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GedNDren für Anzeigen: MO« per 8*0 für jed« Insertion 10c per Zeile für bit erste Insertion Sc per Zeile für jede folgende Insertion Bei »«zeigen von 60 Zoll und darüber de» rech«» wir 30c per Zoll für die erste und 15c für jede weitere unveränderte Insertion »eine «bweichvn« von diesen Walt*! 4* Jahrgang WvchenRundscha« AnSland. Deutschland. e i n 4 u i Der große Kehraus im preußischen Ministe rium, der sogar den Reichs-Staats sekretär Freiherrn v. Schön- aus dem Amte gefegt hat, beschäftigt noch immer die Presse und die öffentliche Meinung. Die erwarteten weiteren Veränderungen sind soweit ansge blieben, aber sie scheinen nur auf geschoben zu sein, denn es gilt als ausgemacht, daß wenigstens der Hon delsminister Syndow gehen wird. Ob auch der Reichskanzler Dr. von Bethmann-Hollweg das Feld räu men muß, darüber gehen die Ansich ten weit auseinander. Da ihm vom Kaiser gestattet worden ist, sich mit Männern seiner eigenen Wahl zu umgeben, scheint er fester im Sattel zu sitzen, als zu irgend einer Zeit seit seinem Amtsantritt, aber seine Widersacher sind trotzdem der An ficht, daß sein Sturz nur eine Frage von Monaten ist. Als sein wahr scheinlicher Nachfolger wird ziemlich Allgemein der verabschiedete Finanz minister Freiherr von Rheinhaben betrachtet. Dieser wird vorläufig Präsident der Rheinprovinz und ausgeschlossen ist es nicht, daß er srü her oder später auf den. Kanzlerpo sten berufen wird. Jedenfalls ist seine Karriere noch lange nicht zu Ende. S w e i n i z S e s i e n 4 Juli. Achtzehn Mitglieder des noch zum Besuch der alten Heimath in den verschiedenen Theilen des Reiches anwesendenDetachements der deutsch amerikanischen Kriegervereine ha ben sich hier in Schweidnitz getroffen, um den Manen des verewigten Ge neralfeldmarschalls Grafen v. Molt ke ihre Huldigung darzubringen. Den amerikanischen Gästen zu Ehren veranstaltete der hiesige Krieger verein einen solennen Kommers, bei dem General a. D. v. Reitzenstein den Borsitz führte. Unter der gro ßen Anzahl von Festrednern erweck teti Bundespräsident Müller und Bürgermeister Kaewel die stürmisch ste Begeisterung. Am nächsten Mor gen fuhren die Amerikaner nach dem Moltke'schen Gute Creisau, in dessen Mausoleum die sterblichen Reste des „großen Schweigers" ruhen. An der Ruhestätte des Feldherrn, unter dem die meisten der hier Versammel ten selbst noch gefochten, spielte sich eine erhebende Szene ab. Unter ein drucksvollen Worten legte Bundes präsident Müller einen Kranz an dem Sarkophag nieder und in tie fer Bewegung blieben die Krieger längere Seit an der Stätte. Dann waren sie Gäste des jetzigen Jnha bers des Gutes, des Grafen Hel muth v. Moltke, eines Neffen des Verstorbenen, der sie auf's herzlichste begrüßte und gastfreundlich bewir thete, um sie nachher selbst aus der Besitzung herumzuführen und ihnen die Reliquien der Familie zu zeigen. Der Besuch in Creisau war eine im posante Feier, die allen Teilneh mern unvergeßlich sein wird. wig-Zeche bei Recklinghausen in Westfalen ereignete sich heute eine Explosion schlagender Wetter. Nach den bis jetzt vorliegenden Berichten haben fünf Bergleute den Tod ge funden und zehn schwere Verletzun gen erlitten. Zur Zeit des Unglücks befanden sich mehrere Hundert Mann in der Grube und daß diesel ben entkamen, ist beinahe ein Wun der. e i n 6 i e s o z i o listische Gefahr", wenn man sie als solche bezeichnen will, droht zur Zeit in Deutschland gewaltiger denn je zuvor. Zahllose Elemente, die bis her den Lehren des