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Wochenscha«. (nlanb. In einem kleinen Zimmer über dem in dem Hause No. 782 4. Ave.. New Uork, geführten chinesischen Nestau rant wurde vor einigen Tagen in einem Koffer die Leiche der zwanzig Jahre alten Elizabeth Sigel, Tochter von Paul Sigel von hier und Enkelin des berühmten deutschamerikanischen Generals aus dem Bürgerkriege, Franz Sigel, gefunden. Die Leiche war bereits so stark in Verwesung übergegangen, daß selbst die nach sten Anverwandten des Mädchens die ses nicht identisiziren konnten. Die Mutter der Ermordeten hier han delt es sich offenbar um einen der scheußlichsten Morde in der Krimi nalgeschichte New Dork's erkannte aber Goldsachen und Kleidungsstücke, die in dem Zimmer mit der Leiche gefunden wurden, als Eigenthum ihrer Tochter Elsie, wie das Mäd chen von Eltern und Geschwistern genannt wurde. Fräulein Sigel war als „Settlement"-Arbeiterin bekannt, und war besonders in dem fast ausschließlich von Chinesen bewohnten Stadttheil thätig. Nach den Anga ben ihres Vaters und auch denen ihrer Mutter hatte ihre Tochter die Bekanntschaft mehrerer Chinesen ge macht, denen sie bei ihrem Unterricht ganz besondere Aufmerksamkeit schenkte. Einer dieser „Söhne des himmlischen Reiches" ist seit einigen Tagen mit einem anderen Chinesen, der ebenfalls mit?ftl. Sigel bekannt war, spurlos verschwunden, und die Polizei ist eifrig bemüht, seinen Auf enthalt ausfindig zu machen. Bei den Verhandlungen der Gould'fchen Scheidungsklage, zu de nen sich in New Aork täglich Schaa ren von Vertreterinnen der „ersten Gesellschaftskreise" der Stadt dräng ten, machte unlängst H. Schmidt, ein früherer Hausmeister in dem Gould' schen Palast, auf dem Zeugenstande überraschende Angaben betreffs der Trinkfestigkeit seiner früheren Her rin, Frau Howard Gould. Mehrere "cocktails" und "whiskeys straight" als "eye-openers" am Morgen, bedeutende Quantitäten schwerer und natürlich hochedler Wei ne im Laufe des Tages und diverse Schnäpse als "nightcaps", ehe sie sich zu Bett begab, seien bei der Her rin des Hauses, wie der Zeuge versi chcrte, nichts Ungewöhnliches gewesen. Schmidt meldete ferner, daß Frau Gould einst bei einer Gesellschaft im Hause einer ihrer Freundinnen, der Frau George Underwood Kirkpatrick, so stark gezecht habe, daß sie unge müthlich wurde, mit ihrer Gastgeberin und einigen anderen Gästen in Streit gerathen sei, das Haus der Frau Kirkpatrick verlassen und daheim so lange versucht habe, ihren Aerger durch perlenden Champagner abzu kühlen, bis sie nach dem berühmten Muster des bekannten Gastes im „Schwarzen Walfisch" zu Askalon „steif wie'n Besenstiel am Marmor tische lag". Bischof Bonacum von der katho lischen Diözöse Lincoln, sowie die Priester Rev. O'Brien aus Seward und Rev. Kline aus Brainard wur den unlängst in Ulysses. Nebr., von einer aus etwa 200 wüthenden Män nern und Frauen bestehenden Volks menge angegriffen und aus der Stadt getrieben. Sie entkamen in einem Buggy, wurden aber von der Menge verfolgt, überholt und gezwungen, ihren Weg nach David City zu Fuß fortzusetzen. Der Bischof und die beiden erwähnten Priester waren nach Ulysses gegangen, um Besitz von der katholischen Kirche zu ergreifen, deren