10.
Aus Nord-Dakota
McHenry County
A n a o o s e, den 29. April.
Die meisten Farmer sind wohl
jetzt stark auf dem Felde beschäftigt
und Korrespondenzen lausen deshalb
toi)I)I weniger zahlreich ein. Des
halb dachte ich, auch einmal einen
kurzen Bericht einzusenden.
Der Fri'chliitg ist dieses Jahr ent
schieden sehr früh eingezogen. Am
26. März hatten wir sogar schon Re
gen unter Blitzen und Donnern
gewiß eine Seltenheit.
Das Iii. Ostersest wurde bei uns in
Anamoose recht zweckentsprechend ge
feiert, denn unser Pfarrer 'jnmbnsch
hatte die umfassendsten Vorkehrun
gen getroffen und hielt auch eine er
greifende Predigt über die Beden
tnng der Auferstehung. Biel Dank
und (Gotteslohn dem geistlichen
Herrn für seine Müliewaltimg!
Arn 28. März schlossen Michael
Pfeifer und Wittwe Schuck den Bund
für's Leben. Beide sind ans Stau
del und die draining wurde von
Pfarrer Ziuitbuich in Anainoose voll
zogen. Biel Glück dem Ehepaare zu
dem geschlossenen Bunde!
Da man in neuerer Zeit immer so
viel über den Weltuntergang hört
und liest, fand ich audi neulich in ei
nem Blatte folgende ergötzliche Kin
dergeschichte. Der Herr Lehrer, be
müht den Kindern den Weltuuter
gang zu schildern, bediente sich, um
Eindruck auf die Gemüther zu ma
chen, etwa folgender Worte: „Stellt
euch vor," sagte er,
„ev
ist die Luft
mit Brandgeruch erfüllt der Sturm
wüthet so stark, das er die Bäume
entwurzelt, Schennenthore ans ihren
Angeln reißt, .sauvdächcr abhebt.
Dabei herrscht eine furchtbare .siue,
es wird finster und immer finsterer,
der Donner rollt, Blitze zucken, Fen
-erschlüude öffnen sich in den Wolken
und speien ^cuer auf die Erde nie
der." Hier hält der Herr Lehrer
inne, und frägt, tun die Wirkung fei
ner Worte aus die Minder zu erfah
ren „Nim, A'anerl, was denkst du
dir dabei?"
Einen Augenblick stutzte der Klei
ne, dann sagte er mit vergnügtem
Schmunzeln: „Da denk ich mir halt,
Herr Lehrer, das bei so einem Sail
wetter fei Schul is!"—
Ich möchte auch Herrn Georg An
ton Ujteliiiaiitt in Selz Rußland, wo
mich meine Wiege stand, bitten, im
mer noch mehr von dort zu berichten,
denn wir hier in Amerika können
kaum warten, bis von Woche zu
Woche die Leitung kommt, damit wir
etwas Neues aus der alten Heimath
vernehmen. Bitte auch meinen
Schwager Adam Weifebeck, ein Glei
ches thun zu wollen.
Da Herr Redakteur Brandt er
freulicherweise immer bereit ist, uns
über alles Ausschluß zu geben,
."möchte ich auch wissen, wann die In
dianer-Reservation südwestlich von
Minot in Nord-Dakota geöffnet
wird, denn ich selbst habe noch kein
iiaitd nnd so geht's auch vielen der
Leser des Blattes. Es wird zweifel
los alle intereilireii. (Wir nehmen
-au, das die Berthold Indianer-Re
servation gemeint ist. Darüber
brachten wir bereits vor längerer
Zeit, das dieselbe voraussichtlich zum
kommenden Herbst geöffnet werden
wird nnd wir iverden darüber auch
bestimmte Nachrichten bringen, so
bald solche vorliegen. Das neueste in
der Sache verlautet ans der Bundes
hauptstadt unter Datum des 30.
März, und zwar das die Berthold
Reservation kurz nach dem 1. Juli
dieses Jahres vermessen werden soll.
Seither hat es an Geld gefehlt für
diesen Zweck. Sind die Permessun
gen beendigt, dann steht der Oeff
nnng zur Befiedeliiug des Landstri
ches nichts mehr im Wege und diese
wird wahrscheinlich im Herbst statt
finden, wie mir ja bereits berichteten.
