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4« Jahrgang r" W Ii V* MoitteuVcham. Inlanft. Ein Geschäftsmann, Namens Wil helm R. Kraus von Hartford City, Ind., gab unlängst eine Erklärung hktannt, in der er die von seiner Gat tj.t gegen ihn erhobene furchtbare An klage des Mordes als böswillige Er findung bezeichnet. Vor 5 Jahren yurde Frau Kraus schuldig befunden, tire junge Stieftochter Crystal ermor Set zu haben, und zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurtheilt. Vor ei «igen Tagen theilte sie den Zucht hausbef'örden mit, daß ihr Gatte der Mörder des Mädchens gewesen sei. Räch den Angaben der Frau habe ihr Gatte sie ersucht, sich schuldig zu' bekennen, weil das Gericht mit Frauen in der Regel nachsichtiger ver fahre. Er habe dann versprochen, in einigen Jahren ihre Begnadigung hurchzusetzen. DaS habe er nicht ge than. Deshalb habe sie, wie sie be h^uptete. sich veranlaßt gesehen, ein Geständniß abzulegen Die Feier des Deutschen Tages wurde in Philadelphia dieser Tage fit der Halle der Deutschen Gesell fchaft in einfacher Weise, aber unter zahlreicher Betheiligung des Deutsch thums beganger. Die Festrede hielt Pastor Chr. E. Metzenthin. Nr deuV fche Seemanns Pastor, welcher im Interesse des deutschen Seemanns-1 Heims in Philadelphia unermüdlich ih'Itig ist. Die Eröffnungsansprache hielt Herr Henry Schwemmer, Vice Präsident der Deutschen Gesellschaft. Ei» Streich-Quartett, aus Mitglie hern des Philadelphia Orchesters be flehend, und der Gesangverein Har monte erfreuten die Anwesenden durch ihre Vorträge. „Die Wacht am Mein" und zum Schlüsse der Feier das „Star Spangled Banner" wur ben von allen Anwesenden gesungen. Herr Crane, der neuernannte Ge sandte der Ver. Staaten in China, wurde, als er vor einigen Tagen in Oan Francisco im Begriff stand, die Reise nach China anzutreten, plötzlich von Staatssekretär Knox nach Wash inqton zurückberufen. Man wunderte sich, konnte aber nichts darüber in Erfahrung bringen, was Herr Knox mit tiein Gesandten zu verhandeln hatte. Jetzt will man den wahren Grund in Erfahrung gebracht haben. Am 20. August sollen aus Manila angeblich ohne Grund zwölf chinesische Geschäftsleute deportirt worden sein. Die chinesische Regierung hat sich mit einer Beschwerde nach Washington ae wandt, und Herr Crane soll die An- fhina !legenheit nach seiner Ankunft in sofort gemäß den ihm ertheil ten Instruktionen schlichten. In Buffalo, N.^N«, wurde letzthin her Versuch gemacht, den Viadukt tzber die Geleise der New Jork Cen teal Eisenbahn in der Nähe von Elk und Michigan Str. durch Dyna »lit zu zerstören. Der noch im Bau begriffene Viadukt wurde erheblich heschädigt, und die Vollendung der Arbeiten, die für die nächste Zeit Aussicht stand, wird dadurch bedeu tend verzögert. Schon am 14. Sep tember wurde ein ähnlicher Versuch gemacht. Durch mit großer Wucht umher geschleuderte Steine und Zie gel wurde die in der Nähe des Via yuktL stehende MacLean'sche Kisten ftlbrik theilweise zerstört. Ein BOjähttget Deutscher Namens fagen aul ©chuchqrt wurde vor einige* in Chicago von einem Bun deshilf^marschall unter der Anklage Verhaftet, eine städtische Obligation der Stadt Altona gestohlen zü haben. Schuchart hattf vor einem Jahre die Betreffende Obligation