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S. Jahrgang Wochenschau. Sttlanb. Arbeiter, die an der Ausschachtung für den Neubau einer Vil in White Plains, N. Y.. beschäftigt waren, fan den .licht weniger als 16 Skelette. Der Fund verursachte groß«' Aufre gung in der Umgebun. Men vermu thet, dar die Skelene von Indianern und von amertfamfcfyn oder engli schen Soldaten herrühren, die in der Schlacht von White Plains gefallen sind. Einige der Schäre! wiesen hohe Backenknochen auf und dürften Reste von Ureinwohnern sein. Die Schädel bildung dec Anderen zeigt keine derar tigen Merlmale. Sobald die ersten Skelette gefunden wi.'den, entstand ein großer Auflauf. Ts ist möglich, daß noch weitere Menschenreste in der Ausschachtung eintd-ckt werden. Die Gebeine wurden nach einem Leichen bestattungs Etablissement gebracht un'd die „Da'.'ghters of the Revolu tion" werden sie voraussichtlich bestat ten lassen. Unter der Anklage, ein gefährliches Mitglied der GefetTfjjaft der ^Schwarzen Hand" zu sein, wurde unlängst in Bessemer, Mich., nach ei nem verzweifelten Kampf Frau Frank Galler verhaftet. Sie soll seit einiger Zeit von Geschäftsleuten unter schreck lichen Drohungen Get1* erpreßt haben. Zwei Geheimpolizisten warteten an ei ner Stelle, die Frau Galler zum Nie derlegen einer größeren Summe ei nem ihrer upfer näher bezeichnet hat te, auf diese, die auch prompt erschien, um das Geld in Empfan- zu nehmen. Ueber den rhr von den Polizisten be retteten Empfang schien sie nicht ge rade überrascht, denn blitzschnell zog sie einen Revolver und eröffnete auf die Beamten Feuer. Sie wurde aber trotz ihres Widerstandes dingfest ge macht und eingesperrt. Ihr Gatte, ein Grubenarbeiter, bei erst unlängst aus -Venedig Italien, in Bessemer angekommen ist, befindet sich bereits seit längerer Zeit im polizeilichen Ge wahrsam. Von den Postbehörden in Seagirt, N. I., wurde unlängst unter den für Gouverneur Fort von New Jersey be stimmten Briefen und anderen Post fachen ein Packet entdeckt, das durch feine eigenthümliche Gestalt auffiel. Bei näherer Untersuchung ergab es sich, daß das Packet eine Höllenma schine enthielt, Die dtN Gouverneur bei dem Oeffnen sicher getödtet haben würde. Von dem Absender fehlt jede Spur man glaubt aber, daß ein Ver such gemacht nirde, an dem Gouver neur Dafür Rache zu nehmen, daß er in Atlantic City die Sonntagsgesetze so strenge durchführte und dadurch 'elen Personen ihr-n Unt:rl.alt raub te. Das Packet wurde von den Post behörden erst geöffnet, als Der Gou verneur, der von dem Auffinden des« selben in Kenntniß gesetzt worden war, feine Erlaubniß dazu gegeben hatte. Aus Ox.ord, Miss., wird gemeldet, daß der frühere Senator Sullivan mit Bezug auf die an Dem Neger Nelfe Patton vor einiger Zeit ausge führte Lynchjustiz erklärt habe, daß er den Mob bei jener Gelegenheit an geführt habe rnb Daß ?i das, was er gethan, nicht im geringsten bedauere. „Ich fürchte mich", so fügte er wört lich hinzu, „vor feiner Untersuchung, oder vor den etivaigen Folgen einer solchen. In einem ähnlichen Fall würde ich sofort wieder einen Volks haufea inführen, wenn es sich darum handelte, eine" Neger zu lynchen, det an einer weißen Frau ein unnennbares Verbrechen begeht und ihr dann die Kehle durchschneidet." Flottenoffiziere in der Charleston Navy Aard untersuchten unlängst ei tien Fall, der für Blaujacken Onset Sams von de größten Wichtigkeit ist. Zwei uniformirtc Marinesoldaten be fanden sich in einem Theater in Bo ston und standen den ihnen ertheilten Instruktionen gemäß auf, als Das Orchester das „Star Spangled Ban ner" intonirte. Der Geschäftsführer befahl ihnen, sich zu setzen oder das Lokal zu verlassen. Da sie sich fürch teten, den militärischer. Vorschriften zuwider zu handeln, so verließen sie Die «aann krttU?Zen ®je 111 das Lokal und brachten die Angele genheit dann bei ihren Vorgesetzten zur Anzeige, die gegen den Besitzer des Theaters gerichtlich vorgehen werden. Bei einem Rencontre zwischen städ tischen Polizisten und Bundesmar schällen, die zu einer Sck'.