Geistlicher, Rev. Murphy, vom Bi schof abgesetzt und excommunizirt und mit seiner Berufung an den Papst abgewiesen worden war. DaS von Harry K. Thaw, dem Mörder des New Aorker Architekten Stanford White, vor Richter Gaynor in Brooklyn anhängig gemachte Ha beascorpus Gesuch wird laut einer von dem Richter dieser Tage abgege benen Entscheidung erst am 6. Juli zur Verhandlung kommen. Thaw "K t'*: s. Jahrgattg Rugby, Nord-Dakota, Donnerstag de« t. Juli, 1909. wurde bekanntlich von dem Richter, der in dem gegen ihn geführten Mordprozeß den Vorsitz führte, in Uebereinstimmung mit dem Wahr spruch der Geschworenen dem Asyl für irrsinnige Verbrecher in Mattea wan überwiesen und hat von dort aus bereits wiederholt Versuche gemacht, auf Grund eines Habeascorpus-Be sehls seine Freiheit wieder zu erlan* gen. Bis jetzt wurde er mit seinen Gesuchen stets abgewiesen. In Washington wurde bekannt ge geben, daß nach dem Gutachten be rühmtet Augenär /e, die den seit eini gen Wochen vollständig erblindeten Rear-Admiral Benjamin Pesfer Lam berton untersuchten, keine Hoffnung auf Heilung vorhanden ist. Rear Admiral Lamberton war Admiral Dewey's Stabschef während der See schlacht von Manila, und nach dem Dafürhalten der Aerzte ist die Er blindunq des wackeren Helden eine direkte Folge der furchtbaren Aufre aung während der Schlacht. Sonst ist Hear-Admiral Lamberton körperlich sowohl wie geistig frisch und gesund. Er wohnt in Washington. Rechtsanwalt Joseph Lightfood als Vertheidiger der wegen Aufreizung zum Aufruhr und Theilnahme an ei ner Verschwörung in Honolulu ver hafteten Japaner, erhob daselbst ge gen Territorial Sheriff William Henry und die Anwälte William A. Kinney und Mason Prosser eine An klage wegen Raubes. Die Angeklag ten sollen, ohne die dazu nöthigen gerichtlichen Befehle erwirkt zu haben, in die Office des seitdem verhafteten Zeitungsredakteurs Soga gedrungen sein, den Sicherheitsfchrank gesprengt und verschiedene Dokumente daraus genommen haben. Samuel Gompers, der Präsident der „American Federation of La bor", trat vor einigen Tagen in New Nork mit dem Dampfer „Baltic" eine Reise nach Europa an. Er wird bis etwa Mitte September von den Ver einigten Staaten abwesend sein und während seines Aufenthalts in,Euro-, Da verschiedene Ärbeiter-Congresse be suchen sowie die industriell« Laae in Großbritannien und anderen Län dern eingehend studiren. Vor seiner Abreise wohnte Herr Gomvers einer Sitzung her Erecutivbehörde der American federation of Labor bei. Wie unlängst in San Francisco afftcteH bekannt gegeben wurde, wird der zweite Prozeß gegen den der Beste Kung angeklagten Präsidenten der United Railways, Patrick Calhoun schon in den nächsten Wochen zur Verhandlung ausgerufen werden. Die Vertheidiger Calhoun's werden den Antrag stellen, daß die gegen ihren Clienten erhobene Anklage niederge schlagen werde. Als Grund dafür werden sie geltend machen, daß Hilfs distriktsanwalt Heney, der in dem Prozeß die Anklage vertritt, ein Hilfs-Oberbundesanwalt und als sol cher gesetzlich nicht berechtigt ist. den Prozeß zu führen. Sie wollen be3 Weiteren zu beweisen suchen, daß Heney sich der Bestechung dadurch schuldig gemacht, daß er von Spre ckels und Anderen Geld