in deutschen Zeitungen ßkm Verkauf angeboten und war daraufhin von einem An walt im Auftrag des deutschen Con suls verfolgt worden, welcher wußte, daß das Papier vor drei Jahren in Hamburg entwendet worden war. Bei einem zur Zeit herrschenden dichten Nebel collidirten unlängst in bet Nähe von Ballston, N. N-. zwei Straßenbahnwagen der Schenectady Hlectric Railway Co. In einem der beiden Wagen befanden sich fünfzig Arbeiter auf dem Wege von Ballston :*V" t," jfc den 1 S „r *s4ir s v «r**w nach Schenectady. Von diesen ent kam keiner unverletzt. Einzelne von ihnen wurden lebensgefährlich ver letzt. Einer der Motorführer wird nach der Ansicht der ihn behandeln den Aerzte kaum mit dem Leben da vonkommen. Ein mit Vieh geladener Frachtzug der Central-Eisenbahn von New Jer sey collidirte vor einigen Tagen bei einem dichten Nebel in der Nähe der Station Siegfried mit einer Loko motive. Die Lokomotivführer des Frachtzuges und der einzelnen Loko motive wurden fast auf der Stelle getöbte4. Von mehreren Bullen, die aus bem theilweife zertrümmerten Frachtzuge entkamen, wurden vie, Mädchen, die sich in der Nähe der Unfallstätte befanden, zum Theil schwer verletzt. In einer von dem Bürgermeister von Chicago mit den Vorstehern bet verschiedenen städtischen Verwaltungs departements vor einigen Tagen ab gehaltenen Conferenz wurde be schlössen, die Saläre sämmtlicher städtischen Beamten und die Löhne städtischer Arbeiter zu beschneiden. In der Stadtkasse von Chicago herrscht eine fast erschreckende Leere. Im letzten Jahr wurden tunb 15 Millionen an städtische Beamte unb Arbeiter an Gehältern unb Löhnen ausbezahlt. Fred E. Link, ber frühere Chef der unlängst verkrachten Link Manufac turing Co. in Erie. Pa., erschoß seine Gattin und beging dann in dem Schlafzimmer feiner beiden noch un erwachsenen Kinder Selbstmord. Aerger und Verzweiflung über die ge schäftlichenMißerfolge und finanziellen Verluste sowie fast wahnsinnig« Eifer sucht trieben Link, der früher in Erie ein allgemein geachteter Geschäfts mann gewesen war, zu der schaurigen Blutthat. Seit dem Bankerott seiner Gesellschaft hatte der Verstorbene eine Stelle in dem Geschäft eines seiner Brüder in Cleveland bekleidet. Er war nach Erie gegangen, um feine Familie zu besuchen. Da gerieth er mit seiner Gattin in Streit, der mit der Doppeltragödie endete. In den Taschen der Kleider des Mörders und Selbstmörders fand man ein Schrei ben, aus dem hervorgeht, daß Link die Blutthat geplant hat. Er bittet darum, daß die Kinder Verwandten übergeben werden und daß besonders der Knabe eine gute Erziehung er halten solle. Link war 38 und seine Gattin 34 Jahre alt. Mitglieder von Arbeiter Organi sationen nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auch in Canada, hatten unlängst in Washington zum Empfang des Präsidenten der Amen can Federation of Labor, Samuel Gompers, der von einer längeren Europareise zurück kam, ein« glän zendc Parade arrangirt. Gompers war sichtlich überrascht und anschei nend gerührt, als die Tausende von Arbeitern an ihm vorbei defilirten und ihm «ine Ovation nach der ande ren brachten. Nach der Parade fand in der Conventionshalle eine Massen Versammlung statt, zu der sich ober flächlicher Schätzung nach mindestens 20,000 