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Jahrgang i v„' V Wochenscham. In Lansing, Mich., erhielt Staats Wildwächter Pierce unlängst von sei item Gehilfen Jack Rowett aus Beß met die Nachricht, daß et einen Kampf mit Indianern zu bestehen hatte, die er wegen Wilderns in ihrem Lager nahe der Grenze von Wisconsin verhaften wollte. Von Männern und Frauen wurde Rowett angegriffen, und es wäre ihm, wie er hervorhebt, sicher übel ergangen, wenn er nicht einen der Indianer erschossen und einen anderen durch einen Schutz schwer verwundet hätte. Rowett ver langte von seinem Vorgesetzten Hilfe, weil er glaubt, daß es bei einem späteren Versuch, schuldige Wilderer zu verhaften, zu einem noch heftigeren Kampfe kommen wird. Die Roth häute sollen offen erklärt haben, daß sie sich um die bestehenden Gesetze nicht kümmern,, sondern die Iaqdgründe als ihr Eigenthum betrackten. Bei einem vor einiger Zeit in New Aork abgehaltenen Bankett regte William E. Corey, der Präsident der United States Steel Corporation, die Organisation einer Vereinigung von Kupferproducenten etwa nach dem Muster des Stahltrusts an. Diese Idee hat die leitenden Geister der Kupferindustrie des Landes seitdem beschäftigt und jetzt spricht man be reits ganz bestimmt von der Organi sation eines neuen Trusts, der die Kupferpreise im Interesse eines ge funden Marktes reguliren soll. Wc-nn die ersten Schritte zur Ausführung dieses Riesenunternehmens gethan werden, sollen, ist noch nicht bekannt gegeben worden. Nur eines wurde hier angedeutet, nämlich, daß die Standard Oil Co. es sich angelegen fein lassen wird, dem neuen Unterneh men finanziell unter die Arme zu greifn. Der stellvertretende Schatzamtsse kretär in Washington. Herr Hilles, hat den Hilss-Zolleinnehmer in Sew ard, Alaska, angewiesen, hundert in Noth gerathenen Amerikanern in Nome einen Bundes-Zollkutter zur Verfügung zu stellen, damit sie die Rückreise nach den Vereinigten Staa ten antreten können. Sie sollen von Vertretern der Alaska Development & Investment Co. unter dem Ver sprechen, daß man ihnen einträgliche Stellen geben würde, nach Nome ge lockt worden sein. Dort wurde ihnen auch Arbeit angewiesen aber keiner von ihnen hat je einen Cent Bezah lung bekommen. Sie würden, wenn sie in Nome überwintern müßten, in die größte Noth gerathen deshalb will die Regierung ihnen helfen, daß sie wieder in die Heimath zurückkommen können. In Pittsburg, Pa.. spricht man von weiteren sensationellen Enthüllun gen angeblicher Betrügereien, deren sich Mitglieder des Stadtrathes schul dig gemacht haben sollen. Ein pro minentes Mitglied des Stadtraths, das seinen Namen vorläufig nicht be kannt geben will, soll gedroht haben, in einer der nächsten Sitzungen der Behörde die Namen einiger seiner Collegen bekannt zu geben, die an an geblichen Riesenschwindeleien betheiligt sein sollen, wenn diese versuchen soll ten, die Annahme einer Verordnung durchzusetzen, die ihnen bei der Ver Übung weiterer Schwindeleien die ..Arbeit" erleichtern würde. Man spricht in der Stadt ganz offen von geheimen Sitzungen einer Clique von Stadträthen, die stets nach Mitter nacht in einem Dachgarten abgehalten worden sein sollen. In Council Bluffs, Ja., erhoben Bundes Großgeschworene unlängst Anklagen gegen James