Tie Leser werden selbstverständlich
im Blatte benachrichtigt, mit welchem
Tage die Reservation geöffnet wird,
sobald das festgestellt ist. Red.
Staats-Anzeiger.)
Grüfte an meinen Bruder Baltha
far Reis und an alle freunde in
Straßburg Nord-Dakota. Möchte
dem Bruder auch zu wissen geben,
daß unsere Eltern Haberlach den
StaatS-Anzeiger nicht mehr erhalten,
weil die Zeit abgelaufen ist. Wenn
er das Blatt nicht für sie bezahlt,
werde ich es Die Sprungfe
derscheere habe ich richtig erhalten.,
Die ist ja allein $1.50 werth. Grüße
auch an alle Leser des Blattes von
Anton Reiß.
Ich muß mich doch wenigstens
'Beim Staats-Anzeiger für die schöne
Sprungfederscheere bedanken, welche
mir richtig zu Händen kam. Ich
kann sagen, es ist die beste Scheere,
die ich je im Hause hatte und ich
sage dies, damit alle deutsche» Haus
frauen sich die liberale Offerte des
Staats-Anzeiger zu Nutzen machen
und das Blatt entweder ein Jahr
vorausbezahlen, oder dasselbe be
stellen, wenn sie es noch nicht haben,
denn es ist die beste Zeitung in die
sem Theile des Landes für alle deut
schen Familien, und sie ist uns völlig
so lieb wie die Freie Presse. Der
Staats-Anzeiger sollte in keiner deut
schen Familie in diesem Staate feh
len.
Die Herren Fred. Mühlbeier und
Simon Winter verziehen nach Ca
itada und ich wünsche ihnen viel
Glück.
Grüße an alle Leser des Blattes,
sowohl im Aus- wie im Unlande.
Elizabetha Erste.
McLean Connty.
a e n 2 0 z
Heute trat Joseph Gering mit
Kind und Kegel die Reise nach (5a
nada an. Joseph hatte letzten Herbst
einen Unfall und infolgedessen ver
lor er feilt rechtes Bein und ist ge
zwnngen eilte Krücke zu benutzen.
Joseph ist in mehr als einer Hinsicht
zu bedauern. Erstens hatte er eilte
sehr schlechte Ernte zweitens gerieth
er Geldhaien in die Hände nnd ver
lor alles was er besaß, und drittens
hatte er auch noch körperliches litt
glück. An ihm bewahrheitet sich ge
miß das alte Sprüchwort, daß dem
Armen der Wind immer in's Ge
sicht bläst. Er meinte es gut mit den
Leuten, aber diese behandelten ihn
schlecht. Mit ihm gingen auch der
alte Bater Heftrich von Malcolm
und sein Sohn nach Canada. Sie
kamen bis Mar, wo sich Joseph Ge
ring nnd Familie der Gesellschaft an
schloß und fort ging's nach dem ge
lobten Laude, wo Milch und Honig
fließen soll. Nim, die Familie Hed
rich ging mit einein Sack voll Geld
hier weg, wie aber wird es Joseph
in Canada ergehen V
Herr Johann Berftt und Frau aus
Fessenden, Schwiegersohn des Herrn
Burbeck in Wells Connth, weilt hier
besuchsweise bei seinem Schwager
Martin Okert. Johann ist Barbier.
Er hat seilt Geschäft in Fessenden
ausverkauft und sucht nach einem
neuen passenden Geschäftsplatz.
Die Herren A. Freitag und G.
Remser reisten letzte Woche auch nach
Canada, um sich das gelobte Land zu
besehen.
In der Familie F. Einhorn kehrte
der Klapperstorch ein, ein munteres
Mädchen hinterlassend. Fritz ist jetzt
ganz stolz, denn er meint, daß er
jetzt eine gute Familie hat drei
Bitben und drei Mädchen. Hast
Recht, Fritz, daraus kann man schon
stolz fein!
Gruß an alle Leser des Blattes
von C. L. Okert.
McZntosh County.
3 e e I a it i), den 23. März.
