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10. Wochen Rundschau (Aortsetzung und Schluß von Seite 1) Tarif-Kommission bevorsteht, ist bivfe Perwilligung eher zu klein als zu groß, aber die Herren Ultra-Pro tektionisten und Tarifmacher wollen nichts davon wissen und wollen um keinen Preis an dem Tarif gerüttelt wissen und noch viel weniger Geld bewilligen, um Aenderungen im Ta rif vornehmen zu können. Die „In {urgenten" lachen sich bereits in's Fäustchen sie wurden bis jetzt als die Heinde der Administration ver schrieen, der Präsident wird aber schon in allernächster Zeit ausfinden, baß in den Reihen der Adminastra tions-Repnblikaner Leute zu finden sind, die seine Wünsche noch weniger respektiren, als die Insurgenten je versucht haben. Dreizehn Menschen ertrunken. S o u i s o 1 2 a i Zwei Frauen sind ertrunken uiii)_clf andere Passagiere, welche vernnßt werden hat wahrscheinlich dasselbe Schicksal ereilt, als am Mittwoch abend der Passagierdampfer City of Saltillo 24 Meilen südlich von St. Louis, Mo., bei Glen Park auf einen Felsen auffuhr und versank. Die Todten sind Frl. Anna Rhea, Nash ville, Tenn., Frau Isaac T. Rhea. Kapitän Harry Crane kündigte am Donnerstag früh an, nachdem er die Passagierliste nachgesehen hatte, das die anderen elf Personen wahr scheinlich ertrunken seinen. Es wackelt in California! S a u a n i s o 1 3 a i Leichte Erderschütterungen wurden gestern Nacht um halb 11 Uhr iu Redlands, Riverside und weiter nördlich bis nach Bakersfield ver spürt. Viele Personen würben ans dem Schlafe geschreckt doch ist sonst, soviel bekannt, kein Schaden ange richtet worden. S a n e n a i n o a 1 3 Mai. Ein scharfer Erdstoß erschreckte gestern Nacht um halb 11 Uhr die Bevölkerung des ganzen Thales. Es folgten dann noch leichtere Erfchüt term,gen und ein dumpfes Rumpeln, was ebenfalls nicht wenig Angst her vorrief. Doch wird keinerlei Scha den bis jetzt gemeldet. Hebung der „Maine" stößt auf Schwierigkeiten. W a s i n o n 1 3 a i a s Staats-Departement hat mit ber cu bmiifchen Regierung Unterhandlun gen bezüglich der Hebung des im Ha sen von Havana versunkenen Schlachtschiffes „Maine" angeknüpft. Während man von dieser Seite ab sohlt keinen Widerstand erwartet, da die Cubaner jedenfalls froh sein wer bcii, endlich das Wrack im Hafen von Havana los zu werden, so haben sich doch von anderer Seite erhebliche Schwierigkeiten kundgegeben. Die Marine Ingenieure sind einstimmig ber Ansicht, daß die vom Kongreß bewilligten $100,000 zur Hebung des Schiffes ungenügend feien, auch glauben sie, daß von einer Hebung im wirklichen Sinne des Wortes, das heißt der Hebung des ganzen Wracks, wohl kaum die Rede sein könne. Das Einfachste würde sein, bas Wrack burch einige weitere Sprengungen mit Dynamit noch weiter zu zerstückeln dann könnten die einzelnen Theile leicht aus dem Wasser gehoben werden. Pueblo-Zndianer auf dem Kriegs pfad. W a s i n o n 1 4 a i Präsident Taft hatte am Samstag eine Konferenz mit Kriegssekretär Dickinson über den Aufstand der Pueblo-^.ndianer in New Mexiko. Es wnrde beschlossen, sofort Kaval lerietruppen von Fort Wingate aus abzuschicken. Der Präsident wollte die Sache nicht der Territorial-Miliz von New Mexiko überlassen. Aus Nord-Dakota. Emmons County. S a u e n 1 0 a i Die Witterung ist hier bei uns sehr trocken, sodaß die Farmer vor der Hand neues Land nicht ausbre che» können, beziehungsweise biefe Arbeit einstellen mußten. Möge ber liebe Gott uns balb Regen schicken. Ich