annahm, um den Prozeß gegen Calhoun zu füh ren. In dem ersten Prozeß konnten die Geschworenen sich nicht einigen. Vor Richter Brentano wurde in Chicago ein Mann, Namens Frank O'Donnell, unter der Anklage des Raubes prozessirt. Als die Geschwo reiten den Wahrspruch einbrachten, ergriff der Gerichtsschreiber aus Ver sehen das auf „Nicht schuldig" lau tende Formular und verlas, ehe er bemerkt hatte, daß es nicht unter schrieben war: „Nicht schuldig". Hoch erfreut schüttelte O'Donnell seinen Vertheidigern die Hand und stürmte jubelnd aus dem Gerichtssaal. Er hatte das Gebäude noch nicht verlas sen, als der Irrthum bemerkt wurde. Zwei Gerichtsdiener brachten den „Glücklichen" zurück, und der Schrei ber verlas nun das von den Geschwo renen unterschriebene Wahrspruch Formular. Der Wahrspruch lautete auf: schuldig, und die Strafe auf: lebenslängliches Zuchthaus. Vor dem Haupteingang zur Poli zeistation in South Bend, Ind., feu Erleichtert euch die Ernte erte eine Frau Leona Mason auf John W. Talbot, einen in der Stadt allgemein bekannten Rechtsanwalt, mehrere Schüsse ab, die jedoch alle ihr Ziel verfehlten. Die Revolverheldin wurde prompt verhaftet und einge sperrt. Wenngleich sie sich entschieden weigerte, anzugeben, weshalb sie den Mordangriff auf Talbot, der einst ihr Rechtsbeistand gewesen war, aus geführt, erklärte sie doch, daß es ihr außerordentlich leid thue, ihn nicht erschossen zu haben. Es wird behaup tet, daß die eigentliche Veranlassung zu der Schießerei in der Thatsache zu suchen ist, daß Talbot angeblich Photographien von Frau Mason aus schickte, auf denen diese angeblich in compromittirendem Costüm abconter seit war. Die Verhandlungen des Prozesses gegen Joseph Batucci. ein angeblich prominentes Mitglied der Gesellschaft der Schwarzen Hand, die in Chicago vor Richter Windes geführt wurden, wurden vor einigen Tagen plötzlich unterbrochen. Bruno Nardt wurde als Staatszeuge vernommen und machte sehr wichtige Aussagen, als ein fremder Italiener in dem Gerichts- faal erschien, dem Zeugen mit dem Taschentuch zuwinkte und dann ebenso schnell verschwand, wie er ge kommen war. Der Zeuge Nardt wei gerte sich von dem Augenblick an ganz entschieden, irgend welche Aussagen zu machen. Bertucci und Nardt wur den im Januar dieses Jahres unter dem Verdacht, an einem Morde be theiligt gewesen zu sein, verhaftet und Nardi erbot sich für gewisse Ver sprechen, die ihm gemacht wurden, als Staatszeuge auszutreten. Nardi wurde wegen Mißachtung des Ge richts dem Gefängniß überwiesen. Stephen S. Pangburn, ein in dem Städtchen Cassopolis, Mich., bekann ter und angesehener Geschäftsmann, der bereits über 60 Jahre alt ist. wurde vor einigen Tagen unter der Anklage, seine Gattin, von der er bereits seit geraumer Zeit getrennt lebte, ermordet zu habett, verhaftet, Es wird behauptet, daß Pangburn wiederholt vergebliche Versuche machte sich mit seiner Gattin auszusöhnen und dann aus Aerger darüber, daß alle seine Bemühungen umsonst wa ren, in der Wohnung seiner Tochter mehrere Schüsse aus die angeblich Unversöhnliche abfeuerte, die sie todt niederstreckten. Pangburn wurde ver haftet. Auf dem Chicago Eilzug, der vor einigen Tagen um die festgesetzte Zeit den Grand Centraibahnhof in