-ßerei führ te, wurden unlängst in Richmond, W. Va., ein Mi-.ryi getödtei und vier ver wundet, ziner dav i so schwer, daß die Aerzte für fein Leben fürchten. Der Erschossene ist Hilfsmarfchall William Rutherford und der Schwer verwundete Polizeichef E. E. Bryant. Veranlassung zu dem verhängnißvol len Streit gab die Verhaftung von zwei Betrunkenen seitens der städti sehen Polizei und das angeblich unge rechtfertigte Einmischen der Bundes beamten, die die sofortige Freilassung der Verhafteten forDerten. Loui' Lippmann al. Metzler, der früher als Clerk bei der Bankierfirma Knauth,, Nachod & Kühne in New Uork angestellt war, wurde v eini gen Tagen von Agenten der Pinker ton Geheimpolizei Agentur unter Dem VerDacht, von seinen früheren Arbeitgebern zwischen $200,000 und $300,000 unterschlagen zu haben, ver haftet. Er verschwand vo einigen Monaten aus New Jork und foll seit dem. wie die Polizei festgestellt haben will, in verschiedenen Städten flott gelebt haben und endlich nach Buffalo gekommen sein. Von dem gestohlenen Gelde fand man nur eine geringe Summe bei ihm vor. In Baltimore wurde der „Deutsche Tag" in Beisein von ungefähr 25,000 Personen im River View Park gefeiert. Es war die großartigste deutsche Kund gebung, welche Baltimore's Peutfch thum jemals veranstaltet hat. Der Gouverneur von Maryland, Austin L. Crothers, der Mayor von Baltimore, der Stab des Gouverneurs in voller Uniform und artdere hohe Würdenträ ger des Staates und der Stadt wohn ten der Feier bei. Der Gouverneur so wohl als der Mayor hielten Ausbra chen, welche für die Deutschen Lochst schmeichelhaft waren. Der Hauptfest redner des Tages war Dr. C. I. Hexa met, der Präsident des Deutsch-Ameri fanifchen Nationalbundes, itn-d Herr Theodore Sutro von New Uork. Er per er sprach in englischer und letzterer in deutscher Sprache. In Chicago wurde von Eisenbahn beamten und Vertretern von Arbeiter organisationen, deren Mitglieder Ei senbahnangestellte sind, die „American Railroad Employees & Investors As sociation" gegründet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, gesetzlich erlaubte und wirksame Methoden anzuwenden, um im Publikum eine freundlichere Stimmung gegen Eisenbahnen und de ren Geschäftsführung zu wecken und zu pflegen, und dazu zu sehen, daß alle diejenigen, welche an Eisenbahnen in Amerika irgendwie bettheiligt sind, den ihnen zukommenden gerechten Antheil am Gewinn erhalten. Die neue Orga nisation soll, wie es in der Prinzipien Erklärung ausdrücklich heißt, niemals für politische Parteizwecke oder zur Beilegung von kontroversen zwischen Eisenbahnbeamten und ihren Ange stellten benutzt werden. Oberst W. F. Stewart von der Bundesarmee, der sich aus irgend ei nem bis jetzt noch nicht bekannt gewor denen Grunde das Mißfallen feiner Vorgesetzten zugezogen hat untf nach dem weltabgelegenen Fort Grant in Arizona verbannt wurde, sollte un längst an dem für Offiziere vorge schriebenen Dauerreiten theilnehmen. Als er sich vor einigen Tagen an dem dazu bestimmten Platze meldete, erhielt er von General Thomas auf Denver den kurzen Befehl, sich sofort wieder auf feinen Posten in Fort Grant zurück zu begeben. Oberst Stewart wird sich natürlich dem Befehle seines Vorgesetz ten fügen, weiß aber, wie er erklärte, nicht, womit er eine so rücksichtslose Behandlung