übersenbe anbei auch $2 für beii Staats-Anzeiger an meinen Schwager Davib Löb in Kraßna Sübrußlanb. (Betrag erhalten unb gutgeschrieben. Wirb alles besorgt. Siehe auch Briefkasten in bieser Nummer. Reb. Staats-Anzeiger.) In Nummer 40 des Blattes las ich auch zu meiner größten Freube eine Korrespondenz von meiner Schwägerin Faustina aus Happyland in Canada. Es war uns sehr lieb auch von bort einmal Neues zu hö ren. Grüße auch an Bruder Michael Engel unb Frau unb Bruber Niko laus unb Frau in Canaba. Auch sie sollten boch ab unb zu Korresponben zen für ben Staats-Anzeiger schrei ben, ber allen Deutschen in bieser Ge genb, unb wohl auch allenthalben, zum lieben Haussreunb geworden ist. Allerseits grüßend schließt für diesmal Johannes Engel. Die meisten Farmer sinb nun fer tig mit Weizensäen unb nun soll es an's Brechen gehen, um Flachs ein zusäen, boch sollten wir vorher einen guten Regen Haben, denn es ist sehr trocken und unter solchen Verhältnis sen läßt sich diese Arbeit nicht gut ver richten. Ein durchweichender Regen wäre auch dem zuletztgesäeten Wei zen sehr zuträglich, da sonst Gefahr vorliegt, daß die Saat nicht vollstän dig ausgeht. In McClusky, der Kreisstadt un seres Nachbarcountys Sheridan, wurde am 5. April eine Klage ver handelt, welche schon drei Jahre in den Gerichten schwebt, viel von sich reden machte, und über welche auch bereits im Staats-Anzeiger berichtet wurde. Besagte Klage wurde von Frau Emilie Brost, Tochter von Jo seph Fleck, gegen ihre Schwiegerel tern Jakob Brost und dessen Tochter Jnstina, angestrengt, wegen Abspen stignmchung der Liebe ihres Mannes Friedrich Brost, welcher sie heimlich verließ und woraus sie schließlich aus ihres Mannes Elternhaus getrieben wurde. Die Klägerin verlangte $50,000 Schadenersatz und auf bei den Seiten wurde natürlich heftig gekämpft und alles aufgeboten. Da wurde auf einmal nach etlichen Ta gen der Verhandlungen zum Gau dium aller Anwesenden die Klage vom Gericht abgewiesen und die be klagte Partei freigesprochen. Man braucht sich darüber nicht sonderlich zu verwundern, wenn man im Auge behält, daß Amerika eben das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist. Friedrich Schell unterzog sich einer sehr gefahrvollen Operation, welche er glücklich überstanden hat. Nun wünschen wir ihm recht baldige Ge nesung. Letzten Sonntag wurden die irdi schen Ueberreste der Frau Renner, ge borene Schell, dem Schooße der Erde das hohe Alter von 81 Jahren, 10 Monaten und 22 Tagen. Fried ih übergeben. Die Verstorbene erreichte rer Asche! Mit großer Freude las ich in Nummer 41 bes Blattes eine Korrc fponbenz aus meinem alten Hei mathsort Nen-Glücksthal in Süd Rnßland, eingesandt von Herrn Da vid Sifferntann. So ist's recht. Da vid, nur immer recht fleißig für den Staats Anzeiger korrefpondiren. Diese Berichte werden in diesem Lan de von allen Lesern mit Freuden be grüßt. Ich denke, Herr Sissermann wird sich meiner noch erinnern, denn ich war ein Schüler seines verehrten Vaters. Zugleich möchte ich auch wissen, ob mein Bruder Adam Hoff noch in Neu-Glücksthal sich befindet. Wenn es der Fall ist, möchte ich ihm gerne den Staats-Anzeiger zusenden. Meine Briefe an ihn bleiben alle un beantwortet, sonst hätte ich ihm das Blatt längst schon zugesandt. Des halb will ich einmal versuchen, ob ich nicht durch die Spalten des Staats Anzeiger Auskunst über ihn erhalten kann. Kürzlich starb auch Herr Eisen beiß, ein noch junger Mann, im Al ter von 22 Jahren. Er war