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IÜ: I s W s 4. Isahrgang Wochenschau. In Evansville, Ind., ist e8 den Umtrieben der Prohibitionsfanatiker zum Theil zuzuschreiben, daß der Deutsche Stadtverband gegründet wurde, und dieser entfaltet eine Thä tigkeit, wie noch selten, oder nie zuvor eine ähnliche Verbindung in jener Stadt. Durch dessen Bemühungen ist eil: schöner Verlauf des Deutschen Tages schon jetzt so gut wie sicherge stellt. Die vielen deutschen Vereine melden sich zu eifriger Theilnahme, die meisten mit Prunkwagen. Der Plan, in der Nähe der Siadt einen Park anzulegen, der namentlich der deutschen Bevölkerung zur Erholung dienen soll, nimmt festere Gestalt an. Auch die Vereinigung deutscher Ge sangvereine in den benachbarten Städten des Staates, sowie von Jl linois und Kentucky wird eifrig be sprachen. Seit Einführung der Prohi bition durch Local-Option machen den Behörden in dem benachbarten Davies County die als „Blind Tigers" be kannten, unerlaubter Weise betriebe nen Kneipen sehr viel zu schaffen es scheint deren mehr zu geben, als frü her Wirthschaften in der Gegend be standen. In San Francisco wurde unlängst ein Mann verhaftet, der die Uniform eines Offiziers des amerikanischen Heeres trug und sich „Major Ander son" nannte. Nach seiner Verhaftung theilte er den Behörden mit, daß' sei' rechter Name King sei, und in seinen Taschen fand man Papiere, die auf Leutnant King ausgemacht waren. Als man ihm sagte, daß Leutnant King in den Philippinen sei, legte er ein umfassendes Geständniß ab und sagte, daß sein Name Thomas Heney sei und daß er aus Brockfield, Mass., stamme, wo er in einem Hotel als Clerk gearbeitet habe. Auf eine der Polizei in Brockfield übermittelte Anfrage traf die Nachricht ein, daß Heney unter der Anklage der Fäl schung von den Behörden gesucht werde. Harry K. Thaw, der in dem Ge richt zu White Plains, N. A-. um sei ne Freiheit kämpft, wird wie unlängst in Pittsburg, Pa., bekannt gegeben wurde, unter die Schriftsteller gehen, wenn er aus dem Asyl für irrsinnige Verbrecher in Matteoroan, N. g)., wo er wegen Ermordung des New Aorker Architekten Stanford White gehalten wird, entlassen werden sollte. In der palastartigen Wohnung der Thaw' sehen Familie an 5. Ave. in Pitts bürg hat Frau William Thaw, die Mutter des angehenden Schriftstellers, eine Flucht von Zimmern für diesen ein richten lassen und ebenfalls eine reich haltige Bibliothek angeschafft, damit Harry ungestört arbeiten kann. Meh rere Verleger sollen mit Thaw be reits günstige Contratte abgeschlossen Haben. Der zyr Bundesflotte gehörende von Portsmouth nach Boston be stimmte Schleppdampfer „Ntzinscot" enterte vor einigen Tagen während eines furchtbaten Sturmes in der Nähe von Halibut Point, bei Cap Ann und drei Personen von der Mannschaft fanden ihren Tod in den Wellen. Der zweite Offizier, dieGat* tm des Capitäns, deren Sohn und vier Personen von der Deckmannschaft landeten in der Nähe von Lanesville und berichteten, daß Capt. Evans, der Schiffsarzt, der Ingenieur und meh xttt Matrosen in einem kleinen Le tensrettungsboot von dem Sturm hin und her getrieben würden. Außer den Mannschaften der Lebensrettungssta tion in Rockport, Mass., fuhren noch mehrere Fischerboote auf die hohe See