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Der Staats=Anzeiger. (Rugby, N.D.) 1906-current, January 13, 1910, Image 1

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4. Jahrgang
Wpchenscha«.
•ÜURKl
„Die Amerikaner sind vom rnusika
tischen Standpunkte aus betrachtet
Barbaren, und die Aufgabe der ame
titanischen Musiker ist es, dieselben zu
civilisiren", erklärte Präsident Abra
ham W. Harris von der Northwestern
Universität bei der Eröffnung der 31.
Jahresversammlung der Nationalver
j, einigung amerikanischer Musiklehrer
in Chicago. Er führte aus, es sei
höchst bedauerlich, daß Musik bei der
Erziehung eine so geringe Rolle spiele,
und es sei eine Schande, daß College»
Graduirte so wenig von den feineren
Werken der Tonkunst wüßten. Ein
junger Mann, der in's Leben hinaus
trete, oder wenigstens eine Vorstellung
von Musik und etwas Wertschätzung
für dieselbe zu besitzen, sei kümmerlich
ausgerüstet für den Daseinskampf, da
die erhebende Wirkung der großen
musikalischen Composition ihm für
immer verschlossen sei. Der jetzige
Unterricht sei zu kalt, und er würde
wesentlich gewinnen durch die Auf
«ahme des Musikstudiums in die
Lehrpläne der höheren Lehranstalten.
Ein dichter Nebel, der unlängst in
Indianapolis, Ind., und in der gan
zen Umgegend herrschte, gab Veran
lassung zu drei Unfällen, die sich auf
verschiedenen Straßenbahnlinien er
eigneten. Der schlimmste dieser Un
fälle wird aus Greenfield, Ind., ge
meldet. Dort collidirten zwei Wa
gen der Terre Haute, Indianapolis
& Eastern Traction Road. Fünf
?ährlich,
Personen wurden verletzt, drei so ge
daß sie wahrscheinlich ster
Ben werden. Beide Wagen wurden
bei dem furchtbaren Zusammenprall
erst in die Höhe gehoben, dann zur
Seite geschleudert und theilweise zer
kümmert. Eine zweite Collision fand
in der Nähe von Indianapolis auf der
Ben Hur Linie statt ein Mann,
Lloyd Altman, wurde getödtet. Bei
der dritten Collision, die sich auf
In der Staats Irrenanstalt in
Fort Supply, Oklahoma, herrschen
unerträgliche Zustände. So sagt
Fräulein Kate Barnard in einem Be
richt, den ste kürzlich Gouverneur
Haskell unterbreitete. Fräulein Bar
iratd ist Mitglied der Staatsbehörde
für Wohlthätigkeits- und Besserungs
anstalten und stattete der erwähnten
Anstalt in Fort Supply zwecks einge
hender Inspektion vor einigen Wochen
einen Besuch ab. Als einen der
schlimmsten Uebclstände bezeichnet
Fräulein Barnard in ihrem Bericht
vie Anstellung unerfahrener Wärter
rntS rein politischen Gründen.
Aus einem mit Rauch und giftigen
Gasen angefüllten Abtheil der in oer
Nähe von McAllister, Okla., gelege
nen Zeche der Bolen-Darnell Co., in
der et 28 Stunden zugebracht, wurde
unlängst der Grubenauffthet John
Brown bewußtlos an'die Oberfläche
gebracht. Brown wollte einen von
giftigen Gasen übeünannten Arbeitet
reiten und wurde dabei verschüttet,
als er sich bereits in der Nähe des
In Gefahr schwebenden Arbeiters be
fand. Die Aerzte hoffen, daß eS
Ihnen gelingen witd, Brown am Le
ben zu erhalten.
Herr John G. Heckel, einer der äl
testen und angesehensten deutfch-arne
rikanischen Bürget der Eisenstadt,
wurde vvt einigen Tagen im hohen
Ittet von 83 Iahten in Pittsburg,
...V*
v i
:W,:
.. i.e-V
Der
Linie der Indianapolis, Columbus
Southern Traction Linie nahe
Greenwood, Ind., ereignete, würd»
Niemand verletzt.