seit erst fünf Monaten verheirathet. Den trauernden Hinterbliebenen das herz lichste Beileid: Eins geht hier, das anbere bort Unbestimmt ist Zeit und Ortr Ungefragt, ob die und der Uns auch noch was nütze wär' Neuigkeiten giebt es hier in letzter Zeit nicht viel. Zum Schluß Grüße an alle Leser des Blattes und an die Redaktion. Briefkasten der Redaktion. V a e n i n Z a e o a w k a Sübrußlanb. Ihr Sohn Joseph unb Tochtermann Heinrich Scherr bei Allan, Sask., Canaba, bezahlten bas Blatt für Sie auf ein Jahr unb hof fen, Ihnen bamit eine Freube zu machen. Auch bie Lanbkarten wür ben Ihnen überfanbt. Beibe über mitteln herzliche Grüße unb bitten Sie, boch auch Korrespondenzen an bas Blatt einzusenben. K o n s ö i a n n e i Sübrußlanb.—Ihr Schwager Jo seph Laturnus bei Towner Norb-Da kota läßt vielmals grüßen unb be zahlte für Sie auch bas Blatt auf ein Jahr, in ber Hoffnung, auch von Ihnen Korresponbenzen im Blatte zu lesen. Die Sprungfeberfcheere wür be Ihnen als weiteres Geschenk zu gesanbt. U n e k a n n E s e v a n a n a a —Wir erhielten einen Brief ohne Unterschrift anfragenb ob bas Blatt bezahlt ist, können aber natürlich keine Auskunft geben, ba wir ben Namen nicht kennen. o n i n u s e i n A n briaschofka Sübrußlanb.—Ihr Sohn Philipp bei Knox Norb-Dakota be zahlte bas Blatt für Sie auf ein wei teres Jahr unb als Prämie würbe Ihnen bie Sprungfeberfcheere zuge sanbt. Ihr Sohn läßt vielmals grü ßen. a v i ö K a n a S u lanb.—Um Ihnen eine Freube zu machen bezahlte Ihr Schwager Jo- Hannes Engel bei Straßburg Norb» Dakota bas Blatt für Sie auf ein Jahr, in ber Hoffnung, baß auch Sie Korresponbenzen von bort an ben Staats-Anzeiger einfenben mögen, welche hier gerne gelesen werben. Jo hannes fenbet Grüße an Sie unb Schwester Mathilba, sowie an seine alte Mutter Rosa unb an bie mtberen Geschwister unb Freunbe. Also, las sen Sie bitte einmal von sich hören! „Der bö e PliÄ". Qin interessantes Kapitel ans der Ge» schichte des Aberglaube«». Die Saubermacht. welch» be» menschlich!« Hegt seit früheste« Seiten »«oeschriebe« wetbe. Der Glaube an die Schaden zufü gende Zauberkraft des Auges ist auch heute noch auf der ganzen Erde unter allen Völkern verbreitet und spielt in den abergläubischen Vorstellungen eine große Rolle. Das umfangreiche Material, das sich für die Erforschung dieses Phänomens in der ganzen Ge suchte und in allen Theilen der Welt darbietet, hat nun ein Arzt. Dr. S. Seligmann, in einem zweibändigen Werk „Der böse Blick und Verwand tes" bearbeitet, das nach einem Be richt im „Globus" die erste wissen schaftliche Behandlung dieses wichti gen Abschnittes ans der Geschichte des Aberglaubens enthält. Unter bem bösen Auge versteht man denGlauben, daß gewisse Menschen, Thiere oder Geister 'die Kraft besitzen, durch bloßes Ansehen anderen Personen, so besonders Kindern, Hauschieren, Pflanzen und sogar leblosen Gegen ständen Schaven zuzufügen. Diese Anschauung findet sich in den älte sten chafdäifchen, indischen, persischen und ägyptischen Beschwörungen sie kehrt in den arabischen Märchen und den hebräischen Ueberlieferungen wieder man begegnet ihr in ben alt nordischen Sagen und in gleicher Weise bei Griechen und Römern der Laplander fürchtet diesen bösen Mick wie der Tatare, Chinese unb Tibeta ner Azteken unterlagen seinem Zau ber wie Indianer, Neger uitb Südsee insulaner, kurz ber Glaube an ben bösen Blick kehrt überall in beriethen Form unb Gestalt bei allen Völkern und zu allen Zeiten wieder, selbst