hinaus, um den Schiffbrüchigen beizustehen. Es gelang ihnen, sie zu retten. Der Schleppdampfer führte Anker und Ankerketten an Bord, die für das Schlachtschiff „Missouri" be stimmt waren. Man glaubt, daß der Capitän mit seinen Begleitern in dem Lebensrettungsboot nach der Massa chusetts Bai verschlagen wurden und daß es ihnen dort gelungen ist, irgend po zu landen. Evelyn Thaw, die Gattin des we- gen Ermordung des Architekten White dem Asyl für irrsinnige Verbrecher in Matteawan überwiesenen Harris K. Thaw, beschwerte sich darüber, daß sie von ihrem Gatten in der schmählich sten Weise im Stich gelassen worden sei, weil er ihr die ausgesetzte Unter stützung von $480 per Monat nicht mehr ausbezahlen wolle. Sie hat die sen Monat vergebens auf das Geld gewartet und befindet sich deshalb in einer so verzweifelten Geldklemme, daß sie nicht weiß, wie sie ihren Un terhalt bestreiten soll. Thaw steht mit seiner Gattin schon seit geraumer Zeit auf gespanntem Fuße. Als Eve lyn während der Verhandlungen des don Thaw in White Plains, N. A., anhängig gemachten Habeab Corpus Verfahrens auf den Zeugenstand ging und gegen ihren Gatten Aussagen machte, wurde Thaw so wüthend, daß er erklärte, er werde sich an ihr rächen. Trotz aller Nachforschungen ist es der Polizei in Rochester, N. §)., nicht gelungen, auch nur die geringste Spur von dem Mörder der 17 Jahre alten Anna Schumacher, deren Leiche am Samstag den 7. August auf dem Holy Sepulcre-Friedhof daselbst ge funden wurde, zu entdecken. Mehrere verdächtige Personen wurden in Haft genommen, mußten aber wieder ent lassen werden, weil kein« genügenden Beweise gegen sie vorlagen. Der Mör der scheint ein Mann gewesen zu sein, der mit dem Mädchen oder doch mit den Verwandten des Mädchens be sannt war und der ebenfalls gewußt haben muß. daß die Verstorbene fast jeden Tag zu den Gräbern ihres Va ters und Bruders eilte und sie mit Blumen schmückte. Die Polizei neigt sich der Ansicht zu, daß das Mädchen an den Gräbern kniete, als sie von hinten angegriffen und. weil es sich so tapfer wehrte, daß bet Schurke sei ne Pläne nicht ausführen konnte, er mordet wurde. In einem kleinen in der Nähe der Stadtgrenze von Chicago gelegenen Teiche fand man vor einigen Tagen die Leiche eines etwa 41 Jahre alten Mannes, der später als John C. Diehl, Sohn des seit einiger Zeit zurückgetretenen Geschäftsführers der Hamburg American Dampfschiff fahtts-Linie in New Aotk, identificirt wurde. Der Verstorbene hat augen scheinlich Selbstmord begangen, weil man an der Leiche auch nicht die ge ringsten Spuren von Gewaltthätigkei ten entdecken konnte. Diehl wollte, kurz ehe er verschwand, von einem feiner Bekannten $5 borgen, die er nach Empfang bet von feinem Batet ihm regelmäßig jeben Monat geschickten Unterstützung abzugeben versprach. In den Taschen bet Kleider Diehl's fand man eine werthvolle Taschenuhr, Briefe, Karten und ein Portemonnaie, mit einet geringen Geldsumme. Unter der Aufsicht eines Inspektors für Jrrenasyle wurde unlängst Frau Ann Kuljaj, eine Oesterreichetin, als angeblich unheilbat geistesgestört von Ogdensbutg, N. N-, nach der Stadt New Aork transportirt. Vor zwei Monaten kam die Frau mit ihrer 15 Jahre alten Tochter in New Aotk an, um sich nach Eanaba zu ihrem dort wohnenden