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MM
Haus» Hol undLand
I A. A A.A. A AAAAAA A A 4 4
•TTTTTTTTTTTTTTTTT
e e n s a s 8 S w i z e n
im Gesicht empfiehlt sich mög
liehst häufig^ Waschen des ganzen
Körpers mit faltem Wasser urzlb M
reiben des Gesichts mit Essigwasser.
A e n u z e a n u e
find immer noch als Gartenhand
schuhe zu verwerthen, wenn man die
Fingerspitzen abschneidet und urnhä
feit oder umschürzt.
o k e e w o e n e o
e s e e v o n S e n s a n n
man am schnellsten und einfachsten
winder straff machen, wenn man den
Stulü über einen Wasserzuber stürzt
und so bâc Rückseite des Geflechtes
mit kochend ein Wasser übergießt.
E e n e i n o e K n o e n
s w a z z u e n o e z u
biegen. Tauch? die Stücke auf
kurze Zeit in eine schwache Lösung
von ialpetcrsaiircnt Silber, setze sie
sodann dem Sonnenlicht aus, bis die
gewünschte Farbe erreicht ist.
i n e w o e n e ö
e I reibt man mittels eines wolle
nen Lappens tüchtig mit Vaseline ein
und polirt nach einiger Zeit mit
einem weichen seidenen Tuche kräftig
nach die Politur wird wenn die
Möbe! nicht allzu abgenutzt waren
toiler hergestellt sein.
e k e i n e e s e s s e n
lassen sich sehr leicht ltitb schnell ent
fernen. Man macht eine breiige Mi
schung aus Schlemmkreide und Ben
gin und bestrecht den Led.'rbezng da
mit. Tie Masse trocknet in wenigen
Stunden, wonach man sie abbürstet
und das Leder mit Eiweiß einreibt.
U 0 w e i n e k e a u s
i s z e u z u e n e n n
empfiehlt es sich. Die betreffenden
Stellen in Milch zu tauchen, mit
Salz zu bestreuen und das Wäsche
stück der Sonne auszusetzen. Erfor
derlichenfalls ist das Verfahren zu
wiederholen.
Z u s a e n e o k n e
0 I e e w a s s e i i z u
mache n. Man stopft das Getan,
ehe man Wasser eingießt, zuerst mit
Stroh oder schlechtem Heu aus. legt
einen Stein oder sonst ein Gewicht
darauf und fließt erst dann Wasser
ein. Wenn nun auch letzteres wieder
abläuft, so bleibt doch das artgefeuch«
tele Stroh zurück und befördert das
Aufquellen des Holzes in kurzer Zeit
U e a e e i e n a l
e n I i n i e n besonders an weiten
Blusenärmeln, zu erzielen, biegt man
die betreffende Stelle zur Kante und
bügelt einen feinen Bruch der Strecke
entlang, efoenfo in den gewünschten
Zwischenräumen. Man legt dabei die
zusammengehörenden Theile (Bor
derrheile. Aermel u. s. w.) exakt auf
einander, und hat dann die Sichir
heit. daß beide zusammenpassenden
Theile genau stimmen.
i e e e n e u e
Hände. Im Sommer ist jede Näh
oder Handarbeit unangenehm, wenn
die Hände trotz vielen Waschens im
Itter wieder
seucht werden. Man
stelle
dann ein flaches Schüsselchen
mit Mehl neben
sich,
tauche
die
Fin
ger ab und zu Hinein und reibe die
Hände reit umeinander, wonach man
sich eines angenehmen, trockenen Ge
fühles errciien
wird,
und
die
zarte-
Istett Handarbeiten ausführen sann,
ohne sie zu beschmutzen.
e e n k e n s i e i e
Aniööl oder Krauseminzöl ein gutes
Vorbengemittel, mit dem man sich,
bevor man in's Freie geht, Gesicht
und Hände einreibt. Bei längerem
Aufenthalts im Freien empfiehlt es
sich, ein Flaschchen mit diesem £el bei
sieb zu führen, um die Einreibung
na* einigen Stunden wiederholen
zu können. Ein anderes bewährte
Mittel besteht in einem Zusatz von
Kölnischem Wasser, betn etwas Nel
kenöl untermischt ist, zum Wasch
vasser.
eg e n e n u i e Böden
Emailletöpfen werden sehr schnell
rußig unto können mit Sand oder
Asche kaum wieder gereinigt werden.