bei Nationen, bie Jahrtausenbe und ber halbe Erdball trennen. Die Wirkung des bösen Blicks erfolgt bei Menschen entweder bewußt, wenn er als Zau berer und Medizinmann mit Hilfe der Suggestionswirkung des Auges die Gläubigen faszinirt, oder unbe wußt, wenn der Mensch mit dieser schrecklichen Fähigkeit geboren ist ober sie auf irgend eine Weise erworben hat. Der mit dem bösen Blick Behaf tete kann selbst mit geschlossenen Au gen im Schlaf bie verderbliche ^Strah len aussenden selbst Blinde haben bie furchtbareFähigkeit. und es kommt vor, daß jemand ein böses, schaben bringendes Auge besitzt, während das andere ganz ungefährlich ist. Men schen. bie mit körperlichen Fehlern be haftet sinb, vor allem Schielenden, wirb der böse Blick nachgesagt. Sel tener schreibt man ihn Thieren zu auch vermag das thierische Auge im Gegensatz zu dem menschlichen Blick seine schädliche Wirkung nur auf le bende Wesen und höchstens auf einige Nahrungsmittel auszuüben. Im übrigen können alle Thiere mit dem bösen Auge behaftet sein, nicht nur der märchenhafte Basilisk, sondern Säugethiere. Amphibien, Insekten und Mollusken. Selbst leblosen Ge genständen wohnt ber böse Blick inne: Götterstatuen waren deswegen verru fen, bie Auaen berPfauenfebern wur den gefürchtet. Die Zauberwirkun gen. die von dem bösen Auge ausge hen. sind unendlich zahlreich alles Uebel ist wohl schon einmal auf diese Zauberkraft zurückgeführt worden nichts entgeht ihr, weder Lebendiges noch Lebloses. Vor allem gilt das böse Auge als eine wichtige Ursache für die Entstehung von Krankheiten ein Leiden, das auf diesen Grund zu rückgeführt ttrirfo, ist nur sehr schwer zu heilen. Da die Krankheit magi scher Natur ist. müssen natürlich auch Heilmittel magischer Art angewendet werden. Zu solchenArzneien gegen den bösen Blick hat man alles Mögliche benutzt. Pflanzen, Theile von Thie ren, menschliche Kleider Wasser tiie Feuer spielt dabei eine große Rolle, Gebet mit Zauberformeln und aller hand Zeremonien werden in Anwen dung gebracht. Den Hausthieren nimmt der böse Blick ihre nützlichen Kräfte so verlieren die Milchkühe ihre Milch, Fischern wird das Netz durch das böse Auge verzaubert, Pflanzen welken unter seinem Ein fluß hin oder liefern nur noch unge nießbare Früchte. Die gesammte Na tur ist dieser Zaubermacht des AugeS Unterthan er macht die Erde erbe ben, zersprengt die Steine und läßt die Quellen versiegen. Für den Ur sprung dieses Aberglaubens sind ne ben der Suggestionswirkung, die von jedem starr fixirenden Blick ausgeht, eine Reihe von mißverstandenen ana tomischen, physiologischen und physi kalischen Beobachtungen am Men schen- und Dhierauge von Wichtigkeit, die zu der Annahme führten, das Au ge sei der Sitz der Seele, dann eine Anzahl von Vorgängen, die der pri mittve Mensch sich nicht erklären kann und die er dtiher in einen fälschlichen Zusammenhang mit der im Auge wohnenden Körperseele bringt. Kalte )ütze. Wie dieselben den allgemeine« Gesund» heitszustand beeinflussen könne». "TV •l«e »eihe einfachst (?rtrir»t««fllmlm(, bie fe» berzett «nb Überall Verfügung stehe«. Der schädliche Einfluß kalter Füße tuf den Gesundheitszustand des gan zen Körpers ist sehr groß, weil da durch die Temperatur des gesammten Blutkreislaufes herabgesetzt wird. Sehr deutlich hat dies ProfessorWin ternitz durch folgendes Experiment bewiesen. Er führte beim Gebrauch eines kalten Fußbades in das Ohr ein Thermometer ein, unb bieses zeig te schon nach zehn Minuten eine Er niedrigung