C. Mabrey und 84 andere Männer, angeblich Genossen des Erstgenannten, wegen Benutzung der Post betrügerischen Zwecken. Unter den Opfern Ma brey's und feinet mit ihm angeklag ten Genossen wird unter Anderen W. I. Springhorn, Präsident der Be Hörde für öffentlichen Dienst in Cleve land, Ohio, namhaft gemacht. Wenn gleich die Anklagen keine in's Einzelne gehenden Angaben enthalten, so wird doch im Allgemeinen gesagt,, daß die ./•''X bell Opfer bet Angeklagten um zusammen eine halbe Million geschröpft worden sind. Prof. Philipp Fox, Direktor des Dearborn Observatoriums der North western Universität in Evanston, III., gab dieser Tage bekannt, daß er dev Südpol des Planeten Mars beobach tet und Höhenzüge, die weiß zu sein schienen, entdeckt habe. Er nimmt auf Grund seiner Beobachtungen an, daß sich am Südpol des Mars ebenso wie an dem der Erde mächtig emporra gende Eisberge und unübersehbare Schneefelder befinden. Foris Griffith, der in Hartford, Conn., angestellte Agent des Geldver leihers D. H. Tolman in Chicago, I wurde daselbst zu einer Geldstrafe von $6,000 und sechzig Tagen Gefängniß verurtheilt. Die gegen ihn erhobene Anklage lautete aus. Berechnung von ^Vucher^insen für geliehene Gelder und Anahme eines über eine größere Summe als die thatsächlich geliehene ausgestellten Schuldscheins. Griffith will gegen das Urtheil appelliren. In Chicago wurde Polizei-Jnfpek tor Edward McCann von Geschwore nen schuldig befunden, von Spelun kenbesitzern und den Inhabern von schlechten Häusern Bestechungsgelder angenommen zu haben. Er soll, wie der Vertreter der Anklage behauptete, viele Tausende auf diese Weise erhal ten haben. Er wird verurtheilt wer den, wenn der Antrag auf Bewilli gung eines neuen Prozesses entschie den sein wird. An der 12. und Rockwell Straße in Chicago fuhr vor einigen Tagen ein die Stadt verlassender Passagier Aua der Panhandle Eisenbahn in ei nen mit Vieh beladenen Güterzug binein. Die Kabuse und ein Theil des Güterzuges wurden vollständig zertrümmert. Sechs Personen büßten bei dem Unfall ihr Leben ein und vierzehn wurden verletzt, einige so schwer, daß sie kaum mit dem Leben davon kommen werden. Die Getöd teten sind Viehhändler, die in der Kabuse ein Unterkommen gefunden hatten und zur Zeit als der Unfall stattfand, noch schliefen. Die Trüm mer des Güterzuges geriethen bald nach der Collision in Brand. Der Passaqierzug war nach Cincinnati be stimmt. Er fuhr zur Zeit als die Collision stattfand, sehr schnell. Die Passaqiere dieses Zuges kamen mit dem bloßen Schrecken davon. Zolleinnehmer Loeb jr. in New Nork hat die in seinem Departement angestellten Beamten so organisirt, daß es angeblich absolut unmöglich ist. von der Seeseite her irgend etwas Verzollbares einzuschmuggeln. Er hat ,etzt seine Aufmerksamkeit der Luft zugewandt und will dazu sehen, daß der Schmuggel nicht etwa durch Luft schiffe gefördert werde. Auf dem Dach des Singer Gebäudes wird er Taq und Nacht Wächter anstellen, die weiter nichts zu thun, als darauf zu sehen, daß die Ankunft jedes Luftschiffs oder auch jedes Aeroplans in der Hauptoffice des Zolleinnehmers gemeldet wird. Diese Wächter haben auch den Landungsplatz der Segler der Lüfte ausfindig zu machen. Von den Zollbeamten sollen die Luftfchif fer in allen Fällen