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S. Jahrgang Wochenschau. fniant. In Indianapolis. Ind., wurde der 83 J-ahre alte Farmer William B. Cunningham von Bauernfängern um $3,000 begaunert. Einer der Schwindler machte die Bekanntschaft Cunningham's, erzählte ihm, daß er aus einem Carnegie-^onds einen Preis von $3,000 zugesprochen erhal ten habe, aber eine gleiche Summ« als Sicherheit hinterlegen müsse, um den Preis zu erhalten. Diese einga ben wurden von mehreren Cumpanen des Schwindlers in so überzeugender Weise bestätigt, daß Cunningham sich unter der Bedingung, daß er die Hälfte des Preises also' $1,500, er halten sollte, bereit erklärte, die $3,000 zu hinterlegen. Einer der Schwindler „verwahrte sie sicher" in einem Kästchen, das in Gegenwart Cunningham's in einem Sicherheits gewölbe deponirt wurde. Dann ver schwanden die Gauner, und als Cun ningham das Kästchen öffnete, um sein Geld zu nehmen, fand er weiter Nichts als werthlose Papierschnitzel. Vorsitzer Payne von dem Haus Comite für Mittel und Wege, das augenblicklich in Washington Sitzun gen abhält, um Fabrikanten, Ge schästsleuten und andern maßgeben den Personen Gelegenheit zu geben, ihre Ansicht über bestehende Zollsätze und die von dem amerikanischen Volke verlangte Tarifrevision den Mitglie dern des Comites mitzutheilen, gab unlängst die folgende von A. E. Little & Co., Schuhfabrikanten in Lynn, Mass., dem Comite zugegange ne Depesche bekannt: „Wir, die bedeu tendsten Fabrikanten von feinen Frauenschuhen in der Welt, möchten es hiermit verstanden haben, daß un serer Ansicht nach der gegenwärtige Zoll auf solche Schuhe, die wir her stellen, vollständig unnöthig und eine offenbare Ungerechtigkeit dem kaufen den Publikum gegenüber ist. Wir be fürworten die Beseitigung des Zolls und sehen mit Freuden der Concur ttnz der Welt entgegen." Präsident Roosevelt hat zwei Pro klamationen unterzeichnet, durch die zwei neue Nationalforste geschaffen werden. Es sind dies der Ocalla Na tional Forest in Marion County, Flo rida, und der Dakota Nationalforst in Billings County, N. D. Der Florida Forst, der erste, der von der Regierung östlich vom Mississippi ge schaffen worden ist, hat einen Flä cheninhalt von 201,480 Acres, und das Land ist ausgezeichnet zum Forst bau geeignet. Der Dakota Forst be steht aus 14,080 Acres, und er ist besonders wichtig als das erste Expe riment zur Bewaldung eines Vrairie staates, in dem nur 1 Prozent des Flächeninhalts mit Bäumen besetzt ist. C. E. Mullin. Kassirer, und R. K. Hissem, Präsident der verkrachten Farmers & Merchants' National Bank von Mt. Pleasant, Pa., sowie E. H. Steinman, der frühere Präsi dent der Acme Lumber Co., wurden in Pittsburg von Geschworenen der ihnen zur Last gelegten Vergehen, Gelder der Bank für eigene Zwecke verausgabt zu haben, schuldig besun den. Wm. Montgomery, der frühere Kassirer der Allegheny National Bank zu Pittsburg, Po., wurde an demselben Tage wegen Unterschlagung von Geldern zu fünfzehn Iahren Zuchthaus verurtheilt. Regierungsdrucker John S. Leech hat Präsident Roosevelt seine Resig nation zugestellt. Diese wurde ange nommen und zu seinem Nachfolger Samuel B. Donnelly von Brooklyn, N. Y.. der frühere Präsident der In ternationalen Typographical Union, ernannt. Man nimmt in Washing ton allgemein an, daß Leech sich ver anlaßt sah, von seinem Posten zu rückzutreten, weil der Präsident mit der von ihm verfolgten Politik nicht einverstanden war. Aus Washington. 