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u tL. Fortsetzung.) In Rath- und Hilflosigkeit -liefe sie die Augen schweifen. Der Pfad zwischen dem hohen Korn war schmal und heimlich: wo das Getreide be reits abgetragen war, verbreitete er sich und dort tauchte jetzt ein Mann auf Hartmut. Eilends sich wenden weitergehen, bevor er sie noch gewahrt sie fühlte, daß sie es müsse, wollte es thun und blieb doch stehen, schaute erwartend seiner hohen, kraftvollen Gestalt ent gegen und begann mit scheuer Heim ^lichkeit vorwärts des Weges zu schrei #'ien, den er daher keim. '5 Nun hatte auch Hartmut sie er /'blickt. Beiseite biegen! fuhr es blitz schnell durch ihn hin. Ihr aus dem Wege gehen, wie er es seit Tagen thut, thun mußte. Denn er sah sie nicht mehr allein vor seinem Geiste, ein anderer stand ihr zur Seite, der sang ein Lied vom sieghaften Heut sein Bruder! Beiseite gehen. Raum geben, ihm seines Vaters liebstem Sohne! Sein Fuß zuckte, wollte sich wen den, da sahen seine Augen, wie auch Angelika den Schritt einhielt und fragend, wartend zu ihn hinüberblick te. Trotzige Bitterkeit quoll in ihm auf. War es wirklich so weit, daß er von ihrem Wege weichen mußte, dann sollte sie es selbst ihm sagen. Rasch schritt er ihr entgegen. Ein Blick in ihr Gesicht und alles ungestüm Aufbegehrende in ihm wur de weich und still. Sie sah aus wie ein verirrtes, rathloses Kind. Mit einem Morgengruße blieb er vor ihr stehen. „Sie, Fräulein Angelika was führte Sie so weit hinweg vom Ulmenhofe?" Tief senkte sie den Kopf. „Ich... nach Höllenstein wollte ich, der Baroneß Besuch erwidern „Zu Fuß? Und auf diesem Wege hier?" Er fragte es ganz langsam, und ih re Lippen fanden nur ein unsicheres Stammeln: „Es wurde mir ja auch zu weit und ich kehrte um es war über? Haupt nur so ein Einfall gewesen Gequält von seinem forschenden Blick, hob sie das Gesicht, seufzte und versuchte zu lachen. „Ach, ich weiß ja niemals, was tckf eigentlich will, das ist schrecklich. Und heut ist's besonders so es liegt wohl am Wetter. Gewitterluft, nicht wahr, Herr Bravand?" -b Er nickte seltsam, seine Augen M chen nicht von ihr. „Gewitterluft, Angelika MbuSie wollen fort von uns!" Sie widersprach ihm nicht. Sie hatte es gefühlt, daß et in ihrem In nersten gelesen, daß es nutzlos-.sei, ihm auszuweichen. In ihn hinein aber hatte ihr stum mes „Ja" gleich einem zünden den Blitzstrahl getroffen, daß Leiden fchaft und Liebe in lodernder Flam rr.^-empcrschlugen. Gegen sein Herz hatte er ihre Hände gerissen, und ste hend rief er: „Geh nicht fort Angelika ich liebe Dich ja!" Bebend, erbleichend stand sie vor ihm, und doch war es heiß auch in ihrem Herzen aufgestiegen, und durch ihre schlanken Glieder ging es 4vie ein leises Hinneigen zu dem Manne, dessen Arme nach ihr zuckten, der sein Gesicht dem ihren nahe bog, daß sie aus ihren Lippen fast den Hauch der seinen spürte. Ihre Augen, die einen Athemzug lang sich geschlossen hatten, schlugen sich langsam wieder auf, und ihre Blicke trafen hinein in die dunklen, zwingenden Augen über sich, und brennende Gluth überzog ihr plötzlich Stirn und Wangen. Ne ben Hartmuts Gesicht war vor ihrem Geiste ein anderes erschienen, auch ihr zugeneigt mit heißen Lippen, die die ihren suchten fanden blaue, leuchtende Augensterne, in denen es drohend flammte, wie