Gatten zu begeben. In Prescott, Ont., wurde sie von den Einwanderungsbehörden angehalten und unter dem Vorwande, daß sie nicht genügende Mittel bei sich habe, des Landes verwiesen. Die Frau konnte, da sie der englischen Sprache nicht mächtig war, sich nicht verständ lich machen und verfiel aus Verzweif lung über die Chikanen der Emwan derungsbehörden, denen sie fortwäh rend ausgesetzt war, dem Wahnsinn. Sie soll nach Oesterreich zurückge schickt und die Tochter ihrem Vater übergeben werden. In einem in der Nähe der Ort schaft Hamtrack bei Detroit, gelegenen Wäldchen wurde unlängst die ver ftiimmelte Leiche der 35 Jahre alten Frau M. Galahn aus Detroit gefun den, die allem Anscheine nach in ver brecherischer Absicht angefallen und dann nach einem verzweifelten Kamps ermordet worden ist. Das Wäldchen, in dem die Leiche gesunden wurde. gehört zu der Besitzung eines Italic nets, Namens Serrira Marke, der fast täglich italienische Haufitet in feinem Hause aufnahm, die, wie von Nachbarn behauptet wird, Frauen der Umgegend belästigten. Wenngleich die Polizei behauptet, daß auch nicht der geringste Verdacht gegen Marke vor liegt, so will sie doch genau untersu chen, wer die Gäste Marke's waren, die die Frauen belästigten. Rev. H. W. Brayton, Anstalts direktor der „Children's Home Find ing Society" von Berkeley, Crfl., gab unlängst in einem mit ihm angestell ten Verhör zu, daß er fünf weiße Kinder für von $5 bis $30 per Stück an Chinesen verkauft habe. AIS Ent schuldigung sagte der geistliche Herr, daß et sich nichts dabei gedacht, son dern die Absicht gehabt habe, im In teresse der seiner Aufsicht unterstellten Anstalt zu handeln. Er will, durch einen „prominenten" Vertreter der Heilsarmee dazu veranlaßt worden fein, die Kinder den Chinesen über geben zu haben. Das für die Kinder crahltene Geld habe er, wie er sagt, als Beitrag für die Anstalt betrachtet. Die höchste Summe, die er je für ein Kind erhalten habe, seien $30 gewe sen. In Ermangelung von $50,000 Bürgschaft, die er nicht hinterlegen konnte, mußte unlängst in New ?)ork Donald P. Persch, ein angeblich sich mit großen Plänen tragender Finan zier, eine Zelle in den Tombs bezie hen. Die gegen Persch erhobene An klage lautet auf Unterschlagung von $40,000, die er als Gewinn bei dem Verkauf von 15,600 Aktien der Ohio Copper Co. und 44,600 der Davis Daly Copper Co. erzielte. Alles, was Persch nach seiner Verhaftung als Entschuldigung zu sagen hatte, war, daß Männer, die in der Finanzwelt sehr hoch stehen, in die Angelegenheit verwickelt seien. Er weigerte sich aber ganz entschieden, irgend welche Namen zu nennen. Der deutsche Kaiser hat dem ehe maligen Präsidenten der Universität Harvard, Professor Eliot, den Kro nenorden erster Klasse verliehen. Sir Caspar Purbin Clarke, Direktor des New Aorker Kunstmuseums, und Hugo Retsinget von New Uork erhiel ten den Kronenorden zweiter Klasse wegen ihrer Verdienste um das Zu standekommen der Gemäldesammlung im New Notker Museum. Aus gleichem ©runde erhielt Edward Robinson von New Aork den Rothen Adlerorden dritter Klasse. tMlMk Die Dresdener „Vogelwiese", daS .,Coney Island" der Hauptstadt Sachsens, ist von einem schweren Brandunglück heimgesucht und für dieses Jahr vollständig vernichtet worden. Fast