3), (£., wurde gemeldet, daß Frank H. Hitchcock, der Vorsitzer des republikanischen Natio nalciMites, von Herrn Taft aufge fordert worden ist, das Amt des Ge neralpostmeisters in seinem Cabinett anzunehmen und daß Hitchcock sich da zu bereit erklärt hat. Dieses ist die erste endgültige Ernennung, die Herr Taft bis »etzt gemacht hat. F. B. Walker von Minneapolis, Besitzer eines der größten und ergie bigsten Fichtenwälder in den Verei nigten Staaten, erklärte unlängst in Washington, daß augenblicklich ein Riesentrust im Entstehen begriffen sei, der jeden Baum in den Riesenwäldern deS Westens und somit den ganzen Holzmarkt controlliren wird. Er füg te hinzu, daß weder Weyerhauser von St. Paul, der „Holzkönig des We stens", Hines von Chicago noch er selbst an der Organisation dieses neu- MDKW WKk: A en Trusts betheiligt seien, sondern daß dieser von Versicherungsgesell schaften finanziell unterstützt werde und zwar von solchen Versicherungs gesellschaften, die auch bereits andern ähnlichen Syndicaten und Combina tionen die nöthigen Baarmittel zur Verfügung gestellt hätten. In Philadelphia wurden vor eini gen Tagen die großen Fabriken der I. G. Brill Car Co. an 62. Straße und Woodland Ave. durch Feuer zer stört und dadurch wurde den Besitzern ein Schaden von mehr als $250,000 verursacht. Von einem der Hauptver treter der Firma wurde angeblich festgestellt, daß das Feuer von meh reren Arbeitern, die unlängst entlas sen wurden und ihren Arbeitgebern Rache geschworen, angelegt worden sei. Mit großem Interesse wurde un längst an Wall Str. in New Dork das Gerücht aufgenommen, daß Her bert Livington Satterlee, Schwieger föhn I. Pierpont Morgan's, aufne fordert worden sei, die durch die Be förderung Truman H. Newberry's zum Flottensekretär vakant geworde ne Stelle eines Hilfs-Flottensekretärs anzunehmen. Herr Satterlee ist Rechtsanwalt, erster Rechtsberather der „Navy League" der Vereinigten Staaten und Präsident der „Naval Reserve Association." Während des Krieges mit Spanien war er Marine offizier und diente im Stabe des Ca pitäns John R. Bartlett. Dr. Carl Bünz, der Kaiserlich Deutsche General-Consul in New Uork, erhielt vor einigen Tagen die offizielle Nachricht von seiner Ernen nung zum außerordentlichen Gesand ten und bevollmächtigten Minister der deutschen Regierung bei der Republik Mexico. Der neue Gesandte wird auf besonderen Wunsch seiner Regierung als amtlicher Vertreter des Deutschen Reiches noch der am 4. Januar näch sten Jahres erfolgenden Eröffnung der deutschen Gemälde-Ausstellung im Metropolitan Museum of Art bei wohnen und dann die Geschäfte sei nes neuen diplomatischen Postens übernehmen. In Detroit, Mich., traf unlängst die Nachricht ein, daß Daniel I. Keefe. der Präsident der internatio nalen Organisation der Schiffsver lader. als Nachfolger des unlängst verstorbenen Frank P. Sargènt zum General Einwanderungs Com missär ernannt worden ist. Keefe war einer der Arbeiterführer, die an dem von dem Präsidenten unlängst veran stalteten „Liebesmahl" theilnahmen, zu dem nicht nur Arbeiterführer, son dern auch Minister, Richter und hohe Staatsbeamte geladen waren. In einem Anfäll von Verzweiflung ermordete unlängst in einem Hotel zu Memphis, Tenn., Frau Teresa Er rington aus Chicago ihre sieben Iah re alte Tochter und beging dann Selbstmord. Der Gatte der Frau, Nicholas P. Errington, der in No. 242 Schiller Straße Chicago, wohnt, erklärte, daß er sich die schreckliche That seiner Gattin nur dadurch er klären könne, daß diese über ihren leidenden Zustand in Verzweiflung gerathen sei. Kaiser Wilhelm, der während der letzten Zeit an einer heftigen Erkal tung litt, von der er sich bereits wie der erholt hat, klagt, wie