Sozialismus gegenüber sich ablehnend verhielten, sHaaren sich in großen Mengen um die rothe Fohye. Es geschieht dies nicht, weil der deutsche Michel Plötz lich eingesehen hat, daß der Sozialis mus ein pcitentirtes -Heilmittel für Äle. wirklichen und eingebildeten Be trühnifie und Drangsale in diesem irdischen Jammerthale zur Verfü gung hat, sondern aus purem Oppo sitionsgeist, um dadurch die große Unzufriedenheit zu dokumentiren. e i n 5 u n i I n e n n sten Tagen erscheint im Verlage von Erich Reiß, Berlin, ein Buch von Maximilian Harden unter dem Titel „Köpfe." In dem Buche werden Charakterschilderungen votV Kaiser Wilhelm 1., dem Fürsten Bismarck, dem Kaiser Friedrich und dessen Ge mahlin sowie anderen hervorragen den Persönlichkeiten der .jüngsten Vergangenheit gegeben. e i n 5 u i a s o jekt einer deutschen und amerikani schen Ausstellung, die hier im Jahre 1911 abgehalten werden sollte, ist nun endgiltig in's Wasser gefallen. Bekanntlich war zuerst eine rein ame rikanische Ausstellung für den Som mer 1910 in Berlin in Ausficht ge nontmen woredn. Aber mehrere Handelskammern und Großkaufleute legten Protest ein, worauf matt den Plan fahren ließ, dafür aber eine Agitation für eine gemeinsame und gleichzeitige deutsche und amerikani sche Ausstellung in Berlin in's £e= ben rief. Dieselbe sollte im Mai 1911 eröffnet werden. e i n 5 u i i e i e s i e amerikanische Kolonie hat den gestri gen 134. Jahrestag der Unterzeich nung der Unabhängigkeitserklärung in Gottes freier Natur festlich be gangen. Früh ant Morgen brachten mehrere Flußdampfer die 750 Teil nehmer, die sich angemeldet haben, nach Grünau an der Spree. Dort fand um die Mittagsstunde der osfi zielte Festaktus statt, bei dem der Botschafter David I. Hill die Haupt rede hielt. Das von dem General konsul Thackara und einem Komite ausgearbeitete Programm für den Tag umfaßte athletische Spiele, Ba seball und ein Bankett. Den Schluß bildeten Abend ein Ball und ein großartiges Feuerwerk. K i e 6 u i e e u s e K a i ser hat von hier aus an Bord der „Hohenzollern" die Nordlandreise angetreten. Alle, welche den Kaiser während der nun beendeten Kieler Woche gesehen und gesprochen haben, heben dessen gutes Aussehen und die geistige Regsamkeit hervor. Zu den verschiedensten Malen hat der Kaiser seine Rennjacht „Meteor" selbst ge steuert wenn auch nur selten zum Sieg, so hat der kaiserliche Steuer mann auch die Niederlagen im rech ten Sinne eines Sportsmannes er tragen. Daß der Kaiser sich auf die Nordlandfahrt begiebt, beweist, daß der äußere politische Horizont, trotz Kreta-Frage, und der inneren Poli tik, trotz der Veränderungen in den verschiedenen Stellungen, unbe wölkt ist. e i n 7 u i I n ö z e n e Luftschiff in 48 Stunden mit 30 Passagieren von Europa nach Ame rika ist die Aufgabe, deren Lösung der Berliner Architekt Wilhelm Ret tig in kurzer Zeit vollbringen zu können hofft. Seine Pläne und Be rechnungen find feine Phantastereien, sondern die gewissenhaften Arbeiten eines nüchternen Gelehrten, der das Material, mit dem er arbeitet, kennt, wie kein Zweiter. Rettig hat einen Namen unter den Künstlern des Lan des. Beim Wettbewerb für ein Mo dell zum Nationaldenkmal Kaiser Wilhelm des Ersten erhielt er den ersten Preis. Daß er ein Luftschiff aus Holz baue und damit den Ozean zu überfliegen hoffe, ist schon früher in die Öffentlichkeit gedrungen. Nä heres über wie und was ist jedoch erst jetzt bekannt geworden. Den Plänen des Gelehrten liegen die Be obachtungen zu Grunde, die der mo derne meteorologische Dienst