es in diesen dunklen Augen hier gedroht und ge flammt hatte am gleichen Tage der Bruderhaß Mit einer Bewegung banger Furcht hatte sie ihre Hände aus den seinen befreit und stieß hervor: „Nicht Sie dürfen so nicht zu mir sprechen." Er hielt mit seinem Blick den ih ren fest. „Ich darf es nicht? Sprechen Sie klar zu mir, Angelika, daß ich Sie verstehe. Und sagen Sie mir das eine ist Ihr Herz noch frei, oder beraube ich meinen Bruder, wenn ich hoffe?" Tiefer noch färbte schamhaftes Er innern ihre Wangen und abwehrend stammelte sie: «Ihr Bruder Ich verstehe Sie nicht. »Sie verstehen mich sehr wohl und darum frag« ich Sie abermals, muß ich Sie fragen: Ist Ihr Herz noch frei, Angelika?" Ihre Augen hingen an seinen trot zigen Lippen, von denen so weich ihr .Name klang, und wie ein flüstern *er Hauch entglitt den ihren ein ziges Wort „Nein!" Und ihre Hände zuckten empor, streckten sich aus als wollten sie das Entflohene zurückhaschen. Er aber, verfärbten Gesichtes, hat- •WW# te sich dicht zu ihr gebeugt, als wolle er die Wahrheit aus ihr herauszwin gen „Wer, Angelika? Einer von uns beiden?" Sie sah ihn schweigend an mit unergründlichem bittenden Blick „frage nicht" „Er er?!" Und wieder schwieg sie und faltete flehend die Hände gegen ihn. Da hielt er noch einmal ihre Hätt^ de gefaßt, preßte sie mit schmerzhaf ter Gewalt „Angelika er?" Sein Ton brach, in feinen Augen brannte ein wildes Licht. In verstörtem Schrecken ritz sie sich los. „Nein doch nein! Es ist nicht wahr o Gott nein nicht Haß und Feindschaft um mich!" Ihre Stimme flehte in zitternder Angst. ein völlig anderer geworden mit der Bemerkung, daß er zu seinen Leuten zurückkehren müsse, ging er mit stum mem Gruße von ihr hinweg. Mitten im Auslachen brach et plötzlich ab, fein Nacken steifte sich ™yineJStiramr Angelika erschrak vor der schneiden den Schärfe seines Tones, noch mehr fast vor dem Blicke, der sie traf. Wie in Schuldbewußtsein suchte sie sich zu vertheidigen »Ja, ich glaube, er sagte wir begegneten uns ganz zufällig, als ich ich wollte Das verworren Thörichte ihrer Worte empfindend, verstummte sie plötzlich. Da sah sie, daß Oswald mit einem leeren, verlorenen Aus druck vor sich hinstarrte, als habe er ihre Worte überhaupt nicht gehört bis er unvermittelt, wie zu sich selber sagte: „So werde ich tn seinem Zimmer auf ihn warten." Angelika antwortete nichts. Sie fühlte sich ermatten unter der Wucht eines dunklens Ahnens, dem sie nicht Gestalt tfoch Worte zu geben vermoch te. Aus dem geöffneten Hofthor trat ein Trupp Arbeiter. Als sie Ange lika und Oswald Seite an Seite er blickten, streckten sie flüsternd di: Er sah sie an mit einem langen „Wie Sie wünschen, Herr Referen Blicke, unter dem sein Gesicht sich ver-! dar. Auf Wiedersehen also!" wandelte, steinern wurde, und sagte: Ein leichtes Kopfneigen und sie „Sie brauchen nicht Furcht zu ha- i war von ihm hinweggeschritten, ben vor mir um ihn. Ich hasse „Wenn ich meinen Bruder gespro meinen Bruder nicht." I chen habe!" Seine Worte berührten sie wie eine Vor ihren Ohren tönte es, brausten eiskalte Hand. Ein Frösteln durch- die Worte, klang das, was in ihnen schauerte sie. Er schien ihr plötzlich heimlich drohte, und es wuchs und Ihr Herz that ein paar wilde Schläge und dann hatte auch sie sich gewandt und eilte, wie vorwärts i Und endlich