unlängst in Hofkreisen bekannt gegeben wurde, über Schlaflosigkeit und nervöse Gereiztheit, so daß die Aerzte ihm absolute Ruhe verordnet haben. Diese Beschwerden sind nach der Ansicht der Aerzte eine Folge der durch die poli tischen Ereignisse der letzten Wochen verursachten Aufregung. Die den Monarchen behandelnden Aerzte ha ben beschlossen, ihrem hohen Patien ten den Rath zu geben, sofort nach den Weihnachtsfeiertagen nach der Insel Corfu zu gehen, wo der Kaiser das herrlich gelegene Schloß Achil lernn, das der verstorbenen Kaiserin von Oesterreich gehörte, gekauft und es seiner Gattin zum Geschenk ge macht hat. Der Kaiser hat noch keine Erklärung darüber abgegeben, ob et dem Rath seiner Aerzte folgen wird. Graf Johann Bernstorff, der neue deutsche Botschafter für Washington, ist unlängst aus Cairo in Berlin ein getroffen. Er wird bis zum 11. De zember dort verweilen, vom Kaiser empfangen werden, vom Auswärtigen Amte seine Instruktionen erhalten und dann auf dem Dampfer „Amt rica" die Reise nach den. Ver. Staa ten antreten. Der neue Botschafter, welcher vorher noch nicht in Amerika gewesen ist, wird von seiner Gattin begleitet sein, welche, eine geborene Amrikanerin, seit 17 Jahren das erste Mal den Fuß wieder auf M' chen Boden setzt. Graf von Bernstorff wird sich nach seiner Ankunft sogleich nach Washington begeben, um im Weißen Hause bei dem Präsidenten Roosevelt vorzusprechen. Nach den letzten aus St. Thomas, Dänisch Westindien, eingetroffenen Nachrichten herrscht in Haiti ein wah res Schreckensregiment. Die Mel düngen aus St. Thomas stützen sich auf angeblich dort aus Port au Prince eingetroffene Privatkabel gramme. Demnach herrscht in der Republik Anarchie, und es fließen Ströme von Blut. Die Regierung sowohl als die Revolutionäre lassen täglich Massenhinrichtungen vorneh men. Wer nur im Geringsten im Verdacht steht, mit der anderen Par tei zu sympathisiren, wird sofort hin gerichtet. In St. Thomas herrscht allgemein die Ansicht, daß Jnterven tion seitens der Ver. Staaten noth wendig ist, um in Haiti Leben und Eigenthum zu schützen. In Beantwortung einer Anfrage erklärte unlängst der ungarische Mi nister des Innern, Graf Julius An drassy, die norddeutschen Dampfer linien seien gegen die alleinige Con cessionirung der Cunard Linie. Da her sei der Tarifkrieg entstanden. Die ungarische Regierung habe den deut schen Schisfahrts Gesellschaften die Beförderung der Auswanderer, wel che Fiume nicht berühren, zugestan den, und sich diesen Gesellschaften ge genüber verpflichtet, die Auswande rung über die Nordseehäfen nicht zu hindern. Der Minister fügte hinzu, die Regierung verhandle jetzt in Ber lin mit den Vertretern der deutschen Linien, um die Auswanderung zu re geln. Der Papst hat den Plan, im Mo nat Dezember ein Consistorium zu halten, aufgegeben, einesteils des halb, weil die Auswahl der neuen französischen Cardinäle größere Schwierigkeiten verursacht, als an fangs angenommen wurde, und dann vor allem deshalb, weil er erst sehen muß, was das englische Parlament mit der Unterrichtsvorlage machen wird, ehe er eine endgültige Entschei dung betreffs der Auswahl eines eng lis chen Cardinals trifft. Vor eini gen Tagen wurden Bischof Emard von Valley Field, Canada, und Sid ney Fisher, der canadische Ackerbau minister, dem Papst vorgestellt. In London marschirten unlängst Tausende von Arbeitslosen, die ein großes Banner mit der Inschrift tru gen: „Arbeit oder Revolution die Regierung muß sich entscheiden", durch die Straßen der vornehmen Stadttheile. Es war dies die erste einer Reihe ähnlicher Demonstratio