verdient hat. Ein hundert und ein und sechzig Geistliche aus den Ver. Staaten und Canada, die sich zu der Lehre des So zialismus bekennen, haben unlängst ein Manifest an ihre geistlichen Amts brüder in den Ver. Staaten und Ca nada erlassen, in dem sie diese auffor [''. S,PIcjke' dern, die Schriften Der Bibel genauer zu studiren und sich dann mit der Philosophie des Sozialismus zu be schäftigen. Alle Geistliche, die das Maniefest unterzeichnet haben, erklären ihre Zugehörigkeit zu Der sozialistischen Konferenz von Geistlichen, die es sich zur Ausgabe gemacht hat, den Beweis dafür zu liefern, Daß Sozialismus Der wirtschaftliche Ausdruck und die praktische Bethätigung des religiösen Lebens ist. Dem Justizdepartement in Wash ington ist die Nachricht zugegangen, daß zwischen 30 und 40 Japaner und Zwei Schoner, der „Lakaii Maru" und der „Pinsai Maru", innerhalb der drei Meilen Grenze von der St. Paul Insel beim ungesetzlichen Seehunds fang abgefaßt worden sind. Die Ja paner wurden nach Unalaska gebracht und werden später prozessirt werden. Aus einem Schoner fand man mehrere hundert Felle und auf mehreren kleine ren Booten außer Fellen auch Blut spuren, die darauf schließen lassen, daß die Mannschaften erst kurz vorher auf Seehunde mit Erfolg Jagd gemacht hatten. In der bor einigen Tagen in Sara toga abgehaltenen republikanischen Staatsconvention von New Aork wur den die folgenden Candidatèn für die im Herbst vakant werdenden Staats ämter nominirt: Für Gouverneur, Charles E. Hughes, wieDernominirt für Vice Gouverneur, Senator Ho race White von Syracuse für Staats sekretär, Samuel S. König von New Aork City für Controller, Charles H. Gaus, Bürgermeister von Albany für Oberstaatsanwalt, Edward R. O' Malley von Buffalo, und für Schatz meister, Senator Thomas B. Dunn von Rochester. Uu*lattfe» Ein fast unglaublich klingendes Ereigniß wird aus verschiedenen ländlichen Distrikten Portugal's be richtet. Mehrere Irrenhäuser, die von freiwilligen Beiträgen unterhalten werben, mußten unlängst, weil das Geld knapp wurde und lange nicht mehr zum Unterhalt der Insassen ausreichte, geschlossen werden. Mehr als vierzehntausend Irrsinnige wur den infolge Dessen freigelassen, und viele von den Wahnsinnigen wurden den Bewohnern so gefährlich, daß man sich genöthigt sah, sie niederzu schießen, wenn sie sich irgendwo in der Nähe von Wohnungen zeigten. Es sollen Hunderte von Irrsinnigen er schössen worden fein, und wenngleich Die Regierung den Befehl gegeben hat. daß bie Losa (behörden der schrecklichen Schlächterei ein Ende machen, so ha ben diese doch angesichts der verzwei felten Lage den Befehl bis jetzt ganz und gar außer Acht gelassen. Zweihundertfünfzig Urlauber des ersten bosnischherzegowinischen In fanterie Regiments, von welchem In Bergreichenstein, Böhmen, grif sen unlängst Tschechen, die sich' zu sammengerottet hatten, eine Ver sammlung des „Deutschen Böhmer waldbunbs" an. Es kam zu einem heftigen Kampf, in dessen Verlauf viele Personen verletzt wurden. Gleich zeitig wurden nicht weit von Bergrei chenstein, und zwar in ©(Hüttenhofen, drei deutsche Studenten mißhandelt, die als Touristen den Ort besucht Stugby, Nord-Dakota, Donnerstag den 24. September, 1908» baë erste, zweite und vierte Bataillon Gastwirts Johann Priepke aus Wien in Garnison liegen, haben! Metschkow, ber in dem pommerschen gemeutert. Sie verlangten einen: Dörfchen auch einen Kramladen be schnelleren Transport in die .Heimath, trieb und es zu großem Wohlstand und als ihrer Foroerung keine Be-1 gebracht hatte, gestorben. Vriepke achtung geschenkt wurde, ließen sie sich war ein Sonderling, ber allein für zu Ausschreitungen hinreißen. Der sich