ge macht hat. „In einer Höhe von 3000 Fuß," sagt er, „wehen bekannterma ßen regelmäßige Winde quer über den Ocean mit einer Geschwindig keit von etwa 30 Meilen die Stunde. Um diese zu benützen, wird das Luft fchiff in derselben Höhe fahren. Die Motoren werden mit Leichtigkeit eine. Fluggeschwindigkeit von 30 Meilen entwickeln, und so kann ich darauf rechnen, die Reife von Europa nach Amerika in 48 Stunden zu machen. Zwei Motoren von je 150 Pferde frästen werden die Schrauben, die an der einzigen Gondel angebracht sind, treiben." Das Luftschiff das Cigarrenform hat, aber schlanker ist als die- Zeppelm'fcheii, wird eine Hülle ans Holz haben. Eine kanadi sche Fichtenart hat ein Holz, das er heblich weniger Oos entweichen läßt-, als der beste Ballonstoff, sehr leicht und trotzdem äußerst widerstandsfä hig ist. Dies, sowie die Gestalt des Luftschiffes und viele andere Um stände, geben ihm, nach Z^ttig's Mei nung, viele Vortheile vor den Zep pelin- und anderen Ballons. Er wird 426% Fuß lang und 45.9 Fuß breit sein. Herr Rettig steht schon mit einer amerikanischen Gesellschaft zwecks Ausbeutung seiner.Erfindung in Verhandlung. e i n 7 u i i e u i e n Schlachten im August 1870, die also vor 40 Jahren in der Nähe von Metz geschlagen wurden, sollen diesesmal durch eine eigenartige Feier began gen weredn.' Es wird eine ^roße i»: tu. :j,.yv-- t- u „Reunion"! von Veteranen ans dem 70'er Kriege in Kassel geplant, und Kaiser Wilhelm wird persönlich nach Kassel reisen und eine Truppenschau über die alten Helden abhalten. Man hat Im 14., 16. und 18. Au gust, jene i rei berühmten Tage, für diese Reun öu ausgewählt, weil sie die blutigst!N und glorreichsten in der Geschi hte des deutsch-französi scheu KrieM' bilden. 5500 Vetera nen haben sich bereits für diese Zu imnmenkimi: in Kassel angemeldet, aber man ei wartet, daß am 14. Au gust wenigstens 15,000 Mann theil nehmen wer )en. Die deutsch-ameri kanischen ivriegerbimdler, die sich zur Zeit auf ei mir Spritztour in Deutsch land befinde«, werden sich vollzäh lig an de? Feier betheiligen. Am 14. August fand die Schlacht bei Colombey-Nenilly, am 16. die bei Mars-la-Touv und am 18. August die berühmte Schlacht bei Gravelotte statt. e i n 8 u i o z e Hundstage geht es in der sogenann ten „lioherl" Politik recht lebhaft zu. Zu den mannigfachen innerpoliti schen Wirren und Kontroversen zei gen sich jetzt auch auf dem Gebiete der auswärtigen Politik einige Wölk chen, die unter Umständen einen Sturm in sich bergen könnten. Da ist zuerst das russisch-japanische Ab kommen bezüglich der Mandschurei. Der offizielle Inhalt ist den hiesigen amtlichen ,'lreifen noch nicht mitge theilt worden, aber es ist aus dem Prälimina.-Bericht Genügendes be sannt geworden, was Stoff zum Nachdenken giebt. Die Redensart, daß der Status quo aufrecht erhalten werden soll, ist sehr dehnbar und läßt sich verschiedenartig auslegen. Daß weder Japan noch Rußland es wa gen würden, die Mandschurei, die doch den Chinesen gehört, direst un ter sich zu 'heilen und zu mmeftiren, war vorauszusehen aber ein so plumpy Schritt ist gar nicht nöthig. Wer in einem Lande das Verfehrs wesen iit Händen hat, der beherrscht auch den Hcmbel und mit diesem geht heutzutage der politische Einfluß Hand in Hand. Die beiden Mächte brauchen gcir nicht direkt gegen das Prinzip der offenen Thür zu versto ßen und können doch den Handel an sich reißen, wenn sie die Eigenthü mer der Eisenbahnen sind. e i n 9 u i A s a u e Truppenübungsplatz bei Weißen bürg, Polen das siebente Grenadier Regiment