Diesem Uchelstande kann man nun
leicht folgendermaßen abhelfen: Be
vor man den Emailletopf auf das of
fene Feuer setzt, bestreicht man den
Boden mit etwas Fett. Jedes Abfall
fett thut den verlangten Denst. Der
Topf wird nun zwar trotzdem schwarz
von dem sich ansetzenden Ruß, aber
leim Abwaschen mit heißem Wasser
verschwindet er gleich.
W e k e s e s e a u z u
frischen. Hausfrauen, die nicht
so glücklich sind, iihr^n täglichen Be
barf an frischen Gemüsen auS dem
Gasten holen zu können, sondern auf
Markt und Handier angewiesen sind,
dürfte folgender Rathschlag inter es
siren: SÖenn Blattgemüse, Koihl. Spi
nat, Salat, Suppengrün u. s. w.
welk geworden sind, lege matt sie 14
Stunde in warmes, nicht zu heißes
Wasser: nachdem werden die Blätter
mit frischem, kaltem Wasser bedeckt
imb etwa V% Stunde darin gelassen.
Man wird dann erstaunt sein, wie
Alles wieder frisch und hart gewor
den ist. und in Aussehen und Ge
jchmack früsch gepflücktem Gemük
gleichkommt.
a S A u s e s s e n e a
dinen ist eine sehr zeitraubende Ar
beit auch sehr mül/selig. Statt des
Flickens und Stopfens empfiehlt sich
folgendes Befahren: Aus alten Gar
dinen schneidet man Stücke heraus,
die den zerrissenen Stellen in der
Größe und möglichst auch im Muster
entsprechen. Man zieht sie durch
Starke und legt sie kurz vor dem
Plätten auf die Löcher dann werden
die Stücke fest an geplättet und die
Ausbesserung ist fertig. Die aus
solche Weise ausgebesserte schadhafte
Stelle fallt bei der in Falten gelegten
Gardine weniger auf, als eine Nach
hilfe durch Stopfen.
E i s e n e e e e vvr Rost
zu schütze n. Man bestreicht sie
mit einem Brei, bestehend aus koh
lensaurem Natron, geröstier Stärke
und Wasser. (Das Rösten geschieht
auf gleiche Weife, wie die Bereitung
des braunen odt* gebrannten Mehles
zu Saucen.) Hat man ein Gefäß
mit diesem Brei überzogen, so ist es
zu jeder Zeit schnell davon zu be
freien. da ein bloßes Abwaschen mit
Wasser genügt. Man wird dann die
Metallfläche rein und blank finden.
Dieses Verfahren ist namentlich bei
Küchengefäßen. Psannm und derglei
chen dem Einfetten vorzuziehen, da
das alte, ranzige Fett niemals ganz
entfernt werden kann.
e w u n e a u e n e
zu heilen. Diesem Uebelstande
vorzubougen, der auf längeren Fuß
reisen zur wahren Qual werden kann,
wasche man jeden Mend die Füße
mit Branntwein oder besser noch mit
Rum, und trage nicht 31t weites, aber
auch nicht zu drückendes Schuhwerk.
Auch trage man auf Fußreisen baum
wollene Strümpfe, die noch nicht ge
stopft sind, und bestreiche dieselben in
nerlich an denjenigen Stellen, wo
man das WimMaufen befürchtet, täg
lich vor dem Ausirrarsch mit etwas
-Talg von gemö'Hnlichem Talglichte.
