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X". i 4. Jahrgang V ?r: Wochenscham. Smeitih. JK einer unlängst bekannt gegebe nen Entscheidung des Bundeskreisge richts für den Distrikt Missouri, die von Richter W. H. Sanborn-verfaßt wurde, wird erklärt, daß die Stan dard Oil Co. von New Jersey eine ungesetzliche Corporation ist und auf gelöst werden sollte. Durch diese Ent scheidung erringt die Bundesregierung einen glänzend«» Sieg über den Oel trust. Der Fall wurde im April 1909 vor den Bundes-Kreisrichtern Sanborn von St. Paul, Van De banter von Cheyenne, Hook von Leavenworth und Adams von St. Louis verhandelt. Er ist einer dèr bemerkenswerthesten in der Geschichte des Landes, weil er einmal riesige finanzielle Interessen berührte und weil es galt, viele wichtige Fragen industriellen und gesetzlichen Charak ters zu entscheiden. In der Entschet dung, die ein sehr voluminöses Doku ment ist, wird eine ganz genaue Uebersicht über die Geschichte der Standard Oil Co. gegeben uno darauf hingewiesen, daß es weder einer Person, noch einer Gesellschaft gestattet werden könne, Conkurrenten dadurch aus dem Wege zu räumen, daß sie durch ungesetzliche Combina tionen Macht erwerben und dies* ausüben, die ihnen in einem freien Lande niemals zuerkannt werden könne. Das Gericht verfügt die Aus lösung der Standard Oil Co. von New Jersey und die von 38 ihrer Zveiggesellschasten. Gouverneur Charles S. Deneen hat Sheriff Frank E. Davis von Alexan der County seines Amtes entsetzt. Als Grund dafür gab er an, daß Davis sich in der Erfüllung seiner Amts pflichten einer fast verbrecherischen Nachlässigkeit dadurch schuldig machte, daß er am 11. November einem Mob gestattete, in das Countygefängniß zu dringen und den dort eingesperrten Neger William James und den Wei ßen Henry Salzner herauszuholen und zu lynchen. In seiner diesbe züglichen Verfügung weist der Gou verneur darauf hin. daß nach dem Staatsgesetz von Illinois das Amt eines Sheriffs vakant wird, wenn dieser einen seiner Obhut übergebenen Gefangenen einem Volkshaufen aus liefert. In Baltimore wurde unlängst ei ner der ältesten deutschen Journali sten zur letzten Ruhe bestattet. Es war Herr Carl W. Spengler, der bis vor Kurzem am „Baltimore Journal" thätig war. Sein Hinscheiden war ein sanftes nach einem sturmbewegte'l Leben. In Hildeshnm, Hannover, am 24. October 1841 geboren, kam er im Jahre 1869 nach diesem Lande, und zwar hierher nach Baltimore, wo selbst er die ganze Zeit hindurch an fässig war. Er hatte in Deutschland Hochschulbildung genossen, und so blieb es nicht aus, daß er hier eine wirkungsreiche Thätigkeit als Mann der Feder entfalten konnte. Huerst war er 6M$ Jahre am „Baltimore Wecker", dann 5y2 Jahre am „Deut schen Correspondents" und zuletzt 27 Jahre am „Baltimore Journal" thä tag. Siebenzehn Besitzer von „Sot'! Drink"-Lokalen sind in Belvidere, Ills., mit einer Geldstrafe von zu fammtit $11,425 belegt und jeder zu Gefängniß von 30 bis 90 Tagen De* urtheilt worden, weil sie berauschende Getränke verkauft hatten. Die letz teren Strafen sollten jedoch suspendirt werden, wenn die Geldstrafen bezahlt würden. Nut sechs machten hiervon Gebrauch und 11 der Berurtheilten befinden sich nun im Countygefäng niß. Der Verlust des Geldes, welches