am Ziel! Nur wenig Schritte noch Da stand sie plötzlich schreckgelähmt, als sie dicht vor sich, an einen Baum gedrückt, hinter dessen Stamm sich bergend, spähend, harrend Qs' wald erblickte. Mit kurzem, nervösem Auflachen, das jäh wieder abbrach, fiel er in ihr schreckhaftes Fragen. „Keinerlei Ursache für Ihre gütig: Besorgnis, Fräulein Angela. Nur die Hitze hat mir zugesetzt." Er zog das seidene Cachenez und trocknete sich die Stirn. „Uebrigens" wieder das überreizte kurze Lachen „er wartet mich natürlich heut hier noch keine.Seele wieder ein ungebetener Gast Dabei flogen feine unsteten Blicke wieder der Richtung zu, in welcher Hartmut zurückgeblieben war. Etwas Unheimliches ging von ihm aus, Angelika fühlte, wie sieh's ihr mit schwerem Drucke auf die Brust legte, und gepeinigt rief sie: „So erklären Sie doch ich denke. Sie sind jetzt unabkömmlich, so lange der Justizrath verreist ist und Sie ihn im Bureau vertreten." geioanot uno etite, tote vorwärts .öor 5*öffneten gestojjen °°n dem sausenden winde. 'm ^mm semes Bru der sick ZU erfiefipn fonntiti?« tmpbor derS, tn das et durch etnen Seltenern der sich zu erheben begonnen, wieder dem Ulmenhof entgegen. Wo kam er her? Was bedeutete sein Den Hut hatte er vom Kopse genommen, sein Haar flog im Winde, gab die Stirn frei, die fahl war und feucht glänzte, wie das verfallene, er regte Gesicht. Die Hand, die er "ihr reichte, bebte. Kommen? Worauf wartete er hter? KM «S Von Ranaen npfripfipn trnt ft» Nns- tn siebernder (^rwartung, hielten thn Von Bangen getrieben, trat sie vol lends auf ihn zu. Da kam auch tt ihr entgegen. „Um Gotieswitten, wie sehen Sie andere Thür. Hartmut betrat sein aus! Geschah Ihnen etwas, daß Sie so völlig außer der Zeit Köpfe zusammen, ehe sie grüßend vor überzogen. Sobald dies geschehen, sagte OS wald mit beißendem Hohn: „Die guten Leute wunderten sich nicht schlecht über unser heimisch Stelldichein hier." Angelika fuhr zusammen. „Ein unangebrachter Scherz, Herr Referendar," sagte sie kurz, und nach dem Gutshause hinüberschauend „Ich muß mich nun endlich heimfin den. Haben wir denselben Weg?" „Leider nein." Abermals erstarrten Oswalds Züge in jäher Blässe. „Ich möchte diesmal aus Seitenwegen in den Ulmenhof einziehen und Vater erst begrüßen, wenn ich meinen Bruder gesprochen. Daher" er zögerte „falls Sie meinen Vater sehen, darf ich wohl bitten, daß Sie mir nicht die Ueberraschung vorweg nehmen." schwoll an zum Wettergrollen, das sich über ihrem Haupte thümte. Und ihre Seele lauschte in Furcht. 3. Kapitel. gang des Hauses unbemerkt gelangt war. Seine Blicke gingen unstet umher, hasteten an der niederen Brü stung des Balkons, glitten an dessen Stützpfeilern in den Hof hinab und blieben endlich am Boden hängen, wie eingebohrt in das graue Stein pflaster unter Hartmuts Fenstern. Das seine wurde undurchdringlichen Ausdrucks, indessen sich seine Glieder kurz ausreckten. „Was willst Du also von mir? „Freilich und ein sehr ehrenvol-! Vo'rher also dies: Hast Du etwa neue na .1 i .. 