.Oberst H. P. Shirley von Nash«
Dille, Tenn., ein erfahrener und be
kannte? Luftschiffer, hat die Absicht,
mit Hilfe eines Luftballons den Gip
fei des McKinley Berges zu errei*
chen. Der Ballon, den er für diesen
Zweck benutzen will, wird keinen
Tragkorb und auch keine Gondel ha
den und so construirt sein, daß er im
stände ist. nur eine Personen mehrere
Fuß vom Boden zu heben. Der Luft
schiffer wird sich mitetlst Riemen an
dem Ballon befestigen, um die sonst
unzugänglichen Stellen des Berges,
vor allem aber den Gipfel, zu errei
chen. Dort will er versuchen, die von
Dr. Cook angeblich zurückgelassenen
Dokumente zu finden.
Pa., vom Tode abberufen. Der Ver
storbene war während seiner aktiven
Jahre in Sängerkreisen weit über die
Grenzen des Staates bekannt und
fungirte als Fest Präsident des an
fangs der achtziger Jahre in Pitts
bürg abgehaltenen SängerfesteS. Er
war in Deutschland geboren und kam
als lSjährtger Jüngling nach Ame
rika.
Frau Charles E. Spencer, die Gat
tin eines Lokomotivführers und Mut
•er von vier Kindern in Battle Creek,
Mich., fand bei einem Feuer, das
das hinter ihrer Wohnung stehende
StaägebLude zerstörte, einen qualvol
Ien Tod. Alle Anzeichen beuten dar
auf hin, daß die Frau in einem An
fall von Schwermuth Selbstmord be
gangen und den Tod in den Flammen
freiwillig gesucht hat.
Die Polizei in Pittsburg, Pa., be
schäftigt sich augenblicklich mit dem
Verschwinden des Verkäufers einer
bekannten Juwelenfirma, C. W.
Morgan. Dieser verließ vor einiger
Zeit eines abends seine Wohnung, um
einem Kunden Diamanten zu zeigen
und ist seitdem nicht gesehen worden.
Am User des Allegheny, in der Nähe
Pittsburg's fand man einen zerdrück
ten Hut, einen Regenmantel und ein
mit Werthsachen gefülltes kleines
Packet. Alle diese Gegenstände so?
len dem verschwundenen Verkäufer
gehört haben. Da mehrere Perso
nett bemerkt haben wollen, daß dort,
wo die Gegenstände gefunden wurden,
mehrere Männer mit einander rangen,
so nimmt man an, daß Morgan aus
feiner Wohnung fortgelockt und er
mordet wurde.
In Buffalo feierte unlängst Herr
Johann Martin Baas von 13 Ma
riner Str. seinen 101. Geburtstag
mit der Körper- und Geistesfrische
eines siebzigjährigen. Das Geburts
tagskind, zäh und kernhaft wie das
Hainbuchenholz seiner Heimath, wur
de 1809 am 1. Januar zu Blasberg,
Landgericht Tirschenreuth, in der
Oberpfalz geboren. Der Hundertein
jährige kam 1844 nach Buffalo und
wurde bald durch Drechslerarbeiten
bekannt. Später richtete er sich eine
Fabrik in Holland, N.U., ein. Bot
nahezu 30 Jahren trat der Greis in
den Ruhestand. Noch jetzt übernimmt
Herr Baas jeden Tag einen längeren
Spaziergang, besucht regelmäßig die
Kirche und ist sehr geschickt in Hand
arbeiten, die er aus Holz ober Metall
anfertigt.
In dem als Bodenraum benutzten
zweiten Stockwerk seiner Fabrik wur
de unlängst auf einem Stuhl festge
bunden, dieLeiche desKleiderfabrikanten
und Grundeigenthumshändlers Mor
ris Nathans
Ott
Ein guter Rath
verrichtet. Es ist dte beste auf dem Markte.
... V•. -y-''
in New $otk gesun­
den. Der ganze Raum war mit
Leuchtgas, das den überall geöffneten
Krahne» entströmte, gefüllt. Die
Polizei tappt vollständig im Dunkeln,
da kaum anzunehmen ist, daß Na
thanson Selbstmord begangen ha
ben kann und ein Raubmord nicht
vorzuliegen scheint. Der Geschäfts
theilhaber des Verstorbenen, der wi
besprechende Aussagen machte, wur
de vorläufig unter $1,000 Bürgschaft
gestellt.,
Von Beamten bet Smithsonian
Institute in Washington wurde be
kannt gegeben, daß Ex-Präsident
Roosevelt, der sich augenblicklich mit
feiner Reifegesellschaft in Uganda,
Afrika, befindet, ein neues Thier ent
deckt hat, dem die Gelehrten den wis
sens(haftlichen Namen „virgatus" bei
gelegt haben. Das Thier ist klein,
gehört zu der Gattung der Raubthiete,
und sieht einem Fuchs ähnlich. Von
einzelnen Naturforschern wurde det
Vorschlag gemacht, das neue Thier
JDtoeyon Rooseveltus", zu nennen,
da Col. Roosevelt die Ehre bean
sprucht, dieses Thier zuerst entdeckt
zu haben.