früher sür Wirthschasts-Lizensen ein lief, hat die Stadt in eine so schlimme finanzielle Klemme gebracht, daß man die Straßenbeleuchtung theilweise ein stellen mußte. Die furchtbaren Regengüsse, die während der letzten Wochen in der Kanalzone niedergegangen sind, ha den nicht nur die Bauarbeiten am Kanal gestört, sondern auch überall bedeutenden Schaden angerichtet. Das Wasser im Chagres-Fluß war 20 Für den 'fry-., 7 ........J, ,-. rAr-.Sp Fuß, der Verkehr zwischen Colon und Panama war vollständig unterbro chen, und in dem Kanal waren meh rere Dampfschaufeln vollständig unter Wasser gesetzt. Unter den Bewohnern von Culebra herrscht große Aufre- Ses ung, weil sie fürchten, daß infolge anhaltenden Regens Erdrutsche stattfinden könnten, die ihre Woh nungen zerstören würden. Elias Ray, einer der wohlhabend- Sen Großgrundbesitzer im Staat In diana, machte seinem Leben dadurch ein Ende, daß er sich mit einem schar fen Federmesser die Kehle durchschnitt und verblutete, ehe ärztliche Hilfe zur Stelle war. Ray sollte demnächst unter der Anklage des Mordes pro zessirt werden. Im Mai dieses Iah res gerieth Ray mit einem seiner Ar beiter in Streit und versetzte diesem mit einem schweren Stock einen so wuchtigen Hieb, daß er bewußtlos zu Boden sank und dann den Verletzun gen erlag. Zwei Handtaschen, die unlängst in dem Gebäude der Ersten National bank gelassen worden waren und die angeblich $17,000 in baarem Gelde für die E. M. F. Automobile Co.. die damit Gehälter und Löhne aus zahlen wollte, enthalten sollten, ent hielten, wie von Beamten der Bank festgestellt wurde, nur Pflasterziegel. Es wurde sofort ein Verhaftsbefehl gegen den früheren Zahlmeister der Gesellschaft Chauncey Hammond, der spurlos verschwunden ist, erwirkt. Die Negerin May Satfon Howard hat sich in Washington schuldig be konnt, ihre achtjährige Tochter ermor det zu haben, weil ihr Liebhaber Raymond Carver gedroht hatte, sie des Kindes wegen zu verlassen. Die ses war das Mädchen, das vor eint* get Zeit mit durchschnittenem Halse in einem Wäldchen jenseits der Grenze des Staates Maryland gefunden wurde. In Butler, Mo., fand unlängst bei einem in seiner Wohnung ausgebro chenen Feuer der Bundesabgeordnete David A. De Atmend mit seinem 6 Jahre alten Enkel W. Clark einen qualvollen Tod in den Flammen. Da vid A. De Armond wurde zuerst im Iahte 1891 als Vertreter des sechsten Distrikts von Missouri in den Con gteß erwählt und hat seit diesem Jahre ununterbrochen dem Bundes Abgeordnetenhause als Mitglied an gehört. Et war ein Demokrat und stand unter seinen Parteigenossen im Staate Missouri in hohem Ansehen. Er war im Jahre 1844 in Blatt County, Pa., geboten, und als et sich in Butler, Mo., niederließ, war et eine Zeit lang als Anwalt thätig. Später bekleidete er eine Reihe ös fentlichet Aemter. So war er unter Anderem Staatssenator von Missouri, Kreisrichter und Commissär des Ober Staatsgerichts von Missouri. Frau De Armond, ihre verheirathete Toch ter Frau Hattie Clark, die bei ihren Eltern zum Besuch weilte, und ein Dienstmädchen kamen mit «inigen schmerzhaften Brandwunden davon. Aus Shelby, Ind., wurde unlängst gemeldet, daß daselbst eine Frau Chri stina Justedt auf einer südlich von Demotte einsam gelegenen Farm wohnt, die allgemeinem