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Der Staats=Anzeiger. (Rugby, N.D.) 1906-current, December 07, 1911, Image 1

Image and text provided by State Historical Society of North Dakota

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v. Jahrgang
Wochen-Rundschau
Ausland.
Furchtbare Kessel- Explosion.
Liverpool, 25. Nov. In der großen
Delkuchen-Fobrik von I. Bibby and
Sons fand heute eineKefsel Explosion
flott, bei welcher 33 Arbeiter getödtet
und über hundert mehr oder weniger
schwer verletzt wurden. Man befürcht
et, dad mindestens weitere zehn Ar
beiter ihren Verletzungen erliegen
werden.
Die Gewalt der Explosion war so
groß, daß das Dach des großen Ge
höndeo in die Luft flog und zwei
Mauern einstürzten. Der Explosion
folgte eine Feuersbrunst, die das
Vernichtungswerk vollendete, da in
Folge der riesigen Vorräthe an Oel
und fettigen Substanzen an ein Lö
schen des Brandes nicht zu denken
war. Die Feuerwehr mußte ihre
gauze Energie darauf richten, das
Feuer nn der weiteren Ausbreitung
jtu verhindern.
5twsl 100 Arbeiter waren zur Zeit
ties Unfalles in der Fabrik beschäs-!
tigt. Die im Kesselraum später vor
gefundenen Leichen waren furchtbar
zugerichtet, mehrere waren in Stücke
gerissen worden und können nicht
mehr identifizirt werden, Ueber
zwanzig Personen waren durch die
Explosion aus die Straße geschleudert
worden, wo sie schwerver letzt ausge
hoben wurden. Unter den Verletzten,
die sofort nach dem Hospital geschaht
wurden, befinden sich viele, denen Ar
me oder Beine ausgerissen worden
waren, während andere schwere
Brandwunden erlitten hatten.
Vom Papst empfangen.
Rom, 25. tfoü. Der -ßapst em
pfing heute den bisherigen pänuHchen
Delegaten in Washington, Monsig
noreFalconio ltni) etwas später auch
den Erzbischof Farley in Audienz,
denen bekanntlich zusammen mit
Erzbischof O'Connell von Boston, der
Kardinalshut verlieben werden soll.
Letzterer war durch schlechtes Wet
ter ausgehalten worden und traf erst
heute Nachmittag im Vatikan ein, wo
er von dem Kardinal Merry del Vol
empfangen wurde.
Selbstmord eines österreichischen Of
fiziers.
Krakau, 24. Nov. Vor Krakau
stiegen heute Abend mehrere Offizie
re des 3. Ulanenregiments in den
Wein Krakauer Schnellzug. Unter
den Offizieren befand sich auch der
40j. Hauptmann und Rechnungsfüh
rer des genannten Regiments Karl
Tucho, der sich äußerst nervös und
aufgeregt benahm. Vor der Station
Trzebinia entfernte sich Tncho aus
dem Eoupe. Als er längere Zeit aus
blieb, suchten die Offiziere nach ihm
und fanden ihn zu ihrem Entsetzen in
einem leeren Halbcoupe in einer gro
ßen Blutlache am Boden liegend. Ne
ben ihm lag ein großes Taschenmes
ser, mit dein sich Tucho die Kehle
durchschnitten hatte. Bevor der Zug
nach Krakau kam, war Tucho feiner
Verletzung erlegen.
Das Motiv des Selbstmordes ist
unbekannt, doch vermuthet man, daß
der Offizier in einem Anfalle von
Geistesstörung die schreckliche That
verübte.
Frecher Ueberfall in einem Restau
rant.
Warschau, 21. Nov. Ein unge
mein frecher Ueberfall ereignete sich
ist dem Restaurant Vorksaki, das mit
elegantem Publikum voll besetzt war.
25 Banditen drangen ein und befah
len allen Gästen mit vorgehaltenem
Revolver „Hände hoch!" Ein Keiner
wurde, als er sich wQhrte, erschossen.
Während ein Theil der Verbrecher die
Gäste fcharf beobachtete, plünderten
die übrigen alle Anwesenden vollstän
digaus und flohen dann mit reicher
Beute an Geld und Schmuck. Bisher
ist es nicht gelungen, der Räuber hab
haft zu werden.
Die Revolution in China
Peking 25. Nov. Die hiesigen Ge
sandten der fremden Mächte hielten
heute behufs Besprechung der Sach
läge in China ein längere Konferenz
und beschlossen, daß die Verstärkung
der Gesandtschafts Wachen un
umgänglich noth wendig sei und sie
werden deßhalb an ihr resp. Regie
rungen sofort das Gesuch um Zusen
dung von je 200 Mann stellen.
