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Der Staats=Anzeiger. (Rugby, N.D.) 1906-current, October 14, 1909, Image 10

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Dr. Hexamer's Festrede.
Gehalten bei der Deutschen Tag
Feier in Cincinnati.
Vor einer so zahlreichen und re
präsentativen Zuhörerschaft als Be
auftragter zweier Millionen Mitglie
der des Deutsch-Amerikanischen Na
tionalbundes sprechen zu dürfen und
in deren Namen die herzlichsten Grüße
darzubringen, ist in der That ein
seltenes Privilegium.
Gestatten Sie, daß ich mich heute
hauptsächlichst mit der historischen Be
beutung des Deutschen in Amerika
beschäftige da aber der Bund als
solcher ungerechterweise hier als „Ver
fechtet der Brauer, Wirthe und deren
Interessentenkreise" angeklagt worden
ist, so will ich unseren Standpunkt
bezüglich dieser übrigens in den Be
strebungen und Zielen des Bundes
ganz untergeordneten Frage des Nä
Heren beleuchten.
Als patriotische Bürger unseres
Landes stehen wir hinter Niemanden
zurück, weder in Sachen der Mäßig
feit, des wahren Maß- und Zielhal
tens, noch in irgend etwas, was die
Reinheit und das Heilighalten des
Heims betrifft auch halten wir stets
das Ansehen und die Ordnung des
Staates voll und ganz aufrecht aber
wir wehren uns mit aller Macht ge
gen die Annahme solcher Gesetze, die
das Recht der persönlichen Freiheit
zerstören, und für die Wahrung dieses
Aechtes stehen wir als ein Mann ein!
Eines der weisesten Dinge, welche
Unsere Vorfahren anordneten, glau
ben wir, war die Trennung von Kir
che und Staat und wir bedauern auf
das Tiefste die unverantwortliche Agt
tation von gewissen kirchlichen Kör
perschasten, auf politischem Gebiet.
Als freie Menschen, Mitglieder eines
freien und souveränen Volkes, glau
Ben wir denn doch das Recht zu ha
den, uns unser Leben gestalten zu
dürfen, wie es uns selbst beliebt. Das
Recht, unseren Wein oder unser Bier
zu trinken, betrachten wir als ein
uns eigenes Recht, ebenso wie es per
fönliche Freiheit uns gestattet, irgend
ein anderes Nahrungsmittel zu kau
sen. Das göttliche Recht eines Jeden,
sich feinen eigenen Weg für fein eige
nes Wohl zu wählen,sollte nicht va
gen Befürchtungen zum Opfer fal
Ien, auch nicht dem Fanatismus jener
preisgegeben fein, welche Trinken als
ein Verbrechen ansehen oder doch we
nigstens so thun, als wäre es eins.
Wir Deutschamerikaner haben un
sere Lust und Liebe zu Trank und
Speise noch niemals zur Unmäßigkeit
entarten lassen und nimmer erlauben
wir es. daß das Gemeindewohl und
Wesen durch letztere geschädigt werde.
Wir betrachten Prohibition als einen
unrechtmäßigen Eingriff in die Rechte
unserer Mannheit, und gegen die
Freiheit aller Menschen gerichtet. Wir
Amerikaner deutscher Geburt oder
Abkunft protestiren gegen „Prohibi
tion", weil die letztere gegen ein Ge
rechtigkeit Grundprinzip sich rich
tet, das jedem echten Manne heilig er
scheinen muß! Was steht auf dem
Spiele? Lassen Sie uns nicht blind
sein gegen die Thatsache, daß hier
das göttliche Recht der persönlichen
Freiheit bedroht wird jenes Recht,
das der große Philosoph Herbert
Spencer in weniger aber umso gewich
tigeren Worten wiedergab: „Es steht
Jedem frei, zu thun, was er will,
solange er nicht gegen das gleiche
Recht jedes Anderen verstößt." Den
stichhaltigsten Grund, den die Ver
fechrer der Prohibition für deren
mildesten Auswuchs, für fog. „Local
Option", in's Feld führen können,
ist der, daß eine fanatische Mehrheit
in einzelnen Sektionen sich durch die
selbe zum Herrn und Meister einer
liberal und tolerant denkenden Mino
rität berufen fühlen sollte. Hoffen wir
deshalb, daß der Geist der Freiheit
und des amerikanischen „fair play"
eine baldige Reaktion gegen die fana
tische Welle erzeugt, welche jetzt unser
Land zu überschwemmen droht, so
daß nicht weiter Gesetze in Kraft ge
fetz* werden, um die individuellen
Freiheiten intelligenter Minderheiten
zu unterdrücken. Intoleranz ist dem
Geiste des gegenwärtigen Zeitalters
verhaßt und gewiß ist dieselbe ein
Dorn im Auge jedes Geschichtskenners
und jedes echten Liebhabers republi
Ionischer Institutionen. Alle die letz
teren müssen speziell aus der Hut blei
Ben gegen den Einfluß hysterischer
Propaganda des Fanatismus.