Dafürhalten nach mit der Massenmörderin Frau Belle Gunneß identisch ist. Diese wohnte bekanntlich in der Näht von Laporte, Ind., auf einer Farm und hatte angeblich bei einem Feuer, das ihre Wohnung zerstörte, mit ihren Kindern einen schrecklichen Tod ge sunden. Nach dem Brande machte die Polizei die unheimliche Entdeckung, daß Frau Gunneß eine Massenmör denn gewesen war. Viele bezweifel ten es, daß die unter den Trümmern gefundenen Leichen die der Frau Gun* neß und ihrer Kinder waren. Die Frau blieb jedoch verschwunden, uno einer ihrer Arbeiter wurde wegen Brandstiftung und Mordes in Vee« bindung mit der Angelegenheit nach dem Zuchthause geschickt. Die Großgefchworenen von Marion County, Indiana, beschäftigen sich augenblicklich mit dem neuerwählten Bürgermeister von Indianapolis, Sa muel Lewis Shank. Dieser sott sich während der Campagne einer gro ben Verletzung des Gesetzes dadurch Iii •*, schuldig gemacht haben, daß er meh teren Personen unter der Bedingung, daß sie ihn unterstützen sollten, gut Stellen versprach. Als Zeugen wur den von den Geschworenen Fred 903. Eppert, ein Mitglied des Stadtrathâ von Indianapolis, und James 6. Barrett als Zeugen vernommen. Dem Letztgenannten soll Shank die Stel lung des Präsidenten der Behörde für öffentliche Arbeiten versprochen haben. Shank wurde von dem sogenannten Reformelement und den Prohibitions* Fanatikern unterstützt. Ein vierstöckiges Miethshaus in Brooklyn wurde unlängst durch Feuer zerstört und sieben Personen fanden ihren Tod in den Flammen. Min destens dreißig andere trugen zum Theil schwere Verletzungen davon. In ititn Gebäude wohnten fast ausschließ lich Italiener, die bereits zur Ruhe gegangen waten, als das Feuer aus brach. Unter den sieben Umgekomme nen befanden sich mehrere Frauen und Kinder. Der Schaden, den das Feuer im Innern des Hauses an richtete, wird auf mehrere taufend Dollars veranschlagt. Unter den Trümmern ihrer bis auf den Grund durch Feuer zerstörten Wohnung fand man unlängst in Bull Run die bis zur Unkenntlichkeit ver kohlten Ueberreste einet älteren Dame. Fräulein Ella Smith, die allein wohnte und angeblich stets eine be deutende Summe baaren Geldes in ihrer Wohnung hatte. Die Polizei hat festgestellt, daß Fräulein Smith ermordet und beraubt wurde, und daß der Vorder dann, um die Spur sei nes Ätrbrechens zu verwischen, das Haus anzündete, um so die Leiche vollständig zu vernichten. Eine Strecke von fünf Meilen ist an dem Panama-Kanal fertiggestellt und bereits für die Schiffahrt offen. Die Strecke reicht von der Spitze der Bai von Panama, wo das Wasser 45 Fuß tief ist, bis zu der Werft in Balboa. Dampfschiffe, die zwischen San Francisco und Panama fahren, benutzen diesen Theil des Kanals. Jetzt hat der fertiggestellte Theil des Kanals eine Durchschnittstiefe von 30 Fuß bei Ebbe und Fluth. Er soll aber so bald wie möglich 45 Fuß tief gemacht werden. Charles P. Heywood, der als Of ficejunge für Daniel Webster gearbei tet und später unter den Präsidenten Lincoln und Johnson die Stelle eines Assessors in dem Städtchen Hannibal, Ills., bekleidet hatte, starb in Chicago im Alter von 76 Iahten. Nachdem Heywood der Bundesregierung 25 Jahre lang gedient hätte, erhielt er als Belohnung für treue Dienste eine Anweisung