ebenso wie die Passagiere ankommender Dampfschiffe behandelt werden. In Saginaw, Mich., betraten un längst mehrere Polizeibeamte auf Ver anlassung von Nachbarn die ärmliche Wohnung einer 38jährigen Frau, Namens Th. Nash, und fanden sie krank im Bette liegend. Auf dem Fußboden kauerten ihre im zarten Alter stehenden sechs Kinder dem Hungertode nahe. Die unglückliche SErau erklärte mit schwacher Stimme, daß sich die Familie, seitdem der Gatte und Vater sie vor mehreren Wochen verlassen, von trockenem Brod und etwas Thee ernährt habe. Eine Untersuchung ergab, daß auch der Brodvorrath nahezu erschöpft war. Die Aermsten wurden von der Ar mencommiffton mit Nahrung versorgt und von Seiten bet Polizei wird nach dem gewissenlosen Haupte der Familie geforscht. Vertreter der unabhängigen Tabak firma Lovell & Buffington Co. von Rugby, «ord-Dakota, Donnerstag de« 7. Oktober, 1909» Covington, Ky., haben im Bundesge richt die Burley Tobacco Society, den Präsidenten Clarence Lebus und die Direktoren auf $407,000 Schadener satz verklagt. In der Klageschrist wird behauptet, daß die verklagte Ge sellschaft von Tabakpflanzern organi sirt worden ist, um Concurrenten aus dem Wege zu schaffen und den Ta baksmarkt zu controlliren. Aehn liche Klagen sind auch von anderen unabhängigen Firmen gegen die Bur ley Society angestrengt worden. Die Gesammtsumme der darin geltend ge machten Schadenersatzansprüche ist $750,000. Unterhandlungen sind im Gange, welche die Anlegung einer Fabrik für Luftschiffe in East Stroudsburg. Pa., bezwecken. Der leitende Geist in der Sache ist ein Herr Lasavre aus Do ver, N. I., welcher erklärt, der Ersin der einer sich durch mancherlei Vor züge auszeichnenden Flugmaschine und im Besitze aller nöthigen Patente zur fabrikmäßigen Herstellung der Apparate zu sein. Er sucht Die in der Sache maßgebende Körperschaft der Stadt dafür zu interefsi ren und wird es von deren Entgegen kommen abhängen, ob das vielbefpro chene Projekt sich verwirklichen lassen wird, oder nicht. Dr. John B. Murphy, ein in Chi cago allgemein bekannter Arzt, traf «unlängst aus Europa ein und erklärte 'begeistert, daß es Aerzten bald gelin gen werde, die schreckliche Krebskrank heit zu heilen. In einer Unterredung, die er mit mehreren bekannten Aerz ten in Chicago hatte, sagte er. daß er nach dem. was er in Europa gesehen und gehört, fest davon überzeugt sei, daß spätestens in fünf Jahren Krebs keine Opfer mehr fordern werde. Be reits heute sei es vielen Aerzten ge lungert, in einzelnen Fällen vom Krebs behaftete Personen zu heilen doch man könne vorläufig noch nicht behaupten, daß die angewandten Heil mittel in allen Fällen erfolgreich feien. In Pittsburg, Pa.. fand unlängst in der Columbian Film Exchange im Ferguson Gebäud: an der Vierten Ave. eine Explosion statt. Nach dem amtlichen Bericht wurden fünfzig Per fönen verletzt, einige so schwer, daß sie kaum mit dem Leben davon kom men werden. Das achtstöckige Ge bäude. in dem die Erplosion stattfand, ist beinahe vollständig zerstört worden. Mitglieder der städtischen Feuerwehr machten sich unmittelbar nach der Katastrophe an die Arbeit, um die Ruinen nach getödteten Opfern zu durchsuchen. Dabei stellte es sich her aus. daß Niemand getöbtet warben war. Bei einem Feuer, das in