Bei einem durch eine Explosion
unlängst verursachten Feuer, das die
Anlagen der Buffalo Cereal Co. in
Buffalo, N. N-, in Asche legte, fan
den drei Männer auf der Stelle ih
ren Tod, und neun wurden so schwer
verletzt, daß die meisten von ihnen
wahrscheinlich auch sterben werden.
Man glaubt, daß die Explosion
durch Selbstentzündung von Getrei
destaub entstanden ist. So schnell
griffen die gierigen Flammen um sich.
daß das Rettungswerk sehr erschwert
wurde. Der durch das Feuer ange
richtete Schaden wird auf $75,000
veranschlagt.
In Peoria, III., brach in dem Leib
stall der Hovenden Co.. in dessen zwei
tem Stock Wohnungen eingerichtet
sind. Feuer aus. das mit rasender
Schnelligkeit um sich griff. L. Da
vidson, einer der im Leihstall beschäf
tigten Arbeiter wohnte mit seiner
Familie im zweiten Stock. Er sprang
aus einem Fenster auf die Straße
und kam mit leichten Verletzungen da
von. Seine Gattin und seine beiden
Kinder sowie Kostgänger büßten ihr
Leben ein. Von den in dem Leihstall
untergebrachten sehr kostbaren Pset
den wurden nur drei gerettet.
Nugdy, Nord.Dakota, Donnerstag de« »S. Januar, 1910«
Joseph Vostello, ein Sträfling in
dem Staatszuchthause zu Moundsvil
le, W. Va., legte vor einigen Tagen
das Geständniß ab, daß er mit zwei
anderen Ausländern am 25. Septem
ber 1905 den Contraktor Samuel T.
Ferguson in der Nähe von Washing
ton, Pa., ermordete. Für diesen
Mord wurde ein Mann, Namens
Milovar Kowowitsch, gehängt und ein
Anderer, Namens Milovar Patro
witsch, zu 20 Jahren Zuchthaus ver
urtheilt. Die von Vostello gemachten
Angaben sollen näher untersucht wer
den.
Nach den letzten aus Japan einge-1
tteffenen Nachrichten ist die land
wirtschaftliche Lage augenblicklich
dort nicht sehr ermutigend und die
seit langer Zeit sehnsüchtig erwartete
Wiederbelebung des Geschäfts hat sich
roch nicht eingestellt. Eine Folge da
von ist die sich überall bemerkbar ma
ck.ende Depression im Fabrikwesen und
die trübe Stimmung in dem land
wirthschaftlichen Theil des Insel»
reichs. Unter der allgemeinen Depres
sion hat vor allem die Weberei-Jndu
strie zu leiden die Weber haben ein
gegenseitiges Uebereinkommen getrof
fen, um die Fabrikation zu beschrän
ken. In maßgebenden Kreisen rechnet
man nicht auf etr. baldiges Wiederbe
leben des Geschäfts, schöpft aber auf
Grund der reichlich ausgefallenen
Ernte neue Hoffnung und glaubt, daß
sich im Frühjahr eine bedeutende
Besserung der Lage bemerkbar machen
wird.
Die venezolanische Regierung hat
die diplomatische Mission Dr. Cat
los Grisant's in Frankreich zum Ab
schluß gebracht, weil Frankreich auf
der schiedsgerichtlichen Festsetzung der
Schadens Ansprüche französischer
Staatsangehöriger dringt, welche vom
früheren Präsidenten Castro aus Ca
rupano vertrieben worden war. Vene
zuela stellt sich dem entgegen auf den
Standpunkt des Vertrags vom Jahre
1885. Dr. Grisanti, welcher im
August zum diplomatischen Agenten
für Frankreich und für Holland er
nannt worden war, wird die, auf
die Zurückftihrung freundschaftlicher
Beziehungen zwischen Venezuela und
Holland abzielenden Verhandlungen
mit dem letzteren Lande fortsetzen.