Zu verkaufen—Alters- nnd Krank
heitshalber üfferire ich meinen gut
eingerichteten Fleischladen zum Ver
kaits. Eisschrank, Gasolin-Maschine,
Kochmaschine, alles doppelt und prak
tisch eingerichtet. Ein gut gehendes
Geschäft—der einzige Fleischladen
in der Stadt Seeland. Gebäude 72
Fuß lang, zwei Stock hoch. Zwei
Carladungen Eis wurden eingelegt.
Geschäft und alles wird sehr billig
ans Zeit oder für baar verkauft.
Preis und alles Weitere zu erfahren
bei Anton Bachmeier,
(3(-ba) Zeetand, N. D.
Stutsman County.
I
et lit s o w it, den 10. März.
Obschon ich nichts neues von hier
zu berichten wüßte, muß ich doch ans
Ersuchen meiner Fratt dem Staats
Anzeiger vielmals für die übersandte
Sprungfederscheere danken. Nach
dem meine Fran, kritisch, wie
alle Franen, die Scheere besehen und
probirt hatte, sagte sie: Diese
Scheere allein ist unter Brüdern ei
nen Dollar werth, denn sie ist ans
gezeichnet nnd ich bin sicher, daß jede
Hausfrau ihrem Manne für ein sol
ches Geschenk sehr dankbar ist. Des
halb werden die Deutschen des Staa
tes gut thun, ihren Frauen diese
Scheere zn besorgen. Wer den
Staats-Anzeiger ans ein Jahr int
Boraus bezahlt (mir $1.50), erhält
diese Scheere als Prämie.
Ich verbleibe Ihr treuer Leser.
Philipp Kercher.
Krankheitshalber zu verkaufen.—
Eine giitcingcrichtete Schmiede mit
großer Kundschaft in deutscher An
siedelnng. Ausgestattet mit sechs
Pferdekraft Gasolinmaschine, Trip
hammer, Bohrmaschine, Discschärser
und allem Handwerksgeschirr, liebst
Wohnhans und zwei Bauplätzen.
Verkaufe für baar oder auf ein bis
fünf Jahre Zeit. Schreibt oder
sprecht vor bei
Georg Klundt,
34-ba.
Streeter, N. D.
a e s o w n e n 3 1 z
Gestern Morgen um 10 Uhr schlös
sen Herr Georg Lippert Jr. und
Fräulein Larraiue Davidson den
Bund für's Leben. Die Trauung
erfolgte zu genannter Zeit durch
Herrn Pastor Heß, Seelsorger der
lutherischen Gemeinde zu James
town, im Hause der Eltern des
Bräutigams auf der Jarm südlich
von Eldridge, woselbst Herr Georg
Lippert Sr. schon seit Jahren die
Landwirthschaft erfolgreich betreibt.
Georg Lippert Jr. ist ein junger an
gehender Farmer und seine Braut
war seither Lehrerin in Eldridge.
Das junge Ehepaar wird sogleich auf
der Farm des Bräutigams, drei Mei
ten südlich von Eldridge, sich der Be
wirthschaftung derselben widmen.
(Da wir mit dem nun neugebackenen
jungen Ehemann persönlich bekannt
sind und auch den Vater, Georg Sr.,
seit etwa einem Jahre kennen, er
lauben wir uns, herzlichst zu gratuli
reu. Sapperlot, der Hochzeitsfeier
hätten wir aber gerne beigewohnt!—
Red. Staats-Anzeiger.)
Der Schnee ist verschwunden und
die schöne Schlittenbahn ist zu nichte
geworden. Die Farmer kommen
schon von allerwärts her mit Bug
gies nnd Wagen zur Stadt gefahren,
um ihre Eiitkänfe für's Frühjahr zu
machen. Der eine braucht einen
Pflug, der andere eine Säemaschine
und was noch sonst alles für die
Feldarbeiten nöthig ist.
Fran Johann Becker kam hier
durch von Medina, woselbst sie ihren
Kindern einen Besuch abgestattet
hatte. Sie besuchte hier auch mich
und Frau, da wir etwas verwandt
miteinander sind. Frau Becker's
Heimath ist Scotland Süd-Dakota.
H. Pades verkaufte feinen Leih
stall ait Johann Sauter für $3,000.
