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Der Staats=Anzeiger. (Rugby, N.D.) 1906-current, October 14, 1909, Image 1

Image and text provided by State Historical Society of North Dakota

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.Der einst n Chicago fast allmäch
Me Finanzier, Unternehmer und Zei
tnnqsverauègebec John R. Walsh
steht vor der Thür 'des Zuchthauses.
Bor einiger Zeit wurde er im Bun
desgericht schuldig befunden, Gelder
feinet, der verkrachten National Bank,
in ungesetzlicher Weise verausgabt zu
haben und zu Zuchthausstrafe verur
theilt. Gegen dieses Urtheil legte er
Mm Bundes Appellationsgericht
Berufung ein und wartet noch auf die
Entscheidung. Inzwischen hatte er
sich verpflichtet, für $7,000,000, die
das „Clearing House" und die „Ver
«inigten Banken" in Chicago von ihm
au verlangen hatten, die Zinsen zu
bezahlen. Er ist nicht imstande ge
wesen. diese Zahlungen zu leisten.
Vor einigen Tagen erklärte er klein
kaut, daß ihm nichts weiter übrig
Bteibe, als nach dem Zuchthause zu
«hin. Er erwartet nichts anderes,
als daß das Appellationsgericht gegen
ihn entscheiden wird.
In Los Angeles, Cal., hat die Po
liaci den Mitgliedern einer angeblich
neuen Sekte, die meistens aus Ruß
land eingewandert sind, das Hand
werk gelegt. Die Gottesdienste dieser'
sonderbaren Schwärmer waren, wie
Nachbarn erklärten, kaum zu ertragen,
weil dort ein Lärm vollführt wurde,
der selbst für das stärkste Trommel
sell zu viel. 'Unlängst trauerten die
»vollendeten Heiligen" um ein aus
ihrer Mitte gestorbenes Mädchen. Die
Trauer bestand darin, daß die nackte
Leiche der Verstorbenen auf einen
Altar gelegt wurde und daß die
„Gläubigen" laut lärmend und jubi
lirend um diesen Altar tanzten. Das
wurde der Polizei gemeldet und diese
hat dem Vorsteher der Sekte, die sich
.Gesellschaft der vollendeten Heiligen
ver letzten Tage" nennt, das Abhalten
Don
Gottesdiensten aber vor Allem
von Trauerceremonien tn der Stadt
verboten.
In Hmesville, (So., wurde unlängst
eine Frau Helen Fauling als Zeugin
tri dem gegen einen Mann, Namens
Chartes A. Gordon geführten Prozeß
vernommen. Der Angeklagte soll den
Gatten der Frau, William N. Fau
ling jr., ermordet haben, behauptete
aber stets auf's entschiedenste, un
schuldig zu sein. Die Wittwe des Er
mordeten sagte unter Thränen, daß sie
mit dem Angeklagten intime Bezie
Hungen unterhalten habe. Eines Ta
ges sei Gordon zu ihr gekommen und
habe ihr mitgetheilt, daß et ihren
Gatten «mordet habe, um den Bet
&! mit ihr, der Zeugin, ungestört
fortsetzen z" können. Auf die ftr«oe.
weshalb sie jo fit)gelegen, Jagt«
sie, daß Gordon ihr unter Androhung
des Todes Stillschweigen geboten
habe. Gordon wurde des Mordes
Muldig befunden und zu lebenslang
llcher Zuchthausstrafe verurtheilt,
und die Frau wurde aufgefordert, den
Staat zu verlassen.
Der Regierung in Washington ist
nach vierjährigem ununterbrochenen
suchen gelungen, die Erben eines in
Deal Beach, N. I., gestorbenen Post
meisters, George W. Weart mit Na
Wen, zu finden, um ihnen $10 zu
ybergeben, die sie dem verstorbenen
Postmeister schuldete. Dieser hatte,
äls er noch im Amt war, den auf $10
qngebenen Werth eines registrirten
Packets zu ersetzen. Später fand sich
s Packet, uyd als man Herrn
art das Geld wieder zurückgeben
wollte, stellte es sich heraus,- daß er
gestorben war. Seit jener Zeit wut
den nach den Erben des Verstorbenen
Nachforschungen angestellt.