Die Lage im Ruhr-Kohlengebiet
wird von Bestunterrichteten als hoch
ernst angesehen. Die Conferenz der
vier Bergarbeiter Organisationen
hat zwar den Beginn des Aufstands
auf einen günstigeren Zeitpunkt ver
schoben, aber zugleich überall hin die
Aufforderung gerichtet, den Zugug
von Arbeitern zu verhindern, womit
der erste vorbereitende Schritt zum
Streik gethan ist. Es ist eine nicht
wegzuleugnende Thatsache, daß in
folge der vom Zechenverband beschlos
tenett Einführung des obligatorischen
Arbeitsnachweises füt den ersten Ja
nuar die Lust zum Streik rasch um
sich greift.
An die Behörden von Warmbrunn
in Deutschland ist von Wien auS ein
Ersuchen gerichtet worden, welches mit
der sensationellen Affaire der Cyan
kali-Briefe im Zusammenhang steht.
In dem schleichen Kurort ist im vo
rigen Jahre der Vater des Oberleut
nants Hofrichter plötzlich gestorben,
welcher sich als angeblicher Absender
der Gichtbriefe in Haft befindet. Auf
Veranlassung des Wiener Gerichts
wird nun in Warmbrunn die Ursacbe
Die Fassungskraft, der „New Superior" Putzmühle ist für diese Saison verdoppelt toorben. Kommt herein unb beseht sie euch!
V 1
ji.
deL jähen Todes von Hofrichter fr.
erforscht.
Aus Pardubitz in Böhmen wird ge
meldet, daß der Bahnbeamte Zeiß,
welcher nach seinem eigenen Geständ
niß die jüngste opferreiche Katastrophe
auf der Station Uhresko verschuldet
hat, seit vergangenem Frühjahr ner
venkrank ist. Der Bahnarzt bescheinig
te Zeiß schon damals, daß er dienst
unfähig fei. Aber fein Gesuch um Ent
hebung von seinem Posten im Ber
kehrsdienst würde abgelehnt. Zeiß
wurde llberangestrengt u. hatte häufig
achzehn Stunden im Dienst zu abfol
Viren.
Während der Mitternachtszug der
Canadian Pacific-Eifenbahn, der nach
Quebec bestimmt war, unlängst an
bet Station Place Biger hielt, fand
unter der Stationsplatform eine Ex
plosion statt. Von den in der Nähe
des Zuges stehenden Personen wurden
zweiundzwanzig schwer verletzt. Ein
zelne Personen wurden beinahe drei
ßig Fuß in die Höhe geschleudert. Der
Zug wurde nur ganz leicht beschädigt.
seine nicht Ihnen zum Gefalle n,sondern für sich selbst. Es ist ihm nicht angenehm, wettn er sie über die ganze Nachbarschaft suchen muß. Nehmet meinen guten Rath an. Wenn euch die Putzmühlen, welche ich ver
kaufe, nicht gefallen, holt sie von einem anderen Händler, aber kauft euch selbst eine, sodaß der Nachbar, wenn er Sie kommen sieht, sich nicht versteckt, weil er vielleicht denkt, Sie wollen seine Putzmüble oder andere
Maschinerie borgen.
Prof. Maxim Kowalewsky, ein
Mitglied des russischen Staatsrathes
für Universitäten und eine weltbe
rühmte Autorität auf dem Gebiet der
Sociologie, wurde unlängst in St.
.Petersburg zu zwei Monaten Ge
fängniß verurtheilt, weil et vor 6
Monaten in einem Artikel in der von
ihr herausgegebenen Zeitung „Stra
na" in angeblich beleidigenden Aus
drücken über die Verhältnisse in bet
russischen Armee gesprochen hatte.
In Friedrichshofen werden meh
rere chinesische Offiziere erwartet,
welche zu längerem Studium die dot
tige, vom Grafen Zeppelin gegründete
Luftschiffahrtsschule besuchen sollen.