Johann kaufte sich auch gleich das
Wohnhaus des Herrn W. (Sarmichael
für $1,500. Herr Sauter kommt ans
Herr cid Süd-Dakota, ein wohlbe
kannter, ehrlicher und strebsamer
Bürger, den wir in Linton herzlich
willkommen heißen.
Die Vermesset*, welche von der N.
P. Bahngcsellschast angestellt sind,
mußten infolge Hochwassers im Mis
foitriflitf ihre Arbeiten vor der
Hand einstellen. Sie suchten nach
festem Boden, um eine Brücke über
den Fluß zu bauen für die neue
Bahnstrecke, welche von »Edgely hier
durch- uud westlich über den Missouri
führen soll.
Die Baptistengemeinde von Litt
ton baute ihrem Prediger eilten
neuen Stall, damit er seine Pferde
und Fuhrwerk unterbringen kann.
Wildenten und -Gänse haben hier
ihr Erscheinen gemacht. Nuu kann es
Frühjahr werden!
Heute, wie überhaupt schon seit
längerer Zeit, haben, wir prächtiges
Wetter und ich denke bis nach Ostern
wird eS hier wohl allen Ernstes in
die Saat gehen.
Am Montag, den 14. März, fuhr
ich in die Stadt Richardton, um ei
nen Pulverizer zu kaufen. Ich ging
also in eine Maschinen-Niederlage
nnd frug einen dort stehenden jnn
gen Mann, wie viel ein solcher kostet.
Es stellte sich aber hermiS, daß er
nicht zitiii Geschäft gehörte, sondern
ein Stndent ist, der mir dann auch
sagte, mir nicht Auskunft geben zn
können. Ich frug ihn, wo er her
kommt, woraus er mir entgegnete:
ans Rugby, Nord-Dakota. Dann
frug ich ihn wie er heiße. Die Ant
wort erfolgte: Johannes Volk von
Joseph. Nim war ich aber erst neu
gierig geworden und frug ihn, ob er
aus Rußland komme und wenn so,
woher. Aus Elsaß! lautete die Aut
wort. Daun erst erkannte tch, daß
wir Geschwisterkinder sind. Nun na
türlich war die Freunde des Wieder
sehetts groß uud wir blieben lange
Zeit beieinander und einer frug den
anderen nach feinen Bekannten. Da
gab's natürlich viel zn erzählen. Der
Zufall spiel, in der That manchmal
recht große Rolle im menschlichen Le
ben
Vom 11. bis zum 16. März kam
fein Zng über den Missourisluß,
denn die Brücke bei Maitdau stand
sechs Fuß unter Wasser. Heute aber
liegen die Dinge besser, denn das
Wasser ist zurückgetreten.
Gruß att Bekannte und Freunde
und an alle Leser des Blattes.
Michael Müller.
Gruß an alle Leser des Blattes.
Henry Wittmayer,
Agent.
Heute haben wir Regen und am
20. hatten wir Sturm und Regen
bei Donner und Blitz.
Auf dem Felde geht es schon recht
geschäftig her und viele haben schon
mit der Saat begonnen.
Vom 24. bis 28. war der Pfarrer
hier uud wir feierten die Oftertage
nach altem Branch. Zum Ostersonn
tag waren bei mir viele Freunde
zum Besuch und ich hoffe, daß alle
sich gut unterhielten. Hätte auch
gerne, daß meine Freunde in Straß
burg, Emmons County, mich einmal
besuchte«.
Gruß an alle Leser des Blattes.
Michael Müller.
Stark County.
i ck i n s o u, den 13. März.
Seit einigen Tagen schon herrscht
hier Frühlingswetter. Der Schnee
ist verschwunden uud der Boden sehr
weich. 'Infolge des rasche« Schmel
zens des Schnees tief das viele Waf
fer alles in die Niederungen und hat
zweifellos vielen Schaden angerichtet.
Mein Stall stand so voll Wasser, daß
ich mein Vieh acht Tage lang im
Hofe hatten mußte. Der Stall mei
nes Nachbars Peter Decker ist infolge
der Neberschwemmung nahe am Ein
stürzen.