7 les Vertrauen, das er damit meinen Fähigkeiten erweist, nicht? Aber" unter den halbgesenkten Lidern blitzte in feinen Augen ein jähes Licht „nur nichts ausnützen, ant allerwenig sten ein Vertrauen. Drum hab' ich heute eben mal die Bude zugeschlos sen und mir einen freien Tag gelei stet, ha haha förfmshpn ait ftfnifTffcfrrt 1st prfhnr* Schulden zu begleichen, so erspare Dir jedes Wort." „Wenn's nur das wäre, ich ftünoe so nicht vor Dir." „Nur das?" Wuchtig toie Hammer schlüge sielen die Worte. Mit einer Gebärde heftiger Ab wehr hob Oswald die Hand. „Mach mich nicht verrückt mit Fra gen! Hilf mir, dies einemal noch, und es ist gut." „Womit?" klang es in eisiger Ge «°n- -urz. faj»! taffnchtit. Der andere wandt« den $rrt+iirr Kopf vor Hartmuts Blicken und glitt I MS 3ur r,Lf J" SS«• h-is-«". «rtidien Tones: Ich suche vor allem meinen Bruder Wenn ich nicht irre, sah ich Sie dort drüben mit ihm zusammen. Hat er Ihnen vielleicht anvertraut, wann er zurückkommt? Ich möchte wissen, wie lange ich etwa hier auf ihn zu warten habe." „Hier?" wiederholte sie stockend und zwang sich doch, der würgenden Angst Herr zu werden, „Herr Referendar, Ihr Bruder kommt, so viel ich weiß, vor Tische nicht zurück. Hartmut All seine Sinne riefen den Namen fest und hatten plötzlich ein anderes Wort aus ihm geformt, vor dem sie erschauerten. Hart hart Wenn er hart bliebe, hart wie die Steine unter feinen Fenstern Durch die Gestalt im Thürrahmen ging ein Schwanken. Da öffnete sich hinter ihm eine Zimmer. Als er den Bruder erblick te, stützte sich seine Hand schwer auf die Tischkante. Es klang wie ein Schlag. „Du Du Nichts weiter sagte er. „Ich, jawohl." Der andere sprach schwer, langsam. Seine Hand tastete rückwärts nach der Balkonthür, die er leise ins Schloß drückte. „Ich wartete hier auf Dich." „Du wartest auf mich?" Es war, als würde die Lust um Hartmut zu EiseskLlte. „Was soll das heißen?" „Daß eine Angelegenheit von ver zweifeltem Ernste mich hierhertrieb, Dich zu sprechen." Jetzt erst gewahrte Hartmut, wie sich seines Bruders Gesicht in wenigen Tagen verändert hatte, wie Zs ver fallen, verstört schien. Wand zurück, und von dort „Ich .. .war sinnlos und bin i verloren, wenn ." Er stockte dann in kaum hörbarer Hast! „Fünfzehn taufend bis heute abend oder I Ein paar dröhnende Schritte und Hartmut stand dicht vor seinem HW der. „Oder—? Vollende!" Jählings fuhr der gesenkte Kopf in die Höhe. „Solltest Du's nicht wissen, mit welchem Oder man Ehrenschulden zu tilgen pflegt, wenn sich kein Entweder findet?" „Also Ehrenschulden" sagte Hartmut nur. „Und so" feine ausgestreckte Hand wies nach einer Stelle an der Wand, von welcher der Lauf seiner Pistole blitzte „so meinst Du, steht das Oder aus, mit dem Du letzten Falles Deine um fünf zehntausend Mark vergessene Ehre einlösest?" Oswald rührte sich nicht. Entfärb ten Gesichtes stand er, die Hände in eine Stuhllehne neben sich gekrallt, in den Augen ein irres Flackerlicht. Da fühlte der andere, wie auch er sich verwandelte angesichts dieses Bil des seiger Verzweiflungsangst, wie seine Empörung Leben erhalt, und aufflammend rief er: »Und Du wagst es. zu erwarten, daß ich mit meinem gesammten Hab und Gut einen Bubenstreich be zahle? Denn se nenne ich es, wertn Du in der Hoffnung auf mich eine Summe verspieltest, für deren Deckung Dir der Rest meines Vermögens ge rade noch ausreichend erschien." „Wer sagt Dir, daß ich von vorn herein mit Deiner Hilfe rechnete, als ich mich vergaß?" Oswalds schwacher Versuch belei digten Auflehnens zerschellte an dem donnernden Stimmenklang, der ihm antwortete: „Wer es mir sagt? Meine