New /Jork verließ, wurde Feuer entdeckt, Das die Passagiere in den Pullman Waggons in große Aufregung ver setzte. Der Zug wurde sofort angehal ten, und den Bemühungen der Feuer ivehr, die inzwischen herbeigerufen worden war, gelang es, die Flam men, die sich mit großer Schnelligkeit oerbreiteten, zu löschen, ehe sie bedeu tenden Schaden angerichtet hatten. Der Zug fuhr dann mit einer Ver spätung von einer halben Stunde weiter. Das Ergebniß der in Berlin statt gehabten Verhandlung des ärztlichen Ehrengerichts in Sachen des mehrer wähnten Patientenschachers rief dort allgemein den peinlichsten Eindruck hervor. Sanitätsrath Dr. Fried mann, welcher mit Anderen die Be schuldigung erhoben, daß Koryphäen der medizinischen Wissenschaft für die Zuweisung von reichen Patienten Provisionen bezahlten, wurde Haupt sächlich vernommen. Es wurde fest gestellt, daß Dr. Friedmann's Be hauptungen, ein Dutzend Professoren, darunter die hervorragendsten Autori täten, hätten Schacher getrieben, be gründet sind. Infolge dieses Befunds gibt der preußische Kultusminister Dr. Holle die Absicht.kund, soweit Professoren der Universität an deir Patientenschacher betheiligt sind, ber strengsten Weise vorzugehen. Laut Meldung aus Graz hat Pro fessor Hans Groß, der namhafte Strafrechtslehrer der Karl Franzens Universität, eine Einladung von meh reren Universitäten ber Ver. Staaten angenommen, int Herbst dort Vorle sungen zu halten. Der Gelehrte wird Uber Strafrecht vortragen, auf wel chem Gebiet er Autorität ist. Im lausenden Sommer-Semester liest Prof. Groß an der Grazer Univer sität über österreichische Strafgesetz Reform. Hans Groß wurde am 26. Dezember 1847 in Graz geboren, stu dirte in Wien und Graz Rechts wissenschaft, war 1869—98 im öster reichischen Justizdienst thätig und wurde 1898 ordentlicher Professor des Strafrechts an der Universität Czer nowitz, 1902 an der deutschen Uni versität Prag, 1905 in Graz. Diese Binder sind heutzutage die besten auf dem Markte und machen die Ernte leicht. Habe auch das größte Lager anderer Farmgeräthe in Rugby und Umgegend und es ist bekannt, daß man bei mir billig und vortheilhast kauft. Mein Lager in Wagen und Buggies ist das größte in diesem Theile des Staates. Auch in diesen halte ich nur reelle, dauerhafte und preiswürdige Waaren. Der alte Wagen und Buggy hat wohl ausgedient—holt euch neue bei mir—die Aussichten auf eine gute Ernte sind verlockend—und auch meine Preise. Der Befehlshaber der Gendarmerie von Beschickmasch bei Constantinopel meldet, daß er in einem unterirdischen Gemach der Wohnung, in der der frühere Sultan gefangen gehalten wurde, eine Kiste mit einem männli chen Schädel gefunden habe, der an geblich der des früheren Großwesirs Midhat Pascha ist und auf Befehl des Sultans Abdul Hamid nach Constan tinopel gebracht worden war. Midhat Pascha war Großwesir in 1872 und 1876—1877. Er starb im Jahre 1884 in Arabien. In Kiel hat der mehrerwähnte Massenprozeß gegen Ingenieure und Maschinisten der deutschen Marine, sowie ihre Genossen, welche angeklagt waren, an den Metalldiebstählen auf der Kieler Werft betheiligt gewesen zu sein, sein Ende erreicht. Ein Ober ingenieur und ein Maschinist sind zu je vier Monaten Gefängniß verur* theilt