Vorletzte Woche war Herr Bene
Ventura Stolz aus Hosmer Süd
Dakota hier und kaufte sich 480
Acker Land von Herrn. Gieß um $14
den Acker.
Herrn Rudolph Frank verkaufte
feilte drei Viertel (480 Acker) Land
um $22 den Acker an feinen Schwie
gersohn. Bis zum 17. März wird
er auch noch alle bewegliche Habe
versteigern lassen und sich dann in
der Stadt zur Ruhe setzen.
Die Maschinenhändler hier in un
serer Stadt machen gute Geschäfte,
denn die Farmer benöthigen für die
Frühjahrarbeiten Pflüge, Säema
schinen und so weiter. Bleibt das
Wetter noch einige Tage so günstig,
zieht alles auf den Acker.
Otto Phillips, der Nachbar mei
nes Bruders Wendelin, hat fein
Land Hitter folgenden Bedingungen
zum Säen abgegeben: Er stellt Land
nnd Saat, zahlt bett ganzen Drescher
lohn und die Hälfte der Kosten für
Bindfaden. Der Ernteertrag wird
dann zu gleichen Theilen vertheilt.
Pferde stehen noch immer hoch im
Preise. Ein gutes Gespann kostet
$350 bis $400.
Wetzen gilt hier 95 bis 97, Hafer
35 Cents pro Büschel. Flachs kostet
$1.97 bis $2.00, Kartoffel 35 bis
40c pro Büschel, Butter 18 bis 25c
das Pfund, Eier 20c das Dutzend.
Heu wird mit $7 bis $8 die Tonne
bezahlt. Frank M. Frank,
Agent.
i k i n s o n e n 2 0 z
Die vergangenen drei Tage hatten
wir regnerisches Wetter, sodas die
Farmer die Arbeit einstellen mußten.
Viele haben schon gesäet. Ein Ungar
namens Weignin soll schon letzte
Woche bis zn 150 Acker fertig einge
säet haben.
Die Versteigerung bei Rudolph
Frank am 17. war gut besticht. Auch
die Preise waren gut. Zwei einjäh
rige Fohlen brachte» $154, bezie
hentlich $15(). Auch manche Sachen
wurden theuerer bezahlt als weitn
man sie neu im Laden kauft. Auch
ich steigerte mir eine Stute tun $185.
Gewicht 1200 Pfund, 9 Jahre alt.
Hätte heute beinahe mit dem Thiere
ein Unglück gehabt. Als ich sie heute
an den Pflug spannte, bekam sie zu
fälligerweise die Zügel unter den
Schwanz und fertig war'S. Sie
schlug aus nach hinten und vorne, bis
sie das ganze Geschirr sich vom Leibe
gerissen hatte. Ich selbst flog dabei
rückwärts kopfüber vom Pfluge und
habe es nur meinen mittleren, zah
men Pferden zu verdanken, daß nicht
größeres Unheil entstand. Es hätte
mir leicht das Leben kosten kömteit!
Mein Nachbar Franz Berger
kaufte sich vorige Woche zwei Pferde
in der Stadt von einem Manne, des
sen Name ich lieber verschweigen
will. Ein Pferd, sechs Jahre alt,
für $225, das andere, 12 Jahre alt,
für $150. Er fand aber noch ehe er
zur Stadt hinaus kam ans, daß das
eilte der Pferde nicht 12, fondern 23
Jahre alt fei. Das war ihm denn
doch zu starker Tabak und er nahm
dem Manne fein Pferd zurück, nahm
fein Geld wieder zurück und fuhr mit
dem einen Pferde nach Haufe.
Nördlich von Dickinson verbrannte
bei einem Prairiefeuer neulich eine
junge Frau. Ein Mattn rettete zu
erst die ältere der beiden Frauen,
indem er sie nach bittern Bach brachte.
AIS er zurück eilte, auch die andere
zu retten, hatte diese bereits so
schwere Brandwunden erlitten, daß
sie kurz darnach ihren Geist aufgab.
Auch ging letzten Winter hier eilt
5jähriges Kind verloren und noch bis
heutigen Tags hat man nichts wie
der von ihm gesehen oder gehört.