Ersah- •^icvc uie stimme oracy lyrn, ten „Nenne mich so, meintewegen nen ne mich wie Du willst... mach mit mir, was Du willst, nur hilf. „Ja." Wort siel $ to s 1 mer und immer aus meine Hilfe ver- Und abermals ein festes, eisernes: lassen? Habe ich nicht Tausende um „Nein!" Tausende für Dich hingeworfen, um I aufrichtig Spiel getrieben, hast ein den bist?" zügelloses Leben geführt, das Deiner! Mit einem Rucke hatte sich Oswald vierundzwanzig Jahre spottet, hast des Bruders Fäusten entwunden, und Dir erschlichen, erschmeichelt, was »Das ist nicht wahr!" schrie er au= mein Theil war in meines Vaters ßer sich, kreideweißen Gesichts. „Ein Liebe" die Stimme brach ihm, Dieb ist, wer gewaltsam nimmt, oder be bestohlen!" „toer ihm aus seines Vaters ehrenhaf „Frag' Deine Mutter, wer und i ten Namen hin anvertraute Schlüs toas Dir Deines Vaters Liebe gestoh- sel mißbraucht, Du Bube!" *cn'" i Ein funkelnder Blick wehrlosen Der Giftpfeil hatte getroffen. Hart- Hasses traf Hartmut. Von drunten mut wich zurück. Seine Zähne 1 knirfchten. Dann ging es wie ein taggeläut an. Furchtbares Mahnen. Riß durch feine bebende Gestalt, und vor dem die Flammen der Wuth. Hochauf richtete er den Kopf. des Hasses erstickten. Ihm war es. „Du hast mich an meine Mutter er- als sähe er es an sich vorüberjagen, innert," sprach er ruhig und keine ein grausiges Gespenst, sein Heute, sei Muskel seines Gesichts regte sich, ne fliehende Zeit. Ihm stockten die „Dem füge ich hinzu: es ist von ihr Pulse und hin zur Balkonthür stürzte hinterlassenes Geld, mit dem Du er und riß sie auf, Lust, Lust! Und Dir heute Deine Ehre zurückzukau- die Blicke von ihm gekehrt, der fest, sen gedachtest." unerbittlich, felsenhart blieb, hart wie Sekundenlang blieb es still zwi j.cne? Gestein, dort drunten, zu dem schen ihnen. Sie standen einander s"? fe™c Augen hemiedersenften, rang gegenüber wie zwei Kämpfer, Auge in Mund stammelnd nach Worten: Auge, bis ein scharfes, unnatürliches »Du forderst mich heraus Gelächter über Oswalds Lippen und ich kann mich nicht wehren sprang. in dieser Stunde. Du ersparst mir „Vortrefflich aus der Affäre gezo- nichts, darum die Wahrheit. gen! Anstandshalber kann ich nun i Vorgestern, kurz vor Bureauschluß gar nicht anders mehr, als künftig- die Kassenschlüssel trug ich be hin meine Rechnungen selber zu be- «its hier" seine Hand fuhr nach gleichen, das heißt, mich heute oder der Seitentasche „da hinterlegte morgen mittels eines wohlgezielten ein Kläger in einer Klagesache fünf Schusses mitsammt meinem, so oft zehntausend Mark. Fünfzehn Tau von dir zusammengeflickten Throne sendmarkscheine ein kleines Päck ins bessere Jenseits zu befördern." then und ich auf dem Sprun- Hartmuts Miene verharrte in fin- §5 *n den Klub im Bureau ein stem Bewegungslosigkeit. Aus seinen "uf mich wartend nahm Augen aber brannte es tief, dunkel. I des anderen Schulter. „Du wirst mit jetzt Red- und Ant- i baë I furchtbar in seinerllndeutbarfeit. Und I. Je5 andere Tonloses, vlöklick, fiel feine Reckte fckwer ant Ein irrer, keuchender Laut klang wohl^gerabc noch mit auf, dem wild überhastete Worte folg- sunszehntausend Mark ersaufen 1 9 Wie gebrochen sank Oswald in ei- was unsereinen alles umlauert.. nen Sessel nieder. Und so, raunend, "„"fem Zechen ich that's mcht von den Peitschenhieben verstörter tn der andere Angst gehetzt, stieß er hervor: i r,i *,* v Und die Stirn, dte Schuldbewußt fmnhS r»"*lr ar^n ?n?e!L it* sein gezeichnet, wars sich zurück, den 1 tsinntg. Aber was weißt geduckten Nacken riß ein einzig Wort no (i!tetf,rrU empor, das ihn zu Unrecht getroffen. nem schwerblütigen Temperament ... J,,, i lockt... Klub verwegene Spieler, allem! Der andere -der erste Anstoß gute Freunde.