Milloale bei Pittsburg, Pa., unlängst drei Wohnhäuser zerstörte, fanden drei Kinder in den Flammen einen qual vollen Tod. Sie schliefen zur Zeit, als das Feuer ausbrach, in einem Dachzimmer und konnten trotz aller verzweifelten Versuche nicht gerettet werden. Die Eltern dieser Kinder wurden nur mit knapper Noth geret tet. Mehrere Personen erhielten schmerzhafte, vielleicht lebensgefähr liche Brandwunden. Die Bewohner der abgebrannten Häuser haben alle ihre Habseligkeiten eingebüßt. Man schätzt den durch das Feuer angerich teten Schaden auf ungefähr $10,000. Prohibitionsfanatiker in Chicago haben am 1. October einen Feld zug gegen die Wirthschaften eröffnet. Bei der nächsten Frühjahrswahl hos sen sie zu siegen^ „Ein trockenes Chicago" ist ihr Feldgeschrei, und mit dem festen Entschluß, einen jeden der 7,000 Wirthe in Chicago aus dem Geschäft zu treiben, werden sie Peti tionen für eine Local Option Wahl unter dem Gesetz von 1907 cirkuliren lassen. Für diese Petition müssen sie bis spätestens in bet ersten Woche im Februar mehr als 60,000 Unterschrif ten sammeln. \nrnuumk Großes Aufsehen hat in Wien eine Kundgebung des ehemaligen Land mann- und Arbeits Ministers Dr. A. Geßmamt erregt, welcher infolge Lueger's dauernden Leidens, das den Wienet Oberbürgermeister zur Die Peter Schuttler Wagen scheinen zu Borzug zu haben, denn sie werden am meisten verlangt. Ich habe aber gute Wagen verschiedener Fabriken. Kommt zu mir und beseht jie* @3 ist auch Zeit zum Pflügen und der gewissenhafte, erfolgreiche Farmer ist in Bezug auf seine Pflüge sehr wählerisch aber nicht mehr als wir selbst, denn wir halten nur die beste« Sorten, von denen wir ein umfangreiches Lager stets an Hand halten Alles was überhaupt an Farmgeräthschaften und -Maschinen gebraucht wird, ist bei uns stets zu finden. Passivität zwingt, die oberste Füh rung der christlich-sozialen Partei in Händen hat. Geßmann befütwot tet auf das entschiedenste die Einfüh rung des Petroleum-Monopols als das alleinige Mittel, um das Bot dringen der „Standard Oil Com pany" wirksam bekämpfen zu können. Dr. Geßmann führt aus, daß gegen die Besteuerung der Konsumenten durch Rockefeller und Genossen die möglichste Rücksichtslosigkeit ange bracht sei. Die Amerikaner lehrten je selbst durch ihre jüngst vollbrachte sogenannte Tarifreform, daß ängst liche Bedenken nicht atr Platze seien. Höchstens könne das Wort gelten: „A Corsaire Corsaire et demi" (Auf einen Schelmen anderthalb). Das preußische Oberverwaltungs gericht hat in Sachen der Berufung des ehemaligen Bürgermeisters Dt. Schilding von Husum in Schleswig, welcher vom zuständigen Discipli narhof wegen Verletzens der Ehrer bietung gegen Vorgesetzte, wegen per sönlicher Ehroerletzungen und unbe gründet« Herabsetzung von Behör den, Beamten und staatlichen Ein tichtungen zu 500 Mark Geldstrafe und in die Kosten des Verfahrens verurtheilt worden war, seine Ent scheidung abgegeben. Das Oberver waltungsgericht spricht Dr. Schilding sowohl Pension wie Titel ab. Im merhin erkennt es die gute Absicht an. in welcher der ehemalige Bür germeister gehandelt habe. Doch ta delt es auf das schärfste seine Takt losigkeit und maßlose Uebertreibung sowie die geschehene Verallgemeine rung bei Herabsetzung des Beamten standes. Das „Militär Wochenblatt" in Berlin besprach in einer seiner letzten Nummern eingehend die jüngsten er folgreichen Flüge des amerikanischen Aeroplanfahrers Orville Wright. Das Fachblatt erklärte, der Flugap parat sei vorläufig militärisch nicht verwendbar. Ein abschließendes Ur theil sei jedoch verfrüht, denn man set aus dem Anfangsstadium noch nicht heraus. Das „Militär-Wochenblatt" erinnerte daran, daß das ersteDamps schiff Fulton's selbst dem militari schen Genie eines Napoleon als werth los erschienen sei. Auch bei der ersten Entwicklung der Eisenbahnen hätte sich nicht voraussagen lassen, welche Wichtigkeit sie für militärische Zwede erlangen würden. Kaiser Franz Joseph besuchte un längst in Wien das Naturhistorische Museum, um den Abguß des Diplo docus. des vorsintsluthlichen Riesen thieres. zu sehen, den Andrew Carne gie dem Kaiser geschenkt hat. Der Monarch bekundete das arößte In teresse und richtete an den Direktor des Carnegie-Museums in Pittsburg. W. I. Holland, der den Abguß tm Museum aufgestellt hat, eine Reihe von Fragen. Der Kaiser hat Direk tor Holland durch Verleihung des Offizierskreuzes des Franz Joseph Ordens ausgezeichnet. Das von dem Verlagsbuchhändler Julius Campe in Hamburg für zehntausend Mark angekaufte Herne* Denkmal, welches von der kaiserli chen Besitzung Achilleion auf Corfu entfernt worden war, wird nun doch in der Hanfe-Stadt seinen dauern den Platz finden. Allerdings hat der Senat von Hamburg, welchem vom Eigenthümer das Denkma. angeboten worden war, dessen öffentliche Auf stellung abgelehnt. Dafür aber wird es, wie nunmehr entschieden ist, in einem Ehrenhof untergebracht wer den, welchen bus Geschäftshaus Bart hof an der Möndeoeig Straße baut. Furchtbare Unwetter tobten in ein zelnen Theilen des Deutschen Reichs. Stürme und Regengüsse richteten un geheure Verwüstungen an. Am schwersten heimgesucht wurde das blü hende Thüringen. In der Umversi tätsstadt Jena herrschte eine Ueber schwemmung, wie sie kaum jemals zu vor erlebt worden ist. Die öfsentli chen Gebäude waren überfluthet, und die Stadt war von der Verbindung mit der Außenwelt abgeschnitten. In den Straßen wurde bet Verkehr butch fati vVkKt? â' n?.cmer. Kähne nothbürftig aufrecht erhalten. Vier Brücken über bit Saale sinb von bet Gewalt bet Fluthen fortgerissen wotben. Kolossal ist ber Schaben in Erfurt, bent Centrum ber Blumen unb Gemüse Jnbustrie. Die weiten Felder von Blumen- und Gemüsekul tuten waren meterhoch überfluthet und sind, auch nachdem das Wasser sich verlaufen hat, vielleicht für Jahre hinaus ruinirt. Der ganze Umfang des Schadens ist noch nicht abzusehen, dürfte aber den Berichten zufolge mit Millionen nicht zu hoch geschätzt fein. Eine interessante Episode wird aus Saloniki gemeldet. Dort erschien vor einigen Tagen ein junger Mann, der sich Prinz Schebabeddin nannte und ein naher Verwandter des entthron ten und auch des regierenden Sultans zu sein vorgab. Matt glaubte und traute ihm. Hohe Beamte der Stadt Überboten sich in Liebenswürdigkeiten, und alle Bestellungen des „Prinzen" wurden prompt ausgeführt. Ein Je bet freute sich über bte Ehre, Liefe rant eines Prinzen zu fein. Bezahlt würbe nicht gleich ber Schatzmeister bes „hohen Gastes" würde alle diese „Kleinigkeiten" bor der Abreise mit einem