Ein kaiserliches Edikt, das heute
veröffentlicht wurde, befiehlt Schen
$unfl, dem neuen Gouverneur der
Zrovinz Scheu Si, daß er sofort
dorthin reise, sein Amt antrete und
die Unruhen unterdrücke und die
Fremden beschütze.
Die Seeräuberen nimmt im West
Fluß derartig überhand, daß die bri-
I
tischen Dampfer Gesellschaften von
Hongkong sich gezwungen sahen, bis
aus Weiteres den Betrieb einzustel
len. Mehrere Dampfer wurden aus
geplündert, Mitglieder der Besatzung
und Passagiere ermordet. Zwei bri?
tische Torpedoboot Zerstörer haben
jetzt Besehl erhalten, den West-Fluß
zu überwachen.
Hankau, 27. Nov. Die Kämpfe
zwischen den Rebellen und kaiserli
cher Truppen dauren an, ohne daß
die ein oder andere Partei nemtens*
werthe Vortheile erringt. Die Ver
luste sind auf beiden Seiten sehr stark,
aber während dieRebellen immer wie«
I der neue Verstärkungen erhalten,
schmelzen die Streitkräfte der Maud
fchu's immer mehr zusammen. Wenn
die Letzteren nicht bald Znzng be
kommen, muß die Stadt schließlich in
die Hände der Rebellen fallen, ob
schon diese schlecht bewaffnet sind.
I Die britische Admiral Winslow hat
I als der rangälteste Flottenoffizier den
I
Oberbefehl über die internationale
Flotte erhalten, die vor Hankau liegt
und insgesammt ans 19 Schiffen be
steht. England hat die kleinen Kreu
zer „Sritornnri"
unh
„Monmouth",
sowie die Kanonenboote und Torpedo
jäger ..Thistle", Alacrity"„Woodcock"
..Woodlark", ..Nightingale", Kiusha"
!und „Eadmus" im ?)ang tse .Uiaitii
liegen, während in Nainking nur der
Kreuzer „Newcastle.. verbleib.Deutsch
land hat hier den Kreuzer „Leipzig"
lund die Kanonenboote „Vaterland",
I „Tiger" und „Iltis", Japan die Ka*
nonenboote „Tsufchina" und „Sittitv
da". Frankreich den kleinen Kreuzer
„Decidee", die 93er Staaten die Kaiio
I neu boote „Helena" nnd Villalobos"
und Oesterreich den Kreuzer „Frie
drich Joseph".
Etwa 300 britische und deutsche
Matrofen wurden bereits *jor einiger
Zeit zum Schutz Der fremden Konzes
I sionen gelandet.
I Washington. 27. Nov. Die Mil-
I
itär -Behörden haben alle Vorbe
reitungen vollendet, um auf deu ge
gebenen Befehl hin, sofort Truppen
in Manila auf dem bereitliegenden
Transportdampfer „Sherman" ein
!zuschiffen und nach China zu senden.
Der Befehl wird aber, wie heute im
Staatsdepartment erklärt wurde,
nicht ehr ertheilt werden, als bis vom
amerikanischen Gesandten in Peking
Nachrichten eingetroffen sind, ans de
inen hervorgeht, daß Truppen zum
'Schutz der Gesandtschaften oder der
amerikanischen Interessen in China
nothwendig sind.
I Tokio, 27. Nov. Laut zuverlässi
gen aus China hier eingelaufenen
I
1
Privatnachrichten hat sich der frühere
Post- und Verkehrminister Tang
Schao Di, der sich weigerte, unter
dem neuen Regime im Amt zu blei
ben, den Revolutionären angeschlos
i
sen und sich für eine Republik erklärt.
I
Tang Schao 9)i ist eine der hervor
ragendften Persönlichkeiten unter den
jüngeren fortschrittlichen Chinesen in
Peking und ist im Ausland gut be
1 sannt Er ist Graduirter von ^ale
I und war von der chinesischen Regie
rung als Sondergesandter nach Arne
rika geschickt worden, um den Ver
Staaten für die Zurückerftattuug ei
nes Theils der Boxer- Entschädigung
zu danken.
Wie dieselben Depeschen sagen
glaubt man, daß ?)uan Shi Gai nur
auf eine passende Gelegenheit wartet,
sich der Sache der Revolutionäre an
zuschließen.
