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tz 'Vff É 5 1 v ^, .,»'^k^ .' *1'^t u '.' /V- t( I «t 4. Jahrgang Wochenscha». •«laaft. Ztoei Männer betraten unlängst in Niagara Falls die Office der Cana dian Expreß Co., während der Agent und einige Arbeiter draußen damit beschäftigt waren, eine eingetroffene Ladung von Packeten zu bergen. Der Kassirer. William Dobson mit Na men, wurde von den Räubern nieder geschlagen und blieb bewußtlos lie gen. Nachdem die frechen Banditen sich davon überzeugt hatten, daß Dobson unschädlich war, nahmen sie alles Geld, das sie finden konnten $14,165 ist der Betrag und be werkstelligten ihre Flucht. Trotz aller Nachforschungen hat die Polizei auch mich nicht die geringste Spur von ihnen entdecken können. Einer Einladung der deutschen Vereine von Birmingham, Ala., New Orleans, La.. Houston, San Anto fito und Dallas, Tex., folgend, hat Herr Dr. C. I. Hexamer, der Präsi dent des Deutsch Amerikanischen Nctional-Bundes, eine längere Reise räch dem Süden antreten. Bundes Sekretär Adolph Timm begleitet ihn. Dr. Hexamer wird in mehreren Städten Reden halten. Es ist mit Sicherheit zu erwarten, daß die Reise die Gründung mehrerer Staatsver bände zur Folge haben wird. Ueberall werden große Vorbereitungen für einen würdigen Empfang des bewähr ten Führers des Deutschthums ge troffen. Ein Feuer, das eine Zeit lang die ganze Stadt bedrohte, zerstörte in dem Städtchen Plymouth, Pa., un längst die Feuerwerkskörper Ffobrif von John R. Powell. Von den 140 Mädchen, die in der Fabrik beschäf tigt waren, fand eines in den Flam men feinen Tod. Sechzehn wurden verletzt. Unter den Verletzten.befindet sich der Fabrikbesitzer John R. Po well. Er zog sich bei dem Versuch, die Mädchen, die beim Ausbruch des Feuers in große Aufregung geriethen, zu retten, schwere Brandwunden zu. Auch die in der unmittelbarenNafie der Fabrik stehende Wohnung Powell's fiel den Flammen zum Opfer. Der durch das Feuer angerichtete Schaden wird auf $75,000 veranschlagt. Von vierundzwanzig Studenten 'der Brown-Universität in Providence, Li. I., Mitgliedern der Geschichts Klasse des'Historikers Prof. Wilfred H. Munto, war bei einem unlängst abgehaltenen Examen auch nicht Einer im Stande, den vollen Namen unseres Präsidenten anzugeben, einen ter Richter des Ober-Bundesgerichts, ter. Gouverneur von Rhode Island, emen der Richter des Staats Ober gerichtS von Phode Island oder den 9»amen des Bürgermeisters von Providence zu nennen. Nur 18 von fcc'.i 24 kannten den vollständigen Na men des Präsidenten, blieben aber auf alle anderen Fragen stumm. Inez Ruiz, ein bekannter und ge fiirchteter mexikanischer Desperado, der als Justizflüchtling von den me Titanischen Behörden seit sechs Iah len gesucht wird, ist von Farmern in Frio County, Texas, verhaftet und nach dem Gefängniß in Galveston. Fex., gebracht worden. Vor sechs Jahren entsprang Ruiz aus einem Gefängniß in Mexico, wo et seiner Hinrichtung entgegen sah. Der gefan gene Bandit, auf dessen Verhaftung tit mexikanischen Beamten eine Be lohnung von $3,000 ausgesetzt haben, fell nicht weniger als vierzig Morde 4iuf dem Gewissen haben. Fräulein Julia Hoerner ist die erste -Suftfchiffettn Amerikas, die sich um «inen Preis bewirbt. Mit John Berry lld Lenker unternahm sie in dem Ballon „Mtlba III" von St. Louis qus eine Dauerfahrt um den Lahm Becher, den jetzt der Luftschiffer Hol .land Forbes hält. Die ebenso ehrgei Urge wie kühne Luftschi fferin muß znebr als 731 ?!