- dazu jetzt in des ?J.n9 £?n gen nun eine Depesche vom Justizrath i "u§r „oAnHern^^nq meldet unerwartete Rückkunft zu heut i abend oder morgen früh..." W ff 3 L®1 Ä7n3b"ef^R ». dunwn SP-ien. A/ich's undeut the Fleck. lammten in seinem Ge- LTÄ sickt Sein ganzer Körver war in ®C'td^ a e e i.. .Nein, ich helfe Dir nicht/ rief'S"' J0!""6 "mherhetzt-n, Hartmut da mit Deiner eigenen Waffe? Reglos der Blick der düstern, bren nenden Augen. „Nein, auch dann nicht. es um |uyi* meine ^rslly- „Mensch. Bruder, an unsern Vater »ivivt/iu ««a»1«"1» V» Hingen, die ich seit Jahren an Dir Dir den Thron zu erhalten, aus den empor, daß er keuchend rief: „Dann Entsetzen gelähmt, in der erhobenen Dich blindgläubige Liebe des Vaters komme es über Dich, was geschieht, i Rechten noch immer die Pistole. Ei gehoben?" -dann trägst du die Schuld daran! .. Ein rauhes, trockenes Auslachen er- Ja Du, Du! Dann hättest Du nicht f°' ^uge in Auge mit dem fassungs tönte. I so und so oft ein Ja haben müssen, „Um wen thatest Du's denn? Um wolltest Du mir heut mit einem Nein mich doch nicht!" die Pistole in die Hände drücken." dem Zimmer war er gestürzt, die „Nein! Doch um den Frieden eines alten Mannes, dessen letzte Lebens jahre der Glaube an Dich beglückt! Du abef wie Höst Du mir's ge- Ein donnerndes, zermalmendes „Elender!" und Hartmut hatte schüt telnd Oswalds Schultern gepackt. „Wird es jetzt bald über Deine lohnt? Ein falscher, gewisserloser Bur- feigen Lippen kommen, worauf ich sehe bist Du gewesen, hast allezeit un- warte: daß Du zum Diebe gewor- furchtbarer Ahnung betroffen, sich dell 1» mtr was Du willst nur bilf Oswalds Kopf fuhr herum, feine nen Augenblick stand er reglos, die hilf.' hilf mir! Mehr als mein Leben jP" bissen sich in seine blutleeren! Zähne f-st zusammengebissen dann steht in Deiner Hand!" Lippen. hatte er die Thurfltngel berührt. „Das heißt: Deines Vaters ehrli cher Name?'1 „".^l^uge nicht. Und ich that s nicht lI m. Justizraths Abwesenheit die Freiheit, seine Finger ging das Geld so gut die mir zu Kopse stieg.. Und so w" durch die meinen Er wurde passirte es .vorgestern. Heut Mor- !aud auë S ©epMiet e?n Tffchchen'zu Soden "auf .Un6 »»sagten ihm jählings. Besitz. Reine 'JJluâlel seines Gesich das er ich plötzlich h^tf. Men w°l! "as «Meine» zuckte. Langsam drückte er'die len Er athmete müMa n indessen he^ten irUITfVL „2s ?Arn« 'S unheimlich wie Lava zu ihm empor W°r1i.I schwoll, höher und hoher! bis ins Dein Söoraefettter mit &irn ^naus, das Denken verwirrend rCI,V vorgesetzter mit Auaen sick breitend mi °°r feine" Augen sich breitend mit bc"en ba Inri.hinBruder nannte und ein Dieb war. „Was er damit zu schaffen ^at.zeit gestohlen, unverkäufliches, hoch verstehe doch. Ich tch be- stes Gut aus Menschenleben gestohlen kletbe einen Vertrauensposten bet der nun das Niedrigste, das Erbarm ihm, es ware doch fatal, erführe er ijchste gewagt und nun da stand in 5?" ^on ntetnem Leichtsinn schamloser Feigheit, die Hätt de ausge- Ueberdtes bte streck! nachHilse, die ihm werden muß- schuld ist fällig. te um feines Vaters greifen Haup Pt-r^ and hielt sie dem Bruder hm. 