nen. Einer der Führer der Parade sagte: „Wir wollen dem Westend zu Gemüthe führen, daß das Ostend nicht gesonnen ist, sich dem Hunger todt preiszugeben." Der Küstendampfer »Pontmg", der unlängst eine große Anzahl von Arbeitern von Narvacan nach den Reisfeldern in Pangasinan auf den Philippinen bringen sollte, gerieth während eines heftigen Sturmes in der Nähe von San Fernandino in der Provinz Union auf eine Riffkette und versank. Nach den amtlichen Nachrichten sind dabei hundert Per sonen in den Fluthen umgekommen und von dem Dampfer „Viscaya" nur einundfünfzig gerettet worden. Prinzessin Luise von Belgien, die älteste Tochter des Königs Leopold LI., hält sich zur Zeit in Berlin auf und ist im Hotel Bristol abgestiegen. Die Prinzessin- deren Eskapaden vor Jahr und Tag die ganze Welt be schästigten und welche am 15. Januar 1906 vom Prinzen Philipp von Sach sen-Coburg und Gotha geschieden wurde, will von hier aus eine Aus söhnung mit ihrem Vater betreiben. Sie lebt völlig zurückgezogen. In Haiti ist eine provisorische Re gierung errichtet und General Legi time aufgefordert worden, an die Spitze der neuen Regierung zu tre ten. Der Staatsstreich ist in jeder Beziehung, gelungen. Sämmtliche Minister und hohenMilitärs, die treu zu Nord Alexis standen, haben bei ausländischen Gesandten und Con suln Schutz gesucht. Der Einzige, der sich weigerte, den einsamen Ex Präsidenten Alexis zu verlassen, ist sein Nesse, General Camilla Gabriel, der seit mehr als sechs Monaten die Politik der Regierung des Präsiden ten Alexis angegeben hat. Sobald es klar wurde, daß Nord Alexis ge stürzt war, traten mehrere der ein flußreichsten und angesehensten Bür ger von Port au Prince zu einer Sitzung zusammen und Organismen ein Vigilcmzcomite, das darauf zu sehen hat, daß die Ruhe und Ord nung im Lande aufrecht erhalten werde« MRU XTW'" .yf]/ Nugby, Nord-Dakota, Donnerstag den lv. Dezember, tS«8. Laut telegraphischer Meldung aus Trier läßt sich die Streik-Situation in der Gegend von Menlenbach, Lothringen, fortdauernd höchst ernst an. Die Bergwerks Direktion hat die Forderungen der ausständigen Grubenarbeiter, welche seit der furcht baren Katastrophe in der Radbod Zeche bei Hamm schwierig geworden sind und auf erhöhte Sicherheits Vorkehrungen lauten, entschieden ab gelehnt. Es werden weitere Unruhen befürchtet. Der dortigen Bevölke rung hat sich die größte Erregung be mächtigt, und es wäre zweifellos schon zu bedenklichen Ausschreitungen gekommen, wenn nicht die nach der Stätte der Wirren beorderten Trup Pen die Streitlustigen im Zaume hielten. Der englische Schatzamtssekretär David Lloyd George erklärte un längst, daß England von Neujahr ab $100,000,000 jährlich mehr ausgeben als einnehmen wird, wenn keine neuen Steuern eingeführt werden. Die wichtigsten Posten, die das De fizit verursachen, sind, wie er sagt, die Vergrößerung der Flotte mit $30,000,000, die Unterstützung der Arbeitslosen mit einer eben so hohen Summe und die Alterpensionen mit $35,000,000. Zur Deckung werden folgende Steuern vorgeschlagen: Er höhte Einkommensteuer. Mehrbetrag 20 Millionen Dollars erhöhte Be steuerung städtischen Grundbesitzes, 20 Millionen erhöhte Erbschafts steuer. 