Washington, 27. Nov. Entschlos
sen, jedem auf finanzielle Gründe
basirten Verwand der Intervention
ausländischer Mächte vorzubeugen,
hat die chinesische Regierung, laut
einer Mittheilung der hiesigen chine
fischen Gesandtschaft an das Staats
department, angeordnet, daß alle
maritimen Zölle, einschließlich der
Boxer kriegsentschädigungssummeu
von 1901, bei den ausländischen Bau
sen für die ausländischen Gläubiger
zum Kredit China's deponirt werden.
Konferenzen, die heute zwischen
dem Staatssekretär, dem Kriegssekre
tär und dem Marinesekretär stattge
funden haben, geben zu der Vermuth
ung Veranlassung, daß es sich um
Diskussion der Situation in China
handelte, jedoch konnte nichts Be
srimmtes darüber ermittelt werden.
Der problematische Werth des Kongo
Verlin. 25. Nov. In der Budget
Kommission des Reichstags begann
heute die Berathung Kongo Ab
kommens oder, wie es offiziell hießt,
des Abkommens über die Besitzungen
Deutschlands und Frankreichs in
Aequatorial-Afrika. Reichsschatz
fefretär Mermuth führte zunächst aus
daß das neue Gebiet vorläufig Etat
ausgaben in der Höhe von zweienhalb
Millionen Mark pro Jahr erfordere,
welche für dieBekämpfung der Schlaf
krankheit und Eisenbahnbauteil ge-
braucht würden. Später würde eine
größere jährlicheBudgetsummenöthig
sein.
So dann gab der Staatssekretär
des Aeußern v. Kiderlen-Waechter,
wie bereits früher in Aussicht gestellt,
eine geschichtliche Darlegung. Er
betonte den Werth der Konzession,
den Kongo und Ubangi erreichen zu
können, sowie Frankreich'sZugeständ
niß, daß Deutschland mitzusprechen
habe, falls im Kongo- Becken eine
Neuregelung stattfinden solle.
Die Wortführer der verschiedenen
Parteien sprachen sich meist recht
skeptisch bezüglich des Erwerbs
Werths aus.
Die Deutsche Kolouial-Gesellschast,
bezw. deren Vorstand, veröffentlicht
eine Erklärung betreffs des Ma
rokko Abkommens. In der Knndge
bung wird dein Bedauern darüber
Ausdruck verleihen, daß berechtigte
Wünsche bei den Abmachungen nicht
berücksichtigt worden seien. Nutt
mehr aber, so wird weiter betont,
stellte man sich aus den Boden der
Thatsachen und fordere volle WaH
rung der Deutschland zugestandenen
Rechte.
Die,, Deutsche Tages Zeitung"
weist in einem vielbemerkten Artikel
auf die englischen Angriffs Gelüfte
hin, wie sie in den letzten Tagen von
englischer Seite selbst enthüllt wor
den, und die Absicht, englische Trup
pen in Belgien zu landen. Das Blatt
hebt hervor, nunmehr wisse dort wie
anderwärts im Ausland Jedermann,
wer den europäischen Frieden und
die Sicherheit neutraler Staaten be
drohe.
Ter Krieg in Tripolis.
Paris, 27. Nov. Der Korrespon
dnt des „Temps", der sich zur Zeit
bei türkischen Streitkräften in Tripo
lis befindet, hat auf dem Wege über
Aegypten eilte Depesche gesandt, die
über sieben Tage brauchte, che sie au
ihren Bestimmungsort gelangte. Der
Korrespondent meldet, daß die Jtal
ieitcr nach einem Kriege von sieben
Wochen Dauer und nach schweren
Verlusten und Verausgabung vieler
Millionen Dollars auch nicht einen
Fuß breit Land mehr im Besitz hät
ten, als am Tage nach ihrer Landung
in Tripolis. Hierbei falle noch der
Umstand besonders in's Gewicht, daß
die italienischen Streitkräfte den
Türken undArabern sowohl numerisch
wie auch in Bezug aus Bewaffnung
und Ausrüstung bedeutend überlegen
sind. Die Italiener haben insge
sammt 50,000 Mann gelandet, den
en nur etwa 24,000 Türken und
Araber gegenüberstehen. Aber was
diesen an Zahl gebricht, ersetzen sie
durch Todesverachtung.
Tripolis, 27 Nov. Gestern früh
hat ein scharfes Vorposiengefecht
stattgefunden, welches taut italieni
schen Berichten die Türken unter Zu
rücklassung von neun Todten zum
Rückzug zwang. Die Verwundeten
haben sie mitgenommen.
Die italienischen Grenadiere und die
Artillerie schlugen wiederum die An
griffe ab. Zwanzig Türken wurden
den Meldungen zufolge getödtet,
während auf italieischer Seite keine
Verluste verzeichnet wurden.