'jeden Preis! Und wäre es noch mehr Erbleichend fuhr er zurück. als gefammtes Hab und Gut, nach „Was was soll das? dem sich diese Diebeshände streckten »Es soll Dich daraus aufmerksam Da plötzlich brannte es in den sei machen. daß Du keine Zeit mehr zu tten toie rothe, lodernde Flammen, oerlieren hast, Deiner Verpflichtung zuckte, riß sie hinüber zu jener Stelle nachzukommen." an der Wand, von der es blinkte. „Das das bedeutet, Du hilfst kalt und stählern und mir nicht?" i „Bube Bube!" kam es gurgelnd Schreiend fast war es über Os- über seine Lippen „dies hier ist wolds Lippen gekommen. Entgei- noch zu gut für Dich!" stert starrte er auf den Bruder, der Seine Rechte hielt die Pistole vor zroß, hoheitsvoll steinerner Nu^e gestreckt, ihr blanker Lauf blitzte hin vor ihm stand. tes willen. Ja, mußte, mußte um iein „y 1\ I „Du auch dann nicht, wenn ich! Päcken, em tigerrasches Gleiten, ein Dir schwöre: hier, vor Deinen eige-! vorwärts werfender Sprung, mit nen Augen mache ich ein Ende ?em er auf den Balkon hinausgè. da mit Deiner eiaenen Waffe?" stürzt, an das Geländer sich klarn» meint), ein blitzartiges Zucken denke! An seinen, an unser oller Na- Ammerthür sich aufgethan und her gemacht. Hast Du Dich nicht im- I men denke und beigerufen vom wilden StimmenklanA aus der Da schäumte im andern die Wuth «««. w« nen Ioâ I 'vci yuuii|um nimmi, ovcr um nur voller sich wieder zu erheben: heimlich mit Dietrich und Stemmeisen *tlen, sah ihn plötzlich taumeln, „Ja Du, Du hast mich bestohlen von sich einschleicht schwanken er wollte ihn stützen Kindheit an, um meines Vaters Li«-! »Oder," fiel es dröhnend ein eine eiskalte Hand stieß ihn zurück, fco fios+rtkr»..»" t«»r /»i.t -t. t.~r ein hcmirfitpnhpr Wirf tftn imS erklangen Stimmen, zugleich hubMit- Puchen an mtch und bann dumpfes Murmeln und dahinein eine plötzlich fiel säe Rechte schwer auf ^mpses Murmeln und dahinein eine so war Hartmut dte endlose graue des anderen Schulter. Stimme, aus der alles Leben gewi- Landstraße dahingejagt, die nach fd !en wort stehen! °$ft es nur Wafmftnn "Dann hast Du fremdes Eigen- erstes zwei Aerzte beordert, sofort der aus Dir svottet oder bist thum vertrunken, verspielt, denn Du nach Ulmenhof zu führen, dann war Du -tum Buben aeworden?" durftest es ja, hattest ja einen Bru- konnte, feinen Namen nicht öffentlich ...^ ... ..rrteppichbelegte durch einen gemeinen Dteb brand- Treppe empor, die zum Amtsbureau marken zu lassen." des Justizrciths Clausen führte. Ei- „Ich muß Dir standhalten! Aber! Niemand kam, ihm zu öffnen er ich, hörst Du es wohl, ich habe mich hatte heut auf eigene Hand Urlaub nur zum geringeren Theile der Schuld i mÜ W 1t ... ""d durch n' Sir 1 rnörl zurückzuerstatten 1L" i* Tis, innern bleischwer, heiß und I (Srfirnnfthiir in dns (Srfilnfc bru6cn' fcm Ein feig«, gemeiner Dieb, der a«. Oswalds schreckgeweitete Au- s. Weg der Flucht ermessend. Ein Kor- Dann ein grauenvolles ein Fall ein Schrei Im gleichen Augenblick hatte die erschien der Rittmeister Schwelle. Hcirtmut ständ wie versteinert, von Herzschlag lang noch oerharrte tu blickenden Vater, dann