Än Pittsburg verbreitete sich un
längst das Gerücht, das am 15.
October in Hew Uork eine Konferenz
zwischen unabhängigen Stahlfabri
kanten und Vertretern der United
States Steel Korporationen abgehal
ten werden soll. Zweck der Conferenz
ist eine Besprechung der allgemeinen
Lage aus dem Stahlmarkt und, wenn
irgend möglich, ein Uebereinkommen
betreffs gleichmäßiger Preise. Nach
der Conferenz wird ein von unabhän
Men Fabrikanten dem Votsitzenden
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E. H. Ga^y zu Ehren in Aussicht ge
kommenes und bereits vorbereitetes
Bankett abgehalten werden.
Beim Abbrechen des alten Gerichts
aebäudes in Owen County. Indiana,
fand man unlängst in dem Funda
meat eingemauert einen mit Whiskey
angefüllten Krug, der die folgende
Aufschrift trug: „Hinterlassen von
Joseph Freeland 1826 von ihm
selbst in 1823 in Owen County ge
brannt. Sachverständige haben den
Whiskey geschmeckt und erklärt, daß
ein „feinerer Tropfen" kaum gefunden
werden könne. Er wird in sehr klei
nett Dosen nur an Countybeamte ver
abfolgt werden, die „besonderer Star
fang" bedürfen.
Kriegssekretär Dickinson in Wash
ington hat beschlossen, den Nothlei
denden in Terre Bonne Parish, La.,
die unlängst bei einem furchtbaren
Unwetter alles einbüßten, 100 Zelte,
800 doppelte Wolldecken und 800
Matratzen zu schicken. Er erhielt un
längst von dem Bundes Abgeotdne
ten Broussard eine Zuschrift, in der
ihm dieser mittheilt, daß bei dem
Sturm 378 Wohnhäuser zerstört und
2,132 Personen obdachlos geworden
sind.
Professor I. D. Harns, der Vor
fte&e* der Hochschule in Wattènton.
Va., wurde unlängst des freiwilligen
Todtschlags für schuldig befunden und
vier Jahren Zuchthaus verurtheilt.
Er erschoß im April dieses Jahres
einen angesehenen Bürger, Namens
William A. Thompson. Harris
machte stets gelaend, daß er den Mord
in Selbstvertheidigung begangen habe.
Das in der unteren Instanz des
Bundesgerichts über den früheren
Bankier John R. Walsh von Chicago
gefällte Urtheil, das auf fünf Jahre
Zuchthaus lautete, wurde von dem
Bundes Appellationsgericht bestä
tigt. Dem betagten Ex-Bankier
Walsh ist heute bereits 72 Jahre alt
bleibt jetzt kaum etwas anderes übrig,
als die ihm sicher sehr unangenehme
Reise nach Fort Leavenworth, wo er
fünfjährigen Aufenthalt nehmen soll,
anzutreten. Vor Jahren war Walsh
nicht nur in Finanz-, sondern auch in
politischen Kreisen Chicago's eine ein
flußreiche Persönlichkeit. Am 18. De
zemèer 1905 wurden die drei Chica
go'er Finanzinstitute Atzalsh's auf Ver
anlassung des Controlleurs unserer
Umlaufsmittel geschlossen. Eine Unter
suchung ergab, daß Walsh tn der
schamlosestenWeise ge wirthschaftet
hatte. Mit Geldern einer feiner Ban
ken hatte er Defizits der anderen bei
vorgenommenen Bücherrevisionen und
Inspektionen gedeckt. So war es ihm
gelungen, die Bankprllfer lange Zeit
zu täuschen. Der als Gauner entlarvte
Bankier wurde dann angeklagt, prozes
sirt und trotz aller verzweifelten Ver
suche seiner Vertheidiger, die verbreche
tischen Transaktionen Walsh's als
ganz natürliche und unschuldige „Fi
nanzmanöver" hinzustellen, verurtheilt.
Das Deutschthum Chicago's feierte
unlängst seinen Ehrentag. Drei
Hauptnummern enthielt das Pro
gramm, das für den Tag, für die Feier
des Deutschen Tages, aufgestellt war.