ber Temperatur um fast einen Grab. Dr. Emmert bestrich bas Ohr eines Kaninchens, welches in kaltem Wasser stand, mit Krotonöl, das stets Entzündung hervorruft diesmal aber wurde die Entzündung bes Ohres verhinbert, weil bie Erkal. tung ber Blutgefäße in den Füßen eine starke Mkiihlung des gesammten Blutes bewirkte. Es ist daher gar kein Wunder, daß kalte Füße sehr häufig die direkteUr fache von vielen Katarrhen, rheuma tischen Leiden und chronischen Erkäl tungskrankheiten, ja sogar von Rückenmarksleiden sind. Man muß also stets darauf bedacht sein, ein Er kalten der Füße zu verhindern und sich zum Beispiel vor nassen Strümp fen, engen oder undichten Stiefeln hüten. Wie erwärmt man kalte Füße? Das erste und beste ist, sofort die Strumpfe zu wechseln. Freilich geht das nur, wenn man sich zu Hause be findet. Wer viel an kalten Füßen lei det, sollte daher im Winter stets ein Paar frische warme Strümpfe vorrä thig halten, um jedesmal beim Heim kommen und vor demAusgehen tvech sein zu können, auch wenn er äugen blicklick» warme Füße hat, denn be sonders die Feuchtigkeit eines längere Zeit getragenen Strumpfes erzeugt Kälte. Beamte und Bureauarbeiter mögen ein Paar solcher in der Ueber ziehertasche mitnehmen und während ihrer Dieitstftunden in einem Neben raume gelegentlich anziehen. Das gebräuchlichste und erfolg reichste Mittel gegen kalte Füße sind heiße Fußbäber. Man muß dazu neben bem Gefäß mit warmem Was ser noch eines mit kaltem haben. Die Slnsangstemperatur sei angenehm warm. Aber bann schütte man unge fähr alle fünf Minuten immer wie ber heißes Wasser nach, damit nicht nur bie Ansangstemperotur erhalten bleibt, sondern das warnte Bad all mählich ein heißes werbe. Das ist für einen wirksamen Erfolg durchaus nöthig. Zuletzt taucht man bie Füße ganz kurze Zeit in bas Gefäß mit kaltem Wasser, bann wieber zurück in bas erste, und so fort vier- bis fünfmal in rascher Reihenfolge. Das allein sichert einen wirklich großarti gen Erfolg! Erwähnt sei noch, daß Fußbäder am besten Abends unmit telbar vor dem Schlafengehen genom men werden. Jeder weiß, daß Bewegung warm macht. Witt man bestimmte Glieder des Körpers erwärmen, so muß man sie also tüchtig bewegen. Wer beim stundenlangen Schreiben, Nähen unb so weiter stillsitzen muß und kalte Füße bekommen hat, stehe gelegent lich auf, erhebe sich auf die Zehenspi tzen so hoch wie möglich und nehme allmählich wieder die natürliche Stel lung ein. Dies wiederhole man bis zu zwanzigmal die Arbeit, die dabei die Zehen verrichten müssen, um das Ge wicht des Körpers zu heben, beschleu nigt den Blutlauf hinreichend, um die Füße warm zu machen. Wer dies feiner Umgebung wegen nicht aus führen kann, möge im Sitzen zuerst mit dem einen Fuß, dann mit dem anderen je ungefähr zwanzigmoil fol gende Bewegungen vornehmen: Die Fußspitze wird möglichst vollständig gehoben und gesenkt (gestreckt und ge beugt) die Bewegung geschieht ein zig und allein im Knöchelgelenk. Na mentlich werden die Zehen mit ge beugt und gestreckt. Oder man rollt jeden Fuß zwanzigmal um feine Achse. Dabei wird bei straffgestreck tem Bein die erhobene Fußspitze be sonders nach außen kräftig gerollt, indem die Fußspitze einen Kreis be schreibt. Alle diese Bewegungskuren sind überall leicht ausführbar und sehr wirksam. Wer Nachts an kalten Füßen lei det, die ein sehr unangenehmes Schlafhinderniß bilden, möge Abends ein Fußbad nach oben angegebener Art anwenden. Kann er das n^cht, so muß er seine Zuflucht zur