Seitdem die Schule zu Anfang Octo
ber, wie damals gemeldet, eröffnet
wurde, sind aus vielen Ländern An
Meldungen
eingelaufen, denen jedoch
nut zum Theil entsprochen werden
tonnte.
fc-Vt 3 y V
V. 'Oi,' è Vti
Vor einiger Zeit wurde auf den
Eisenbahngeleisen in ber Nähe von
Paris, bie schrecklich zerstümmelte
Leiche ber "Gattin des früheren Gou
verneurs der Bank von Frankreich,
Jules Edouard Gouin gesunden. Die
Polizei neigte sich sofort der Ansicht
zu, daß ein Mord vorliegen müsse,
weil die Leiche Wunden auswies, die
nicht von dem Fallen auf das Geleise
herrühren konnten. Die seither ange
stellten Nachforschungen haben auf
Im Fährte der Mörder geführt, und
blutige Fingerabdrücke auf einem
Eisenbahnbillet ihre Verhaftung et
möglicht. Sie, die Mörder, sind zwei
Soldaten, Namens Graby und Mi
chel, die bereits ein umfassendes Ge
ständniß abgelegt haben. Raub war
die Veranlassung zu dem furchtbaren
Morde.
Der Jahresanfang hat Berlin um
eine neue Erscheinung auf dem Ge
biete des Zeitungswesens bereichert.
In der Hauptstadt des Deutschen
Reiches wird ein französisches Blatt
herausgegeben. Die Leiter des Unter
nehmens glauben in erster Linie einem
Bedürfniß entgegenzukommen, das
durch den wachsenden Umfang der
französischen Colonic hervorgerufen
erscheint. Die neue Zeitung erscheint
unter dem Titel „Journal d'Alle
tnagne". Noch ein anderes journalisti
sches Ereigniß ruft dort in weitesten
Kreisen lebhaftes Interesse hervor.
Die im Laufe der Zeit weltbekannt
gewordenen „Lustigen Blätter" begin
gen mit dem neuen Jahre ihr silber
nes Jubiläum.
Die deutsche Kavallerie, hat nun
mehr die neue Schießvorschrift erhal
ten, die schon neulich angekündigt
wurde. Sie basirt auf der Einführung
der neuen Handfeuerwaffe, der Pistole
08, welche den längst nicht mehr
kriegsbrauchbaren Armeerevolver vet
drängt hat. Die deutsche Armeepistole,
wie die neue Waffe offiziell heißt,
besitzt ein Kaliber von 9 Millimetern.
Das Magazin, das von unten in den
Griff eingeschoben wird, faßt acht
Patronen. Durch Zurückziehen des
Verschlusses mit der Hand wird die
erste Patrone in den Lauf geführt.
Die Waffe besitzt zwei Sicherungen,
eine selbstthätige Griffsicherung und
nzctncr.
Denken Sie nicht, daß es Ihr Nachbar müde wird, wenn Sie sich immer seine Putzmühle borgen? Wenn Sie es nicht wissen, ich weiß es, denn
Jedermann der von mir eine Putzmühle kauft, sagt: „Ich werde sie nicht ausborget!. Es thut der Putzmühle immer Schaden, wenn sie über den
hart gefrorenen Boden gefahren wird. Mißbraucht also die Güte des Nachbars nicht, bis er gezwungen ist, geradeweg „Nein!" zu sagen. Kaust
euch selbst eine Putzmühle. Bezahlt Baargeld dafür, wenn ihr es könnt. Wenn nicht, macht's wie ich und kauft sie an Zeit. Ihr Nachbar kaufte
Es
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£v„::
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1
In St. Petersburg wurden Joseph
K. Meads, ein Amerikaner, und zwei
russische Ingenieure wegen Nachlässig
kett in Verbindung mit der Explosion
an Bord des Unterseeboots „Dragon"
in der Newa im letzten August zu je
einer Woche Haft verurtheilt. Meads,
der aus Baltimore stammt, war der
von dem Erbauer des Unterseeboots
engestellte Ingenieur. Das Boot war
von der russischen Regierung zur Zeit
der Explosion noch nicht endgültig
angenommen worden.
Wie au» Bremen gemeldet wird,
hat die ©turmfluth dem dortigen Jtt
dustriehasen übel mitgespielt. Dämme,
Deiche und die Kanalschleuse sind zer
stört. Der angerichtete Schaden ist
ungeheuer groß. Es wird der umfaf
ser.dsten Reparaturarbeiten bedürfen,
um den Hasen dem Verkehr wieder
zugänglich zu machen. Für geraume
Zeit wird er gänzlich gesperrt sein.