für einen Cent. Der Ver storbene war im Jahre 1833 in Graf ton, Mass., geboren. In dem Obst- und Weingeschäft des Italieners Joseph Mascari ist No. 13 College Str. in Danville. Ills., fand unlängst eine Explosion statt, durch die fünfundzwanzig &e< bäude in dem eigentlichen Geschäfts theil der Stadt erheblich beschädigt wurden. Mascari behauptet, daß das Attentat von Mitgliedern der „Ge sellschaft der Schwarzen Hand" aus geführt worden ist. Der durch die Explosion angerichtete Schaden wird auf mindestens $100,000 veran schlagt. Mit einem Betriebskapital von $1,» 000,000 wurde in Albany, N. A., die Wright Co. von New Uork incorpo ritt. Die Gesellschaft hat die Ab sicht, Ballons, Flugmaschinen, Luft schiffe und Fahrzeuge jeder Art, die zu Operationen in der Lust benutzt werden können, herzustellen. Die Di rektoren der Gesellschaft sind: Wilbur und Orville Wright von Dayton, O., George A. Stevens, Henry S. Hooker und Alphons F. Barnes von New York. Kaffer Wilhelm hat einen Jmme diat-Bericht über die soeben erfolgte Ausweisung eines gewissen Wengelin aus Mülhausen im Elsaß eingefor dert. Wengelin ist aus dem Elsaß ge bürtig, hat sich aber in der Schweiz naturalisiren lassen. Er wohnte eine Zeitlang in Mülhausen und erregte öffentliches Aergerniß, indem er bei '4 *V —iA .^X~ S.'V «ugby, Nord.Dakota, Donnerstag den S. Dezember, 1909» Die Peter Schüttler Wagen scheinen zu Vorzug zu haben, denn sie werden am meisten verlangt.' Ich habe aber gute Wagen verschiedener Fabriken. Kommt zu mir und beseht sie. Es ist auch Zeit zum Pflügen und der gewissenhafte, erfolgreiche Farmer ist in Bezug auf seine Pflüge sehr wählerisch aber nicht mehr als wir selbst, denn wir halten nur die besten Sorten, von denen wir ein umfangreiches Lager stets an Hand halten Alles was überhaupt an Farmgeräthschaften und -Maschinen gebraucht wird, ist bei uns stets zu finden» Hotelconcerten die deutsche National Hymne auspfiff und beim Orchester wiederholt die Marseillaise bestellte. Nachdem der Ausweisungsbefehl er lassen war, erwirkte die Regierung der Schweiz einen kurzen Aufschub der Vollstreckung der Ordre, damit inzwischen die Vornahme einet Un tersuchung über den Vorfall etmög licht werde. Wengelin behauptet, daß deutsche Blätter ein an und für sich ganz geringfügiges Vorkommniß auf gebauscht hätten. In einem unweit des preußischen Grenz städtchens Baguslawitsch gele genen Hause eines Landarbeiters fand man unlängst die furchtbar vet stümmelten Leichen der 8 Mitglieder der Familie des Landmannes Waste lewski, der dort wohnte. Allem An schein nach handelt es sich um einen grausigen Raubmord, der von mehre ten Personen ausgeführt worden ist. Die Polizei hat festgestellt, daß das schreckliche Verbrechen von Russen ge plant und begangen sein muß, die zu diesem Zweck über die russische Grenze kamen und wahrscheinlich auch wieder unbemerkt über die Grenze nach Ruß land geflohen sind. Jnfogle von Ruhestörungen, welche Studenten der Universität Bonn un längst in der Stadt selbst wie in ei nem der „Nachbardörfer" verübt ha ben, hat der Senat der Universität für den Rest des Semesters das ari stokratische Corps „Borussia" sus pendirt, dem Kaiser Wilhelm und Kronprinz Wilhelm einst angehörten, und zu dessen „Atlen Herten" sie heu