Gruß an alle Leser des Blattes,
sowohl hier wie in der alten Hei
math, von Frank M. Frank,
Agent.
Da der Staats-Anzeiger auch in
diesem Theile des Staates Leser hat
und mir stets ein willkommener Gast
ist, will ich berichten, daß wir auch
hier wunderschönes Wetter haben.
Am 15. März habe ich mit Pflügen
begonnen uud habe dieses seither un
unterbrochen fortfetzen können.
Auch Joseph Weber aus Harvey
Nord-Dakota war hier und hat sich
eine Viertetfektion Land gekauft, für
welches er $2240 bezahlte. Auch Jo
seph Bolzer aus Harvey erwarb hier
zwei Viertel Laud. Eins hat er ge
kauft und das daneben gelegene hat
er aufgenommen. Mit ihnen war
noch ein dritter Mann, dessen Na
men mir aber nicht bekannt ist, der
auch Land ausgenommen hat. Ich
wünsche diesen drei Leuten viel Glück
in der neuen Heimath in Canada.
Unsere nächstgelegene Stadt ist
Ambrose in Nord-Dakota und die
zweitimchfte ist Eftevan in Canada.
Nach Ambrose haben wir nur sieben
Meilen, nach Eftevan aber 25. (Be
sten Dank für Uebersendung eines
neuen Lesers. Die Prämie wurde
prompt abgesandt.—Red. Staats
Anzeiger.)
Gruß an mein Geschwisterkind Ni
totalis Pfau bei Esmond in Nord
Dakota und an Andreas Pfau, so
wie an alle Leser des Blattes.
Jakob Pfau.
Abonnirt auf den Staats-Anzeiger,
die tonangebende deutsche Zeitung
Nord-Dakota's.
Aus Süd-Dakota
Edmunds ConiM
I s w i e n 2 7 z
Das Wetter ist hier schön und die
Farmer sind emsig in der Saat. Am
20. hatten wir einen Regen, der aber
nicht tauge andauerte und abends
gegen 9 Uhr fetzte ein so gewaltiger
Sturm ein, daß die Wände erzitter
ten.
In Nr. 35 des Blattes las ich eine
Korrespondenz von Anton Schwan,
aus welcher ich leider ersah, daß mein
Ehrenvater Bernhard Burkhart
schwer augenteidend ist. Hoffentlich
vernehme ich bald, daß sich das Lei
den gehoben hat. Möchte wissen, ob
Herr Burkhart auch Leser des Blat
tes'ist. (Wir glauben nicht. Red.
Staats-Anzeiger.)
Grüße an Bekannte und Freunde
und an alle Leser des Blattes in der
alten und neuen Wett von
Da schon eine zeitlang nichts mehr
aus dieser Gegend an den Staats
Anzeiger berichtet wurde, will ich
wieder einmal eine Korrespondenz
loslassen.
Ich bin schon seit 25 Ihren in die
ser Gegend ansässig, aber meines
Wissens haben wir noch nie vorher
ein so zeitiges Frühjahr gehabt wie
dieses Jahr. Viele Farmer haben
schon während der Tage des 15. 16.
und 17. März gepflügt, doch mit der
Saat wollen die meisten Leute noch
bis April warten, denn sie befürchten
das noch Schnee und starker Frost
kommen möchte.
Andreas Huber und Frau und
zwei Kinder ans Neitbitrg und Adam
Wagner liebst Frau und Kindern aus
Güldendorf Südrußland, kamen ant
22. März mit der Soo-Bahn in Ar
tas an. Herr Huber hielt sich vier
Tage bei seinem Schwager Christian
Schweigert hier aus. Am 20. fuhr
er zu feinem 10 Meilen nordwestlich
von hier wohnenden Schwager Fried
rich Bollinger. Herr Wagner wurde
am Tage nach feiner Ankunft von
seinem Bruder Georg nach dessen
Farm nordwestlich von ArtaS abge
holt, woselbst er sich bereits eine
Farm gepachtet und auch schon Pfer
de gekauft hat.