Nun genug der Einleitung metner
Ausführungen, denn in Wirklichkeit
und Wahrheit sind wir Bannerträger
für Gesetze, für Ordnung und wahre
Mäßigkeit, gesundes Maß- und Ziel
halten! Dies ist vor Allem unser
Motto!
Sollte ich gefragt werden, die cha
rakteristischen Eigenschaften amen
konischer Bürger deutschen Blutes zu
nennen, so würde ich erwidern: -Die
Charakter-Eigenschaften des Deutsch
Amerikaners sind Fleiß. Mäßigkeit,
Sparsamkeit, Solidität. Anhänglich
fett, Ehrlichkeit im öffentlichen und
privaten Leben, und eine kräftige
Individualität (die letztere entgeht
dem oberflächlichen Beschauer).
Emerson hat sehr richtig bemerkt:
»Jedes Buch ist ein Citat, und jedes
Haus ist ein Citat, über alle Wälder
und
Minen und Steinbrüche und
jeder Mensch ist ein Citat, aus dem
Leben aller seiner Vorfahren."
Mt
vollem Recht ist der Deutsch-Ameri-
toner stolz auf seine Vorfahren,
er
entspringt einer mächtigen Rasse.
Einem Stumme, dem die Römer un
terlagen, der des Alterthums Reiche
zertrümmerte einer Rasse, die für
Jahrhunderte lang ihrem Stamm auf
dem Throne der Cäsaren Huldigung
dargebracht sehen konnte einer Rasse,
die die fernen Enden der damals be
kannten Welt erforschte, und zu wel
cher auch die Stämme jenes Insel
reichs gehörten, die die Vorsehung be
stimmte, den Kern des britischen
Weltreichs zu bilden. Die deutsche
Rasse gab der Welt die Buchdrucker
fünft sie brachte einen Kant hervor,
einen Schlegel, einen Schelling, einen
Schopenhauer, Männer, die ihr Leben
den schwierigsten und abstraktesten
Problemen menschlichen Daseins wid*
nieten und der Welt durch ihre groß
artigen geistigen Errungenschaften
den Geist der neuen Zeit einflößten
die deutsche Philosophie die
Menschheit verdankt ihr einen Bach,
einen Haydn, einen Mozart, einen
Beethoven, und jenen Shakespeare des
Musikdramas Richard Wagner
sie brachte einen Lessing hervor, einen
Schiller und einen Goethe sie befreite
die Jugend von den Fesseln scholafti
scher Fuchteln, und gab uns jenen
segensvollen Schatz, die moderne Pä
dagogie und sie gibt uns noch immer
zu, als Errungenschaften durchgrei
sender Untersuchungen und unermüd
lichen Experimentirens, jene erstaun
lichen Triumphe moderner Wissen
schasten, tote es die Entdeckung der
Krankheiten verursachenden Keime,
die Feststellung der molekularen Jden
tität von Hitze, Licht und Elektrizität
und die überraschenden Wunder der
Röntgen-Strah.len, waren.
Es ist des öfteren darauf hingewie
sen worden, daß vor der Gründung
der ersten erfolgreichen Colonic (welche
in Philadelphia am 6. October 1683
begann), von welchem Zeitpunkte an
gewöhnlich die deutsche Colonisation
unseres Landes datirt wird, viele
Deutsche unsere Gestade besucht hat
ten. So kam Thytker mit den Vikin
gern, Jahrhunderte vor Columbus,
und eine mißglückte Niederlassung
fand in 1562 in Port Royal, Süd
Carolina statt. Viele kamen mit den
Schweden, Holländern und den Eng
ländern, wie z. B. Johann Lederer
dessen Beschreibung seiner wun
dervollen Forschungsreisen von
Maryland nach Florida im Jahre
1672 in London veröfefntlicht wurde.
Der Mann, der die Karten für Lord
Baltimore anfertigte und sich in Bo
hemia Manor niederließ, August
.Hermann, war ebenfalls ein Deut
scher.