Vorzüglich hüte man sich, bei solchen
Reisen sich neuer Schuhe oder Stefel
zu bedienen, die sich noch nach dem
Fuße ziehen und leicht wunde Stel
len hervorbringen. Ist dies Uebel
aber schon eingetreten, so lege man
Lappen oder (Sharpie, mit Hirschtalg
bestrichen, auf die wunden Stellen,
und sollte das nicht helfen, so wasche
man dieselben mit Bleiwasser, als
bald wird sich die Entzündung ver
lieren, die Wunde austrocknen und
der Fuß zum Weiterwandern geschickt
sein.
e n s e k i z u e w e i e n
Wenn der Kitt, mit welchem die Gla
ser die Fensterscheiben einzukitten
pflegen, völlig hart geworden ist, so
läßt er sich nur mit Hilfe eines
Meißels und Hammers ablösen. Es
tritt nun öfters der Fgll ein, daß
große Glastafeln, Spiegelglas it. dgl.
wegen Reparatur des hölzernen Rah
mens oder anderer Ursachen abgelöst
werden sollen und wenn dies mit
Meißel oder Hammer geschieht, so
zerbrechen die Gläser entweder ganz,
oder werben doch an den Seiten
mehr oder weniger beschädigt. Es ist
daher viel angemessener, den Kitt zu
erweichen, damit er mit Leichtigkeit
weggenommen werden könne. Dies
geschieht am einfachsten mit Aetzfali
Zu dem Ende nimmt man eine gute
Potasche (kohlensaures Kali), zerreib!
es zu Pulver und mengt sie mit eben
soviel srischgobranntvm Kalk, det
mart durch Besprengen mit Wasser zu
einem Brei angerührt, und mit dem
selben wird der Kitt zu wiederholten
M-alen überdeckt und bestrichen, bis er
genugsam erweicht ist. Damit aber
der Brei nicht so schnell trockne, ver
mische man ihn mit etwas schwarzer
Seife (Schmierseife).
Oder man nehme einen im Feuer
glühend gemachten Haken oder „Po
ker" und fahre damit über den Kitt,
her dadurch so erweicht, daß man mit
eineinMesser denisebben leicht abschälen
kann.
u s y u e s i n i Z u k e
versetzte, meist damit eingekochte
Fruchtsäfte. Man setzt nämlich zur
Bereitung dieser Syxrupe auf 1 Pfd.
frisch gepreßten Saft 2 bis 3 Pfund
Zucker, kocht vorsichtig und schäumt,
bis der Syrup klar ist und einen
schwachen Faden zieht: dann füllt
man denselben, nachdem er durchge
seiht, aus kleine Flaschen, die man
gut aufbewahrt.
Die so bereiteten Fruchtsyrupe hal
ten sich zwar im Allgemeinen besser,
als die Sastsyrupe, aber haben
durchaus nicht mehr den lieblichen,
frischen Geschmack der Früchte. Da
dieser ganz besonders durch das Ko
chen Schaden leidet, so kann man auf
eine einfachere Weise ohne Kochen,
namentlich aus den edleren Früchten
(wie Ananas, Erdbeeren, Himbeeren
und dergleichen) einen Fruchtsyrup
bereiten, der in natürlicher Weise das
edle Fruchtaroma bewahrt.
Man bringt nämlich die Beeren,
oder die in dünne Scheiben geschnitte
nen Früchte, in ein passendes Gefäß
und giebt zwischen eine Minne Lage
derselben eine Lage pulverisirten
weißen Zucker und stellt dann daS
Gefäß über Rächt in einen Keller.
Am nächsten Tage hat sich der Zucker
in dem Fruchtsaste aufgelöst und bil
det mit demselben einen Syrup.
Man schüttet die Früchte aus ein
Sieb, um den Syrup ablaufen zu
lassen, ohne die Früchte zu pressen.
Auf 1 Pfund Frucht nimmt man falsi
daS doppelte Gewicht Zucker.
Weitet Achreibebrief des Philipp
Sauerampfer,
No. 806.
Mein lieber Herr Redacktionär?