Mal begleichen, erklärte herab lassend der Prinz. Bei dem Versuch, einen Extrazug nach Wien zu sichern, wurde der „Prinz" als ganz gewöhn licher Schwindler entlarvt und einge sperrt. Große Sensation erregt in Thea terkreisen und auch im weiteren Publikum Berlin's der unter eigen artigen Umständen erfolgte Rüdtritt einer der bekanntesten Berliner Schau fpielerinnen von den weltbedeutenden Brettern. Hedwig Mangel vom Deut schen Theater hat sich plötzlich zur Heilsarmee bekehrt und an die Di rektion und die Kollegen und Kol leginnen einen Abschiedsbrief gerich tet, der auf's deutlichste erkennen läßt, daß sie ein Opfer religiöser Ueber spanntheit geworden ist. Seit die früher lebenslustige und heitere Künstlerin im vorigen Monat in Frankfurt a. M. einer Heilsarmee Versammlung beigewohnt hatte, war sie schlechterdings wie umgewandelt, ist aber noch in der letzten Woche als „Martha" im „Faust" aufgetreten. Vermählt ist Frau Mangel mit dem bekannten Musiker Stabernack. Der Nationalitätenhader hat in Wien von Neuem zu blutigen Con flikten geführt. Anläßlich mehrerer Protestversammlungen, welche die Deutschen gegen die tschechischenUeber griffe abhielten und die stark besucht waren, fanden zahlreiche Zusammen stöße statt. In den Bezirken Brigit tenau und Margarethen ist es zu re gelrechten Schlachten auf den Stra ßen gekommen. Die Tschechen hatten alle ihre Mannen herangezogen, und die Kämpfe, an welchen sich Taufende betheiligten, wogten lange Zeit hin und her. Die Zahl der Verwundeten wuchs mit jeder Minute. Dann griff die Polizei, welche eiligst bedeutende Verstärkungen herangezogen hatte, ein. Aber, wie schon früher bei mehreren Gelegenheiten, trat sie auch diesmal ostentativ für bte Tschechen ein. In Paris würbe unlängst ein Mann, Ebmonb Baubin mit Namen, von Geschworenen von ber Anklage bes Mordes freigesprochen. Er hat am 31. Januar dieses Jahres, wie er selbst auf dem Zeugenstande zugab, feine Gattin erschossen. Als Baudin die Einzelheiten des Mordes erzählte, blieb im ganzen Gerichtssaale kein Auge troden. Frau Baudin hatte seit Jahren an Asthma gelitten. So furchtbar waren ihre Qualen mitun tet gewesen, daß sie ihren Gatten in ständig gebeten hatte, ihrem Dasein ein Ende zu machen. Er, ber Zeuge, habe es schließlich, wie et sagte, nicht länget ansehen können unb auf wie berholte instänbige Bitten bet Leiben ben in ber Nacht vom 31. Januar ihren Qualen butch einen Schuß ein Enbe gemacht. Ein verhängnisvolles Unglück, des sen Umfang sich noch nicht angeben läßt, hat sich in Glafenbach in Bayern zugetragen. Dort flog bie Strobel' fche Pulver stampfe auf, und bie In sassen, welche sich zur Zeit in bem Ge bäube befanben, bürsten sämmtlich \v\" Pstüge u. Buggies aus besten Fabriken V tJfa H/storicd! Sod lety Ro. 11 unter ben Trümmern begraben fein. Die Zahl ber Verunglückten steht noch nicht fest, wie es überhaupt an nähe ren Einzelheiten bezüglich bet Kata strophe fehlt. Die Gewalt der Ex plosion war eine so furchtbare, baß sämmtliche Fensterscheiben in der Um gegettb zertrümmert würben. In Ttiest trafen biefer Tage acht zig Teilnehmer bes Gelehrten-Coa grefses von Pabua ein, welchen eine Begrüßungsfeier zugebacht war. Aber bie Polizei verhinderte den zu Kund gedungen des Willkommens verfam melten