Seitdem wir verläßliche Zensus
aufnahmen haben, wissen wir. daß
Deutschland etwa dreißig Prozent
unserer sog. „ausländischen Bevölke
rung" lieferte, während England,
was ich ohne irgendwelche Böswil
ligkeit, nur zum Zwecke der Verglei
chung, anführe, nur etwa elf Prozent
gab, einschließlich der Walliser.
Vorher, bevor wir statistische Auf
Zeichnungen haben, können wir uns
doch einen Begriff machen, wie es
damit in den einzelnen Colonien,
z. B. in Pennsylvania, aussah. So
schrieb damals, im Jahre 1748, Gou
verneur Thomas: „Die Deutschen in
dieser Provinz sind, glaube ich. drei
Fünftel der ganzen Bevölkerung, und
durch ihren Fleiß und Massigkeit sind
dieselben die Hauptinstrumente ge
w'.'fen, die Provinz zu ihrer gegen
wärtigen blühenden Lage emporzu
bringen."
Ob sie im Dienste anderer Nationen
standen, wie Peter Minnewtt von
Wesel, der erste Gouverneur der
„Neuen Niederlande", der in 1626
landete, oder als (Solonisten *„en
masse", die Deutschen haben stets
guten, gesunden Menschenverstand be
wiesen und sich immer gerecht in der
Erkennung der persönlichen Rechte
Anderer gezeigt. Während die Pun
taner Neu-Englands die unglücklichen
Quäker, welche in ihre Hände fielen,
mißhandelten und „Hexen verbrann
ten", verfaßte die erste erfolgreiche
deutsche .Colonic in Germantown
(jetzt die 22. Ward Philadelphias) im
Jahre 1688 eine Protestschrift gegen
Sklaverei den ersten aller solchen
Proteste. In 1690 errichtete Wilhelm
Rittenhouse die erste deutsche Papier
fabrik in Amerika an einem Zweig
flüßchen des Wissahickon. und der
Sitz der Deutschen wurde gar bald
zu einer großen Berlags-Zentrale.
Vor der Revolution besassen die
Deutschen Pennsylvaniens mehr
Druckerpressen u. veröffentlichten mehr
Bücher als in ganz Neuengland
wurden. Es war der Deutsche Pasto
rius, welcher das erste Schulbuch ver
faßte, und es war der Deutsche Chri
stoph Säur, der die erste Bibel in
einer der europäischen Sprachen in
Amerika druckte, und das deutsche
Kloster Ephrata hatte seine eigene
Druckerpresse. Papierfabrik und
Buchbinderei schon in 1743 es war
im Stande, in 1749, eine deutsche
Uebersetzung des „Märtyrer-Spiegel",
eines Foliobandes von 1500 Seiten,
zu drucken das größte litararische
Unternehmen in den amerikanischen
Colonien. Kein geringerer als Benja
min Franklin war es, der es. um
deutsche Kundschaft zu erwerben, für
nöthig befand, deutsche Bücher zu
drucken. Kurz vor dem Besreiungs
kriege noch wurden acht englische Zei
tungen in Pennsylvania veröffent
licht, während zehn
in
deutscher
Svrache erschienen. Die Bibel wurde
in Amerika dreimal, das Neue Testa
ment siebenmal in Deutsch gedruckt,
ehe sie in englischer Sprache hier ver
öffentlich! wurden.
Als Vertheidiger der Scholle sind
die Deutschen immer sofort bei der
Hand gewesen, und als im Jahre
1756 die Indianer die Colonien mit
Krieg überzogen, da bestand das
„Royal American Regiment", welches
auf Befehl des Parlaments in's Le
ben kam, zum größten Theil aus
Deutschen, einschließlich der Ossi
ziere und ein deutscher Mann, Con
rad Weisser, war Dolmetscher bei de?
Zusammenkunft mit den Indianern
in Easton. Wiederum, als die India
ner bereits das Mohawk-Thal über
lausen haten und New York bedroh
ten, da waren es der Deutsche Niko
laus Herchheimer und seine deutsche
Schaar, die an der Spitze der Ver
theidigung standen. Es war der
deutsch-mährische Missionär Fred.
Post, dessen beredtsame Adressen die
indianischen Häuptlinge, nahe bei
Fort Duquesne, in einem der fritisch
sten Momente unserer colonialen Ge
schichte für unsere Seite übergewan
nen.