Personen eingesunden hatten. Gompers hielt eine zündende An spräche. Er erwähnte seine wegen Mißachtung des Gerichts erfolgt« Verurtheilung und die jeuter Kame raden. „Vor Niemandem," sagte Gompers wörtlich, „werde ich meine Knie beugen und zu Niemandem werde ich empor schauen, dem man nicht die Attribute Ehrlichkeit.und ge rechte Behandlung beilegen kann. Je bet Macht werbe ich mich widersetzen, bie dazu benutzt wird, die Rede- und Preßfreiheit zu beeinträchtigen." In Key West, Fla., hat ein furcht barer Sturm, ber an bet ganzen Küste von Floriba unb auch auf Cuba ganz besonders heftig tobte, einen Schätzn von mindestens zwei Millio nen angerichtet. Ein großer Theil bet (Stabs liegt in Trümmern, unb bie Aufregung unb allgemeine Ver wirrung unter ben Bewohnern war mehrere Tage so groß, baß das Standrecht übet die Stadt verhängt w«rden mußte. Zu Zeiten erreichte v Im Gefängniß zu Wilkesbarre, Pa., erwartet ein Neger, Thomas Willis^mit Namen, feine Hinrichtung. Er ist schuldig befunden worden, einen Weißen, Namens Cameron Cool, er mordet zu haben. Vor einigen Tagen meldete sich ein Mädchen, Rosalinb Williams, unb erklärte, baß Willis unschuldig ist. Der eigentliche Mör der ist nach der Angabe des Mädchens ein Franzose, Namens Robert Vallee, der mit Cool in Streit gerieth und diesen mit einem Revolver erschlug. Außer ihr, so sagt das Mädchen, sei noch ein Farbiger, der Diener des Et mordeten, Zeuge des Mordes gewesen. Der Gouverneur ist aufgefordert wor .den, dem Todescandidaten einen Auf fchub der Urtheilsvollstreckung zu be willigen, damit die Aussagen des Nugby, Nord-Dakota, Donnerstag den St. Oktober, 1909« der Sturm in der Stadt Key West und Umgegend «ine Schnelligkeit von mindestens 100 Meilen per Stunde. Von dm hundert Schiffen, die sich im Hafen befanden, waren die meisten von ihren Anker ketten losgerissen und entweder auf denStrand. oder auf die hohe See hinausgetrieben. In Ha vana und anderen Städten Eubas ist ebenfalls großer Schaden angerichtet worden. Im Ganzen wurden auf der Insel zwölf Personen getödtet. Mädchens untersucht werden können. In Bangor, Me., trafen vor eini gen Tagen Kapitän John Littlejohn und die Mannschaften des in'der Nähe der Saw und Digs Sandbänke im Vineyard Sund gesunkenen Schoners „I. C. Willard" ein. Der Kapitän sagte: „Als wir von Portland nach New Dork abfuhren, kam eine fremde Katze an Bord, und wir wußten be stimmt, daß uns etwas zustoßen würde. Mit erscheint es wie ein Wunder, daß wir gerettet wurden. Unser Schoner sank, nachdem er bei dem schweren Wetter erheblich beschä digt worden war, so schnell, daß wir kaum Zeit hatten, unsere Rettungs-. boote herunter zu lassen. Einige der Mannschaften fielen in's Wasser es gelang uns aber, sie, in Sicherheit ?u bringen." Gut Räuber- überraschte unlängst in Seattle, Wa., in dem Geschäftslokal Der Great Northern Expreß (jo. den dort beschäftigten Beamten und seinen Assistenten, band ihnen die Hände und geleitete sie nach einem unbewohnten Theil des Gebäudes, wo er sie in ei nem Zimmer einschloß. Dann begab er sich ruhig nach dem Geschäftslokal zurück unb nahm bort so viel Gold-, Silber- und Papiergeld mit, wie er tragen konnte. Trotz aller Nachfor schungen ist es der Polizei nicht ge lungen. auch nur