^WG^!UWWW^^MHMMkKWW^^âWK^DSHUÄHNH!WAWWHWKRè' '-'ßH .. 1 V ^S-e» Z1"v",'»W»%-* *v :*:•. ?,-jt/âfr:*i Vi Meilen zurücklegen, ictnn sie den Preis gewinnen will. Der Ballon „Melba. III" ist modern gebaut und hält 78,000 Cubikfuß 5JGS. Seinen 100. Geburtstag feierte Dor einigen Tagen der frühere Land Mann Avion BrommeltcWp it* i'jgäfc 'uT'f tx 5 "V -11 *j, 1 .:• 4i Hause seiner Tochter, Frau Katha rine Landwer, in dem Chicagoer Vorstädtchen Barrington, III. Der greise Herr wurde in Westfalen ge boren und kam im Jahre 1868 nach Amerika. Er ließ sich mit seiner Fa mtlie in der Nähe von Barrington nieder, wohnt aber feit längerer Zeit in dem Orte selbst. Seine Gattin starb kurz vor der Uebersiedlung nach Amerika. Krank gewesen ist der Hun dertjährige nur zweimal in seinen? Leben. Nachdem Frau Mary Gels, Me Gattin eines bekannten Chicagoer Geschäftsmannes, die krank war und Bereits wiederholt Selbstmordversuche gemacht hatte, für ihre älteste, zehn Jahre alte Tochter Trauerkleider ge kauft hatte, begab sie sich mit ihrem einjährigen Kinde in das Schlafzim n-er ihrer Wohnung, verschloß die Thür und drehte das Gas an. Meh rere Stunden später wurden Mutter und Sind als Leichen gefunden. Man glaubt daß die Frau durch Krankheit zur Verzweiflung und dann in den Tod getrieben wurde. In Florenco, N. I., wurde vor einigen Tagen William Hamilton, ein in der Stadt wohnender, nicht nur sehr wohlhabender, sondern auch an gesehener Geschäftsmann und Far mer, unter der Anklage des Raubes verhaftet. Hamilton war ein promi nentes Mitglied der Methodistenkirche, ein äußerst „frommer", „sittenstren ger" und dabei bezaubernd liebens würdiger Herr. Unlängst drang ein masfirter Räuber und Einbrecher in die Wohnung des wohlhabenden Ge schästsmannes' Schuyler Rainier in Florence, wo sich die 70 Jahre alte Haushälterin des Letzteren allein be fand. Der Einbrecher band und kne belte die alte Frau, schloß sie in ihrem Zimmer ein, erbrach den Geldschrank im Arbeitszimmer Rainier's und stahl dort $2765 in baarem Gelde. Die Haushälterin Rainier's will in dem Einbrecher auf's bestimmteste William Hamilton erkannt haben. In der Kammfabrik von Robert Monifon & Son in Brooklyn, N. A., fand eine furchtbare Explosion statt, die neun Menschenleben als Opfer forderte. Mehr als ein Dutzend Per sonen haben schwere und mindestens zwanzig leichtere Verletzungen davon getragen. Das Fabrikgebäude wurde durch das durch die Erplosion verur sachte Feuer beinahe vollständig zer stört, und mehrere in der Nachbar schaft bestehende Häuser wurden er heblich beschädigt. Die Katastrophe verursachte in der ganzen Nachbar fchaft eine riesige Ausregung. Es be fanden sich nämlich zur Zeit/als die Explosion sich ereignete, mehrere hun dert Arbeiter in der Fabrik, und da die Flammen mit furchtbarer Schnel ligkeit um sich griffen, so glaubte man anfangs, daß die Zahl der un glücklichen Opfer bedeutend höher fein würde. In San Francisco erschoß auf offener Straße ein Russe, Emnate Novikow mit Namen, zwei Frauen und machte dann durch einen wohlge zielten Schuß seinem eigenen Leben ein Ende. Die beiden Opfer des Mör