te noch zählen. Die Suspendirung bedingt, daß die bet heiligten Studen ten die Cotpssatben nicht tragen dür fett. Commander Pearl) hat Verhand lungen angeknüpft wegen etn-r Vor lesungstour, die er im nächsten Früh jahr in deutschen Landen unterneh men will und in welche Berlin, so wie andere deutsche Großstädte ein geschlossen sein sollen. Pectty will in den Vorträgen sowohl den Streit mit Dr. Fredetack Ä. Cook beleuchten, wie auch seine eigene Nordpolfahrt schil dem. Der Urheber der wiederholt et wähnten Sprengstoff-Affäre, die in München vor einigen Wochen allge meine Unruhe erregte, der achtzehn jährige Arbeiter Kellner, ist einer Jr renanstalt überwiesen worden. Die Beobachtung seines Geisteszustandes, die, wie gemeldet, nach den ersten Verhören angeordnet worden war, hatte ergeben, daß Kellnet als unzu rechnungsfähig zu betrachten ist. Der Gedanke der Organisation ei nes Luftverkehrs mit modernen Lenk ballons, der seit vielen Monaten auf das lebhafteste erörtert worden ist, hat nunmehr greifbar feste Formen angenommen. In Frankfurt a. M. ist die offizielle Gründung einer Luft fchiffcchrt-Aktien-Gefellschaft erfolgt mit einem Kapital von vier Millio nen Mark. Frankfurt a. M., Ham burg, München und Baden Baden sirfd an dem Unternehmen betheiligt. Mit den regelmäßigen Passagierfahr ten wird im nächsten Frühjahr begon nen werden. Der Schulkreuzer „Victoria Louise", welcher unlängst das Deut sche Reich bei der Hudson Fulton Feier in New Aork vertrat, hat ein« neue wichtige Mission erhalten. Das Schiff ist beordert worden, sich in der zweiten Decemberwoche an der in ternationalen Auslassung von Regi ftrir Ballons zur Erforschung der Passatregion zu betheiligen. Geheim rati) Professor Dr. Hetgesell, der un ermüdliche Mitarbeitet des Grafen Zeppelin, wird sich zu dem Anlaß nach Mittelamerika begeben. Es soll bei der Gelegenheit zugleich möglichst gründlich untersucht werden, bis zu welchem Grade Luftschiffe als wissen schaftliche Forschungs Instrumente verwendet werden können. In wissen schaftlichen Kreisen wird dem Unter nehmen das größte Interesse entgegen gebracht. Da die Forschungen inter nationalen Charakter tragen, gilt eine rege Theilnahme zahlreicher Länder von vornherein als gesichert. In Budapest hat vor dem zustän digen Gericht die Prozessirung des "4 1 5 i 4 serbischen Studenten Spaso Kragu jewitsch begonnen. Er ist, wie seiner zeit gemeldet, homosexueller Vergehen, femer der Erpressung, Unterschlagung und des Diebstahls angeklagt. So bald die Verhandlung ihr Ende er reicht hat, wird Kragujewitsch wahr scheinlich nach Berlin ausgeliefert werden. Er steht im dringenden Ver dacht, den Käsehändler Engel in der deutschen Reichshauptstadt ermordet zu haben. Die Erhebungen, welche von der Polizei über die Person des Kragujewitsch angestellt worden, ha ben längst ergeben, daß er einer der gefährlichsten Verbrecher ist, von wel chen die Kriminalchronik der neueren Zeit berichtet hat. In Wien haben. Offiziere per Post Zuschriften erhalten, in welchen ein Pulver, wie sie in den Apotheken her gestellt werden, enthalten war. In den Zuschriften wurden die Pulver als unfehlbare Heilmittel gegen aller lei Leiden angepriesen. Der Gene ralstabs Hauptmann Mader nahm das Pulver. Er fiel fofort