unter den Augen seines Kommandeurs, des Obersten v. der Borch, Manöver ausführte, riß Plötz lich ein Kabel, welches eine Scheibe bewegte, ltnb mähte mit gewaltiger Wucht die in der Nähe Befindlichen förmlich um. Der Oberst wurde zu erst niedergeworfen und erlitt äußerst schwere Verletzungen, die sich wahr scheinlich ms tödtlich erweisen we? den. Kl ner wurden zwei Vize-Feld mebel utip dreizehn Mann des Regi ments vl rwnndet. Der 1 eutsche Botschafter in St. Petersbu g, v. Pourtales, hat Auf trag eth( Iten, bei der russischen Re gierung reundschastliche Vorstellun gen gegen die Uebergriffe russischer Grenzwachen zu machen. In den letz ten Monosen haben sich bekanntlich wiederholt ernste Vorfälle an der östlichen Grenze zugetragen, welche durch die Brutalität der russischen Posten verschuldet wurden und bei denen deutsche Reichsangehörige.zu Schadest gekommen sind. Oesterreich-Ungarn. W/re n, 4. Juli. Die letzten Tage vor jbèii Ferien haben im Österreich!-' schen Parlament Skandale in über retment Maße gebracht. Im Budget ous/chuß inszenirteu die Slowenen Obiruftionen, wie sie in der Kör perschaft fetten erlebt worden sind. 5if pfiffen, schrieen, trompeteten und watfen sogar Stinkbomben, um die Erledigung der von ihnen bekämpf ten! Theile des Etats zu verhindern. Wiederholt versuchten sie Prügeleien in'k Werk zu setzen, aber schließlich wurden sie von der Regierungs Mm tri tät in einer zwölf stündigen Dauersitzung doch niedergerungen. fan, 4. Juli. Das Verhält niß 'zwischen Oesterreich und Italien ist atutznblicklich gespannter, als es in gerauner Zeit war. Beide Mäch te schichen im Geheimen beständig Truppen an die Grenze und lassen die Spionage im großen Stile be treiben Diese Rüstungen eregen großes'Aufsehen und noch größere Beunnhigung. Nach allgemeiner Ansicht ist die Situation so kritisch, daß Sir geringste Vorfall cm der Grenzt einen blutigen Konflikt zwi schen den bejden entfesseln mag., MM S u a e s 6 u i E i n e furchtbare Brandkatastrophe hat das Dorf Jasz-Ujfaln im Komitat Abanj-Tona heimgesucht. Nicht nur ist das rund 450 Einwohner zählende Dorf in Flammen aufgegangen, son dern es sind auch viele Menschen urn's Leben gekommen, und ein Nothstand unter den Obdachlosen ist unvermeidlich, wenn nicht sofort that kräftig eingegriffen wird. Neun Per sonen sind verbrannt. Sechzig der Bewohner haben mehr oder minder schwere Verletzungen davongetragen. Mehrere Personen werden vermißt und dürften gleichfalls den Tod in den Flammen gefunden haben. Die Aufräummigs-Arbeiten werden mit größter Eile gefördert. u a e 7 u i A u s o i tzen wird hier gemeldet, daß der greife ungarische Revolutions-Gene ral Arthur Görgey nahezu erblindet ist. Bis in die letzte Zeit hatte sich der berühmte Kämpfer noch großer körperlicher Rüstigkeit und vollkom ntener*Friiche des Geistes zu erfreuen gehobt. Am 30. Januar war er in das dreundneunzigste Lebensjahr ein getreten. e st, 8. Juli. Die berühmte To kaier-Weingegend ist in einem Um fang voll etwa 3000 Hektaren von einem fürchterlichen Hagelwetter heimgesucht worden. Die Schlossen waren 30 bis 70 Gramm schwer und vernichteten in 10 Minuten den gan zen Weinbestand von 15 Gemeinden. Das Hagelwetter war mit Sturm verbunden, der Telegrapheiipfähle ausriß, Wagen umstürzte und Bäu me entwurzelt auch Vieh auf den Weiden kam um. In Sotorol-Uj hely find alle Fenster, die nach Osten liegen, eingeschlagen, im Elisabeth spital allein 500 Scheiben. Der Scho den wird auf 25 Millionen Kronen geschätzt nach amtlicher Schätzung sind 85 Prozent des