worden. Elf Angeklagte, unter ihnen ein Capitänleutnant, sind mit Arreststrafen bedacht worden, und zwar von vier Tagen bis zu sechs Wochen. Sensation hat in Berlin das Be kanntwerden der Thatsache hervorge rufen, daß Rechnungsrath Voß, Ehren-Rendant der dortigen Naza reth-Gemeinde. Kirchengelder in der Höhe von vierzehntausend Mark un terschlagen hat und geflüchtet ist. Nach dem Verschwundenen wird von den Behörden eifrig gefahndet, aber bis jetzt ist noch keine Spur aufge funden worden. Großes Aufsehen erregte in Ber lin die in größter Heimlichkeit ange tretene Fahrt des angesehenen Pa stors Werkenthin von der Gethsema ne-Gemeinde nach Amerika. Wie durch die Behörden ermittelt worden ist, hat der Geistliche unglücklich spe kulirt und Schulden in der Höhe von nicht weniger als dreihunderttausend Mark hinterlassen. Für die Gründung einer Akademie der Wissenschaften in Heidelberg hat der Mannheimer Großindustrielle Lanz mehrere Millionen Mark ge stiftet. Der hochherzige Geber hat set ne Spende nur mit der Bedingung verknüpft, daß die Akademie der Un: dersität angegliedert werden muß. Im Alter von über neunundachtzig Jahren ist in Berlin der ehemalige Berliner Stadtverordneten Borste her und Landtags- und Reichstags Abgeordnete Dr. Paul Langerhans aus dem Leben geschieden. Dem hoch verdienten Manne, welcher für Die Entwickelung Berlins Großes gelei stet, ist eine öffentliche Bestattung zu Theil geworden. Die Stadt selbst hat ihren Ehrenbürger begraben. Paul Langerhans wurde am 25. Mai 1820 in Berlin geboren. Er studirte Medizin und bestand 1843 sein ärztliches Examen. Seit 1848 stand er im politischen Leben, indem er in jenem Jahre dem Agitations Comite für volkstümliche Wahlen beitrat. In St. Petersburg, Rußland, traf vor einigen Taaen die Nachricht ein, daß die Behörden in de? russischen Provinz Twer Nikolaus Juskewitsch-Kraßkowskv. einen der Führer der „ßiaa des russischen Vol kes" verhaftet haben. Der Verhak ete, der sobald wie möglich nuch ei lern Petersburger Gefängniß über 'ührt wurde, steht unter der Anklage, )ie Ermordung des finnischen Abge »rdneten Hertzenstein im Jahre 1906 zeplant und auch theilweise ausge 'ührt zu haben. Juskewitsch-Kraß 'owsky lebte nach dem Attentat in -t 'jJ I I lerschiedenen Städten unter falschen Kamen und ließ sich vor etwa einem Jahre in Twer nieder, wo er seitdem ils Landbauer und auch geschäftlich thätig gewesen ist. Sein Prozeß wird wahrscheinlich in Finnland statt finden. Der Magistrat der Stadt Königs berg in Ostpreußen hat mit dem Mi litär-Fiskus den Ankauf des alten Festungsgürtels vereinbart. Der preis, um welchen der Besitzwechsel sollzogen wird, beträgt nuenund zwanzig Millionen Mark, welche in zwanzig Jahresraten zu bezahlen sind. Die Erwerbung des Gürtels hat längst auf dem Wunschzettel der Kö rtigsberger Bürgerschaft gestanden. Dadurch wird die zur dringenden Nothwendigkeit gewordene Ausdeh nung des Stadtgebietes ermöglicht. Die Verhandlungen zwischen dem Magistrat und dem Militärfiskus wegen Ankaufs und Niederlegung ver Stadtumwallung sind, mit wie verholten Unterbrechungen, seit fast itnem Jahrzehnt im Gange gewesen. Der Statthalter von Ober-Oester reich, Freiherr von Handel, hat die früher