Ei teil juh.
der Mister Pres
fendent, der is
so häppie ge
toefe, wie alles,
er hat immer
gesagt, das al
les debt zu zeige
gehn, daß cn
Mann- emal
aus fein Komre
fort gehn miis
set, for die
Welt zu sehn,
un wenn er das nit duhn deht. dann
deht er zu nicks ernannte. For ten
Riefen hätt er auch sein Sohn Fil
jius, wo mer auf deitsch Kehr.uit
rufe duht, mitgenomme. Wenn en
junger Mann schon alle mögliche
wilde Ennimels gegeniwwer ge statine
hätt, dann deht ihn auch spater en
einfacher Ochs odder e Schoos oder
einiges atmete Rindvieh nit mehr
schkehre. Ich kann Ihne sage, der
Mister Pressenden! hat getahft wie e
Buch un ich hen e ganze Satt Rie
mqrks von ihm aufgeschriwwe, wo in
spätere Zeite, wenn emal kein Mensch
mehr an den Philipp Sauerampfer
un an den Pressedent Ruhsefeld denke
duht, von dem allergrößte Werth sin.
„Well, Teddy, was mache met
heut?" hen ich gefragt un da hat er
gesagt, er debt gleiche, emal en Äff
zu kriege. „Sehm hier", hen ich ge
sagt, bikahs es is e Fäckt. seitdem
ich zum letzte Mal bei den Wedes
weile? gewese sin, hen ich kein Ass
mehr gerehst. Der Teddy hat ge
sagt, er deht das nit unnerstehn. Ich
hen ihn dann ecksplenehschend, daß
met en Ass in die deitfche Sengrvitfch
en Dust rufe duht. Seil hat èr auch
nit verstanne un da hm ich ihn ge
sagt, das wär das nämliche, wie e
Kifcht, un denke Se nur emal. was
er doch bei all seine Gescheidigkeit
und seine Ralletsch so schlecht in das
Weitsche gepohstet is sell hat er
auch nit ausmache könne. Da hen
ich ihn denn lang un breit e Des
krippschen gewwe, was es meint un
wie mer en Ass rehfe kann, wenn
mer mehr drink deht, wie met stände
könnt, und daß mer schließlich Kie
felds den Ass auch noch en Fühl aus
sich mache deht. Da hat er ange
ketscht un hat gelacht, daß ihn die
Tiers aus die Auge gelaufe sin.
Ahlrecht hat er gesagt, heut gehn
mer Asse ketsche un er hat gesagt, er
wißt en Platz, do wäre se so dick,
daß mer kehrfull sein müßt, daß met
tut zu klohs beikomme Deht, sonst
könnt einem kein Mensch mehr spä
ter eraus sinne. Sell is en Tschohk
gewese un wenn der Mistet Pressen
dent en Tschohk kracke duht. dann
is es doch nit mehr wie recht, als
daß mer lache duht. Mer sin losge
martscht un es hat nit lang genom
me, do sin met in Monlietaun ge
wese. Ich hen in mei ganzes Lewe
nock nit so en Peil Affe beisamme
gesehn! Große und kleine, junge
un alte, un all sin se so häppie ge
toefe, wie die Bettbocks. Ich weiß
nit, was der Riesen war, awwet mich
hen se gleich ausgepickt un hen ge
statt, alle mögliche Fonn mit mich
zu mache. Zuerscht hen ich das ganz
gut gegliche, awwet wie se es e we
nig zu weit getrirowe hen, da hen ich
zn mich gedenkt, well das duht aw
wer doch Einiges biete, ich hen e
Kokonott aufgepickt, die war so groß
wie en Kindskopp, un hen se nach den
erfchte beste von die Monties ge
schlenkert. Die Rott is ihn grad an
die iRos gesloge un is in dausend
Pieses verbreche. Das hat den Mon
tie atig bös gemacht. Er hat mit
seine Strieder en Konwersehschen ge
habt un das Riesolt war, daß se all
auf mich getfchumpt sin se hen mich
beim Wickel genomme, hen mich auf
en große Trie geschleppt un da hen
se fein Ding zu mich gedahn. E
halwes Dotzend hat mich festgehalte
un die annete hen mich mei Wiß
kersch ausgeroppt, hen met Fehs mit
Rotts eingeriwwe un hen mich so
weh gedahn, daß ich laut gehallert
hen. Ich hätt mei. ganzes Lewe nit
gedenkt, daß Monkies so miehn sein
sönne. Wie se ausgeleiert wate, hen
se gestappt un hen Widder en lange
Tahk rnitsamrne gehabt. Ich hen
nur e paar Worte verstehn könne un
hen schnell emol in mein Dickschener
rie nachgeguckt un da hen ich aus
gefunne, daß es ihre Jntenschen ge
wese is, mich ganz in den Tapp von
den Trie zu schleppe un mich dann
an den Ground drappe zu lasse.