Weinertrages und 50 Prozent des Weizenertrags vernichtet worden. Schweiz. Be rH. V. Juli. Der Achte In ternationate Eisenbahn-Kongreß ist heute hier eröffnet worden. Unter den fünfzehnhundert Vertretern von Regierungs- und Privatbahnen fast aller Kulturländer befinden sich sech zig Bahnfachverständige als Vertre ter der Ver. Staaten. }u diesen ge hören u. a. Präsident Howard El liott von der Northern Pacific, Prä sident George W. Stevens von der Chesapeke & Ohio, Theodore N. Ely von der Pennsylvania-Bahn und der Sekretär der American Railway As sociation, Arthur Hole. Rußland. S e e s u 6 u i Ein Auszug aus der am Montag zwischen Rußland und Japan beziig lich der Mandschurei abgeschlossenen Vereinbarung ist heute veröffentlicht worden,legt aber nur die allgemeinen Grnndzüge dar und geht auf feine Details ein, die erst später besannt gegeben werden sollen. Es heißt in dem heutigen Bericht, daß das lle hereinkommen auf der Grundlage des rwififclHapanischen FriedenS-Ver trageS vom 30. Juni 1907 gemacht worden sei und zwar zu dem Hweck, die Bedingungen dieses Vertrages weiter zu entwickeln und zu vervoll ständigen und um die Interessen der beiden fontrahirenden Nationen im fernen Osten zu schützen. Rußland und Japan hätten sich ferner durch das Abkommen verpflichtet, den ge genseitigen Handel und Wandel zu erleichtern und zu verbessern und sie seien zu diesem Zweck übereingekom men, den Eisenbohndienst in der Mandschurei zu verbessern und sich aller schädigenden Konkurrenz zu ent halten. Sie seien entschlossen, den Status quo iit der Mandschurei in der durch die Verträge festgesetzten Weise aufrecht zu erhalten, wobei auch die Verträge mit China ihre ge bührende Berücksichtigung finden sollen. Sollten für die Dauer und Gültigkeit dieses Abkommens Ereig nisse eintreten, die diesen Status quo gefährden, so verpflichten sich die bei den fontrohirenöen Mächte, in Un terhandlungen zu treten, um zu ei nem gegenseitigen Eilwerständniß zu gelangen. S e e s u 6 u i Ilm dem Ueberhandnehmen der deut schen Bevölkerung im Südwesten Rußland's Einhalt zu thun, wird von den Rathgebern deK Czaren der Duma ein Gesetzentwurf unterbreitet werden, der den Deutschen das Recht des Landerwerbs in Rußland entzie hen soll. Die deutsche Einwanderung wurde zuerst von der Regierung be günstigt in der Erwartung, daß diese veredelnd auf den russische^ Bauern Frankreich. a i s 5 u i A n n a o u die frühere Gräfin von Casteüane und nunmehrige Herzogin von Tal leyrand-Perigord und zu Sagau, wird ihren Herzenswunsch, aus den sequestrirten deutschen Besitzungen ihres jetzigen Gemahls refidiren zu können, wahrscheinlich erfüllt sehen, ohne daß sie deshalb viele Millionen zu opfern braucht. Es ist nämlich den Anwälten ihres Gatten gelun gen, die Aufhebung der Zwangsver waltung durchzusetzen und das Ge richt hat nun einen Antrag der Gläubiger auf Wiedereinführung derselben abgewiesen. Zu Ende ist damit der gerichtliche Kamps aller dings noch nicht, aber die Herzogin wird voraussichtlich in Schlesien Hof halten sönnen, ohne daß sie die riesi gen Schulden ihres verstorbenen Schwiegervaters bezahlt. Südamerika. S a n i a o i e 5 u i Wilhelm Beckert, der frühere Kanzler an der hiesigen deutschen Gesandt schaft, wurde heute wegen Ermor dung des Gesandtschaftsboten, eines Chilenen, durch Erschießen hingerich tet. Die Mordthat ereignete sich ant 5. Februar 1909 in Abwesenheit des deutschen Gesandten. Beckert hat niemals ein volles Geständniß abgc legt und blieb dabei, daß der Bote bei dem Brande des