Als der Sturm losbrach, der den
Kampf zur großen Revolution einlei
tele, als es galt für die Freiheit zu
kämpfen, da fehlten auch die deutschen
Colonisten nicht in Ergebung zur Sa
che der Freiheit. Jemand, der nicht
deutschen Ursprungs ist, hat kürzlich
bemerkt, daß schon im Jahre 1772 die
deutschen Einwohner Philadelphias,
welche im geschäftlichen und öffentli
then einflußreich waren, eine Vereini
gung gründeten, welche „Die Patrioti
sche Gesellschaft der Stadt und Graf
schast Philadelphia" (The Patriotic
Society of the City and County of
Philadelphia) hieß. Der Zweck der
Gesellschaft war, den Widerstand ge
gen britische Autorität in den Colo
nien zu unterstützen. Als in 1774
das britische Ministerium drohte, we
gen der Theeaffäre, den Hasen Bostons
zu schließen, da beriefen die Deutschen
in Philadelphia eine Versammlung,
um über die Lage der Dinge zu be
rathen, und ernannten ein Correspon
denz-Comite", dessen Aufgabe es war,
mit ihren deutschen Stammesver
wandten in den anderen Colonien
sich zu benehmen, sie anzuspornen,
sich auf den Conflikt, der ihrer unum
stößlichen Meinung nach unausbleib
lich war, vorzubereiten. Die Provin
ziale Versammlung, welche im selben
Jahre zusammentrat, setzte sich zum
großen Theile aus Pennsylvania
Deutschen zusammen. Darunter war
Christopher Ludwig und George
Hubley, aus Philadelphia Mathias
Schlauch, aus Lancaster Christian
Schultz, von Berks Peter Krächlein
und Jacob Arndt, von Northampton,
und Casper Weitzell, von Northum
berland. In der Convention, die im
Januar des darauffolgenden Jahres
stattfand, waren die Deutschen noch
zahlreicher vertreten, und bei jeder
Gelegenheit waren sie einstimmig in
ihrem Vorsatz, weiteren britischen
Uebergriffen entgegenzutreten, und
drängten stets auf Trennung vom
„Mutterlande", welches für sie ja
kein Mutterland war. Auch waren sie
nicht blutsverwandt mit den englischen
Colonisten, so daß sie nicht zu zögern
brauchten, gegen ihre englischen Gebie
ter Front zu machen. Später verös
fentlichte das Correspondenz-Comite
eine Flugschrift, in welcher constatirt
wurde, daß die „Deutschen Pennsyl
vaniens mit Genugthuung wahrge
nommen hätten, daß das Volk ohne
Unterschied der Rasse, des Glaubens
oder früherer Nationalität, ob reich
oder arm, den Beschlüssen des Con
gresses uneingeschränkten Beifall ge
geben hätte, und daß speziell die
Deutschen überall Maßnahmen ver
anstaltet hätten, die Milizen in
Kriegsbereitschaft zu setzen daß sie
neue militärische Organisationen for
rnirten, die im Kriegsfalle dorthin
beordert werden können, wo man ihrer
bedürfe die Deutschen aber, die aus
irgend einem Grunde nicht Waffen
tragen konnten, sollten zum Gelingen
der patriotischen Sache, jeder nach
seinem besten Können, beitragen."
Alles dies geschah vor dem Aus
bruch offener Feindseligkeiten, und als
die letzteren begannen, da griffen sie
als Erste zu den Waffen und waren
die Letzten, sie aus der Hand zu le
gen. Die Mannschaftslisten von revo
lutionären Soldaten sind überaus
reich an Namen deutsch-pennsylvani
scher Soldaten, und viele dienten mit
großer Auszeichnung. Bancroft sagt
von ihnen in seiner Geschichte der
Revolution: ^,Die Deutschen Pennsyl
vaniens waren auf der Seite für
Freiheit zu finden".
Die Deutschen organisirten Anfang
1775 bewaffnete Körperschaften zur
Unterstützung des Congresses. Die
Verwaltungs-Ausschüsse der Deut
schen Gesellschaft und die der Lutheri
schen und Reformirten Kirchen ver
öffentlich ten Aufrufe, in denen sie
zum bewaffneten Widerstand ausfor
Berten die deutschen Vereinigungen
begannen soldatische Ausbildung.