erlassene Verfügung, durch welche der lieben Schuljugend das Tragen von Kornblumen als Demon stration für Deutschland verboten wurde, vor einigen Tagen in aller Form aufgehoben. Die Initiative zu Dieser Verordnung, welche in deut schen Kreisen allgemein mit Genug thuung begrüßt worden, ist von der Regierung in Wien ausgegangen. Die Kunde von dem bedeutsamen Schritt oerbreitete sich wie ein Lauffeuer. Die deutschen Abgeordneten des Reichs raths verliehen ihrer Freude öffent (ich sichtbaren Ausdruck, indem sie de monstrativ Kornblumen trugen. In Offizierskreisen Berlin's hat eine tragische Kunde au: Aschasfen burg in Bayern lebhafte Theilnahme erweckt. Dort hat der greise General major a. D. Paul v. Fragstein Niernsdorfs Selbstmord begangen, in dem er sich erhängte. Er war ein verdienter Kämpfer in den drei Feld zügen von 1864 bis 1871 gewesen. Im Feldzug gegen Dänemark war Paul v. Fragstein Commandeur der 3. preußischen Munitionskolonne, 1866 Batteriechef im 7. Feldartille rie-Regiment und 1870—71 als Ma jor zuerst Commandeur der Kolon nenabtheilung dieses Truppentheils und dann Abtheilungs-Coinmandcur im 9. Feldartillerie Regiment. Den Oberbürgermeister von Wien, Dr. Karl Lueger, Führer der Christ lichsozialen, hat das Schicksal befal len, welchem von ärztlicher Seite schon seit Jahren mit Bangen entgegenge sehen worden war. Das Nierenleiden ist so weit vorgeschritten, daß es die völlige Erblindung des unglücklichen Mannes veranlaßt hat. Der wie derholte Aufenthalt des Patienten in südlichem Klima hat keine Linderung gebracht, weil Lueger fast regelmäßig die Kur unterbrach, um sich in den Kampf der Parteien zu stürzen oder seine Stimme bei hervorragenden Ge legenheiten, wie jüngst bei der Haydn Feier, vernehmen zu lassen. Königin Victoria von Spanien wurde vor einigen Tagen von einer Tochter entbunden. Diese ist das dritte Kind des spanischen Königs Paares die beiden anderen sind Kna ben. von denen der älteste, Kronprinz Alfonso, am 10. Mai 1907 und Prinz Jamie am 23. Juni 1908 ge boren wurde. Königin Victoria von Spanien ist eine Tochter des verstor benen Prinzen von Battenberg und der Prinzessin Beatrice, einer Schwe ster des Königs von England. Sie wurde am 31. Mai 1906 mit König Alfonso getrau!. Der von dem Deutschen Reiche übernommene Zeppelin-Ballon „Z 1" erhielt den ihm zugedachten Posten in der Nähe der deutsch-französischen Grenze endgültig zugewiesen. Un längst erfolgte die Ueberführung des Luftschiffes nach der Festung Metz, wo die Ballonhalle zu seiner Auf nähme in Stand gesetzt ist. Die Ankunft des Ballons in Metz wurde entsprechend gefeiert. Die Besetzung der übrigen in den verschiedenenThei len des Reichs theils fifhtunttiL theils Kauft nur die Watter A. Wood Selbst-Binder und Plymouth Bindfaden, dann wird alles gut gehen im Bau begriffenen 'Ballonstattone'n erfolgt nach einander. Vor dem Kriegsbericht der 1. Gar de-Division in Berlin wurde unlängst ein Prozeß verhandelt, dessen Aus gang in weitesten Kreisen mit Span nung entgegengesehen worden war. Er endete mit der Verurtheilung des Leutnants von Jastrzembski vom 3. Garde Regiment zu Fuß zu zwei Tagen Gefängniß. Der junge Ofsi zier Hatte mit dem blanken Säbel auf einen zehn Jahre alten