die geringste Spur von dem Räuber zu finden. Ein guter Freund und Geschäfts genösse des verstorbenen Eisenbahn Magnaten Harriman erklärte unlängst, daß das von diesem hinterlissene Ver mögen einen Werth von mindestens dreihundert Millionen hat. Da Har rirnan einem jeden seiner Kinder sechs Millionen vermacht und verschiedene Verwandte mit reichen Legaten be dacht hat, so bleiben für die Wittwe immer noch mindestens $267,000.000. Frau Harriman ist demnach die reichste Wittw« der Welt, viel reicher, als Frau Hettie Green und Frau Russell Sage. In Nedlitz bei Potsdam hat Pro fessor Schuchardt von dem königlichen ethnologischen Museum Ausgrabungen anstellen und dabei befestigte Gebäude bloslegen lassen, die aus der Zeit von 200 bis 300 vor Christi stammen. Die Bauart dieser Gebäude ist der jenigen von Troja.und Mictnä in vielen Stücken ähnlich. Das Haupt gebäude mißt 28 bei 19 Fuß. Un ter den Ueberresten der Möbel, die in verschiedenen Häusern gefunden wur den. entdeckte man steinerne Mörser, die jedenfalls zum Zerstampfen von Getreide benutzt wurden. Eiserne Messer und kunstreich verarbeitete Knochen von Rindvieh, Schafen und Wildschweinen wurden gefunden, so wie Kiefer von Fischen, in denen sich eiserne Angelhaken befanden. Das Schwurgericht in Dortmund hat in einem Wiederaufnahme-Verfah ren unlängst ein Verdikt abgegeben, v S v V das großes Aussehen erregt. Im Jahre 1903 war der Kaufmann Ro senkranz von Bochum wegen Nothzucht zu 4 Jahren Gefängniß verurtheilt worden. Er hatte während des Ver laufs der gerichtlichen Verhandlun gen bis zunr letzten Augenblick feine Unschuld betheuert. Nachdem Rosen kranz seine Strafe verbüßt hatte und wieder auf freien Fuß gesetzt war, ließ er kein Mittel unversucht, um die Gerichtsbehörden zur Wiederaus» nähme seines Falles zu veranlassen. Dies ist schließlich geschehen. Die Verhandlung endete damit, daß Ro senkranz im Schwurgericht steige sprechen wurde. Die Peter Schuttler Wagen scheinen zu.Vorzug zu haben, denn sie werden am meisten verlangt. Ich habe aber gute Wagen verschiedener Fabriken. Kommt zu mir und beseht sie. Es ist auch Zeit zum Pflügen und der gewissenhafte, erfolgreiche Farmer ist in Bezug auf seine Pflüge sehr wählerisch aber nicht mehr als wir selbst, denn wir halten nur die beMz Sorten, von denen wir ein umfangreiches Lager stets an Hand halten Alles was überhaupt an Farmgeräthschasten und -Maschinen gebraucht wird, ist bei uns stets zu finden. I Dr. Pettachi, der Leibarzt des Papstes, ist. wie aus Rom gemeldet wird, der Ansicht, daß die Gichtan fälle des heiligen Vaters regelmäßig von Zeit zu Zeit wiederkehren werden, wenn er sich nicht Ruhe gönnt. Dazu ist der Patient jedoch nicht zu bewe gen. Trotzdem ihm die Gicht in den letzten Tagen große Schmerzen verut sacht, bestand er daraus, sein Bett zu verlassen und die üblichen Audienzen zu ertheilen. Da ihm seine Leiden das Schreiben mit der Feder fast un möglich machen, hat er sich jetzt eine Schreibmaschine nach seinen Gemä chern bringen lassen, auf welcher er enthusiastisch übt Eine bemerkenswerthe Rede, welche in allen deutschen Kreisen enthusiasti schen Widerhall findet, hat Oberbür germeister Dr. Lutger von Wien bei Gelegenheit der Bürger-Vereidigung gehalten. Die Rede war von