Michael Hillegas, von deutschen El
tern, wurde erster Staats-Schatzmei
stet der Vereinigten Colonien bezw.
später der Vereinigten Staaten
(Pennsylvanien in danfbarer Erin
nerung ehrte sein Andenken durch
Errichtung eine« Statue im Staats
Kapitol), und solche Männer, als da
sind George Schlosser, Jacob Schrei»
ner, Jacob Arndt und Caspar Weitzel,
waren die Führer der revolutionären
Organisationen. Christopher Ludwig.
'v.sislh' ill
i/A
von dem Washington sprach als: „my
honest friend", wurde damals Super
intendent der Bäckereien der Conti
nentalen Armeen. Michael Kalteisen
erganisirte in Charlestown, S. C.,
eine volle Compagnie deutscher Schars
schützen, und am 25. Mai 1776 nahm
der Congreß offiziell ein deutsches
Regiment an, das aus Pennsylvanien
und Maryland refrutirt war. Damals
auch bot sich der erstaunten Welt in
Woodstock, Va., das patriotische
Schauspiel, einen jungen Geistlichen
feine Kanzel mit dem Schwerte ver
tauschen zu sehen, als der Pfarrer
Peter G. Mühlenberg Oberst eines
deutschen Regiments ward der
Mann, welcher bald darauf, zum
Lohne seiner Tapferkeit, im Range
stieg und schließlich General-Major
des amerikanischen Heeres wurde.
(Seine Statue zieert die „Ruhmes
halle" in der Hauptstadt der Nation.)
Weil wir omertfattische Thaten der
Tapferkeit aufführen, so dürfen wir
jener glorreichen Kämpfe Deutscher,
unter Oberst Nicolaus Herchheimer
(unsere Geschichtsbücher geben seinen
Namen gewöhnlich als Herkimer) ge
gen die Briten und Tories bei Oris
kany. N. N-, nicht vergessen. Das erste
New Dorker Bataillon, wie auch sein
Oberst, Lasher, bestand größtentheils
aus Deutschen, und Baron Weißen
fels, ein Deutscher, kommandirte an
dere New Iorker Streitkräfte. Penn
sylvanien sollte nie die tapferen Dien
fte von Daniel, John, Gabriel und
Joseph Hiester, noch jenes braven
Deutschen, I. P. Schott, und seiner
schneidigen Dragoner vergessen.
Als die Convention eines verläßli
chert Druckers bedurfte, that sie wohl
daran, aus bit Rasse Gutenbergs
Heinrich Miller, einen Deutschen, zu
wählen. Jedem wahren Amerikaner
ist jener Grund heiliger Boden, auf
dem der edle Deutsche, Baron De
Kalb, sein Blut vergoß, kämpfend,
damit wir frei sein mochten. Und nie
mals kann ein dankbares Volk die
Dienste Barons von Steuben ver
gessen er hatte die Kriegskunst un
ter dem großen Friedrich gelernt, und
wurde der Exerziermeister und In
spekteur-General der Vereinigten
Staaten Armee „Washigtons rech
ter Arm", wie man ihn nannte und
sein Gedächtniß ehrte eine dankbare
Nation durch Errichtung seiner präch
tigen Reiterstatue im National-Kapi-
Inf
Im Winter 1776 war Washingtons
Armee auf 3000 Mattn reduzirt
und damals in dieser schrecklichen La
ge dachte er an einen Rückzug West
von den Alleghenies als im letzten
Augenblick seine schon entmuthigten
Leute durch 1500 Rekruten verstärkt
wurden. Durch dies ermöglichte es
sich für ihn, die Schlachten bei Tren
ton und Princeton zu gewinnen. Mit
goldenen Buchstaben sollte aus den
Blättern unserer Geschichte die That
fache eingegraben werden, daß jeder
Einzelne der genannten Ersatzmann
schaften aus dem schönen Pennsylva
nien kam, wo alles deutsch und deut
scher Abkunft war.
Als die Soldaten Washingtons
darbten und hungerten, und zum An
kauf von Proviant für sie $100,000
geliehen werden mußten eine große
Summe in jenen Tagen da wa
ren es neun deutsche Männer, die
Bürgschaftleiftung übernahmen. Als
Mtfflins Antrag, daß zum Ankauf
von Waffen öffentliche Sammlungen
veranstaltet werden möchten, in nega
tiver Weife debatirt wurde, da stand
ein anderer Patriot auf und unter
brach den Redefluß mit den Worten:
„Herr Präsident, ich bin nur ein ar
rner Pfefferkuchenbäcker, aber schrei
ben Sie mich mit 200 Pfund hin."