Bei der Frau Wittwe K. Bollinger
wurde am 20. März Versteigerung
gehalten, der auch ich beiwohnt?. Ich
sah, daß auch verpfändete Pferde ver
steigert wurden. Ob das zulässig ist,
kann ich nicht sagen. Vielleicht kann
die Redaktion darüber Auskunft ge
beit. (Verpfändete Pferde können
mit Einwilligung des Pfandfchein
halterS versteigert werden. Natür
lich ist dieser selbst zugegen, oder hat
Vertreter dort. Wird das Pferd zu
weniger als der Schuld eingeboten,
so bietet der Pfandscheinhatter oder
dessen Vertreter einfach bis zur Höhe
der Schuld uud wenn Niemand das
Angebot erhöht, kann er das Pferd
nehmen. Bringt das Pferd mehr als
die Schuld, so loscht man die Schuld
uud der Besitzer nimmt den Ueber
schuß. Das wird sehr häufig aus
Versteigerungen gethan. Red.
Staats-Anzeiger.)
Auch kamen vier Mann, deren Na
men ich gerade nicht hier nennen
möchte, in sehr angesäuseltem Zu
stände aus die Versteigerung. Diese
trieben alle Sachen mächtig in die
Höhe und boten weit über den Werth
der Sachen hinaus. Möchte wissen,
ob die Männer gezwungen werden
können, die erstandenen Sachen zu
bezahlen, wenn sie sich späterhin wei
gern, diese zu nehmen. (Wird vom
Gefetz als Schwindel bezeichnet und
schwer bestraft. Die Männer müssen
zahlen in Gemäßheit mit ihrem An
gebot. Sind sie mittellos, hätte na
türlich erstens ihr Angebot keine Be
achtung finden sollen, zweitens aber
find sie wegen Schwindels zu belan
ge» und erhatten ihre Strafe. Sind
sie verantwortliche Leute, können sie
leicht auf gesetzlichem Wege zur Zah
lung gezwungen werden und haben
außerdem dann noch die Prozeßko
sten zu tragen.—Red. Staats-An
zeiger.)
Herr Johann Wacker aus Denhoss
Nord-Dakota, der reisende Agent
des Staats-Anzeiger, war vergan
gene Woche auch in Artas und bei
dieser Gelegenheit beehrte mich na
türlich Johann auch mit einem gerne
gesehenen Besuch. Herr Wacker
meinte unsere Gegend habe sich wäh
rend der vergangenen 13 Jahre uttt
das doppelte gehoben, ich aber bist
der Ansicht, daß sie sich um das zehn
fache verbessert hat. Komm' bald
'mat wieder, Johann!
Unter zelrn Krankheiten
sind es neun, deren Ursache einem unreinen Zustande des Blutes zu
zuschreiben ist. Ein zuverlässiger Blutreiniger ist das richtige Heil
mittel für derartige Zustände
Die reformirtc Gemeinde von At
tas hat beschlossen, ein Pastorat zu
bauen und zwar hier in Artas selbst.
Wie ich vernehme, ist Herr Georg
Bohle der Baumeister. Wie groß das
Gebäude werden soll, ist mir zur
Zeit noch unbekannt, werde darüber
später berichten können. Die Tru
stees der Gemeinde, I. Orth unt I.
Benz, frugen bei mir zuerst wegen
meinem Haufe für den Zweck an, da
dasselbe aber nicht mit einem Stu
dirzimmer für den Herrn Pastor ver
sehen ist, mußte der Kauf unterblei
ben, was mir auch sehr lieb ist, weil
ich für jetzt umständehalber das HauS
doch nicht verkaufen könnte.
Mein 10 Jahre alter Sohu Georg
brach fein rechtes Bein zweimal un
terhalb des Knies. Das Pferd auf
dem er ritt, rutschte aus, Georg fiel
herunter, das Pferd fiet ihm auf das
Bein und das Unglück war da.
Ich rief sogleich Herrn Jakob Bol
linger, einen bereits 72 Jahre alten
Mann und wir richteten zusammen
den Fuß ein. Heute ist schon der
fünfte Tag uud, da der Junge noch
keine Schmerzen verspürt, glaube iH,
daß wir das Glied gut eingerichtet
haben. Hoffett wir das beste!