ders und Selbstmörders waren die Schwiegermutter und Schwägerin Novikow's, Frau F. A. Scholz eine Musiklehrerin, die in Vinatay, Cal. wohnt. Eine von der Polizei sofort angestellte Untersuchung hat ergeben, daß Novikow sich an feiner Schwie germutter und Schwägerin rächen wollte. Die beiden letzteren hatten es zu verhindern gewußt, daß der Mör der von seinem Schwiegervater mit (Seid unterstützt wurde. In Oklahoma City, Okla., wurde ein junger, bekannter und sehr erfolg reicher Grundeigenthums Makler, Roy D. Gannon mit Namen, in sei ner Office im Campbell-Gebäude Überfallen, niedergeschlagen und dann cn einem von dem Dach des Gebäu des hinausragenden Balken aufge hängt. Dort fand ein Mädchen, die bei ihm als Stenographin beschäftigt war, seine fast bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte Leiche. Gannon hatte, trie das Mädchen sagte, $1000 aus fc«r Bank geholt und das Geld in dem Sicherheitsgewölbe seiner Office der wahrt. Da die $1000 fehlen, so nimmt v I T- âiâ In der Auckinglos-Zeche der Dela ware, Lackawanna & Western "Coal Co. bei Wilkesbarre, Pa., wüthet ein heftiges Feuer, dem neun Menschen leben zum Opfer gefallen sind. Ein Arbiter erlitt so schwere Brandwun den, daß er feinen Verletzungen wahr scheinlich erliegen wird. Es fand ein« wahrscheinlich durch das Feuer verur sackte Explosion statt, durch die die innere Einrichtung der Zech« ruinitt wurde. Ein furchtbares Familienunglück ereignete sich in Ward Road, Minn., in der Familie des allgemein bekann ten Geschäftsmannes Nels Jensen. Frau Jensen wollte, um das Feuer im Küchenofen schnell anzünden zu können^ Petroleum benutzen. Aus Versehen nahm sie die Gasolinkanne und goß den Inhalt auf das bereits brennende Holz. Eine furchtbare Ex plosion erfolgte und Frau Jensen so wie ihre fünf Kinder, die sich zur Zeit im Hause befanden, fielen den Flam men. die das Haus zerstörten, zum Opfer. Panay, eine zu der Vizaya-Gtuppe gehörende Philippinen-Insel, wurde von einem Teifun heimgesucht, der überall großen Schaden verursacht hat. Ganz besonders heftig war der Sturm in der Provinz Capiz. wo viel« Wohnhäuser zerstört worden sind. Der Sturm war von einem wol k«nbruchartig«n Regen begleitet, der eine allgemein« Ueberschwemmung verursacht hat. Oberflächlicher Schä tzung nach sind mehrere tausend Per fönen obdachlos. iMiMllk Ein sensationeller Einbruchsdieb stahl hat sich zu Gladbeck im westfäli schen Regierungsbezirk Münster er eignet. Aus der dortigen Grubenkasse ter königlichen Berginsp-ktion sind nicht weniger als 280,000 Mark ent wendet worden. Augenscheinlich sind mehrere Einbrecyer, welche sich auf ihr lichtscheues Gewerbe verstehen, am Werk gewesen. Auch läßt die glatte Ausführung deS Raubplanes darauf ^tugby, Nord-Dakota, Donnerstag den tS. November, 1909. man an, daß ein Raubmord vorliegt. Ein bedauernswerther Unfall ereig nete sich in Chicago an der östlichen Auffahrt zur Brücke an Jackson Straße. Die Brücke war offen, und der Brückenwärter hatte es scheinbar vergessen, die Schutzketten zu' ziehen, um die Auffahrten zur Brücke abzu sperren. Ein Automobil kam von Osten her mit einer Schnelligkeit von 30 Meilen per Stunde angefahren und stürzte in den Fluß. Von den Insassen hörte man nur einige^ ver zweifelte Hilferufe. Dann war alles still. Das Automobil