5 Millionen höherer Preis für Schankconcessionen, 25 Millionen Dollars. Die Regierung von England hat angeblich über jeden Zweifel fest stellen lassen, daß die Unruhestifter in Ostindien ihr Hauptquartier in Lon don haben. Von dort aus werden Pamphlete revolutionären Inhalts nach Indien verschickt. Die Unruhen in Indien nehmen, wie von dort ge meldet wurde, ganz bedenkliche Di mensionen an. Lord Minto, der Vicekönig von Indien, hat in seinem letzten Bericht an Lord Morley, den Sekretär für Indien, darauf hinge wiesen, daß alle von dem Staatsrath in Indien getroffenen Maßnahmen bis jetzt erfolglos gewesen seien. Zar Ferdinand von Bulgarien em psing unlängst eine aus Mitgliedern der Abgeordnetenkammer bestehende Delegation, deren Wortführer, Prä sident Slaweikoff, die Antwort der Abgeordnetenkammer auf die Thron rede verlas. Der Herrscher erwiderte darauf in einer sehr patriotisch ge haltenen Rede, in der er vor allem seiner Befriedigung darüber Ausdruck verlieh, daß es ihm gelungen sei, die unterbrochene Kette der bulgarischen Zaren wieder herzustellen. Nach be endetet Audienz fand ein Bankett statt, bei dem begeisterte Toaste auf den Zaren und den Kronprinzen aus gebracht wurden. Das neueste Riesenhotel Berlins, das Hotel „Esplanade", ist an der Bellevue Straße eröffnet worden. «Ts ist im Innern auf das üppigste und reichste ausgestattet und kostet nicht weniger als vierzehn Millionen Mark. Die Hamburg-Amerika-Linie ist an dem Unternehmen betheiligt. Die Erbauer des Hotels, Boswau und Knauer. sind auch in den Ver. Staa ten bekannt, und zwar von ihren Bauten auf der St. Louifer Weltaus^ stellung her. Botschaft des Präsidenten. Ä» den Senat und daS Abgeordneten Haus: Die Finanzen der Nation befinden sich augenblicklich in ausgezeichneter Verfas sung, und die finanzielle Verwaltung unserer nationalen Interessen durch die Negierung hat im Laufe der letzten sieben Jahre die zufriedenstellendsten Resultate aufzuweisen gehabt. Das System unserer Umlaufsmittel ist je doch unvollkommen, und wir geben uns der festen Hoffnung hin, daß die Com mission für Umlaufsmittel imstande sein wird, ein in jeder Beziehung gutes System in Vorschlag zu bringen, das die bestehenden. Mängel, beseitigt. Währead der Zeit vom 1. Juli 1901 bis zum 30. September 1908 wurde der Betrag des Geldes, das in Umlauf war. um $902,991.399 erhöht, und während dieser Zeit muhte das Schatzamt-De partement dem Geldmarkt wiederholt zu Hilfe kommen durch Ankauf oder Einlö sung von Vereinigten Staaten Bonds, ourch Erhöhung der Einlagen in Na tional Banken, durch Anregung zu wei teren Ausgaben von National Banknoten und durch Erleichterung der Goldeinfuhr aus fremden Ländern. Unser unvollkom menes System der Umlaufsmittel hat dieses Verfahren nöthig gemacht, und es hat sich auch als wirksam erwiesen, bis die Störung auf dem Geldmarkt im beruft des Jahres 1907 die Schwierig keit gewöhnlicher Abhilfemethoden be deutend erhöhte. Mitte November war der als Betriebskapital zur Verfügung stehende Ueberschutz im Bundesschatz aus ewa $5,000,000 reducirt. Clearing HauS Bereinigungen im ganzen Lande waren fi^.y.-sT-trrw. gezwungen, zu dem bequemen Mittel der Ausgabe von Clearing Haus Certifika ten, die als Geld benutzt wurden, ihre Zuflucht zu nehmen. In dieser Nothlage wurde beschlossen, zu Zeichnungen für Panama Canalbonds im Werthe von $50,000,000 aufzufordern, auch wurden Schuldscheine zum Betrage von $100,# 000,000 durch ein Gesetz vom 13. Juni 1898 nutorisirt. Es wurde vorgeschlagen, di: auf diese Weise erzielten Einnahmen wieder in Nationalbanken zu deponiren und zu gestatten, daß sie als Basis für weitere Umlaufsnoten von Nationalban ken benutzt wurden. Tie moralische Wir hing dieses Verfahrens war so groß, bay nur für $24,531.980 Panama Ca nalbonds und für $15,430.500 Schuld scheine ausgegeben wurden. Während der Periode vom 1. Juli 1901 bis zninSep tauber 1908 ergab der Ausgleich zwi fchen den gewöhnlichen Netto-Einnahmen und