echt deutschem Geiste durchweht. Dr. Lue ger betonte in markigen Worten den deutschen Charakter der Stadt. Je der Deutsche sei verpflichtet, rief et aus, diesen deutschen Charakter auf recht zu erhalten. Er für feine Per son werde dafür sorgen, daß nur deutsche Schulen in Wien beständen. Großes Aufsehen erregt der aus München unlängst gemeldete Austritt des General-Definitors des Kapuzi ner-Ordens, Dr. Auracher, aus der Kirche. Er war noch kürzlich in Ver bindung mit der Neubesetzung des durch den Tod des Dr. v. Stein ver waisten erzbischöflichen Stuhls von München^Freysing genannt worden. Dr. Auracher ist ein hervorragender Kanzelredner und Soziologe. Die Gründe, welche Dr. Auracher zu sei nem Vorgehen veranlaßten, sind nicht bekannt. Furchtbare Blutrache haben in der Ortschaft Glowno des Regierungsbe zirks Posen, infolge eines jüngst vor gekommenen Todtschlags, zwei Zigeu ner-Familien ausgeübt. Die Ange hörigen beider Familien geriethen auf offener Dorfstraße aneinander, und es kam zu einer förmlichen Schlacht, bereit Zeugen die anderen Bewohner, jedoch aus sicherer Entfernung, wa reit. Von den Combattanten blieb einer todt auf dem Platze. Vier an dere haben so schwere Verletzungen davongetragen, daß an ihrem Wieder aufkommen gezweifelt wird. In Hannover hat der Hauptmann Hiloebrandt vom Feldartillerie-Regi ment No. 43 Selbstmord begangen. Die näheren Umstände machen den Norfall zu einem ebenso tragischen, wie bisher noch unerklärlichen. Der Hauptmann war von seiner Garnison Wesel nach Hannover gekommen, um sich nach längerer Verlobung mit bet Tochter eines Majors zu verheirathen. Tags vorher hatte der Polterabend stattgefunden. Das ganze Benehmen des Bräutigams wies darauf hin, daß et sich durchaus glücklich fühle. Der Polterabend verlief in der heitersten Stimmung. Spät erst trennte sich der Bräutigam von feiner Braut, um in fein Hotel zurückzukehren. Wenige Stunden später traf in dem Haufe, in welchem alles für die Hochzeit vor bereitet war, die furchtbare Kunde ein, daß sich Hauptmann Hildebrandt in der Nacht in seinem Zimmer erschos sen hatte. In Rom glaubt man allgemein, daß Zar Nikolaus von Rußland Kö nig Victor Emanuel einen Besuch ab statten wird. Strenges Stillschwei gen wird darüber beobachtet, wo die beiden Herrscher zusammenkommen und mit einander conferircn werden. Wahrscheinlich wird Racconigi, das v.«?* Sommerschloß des italienischen Kö nigspaares, dazu erkoren werden. An dere sind der Ansicht, daß König Vic tot Emanuel feinen kaiserlichen Gast in Bari, am adriatischen Meer, nord westlich von Brindisi, empfangen und begrüßen wird. Die Zarina ist im met noch leidend und wird ihren Gat teri deshalb nicht nach Italien beglei ten. Die rechts- und staatswissenschaft liche Fakultät der Deutschen Karl Ferdinands-Universität in Prag hat gegen Beeinträchtigung der Lehrfrei heit Protest eingelegt. Es ist dies eine Folge der wiederaufgelebten Wahrmund-Affaire. Professor Wahr mund hat seine Professur an der rechts- und staatswisscnchaftlichen Fa kultät aufgegeben, nachdem die Regie rung auf Einspruch des Wiener päpst lichen Nuntius das von dem Profes for angemeldete Colleg über Kirchen recht verboten hatte. Gegen dieses Verbot protestirt nun die Fakultät als Beeinträchtigung