ein Wunder ist es zu nennen, daß in dem Gewühl der Zehntausende, die in wilder Panik flüchteten, Frauen und Kinder zu Boden traten, über die Gefallenen da hinstürmten, kein Menschenleben ver loten gegangen ist. Allerdings ist die Zahl der Verletzten bedeutend 78 Personen wurden in ärztliche Behänd lung genommen, achtzehn davon sind lebensgefährlich verwundet. Die EM stehungsurfache des Brandes ist nicht genau festgestellt. Ausgebrochen ist das Feuer in einem Kinematogra phen Theater, und zwar wahr schein iich durch einen Kurzschuß in der elek irischen Anlage, an einer Stelle, wo die Flammen schon ziemlich weit um sich greifen konnten, ehe sie bemerkt wurden. Eine LuftschiffahttSlinie von Frankfurt a. M. nach Leipzig ist die neueste „Hochbahnstrecke", die im deut schen Reiche demnächst errichtet wird, und zwar zunächst zum Betrieb mit Ballons des Zeppelin'schen Systems. Zeppelin's Erfolge der letzten Wochen und nicht zum Wenigsten die person Iiche Anwesenheit des Grafen in Frankfurt a. M. haben eine Anzahl von Frankfurter Großkapitalisten derartig für die Idee erwärmt, daß sie bereits einen Betrag von zwei Millionen Mark gezeichnet haben. Die Vorarbeiten sollen so schnell wie «ugby, Nord.Dakota, Donnerstag de« 19« August, 1909» möglich erledigt werden. Der Erobe rer der Lüfte wurde unlängst seitens der Stadtverwaltung Köln, seitens der Militärbehörden und seitens der Bevölkerung während der ganzen Zeit seines Aufenthalts in begeistertster Weise gefeiert. In Paris fand vor einigen Tagen tot dem ©ante Gefängniß eine Hin richtung statt, die, weil sie die erste seit 15 Iahten war, unter den Be wohnern der Stadt große Aufregung verursachte und viele Neugierige nach dem Richtplatz zog. Der Todescan didat war ein 23 Jahre alter Flei schergeselle, Namens Duchemin, der im vergangenen Jahre feine Mutter zu erstechen versuchte und sie dann, als sie den erhaltenen Wunden nicht erlag, noch erdrosselte. Das Motiv der grausigen That war Raub. Wenngleich die Todesstrafe in Frank reich gewöhnlich nicht vollstreckt wird, so zeugte der vorliegendeFall doch von einer so bestialischen Rohheit des Mörders, daß die zuständigen Behör den sich weigerten, einzuschreiten und der Gerechtigkeit ihren Lauf ließen. Dirse Binder sind heutzutage die besten auf dem Markte und machen die Ernte leicht^ Habe auch das größte Lager anderer Farmgeräthe in Rugby und Umgegend und es ist bekannt, daß man bei mir billig und vortheilhaft kauft. Mein Lager in Wagen und Buggies ist das größte in diesem Theile des Staates. Auch in diesen halte ich nur reelle, dauerhaste und preiswürdige Waaren. Der alte Wagen und Buggy hat wohl ausgedient—holt euch neue bei mit-r-die Aussichten yuf eine gute Ernte find verlockend—und auch meine Preise. In dem Leipziger Vorort Prödel hat sich ein grausiger Raubmord er eignet, welcher schon wegen der Per son des Ermordeten großes Aufsehen macht. In dem Dörfchen pflegte der sächsische Regierungsrath Freiherr Waldemar von Wöhrmann, ein 58 Iahte alter Junggeselle, seine Ferien zu verbringen. Er ist, einer Depesche aus Leipzig zufolge, neulich Morgens in aller Frühe mit eingeschlagenem Schädel im Zimmer feiner Gasthaus wohnung aufgefunden worden. Als Thäter ist der Sohn des Gastwirths, Namens Georg:, in