in Krämpfe und starb, bevor noch der sofort herbeigerufene Arzt zur Stelle war. Der Arzt konstatirte, daß das Pulver, welches der Hauptmann ge nonttnen, Cyankali enthalten. Dann stellte sich heraus, daß gleiche Sendun gen an viele Offiziere geschickt worden waren und daß der Inhalt in allen Fällen aus dem furchtbaren Gift be stand. Seitens der Behörden ist die Untersuchung eingeleitet, und es herrscht die Ansicht vor, daß dieser Massenmord Versuch die That eines Wahnsinnigen gewesen ist. Für den Monat September näch sten Jahres plant der Automobilclub in Wien die Veranstaltung einer gro ßen Flugwoche mit Gesammtpreisen von einer halben Million Kronen. Die Mehrheit der Preise soll indessen lediglich für österreichische Luftschiffer in österreichischen Maschinen in Be tracht kommen, da die meisten berühm ten französischen Luftschiff er übertrie bene Startmanieren angenommen haben und der Automobilclub es als zwecklos erachtet, ihnen außer den für ihr Erscheinen verlangten hohen Summen auch noch Preise zu geben, die auf der anderen Seite dem Em porstreben unbekannter österreichischer Luftschiffer sehr zustatten kommen werden. Ein schweres Bahnunglück, das auf der Stelle drei Menschenleben gekostet hat und noch mehrere Opfer fordern dürfte, hat sich auf der österreichischen Bahnstation Sankt Veit ereignet. Ein Personenzug ist mit einem Güterzug in voller Fahrt zusammengestoßen. Drei Personen wurden augenblicklich getödtet, fünfzehn verletzt, darunter einige so schwer, daß an ihrem Auf kommen gezweifelt wird. Die Wagen wurden zu einer wirren Masse inein ander getrieben, und das Entsetzliche der Katastrophe wurde noch dadurch erhöht, daß die Trümmer, in denen noch Menschen eingezwängt waren, in Brand geriethen. Vor dem Schwurgericht in Gera ist ein Sensationsprozeß verhandelt wor den, welcher mit der Verurteilung des Angeklagten zum Tode endete. Zu verantworten hatte sich der Weber Geitner, welcher beschuldigt war, an seiner nur zwei Jahre alten Enkelin eilten Lustmord verübt zu haben. Die Einzelheiten des Verbrechens waren schrecklicher Natur. Da über die Thäterschaft kein Zweifel bestehen konnte, nahmen die Verhandlungen verhältnißmäßig geringe Zeit in An spruch. Nach dem Wahrspruch der Geschworenen erfolgte unverweilt die Verurteilung des Angeklagten zum Tode. Zu Sömerda im Regierungsbezirk Erfurt ist unter entsprechenden Feier lichkeiten und im Beisein der Spitzen der Militär- und Civilbehörden un längst ein Denkmal für Johann Niko laus von Dreyfe enthüllt worden. Drehse war der Erfinder des Zünd nadelgewehrs. Er starb am 9. De cember 1867. Der 21. November wurde zur Feier der Enthüllung ge wählt, weil auf den 21. November der Geburtstag des Erfinders fällt, welcher in Sömerda im Jahre 1787 das Licht der Welt erblickte. In Tokio, Japan, wurde vor eini Wagen, Pflüge u. Buggies aus besten Fabriken lIL4 1 Histo«-'cal Society »o. 19 gen Tagen die neu gebaute EiseÄ» Bahnlinie nach Kagoschima auf der Insel Kiuschiu, der am südlichsten ge legenen Insel Japans, eröffnet. Dies« neu eröffnete Linie vervollständigt ein großes Eisenbahnsystem,. das Hok Iaido im äußersten Nordosten mit Kiuschiu im äußersten Nordwesten verbindet. Der Reisende, der diese Eisenbahn benutzt, kann heute die Strecke von Tokio