war von den Finthen des Flußes verschlungen worden, und die Insassen zwei Männer und eine Frau hatten scheinbar einen schnellen Tod gefun den. Vier Farbig«, unter diesen eine Frau, wurden in Cairo, Ills., anter der schweren Anklage, die vier und zwanzig Jahre alte Jennie Pelley, de ren Leiche vor einigen Tagen gesun den wurde, in verbrecherischer Absicht überfallen und getödtet zu haben, ver haftet. Bluthunde führten die Behör den^ auf die Spur, und sie glauben bestimmt, daß sie die schuldigen Per fönen gesunden haben. Die Ermordete war körperlich sehr stark und hat sich anscheinend verzweifelt gewehrt. In Cairo herrscht infolge des furchtbaren Verbrechens nicht geringe Aufregung, und man fürchtet, daß ein Lynchver fuch gemacht werden wird, wenn es sich heraus stellen sollte, daß die ver hafteten Farbigen schuldig sind. Unter der Anklage, den Tod eines jungen Mannes, Namens. Robert Simpson, verschuldet zu haben, wurde in Somerville, N. I., der Hypnoti seur „Pros." Arthur Everton in Hast genommen. Bei einer Vorstellung, die .Prof." Everton in Somerville gab, um Proben von seiner Kunst im Hypnotiüren abzulegen, hypnotisirte er auch oen jungen Simpson. Er hat te seine Arbeit so gründlich gethan, daß Simpson nicht wieder erwachte. Alle Wiederbelebungsversuche waren vergebens, und Everton mußte, trotz oller Proteste und 5nsu,üldsbetheue rvngen, in's Gefängniß. l^ur den Sasaflt". «. Buggies aus beste» Fabriken Die Peter Schuttler Wagen scheinen zu Vorzug zu haben, denn sie werden am meisten.verlangt. Ich habe aber gute Wagen verschiedener Fabriken. Kommt mir und beseht Es ist auch Zeit zum Pflügen und der gewissenhafte, erfolgreiche Farmer ist in Bezug auf seine Pflüge sehr wählerisch aber nicht mehr als wir selbst, denn wir halten nur die besten Sorten, von denen wir ein umfangreiches Lager stets an Hand halten Alles was überhaupt an Farmgeräthschasten und -Maschinen gebraucht wich, bei uns stets zu finden. "V J, schließen, daß sie sich mit den Loka litäten und der Handhabung des Be wachungsdienstes hinreichend vertraut gemacht, hatten. Von den Thätern ist trotz der eifrigsten polizeilichen Nach forschungen bis jetzt nicht die geringste Spur aufgefunden worden. Die Vc Hörden tappen vollständig im Dun keln. Der telegraphische Apparat hat die Kunde von der frechen Raubthat unverweilt nach allen Richtungen ver breitet. Es wird gehofft, die Ritte* vom Brecheisen abfassen zu können, ehe sie dem deutschen Reichsgebiet den Rücken wenden. Eine entsetzliche Familientragödie hat sich in Budapest ereignet. Der Bildereinrahmer L»ew hatte schon feit geraumer Zeit mit Nahrungssorgen zu kämpfen gehabt. In einem An fall von Verzweiflung beschloß er, dem eigenen Elend und demjenigen der Seinigen ein Ende zu machen. Mit einem schweren Hammer erschlug er nächtlicher Weile Frau und v er Kinder, die im Schlummer lagen. Dann beging der fünffache Mörder Selbstmord. Die Kunde von den Schreckensthaten hat in weitesten Kreisen der Bevölkerung die größte Aufregung verursacht. Das Polizeipräsidium in Berlin veröffentlichte dieser Tage auf Ersu chen der Budapester Behörden einen Steckbrief gegen den Kaufmann Ste fan Szoboe. Dieser hatte, wie ge meldet, Liköre mit Methylalkohol ver setzt und diesen gefährlichen Stoff in großen Mengen verkauft. Infolge