lebte und abgesehen von seinen Vorfall würbe ber Militärverwaltung geschäftlichen Beziehungen mit Nie tn Serajewo, der Hauptstadt Bos- mandem in nähere Berührung hat. mens, auf telegraphischem Wege über-5 Er galt zwar allgemein für wohlha mittelt. Als die Meuterer mit dem bend, doch erregte bie Höhe feiner Zuge bort eintrafen, empfing sie auf Hinterlassenschaft trotzdem Erstaunen, dem Bahnhof bas in Serajewo garni- Er hinterließ in baaiein Gelbe und fonirendc dritte Bataillon des Regi ments, unb zwar mit aufgepflanztem Bajonett unb scharf geladenen Geweh ren. Dies übte eine stark ernüchternde Wirkung aus. Die Aufrührer wurden nach ber Kaserne transportirt, wo siel Priepke's, die vor langen Jahren nach einstweilen unter Arrest gestellt wur den. Sie werden ehestens kriegsge richtlich prozessirt werden. rorif.« f1el ffioaren für Dreschet bin ich gut versehen habe Pumpen, Treibriemen und Schläuche aller Größen und kann zu erstaunlich niedrigen Preisen verkaufen. Ich habe die Sachen vortheilhaft eingekauft und kann Ihnen Geld ersparen. Habe auch alle Arten Del aus Lager. 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Das fürstlich evangelisch-luthe rische Gymnasium, Ruiheneum ge nannt, würbe im Jahre 1608 vom Grafen Reuß gegründet. Der britische Schooner „Phyllis Gray" wurde vei einem furchtbaren Sturm, der an der englischen Küste und im Canal wüthete," in der Nähe von Devonshire gegen bie Felsen an der Küste geschleubert unb dabei so stark beschädigt, baß er mit feiner aus 19 Mann bestehenben Mann schaff sank. Der Sturm ist einer der schlimmsten, der jene Küste seit lan gem heimgesucht hat, unb er hat nach den letzten Berichten überall großen Schaden angerichtet. Viele kleinere Schiffe werden angeblich vermißt, unb man fürchtet auch, daß der Verlust an Menschenleben bebeutend sein wirb. In München sind zwei Bankräu ber. welchen zahlreiche Aliasse nachge wiesen wurden, deren Identität aber nicht hat festgestellt werben können, zu [f zehn Jahren Zuchthaus verurtheilt worden. Die Beiden waren in ber zweiten Juli-Woche in Hast genom men worden, als sie den Versuch machten, im Kassenraum ber bayeri schen Hypotheken- und Wechselbank de, Kassenboten um seine Geldtasche zu rauben. Sie hatten bei ihrer Fest nahme erklärt, daß sie Amerikaner wären unb fein Deutsch verstäuben, unb waren als internationale Gau ner von verschiedenen Polizeibehörden längst signalisirt worden. Aus Dentmin in Pommern, Re gierungsbezirk Stettin, wird ein To desfall gemelbet, ber aus dem Grunde aus diesseits bed Ozeans von In teresse sein dürfte, weil sich mögli cherweise die Erbin eines beträchtli chen Vermögens in Amerika befinbet, ober deren Erben, falls sie selbst nicht mehr unter den Lebenden weilt. Dort ist nämlich vor einigen Tagen der in guten Werthpapieren eine Summe von mehr als zweihunderttausend Mark. Die einzige Erbin bes Ver fbr£xnen ist aber bis jetzt noch nicht aufgefunden. Sie ist eine Schwester Amerika auswanderte, ohne daß man weiß, wo sie sich aufhält und th sie überhaupt noch am Leben ist. Wenn die Schwester nicht aufgefunden wird, so fällt das Vermögen dem Fiskus au. Die Zustände in Bosnien begin nen ein Ansehen zu gewinnen, das sich mit jedem Tage mehr dem Zu stande völliger Anarchie zu nähern scheint. Selbst Militär und militä risch geschütztes Eigenthum ist vor den bosnischen Räuberbanden nicht mehr sicher. In Wien traf vor eini gen Tagen die Nachricht von einem Tage des Getreide-Fahrens sind bald hier W a gen und Geschirr, um die Arbeit thun zu können. Wir haben die Waaren und verlausen sie richtig. Der Ankaus eines weiteren itzcmcr. unglaublich frechen Ueberfall auf die österreichische Feldpost