1787 begannen die für unsere Ge
schichte so bedeutungsvollen Berath
schlagungen: die constitutionellen Con
ventionen. Ein Deutscher, F. A. Müh
lenberg, ein Bruder des Generals,
wurde zum Präsidenten der Pennsyl
sanier Convention erwählt. Er war
später „Speaker" des ersten und des
dritten Congresses, in welchem seine
Stimme am 29. April 1796 bei
Stimmengleichheit die Annahme
von Jay's Vertrag entschied. Zu die
ser charakteristischen That gehörte
moralischer Muth, denn er zog damit
den ganzen Haß der Jingoes seiner
Zeit auf fein Haupt. Obgleich die
Annahme der Constitution eine Le
bensfrage für unser Bestehen als
Nation war, so hegte man doch ernste
Zweifel, ob sie schließlich angenommen
werden würde. Deutsch-Amerikaner
waren es hier wieder, die ihrem ge
funden Menschenverstand folgend für
eiligste Ratifikation einen kräftigen
Aufruf erließen..
Als, in 1812, und wieder in 1846,
die segensvollen Friedenszeiten durch
rauhe Kriegsstürme durchweht wur
den, da fochten zahlreiche Deutsche
wacker für das Land ihrer Adoption.
Gegen Mexico waren es solche fähige
Offiziere wie I. F. Ballier, A.
Moore, O. Zirkel und A. Kautz, die
in unseren Armeen fochten. Und als
der Poet an jenen gedenkwürdigen
Tagen, am 12., 13. und 14. Septem
ber 1814, in Baltimore angstvoll
frug:
„Sie winkte noch und flatterte beim
letzten Abends Wehen!
Kannst Du im ersten Morgengrau'n sic
auch noch wehen sehen?"
Dank der Deutschen, die in hellen
Schaaren herbeigeeilt in den vorder
sten Reihen der Vertheidiger zu fin
den waren, wehte das Banner noch,
und General John Strickes, der die
amerikanischen Streitkräfte befehlig
te und Major George Armistead. der
V
V
(fort McHenry vertheidigte, waren
ebenfalls deutschen Blutes.
Nun kam das Ringen für die Ab
schaffung der Sklaverei, und ganz
natürlicherweise übernahm die Rasse,
welche
bereits in 1688 vor allen An
deren. gegen das Verbrechen, Mttmen
schen in Sklaverei zu halten, remon
strirt hatte, mehr als den ihr zukom
menden Theil des Kämpfens im
Dienste der Freiheit. Taufende Män
ner deutschen Blutes gaben ihr Leben
hin unserer Nation Flagge hoch und
intakt zu halten. Sie starben für ihre
Fahne, damit kein Stern daraus ent
rissen, damit desSternenbanners rothe
und weiße Streifen unversehrt für
immer im Winde wehen sönnen!
„Ueber dem Lande der freien, der Hei
math der Wackeren."
Es ist bekannt, daß die Deutschen
Missouri für die Union retteten. Da
gegen wissen nur Wenige zu realisiren,
mit welcher Begeisterung sie zu jenem
mörderischen Bruderkriege 1861 bis
1865 als unsere nationalen Vertheidi
ger herbeikamen 200,000 von ihnen
fochten in den Armeen des Nordens.
Die ersten Vertheidiger, die sich um
die Fahne schaarten, als Fort Sumter
fiel und braven Männern das Herz
stillstand, die ersten 530 Freiwilligen,
die in Washington einzogen um dos
Kapitc! und „Old Glory" zu be
schützen, waren Männer aus den deut
schen Regionen Pennsylvaniens.
In friedlichen Wirkungskreisen
jedoch war es, wo der deutsche Ansied,
lev seine größten Triumphe suchte und
errang. Die Waffen ergriffen sie nur,
wenn Angriff Vertheidigung zur
Nothwendigkeit machte, nicht aus
Lust nach Blut und so blühten
ihre Felder wie die Rose und ihre
Farmen wurden die „Garden Spots"
des Landes genannt.
Auf jedem Gebiete menschlicher
Industrien sind die Resultate ihrer
Kenntnisse und ihres sicheren, sich
völlig widmenden Arbeitens erkenn
bar. Sie bauten die ersten Wasserlei
tungen unseres Landes, errichteten die
ersten Eisen-Hochöfen, Glaswerke,
Textilfabriken, Papierfabriken, chemi
fche Fabriken, Klavierbaufabriken,
fabrizirten hier die ersten Uhren,
astronomischen Instrumente usw. usw.