Well, hen ich gedenkt, wenn se das
duhn, dann is meine Guhs gelocht
un ich hen alles gedahn, um so eb
bes Schreckliches zu priewente. Aw
wet was kann einer gege so viele
Monkies anfange. Bei Schinko, hen
ich gedenkt, kann denn der Teddie
gar nicks duhn, for mich zu essiste?
In dieselwe Minnit hat unsere Partie
gestatt zu schuhte. Die Bullets fin
mich um den Kopp erum gesloge,
daß ich jede Minnit eckspecktet hen,
es deht mich eine hitte. Awwet so
ebbes is nit gehäppend, dagege sin
rechts un links die Affe an den
Ground gefalle, un wie ich endlich
meine Feinde los gewese sin, da hen
so ebaut hunnert doht an den Gründ
gelegt.
I
Was wev'n s« denn jetzt mit mich
mache? hen ich gedenkt, bikahs ich
hen gewißt, daß keiner an den Trie
steinte konnt. Da hat der Teddy
gehallert: Rau Phil, tschump! Das
is mich e schöne Bescheetung gewese.
Well, hen ich gedenkt, es is ennihau
besser, en diesente Doht zu stetroe,
als daß die Lizzie, was meine Alte
is, e Tellegrämm kriege sollt, wo
sage duht: „Er is an en Äff ge
storwe." Ich hen noch schnell en
Schnuff getackelt un sin getfchumpt.
Awwer es hat mich gat nicks ge
dahn. Ich sin grad auf die dohte
Asse getfchumpt un hen for den Rie
sen so en fahfte- Fall gehabt, als
wenn ich in e sahftes Bett gefalle
wär. Was sage Se zu so Eckseite
ments, Herr Redacktionär? Un was
werd noch alles komme? Womit ich
verbleiwe Ihne Ihm lieroer
i i S a u e a e
Zur Geschichte des Zahnstochers.
Schon bei den civilisirten Völkern
des Alterthums hielt man in den vor
nehmen Kreisen die regelmäßige Mund«
pflege für ein unentbehrliches Erfor
dern^ der körperlichen Reinlichkeit
die Damen und Herren der römischen
Kaiserzeit putzten ihre Zähne mit ver
schiedenen Pulvern und Flüssigkeiten
nach allen Regeln der Kunst. Auch
Zahnstocher waren damals bereits im
Gebrauch, sie wurden entweder aus sei
nem Holz oder aus Federkielen ge*
schnitten. Die römischen Stutzer be
dienten sich silberner Zahnstocher, um
damit zu nachlässigem Zeitvertreib vor
aller Welt zwischen den Zähnen hin
und her zu fahren. In Gallien tru
gen die Damen zur Zeit der römischen
Herrschaft goldene Zahnstocher und
Ohrlöffel an kleinen Ketten auf der
Brust, oder ließen sie auch wohl am
Gürtel herabhängen. In späteren
Jahrhunderten zog mart wieder Zahn
stocher aus Holz solchen aus Metall
vor, um sie dann am Ende einer
Mahlzeit um so freigebiger an die
Gäste vertheilen zu können.