Gesandtschaft* gebäudes sein Leben verlor. Die überaus peinlich durchgeführte Un tersuchung bat ergeben, daß Becker eine nicht unbedeutende Summe Gel des ans der Gesandtschaftskasse un terschlagen hatte. Ilm dieses Ver brechen zu verdecken, beschloß er, den Boten zu ermorden, das Gesandt schaftsgebäude in Brand zu stecken und dann die Flucht zu ergreifen, in der Hoffnung, daß man die Leiche deS Chilenen für die feinige halten werde. Um die Täuschung vollkom mener zu machen, zog er dem ermor deten Boten, seine Kleider an und steckte seinen Siegelring an den Fin ger. Japan. o k i o 5 u i a s i e s i e Auswärtige Amt erhielt heute die of fizielle Nachricht aus St. Petersburg, daß dort gestern Abend spät das ruf sisch-japanische Abkommen bezüglich der Mandschurei von den Vertretern beider Regierungen unterzeichnet wurde. Gleichzeitig wurde verkündet, daß der offizielle Text des Abfom mens nicht vor dem 12. Juli veröf fentlicht werden würde. Eine Pri vat-Depesche ans anscheinend zuver lässiger Quelle meldet, daß das Ab kommen außer den bekannten Eisen bahn-Arrangements sich auch mit ei ner förmlichen Verkeilung der Inte ressen-Sphären befaßt.' Wie be hauptet wird, enthält der..Vertrag auch eine Klausel durch welche die Besitzungen beider Mächte im fernen Orient gegenseitig garantirt werden. Inland. Furchtbarer Bahnunfall in Ohio. i n i n n a i O 4 u i I n der Nähe von Middleton, £., sand heute Nachmittag zwischen einem von Cleveland noch Cincinnati fahrenden Paffagierzug der Big Four-Bahn und einem Frachtzuge der Cincin nati-Hamilton & Doyton-Bahn auf den Geleifen der letzteren Bahngefell fchaft ein Zusammenstoß statt, bei welchem ein großer Theil der 130 Passagiere, die sich aus dem Big Four-Zuge befanden, entweder ge tobtet oder verletzt wurden. Bis Nachmittags um halb 5 Uhr hatte man 19 Todte und 47 Verletzte, 25 darunter schwer, unter den Trüm mern des total demolirten Zuges hervorgeholt. E& wurde bisher kein Versuch gemocht, die Todten zu iden tifizireu viele Leichen waren auch so stand wirken werde. Seitdem abei' furchtbar zugerichtet, daß es schwer hat man die Entdeckung gemacht, daß hotit'i! dürfte, ihre Identität festzu die deutschen Ansiedler sich der russi- stellen. schen Bevölkerung fern halten und «. letztere durch höhere Intelligenz und Cberrtchter Fuller plötzlich gestorben größere Kapitalkraft immermehr zu rückdrängen. Ganze Distrikte sind Melville W. Fuller, der Vorsitze ausschließlich deutsch geworden und 1 111 '•Jttilf fimiimi nllotn irtlsfoit itrft ilfint» UnnSn* nvsAA toii.ifl in Wolhynien allein sollen sich Über zwei Millionen Acres in deutschem Besitz befinden. Nicht nur halten die Deutschen an ihrer Sprache und ih ren Sitten fest, sondern sie haben auch aberall Schützengilden begrün bet und bezeichnen sich offen als die „Pioniere germanischer Kultur in Mitten russischer Barbarei." Die Vorlage ist so ausgesprochen deutsch feindlich, daß sie sicherlich einen scharfen Protest aus Berlin zur Folge haben wird. in É.r A on n ements- Preise: $1.50 das Jahr in den Brr. Staaten Stach den» Aus»««»»« 12.00 daK Jahr nach Canada 18.00 (M. 8) nach Deutschland 12.00 (Rbl. 4) nach Rußland (Xttt gegen Borausbezahlung) Sociefy Richter int höchsten Gerichtshofe bei Regierung siegt im Mehlbleich-Pro zeh. K a n s a s i y o 6 u i Die Geschworenen in dem langwieri gen Melilbleich-Prozeß, den die Re gierung gegen eine Anzahl Mehl-Fa brikanten und Müller führte, gaben heute Nachmittag nach 20ftündiger Berathung ein Verdikt zu Gunsten der Regierung ab. Sie erklärten, daß das