den gewöhnlichen Netto-Ausgaben der Bundesregierung in den Jahren 1902, 1903, 1904, 1906 und 1907 ei nen Ueberschus und in den Jahren 1904, 1905, 1908 und in einem Theil des Fiskaljahres 1909 ein Deficit. Das ^ctto^Ergebniß war ein Ueberschus von $99,233,413.54. Tie Finanzoperationen de: Regierung auf Grund dieser Unter schiebe zwischen Einnahmen und Ausga ben hatte eine Netto-Neduction der zins trac/enden Schuld der Vereinigten Staa ten' von $037,141,040 auf $897,253,^ 990 zur Folge, trotz der Thatsache, daß zweimal Verkäufe von Panama Canal bonds im Allgemeinen zum Betrage von '$54,031,980 stattgefunden hatten, und Schuldscheine unter dem Gesetz vom 13. Juni 1808 zum Betrage von $15,436, 500 ausgegeben worden waren. Kurz, während dieser sieben Jahre und drei Monate ist ein Netto Ueberschuß von beinahe ein hundert Millionen an Ein nahmen über die Ausgaben, eine Neduc tion der zinstragenden Schuld um neun zig Millionen trotz der durch den Pa itmm Canal verursachten Ausgaben und eine Ersparnis von beinahe neun Mil lionen an jährlichen Zinsen erzielt wor den. Das ist ein außerordentlich zufrie denstellendes Resultat, ganz besonders angesichts der Thatsache, daß die Nation während dieser Heizperiode niemals ge zögert hat. Geld anszugebca, wo es nö thig war. Wir haben keine Erhöhung von Steuern und auch keine neuen Steuern gehabt im Gegentheil, einzelne Steu ein sind abgeschafft worden, so daß wir thatsächlich von einer Reduction der Stenern sprechen können. Öoryoiationen. Betreffs großer (Korporationen, die zwischenstaatlichen Handel treiben, und besonders betreffs der Eisenbahnen kann ich tnii wiederholen, was ich in meinen Botschaften an den Congreß immer ^oie der gesagt habe. Ich glaube, daß die Vereinigten Staaten unter der in der Constitution, enthaltenen zwischenstaatli chen Clause! das Recht haben, alle diese nigen, welche zwischenstaatlichen Handel treiben, zu controlliren, und ich glaube, daß die Nationalregierung allein diese vefiigiiif in richtiger und wirksamer Weise ausüben kann, so daß großen Cor porationen, die die wichtigsten Factoren in unserem modernen Geschäftsleben bilden, Gerechtigkeit abgezwungen und auch erwiesen werden kann. Ich glaube, daß es schlimmer als Thorheit wäre, den Versuch zu machen, alle Com binationen zu verbieten, wie es durch das Sherman Antitrustgesetz geschieht, weil solch ein Gesetz nur in ganz unvoll kommener Weise ausgeführt werden kann und seine Ausführung ebenso viele Beschwerden wie Gutes zur Folge hat. Ich befürworte ein Gesetz, das solche Combinationen, welche im Jnteresie des Publikums gebildet werden, gestattet, aber zur selben Zeit irgend einer die Regierung vertretenden Behörde daS Recht giebt, sie zu controlliren und zu beaufsichtigen. Die Eisenbahnen de? Landes sollten ganz und gar der zwischenstaatlichen Handelscommission unterstellt und der Autoritätssphäre des Antitrustgesetzes entzogen werden. Die Machtbefugaiß der Commission sollte derart sein, daß sie sowohl über die Ausgabe von Sekuritä ten wie auch über das Erhöhen und Er niedrigen der Raten absolute Controlle ausüben kann. Machtbefugnis um Com binationen zu bilden und Verkehrs Uebereinkommen zu vereinbaren, soll den Eisenbahnen ertheilt werden, wenn sie die Erlaubniß der Commission einge holt und alle Einzelheiten betreffs der Combinationen oder getroffenen Ueber einkommen veröffentlicht haben. Die füh renden Geisteskräfte, die zum erfolgrei chen Aufbau und zu nutzbringender Ge schäftsführung von Eisenbahnen nöthig sind, sollten hinreichend entschädigt wer den es sollte aber Niemandem gestattet