Sie kauften schon im Jahre 1792
Kohlenländereien und organisirten die
Lehigh Coal Mining Company. Die
Brooklyner Brücke, „das achte Wun
der der Welt", wurde von einem
Deutschen, John Roebling, gebaut
und der große Nevada Tunnel, eines
der gewaltigsten Unternehmungen der
Wegbaukunst, wurde von einem deut
schen Ingenieur, Adolf Sutro, ge
schaffen. Wenn Jemand gerne wissen
möchte, was Deutsche und Abkömm
linge Deutscher noch heute thun im
täglichen Leben, so braucht er nur die
Geschäftsadreßbücher auszuschlagen
und die vielen deutschen Namen zu
sehen.
In unserem Erziehungs-System ist
deutscher Einfluß vom Kindergarten
an bis zur Universität immer maßge
bend gewesen, denn sogar der Name
Universität wird bei uns im deutschen,
nicht im englischen Sinne gebraucht.
Die deutsch-amerikanischen Lehrer
blicken aus eine ruhmvolle Vergangen
heit zurück. Da ist zuerst der gelehrte
Schulmeister Posterius, der Pionier
von 1683, der, neben englisch, in
deutsch, spanisch, französisch, italie
nisch, griechisch und lateinisch schrieb
und der geduldige Pädagoge, Christo
pher Dock, dessen „Schul-Ordnung",
geschrieben in 1750 und veröffentlicht
in 1770, das erste in Amerika erschei
nende Werk über Pädagogie war. Die
Deutschen arrangirten Sonntagsschu
Ien, und Saur druckte Sonntagsschul
karten sechsunddreißig Jahre vor der
Einführung in England durch Robert
Raikes, dem gewöhnlich der Credit
als Originator gegeben wird.
Den deutschen Universitäten und
Hochschulen schulden wir ungeheuer
viel, und Männer, wie Dr. Andrew
D. White, letzthin Gesandter in
Deutschland, und der frühere Erzie
hungscommissär der Vereinigten
Staaten, Dr. Wm. T. Harris, haben
darauf hingewiesen, daß in intellek
tueller Hinsicht Deutschland uns ein
„motherland" gewesen ist.
Viele bemerken auch nicht, wie
mächtig der Einfluß der alten deut
schet! Gebräuche und anderer charak
teristischen Eigenschaften in unserem
täglichen Leben sich fühlbar gemacht
hat und wie bedeutend er für kultu
relle Entwicklung unseres Volkes ist.
Wir verdanken ihm unsere zwei
schönsten Festtage, Ostern und Weih
nachten.
ischnnhetttgretr rotro uns au»
„unsere National-Untugend" vorge
worfen. Den Deutsch Amerikaner
berührt den Vorwurf nicht. Mit De
mosthenes kann er fragen: „Und
wer ist's, der den Staat hintergeht?"
Doch gewiß nicht der Mann, der
seine Meinung sagt wie er denkt.
Welch' größere Beschuldigung kann
wohl einem öffentlichen Redener vor
geworfen werden, als daß er gegen
seine eigene Ueberzeugung spreche?
Des Oefteren haben Schriftsteller,
sich von neu*englänieriichcr Seite
beeinflussen lassend, auf die Un
thätigfeit des Deutsch Amerikaners
in politischer Beziehung hingewiesen
und ihre Enthaltsamkeit als Un
fähigkeit. bezw. UnVerständniß für
allgemeines Wohl aufgeführt. Eine
Aufklärung darüber ist nicht schwer.
Da ist zu allererst die fremde Spra
che, mit der der Deutsche erst zurecht
kommen muß zweitens, feine Ehr­
lichkeit und Liebe für persönliche
Freiheit eignen sich schlecht, sich un
ter strikte Parteikontrolle u stellen,
es ist ihn: unmöglich, damit eine
unbedingte Befolgung von Befehlen
der Politischen Meister, .ter soge
nannten „political bosses", zu ver
eine« drittens, fast ohne Ausnahme
in irgend einem Fache oder ei
ner Profession gut beschlagen und,
von Natur aus frugal, sparsam und
an Arbeit gewöhnt und fleißig, fin
det er, daß es sich besser bezahlt für
ihn, bei seinen Leisten zu bleiben,
statt sich den „boys" anzuschließen
und auf jenen schwankenden Lebens
pfaden des sogenannten „practical
politician" zu wandeln Zum gro
ßen Theile ist es sein Loos gewor
den, wie die fleißige Biene, den
Honig gesammelt haben zu dürfen,
welchen Andere dann genossen. Ge
rade alle die Gründe die ihn
am
Spielen einer brillanten Rolle ver
hindert haben, find's jedoch, die
einen stichhaltigen und wohlthätigen
Einfluß auf unser politisches Leben
ausüben, denn gerade aus den deut
schen Rethen heraus rekrutirt sich
eine sorgfältige, conservative und
unabhängige Wählerschaft. Der
Deutsche fragt nichts nach politischen
Gunstbezeigungen und seine Stimme
ist für Niemand feil er wüifcht eine
getreue, gerechte, patriotische Regie
rung für das Volk und durch das
Volk, und nicht für den Zweck, was
etwa für ihn dabei herauszuschlagen
sei! In den Worten des Dichters:
„Streben nach und kämpfen für
das
Rechte,'
Weit besser ist'S, als jammern über'S
Schlechte!"
