizabeth G. Evans. Diese war früher Lehrerin in der Hochschule zu Dayton und ging später nach Mt. Holyoke College, wo sie Den Unterricht im Englischen übernahm. In einem kleinen GeÄ'^lz bei Scene ry Hill, einer in Washington County, Pa. gelegenen Ortschaft, fiinD man vor einigen Tagen Di- bereits theil weise in Verwesung ufovgangenen Lei chen von zwei Männern unD in Der Näh- Der Leichen Drei ferrissen? £iite und blutgetränkten Spuren auf dem BoDen, Die Deutlich daraus schließen lassen, Daß Dort ein furchtbarer Kampf stattgefunD-n haben muß. In Der unmittelbaren Nähe einer Der Leichen lag ein Revolver, der nicht gelaDen war. Es "ourDen von der Polizei so fort Untersuchungen angestellt, Die aber zu keinem Resultat geführt ha ben. Im Allgemeinen geht die Ansicht dahin, aß es sich um einen schaurigen Raubmord handelt, da auch nicht DaC geringste von Werth an den Leichen gefunden wurde und die Taschen der Kleider ausgekehrt warn. In Durchführung seines Befehls, daß Angestellte, dieCigaretten tauchen, entlassen werden würden, hat Super intendent Eastek von der Arkansas Division der Rock-Jsland-Bahn un längst einen Lokomotivführer und ei nen Bremser entlassen. Die entlasse nen Angestellten berichteten ihre Be schwere an die SrüDerfchaften der Lokomotivführer und «ugangeftettten. Es verlautet, daß Dt Organisatio nen Den Sachverhalt der obt. ,ten Be amten der xhhr in Chicago unter breiten werDer, da ..acf ihrer Ansicht eine Verletzung der Klausel in ihrem Contraii vorliegt, die die persönliche Freiheit garantirt. Zuaangestellte in Little Nock sagen, daß ein General streik zu erwarten ist, wenn die ent lassenen Leute nicht wieder angestellt und Die anstößige Order widerrufen wird. Aus Furcht vor einem Sturm auf dem Ontario-See beschlossen die In fassen des Ballons „Bitte de Dieppe", der vor einigen Tagen an der Wett- fahrt von Columbus, O, aus theil nahm, in Niagara Fv.us, N. N-, ZU landen. ?!ur mit knavper Noth ent gingen die küynen Luftschiffer dabei dem Schicksal, die Falle geschleu dert und getodtet zu werDen. Capt. A. F. Queller, Der währenD Der Fahrt Die Aufsicht über Den Ballon übernom men hatte, wurde schwer verletzt und mußte nach dem Hospital gebracht werden. Ein anderer Der Insassen war bewußtlos, als der Ballon nach vielen Schwierigkeiten in ler Nähe des „Whirlpool" landete und festgemacht werden konr.l\ Ricardo Rodriguez der Chef des Bureaus für Ute.isilten und Zah lungZatteste in dem Postamt zu Ha vana, Cuba, der, nacktem in seinem Departement ein Deficit von $53,135 entdeckt worden' war, spurlos ver schwunden war, wurde in einem Hause, wo er sich seit seinem Ver schwinden versteckt gehalten hatte, ver haftet. Rodrtgue» ist ein Mann von 70 Jahren. Er war zehn Jahr: lang in dem Postamt von Pbiladelphia an gestellt, ehe er zur Zeit der amerikani schert Intervention nach Cuba ging und fr fort im Postamt zu Havana beschäftigt wurde. Die Unterschlagun gen sollen während der letzten drei Jahre begangen worden sein. In SptitigfielD, Ills., wurDe un längst D:r 60 Jahre alte EDwarD Ferris unter Der Anklage, während Der letzten inruhen ar Der Lyncherei von zwei Negern betheil'^.t geraden zu sein, vcrha'ti. In 'einem Zimmer fand man Silberwaaren, auf Denen der Name H. T. 2c)er eingravirt war. Loper ist Der N^me Des Man nes, Dessen Restaurai: währenD Der Unruhen geplünDert unD theilweise zerstört -ourDe. Ferris behauptet, als Vertreter einer Zeitung unD aus Mexico, Ills., nach SpringfielD ge kommen zu