italienischen Theil der Bevol letting daran, die Absicht auszufüh ren. Es kam infolge dessen zu ernsten Zusammenstößen, und zahlreiche Per sotten trugen mehr oder minder schwe re Verletzungen davon. Die Demo» sttanten brachen in Hochrufe aus Ita lien aus. Es wurden zahlreiche Vet Haftungen vorgenommen. Zum Besten ber Schwammfisânr. Die Schwammst scher des Mittel meetes leiden schwer seit 43 Jahren, die des Golfes von Mexiko seit vier Jahren infolge des schrecklichen Miß brauchs der Taucherapparate, deren Gebrauch bekanntlich gefährlich ist, wobei mit der Tiefe die Gefahr statt zunimmt. In einigen der betreffen den Staaten und autonomen Länder ist es den langjährigen Bemühungen des Herrn K. Flegel gelungen, das heilsame Gesetz des Verbots bed Uebels zu erlangen, und zwar in Oesterreich Ungarn, Aegypten unb Santos, in andern würben nach glei chem Erfolge zu Beginn die Taucher apparate wieder zugelassen, nämlich in der Türkei, Tunis, Kreta und Zypern, in dem Rest wurde das Uebel mehr oder weniger beschränkt, wie ist den Vereinigten Staaten, Italien und Griechenland. Das Uebel dauert also immer noch fort in oer Mehrzahl der Länder, obwohl die Leiden der Schwammfischer seit 1902 vor fünf internationale Congresse» gebracht worden sind und Flegel sie in sechs Abhandlungen schilderte. Nichts ist noch für die in Griechenland und det Türkei lebenden zahlreichen Krüppel, Opfer der Taucherapparate, geschehen, obwohl auf den Kongressen von Wien (1905), von Frankfurt a. M. (1908) und von Washington (1908) von Fle gel vorgeschlagen wurde, ein Asyl für sie zu gründen. Infolge diese bedauernswerthen Langsamkeit in der Epoche der Elet trizität hielt Flegel es für seine Pflicht, sich an die Gesellschaften vom Rothen Kreuz mit der Bitte um Hilfe zu wenden, uno zwar zunächst an das Internationale Comite vom Rothen Kreuz in Genf, das in sehr tröstli chem Sinne antwortete, darauf hin weisend, daß der Beruf des Ro then Kreuzes sei. nicht bloß in Kriegszeiten, sondern auch im Frie den menschliche Noth zu lindern. Es handelt sich jetzt darum, von den Re gierungen der intetess»rten Lände? das heilsame Verbot der Taucherappa» rate zu erhalte'., wo es noch .licht oder nicht mehr besteht, und etn oder mehrere Asyle für die Knüppel in Griechenland und der Türkei zu gründen. Es ist seht zu wünschen, daß die Gesellschaften vorn Rothen Kreuz durch ihren Einfluß bei den Regierungen der betreffenden Länder und durch Beisteuer zu einem so wich tigen Samariterwerk beitragen mo gen, beide berechtigten Wünsche der leidenden Schwammfischer bald zu erfüllen. Daß Flegel mit seinen Be mühungen sich auf dem rechten Wege befindet, beweist unter mancyem an dern auch der Umstand, daß er jüngst vom König Georg von Griechenland in Audienz empfangen wurde unb* das Kreuz des Erlöserordens erhM. Möge ihm vergönnt fein, bald daS zu erreichen, wofür er mit so große? Hingebung viele Jahre wirkt, bie dauernde Besserung der Lage der noch immer schwer leidenden Schwammst* scher, von denen dieses Jahr allein aus Kalymnos bei Rhodus 1500 Männer im Anet von 18 bis 45 Jah ren nach Amerika gezogen sind, um Brot für sich und ihre Angehörigen zu finbeti. *1 3 »J \n\n L. M. Grant's MaschinenTehuppen, nördlich der? Great Northern Eisenbahngeleise, Rugby, 9t. Dak.