Admiral Coligny ließ den Zahnsto
cher ungern aus der Hand, feine Mör
der steckten deshalb, um feine allbe
kannte Angewohnheit noch im Tode zu
verspotten, feiner Leiche einen Zahn
stocher zwischen die Zähne. In An
ftandsbelehrungen früherer Jahrhun
derte wird fast regelmäßig der gute
Rath ertheilt, sich die Zähne nicht mit
dem Messet oder mit den Fingernägeln,
sondern nur mit dem Zahnstocher zu
reinigen. Im achtzehnten Jahrhun
dert wurden in jedem vornehmen
Hause, wenn Gäste an der Tafel saßen,
zum Nachtisch Zahnstocher herumge
reicht. oder man spickte die Torten da
mit, so daß sie für Jedermann zum
Gebrauch zur Hand waren. Der gute
Ton verlangte, den Zahnstocher unter
den Tisch zu werfen, wenn er feine
Dienste gethan hatte, und ihn weder im
Munde zu behalten, noch hinter das
Ohr zu stecken.
I Die gefährlichen Halsmandeln.
I In einen ebenso schlimmen Ruf,
wie ihn der Blinddarm infolge der
vielen Fälle von Blinddarm Entzün
I dung oder Appendicitis in der Neuzeit
I erlangt hat, mögen bald auch die Hals-
1
I
mandeln kommen, aber keineswegs
blos wegen ihrer Entzündung („Ton
i
silitis"), wie sie namentlich in Serbin
I dung mit Erkältungen so häufig auf
I tritt, sondern mehr noch aus einem an
deren, schlimmeren Grunde! In beiden
I Fällen aber erhält sich zugleich der Ruf,
daß dieses Kör pet organ überhaupt
gänzlich zwecklos sei.
I Auf einer kürzlichen Convention
amerikanischer homöopathischer Aerzte
wurde über die Halsmandeln oder
„Tonsils" ganz besonders Lärm ge
schlagen. Und zwar wurden dieselben
die Mandeln nämlich hauptsäch
lich als Brutbeete unheimlicher Seu
chenkeime, darunter auch die Keime der
Tuberkulose, verdächtigt!
Und in einem Maße, wie es sonst bei
Homöopathen nichts Gewöhnliches ist,
wurde dem Operiren das Wort gere
det. Einer der Delegaten behauptete,
viele Kinder schon, welche die Tuber
kulose in ihrem ersten Stadium ge
habt, seien durch herausschneiden der
Mandeln, wo sich die Keime dieser
furchtbaren Krankheit angesammelt
hätten, geheilt worden. Andere wiesen
namentlich darauf hin. daß die Wis
fenschaft noch absolut keinen Nutzen
der Halsmandeln entdeckt habe, ebenso
wenig, wie sie einen Zweck für den
Blinddarm gefunden Beides seien
wohl nur verkümmerte Reste von Or
ganen, die in irgend einer früheren
Existenzstufe des Körpers einen Werth
gehabt hätten da sie aber gegenwär
tig nicht nur werthlos, sondern auch
hochgefährlich seien, so sollten sie je
eher, je lieber beseitigt werden. Das
Risiko der Operation selbst wurde nicht
weiter erörtert.
Man muß sagen, daß dies eine ziem
lich radikale Stellungnahme ist. Und
Überdies sind manche Gelehrte auf der
Suche nach noch mehr Körpetorganen
oder Organtesten, die von ihnen gleich
falls für werthlos und unter Umstän
den gefährlich erklärt werden! In so
heiklen Angelegenheiten wird man
schon gut thun, noch Auslassungen
anderer „Sachverständigen" abzuwar
ten.
fernem Anwalt): „Herr Doktor, kann
ich
jetzt bald zu den Koryphäen zäh
len?"
Der Schuster mit der
frechen Schnauze.
irtt'
AuS der Nachbarschaft. Einer, de»
nicht Skat spielen kann. Vom
schönen Geschlecht. Sozialbemo
traten und Spießbürger..— Mil
lionäre und Arbeiter. Die Fünf
cents-Theater.