Zunächst die große Festparade, an der
man kann eS mit Recht ohne Ueber
treibung sagen sämmtliche Vereine
der Stadt, ohne Ausnahme, Theil
nahmen. Ein Riesensestzug, der sich'
um y22 Uhr durch die Hauptstraßen
der Stadt bewegte. Die Paradirenden
machten einen vortrefflichen Eindruck,
und überall hörte man Ausdrücke der
Ueberraschung darüber, daß die Deut
schen ohn* die Unterstützung irgend ei
ner anderen Nation eine solche Parade
arrangiren konnten. Der Festzug be
wegte sich nach der an Wabash Apenue
gelegenen Festhalle, dem Coliseum^ wo
als zweite und dritte Nummer des
Festprogramms eine Massenversamm
lung am Nachmittag und ein Concert
am Abend abgehalten wurde.
Offiziere des Forts Sam Houston,
Texas, wurden unlängst von dem Ge
luialautilöt tu Vundesarmee benach»
richtigt, daß sie der Bundesregierung
Beträge von $200 bis $500 schulden
infolge von Irrthümern, welche bei der
Berechnung ihres Gehalts während des
bell A5crbftlmndcl
spanisch amerikanischen Krieges ge
macht wurden. Die Offiziere erhalten
30 bis 60 Tage Zeit, das Geld der Re-
gierung zurückzuerstatten. Es scheint,
daß viele untergeordnete Offiziere den
Dienst ihrer Vorgesetzten versahen,
während diese auf Rekrutirungsdienst
oder sonstwo beschäftigt waren, und
daß die Untergebenen dafür das Gehalt
ihrer Vorgesetzten bezogen. Die Ver
fügung betrifft sämmtliche Posten in
denVer. Staaten.
In einem der fashionabelsten Theile
Pittsburg's, an Butler und Negley
Avenue, ereignete sich unlängst ein
Straßenbahn Unfall, bei dem zwei
Personen aus der Stelle ihr Leben ein
büßten. Ein Wagen der Pittsburg
Railways Co. sauste an der Butler
Avenue mit großer Schnelligkeit dahin,
als «ine Axe brach. Der Wagen
wurde von dem Geleise geschleudert,
fuhr gegen den Randstein, schlttg dort
um und wurde theilweise zertrümmert.
Sämmtliche Passagiere lagen unter
den Trümmern eingekeilt und sonnten
nur mit großer Mühe hervorgezogen
werden. Drei sind lebensgefährlich
und zwölf leicht verletzt worden.
In Frankfort, Ky., ertheilte unlängst
Gouverneur Willson in einer Rede un
abhängigen Tabakspflanzern prakti
fche Rathschläge betreffs der besten Me
thode, um sich gegen die Frechheiten und
Rücksichtslosigkeiten der Nachtreitet zu
schützen. „Erschießt sie, wenn sie Euch
angreifen, oder Euer Besitzthum zerstö
ten," sagte er wörtlich. „Ich werde je
den begnadigen, der wegen Ermordung
eines ihn bedrohenden und belästigen
den Nachtreiters verurtheilt werden
sollte. Ein jeder Tabakspflanzer hat
das Recht, unabhängig zu bleiben oder
sich dem „Pool" anzuschließen."
In St. Johns. N. F.. traf vor eini
gen Tagen der Dampfer „Adventure"
mit den Mannschaften des gesunkenen
Walfischfängers „Paradox" ein. Die
Schiffbrüchigen erzählten eine fast
gruselige Geschichte von einem Eskimo,
der, fast wahnsinnig vor Hunger, sein
eigenes Kind schlachtete und verzehrte
und dann mehrere seife:r Nachbarn er
n'.ordete, die ihn lynchen wollten. Der
Schoner „Paradox" gerieth in den er
sten Tagen des Monats August in der
Näht von Baffin Land zwischen
mächtige Eisberge und wurde zerdrückt.
Nur mit knapper Noth gelang es dem
Kapitän und den Mannschaften, ihr
nacktes Leben zu retten.