werden, in Verbindung mit Eisenbahnen aus betrügerischer Uebercapitulation oder aus den ihr verwandten Glücks spiel-Vorstellungen mit Actien Geld zu machen diejenigen, welche ihr Geld an "legt haben, dürfen nicht betrogen, die Farmer und Geschäftsleute. welche Fracht verschicken, nicht tyrannisirt oder die Rechte und Bedürfnisse der Ange stellte» in hartherziger Weise mißachtet wcrdca. Telegraph- und Telephongesellschaf ten, die tm zwischenstaatlichen Handel thätig sind, sollten unter die Jurisdic tion der zwischenstaatlichen Handelscom» mission gestellt werden. Es ist aufrichtig Alt wünschen, daß unser Volk durch seine Vertreter in diese Angelegenheit han delnd eingreife, da es schwer zu sagen ist, ob das Land mehr Schaden leidet, wenn das Publikum es überhaupt unter« läßt, die Transactionen der großen Cor porationen zu beaufsichtige« und zu con trolliren, oder wenn die Regierung die ihr zustehende Machtbefugnitz in einer Weise zur Anwendung bringt, daß den Korporationen Unrecht zugefügt wird. Der Kampf, den wir führen, muß gegen schlechtes Betragen, gegen Unrecht, wo immer es gefunden werden möge, ge« führt werden, und wir müssen aufrichtig für die Rechte jedes anständigen Man« nes eintreten, gaaz gleich, ob er Besitzer großer Reichthümer ist oder seinen Un terhalt als Arbeiter oder als Land mann verdient. Es ist gut, wenn man daran denkt, daß gerade so. wie der Anarchist der schlimmste Feind der Frei heit und der Reactionär der der Ord nung ist, diejenigen, welche Eigenthums rechte vertheidigen, am meisten von den reichen Uebelthätern zu fürchten haben, und das diejenigen, welche Volksrechte vertheidigen, am meisten die Demago gen fürchten müssen, die im Namen voa Volksrechten nicht zögern würden, im Interesse dieser Voüsrechie Unrecht zu thun und ehrliche Geschäftsleute sowie ehrliche Kapitalisten zu unterdrücken' denn jeder Typus von Uebelthätern for dert nothwendi^erweise eine kräftige Re action gegen die Sache, die der Uebel thätcr angeblich vertritt, heraus. Die Gegner von RegierungScontrolle über diese großen Korporationen machen ihre wirksamsten Versuche in der Form eines Appells an die alte Doctrin von Staatenrechten geltend. ES giebt natür lich viele aufrichtige Männer, welche heute an unbeschränkten Individualismus im Geschäft glauben, ebenso wie eS früher viele gab, die in ihrem Glauben an Die Sklaverei aufrichtig waren d. h. an das unbeschränkte Recht eines Jndivi duums, ein anderes zu besitzen. Unter den vielen vernünftigen und zwingenden Gründen war der Hauptgrund, der zur Errichtung der Nationalregierung führte, der, daß es absolut nöthig sei, daß die Union und nicht die einzelnen Staaten mit zwischenstaatlichem und ausländi schern Handel zu thun haben sollten. Heute wird zwischenstaatlicher Handel hauptsächlich von Eisenbahnen betrieben« und große Korporationen sind an die Stelle von kleinen Theilhabergeschäfte» und Individuen getreten. Der Vorschlag, die Nationalregierung zur höchsten Be Hörde über Eisenbahnen und andere Werkzeuge des zwischenstaatlichen Han dels zu machen und ihr die absolute Controlle über dieselben au geben, ist weiter nichts, als das wörtliche ÄuS führen eines der Hauptzwecke, wenn nicht des Hauptzwecks, für den die Con stitution geschaffen wurde. In dieser Bewegung zwecks Ausübung einer wirklichen Controlle über die großen Corpvrationen im öffentlichen Interesse haben wir es mit zwei Klassen von Feinden zu thun, die, wenngleich anscheinend einander feindlich gestirnt, doch Verbündete sind, wenn es gilt, eine geeignete Lösung des Problems zu ver hüten. Tiefe