Der frühere französische Premier
minister Clernenceau wird im näch
sten Frühjahr eine Reise durch Illd
amenta machen und in größeren
Städten wie Pucnos Ayres und
Montevideo Vorträge über Sozialis
mus halten. Wahrscheinlich wird et
bei der Gelegenheit auch einen Abste
cher nach den Vereinigten Staaten
machen.
Die „Leipziger Zeitung" beging am
2. Januar die Feier ihres zweihun
dertundsünszigjährigen Bestehens.
Das seltene Ereigniß hat zu unge
I zählten Glückwünschen für die Ju
-bilarin Anlaß gegeben. Die Leipziger
Zeitung, welche amtliches Organ der
I sächsischen Regierung ist, besteht seit
1660.
I Ratt« Grass
o als vanmwollland.
I Eines der noch ant wenigsten be
sprechentn neueren Projekte zur
I Hebung des südamerikanischen Han
delsverkehrs, unb babei anscheinend
eines ber wichtigsten, besteht in einem
I fertiggestellten 'Plan ber brasilischen
Regierung, im brasilischen Staat
Matto Grasso einen ber Nebenflüsse
beë Amazonenstromes mit einem sol
chen bes La Platastromes burch Canal
zu verbinben unb bamit einen aus
schließlich bmnenlänbischen Wasserweg
von Para bis ganz nach Buenos
Aires, Argentinien, zu eröffnen,
was beinahe 6000 englische Meilen
ftnb!
Der Staat Matto Grasso, welcher
fast e i a I so groß wie Texas ist
bas bekanntlich ungefähr bie
Größe bes deutschen Reiches hat
wirb, wenn alle jetzt gehegten Erwat
tungen sich erfüllen, einer ber beben
tenbsten Baumwollbau Länber ber
Zukunft werben. Unb in einer
Zeit, in welchem matt sich in allen
irgendwie aussichtsvollen Erbwinkeln
umsieht, ob ba nicht Baumwolle mit
Erfolg angebaut werben könnte, Hat
bas sehr viel zu besagen! Es heißt,
baß zwar nicht ber ganze Staat
Matto Grasso, aber boch ein großer
Theil besselben ebenso feine lang
faserige Baumwolle liefern könne, wie
Mississippi oberAtabama. Matt macht
sich bähet bereits Hochfliegenbe Hoff
nungen.
Doch nicht bes wegen allein ist bet
Plan für bett obigen Wasserweg aus
gearbeitet toorben. Das ganze brasi
lische Amazonen Thal ist auch über
aus vielversprechend als Gummtlanb
unb enthält bereits etwa 10 Millionen
Gummibäume unmittelbar am Ufer
dieses Stromes entlang. Enblich bil
bet ber Staat Matto Grasso, ber ge
tabe östlich von Bolivia liegt, nebst
n
1 v

'h'sh,,.
ist bie Putzmühle, welche bie meiste Fassungskraft hat unb bie beste Arbeit
1
jk.*1 itiLt
Vr
"4t"
'v.-i I s
eine Hebelsicherung. ben Staaten Para unb Amazonas ein
An.den jüngstverflossenen Festtagen Haupt Abslußgebiet für alle Anden
haben sich in den verschiedensten Ge
genden des deutschen Reichs viele Un
fälle ereignet. Eine besonders tragt
sche Katastrophe, die am Neujahrstage
vorgekommen ist, wird aus Briefen,
Westpreußen, gemeldet. Dort hatten
sechs Kinder eine Schlittenpartie un
ternommen, welche sich auf den See
des alten Briesener Schlosses aus
dehnte. Die Eisdecke war ^jedoch zu
dünn und brach unter der Last ein.
Sämmtliche Kinder ertranken. Eine
Rettung der unglücklichen Kleinen
war unmöglich.
«o. 85
Republiken unb wirb es burch ben
neuen Wasserweg in höherem Maße
werben, als je zuvor. Dies ist um so
wichtiger, als Bolivia gar keinen
Durchweg nach ber Pacificküste hat,
unb Peru's Pacific Küstenhanbel
nur gering ist. Aber schon im Hin
blick auf bie Baumwoll-Cultur allein
würbe, wie man glaubt, bet Wasser
weg sich reichlich lohnen auf
Länge ber Zeit.
biß
Zur Schuhva«ren-âHe«runk.