Bei einer Explosion in einer in der
Nähe von Naomi, B. C., gelegenen
Zeche der Wellington Colliery Co.
wurden unlängst mehr als 60 Arbeiter
verschüttet, von denen mindestens drei
ßig
geiübtet
Nord.Dakota, Donnerstag de« 14« Oktober, 1009»
worden sind. Das durch
Großadmiral Prinz Heinrich von
Preußen hat sich, wie aus Kiel ge
meldet wird, unlängst von dem Offi
ziercorps seines Flaggschiffs, des Li?
nienschiffs „Deutschland"? verabschie
det, um.bie letzten Vorbereitungen für
feinen demnächst zu beginnenden
halbjährigen Urlaub zu treffen. Die
Scenen, welche sich beim Lebewohl
abspielten, legten beredtes Zeugniß
von der außerordentlichen Beliebtheit
des ehemaligen Chefs der deutschen
Hochseeflotte ab. Die Offiziere lie
ßen es sich nicht nehmen, den Prinzen
eigenhändig an's Ufer zu rudern, wo
noch die herzlichsten Grüße und Wün
fche ausgetauscht wurden. Prinz
Heinrich wird den Urlaub zunächst
dazu benutzen, der Einladung eines
österreichischen Freundes zur Gems
jagd in der Umgebung von Innsbruck
zu folgen und dann die Reise nach
den Canatischen Inseln antreten, wo
der Großadmiral die meiste Zeit des
Urlaubs verbringen wird.
die Explosion verursachte Feuer brei
tetc sich mit solcher Geschwindigkeit
aus, daß die Rettung der letzten drei
ßig Arbeiter, die im entferntesten Theil» für angesehen werden, daß England
'Dorfi» ftotVkzif!•/»* VnAvan maY^v fit ffWrtvnffrt litt.*
der Zeche beschäftigt waren, nicht mehr
möglich war. Die Zeche liegt 60 Mei
len nördlich von Victoria in der un
mittelbaren Nähe der Seeküste. In
sämmtlichen Zechen der Wellington
Colliery Co. sind 3000 Arbeiter be
schäftigt.
léeiew».
Die Verhandlungen zur Flottma­
,.72,^
Die, Peter Schuttler Wagen scheinen zu Borzug zu haben, den» sie-werd«, am meisten verlangt. Ich habe aber gute Wagen verschiedener Fabriken^ Mommt zu mir und beseht sie.
Es ist auch Zeit zum Pflügen und der gewissenhafte, erfolgreiche Farmer ist in Bezüg auf seine Pflüge sehr wählerisch aber nicht mehr als wir selbst, denn wir halten nur die besten
Sorten, von denen wir ein umfangreiches Lager stets an Hand halten Alles was überhaupt an Farmgeräthschaften und -Maschinen gebraucht^wird, ist bei uns stets zu finden.
chung des Böhmischen Landtags, wek
che vom Beginn an wenig aussichtslos
erschienen, sind nunmehr, wie aus
Prag vom maßgebender Seite bench
tet wird, als endgültig gescheitert zu
betrachten. Die deutschen Abgeotdne
ten, deren Forderungen von den
Tschechen nicht erfüllt wurden, wei
gerten sich hartnäckig, die Constitui
rung des Landtags zuzulassen, we.il
schon darin ein Zurückweisen erblickt
worden wäre. Ihr Verhalten stand
in vollem Einklang mit der Stim
mung der Deutschen Böhmens, in
sonderheit des deutschen Volksraths,
welcher ausdrücklich zur Beibehal
tung der Obstruktion aufgefordert
hatte. Infolge der entschiedenen Ab
sage der Deutschen versteigen sich die
Tschechen jetzt zu der Drohung, daß
sie im Abgeordnetenhause des Reichs
raths die stärkste Obstruktion in
Scene setzen werden, um die Arbeits
fähigfeit des Parlaments völlig lahm
zulegen.
Im Schwurgericht zu Berlin wut
de unlängst der Feldarbeitet Raurock,
dessen verbrecherische Thaten im ver
gangenen Mai große Aufregung ver
ursachten. zu lebenslänglichem Zucht
haus verurtheilt. Die Prozeß-Ver
Handlungen, zu welchen sich eine große
Menge Neugieriger eingefunden, ent
rollten ein schreckliches Bild menschli
cher Verrohung. Raurock hatte seine
Ehefrau mit eigenen Händen erwürgt
und dann das Wohnhaus angezündet,
in welchem sich noch die drei Kinder
des Paares befanden. Die Kleinen
waten in den Flammen erstickt, ehe
die Löschmannschaften des Feuers
Herr geworden waren.