Fünf zu Rekognoszirungen ausge
schickte Aeroplane sind mit der Mel
dung in's Lager zurückgekehrt, daß
die Position der Türken unverändert
sei. Die Aeroplane hatten einige
Bomben in des türkische Lager wer
sen können, und die Beozachter in
Devils Lake, Nord-Da?ota, Donnerstag, den 7. Dezember 1911«
Zur Beachtung!
Der Staats-Anzeiger ist von Rugby nach
Devils Lake,! Nord-Dakota
umgezogen und sind sürderhin alle Briefe, Geldsen-
düngen und andere Popsachen an die
oder Staats-Anzeiger in
zu richten.
Achtungsvoll Die Herausgeber.
den Militär Ballons konnten die
zerstörende Wirkung wahrnehmen.
Zur gleichen Zeit beschoß der ita
lienische Panzerkreuzer „Carlo Al
berto" das Dorf Amurs und Fort
Henni wenige Meilen von Tripolis.
Ein lebhafter Krampf hat sich auch
bei ?erna abgespielt, wo die Türken
unter dem Schutz eines Nebels zum
Angriff schritten. Die ganze italie
irische Streitmacht trat in Aktion,
und es gelang. denFeind zurückzutrei
ben.
Bei Benghazi und Soms bat sick,
die Loge nicht verändert.
Inland.
Henry C. Beatties Hinrichtung
vollzogt"
Richmond, Va., 25. Nov. Henry
C. Beattie jr., der wegen Ermordung
seiner Frau Freitag früh im Staats
gefäiignis in Richmond, Va., im el
ektrischen Stuhl hingerichtet wurde
soll nun, trotzdem es anfänglich ge
heißen, er sei ohne Geständnis ge
storben, doch eine schriftliche Erklär
ung hinterlassen haben, in der er bc»
kennt, die Tat begangen zu haben.
Die Freitag früh veröffentlichte Er
klärung lautet in der Uebrfetzuiuj:
Um vor Gott und den Menschen
recht dazustehen, gestehe ich, Henry
Clay Beattie jr., ant 23 November
1911, daß ich das mir zur Last geleg
te Verbrechen begangen habe. Vie
le der Einzelheiten, die im Ver
laufe des Prozesses veröffentlicht
wurden, treffen nicht zu, aber die
fürchterliche Tatfache selbst bleibt be
stheti. Ich bereite die unselige That
aufrichtig, und in der Aussicht, bald
vor nteineit göttlichen Richter zu steh
en, mit dem ich meinen Frieden ge
schlossen zu haben hoffe, gehe ich die
se Erklärung ab."
Beattie Geständnis wurde durch
die beidn Geistlichen, die dem Verur
teilten beistanden, bestätigt, die er
klären, dasselbe sei in ihrer Gegen
wart unterzeichnet worden,und sei die
einzige Erklärung von seilen des Hin^
^richteten über die Angelegenheit, die
sie veröffentlichen können. Sie füg
ten hinzu, daß Beattie vor seinem
Ende allen denen, die sich für seinen
Fall interessierten, für die bewiesene
Theilnahme feinen Dank auszusprech
en wünschte.
^Henrv Clav Beattie jr., der
Sohn einer angesehenen Familie in
Richmond, Va., der vor einiger Zeit
Uott den Geschworenen der Ermor
dung seiner jungen Frau schuldig be
funden wurde, und den zu begnadi
gen Gouverneur Mann von Virginia
ablehnte, wurde Freitag früh kurz
nach 7 Uhr im Staatszuchhaus in
Richmond, Va. hingerichtet. BeofKe
hielt sich äußerst gefaßt, als er den
elektrischen Stuhl bestieg, und die
Exekution wurde in Gegenwart der
vorgeschriebenen Zeugen ohne Zwi
schenfall rasch vollzogen.
Später wurde bekannt, daß der
Hingerichtete in den Händen der
beiden Geistlichen, die ihm.in den letz
ten Tagen beistanden, eine schriftliche
Erklärung hinterlassen habe, die bei
den Geistlichen bemühten sich sofort',
die Erlaubnis der Familie zur Veröf
fentlichung dieser Erklärung zu be
kommen.
Ds Beattie zur That gelegte Ver
brechen der Ermordung seiner ftra*'.
dessen er von den Geschworenen schnli
dig befunden totste, hat yM Wk iK
Vrginia, sondern überall in den Ver.
Staaten großes Aussehen erregt, an
gesichts des Umstandes, daß der De
linquent einer angesehenen wohlha
benden Familie angehörte, und daß
er während des ganzen Prozesses die
That standhast leugnete.