Wärmfla sche nehmen, die schon eine Viertel stunde vorher ins Bett an das Fuß ende gelegt wird. Denselben Dienst thun mit heißem Wasser gefüllte, fest verkorkte steinerne Kruken, über die ein Strumpf gezogen wird, damit sie nicht an den Füßen brennen. Sehr günstig wirken auch' umwickelte Zie gelsteine, die man in der Ofenröhre erwärmt hat. Diese saugen infolge ihrer Porosität, eine Viertelstunde vorher ins Bett gelegt, alle Feuchtig keit desselben auf, was in einem un geheizten Schlafzimmer während der nassen kalten Jahreszeit von großem Vortheil ist. Neben der Gedächtnißkunst sollte Manchmal dieMâM BergesjenS geübt werden. Götz bee Berlichmge». Bit b(t ritterliche Hrabege» durch ewe Ech»tz bie H««b »erl»r «nb ras eine« «rsatz »erfiel. Ein noch viel zu wenig beachtetes, zu wenig gelesenes deutsches Werk ist soeben neu herausgegeben warben: „Leben, Fehden und Händel bes Rit ters Götz von Berlichingen", verhoch deutscht von Robert Kohlrausch. Es war ein glücklicher Gebanke, bas Buch der bekannten Lutz'schen Memoiren bibliothek anzugliedern, und zugleich das alte, knorrige, heute nur Wenigen verständliche Deutsch des Originals in einer Weise zu bearbeiten, die das Werk nun für Jeden verständlich macht und dabei doch den Reiz des Alterthümlichen in Ausdruck und Styl möglichst wahrt. So ist diese Selbstbiographie den weitesten Krei sen erschlossen worden. Abgesehen von dem Interesse, das Jeder dem Buche entgegenbringen wird, aus dem Goe the sich Anregung und Stoff zu sei nem Drama holte, ist es ein fultur und sittengeschichtlich höchst interessan tes Werk. Völlig naiv schildert der alte Feh bereiter unb Wegelagerer seine Thaten und Abenteuer, unb diese köstliche Naivetät bringt es mit sich, daß sich uns die Sitten des da maligen reitenden Adels, die ganze Zeit des Faustrechts in einer Unmit telbarkeit zeigen, die kein anderes be lehrendes Werk erreichen könnte. Zu gleich macht sie uns den Mann mit dem geraden, treuen Sinn, mit dem Maße feiner Zeit gemessen, äußerst sympathisch. Wie bieder, „frirmti" ist doch Götz! „Gott gab mir's in den Sinn, daß ich den ersten, vordersten Fuhrmann vom Gaule stach." Wie kindlich fast, ganz der Sohn eines wüsten Zeitalters, wenn er aus dem Hinterhalt beobachtet, wie fünf Wölfe in eine Schafherde einbrechen, und er freudig ruft,, Glück zu, liebe Gesel len, Glück zu überall'" und er das für eine gute Vorbedeutung hält, baß sein Anschlag gelingen werbe. Das Buch, das uns ein gut Stück beutscher Vergangenheit vor Augen hält, sollte jeber Gebildete einmal gelesen haben. Wir entnehmen dem Werke, zu gleich als Probe der Verhochdeut schung durch Kohlrausch, die Episode, wie Götz bei Landshut seine Hand verlor, die er dann später durch eine eiserne ersetzte. Meine Verwundung damals ist aber folgendermaßen geschehen. Wie wir nun also am Sonntag vor Landshut wieber scharmützelten, ba richteten bie von Nürnberg ihr Ge schütz auf Freund unb Feind. Die Feinde hielten geschützt an einem Graben, und ich hätte gern eine Lanze mit einem von ihnen gebrochen. Während ich so halte und einen Vor theil zu erspähen suche, richten die Nürnberger ihr Geschütz auf uns, Freund und Feind, wie schon gesagt, und einer schießt mir den Schwert knöpf mit einer Feldschlange entzwei, daß mir die Hälfte in den Arm geht, und drei Armschienen mit. Der Schwertknopf lag in denArmschienen, daß man ihn nicht sehen konnte, und es wundert mich noch, daß es mich nicht vom Gaul herabgerissen hat. Die Armschienen blieben