bis Kogvschima in 46 Stunden zurücklegen, während man früher 52 Tage dazu brauchte. Das Auftreten eines Falls von Schwarzen Pocken in Berlin hat die Gesundheitsbehörden veranlaßt, die schärfsten Vorsichtsmaßregeln anzu ordnen. Es ist unverweilt ein um fassender Überwachungsdienst einge richtet, um eine Ausbreitung der ge fährlichen Seuche zu verhüten. Allge mein giebt sich das Vertrauen kund, daß es, wie schon früher, auch diesmal gelingen wird, den Einzelfall zu iso liren. Der Kaiser im Manöver. Für die Hofhaltung des deutschen Kaisers bricht mit dem Beginn der qro ßen Herbstübungen eine unruhige und oft mühevolle Zeit an. In dem stän digen Quartier des Kaisers wird die kaiserliche Küche etablirt. Kochmaschinen werden eingebaut» Kühl- und Lagerräume geschaffen. Gerade im Kaisermanöver versammelt der Monarch zahlreiche Gäste um sich. Bei den Mahlzeiten am Standort deS Kaisers muß alles genau so „klappen", wie in den Schlössern non Berlin und Potsdam. Das Frühstück nimmt Kai fer Wilhelm fast regelmäßig auf dem Manöverfelde ein. Morgens gegen 8 Uhr der Kaiser ist dann schon 3 MS 4 Stunden im Auto ober Sattel sieht man die dunkelroth lackirten Kü chenwagen des kaiserlichen MarftalleS auftauchen UND an geschütztem Ort eine „Bereitschaftsstellung" einnehmen. Die Stallmeister, von denen die wohlqe füllten Küchentrains geführt werden, reiten dann als Erkundigungsva trouillen vorwärts und suchen ihren Chef, den Oberstallmeister Freiherrn von Reischach, zu entdecken, um zu er fahren, wo gefrühstückt werden soll. Ist ein geeigneter Platz verabredet, so werden die Wagen auf ihn dirigirt unb alle Vorbereitungen getroffen. Das Frühstück besteht, neben ver schiedenen Delikatessen, die aus Berlin mitgeführt werden, hauptsächlich au# einem kräftigen warmen Gericht, Hausmannskost, die der Kaiser so sehr, bevorzugt. Dazu werden Wein und Bier gereicht, durch gute „persönliche Beziehungen" ist es auch nicht schwer, ein Schnäpschen zu erhalten. Die Zeit für diesen Imbiß ist nur kurz bemes sen, er dauert etwa Stunden. Der Kaiser ladet im Vorbeireiten diesen oder jenen feiner Bekannten oder der fremdländischen Gäste zu dem Früh« stück ein, so daß sich immer eine inter essante Gesellschaft zusammenfindet. Bei schlechtem Wetter wird das Asbest« haus des Kaisers, wenn es in erreich barer Nähe liegt, zum Frühstück be nutzt. Sind Hunger und Durst gestillt, so fahren die Autos vor, und in weni gen Minuten sind der Kaiser und feine Gäste wieder mitten in der Schlacht. 8» den Massenvergiftunge» im westflattdrischen Dorfe Boesinghe. wo, wie wir schon meldeten, nahe die gesammten Bewohner nach dem Genusse von Fleisch erkrankten, dav von ungesundem Vieh herrührte, wird noch gemeldet, daß bereits vier Personen: ein Schäfer, ein Bauer und zwei Kinder, nach qualvollen Leiden gestorben sind. Mchrere An« dere liegen noch sehr schwer darnieder. Geringes Mißtraum ist krank dal höchste vertrauen, das mancher Mensch ei nem andern entgegenbringen kann. So gewiß die Ehrfurcht vor dem Heiligen frei macht, so gewiß unter» jocht die Ehrfurcht vor allen mensch, lichen Einrichtungen, auch wenn sie durch Tradition geheiligt find. ». vi'?-! \n\n L. Grant s Maschinen-Schuppen, nördlich der Great Northern Cifenbahngeleife, Rugby, R» Dak.