ein. Der Schauplatz des Räuberstückchens liegt nahe der Grenze. Die Angreifer, bis an bie Zähne bewaffnet, hatten sich aus dem Hinterhalt auf den Trans ports gestürzt, hatten aber mit ihrem Versuch fein Glück unb wurden von ber Vegleitpatrouille mit blutigen Ko psen heimgeschickt. Von verschiedenen Orten kommen Melbungen, nach de nen Räuberbanden versuchten, Mili tär-Magazine zu erbrechen unb aus zurauben. Diese Ueberfälle scheinen systematisch betrieben zu werben, zu bem Zwecke, den Banden Waffen und Nahrungsmittel zu verschaffen. Die Berliner Kriminalpolizei ist auf bas eifrigste mit einem Skandal fall beschäftigt, durch dessen Auf bectung zahlreiche, bisher angesehene Personen schwer tompromittirt wer den. In Budapest ist ein Student, Namens Kragujevics, wegen eines in Berlin begangenen Mordes in Hast genommen worden. Es werden ihm zugleich Erpressungen unb ber Ver kehr mit Homosexuellen zur Last ge legt. Die Ermittelungen ber Behör den haben bereits ergeben, daß Kra gujevics von Offizieren unb anderen hochgestellten Persönlichkeiten in Ber lin unb Heidelberg namhafte Geld sendungen erhalten hat. Man be zweifelt nicht, daß bei bem bemnächsti gen Prozeß wieber eine Menge Schmutz aufgerührt werden wirb. Dem Prinzen Adalbert, bem dritt ältesten Sohn des Kaisers, sind un längst mehrere Auszeichnungen zu gleicher Zeit zutheil geworden. Der am 14. Juli 1884 geborene Prinz, welcher eine Seebienstzeit von fast sechs Jahren hinter sich hat, ist zum i Kapitänleutnant aufgerückt unb zum Commandeur eines Torpeboboots er nannt worden. Ferner ist er Haupt mann it la suite des 1. Garde-Regi ments z. F. geworben. Prinz Adal bert war bisher Oberleutnant auf bem kleinen Kreuzer „Danzig" und machte in jüngster Zeit einen Torpe dolehrgang an Borb bes in ber Flens burger Forde liegenden Torpedoschul schiffs „Württemberg" durch. Auf Veranlassung Deutschlands unb Italiens wird bie hollänbifche Regierung bie Mächte, bie in der zweiten Friedensconserenz im Haag vertreten waren, auffordern, an ei ner im nächsten Jahre ebenfalls im Haag abzuhaltenden Conferenz theil zunehmen, in der vor allem ein all gemeiner Weltvertrag entworfen wer I den soll. Die Regierung ber Nie derlande hat ben Vorschlag unterbrei tet, daß bie königliche Commission für Völkerrecht, soweit sich biefes auf i Privatpersonen bezieht, die nöthigen I Arrangements treffen soll. Die britische Regierung hat einen I Special-Consul nach Frederica in i Jütland gesandt suit betn ausdrückli I chen Auftrage, bie Manöver ber beut scheu Kriegsschiffe in ben dänischen I Gewässern zu beobachten. Die Con I fuln haben Auftrag erhalten, alle Be I weaungen ber deutschen Kriegsflotte i nach London zu berichten. Vor eini I ger Zeit soll Englayd bem deutschen Reich den Vorschlag eines Consuls I in Kiel gemacht haben. Die beutsche I Regierung lehnte jedoch mit ber Be I gründung, baß Der in Kiel amtirenbc I unbesoldete Consul, welcher ein Deut I scher ist, zufriedenstellend ist, den Vor schlag ab. Franenrultus bei ,,9(r gyn nuten" Utbm'diwt!iflli1)f tzuldiqunq un» (ftolSgabr fiit eine **•«•ud)tet. Nachstehenbes stammt nicht etwa aus einer wildwestlichen Groschen Novelle, auch nicht aus einer unver öffentlichten Erzählung von Bret Harte, sondern bildet ein Stückchen aus den eigenen Lebenserinnerungen bes früheren Senators William M. Stewart, der bekanntlich noch zu ben californifchcn Pionier Gqlbfuchern oder „Argonauten" gehörte. In jenen Tagen erzählt der Ex-Senator waren Evastöchter eine so wunberseltenè Erscheinung bei uns, daß das Auftauchen einer sol- o/v* 'e»/ I No. 9 chen genügte, Das ga-jc Goldgräber Lager meilenweit in Aufruhr zu ver setzen, beinahe als wäre ein