sind erstens die Vertreter großer Corporation?» und die ertremen Individualisten unter den GescliäfiSleu ten, die in Wahrheit an ein ungeregeltes Geschäft glauben das heißt an die Herrschaft der Plutokratie und zwei I tens diejenigen, welche den wirthschaftli chen Bewegungen von heute blind gegen über stehen und eher an eine Bewegung 'wecks Unterdrückung als an eine Regu lining der Cot porationen glauben, und weder von der Macht der Eisenbahnen twit) von der Macht der Bundesregie rung, die allein die Eisenbahnen control lire Ii kann, etwas wissen wollen. Wir haben gegen Concentration von Reich thiim nnd Verwaltung nichts cinznwen den aber wir glauben an die Verthei- Iiing des Reichthums ii Form von Pro fiten iin_ die eigentlichen Besitzer und an das Sichern des ganzen Vortheils ei »er coiicentrirteii Verwaltung für das Publikum. Wir glauben auch nicht im entferntesten daran, daß das Problem so _lficht und schnell zu lösen ist. Die Lösung kann erst durch verschiedene, zu« lammenwirkende Mittel herbeigeführt werden. tttbctt. I Betreffs Arbeit und der Lage der Lohnarbeiter möchte ich Ihre Aufmerk-" 'amkeit ans verschiedene Angelegenheiten I lenken aber eine erschöpfende Erörte« I i'iing des Problems in allen seinen I Phasen ist jetzt nicht nöthig. Diese Ad I ministration nähert sich ihrem Ende: und außerdem hängt die Lösung deS Problems unter unserer Regierungs form ebenso von den Staaten wie von der Nation ab. Ich glaube an einen be ständigen Versuch, oder es wäre viel leicht richtiger, zu sagen, an beständige Versuche in vielen verschiedenen Rich tungen, die Bedingungen, unter denen die Männer, die mit der Hand oder mit dem Kopf arbeite», die gewöhnlichen Ar beiter, die Äusserer, diejenigen, welche für den Markt prodnciren. und diejeni gen. welche für die hergestellten Artikel einen Markt zu finden suchen, und ihre Lage derart zu verbessern, daß sie einen größeren Antheil an den Reichthum, den sie hervorbringen, besitzen, als jetzt, und in den Stand gesetzt werden, das. waS sie erworben, wieder in Gerätschaften und anderen Hilfsmitteln, durch die jede Arbeit gefördert wird, anzulegen. So weit dieses möglich ist, hoffe ich eine freie Anerkennung der Vortheile, die durch ..Maschinen, Organisation und Vertheilnng der Arbeit ermöglicht wer den, zu sehe», zugleich mit einem Ver such, Eisenbahn- und Fabrikarbeitern einen größeren Antheil an dem Besitz zu verschaffen. Beim Landbau bedeutet dieses einfach, daß wir den Farmer als Besitzer seiner Ländereien zu sehen wünschen die Farmen wünschen wir nicht so groß zu sehen, daß sie Besitz 'oo» abwesenden Herren werden, die sie durch Miether bewirthschaften lassen, noch so klein, daß der Farmer einem europäischen Bauern gleichgemacht wird Ferner möchte ich darauf hinweisen, daß die Depositoren in unseren Sparbanken mehr als den zehnten Theil unserer ganzen Bevölkerung ausmachen. Sie alle sind Kapitalisten, die durch die Zparbanken ihr Geld den Arbeitern d. in vielen Fallen sich selbst leihen, um ihre verschiedenen Industrien u fordern. Jeder Zuwachs der Zahl flauer Aiitoiioie in dm Corporanonen ist mit, ganz besonders dort, wo die An gestellten selbst die Actionare sind Post sparbanken machen es selbst dem Aerm steil möglich, feine geringen Ersparnisse absolut vcher zu stellen, und die Finan eu großer Cor porationen müssen heute so beaufsichtigt werde», daß es für den jcnigen. welcher nur über geringe Mit tel verfugt, stchci.v als bisher gemacht wirb, sein Geld in Aktien anzulegen. Kinderarbeit muß abgeschafft, Frauen auf achter Seite .1 31» ti Xo. 20 1 V 4jl .4 'U