lag die Waffe zu Boden geschleudert, und aus Treppe hinab, hinaus auf den Hos. Drunten auf dem harten Gestein lag fein Bruder, besinnungslos, aber er lebte! Noch bevor der Rittmeister, von gleichen Weg hinabgefunden, hatte Hartmut, an dem Bewußtlosen her umtastend, der einen seiner Taschen ein blankes, klirrendes Etwas entnorn« men und in die eigene versenkt. Dann sah er seinen Vater herbei« ein vernichtender Blick traf ihn, uno mit einem herzzerreißenden „Mein Sohn _— mein Sohn!" brach der Rittmeister neben Oswald in die Knie» Aus dem Hause war Frau Reich» mann gestürzt, Arbeiter kamen von allen Seiten herzu und vom Garten her flog es über den Hof int weißen Kleide, mit fast noch weißerem Ge sicht Angelika. „Der Referendar Streit mit dem jungen Herrn vor ihm geflo» hen vom Balkon gesprungen todt" Es schlug, gellte an sein Ohr, toaS die Leute sich zuriefen im wilden Hin und Her. Vorwärts stürzte sie hin hin —e wo er leblos, starr am Boden lag. Sie hatte keinen Laut, blickte nur von einem zum andern in stummen Entsetzen suchte Hartmuts Ant litz, las darinnen, und über ihre Lippen gellte ein irrer Schtei: „Um mich um mich!" Sie hörten ihn alle auch Hart mut vernahm ihn, ehe er davonstürzte, ein Pferd aus dem Stalle riß, es sattelte und mit tollem Satze durch das Hofthor hinausjagte, indessen man den Verunglückten langsam ins Haus hinein trug. 4. Kapitel. Als sei der Tod ihm auf den Fersen, so war Hartmut die endlose graue i fuhrt«. D°rt hatte er als I er hingehetzt zu der städtischen Hauptbank und nun legte er die letzte, schwerste Strecke seines Weges zurück und stieg die breite, ertheilt, sein pflichtgeheuer Bruder. Wieder zögerte et einen Moment, be vor er scheu und hastig wie ein Dieb das Schlüsselbund, das er Oswalds Tasche entnommen, hervorzog, um sich selber Einlaß zu verschaffen. Und nun stand er drinnen in dem Rechtsbureau mit raschem, suchendem Blick hatte er den Raum durchmessen wieder klirrt'" leis' in seiner Rech ten das Schlüsselbund und die schwere stählerne Thür des Kassenschrankes flog auf. Ein verschlossenes Kuvert, das er auf der Brust verborgen getragen, riß er auf, ließ haftig zählend die Banknoten durch feine Finger gleiten, schob sie in eine der Kassetten. Fünf zehntausend Mark sein ganzer Besitz. Keine Muskel seines Gesich- 3imirf Schrankthür in das Schloß zurück. Bevor er aber den Schlüssel wieder abgezogen, fuhr plötzlich fein Körper mit einem Rucke herum, als habe hinter ihm ein Blitzstrahl gezündet. Die Zimmerthür hatte sich bewegt und ehe Hartmut noch einen kla ren Gedanken gefaßt, sah er sich ei nem Herrn gegenüber Justizrath Clausen! Die Blicke ineinander gewurzelt, standen sie, bis endlich der Justizrath Worte fand. „Sie hier, Herr Bravand? Ich erwartete Ihren Bruder hier zu treffen und finde Sie. Wollen Sie mir das bitte erklären, mein Herr." Ein wie von körperlichem Schmerz gefoltertes Antlitz flammte dunkel auf. um ebenso jählings zu erbleichen, und eine tonlose, doch feste Stimme sprach: lFortfetzung folgt.) Ein Renommist. „Der Doktor rühmt sich überall, die weit geheimsten Verbindungen mit Leuten aus der besten Gesellschaft zu haben." „Nun ja, er ist eben Telephon-M Abonnent!" 'Vv vl'v': V k,v -V & \n\n Bis Kraut oam Zllmknhos. Roman von H. v. Erli«. Ter Staats-Anzeiger, Rugby, N. D., de» IQ. August 1911.