Ja, es muß anner.fcht werden! Das
Hai meinem Nachbar 'sei Frau auch
gedacht, als sie ihrem Manne durch
brannte. Und da schreibe die Zeitun
ge von „Prosperity"! Ja, Proste
Mahlzeit, die schlechte Zeite und die
theurey t&ebensmittel waren schuld
daran, sonst wäre «die Beiden heul
noch beisamme. Der Mann ist „Real
Estätifer" und „Insurance Agent",
und mer weiß ja, was das heutzutag
bedeutet! Die Meiste sind froh, wenn
se bei dem Geschäft nicht verhungere,
und mei Nachbar is einer davon. Die
paar Dollars, 'die er verdiente, lang
ten noch nicht mal zum Haushalt, ge
schweige denn zu „Füns Cent Shows"
und Kaffdflatsch, für die sie eine (be
sondere Vorliebe hegte. Ilm seinen
wackligen Finanzen etwas aus die
Strümpfe zu helfen und seineEinnah
men zu vermehren, floppte der Mann
auch noch fleißig Skat. Wer die ge
riebenen Skatbrüder, die ihn rege!
mäßig rupften, behaupteten nachträg
lich noch, daß er zu Denjenigen ge
höre, die es nie lernten. Jetzt ist er
wieder unter die Junggeselle gegange,
und was aus ihr geworöc ist, kann
ich beim beste Wille nicht verrathen.
Ich bitt um Verzeihung für die kleine
Mschweisung. mit der ich Ihne nur
flar vor Augen führe wollte, daß das
Gefühl: „Es muß annevsch werden",
heutzutag itt die weiteste Kreise ge
fcnmgc ist und sogar schon die Wei
ber erfaßt hat. Damit soll natürlich
Nicht gesagt sein, daß es nicht schon
früher unter dem sogenannte „schöne
Geschlecht" Unzufriedene gegebe hat.
Ja, man wirft demselben sogar vor.
daß es die Veränderung liebe, und
die Mutter Eva hat es ja auch glück
lich fertig gebracht, daß wir aus dem
Paradies rausgeschmissen worden
sind und im Schweiße unseres An
gesichts unser tägliches Brod essen
müssen. Aber was den weltbekann
ten Ausspruch: „Es muß annerscht
werden", anbelangt, so ist derselbe
wohl etwas neueren Datums. Ge
wöhnlich wird feine ursprüngliche An
wendung den Sozialdemokraten zu
geschrieben. Er soll damals in die
Welt gesetzt worde sein, als in den
Sechziger Jahre des vorige Jahrhun
derts 'der Tölke und seine beknüppel
ten Schaarcn durch die Straßen von
Berlin zogen und der ruhige, fried
liche und steuerzahlende Spießbürger
sich vor die WalhI gestellt sah: Poli
zeiknüppel oder Sozialistenknüippel?
Da es nun einmal Knüppel sein muß
te, zog er natürlich die Polizeiknüp
Pel vor, die ihm wenigstens nichts zu
leid thaten so lange er das Gebot:
„Ruhe ist die erste Bürgerpflicht", be
folgte. Hierzuland ziehen «die So
zialisten andere Saiten auf, denn
hier bekämpfen sie nicht denStaat, son
dern den Kapitalismus und die Kapi
taliste.