des Genusses des Fusels fanden nicht weniger als neunundfünfzig Personen den Tod, während zweiundfünfzig er krankten. Nach dem flüchtig gewor denen Szoboe wird feit Monatsfrist eifrig gefahndet. Nach einem in der „Zeit" in Wien veröffentlichten Artikel hat ein in Oesterreich allgemein bekannter In genieur einen Luft Torpedo erfun den, der dazu bestimmt zu sein scheint, künftig in Kriegen eine bedeutende Rolle zu spielen. Louis Bettuch dies ist der Name des Erfinders behauptet, daß mit dem von ihm er fundenen Torpedo jeder Ballon und jedes Luftschiff bis auf 100 Meter Hohe zerstört werden kann. Der Vorsteher der Pariser Gene ralagentur des Norddeutschen Lloyd. Pawlowski, hat, wie aus Bremen ge meldet wird, Selbstmord begangen. Er hatte eine halbe Million Mark von dem Vermögen seiner Stieftochter veruntreut. Die Wittwe ist eine Amerikanerin. Der Nachricht wird hinzugefügt, daß die große Schiff fahrts-Gesellschast durch Pawlowski nicht geschädigt worden ist. Ungemeine Befriedigung erregen namentlich in militärischen Kreisen Berlin'^ die gemeldeten Ergebnisse der Luftschiff 'Manöver bei Köln, an welchen Ballons der drei anerkannte» Systeme Zeppelin, Groß und Parse val betheiligt waren. Jeder der neuerdings beim Kriegstninisterium eingelaufenen Berichte besagte, daß andauernd hervorragende Leistungen zu registriren waren. Besonders be tont wurde, daß sich die verschiedenen Luftschiffe selbst bei den ungünstigsten Witterungsverhältnissen trefflich be währt haben. Die gemeinsamen Dauerfahrten durch Nebel und Nacht und bei dem schlimmsten Regenwetter wiesen allesammt Erfolge auf. Die Programme wurden, genau nach den Vorschriften, eingehalten, und die Ballons kehrten nach glücklich durchge führten Manövern rechtzeitig zurück. Die österreichischen Militärbehörden sind mit einer Landesveraths Ange legenheit beschäftigt, die ungemeines Aufsehen erregt. Auf Grund einer Denunziation ist eine Untersuchung gegen einen österreichischen Offizier in Dalmatien eingeleitet worden. Leut nant Erich Protivensky. der älteste Leutnant des 5. (steierisch kärntne rischen) Festungsartillerie Regi ments in Gattaro, hat laut den an die Behörde gelangten Mitheilungen Mo delle neuer Spitzgeschosse und wichtige Pläne der Adria Fertilisationen, die ihm in seiner Stellung leicht genug zugänglich waren, an Frankreich ver kauft. Eine eifersüchtige Geliebte, die sich von Protivensky hintergangen V '-.,v 5 y*»! glaubte, Hat die Verrätherin gespielt und durch die Denunziation den Offi zier der Behörde in die Hand gelie fert. Einen kostbaren Fund haben bei lhren archäologischen Forschungen zwei Professoren der Universität Gie^ ßen gemacht, der Dozent der Theolo gte P. Glaun und Prof. H. Helm von der philosophischen Fakultät. Die Gelehrten entdeckten in einem Papy rus der oberägyptischen Provinz Fayum ein Doppelblatt, welches den lateinischen Text des Evangeliums Lucas enthält und daneben die Bibel Übersetzung .des gothischen Bischofs Ulfilas. In wissenschaftlichen Krei sen .wird der Entdeckung außerordent licher Werth beigemessen. Es handelt sich um das älteste deutsche Literatur Denkmal, welches damit der Kenntniß erschlossen wird. Unter großem Schaugepränge wurde vor einigen Tagen die Leiche der vor längerer Zeit gestorbenen Kai serin Wittwe von China aus