Einen schlimmen Streich hat un
längst in Berlin der aus der Chica
goer Gegend stammende Farmer Jahr
seiner Ehefrau gespielt, wenn die be
züglichen Angaben der Polizei auf
Richtigkeit beruhen. Das Paar war
erst vor Kurzem in Berlin eingetrof
fen, um sich dort zeitweilig aufzuhal
ten. Nun aber hat Jahr, wie es
heißt, heimlich seine Frau verlassen
und die beträchtlichen Baarmittel mit
genommen. Diese beziffern sich auf
nicht weniger als zwölftausend Mari.
Wie berichtet wird, hat die Frau so
fort Anzeige erstattet, und nach dem
Vermißten wird nun' eine eifrige Su
che angestellt.
Eine in Paris, Frankreich, erschei
nende Morgenzeitung veröffentlicht in
einer ihrer letzten Ausgaben ein ihr
zugegangenes Schreiben. Datin wird
aufs Bestimmteste behauptet, daß
zwischen den Regierungen Spanien
und England ein geheimer Vertrag
besteht. Nach dem Vertrage muß
Spanien seine Befestigungen in Afri
ka. die die Straße von Gibraltar be
herrschen,im Falle eines Krieges Eng
land zur Verfügung stellen. Dieses
soll angeblich als Entschädigung da-
Spaniens Vorgehen in Marokko un
terstützte.
Dem deutschen Kronprinzen sind
neue Vaterfreuden zu Theil gewor
den. Seine Gemahlin hat ihn vor
einigen Tagen mit dem dritten Soh
ne beschenkt. Die im Matmotpalais
in Potsdam erfolgte Entbindung der
Kronprinzessin wurde offiziell be
kannt gegeben. Der Kronprinz be
fand sich zur Zeit auf der Jagd in
Ostpreußen. Er traf erst zwei Tage
nach der Geburt des Prinzen im Pa
lais zu Potsdam ein.
Ein gefäh.liches Abenteuer hat der
österreichische Graf Johann Palffy
von Etdöd bestanden. Der Gras jagte
unlängst in der Gegend von Drago
sta in der Bukowina, als er plötzlich
von Wilderern angegriffen wurde.
Entschlossen machte er von seinen
Waffen Gebrauch. Einen der Wilde
rer streckte er durch einen wohlgeziel
ten Schuß nieder die anderen such
ten darauf ihr Heil in der Flucht.
Darnach stellte sich der Graf selbst
der Polizei.
'In Agram, Oesterreich, kam un»
längst ein sensationeller Prozeß zum
Abschluß. Angeklagte in dem Pro
zeß waren 52 Lehrer, Priester und
andere prominente Personen, die nicht
nur hier, sondern in der ganzen Um
gegend hohes Ansehen genießen. Sie
waren beschuldigt, sich zu lebhaft an
V*"*
V
VViV''
der »Groß-Serbien Verschwörung"
betheiligt zu haben. Diese Verschwö
rung ist, wie von den österreichischen
Behörden behauptet wird, angezettelt
worden, um eine Vereinigung von
Kroatien, Slavonien, Bosnien und
Serbien herbeizuführen. Bei ihrer
Thätigkeit im Interesse dieser.Ver
schwörung sollen die Angeklagten so
weit gegangen fein, j&ie Truppen zu
überreden, sich der „Groß-Serbien
Bewegung" anzuschließen. Von den
Angeklagten wurden dreißig zu Zucht
hausstrafen von je vier bis zu zwölf
Jahren bei schwerer körperlicher Ar
beit verurtheilt die anderen 22 wur
den freigesprochen.