ganz, nur die Ecken, die sich verbogen hatten, standen ein wenig heraus. Der halbe Schwertknopf lag, wie gesagt, in den Armschienen die andere Hälfte und die Stange am Schwertgriff hatten sich verbogen, waren aber nicht ent zwei, so daß ich nieine, sie haben mir zwischen Handschuh und Armrüstung die Hand abgerissen der Arm war hinten und vorn zerschmettert. Wie ich das so sehe, daß die Hand nur noch ein, wenig an der Haut hängt, und der Spieß dem Gaul un ter den Füßen liegt, thue ich, als wäre nichts geschehen, und wende den Gaul ganz gemächlich um. So kam ich trotzdem ungefangen von den Feinden weg zu meinen Leuten, und als ich ein wenig von den Feinden entfernt war, da lies ein alter Lanz knecht heran, der auch ms Scharmü tzel wollte. Den sprach ich an, er solle bei mir bleiben denn er sehe ja, wie es mit mir stünde. Das that er, und blieb bei mir und mußte mir auch den Arzt holen. Als ich nach Landshut kam, erzählten mir meine ehemaligen Genossen, die in diesem Scharmützel ntu feindlich gegenüber standen, daß von demselben Schuß, der mich verwundet hätte, auch ein voigtländischer Edelmann, Fabian von Wolsdorf, getroffen worden, und todt geblieben wäre, obwohl der Schuß mich zuvor verwundet hatte. So hatten Freund und Feind mit einander Schaden genommen. Von dieser Zeit an, von Sonntag nach Sankt Jakobstag bis um Fast nacht habe ich in Landshut gelegen. Was ich in der Zeit für Schmerzen gelitten habe, kann sich ein jeder wohl vorstellen. Meine Bitte zu Gott aber war, wenn ich seiner gött lichen Gnade theilhaftig wäre, solle er in Gottes Nomen mit mir hinfah ren, weil ich zu einem Kriegsmann doch verdorben wäre. Da fiel mir ein Knecht ein, von dem ich durch meinen Vater und durch alte Knechte gehört hatte, die pfalzgräslich und hohenlohisch gewesen waren. Dieser hatte Köchli geheißen und hatte ge gen d?n Herzog Georg von Bayern gekämpft, obwohl er auch nur eine Hand gehabt hatte. Damit war er ebenso tüchtig gewesen im Meld wie ein anderer und der lag mir tm Sinn. Verlasseue vrSâ Bt» birst»«« sich ras Verschiebe»» Vrt ftr Mt «litte** Unb tu enutettiro«! Verschiffe«. Man behauptet, daß unter genau denselben Verhältnissen niemals zwei Perjonen sich ganz gleich benehmen Soweit es sich dab« um die Liebe han delt, ist das auch vollkommen richtig. Man braucht nur daran zu denken, wie verschieden sich junge Damen ver halten, die ihre Verlobten haben „fitzen" lassen, auf welch ganz verschie dene Art jedenfalls sie die ihnen wi derfahrene Unbill zu rächen sucken. Eine junge Amerikanerin war mit einem Arzt verlobt. Schon war der Tag der Hochzeit festgesetzt, als der wanfelmüthige Mediziner seiner Braut in wenigen Zeilen mittheilte, daß er vomVerlöbniß zurücktrete, und es ganz zwecklos wäre, ihn zu einer Aenderung seines Entschlusses bestim men zu wollen. Die junge Dame laS den Brief, faltete ihn zusammen und sprach mit niemand darüber. Nach vierzehn Tagen zog sie um und mie thete ein Zimmer, das in der Gegend lag, in der ihr wortbrüchiger Bräuti gam seine Praxis ausübte. Eines Morgens telephonirte sie diesem mit verstellter Stimme und bat um seinen Besuch, da jemand ernstlich ertrankt sei. Innerhalb weniger Minuten er schien auch der Arzt und lief voller Freude, einen neuen Patienten zu er halten, rasch die Treppe htmauf, auf ber ihn feine treulos verlassene Braut erwartete. Kaimt hatte er sie erkannt, als ihn auch schon eine Kugel mitten ins Herz traf. In größter Seelen» ou'hc begab sich dann die junge Dante auf