der Lehrfreiheit. Des Weiteren wird der Regierung ver Vor Wurf gemacht, daß sie gewisse geheime Abmachungen nicht eingehalten habe. Das Bedauerlichste ist, daß nunmehr der ganze Wahrmund-Conflikt neu belebt worden ist. Vor dem zuständigen Gericht in Prag hat der Beleidigungsprozeß des Tschechenführers Brdlek gegen den Stadtverordneten Kestranek und den Chefredakteur des „Prager Tag blatts", Namens Horn, seinen An fang genommen. Eine bemerkenswer the Kundgebung erfolgte seitens bet Geschworenen sofort nach Eröffnung der Verhandlungen. Die Geschwore nen erklärten, sie seien des Deutschen nicht mächtig, und stellten das Ver langen, daß die Verhandlung mög lichst in tschechischer Sprache vor sich gehen sollte. Im Gericht war auch der ehemalige österreichische Handels minister Dr. Fiedlet als Zeuge et schienen. Ex-Sultan Abdul Hamid hat Al les verloren, sein Reich, seine Schätze und seine Frauen. Das Schicksal der Letzteren ist ein sehr trauriges. Ftü her vom unerhörten Luxus des Kai serpalastes umgeben, sind sie nach der Entthronung des Sultans verstoßen worden. Nur wenige folgten ihm in die Verbannung. Die meisten sollten auf Befehl der Behörden in ihre Hei math zuriicktransportirt werden. Nun hat ein Impresario die Idee gefaßt, die ehemaligen Frauen Abdul Ha mid's auf die Variete-Bühne zu brin gen. Ob's ihm gelingen wird, feinen kühnen Plan auszuführen, bleibt ab zuwarten. Das neue weniger als 24,000 Pferdekräfte und eine Geschwindigkeit von 20 Knoten entwickelt. Das Reichs-Marineamt ist von dieser Leistung des Verhältnisse deutsche Linienschiff „Westfalen", welches auf der Weser werft bei Bremen gebaut worden ist, hat auf feiner ersten Probefahrt nicht ersten Wagen, Pstüge u. Buggies aus besten Fabriken deut- schen Fahrzeugs des „Super-Dread naught"-Typs äußerst befriedigt. Eon traktlich war nur eine Geschwindigkeit von 19 Knoten bei 20,000 Pferde kräften bedingt. Ueber die Großen- der „Westfalen" wird amtlich strengstes Stillschweigen beobachtet. Der Skandalprozeß gegen den Journalisten Hermann Dahsel und die „Rechercheurin" Emma Schuwart, welcher vor der vierten Strafkammer des Berliner Landgerichts 1 unter Ausschluß der Öffentlichkeit verhan delt wurde, hat sein Ende erreicht. Dah sel wurde wegen Erpressung zu acht zehn Monaten Gefängniß verurtheilt, Frau Schuwart zu acht Monaten. Der wegen Verhandlungen erwähnte Reichstagsabgeordnete Wilh. Brühn, Vertreter des 1. Frankfurter Wahl kreises Arnwalde-Friedeberg und Her ausgebet des Antisemitenblattes „Die Wahrheit", hat den Vertheidiger aus Verleumdung verklagt. Wie aus Wien gemeldet wird, ist in Bozen eine wohlyrganisirte Ein btecherbande ausgehoben worden, de ten Mitglieder sich aus Zöglingen der dortigen Handelsschule, Söhnen guter Familien, rekrutiren. Zwölf der hoff I nungSvollen Jünger Merkurs sind I verhaftet worden. Unter ihren be 's •"t 6 Ro. 13 schlagnahmten Habseligkeiten fanden sich wohlsormulirte „Statuten" unb, wie es Handelsschülern geziemt, auch „Geschäftsbücher". In den Büchern waren die Einnahmen aus dem „Ge werbe". sowie die „GeschästSausga ben" genau verzeichnet. Graphitsördernng nimmt at. Ein Bericht unseres Geologisch« Vermessungsamtes enthält die etwa* beunruhigende Mittheilung, daß lie Förderung deS Graphits in den Ver. Staaten, sowie in Set Welt im All gemeinen während der letzten paar Jahre zurückgegangen ist, besonders in den Jahren 1906 und 1907. 