von der Regierung beschlag nahmte Mehl als gefälscht und als „falsch marfirt" zu betrachten sei, ganz wie die Regierung in ihrer Klageschrift angegeben hatte. Die Mehl-Fabriken werden voraussicht lich an die höheren Gerichte appclli reit. Vorläufig ist also das Bleichen von Mehl nach dem Asop-Prozeß, also unter Anwendung von Chemi kalien, als eine Nahrungsinittel-Ver fälfchitng zu betrachten und somit verboten. Eile mit Weile. W a s i n o n 6 u i W der Errichtung und Einführung von Postsparbanken hat es ndch seine gu ten Wege und es mögen noch verschie dene Monate in's Land gehen, che das erste.Geld in einer dieser Banken beponirt werden kann. Es werden verschiedenartige Gründe hierfür an gegeben. Bemerkenswert!) ist, daiß man der Sache weder von Seiten der Banken noch von Seiten der Postof fices viel Interesse entgegenbringt. Es haben bis jetzt im ganzen Lande noch nicht einmal 50 Banken Appli kationen für das Depositum von Postfparbank-Geldern eingereicht, und es find kaum 30 Postmeister im Lande, welche um Errichtung einer Bank in ihrer Office nachgesucht ho ben. Der Grund hierfür liegt wohl darin, daß keine Gelder für diese Ex tra-Arbeit bewilligt wurden und daß zumal in den kleineren Postoffices mit geringerem Personal die Errich tung einer Poftfparbanf eine neue Bürde bedeutet. Es dürfen keine Extra-Leute für diesen Dienst ange stellt werden und die Postmeister müssen mit ihren Fonds genau so weit kommen, ols wie früher imb4 aus diesem Grunde ist wohl auch der (Fortsetzung und Schluß auf Seite 10) "4 V No. 51 B" Landes erlag heute Morgen gegen u Uhr plötzlich und unerwartet einem Herzschlag. Oberrichter Fuller hat ein Alter von 77 Jahren erreicht. Das Urtheil über Dr. Hyde ver« hängt. K a n s o s i y, Mo., 5. Juli. Richter Ralph S. Latshaw sprach heute Morgen im hiesigen Kriminal gericht das Urtheil über Dr. B. C. Hyde aus, welcher bekanntlich der Er mordung von Col. Thomas H. Swope durch Gift überführt worden ist. Der Richter erklärte mit weit hin vernehmlicher Stimme: „Es ist das Urtheil dieses Gerichtshofes, daß Sie, Dr. Hyde, im Staatszuchthause zu Jesferfon City bei harter Arbeit bis an das Ende Ihres natürlichen Lebens zu verbleiben haben." Die Gattin des Angeklagten brach bei die sen Worten völlig zusammen und fing au, bitterlich zu weinen, wäh rend der Verurtheilte selbst ruhig und gefaßt blieb. Die Vertheidiger kündigten hierauf die ApeUation im Obergericht an und stellten den weite ren Antrag, ihren Klienten bis auf Weiteres gegen Bürgschaft auf freien Fuß zu stellen. Richter Latshaw wies jedoch den Antrag mit dem Bemerken ab, daß er sich daraus nicht einlassen könne. Wiederum brach die Frau Hyde in hysterisches Wehklagen aus und sie mußte fast mit Gewalt von ihrem Gatten losgerissen werden, als dieser nach dem Gefängniß zurückge bracht werden sollte. Dem Gefange nen bleibt vorläufig die Demüthi gung erspart, nach dem Zuchthause gesandt zu werden, denn Richter Lat shaw verfügte, daß Dr. Hyde so lange im County-Gefängniß bleiben soll, bis das Obergericht seine Entschei dung abgegeben hat, was in unge fähr sechs bis sieben Monaten zu er warten steht. Es ist dies immerhin eine große Erleichterung für Dr. Hyde. Er kann im County-Gefäng niß feine Mahlzeiten aus einem Re staurant erhalten, kann sich nach ei genem Belieben beschäftigen und weiß sich in unmittelbarer Nähe sei ner Gattin. Im ^uchthauje wür den ihm olle diese Privilegien ver sagt fein. \n\n Ii st e r, 4. Juli. In der Lud- 9Ku0bi|i Nord-Dakota, Donnerftag den 14. Juli 1810* a a o e 4. Juli.