Hast genommen worden. Es handelt sich augenschein lich um einen Raubmord. Aus Innsbruck kommt die Mel dung ^on einer großes Aufsehen erre genden polizeilichen Entdeckung. Die dortige Polizei hat eine Lasterhöhle ausgenommen, in der Mitglieder der besten Jnnsbtucker Gesellschaft Schul mädchen empfingen und mit den Kin dern Orgien feierten, die sich näherer Schilderung entziehen. Die Unter suchung zieht immer weitere Kreise. Die Behörden machen gegen jeden Vertuschuchngsverfuch energischer ont. Besonders scharf soll gegen die Schlepper und Schlepperinnen vorge gangen werden, deren schändliches Ge werbe die Mädchen dem Ruin entge gengeführt hat. Eine große Prozession, mit welcher der Eucharisten Congreß in Köln zum Abschluß gebracht wurde, ist, wie von dort gemeldet wird, die Veranlas sung zu einer ganz enormen Reihe von Unglücksfällen, zum Theil schwerster Natur, gewesen. In den fonnendurch* glühten Straßen herrschte ein furchtba res, lebensgefährliches Gedränge. Stundenlang hatte sich eine nach Zehn taufenden zählende Menge schon vorher ausgestellt, um auf den Zug der hohen Prälaten zu warten, die mit allem Ge pränge einherkamen. Volle fünfhun dert Personen wurden infolge der sen genden Temperatur ohnmächtig. In mehreren Fällen wurden Hitzschläge constatirt. Nicht weniger als zehn Kinder wurden von Straßenbahnen. Automobilen und anderen Fuhrwerken überfahren, trotzdem die Polizei in starkem Aufgebot den Wagenverkeht in Controlle zu halten versuchte. Wie aus München gemeldet wird, wurde unlängst daselbst der 70. Ge burtstag des Herzogs Dr. Karl Theo dor von Bayern, des großen Augenarz tes aus dem Wittelsbacher Hause, auf Schloß Possenhofen am Starnberger See mit großen Festlichkeiten began gen. Dem Jubilar wurden ganz außergewöhnliche Ehrungen zutheil. Die Stadt München ernannte den Her zog zu ihrem Ehrenbürger und ließ ihm den Ehrenbürgerbrief überreichen. Zahlreiche Fürstlichkeiten trafen in München ein, um ihre Glückwünsche auszusprechen. Der deutsche Kron prinz war als Vertreter Kaiser Wil heims anwesend. Offiziers Deputa tionen vom 3. bayer. Chevauxlegers Regiment in Dieuze und vom 5. preu ßifchen Dragoner Regiment in Hof geismar waten ebenfalls erschienen, von Universitäten und wissenschaftü- chen Corporations sind dem Herzog ganz besondere Auszeichnungen zutheil geworden. Eine furchtbare Brandkatastrophe, der das Ofanagon Hotel in Vernon. B. C., zum Opfer fiel, hat elf Personen das Leben gekostet. Als das Feuer ausbrach, befanden sich in dem Hotel etwa sechzig Gäste, deren sich beim An blick der Flammen und des dichten Rauches, der Corridore und Zimmer erfüllte, eine solche Aufregung bemäch tigte, daß sie kaum daran dachten, sich zu retten. Es wurden zehn Leichen ge funden, ein Mann starb im Hospital an den Brandwunden und vier sind so schwer verletzt, daß einige von ihnen nicht mit dem Leben davonkommen können. Von den anderen Gästen ist auch nicht einer ganz ohne Verletzung davongekommen. Der an dem Eigen thum angerichtete Schaden beläuft sich auf mindestens $25,000. In Riga, Rußland, haben unlängst Geheimpolizisten fünf Mitglieder ei ner zwölf Mann starken Gesellschaft internationaler Terroristen feftgenonv men, die über England und die Ver. Staaten dorthin gekommen waren, um