Bei der internationalen Ballon
Wettfahrt in Zürich hat der ameri
fanifche Luftschiffer Edgar W. Mix
aus Columbus, Ohio, den ersten
Preis davongetragen. Sein Ballon
landete nördlich von Warschau in
Russisch Polen. Dem Vertreter
der Associirten Presse in Zürich,
Schweiz, ging von Mix die folgende
aus Osttolenka datirte Depesche zu:
»Ich landete in der Mitte des großen
Fichtenwaldes von Gutova auf einem
Baum, westlich von Osttolenka und
nördlich von Warschau, gestern Mor
gen um 3 Uhr. Während meiner
Fahrt hatte ich sehr unangenehmes
Regenwetter. Als ich niederging,
war mein Ballast erschöpft. Augen
blicklich befinde ich mich in den Hän
den der Polizei aber alles wird in
zufriedenstellender Wvse erledigt wer
den." Mix hat 1100 Kilometer oder
683.1 Meilen zurückgelegt.
Admiral Rudolf Graf Montècuc
coli, Marinekommandant und Chef
der Marinesektion des österreichischen
Reichskriegsministeriums, hat das fei
tene Fest des goldenen Jubiläums als
I
Angehöriger der Marine begangen.
Der Neuschöpfet der Reichsflotte, des
sen klarem Blick es zu verdanken ist,
I daß Oesterreich mit dem Bau von
„Dreadnoughts^ eine würdige Stelle
in der Reihe der Seemächte erlangt,
ist durch den Kaiser Franz Joseph
anläßlich des Jubelfestes besonders
ausgezeichnet worden. Der Monarch
hat dem Admiral ein Handschreiben
zugehen lassen, in welchem seinen
I
Verdiensten in dm herzlichsten Wor
ten warme Anerkennung gezollt wird,
and hat ihm außerdem das Militär
Verdienstkreuz mit Brillanten verlie
hen.
In Cetbete, Frankreich, traf die
Nachricht éin, daß in Barcelona,
Spanien, noch 1,200 Personen ge
fangen gehalten werden, die wegen
Betheiligung an den letzten Unruhen
demnächst prozessirt werden sollen.
Zugleich wurde gemeldet, daß eine
Abtheilung Soldaten, die dieser Tage
dazu beordert wurden, einen Mann,
Namens Garcia, in der Festung
Moutjuich standrechtlich zu erschießen,
zweimal absichtlich vorbeischoß, so daß
I der Todescandidat nicht im gering
sten verletzt wurde. Der Offizier,
der die Mannschaft befehligte, soll
bann seinen Revolver gezogen und
den Verurtheilten erschossen haben.
Der mit Spannung erwartete erste
Band der feit einiger Zeit angekün
digten Bismarck Biographie des
Professors Erich Marcks ist in Berlin
erschienen und hat die Erwartungen,
die auf das Werk gesetzt wurden, noch
übertroffen. Der Band beschäftigt
sich mit Bismarck's Jugend. Der
Verfasser hat eine Unmenge von bis
her unbekannte^ Material zusam
mengetragen und bringt sehr viel
Neues und mancherlei Bekanntes in
neuer Beleuchtung. Der Band et
regt allgemeine Aufmerksamkeit und
läßt von den weiteren Bänden viel
Interessantes erhoffen.
Beim Umkippen eines Bootes im
Minas Bassin bei Wolfville, N. S.,
fanden fünf Personen ihren Tod.
Von den fünf Verunglückten sind vier
Mitglieder einer Familie, nämlich:
Robert Martin, 50 Frau Robert
Martin, 44 Percy Martin, 14, und
Hattic Martin, 15 Iahte alt. Das
Boot kenterte, weil es bei dem zur
Zeit herrschenden scharfen Winde und
bei dem verhältnismäßig hohen Wel
lengang nicht richtig gesteuert wurde.
Der Direktor der Berliner Chariti,
âagen. Pflüge «. »««Afra aus beste« Fabriken
MMMBMUMU
W istorical
'MWMUWDSWHW
Society
Wo. 13
Dr. Pütter, bezeichnet in fernem die
set Tage erschienenen Jahresbericht
die Berliner Kranken-Fürsorge ate
völlig ungenügend. Die Hospitäler
seien unzureichend, 'erklärt Dr. Püt
ter. Tag für Tag wiesen sie Schwer
kranke ab, darunter Kinder, und so
gar Lungenleidende. Was die Pflege
in den Hospitälern und die Küche
anbelangt, so wird sie von dem Di
rektor der Chariti als vielfach unbe
friedigend bezeichnet.
Der indische Student in London.