Manche können nicht bariiber
hin­
wegkommen, baß trotz Aufhebung bei
15prozentigen Zolles auf Häute
in
unserem Lande ber Preis für Schuh-
Waaren
nicht entsprechend zurückae«
gangen ist, vielmehr noch steigt, oa
alle verarbeiteten Häute theurer
worden sind. 20 bis 52 Prozent
ge­
ste­
hen letztere über dem Preis, welchen
sie vor zwei Jahren hatten.
Aus Fachkreisen wird versichert,
daß dieses Preissteigen, welches die
etwas besseren Schuhe noch um 15
Ibis 25 Cents pro Paar vertheuern
dürfte, nicht durch künstliche Ursa
chen zuwege gebracht worden sei, son
dern lediglich durch ein großes Stet
gen der Nachfrage, besonders da
immer mehr und mehr Leder zum
Polstern von Automobilen gebraucht
werde, sowie auch infolge der stark
zunehmenden Fabrikation von Frauen«
Ledertäschchen, und auch von geb rann«
ten Lederwaaren, und endlich von
Ledermöbeln. Das sind wenigsten*
die Ursachen, welche hauptsächlich in'l
Gewicht fallen sollen.
Es wird noch hinzugefügt, daß sich
beständig neue Ausfuhr-Felder füt
solche Waaren eröffneten, also immn
mehr Leder aus dem Markt wegkäme,
und das Hornvieh für den Verzehr
gezogen werde. Ueberdies betgrößer«
sich die Bevölkerung bet Erde viel ta
scher. als die Hornvieh-Zucht, und
einige wichtige Länder, wie China und
Japan, seien jetzt größere Abnehmet
von Schuhen aus Leder, als jemals
zuvor. (An Stelle von Reisstroh
und von Holzschuhen u. s. w.)
Alles in Allem, kann man dem
Publikum zurufen: „Nur nicht ver
zagen, es wird noch lange nicht
anders!-
Theatergeschichten.
Vergnügliche Theatergeschichten et
stählt der „Gil Blas": Got, einst eine
der Hauptstützen ber „Comèbie Fran
gaise", war ein großer Freund von
allerlei Kulissenscherzen, und et
machte auf der Bühne oft dreilige
Sachen, die nicht zum Stück gehörten,
und die das Publikum nicht wenig
verblüfften. Einmal erschien er all
Hauptmann a. D. mit einem Papagei
auf dem Arm, ohne daß Jemand
wußte, was das zu bedeuten hatte.
Im zweiten Akt des Stückes kam et
als Einarmiger, ©eint Kollegen
und Kolleginnen sahen ihn voll Ent
setzen an, denn Niemand konnte sich
erklären, wo er im Zwischenakt den
Arm verloren hatte. Das Entsetzen
wuchs aber noch, als er im dritten
Akt nicht wie im zweiten ohne
den linken, sondern ohne den rechten
Arm erschien: der linke Arm schien
ihm plötzlich wieder gewachsen
zu
sein, während er jetzt den anderen
eingebüßt hatte. Im vierten Akt
hatte et dann, zum Gaudium del
Publikums, wieder beide Arme. Et
würbe wegen bes kleinen Scherzet
von der Theaterleitung bestraft, aber
ganz Paris lachte, und das genügte
ihm vollständig. Eine andere amü
sante Geschichte spielte sich eine*
Abends in der „Comsdie" ab. all
man Mussets Stück „Un Caprice*
gab. In einer Loge saß ein Herr,
der, ohne sich um Autor, Schauspiele?
und Publikum zu kümmern, gani
laut schnarchte, so daß das Spiel aus
der Bühne unterbrochen werden
mußte. Das Publikum war furcht-'
bar entrüstet, und matt schrie: „Werft
doch den Kerl hinaus!" Der Logen
schließet ging in die Loge, in welcher
der Schnarcher saß, weckte den Mann
auf und ersuchte ihn, das Theater
zu
verlassen. Es war Alfred de Müsse*
in eigener Pttfen.
v
V
vi V» V-if— vv,
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L. M. Grant s MafchinenSchuppen, nördlich ber Great Northern Mfsnbahngeleife, Rugby, R. Dak.

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