der „verbotenen Stadt" nach den etwa 80 Meilen von Peking entfernt gelegenen „östlichen Königsgräbern" überführt. In ganz China wurde der Tag als Feiertag beobachtet. Ehe sich der Leichenzug in Bewegung setzte, wur den die Mitglieder des diplomatischen Corps in dem' dem kaiserlichen Palast sehr nahe gelegenen Pavillon von dem Regenten, Prinzen Tschun und dem Prinzen Tschung, dem früheren Prä sidenten der Behörde für auswärtige Angelegenheiten, efnpfangen. Vor dem Schwurgericht in Ham burg ist der ehemalige Reifende Woll mer schuldig befunden worden, an der Beraubung der Roeskilder Königs gräber, welche seinerzeit großes Aus sehen erregte, betheiligt gewesen zu sein. Der Angeklagte wurde zu acht Jahren Zuchthaus verurtheilt. In Roeskilde, der uralten Stadt auf der' dänischen Insel Seeland, befindet sich als Denkmal früherer Herrlichkeit die Kathedrale oder Dreifaltigkeitskirche, der schönste Dom in Dänemark, mit den Gräbern von mehr als dreißig Königen und Königinnen, in denen zahlreiche Kostbarkeiten enthalten sind. Eine Ehebruchs Tragödie, welche zwei Menschenleben gefordert hat, wird aus Halle gemeldet. Der wis senschaftliche Zeichenlehrer d$r dorti gen Universitäts Klinik, Namens Kämpf, unterhielt mit der Frau des Rentiers Richert ein Liebesverhältniß. Richert kehrte unerwarteter Weife heim und überraschte feine Frau mit ihrem Galan. Kämpf hatte eine Waffe zur Hand und erschoß Richert auf der Stelle. Der Mörder richtete dann die Waffe gegen sich und beging Selbstmord. Eine sensationelle Verhaftung ist von der Polizei zu Czernowitz in der Bukowina vorgenommen worden. Durch einen zufällig aufgefangenen Brief wurden die Behörden über ein geplantes Verbrechen orientirt. Auf Grund der durch den Inhalt des Schreibens gegebenen Information machte die Polizei den Techniker Dr. Edward Cohn dingfest. Dieser wollte seiner um zehn Jahre älteren Gelieb ten in Prag, der Frau des Gastwirths Kral, Curare übersenden, womit ihr Gatte vergiftet werden sollte. Der katholische Priester Vater Ge melli, bekannt unter dem Namen „Mönchsprediger", der unlängst von dem sozialdemokratischen Abgeordne ten Pedrecca aufgefordert wurde, in seinen Predigten die Wunder in Lourdes zu erklären, hielt unlängst in der Kathedrale in Livorno, Italien, einen Vortrag über den Gegenstand. Wiederholt wurde er dabei durch die Ruse: „Es lebe Ferrer" unterbrochen. Der Tumult wurde schließlich so groß, daß die Polizei einschreiten und die Rädelsführer verhaften mußte. Auf dem Gebiete der Luftschiff fahrt werden gewaltige Anstrengungen gemacht, Oesterreich eine würdige Stellung unter den Großmächten zu sichern. In den Ballon- wie in der Aeroplan Luftschiffahrt wird mit gleicher Emsigkeit gearbeitet. In Wien ist eine Pereinigung unter dem Na men „Austria" gegründet worden, die |B sich zm Aufgabe gestellt I WM «SâSH 'v- «o. 17 Flugmaschinen neuen Typs zu bauen, die rein österreichische Fabrikate wer» den sollen. Schreckliches Loos der OnaS. Krieg gegen Indianer Feuerlandek« Erst in den letzten dreißig Jahren ist im südlichen Ende Südamerika? ein Indianer-Ausrottungskrieg ge führt worden, der an dämonischer Grausamkeit wohl von keinem ähn lichen Kapitel in der Geschichte Nord amerikas übertroffen und nur von wenigen ereicht wird! Man höre, was ein Kundiger darüber