Samuel Schuttes, der nach Mori
tana gereift war, um Land anfzuneh
inen, kehrte unverrichteter Sache wie
der hierher zurück. Er meinte daß
auf dem jetzt noch aufzunehmenden
Lande kein Chrtstctttitcitfch fein Da
sein fristen könne. Es seien nichts als
Berge und der Boden fnchSroth.
Sam. meinte, da müßte etwas im
Erdboden stecken, denn er gewahrte
dort Stoff der aussah wie die Ueber
reste aus einer abgebrannten Hefen-
Also Freund I. Feikert wünschte,
ich möge mehr schreiben. Nim, hier
bin ich! Andreas Bischke.
Briefkasten der Redaktion.
N i k o a u s ö a i e u n K a s
a Webe r, JohanneSthal Ruß
land.—Ihr Schwager Anton Büch
ler bei Berwick Nord-Dakota, der das
Blatt für Sie bezahlte, möchte gerne
von Ihnen hören. Da Sie beide gute
Schreiber sind, sollte doch wenigstens,
einer von beiden ab und zu Korre
spondenzen an den Staats-Anzeiger
einsenden. Anton war kürzlich in
Rugby, um feine Zähne ausbessern
zu lassen. Bei dieser Gelegenheit
theilte er uns mit, Sie aufzurütteln,
wenn möglich. Anton meinte, wenn
Sie nichts von sich hören lassen, wür
de er das Blatt nicht weiter zahlen,
da er ja nicht wisse find Sie lebendig
oder todt. Sobald einer schreibt,
wird Herr Büchler für weitere Zu
sendung des Blattes sorgen. Wir
bitte» also, zu schreiben.
e o o u s a a n u
land.—Ihr Schwiegersohn Joseph
Schmidt bei Rugby Nord-Dakota be
zahlte das Blatt für Sie auf ein
Jahr und auch die Sprungfeder
scheere wird Ihnen zugesandt. Jo
seph langte am 1. Januar glücklich
hier an und verdingte sich und Frau
um $300 jährlich bei Markus Welk
in der Nähe von Rugby. Joseph, so
wie auch fein Bruder Michael, lassen
Sie und auch ihren Vater Nikolaus
Schmidt herzlich grüßen. Sie möch
ten auch Korrespondenzen an das
Blatt einsenden.
I
o a n n e s S ch e r, Kandel
Rußland.'—Ihr Bruder Nick bei
Berwick Nord-Dakota bezahlte diese
Zeitung für Sie auf ein Jahr und
auch die Scheere geht Ihnen zu. Nick
läßt grüßen. Sie möchten doch ein
mal von sich hören lassen.
a i a S o s s e S a s
burg Rußland.—Ihr Sohn Dinius
Schwahn bei Berwick Nord-Dakota
bezahlte um Ihnen eine Freude zu
machen, das Blatt auf ein Jahr und
läßt herzlich grüßen. Als weiteres
Geschenk geht Ihnen auch die Scheere
zu.
Jeder Farmer,
der Pferde, Rindvieh und Gebäude
noch nicht gegen Schaden durch Feuer
oder Blitz versichert hat, wende sich
an die Farmers' Versicherungs-Ge
sellschaft. Versicherung kostet nur
$1 für $1,000.
34-ba.
o V it f,'
Sekretär Georg Mitzel,
Berwick,
N. D.
Präsident Heinrich Paul,
Kassirer Dominick Tuchscherer
rattée*
findet als Blutreinigunqsmittcl kaum seinesgleichen. Er ist über ein
Jahrhundert im Gebrauch lange genug, um seinen Werth zu erpro
Ben. Frage nicht in den Apotheken danach. Kann nur bei Spezial
Agenten bezogen werden. Um nähere Auskunft wende man sich an
Wells County.
o w o n, den 28. März.
Der StaatS-Anzeiger, Rugby, N. D., den 7. April, 1910.
Emmonö County.
i n o n e n 1 4 z
Dunn County.
o i u e n 1 7 z
S o i n e n 2 9 ö z
Williams County.
(Gemeinde Marienthal, Sask. Ca
nada und Ambrose, N. D.)
A in o e, den 24. März.
Anton Theres.
Campbell County.
A a s, den 28. März.
DR. PETER FAHRNEY & SONS CO,
19-25 So. Koyae Ave., CHICAGO. ILL