Bis jetzt hat's ihne allerdings ver
flixt wenig geholfen, un-d das kommt
wohl hauptsächlich daher, inaß das
Lund noch viel zu reich ist. Es Hot
mir auch nie recht gefalle wolle,
daß ihre Redner immer nur über den
1
ÖuruS der Millionäre schimpfen und
dabei betone, Käß der Arbeiter unld
die Arbeiterfrau sich so was nicht lei
sten könne. Gerolde als ob Automo
bils ahrten, Vergnügung sreifen zu
Wasser und zu Saude, Pferderennen,
Bälle, Theater u. f. w. das Mück deS
Daifeins ausmachten und es durchaus
nothwendig fed zum allgemeinen und
zum individuelle Wohlbefinde, daß
die Wär und Töchter der Hand
werker und der sogenannte Lohnar
beiter überhaupt nach der neuste
Moide gekleidet sein müßte. Aber so
lange, wie gesagt, das Land noch so
reich ist unld Jeder fei gutes Auskom
me und Geld zum „Spende" hat, will
es den Sozialisten nicht gelinge, die
allgemeine UnszufrieHenHeit in der
Weise zu erwecke, wie es.ihren Zwecke
dienlich ist. Wenn mal die große
Masse des Volkes die Nothwendigkeit
verspürt, daß es arateofch werden
muß, dann wird es wvihl auch an
nersch werden, aber bis jetzt tritt das
ÜMnirfmfe ?ben nur in Einzelfällen
auf. wie bei meiner Frau Nachbarm,
von der ich oben erzählt habe.
Ich halbe vorher auch von den „6
Cents Shows" «gesprochen. Die wer
de aber auch wirklich dén Groß
städte zur Landplag. Mei Nachbar,
das heißt e Anmerer ails Der, von
dem vorher die Rede war der
Mann is Saluihnkeeper beklagt
sich sehr darüber, daß viel zu viele
Nickels, die früher über seine Bar
wanderten, jetzt ihren Weg in dâs
Fimfcent-Theater finden. Und nun
gar erst die Konkurrenz! Grad wie
früher, als es noch keine Hochligens
gab und die Bierbrauer noch keine
Angst vor den Prohibitioirisben hat
ten, die Wirthschaften, so schießen jetzt
die FünfeeäTHeater wie Pilze au8
der Erde. Kaum hat eins geöffnet,
dann fangen in der Nachbarschaft
noch zwei oder drei an.
o o e S e s o
Auf Verfügung des Gerlichts tvir*
Leiche Alfred Burts von Minnesota,
Long Island, N. A., den man er
hängt auf dem Boden feiner Woh
nung fand, ausgegraben werden. Der
Anwalt der Tante Burts, Sarah A.
Titus, hat dem Gericht mitgetheilt,
daß Beweise vorlägen, daß Burt, der
über $100,000 hinterlassen hat, an
Gift gestorben sei und daß man die
Leiche dann aufgehängt habe, um
glauben zu machen, Burt habe sich
erhängt. Burt war 35 Jahre alt und
seit einem Monat verfjeirathet vor
etwa einer Woche entstand Streit
zwischen dem Ehepaar, und die Frau
verließ ihren Gatten. Daraus schloß
man, daß Burt Selbstmord begangen
habe.
Dämmerungen werden kommen
und dunkle Nächte ohne Sterne.
Siehe zu, daß du deinen Weg weißt
und Licht und Frieden in dir hast!
I
i| |i I|I |i »fr 1^1 »fr 1^1 »fr |ii|I^I|I »H, I|I I|I «I»
W. K. Taylor
Zahnarzt
Zimmer 7 und
8
09
Wir haben fie
die Hormons Dairy Brand Fleisch
Produkte.
Diese sind jederzeit bei uns zu finden.
Wir haben das ausschließliche Ver
kaufsrecht für Rugby. Harmel's
Dairy Brand ist das Produkt Milch
und Getreide gefütterter Schweine
Klus der Molkerei-Gegend des südli
chen Minnesota—es giebt kein besse
res Fleisch
Meisch für die Grnte
Wir können Farmern das beste Fleisch
liefern, Stets frisch, da wir täglich
schlachten. Wir sind besser als je vor
her im Stande die Farmer in Bezug
auf ihre Bedürfnisse an Fleisch
rend der Ernte zufriedenzustellen. Ich
halte nur das beste Fleisch welches
der Markt bietet.
Zsham's Fleisch-Laden
Lynn Jsham, Eigenthümer
Telephon Nr. 77 Rugby, N. Dar.
I
Dr. Rolf Meidell
I Chirurgie, Augen,
Rugby, Nord-Dakota.
Rugby, N. D.
wäh-
E e i z V e e e z u
im Jacobson Block