Die Ermordung eines hohen engti
schen Beamten in London durch einen
indischen Studenten hat die Frage
näher gerückt, wie viele junge Jndier
in Europa, besonders in England,
studiren und welche Zwecke sie mit
ihrem Studium verknüpfen. Gegen
200 junge Jndier halten sich gegen
wärtig in London studienhalber auf.
Diese jungen Leute werden nicht von
einer indischen Agitationsgesellschaft
nach der Themsestadt geschickt, sondern
von ihren Angehörigen mit dem nöthi
gen Geld, das ihr gewöhnlich dreijäh
riger Aufenthalt in England kostet,
versehen. Ein Mitarbeitet des „Daily
Telegraph" erzählt, daß ein junger
Jndier durchschnittlich monatlich $80
bis $125 ausgibt. Diese jungen
Leute sind äußerst fleißige Studenten,
die von einem großen Ehrgeiz, sich mit
der westeuropäischen Kultur bekannt
zu machen, beseelt sind. Sie kommen
im Alter von 19 bis 21 Iahten nach
England, um nach ihrer Rückkehr in
Indien als Advokaten, Aerzte oder
Literaten ihre erworbenen Kenntnisse
zu verwerthen. In London selbst
lebt der indische Student ziemlich ab
geschlossen von seinen englischen Kom
militonen während der junge Eng
länder stets eifrig die Professoren und
Lehrer der Hochschulen um Rath
fragt, vermeidet es der Jndier, mit
ihnen näher in Berührung zu kom
men. Er steht stets auf dem Stand
Punkt,
daß er selbst mehr als der
westeuropäische Professor sei. daß er
der Angehörige einer
um
Jahrhun-
bette älteren Civilisation sei.
Der Fleiß des jungen Jndiets ist
hervorragend. In einem Examen be
antwortete ein indischer Student einst
alle Fragen des prüfenden Lehrers
mit wörtlicher Wiedergabe von Stel
len eines Lehrbuches. AIs der Exami
nator über diese sonderbare Art ver
Antworten sein Staunen ausdrückte
und glaubte, daß der Student mit
unerlaubten Mitteln arbeite, trug ifcm
dieser ganze Kapitel eines chemischen
Lehrbuches fast wörtlich vor. Da in
Indien alle hervorragenden Stellen
des Staatsdienstes und der großen
Privatgesellschaften mit Europäern
besetzt sind, und auch die Jndier selbst
lieber einen Europäer als einen Ange
hörigen ihrer eigenen Rasse als Arzt
oder Rechtsbeistand wählen, gelingt
es nur wenigen, die in England stu
dirt haben, eine angesehene Stellung
zu erlangen, zumal es dem Jndier
äußerst schwer fällt, feine theoretischen
Kenntnisse praktisch zu verwerthen.
Es bildet sich somit ein indisches wis
senschaftliches Proletariat, das sich in
den Dienst vor allem der gegen die
englische Herrschaft gerichteten Agita
tion stellt. Neben den vielen Jnoiern,
die auf Kosten ihrer Familie in Eu
ropa studiren. werden allerdings auch
hundert Studenten auf Anregung ei
net indischen Vereinigung, die wenig
stens einen Theil der Ausbildungs
kosten trägt, außer Land ge'chickt
doch geht von diesen nur ein geringer
Theil nach England. Viele von ihnen
studiren auch in Deutschland, Frank
reich und Nordamerika.
e N a u e u n e
kannter: Herr. Kommerzienrath schei
nen (Ein großer Naturfreund zu fein
wie ich sehe, haben Sie auch Gold
fische in Ihren Patksee setzen lagen!
Kommerzienrath: Ja, die hab' ich
reinsetzen lassen, weil meine Kinder
gern angeln wollten!
mehr. Hauswirth: Sie haben doch
bei Vertragsschluß gesagt, Sie hätten
keine Kinder. Und nun ziehen Sie
gar mit sechs zu? Mether: Na, die
sollen Sie erst mal reden hören, dann
werden Sie sagen. tW gibt feine Kin
der mefcr.
äW
,7J

Maschinen-Schuppen, nörvlich her Great Northern Eisenbahngeleise, Rugby, R. Dak.
E s i e i n e K i n e

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