sein, um Scenen während des iufstanDes für seine Zeitung zu beschreiben. Stafnköniq Charte M. Schwab machte bei seinem letzten Besuch Die ihm nicht geraDe lehr angenehme Ent deckung,Daß Der Geschäftsbetrieb in pen Fabriken zu South Bethlehelm, Pa.. manches zu wünschen übrig lasse. Um Der Sache aus Den GrunD zu kommen, verließ er oie StaDt, 'uhr jeDoch nur eine kurze Strecke itriy. kam Dann, ohne Daß JemanD es merkte, -urück. verkleiDete trt als ganz gewöhnlicher Arbeiter unD machte eine zweite Jn spektionstour Durch Die Fabrik, deren Resultat noch nicht Rugby, Nord-Dakota, Donnerstag den 10. September, 1908. feknnnt geworden ist. Es qeißi, Daß mehrere der leiten^ den Beamten -ntlcisin. werden sollen. Aus Tetuschi, eiiur deinen Ort schaft von 5000 Bewohnern im russi schen Gouvernement Kasan, wird eine Begebenheit gemeldet, welche die Bru talität und Willkür Der Polizeibeam ten in den kleineren Provinzialstädten schildert. Ein angesehener, 60jähri ger Kaufmann, Namens Shidukhin. hatte sich -erühmt, daf er die Polizei nicht fürchte. Bald darauf wurde er verhaftet, auf die Polizeistation ge schleppt und so schwer mißhandelt, daß er drei üÉttge später im Hospital verschied acht Rippen waren dem Un glücklichen zerschlagen werden. Zwei der direkt an dem Vorfall betheiligten Polizisten wurden ihrer Stellung ent hoben und eine Untersuchung des Ver haltens der höheren Beamten ist ein geleitet worden, weil diese die Proteste und den Appe des mißhandelten Kaufmannes unbeachtet ließen. In Berlin fand vor einigen Tagen ein Sturm a'f die Frtedrichsberger Bank statt. Hunderte von Deposits ren verlangten ihr Geld zurück, und nachdem die Polizei ^uhe und Ord nung unter de: aufgeregten Menge hergestellt hatte, kam die Bank mit Hilfe Der Kaiserlichen und der Dres dene: Ban? caen Verpflichtungen nach. Depositoren, die ungewöhnlich sink)" Summe,: zu TorDern hatten, er hielten nur $2c0, mt' der auvDrück ltchen Erklärung, daß die Bank zah lungsfähig sei und, wenn gewünscht, in der nächsten Zeit allen Anforderun gen nachkommen werde. Wie die Be amten der Bank feststellten, soll ein Lehrer, der seinen Schülern mittheilte, daß die Bank zahlungsunfähig sei, die Die Tage des Getreide-Fahrens find bald hier mid dann brauchen Sie mehr Pferde, Wagen und Geschirr, um die Arbeit thun zu können. Wir haben die Waaren und verkaufen sie richtig. Der Ankauf eines weiteren Wagens und Gespannes wird viel helfen.—Mit Waaren für Drescher bin ich gut versehen habe Pumpen, Treibriemen und Schläuche aller Größen und kann zu erstaunlich niedrigen Preisen verkaufen. Ich habe die Sachen vortheilhaft eingekauft und kann Ihnen Geld ersparen. Habe auch alle Arten Oel auf Lager. Ich garantire aufmerksame Bedienung. Ich behandle alle Kunden gleich, nämlich richtig!—Kommt herein und laßt uns die Sache besprechen. unnöthige Aufregung verursacht haben. Die Direktoren haben einen Verbaftsbefebl gegen den Lehrer er wirkt. In Bordeaux, Frankreich, wurde Camille Marquet von der Lazareth Abtheilung der Armee unter der An klage, einen Erpress i'ngsversuch an Präsident Rorfevelt gemacht zu haben, vor einem .Kriegsgericbt prozessirt. Nach dem während des Prozesses vor gelegten Beweismaterial soll Der An geklagte zwei Briese an Präsident Roosevelt geschrieben und in diesen unter der Drohung, daß er der Roose velt Familie einen großen Skandal verursachen werde, $2,000 als Ab schlagszahlung "iir während de Cam pagne geleistete Dienste verlangt haben. Diese