angeblich eine Reihe von Räubereien mit Waffengewalt und Mordthaten auszuführen. Die von der Ankunft der Leute vorher in Kenntniß gefetzte Polizei hat zwei von ihnen auf der Straße überrascht und entwaffnet und die anderen drei in ihren Quartieren festgenommen, wo Bomben, Mauserge wehre und eine Anzahl Patronen ge funden wurden. Wo die sieben übri gen Mitglieder hingekommen sind, ist den Behörden noch ein Räthsel. Der unermüdlichen Arbeit der Ber liner Polizei ist es anscheinend gelun gen, den mehrfachen Mörder zu ver haften, der feit einiger Zeit in Posen seilt Unwesen getrieben. Wie kürzlich berichtet wurde, sind dort in letzter Zeit fünf Lustmorde verübt worden, die alle demselben Verbrecher zugeschrieben wurden. Der in Haft genommene muthmaßliche Thäter ist ein Tischler Kosziol, der in Stenschekow, Kreis Schroda, einem Dörfchen von nur we nigen hundert Einwohnern, ergriffen wurde. Ein Geständniß hat der Ver haftete noch nicht abgelegt, doch haben ihn mehrere Zeugen mit positiver Be stimmtheit wiedererkannt. Großbritanniens Einfluß auf die türkischen Finanzangelegenheiten, wel cher während der letzten Regierungs jähre Abdul Hamids verloren gegan gen war, ist unter dem neuen Regime wieder im Aufschwung begriffen. Mit Hilfe von britischem Kapital bildet sich eine neue türkische Nationalbank, zu deren Gründung Sir Ernest Cassel, Lord Rewelstoke und Sir Alexander Henderson den Anlaß gegeben haben. Aus Wunsch der britischen Regierung hat Battington Smith, der Sekretär des britischen Postamts, die Stellung eines Präsidenten der Bank angenom men. Herr Smith verfügt übet eine große Erfahrung in türkischen Finanz angelegenheiten. Aus Aaachen kommt die Meldung von skandalösen Votgängen, die sich unlängst bei einet Hochzeitsseier zuge tragen haben. Zwischen Unteroffizie ten des Infanterie Regiments Fürst Karl von Hohenzollern No. 40 und den zur Hochzeit geladenen Gästen kam es zu einem blutigen Kampfe, den zu beendigen die Polizei außer Stande war. Erst als aus der nahen Kaserne eine Compagnie mit gefälltem Bajonett in den Saal hineinstürmte, wo die Hochzeitsseier stattfinden sollte, hörte der Kampf auf. Eine ganz erhebliche Zahl von Personen ist verwundet wor den, und es ist fast ein Wunder, daß Niemand fein Leben lassen mußte. Der Herzog der Abruzzen, Vetter deS Königs Victor Emanuel von Jta fielt, hat nach den letzten in Rom, Ita lien, eingetroffenen Nachrichten den Godwin- Auste Berg, der mindestens 24.600 Fuß hoch ist. erstiegen. Der Name Godwin Austen wurde dem Berge im Jahre 1888 von der königli chen geographischen Gesellschaft in Eng land zu Ehren des kühnen Forschers und Reisenden gegeben, der den Berg zuerst entdeckte. Nächst dem Mount Everett, der 28,265 Fuß hoch ist, ist er der höchste Berg der Erde. I Kaust nur die Watter A. Wood Seldft-Binder und Plymouth Bindfaden, dann wird alles gut gehen No. 4 Der sechste Jahrestag der Krönung des Papstes Pius X. wurde am 10. August in Rom mit großem Pomp ge feiert. In der Sixtinischen Kapelle ccfebrirte Kardinal Merry del Val, der päpstliche Staatssekretär, ein feierli ches Hochamt, dem eine große Anzahl von Kardinälen und Mitgliedern des diplomatischen Corps und der Aristo kratic, sowie' auch mehrere Verwandte des Papstes beiwohnten. Am