68 liegt noch kein vollständiger Ausweis für 1908 vor aber derselbe wird wohl ebenso ungünstig lauten. In 9 Staaten ber Union, sowie in einem Territorium wird Graphit gegraben, und 17 Gesellschaften die bis jetzt noch nicht alle unter Einen Hut gebracht sind befassen sich damit. Außerdem ist beträcht liches amerikanisches Kapital in mexi canischen und canadischen Graphit minen angelegt. Aber fast durchweg hat in dem genannten Zeitraum die Förderung abgenommen. Das ist um so beinerlenstvcrther, als die aller meisten Graphit-Produzenten bet Ver. Staaten in derselben Zeit eine gestiegene Nachfrage nach Graphit zu berichten hatten. Und nach Allem, was matt weiß, kann von der Er schöpfung der Graphitbestände selbst noch lange nicht die Rede fein. Bekanntlich ist Graphit u. A. dal einzige Mineral, welches zu dem so genannten Bleistifte verwendet wird. Sollten wir auch in diesem Artikel bald eine Theuerung erleben? Russische Stiefel Lieferunge... Als vor längerer Zeit mit der Re vision der russischen Intendanturen begonnen wurde, erregten die bekannt werdenden Ergebnisse riesiges Aufse hen jetzt ist die Sache schon abge droscben geworden. Es wird n«r mehr enthüllt, was schon von frühe ren Fällen her bekannt ist. Die Rie sensummen an Bestechungsgeldern, die in die Taschen russischer Intendanz beamtet fließen, imponiren nicht mehr, auch der Fabrikant, der in den Staatsbureaus an bestimmten Tagen von Tisch zu Tisch geht und die Be stechungsgagen auszahlt, hat den Reiz der Neuheit verloren und iittereffitt nicht mehr. Kurz, die russischen Be stechungsgeschichten sind langweilig ge worden, seitdem sie nur Bekanntes in endloser Folge wiederholen. Da.sind die Beamten und Lieferan ten der Intendanz Kiew doch andere Kerle. Sie gingen nicht den alten, ausgetretenen Weg, sondern erfanden einen neuen, sogar sehr amüsanten Trick. Sie lieferten Militärstiefel von so elender Qualität, daß die Solda ten sie nicht tragen konnten und sich selbst gutes Schuhzeug kaufen muß ten. Natürlich wurden die Stiefel von der Intendanz für tadellos et klärt, und sie erwiesen sich auch als sehr gut für die Lieferanten und für die Intendanz. Die Lieferanten kauften die Schuhe nämlich um einen Spottpreis von den Soldaten zurück und lieferten sie neuerlich der Inten danz. die sie wieder an die Truppen atfgab, worauf das Spi«l von vorne begann. So machte jedes Paar Schuhe so lange den Kreislauf vom Lieferanten zur Intendanz, von der Intendanz zur Truppe, von bet Truppe zum Lieferanten, vom Lies« ranten wieder zur Intendanz usw., bis es vom bloßen Ansehen entzwei ging. Lange mag dieses vorzügliche Schuhzeug allerdings auch das An sehen nicht vertragen haben, aber es leistete trotzdem vortreffliche Dienst« den Lieferanten und bet Inten danz. (ber von feiner Angebeteten einen Korb bekommen): „Ich versichere Sie. Fräulein, ich würde mit das Leben nehmen wenn wir nicht geuue in der Saison waten und to otei zu thun hätten!** V, 1 1 i *4 -'C A \n\n L. M. Grant's Maschinen-Schuppen, nördlich der Great Northern Gisenbahngeleife, Rugby, 3t Dak. 11 istorical Society V e i n e K a u a n n