Briese ließ Präsident Roosevelt dem französischen General Consul in New Jork unterbreit n. Die grosse Bedeutung, welche den aus Rußland kommenden Nachrichten über allgemeine Unzufriedenheit, Auf stände, Komplotte, Todesurteile und Hinrichtungen beigelegt wird, hat den Zaren in die größte Au,regung ver setzt. Auf seine direkte Änweisung hin werden derartige Berichte von der Petersburger Telegraphen Agentur, welche füt Das Ausland die einzige Neuigkeitsquelle ist, nicht mehr aus aesandt werden. Dem Wunscfie des Zaren zufolge wird von jetzt ab, so weit es Benachrichtigung des Aus landes anbetrifft, in Rußland nur Wohlstand und Glückseligkeit herr schen. Aus der berühmten Bilderc,aUerie des (trafen von Harrach in Wien ist einer der we:thvoÖti»r Schätze abhan den geiommen. Em oon Van Dyck's Meisterhand gemalter Kinder.opf ist aus dem Ralm.n ausgeschnitten und gestohlen worden. Den Hütern der Gallerte ist e^ ein vollkommenes Räth sel, wie der Vandalenakt ausgeführt werDen konnte, Da Die Aussicht eine sehr strenge ist und die Ausschnidung des Bildes immerhin eine gewisse eit beanspruchte. Eè sind unverweilt um fassende Recherchen angestellt worden, und es wird gehofft, daß es gelingen wird, dem Thäter auf Die Spur zu kommen. Größte Erregung herrscht unter der Bevölkerung von RoDa,Sachsen-Alten bürg. Bürgermeister Dieterici, Der sich aligemein Des größten Ansehens er freute, hat Selbstmord begangen. Die Kunde rief das größte Erstaunen her vor. Niemand vermochte ein Motiv zu der unseligen That zu finden. Das Erstaunen aber hat sich in flammende Entrüstung verwandelt, nachdem der Beweggrund nunmehr ruchbar gewor den ist. Dieterici hat es kürzlich ab gelehnt, einen Bezirksoffizier wegen Austragung eines Ehrenhandels zum Zweikampf zu fordern. Anläßlich des bevorstehenden Besuchs des Herzogs Ernst von Sachsen Altenburg war dcmBürgermeister nun nahegelegt wor den, den Festlichkeiten zu Ehren des Landesoberhauptes fern zu bleiben. Diese Zurücksetzung nahm sich Die terici zu Herzen. In einem Anfall von Schwermuth legte er Hand an sich. In der Alsöldergasse in Budapest wurde ein dreijähriger Knabe von einem Sodawasserwagen überfahren und auf der Stelle getodtet. Am Un gtücksorte versammelte sich eine große Menschenmenge. Die Mutter des Knaben, die sich in gesegneten Um ständen befand, fiel, als sie die Nach richt hörte, ohnmächtig zu Boden und mußte von Passanten in ihre in der Nähe befindliche Wohnung getragen werden. Bald darauf gebar sie ein todtes Kind, und einige Stunden spä te- war sie bereits trotz rascher ärzt licher Hilfe gestorben. Der unglück liche Mann, der Kürschnermeister Bela Lemberger, war über das tragische Schicksal in seiner Familie so erschüt ten, daß er einen Selbstmord begehen wollte und nun unter ständige,, Be wachung steht, um daran verhindert zu werden. Aus Ischl traf vor'einigen Tagen in Wien die Kunde ein, daß das leichte Unwohlsein, von welchem Kai fer Franz Joseph befalle? war, nun mehr gänzlich gehoben ist. Der Mo narch, der sick wie aemeldet. nicht l!?.rmer hatte abhalten lassen,' der Legung des Grundsteines für das in Ischl zu er richtende Elisabeth-Krankenhaus bei zuwohnen, hielt bei der feierlichen Ge legenheit eine Rede. Alle Berichte stimmen darin iiberein, daß der Kai ser sehr deutlich sprach und sicherlich nicht den Eindruck eines Patienten machte. Diese günstigen Nachrichten huben die letzten Befürchtungen, daß das Befinden des Kaisers doch nicht l'o gut sei, wie offiziell