ihr Zimmer, in dem sie später ver haftet wurde. Die Geschworenen aber nahmen einen „entschuldbaren Todt schlag" an und fällten einen Frei ftmich. Ein ähnlicher Fall nahm einen gang anderen Ausgang. Fräulein A. M. war mit einem Offizier verlobt. Die Verlobung war allgemein be kannt, und die junge Dame hatte auch bereits die Glückwünsche ihrer Freun de und Bekannteil entgegengenom men. Die Hochzeit stand nafoe bevor, als ihr Bräutigam ihr schrieb, baß ér sich zu seinem Bedauern außerstande sehe, die Verlobung aufrecht zu erhal ten. Die junge Dame zeigte denBriet ihren Bekannten, ließ ihn sogar ver vielfältigen und sandte Abzüge an die in ber Stadt erscheinenden Zeitun gen, auch ließ sie solche Abzüge an ben Straßenecken ankleben. Dadurch hat te sie ihrem treulosen Bräutigam das Lesben zur Qual gemacht, denn allge mein wurde fein Verhalten verur theilt, seine Kameraden sagten sich von ihm los, seine Bekannten grüßten ihn nücht méhr und schließlich mußte er den Abschied nehmen. Drei Mo» mate später heirathete seine verlassene Braut einen anderen Offizier und be stand darauf, daß auch ihr erste? Bräutigam zur Hochzeit eingeladen wurde. Er soll alber dieser Einladung leine Folge geleistet haben. Eine junge Amerikanerin, war drei Fahre lang mit einem reichen Farmer verlobt. Als ihr erklär liches Drängen nach endlicher Vereini gung ihm zu ungestüm wurde, erklär te er seiner Braut, es liege überhaupt nicht tntifyr in feiner Absicht, sie zu heirathen, er würde zeitlebens ein Junggeselle bleiben, und sie solle ihm sein Wort Zurückgeben. Die junge Da me nahm sich die Sache sehr zu Her» zen und sprach auch mit ihren Freun, binnen über ihren Kummer. Diese beriethen sich untereinander und zoaen auch ihre Väter und Brüder ins Ver trauen. Der Fall wurde nach allen Richtungen hin erörtert, und matt kam zu dem Entschluß, dem Treulosen noch eine letzte Gelegenheit zur Um kehr zu geben. Es wurde eine große Gesellschaft anberaumt und in einem sehr liebenswürdigen Schreiben auch der wortbrüchige Bräutigam eingela-. den. Ahnungslos nahm er die Ein fobiumg an und erschien pünktlich. Von' allen Anwesenden, unter denen sich auch ber Bürgermeister ber Stadt, ber mit der Familie seiner verlassenen Braut verwandt war, befand, wurde er auf das freundlichste begrüßt. Während ber Tafel erhob sich der Bürgermeister, schilderte in einer schönen Rode die Treulosigkeit de? Gutsbesitzers und fragte diesen, ob er seine®raut heirathen wolle oder nicht. Der Gefragte antwortete verneinend, worauf sich ein Vorhang öffnete, hin ter dem man eine eiserne Stange, ei nen Eimer mit Theer und einen Sack mit Federn erblickte. Auf diese Ge genstände zeigend, erklärte der Bür germeister, daß sein..ehrenwerther Freund" Bedenkzeit habe, ob er tiheert und gefedert" durch die Stra» jjen geischleppt werden oder sich lieber mit seinerverlassenen Brennt trauen lassen wolle. Der Arme bat und flehte, machte allerlei Einwände gel tend und drohte schließlich auch, aber alles blieb um so nist. Ein paar Se- funden vor Ablauf der ihm gewähr ten Frist gab er fem Ei «Verständniß zu der Trauung, und jetzt wurde die Sache gemüthlicher. Ein vorzügliches Mahl wurde aufgetragen, bei dem die Pfropfen der Ssktflaifchen knallte.n. Schon am anderen Tage sand die Hochzeit statt. E. Wenzel I» ... Deutscher Advokat... Office zusammen mit L. N. Torson •)««**, 9t.$«t. \n\n Burleigh County. S a k e n 1 1 a i Friedrich Binder, jr. Der Staats-Anzeiger, Rugby, Ro. Dak., de» 19. Mai 1910.