Ja, meine Freunde, es ist unsere
Pflicht als patriotische Amerikaner,
die edlen Ueberlieferungen, die'uns
unsere Vorfahren vermachten, fest
zuhalten und zu kultibiren! Denn
was Griechenland war für Rom, das
im weitesten Sine ist Deutsch
land unserem geliebten Lande, nur
noch mit der Auszeichnung und dem
Vortheile zu unseren Gunsten, daß,
während die Griechen mit ihrer Kul
tur Rom eine laxere Sittenanschau
uitg zubrachten, der Deutsche da
gegen mit seiner Kultur Ehrlichkeit
und ein reines und glückliches Fa
milienleben in sein neues Heimaths
land brachte und bringt. Unschätzbar
in der That sind unsere Gelegenheit
ten, wenn wir uns redlich bestreben,
die Wohlthaten, die uns von unseren
Vorfahren hinterlassen worden sind,
in diesem Lande der unbegrenzten
Möglichkeiten als Ansporn dienen
zu lassen.
„Auf unserem Boden ist's, wo Freiheit
waltet.
Frei unser Banner
ist.
das über uitS
entfaltet!"
Laßt unser Losungswort sein:
„Einigkeit in Herz und Hand.
Und die flagge unserer Union für im
mer!"
SOUND
Die National Ban» of Port Deposit
Port Deposit, Md.. den 85. Mai, 1908: Lebten «u
fluit kaufte ich eine Flasche, welche ich an einem 24jäh
rigen Pferde wegen «nochenspaty gebrauchte. Pferd
konnte nicht traben und war nutzlos. Nach Gebrauch
einer halben Flasche „Save-the-Horfc" war es kurirt.
Seit Oktober gebrauche ich das Pferd auf meiner Farm
und man ficht es ihm nicht an, dag es je lahmte. Mit
dem Reste der Flasche kurirte ich verschiedene Abschür
fungen und entfernte zwei grohe Geschwülste von
einem
anderen Pferde. Ich kann das Mittel wärmste»» em
pfehlen. C. H. Recke per.
Züchter moderner MvdeSdale Pferde
Hebron, Ind.: Beiliegend $5 für eine Flasche „Save
the Horse." Bor zwei Jahren kaufte ich eine u. heilte
bannt ein gänzlich lahmes Pferd. Bot einem Thier
arzt $20 das werthvollc Rassepferd zu heilen, aber er
a e e s n i e i N i e s & e i a n
S* die Flasche, schriftliche Garantie oder
Kontrakt. Haben Zeugnisse von Ge
V
schäftsleute» nnd Pferdezüchtern in
allen möglichen Fällen, «urirt dauernd etwtb,
Ha«kenaeschwulst, Ringknochen (ausgenommen
mednae)Gelentgefchwnlft.Hufbeulen,verletzte
Alechsen, Verstauchungen und Lai»mi,ett jeder
Art. ftetne Schrammen, kein Haarverlust. Das
Pferd arbeitet wie gewöhnlich. Zu haben bei Händ
lern, oder direkt zu beziehen von Trat» Ehemieal
«ompant», »inghamton, New Vor».
Dr. I.
O.L.Möller
—Office über Madsen's Apoteke—
gegenüber der Postoffice
«ugby. Nord-Dakota
W O a y o
Zahnarzt
Dr. Rolf Meidell
Chirurgie, Augen,
«ugby, Nord-Dakota.
y

SPAVIN CURE
—Deutscher Arzt.—
-o
Tslßphpne No. 196.
ZimmAMund 8 im Jacobson Block
Ott Rugby, N. D.

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