und offiziös versichert worden, zerstreut. Die Allgemeine Rentenanstalt in Stuttgart, bei welcher besontxre Rech nung unter dem Titel „Nationaler Luftfchifferbaufonds für Gras Zeppe lin" geführt wird, gab vor einigen Tagen bekannt, daß bisher über drei Millionen Mark eingezahlt worden sind. Inzwischen ist Graf Zeppelin eifrig mit den Vorbereitungen zum Bau eines neuen Luftschiffes beschäf tigt, das von der Regierung übernom men werden wird. Neben dem star ren Zeppelin'schen Luftfahrzeuge schenkt aber die Heeresverwaltung auch dem halbstarren und nichtstarren System ihre volle Aufmerksamkeit. Der von ihr bestellte Parseval-Ballon. welcher nach dem halbstarren System gebaut ist, steht unmittelbar vor der Abnahme durch das Kriegsministe rium. An der südwestlichen Küste Euro* pu's wütheten während der letzten Tage heftige Stürme, die von unge wohnlich starken Regengüssen begleitet waren. Ganz besonders gefährlich waren die Stürme in dem englischen Canal. Von den amtlich gemeldeten Schiffsunfällen ist der schlimmste der der britischen Barke „Amazon" zuge stoßene. Die Barke gtrieth bei Mar gatn Sands auf Grund, und da haus hohe Wogen über das Deck des Schis fes hinwegschlugen, versuchten die Mannschaften, in dem Takelwerk Ret tung zu suchen. Einer der Mäste brach, und sechs Matrosen fanden dabei ihren Tod. Dreiunddreißig Personen wurden gerettet. i'vte letzten Kaisertage in den '»iâ5lanDen wären um Haaresbreite durch ein schweres Unglück gffrrr: werden. Wie erst jetzt bekannt wird, war auf einer Automobilfahrt des Kronvrinzen und der Kronprinzessin auf der Strecke Saint Privat Metz der Chauffeur mit der Maschine zwi schen die Eisenbahnschienen gerathen. Der Kraftwagen fuhr in einen Gra ben hinein unD schlug um. Die Jn satten wurDen aus Dem Wagen ge schleudert, entkamen aber wunderbarer Weise alle unverletzt. Auch die Ma schine war so wenig befchäöigt, daß die Fahrt fortgesetzt werden konnte. Wie eine Lokalcorrespondenz mel dete, trifft das spanische Königspaar am 25. September in Wien ein, und voraussichtlich wird auch die Königin Mutter Maria Christine zur gleichen Zeit -dort ankommen. Das Königs paar wird in Der Hofburg Wohnung nehmen, während die Königin Mut tcr im Palais Erzherzog Friedrich wohnen wird. Wie üblich werden während des Besuches größere Diners in der Hofburg.stattfinden. Geplant ist ferner ein Jagdausflug nach See lowitz in Mähren, eventuell auch ein solcher auf die zweite Besitzung des Erzherzogs nach Halbthum in Un- 1gärn. Bezüglich der Kölner Dornbausckä den erklärte der Dombaumeister Här tcr in Berlin nach eingehender Unter suchung, die schlimmsten Nachrichten, welche jüngst in Umlauf gebracht wor den, feien übertrieben. Der Kern des Bauwerks, versichert der Fachmann, sei gesund und fest. An den äußeren, feineren Domtheilen feien die Zerstö rungen jedoch arg, sogar die neueren Aufbauten seien angegriffen. Die Verwitterung entsteht dadurch, daß dte in der Luft befindliche schweflige Säure, ein Produkt des Steinkohlen ranches, in den Stein eindringt und ib,n zersetzt. Unsere größten Honigstaaten. Sleât Texas und fein SountyNwal»« sieben obenan. Die gesammte Produktion von Ro. 7 Honig, v. h. oon e i in, in Den 33er. Staaten kommt nach Den neue sten Ermittelungen auf runD 62 Mil lionen Pfund pro Jahr, und der Werth des Honigs beträgt etwa 5 Millionen Dollars dazu kommt aber noch eine große Summe für den Ver kauf von Wachs und eine nicht unbe trächtliche für den Verkauf lebendiger