erzählt: foie Ona-Jndicmev des Feuerlan des, welche für die große Welt heute so gut tote verschollen sind obwohl noch ein kümmerlicher Rest von ihne® existirt waren vor weniger all dreißig Jahren ein mächtiger Stamm* etwa 3000 Köpfe stark, und ihre Jagdgründe waren das ganze Land von Onajarda Point (Magellan Meerstraße) bis nach dem Beagle Fahrkanal. Hätte die ganze Insel einen solchen Charakter wie die nördliche Hälfte, so wäre diese oder irgendeine Rasse, welche hier gehaust, längst ganz aus gestorben. Oder hätte das ganze Ei land eine Natur, wie die südliche Hälfte, so würden die Onas wohl noch heute einen großen Theil ihrer ursprünglichen Domäne im Besitz ha ben denn dann wäre Ellbogenraum genug für sie und die Weißen, die hierher kamen. Aber wie es war, wurden über neun Zehntel des Stam mes in nicht viel über einem Viertel-^ Jahrhundert durch Pulver und Blei, u i u n u S e u e vorsätzlich vernichtet, weil der weiße Mann nach dem Lande der Onas für seine Schafzucht begehrte, und jedes Mittel zur Ergatterung desselben ihm recht war! Mit der Begründung bet ersten Schafweide hier, im Anfang der acht ziger Jahre, begann ein unsäglich grausamer und beharrlicher Ausrot tungsfrieg seitens des Weißen. Durch die brutalste Gewalt und durch alle möglichen Betrügereien wurden die Onas immer weiter aus ihrem Lande vertrieben. Natürlich währten sie sich aber Pfeile gegen Kugeln konnten sich in einem offenen Lande nicht aus die Dauer behaupten. Es braucht kaum hinzugefügt zu werden, daß die Onas selber auch keine Rücksicht auf die Eigenthums Interessen ihrer Feinde nahmen. Ih res Landes von ihnen beraubt, ver suchten sie, sich einigermaßen ein den Schafen schadlos zu halten, und mach ten nächtliche Raub-Ueberfälle auf die Schafweiden. Das „weiße Guanaco" wie sie das ihnen bisher ganz un bekannt gewesene Thier, das Schaf, nannten hatte auch zarteres und angenehmer schmeckendes Fleisch, aid die wilden Guanacos des Eilands, und war natürlich leichter zu fangen. So beharrlich wurden diese Ueber fälle, daß die Weißen sich schließlich sagten: „Entweder müssen olle In dianer getödtet werden, oder wir ver lieren alle Schafe." Und sie selber oder ihre Miethlinge erschossen jeden Ona, dessen sie irgendwo ansichtig wurden, ohne Weiteres wie die schlimmsten wilden Thiere. Das war noch nicht Alles. Gele gentlich wurde eine größere Zahl Onas sammt ihren Frauen und Kin dern zusammengetrieben und nach dem. berüchtigten Dawson- Eiland ver schifft, wo sie in tuberculose-verseuch ten Quartieren bald selber vom „Wei ßen Tod" dahingerafft wurden. Ja, die Schafzüchter gingen so weit, eineS der Haupt-Nahrungsmittel, welche de» unglücklichen Rothhäuten noch geblie» ben waren, nämlich die Thranblas« gestrandeter Wale, zu vergiften, wo» durch ebenfalls Viele den Tod fan» den. aber wenigstens einen raschen! Dennoch sind sie noch* nicht ganz ausgerottet aber weniger als ein Zehntel des Stammes führt ein so elendes Dasein, daß ihnen der Tod als willkommener Erlöser erscheint Er wird auch für die letzten OnaS nicht mehr lange ausbleiben, dann steht der Schafzucht im Feuerland gar nichts mehr tnt Weae! sie. irzâ SS-, 45* A i 4 4 ft V f«/"1 ttv-VV« 1 i \n\n Grant s Maschinen-Schuppen, nördlich der Great Northern Eisenbahngeleife, Rngby, N. Dak. historical Society