Nachmit tage desselben Tages fand im Vatikan zur Feier des Tages ein großes Fest concert statt. Der demokratische Verein in Rastatt, Baden, hat einen Aufruf zur Samm lung von Mitteln für die Errichtung eines Carl Schurz Denksteins erlas sen. In dem Aufruf heißt es, die Stadt und das Badener Land ehrten nur sich selbst, wenn sie des Helden ge dächten, welcher bei Rastatt für die Freiheit gekämpft und in der Gefan genschaft gelitten habe. Zeh» Jahre Zuchthaus für eine pfuscherin. Eine gemeingefährliche Kurpfu scherin hatte sich in der Arbeiterwitt we Therese Poppe aus Neder-Kun zendorf vor der Strafkammer in Glatz zu verantworten. Unter Aus beutung der Dummheit und des Merglauibens der ländlichen Bevöl kerung zog die Schwindlerin unter der Angabe, sie sei eine „gelehrte Doktorin", in Schlesien von Ort zu Ort und erklärte, sie habe vom Kaiser das Privileg zur Ausübung der Arz neikunde. Unter Vorzeigung eines Christusbildes erzählte sie, daß sie dieses Bild von einem Bischof ge schenkt erhalten habe, den sie von schwerer Krankheit geheilt habe, nach dem er bereits von allen Aerzten auf gegeben war. Für jede Krankheits art besaß die Pfuscherin einen aus Wiesenkräutern selbst bereiteten Thee, den sie zu hohen Preisen bis zu 10 und 20 Mark das Päckchen an die Landbewohner verkaufte. Der An geklagten, die bereits mehrfach em pfindliche Zuchthausstrafen erlitten hat, würben jetzt neben anderen Be trügereien etwa hundert Fälle von Kurpfuscherei zur Last gelegt. Die Strafkammer verurtheilte sie zu zehn Jahren Zuchthaus, zehn fahren Ehr verlust, 1500 Mark Geldstrafe even tuell weiteren hundert Tagen Zucht haus und zu zwei Wochen Haft. Ge gen ihren siebzehnjährigen Sohn, der der Beihilfe angeklagt war, wurde auf ein Jahr und drei Monate Ge fangn1^ und zwei Wochen Hast er sannt. Heuschnupfen Die Ursache des Heuschnupfens ist sehr häufig in dem Reiz gesucht wor I den, den der Blüthenlstaub verschiede ner Gräserarten auf die Schleimhäu te ausübt. Auf das Irrige dieser Ansicht hat in der französischen Aka demie der Wissenschaften Pierre Bon nier hingewiesen, der unter Heran ziehurog der Häufiffkeit der Erkran kungen aus See oder bei Schneewet ter einen rein nervösen Ursprung deS Heuschnupfens annimmt. Der schla gendste Beleg für die Berechtigung seiner Theorie ist wohl der, daß die Krankheit auch zu Zeiten auftritt, too überhaupt feine Grasart in Blüthe steht. Es handelt sich vielmehr um die Störung gewisser Nervenzentren, die die Schleimabsonderung beherr schen. Die Behandlung muß sich da raus richten, die Reizbarkeit der Schleimhäute herabzumindern und die normale Funktion der in Frage stehenden Nervengruppen der Nasen schleimhaut wieder herzustellen. Dies läßt sich am besten durch Kauterisa tion auf gewissen Punkten der Na* senschleimhaut erzielen allerdings darf diese nicht übertrieben werden, da sonst recht üble Nebenwirkungen auftreten und 6er Zweck vollkommen verfehlt wird. Stn Ehepaar vom vlttz erschlagen. Bei einem schweren Gewitter, da» im Bvzlrf Hofheim in Unterfranken niederging, wurde tot Kerdsel der jung verheiratbete Oeko ^nom ©ergingen und seine Frau vom Blitz erschlagen. $ V \n\n L. M. Grants Maschinen-Schupp en, nördlich der Great Northern Eisenbahngleise, Rugby, R. Historical Sociè etjr