solches Wesen vom Himmel gefallen! Die folgende Episode spielte sich im Coyote-Goldlager ab. Wir „Jun gens" waren bei der Arbeit über ein Gelände von etwa vier Meilen Länge vertheilt und so oft sich irgend etwas Ungewöhnliches ereignete, pflegte der Erste, der es sah, mit aller Lungen kraft ben Ruf „Oh, Joe!" auszusto ßen, welcher sich im Nu an ber ganzen Linie entlang fortpflanzte. Als ich daher eines ichonen ilagcs von den Buckeye-Hügeln aus von Weitem einen bedeckten Wagen kom men sah und an diesem eine Wasch leine, ein unverkennbares Zeichen von Weiblichkeit, nebst einigen flatternden Wäschestücken bemerkte, erhob ich eben falls den verabredeten Alarmruf, der von vielen andern Kehlen ausgenom men wurde, während jeder der Be treffenden den Buckeye-Hügeln zu rannte. In weniger als zehn Minu ten waren fast 3000 junge Männer zusammengelaufen und umzingelten jenen geheimnißvollen, jetzt ganz nahe herangekommenen Wagen mit seinen Wäschestücken und einem vielverspre 1 chenden Fenstervorhang. Der Mann, welcher zur Partie ge hörte, steckte den Kops aus dem Zelt zeug heraus, das den Wagen bedeckte, unb schien sehr besorgt zu sein. Ich versicherte ihm in mannen Worten, baß wir gar nich. daran bächten, der Partie ein Leides zu thun, baß wir aber höchst begierig seien, die Dame zu sehen, welcher die aufgehängten Kleidungsstücke gehörten bemi jedes weibliche Wesen sei in unserer Welt ein sehr seltener und hoch geschätzter (2.ast. Ja, biefer hohe Besuch sei der erste feine Art in unserem Lager. Diese Worte erregten bie Neugier der Dame drinnen genügend, um sie zu veranlassen, Den besagten Sörrhang et was zur Seite zu ziehen, sodaß mir einen Theil ihres Gesichtes sehen konnten. Jetzt schlug ich den Jungens vor, daß wir ber Dame, als ber ersten, welche uns diese Ehre erwiesen, ein Geschenk machen sollten. Selbstver ständlich würbe der Vorschlag mit Hurrah angenommen und als ich so« g'.ich ein hirschlebernes Beutelchen zum Vorschein brachte unb, selber mit gittern Beispiel vorangehend, die Ka meraden einluD, Goldstaub hineinzu werfen, wurde Der Aufforderung so lebhaft entsprochen, daß in einigen Augenblicken für nahezu $3500 Gold staub beisammen war. Auf meinen •weiteren Vorschlag würbe ein Comite ernannt, um den Beutel ber Dame zu überr ichen. Ich wurde selber zum Vorsitzenben dieses Comites gemacht. Den gefüll ten Beutel in der Hand, trat ich bis auf Dreißig Fuß an den Zelt wagen heran und erklärte in wohlgesetzter Rede, bie Dame habe es mit lauter Gentlemen zu thun, unb ber Gold beutel sei ihr, wenn sie nur sich bazu herablassen möchte, herauszukommen und ihn in Empfang zu nehmen wir Alle hätten schon so lange kein weib liches Wesen mehr gesehen, daß ihr Anblick uns alle Wonnen unseres Heimes, unserer Mütter und unserer Schätze, Die wir zurückgelassen, vor Die Augen zaubern. Der Gatte reDete ihr zu, tapfer zu fein und herauszutreten. Sie wagte sich schließlich halbwegs heraus, aber es erschollen so stürmische Hoch rufe, baß sie erschreckt zurückrannte! WieDer rebete ihr Gatte ihr zu, aber mals trat sie heraus, unb biefes Schauspiel wieberholte sich noch ver fchieDene Male. Darüber verstrich ein halbes StünDcyen, was ben Jungens Zeit unD Gelegenheit genug gab, sie zu bewunDern. EnDlich raffte sie ih ren ganzen Muth zusammen unb trat nahe genug auf mich zu, baß ich ihr Den Golbbeutel überreichen konnte, bann rannte sie aber wie ein scheues Kaninchen wieber in ihr luftiges Ver ließ, unter einer Salve von Hochru fen! Der Zeltwagen verschwand bald auf Nimmerwiedersehen. Abonnirt auf den Staats-Anzeiger. 11 9' \n\n 8. M. Grant s Maschinenschnppen, nördlich der Great Northern Eisenbahngleise, Rugby, N. Dak.