Schüler losge schlagen. der vor der Truppe durch eilte. Der Knabe war durch den Hieb verletzt worden. Unter ernster Anklage sind in Saarbrücken Feldwebel und Unteres siziere oes 8. Rheinischen Infanterie Regiments No. 70 in Haft genommen worden. Sie werden beschuldigt, zahlreiche Schulmädchen in die Ka serne gelockt und ruinirt zu haben. Es werden skandalöse Enthüllungen erwartet. Kleiner AnSstellnngS-Mißklang. Es wäre zu verwundern gewesen, wenn die Eifersüchteleien, welche zwi schen gar manchen westlichen Städten und Gegenden bestehen, sich nicht auch in Verbindung mit der Alaska Aukon Pacific Weltausstellung in Seattle ein Bischen zum Ausdruck ge bracht hätten. So ärgerten sich die Alaskaner sehr über die Idee, aus einer Ausstellungs Postmarke einen Seehund auf einen Stein als Verkörperung dieses Terri toriums und seiner Entwicklung an bringen zu wollen, während bei An deren dieser Gedanke Schadenfreude erweckte. So ist auch die Eifersucht zwischen Seattle und Tacoma nicht ganz durch die Ausstellung zum Schweigen gekommen. Und neuerdings sind die hochpa triotischen Bewohner von Butte, Montana, wüthend darüber, daß in einer Zeitschrift, welche zum „Puffen" her obigen Ausstellung herausgegeben wird. Butte schnöde verleumdet wor den sei, nämlich durch ein Bild, wel ches mehrere, von einem Maulesel Gespann gezogene „Prairie-Sckooner" ?eigt und dem freigegebenen Text zu folge, einen Transport aus Butte, dem Sitz der Anaconda-Mine, nach einem Eisenbahn-Centrum darstellt. „Schändlich!" ruft man in Butte aus, „damit soll der Welt verkündet wer den, daß Butte, welches heute vier Eisenbahnen und alle Verfeinerungen des civilisirten Lebens besitzt, ein ent legenes Bergbaulager sei!" Und es wurde ermittelt, daß ursprünglich der e a k e u e i n e s a e s i n e e n a Mont., dieses Bildchen einsandte, und dasselbe eigentlich Helena, wie es im Jahre 1865 war, darstellte. Dieser unglückliche Zeitungsmensch Hat sich prompt entschuldigt und betheuert, daß das Bildchen nur eine e s ch i ch i ch e Darstellung eines ehe maliqen Bcrqbaulagers sein solle und auf das alte Butte so gut passe, wie aus irgend einen anderen Ort. Doch Viele glauben ihm nicht, und wer weiß, was für Folgen dieser Streich noch hat! u a e n i W a n sinn. Ueber Vie Verbrechen eines geisteskranken Spaniers berichtet man aus Madrid: Ein bisher an stillem Wahnsinn leidender Mann tu Arrusa bei Guernica griff plötzlich mit dem Messer seine Mutter an, die jedoch flüchten konnte. Darauf zun bete der Wahnsinnige das Haus cm und begab sich auf die Landstraße, wo er zunächst seiner zufällig vorbei kommenden Frau mit einer Schaufel den Schädel einschlug. Er tödtefe diet weitere Passanten, bis ein Rad fahrer die Leichen sah und die Gen^ darmerie herbeirief, die den Verruß ten üderwältvgte und an einen Kar ren gefesselt nach Guernica transpor» tirte. Eine Intelligente. Dienistmäd» chen: „Herrje, was mach ich min, da steht Hier im LiebeÄbriefsteller ein Brief an einem Fritz/ mein Brüuti 8am heißt doch aber Robert.' •m': No. 49 A'i y 1 'Jk f-{ 1 4 k a V 3- 2 \n\n L. M. Grant's Maschinen-Schuppen, nördlich der Great Northern Eifenbahngeleise, Rngby, R. Dak. Y V V"v.\ rV-'" .Z1 AJ'"V i A É i j- s A W Historical Soci'èty