Bienen. Letzteres Geschäft ist im texanifchen County Uvalde heute wohl am meisten entwickelt, und der Staat des einsa« men Sterns ist auch unser bedeutend ster Honigstaat. Im letzten Jahre betrug die Produktion von Zuchtbie nen Honig in Texas 4.968.000 Pfund. Als zweitbedeutendster kam der Staat Californien mit 3,667,400 Pfund, der dritte war New Aork mit 3,422,000 Pfund, und der vierte Missouri mit 3,018,929 Pfund. Texas steht auch in der Zahl der Bienen (Solomen an der Spitze eS hat nach den letzten Nachrichten übet 417,000 solcher Kolonien aufzuwei sen. Lebendige Bienen werden von hier aus nicht nur nach allen Theilen der Ver. (Staaten, sondern auch nach vielen europäischen Ländern und nach Australien gesandt. Aber allen anderen texanifchen Ge genden weit voraus ist in der Bienen und Honigzucht das obengenannte County dieses liefert allein jährlich mehr als anderthalb Millionen Pfund Honig und derselbe bringt fast ohne Ausnahme die höchsten Markt preise. Noch beständig ist hier die Bienenzucht im Zunehmen so ziem lich jeder Ansiedler ist hier auch Bie nenzüchter. und nicht Wenige verlegen sich aus dieses Geschäft ausschließlich. Und doch gab es im Jahre 1883 noch keine einzige Bienencolonie im County Uvalde! Kein einziger der Damaligen AnsieDler dachte an derglei chen. Sie wiDmeten sich ausschließlich Der Hornviehzucht, und Weideland gab es ja hier genug. Einer Der ersten Pioniere der Bie nenzucht in diesem Landestheile war D. M. Edwards, welcher noch heute darin eifrig und erfolgreich thätig ist. Wie er erzählt, fiel es ihm auf, daß in den meisten Felshöhlungen an den (Strömen entlang und fast in jedem Baumloch eine Colonic wilder Bie nen hauste! Und dieselben häuften meistens, gleich der deutschen Zucht biene. bedeutende Honigvorräthe auf. Uebrigens war er nicht der Erste, der dies bemerkte. Wenn sich hier auch Niemand mit Bienenzucht abgab, so hatten doch schon in früheren Zeiten einzelne Siedler am Nuecesfluß ent lang und anderwärts wilden Honig für Den eigenen Bedarf gesammelt ja Indianer waren fchaarenweife bis aus 500 Meilen Entfernung herbeige kommen. um solchen Honig zu holen. Herr Edwards wendete seine Sach kenntnisse auf diesem Gebiete emsig an unD hatte bald ein großes Ge schäft aufgebaut. Es dauerte nicht lange, so hatte er Mitstrebende genug, darunter auch manche Deutsche. Man wunderte sich dann darüber, daß man nicht schon längst aus dieses Geschäft verfallen war, welches in die fer Gegend ein so dankbares ist und zwar Sachkenntniß, aber Verhältniß mäßig geringe Mühe erfordert. Die meisten Weideländereien hier, und in einem großen Theil des südwestlichen Texas, sind dicht mit Pflanzen und Sträuchern bestanden, welche vom Februar bis zum December hin reich lich blühen. Zu den Hauptblüthen füt die Honig Erzeugung gehören hier die von California Salbei, Mexika nische Dattel Pflaume, weißen Cha» parrel, Katzenklee. Mosquite und Büf felklee. Im Frühling ist die Luft weithin vom Duste Dieser und ande rer wilder Blüthen durchzogen, und die Bienen können mindestens 9 Mo nate im Jahr Honig sammeln! Auch hat der Honig von diesen Blüthen ei nen besonders lieblichen Geschmack, und er wird allenthalben in den ame rikanischen Märkten dermaßen be gehrt, daß die Nachfrage bis jetzt noch immer großer war. als das Angebot. Daher wird von „Ueberproduktion" wohl noch nicht so bald die Rede sein können. \n\n M. Grant's Maschinensch«ppen, nördlich der Great Northern Eisenbahngeleife, Rngby, Dak.