Der Thatbestand ist der, daß Beat
tie in der Nacht des 19. Juli dieses
Jahres mit seinem Automobil in
höchster Eile vor der Wohnung
seines Onkels in Richmond, Va., vor
fuhr, und im Automobil die Leiche
seiner jungen Freut mit einer Schuß
wunde int Kopf mitbrachte er erklär
te, feine Frau fei einige Meilen von
Richmond auf offener Landstraße von
einem Fremden erschossen worden,
den er aufgefordert hatte, aus dem
Wege zu gehen. Beattie erzählte
ferner, daß er mit dem Manne ge
rungen habe, der aber schließlich un
ter Zurücklassung des Gewehres, aus
dem der tödliche Schuß abgefeuert
worden war, entflohen sei.
Diese Darstellung fand anfaitgsGlcm
ben,wurde aber später durch die Aus
sagen eines Vetters des Angeklagten
widerlegt, der angab, daß er in H. C.
Bsatties Auftrag das Betreffende
toehr einige Tage vorher 'iir diesen
gekauft habe.
Die Theorie der Anklage war, daß
Beattie die That beging um sich einer
gewissen Benlab Binford, einerFrau«
ensperson zweifelhaften Charakters,
halber seiner Frau zu entledigen. Die
Geschworenen, die iibr den Fall zu
entscheiden hatten, waren fast aus
schließlich Farmer, und Beattie be
hauptete bis zuletzt, er wäre von einer
Otts
Mann,
er könne
sich angesichts des Thatbestandes!
nicht zu enter Begnadigung entschlie-!
Ben, und das Interesse der Bevöl-!
kerung verlange daß der Berurtheile
hingerichtet werden.
Entscheidung soll kommen.
Chicago, 25. Nov. Von der auf
Besichtgen den Panamakanal.
Weiterer Aufschub.
Chicago, III., 25. Nov. Richter
George A. Carpenter gewährte ant
Freitag den Großschlächtern int
Bnndeskreisgericht in Chicago, III.,
einen Aufschub des Kriminalver
fahrens bis zum f). Dezember, da bis
dahn ihr Prozeß vor dem Bundes
der Angeklagten werden am 4. De
zember, wenn das Bundesoberge
richt itt Washington, D. C. seine
Sitzungen wider aufnimmt eine
weitere Verzögerung zu erlonqen
suchen, indem sie eineSuSpendier
nngsorder beantragen.
i
Freitag anberaumte Konferenz zwi
schen Beamten der Rock Island!
Bahn und den Vertretern der ver
schiedenen Arbeitergewerkschaften in I
Chicago erwartete man die Frage,!
ob die Werfstättenarbeiter der Bahn
die ans die Anerkennng ihrerFöder
ation dringen, an Streik gehen wer
den oder nicht. Die Bahiigesellschaft
erklärt, und die einzelnen Ge
werkschaften als solche, nicht aber de
ren föderative Vereinigung anerken
nen zu wollen. Vor Beginn der
Sitzung hieß es ,weint die Bahnlei-:
hing in dieser nicht eilige Zuge
ständnisse mache, werden die Ange
stellten innerhalb von 48 Stunden die
Arbeit niederlegen, da bei der vor i
einiger Zeit vorgenommenen Streik-,
abstintmmig sich die Mehrzahl der-1
selben für Ausstand erklärten dieser i
würde etwa 0000 Mann, die füit'j
verschiehenenArbeiterfa *e gorien an-1
gehören betreffen.
I
New Orleans. 25. Nov. Theil-!
nehmer an der Freitag in New Or-!
leans, La., abgeschlossenen Jahres-!
Versammlung
der American Bankers i
Association und deren Angehörige,
int ganzen 350 Personen, traten am
Sainstagvorinittag ans vier Damp
fern die Reise nach dem Panama!
sanol an, der eingehend besichtigt
werden soll. Die Dampfer, die sich
während der Fahrt möglichst nahe
beisammen halten werden, sind
nach-
sten Donnerstag in Colon fällig
von dort ans bringt ein Sonderzug
die Reisgesellschaft nach Panama, wo
zwei Tage zugebracht werden dort
ist u. a. ein Empfang beim Präsiden
ten der Republik Panama vorge
sehen. Ant 7. Dezember werden die
Reisenden wieder in New Orleans
zurück erwartet.
Richter Carpenter schlug vor, daß
mit der Auswahl der Geschworenen
Wchsten Montag begonnen verde
Abonnements-Preise:
G.1V0 das Jahr in den Ber. Staate«
Nach dem Auslande
$2.00 das Jahr nach Canada
12.00 (TO. 8) nach Teutschland
$2.00 (Rbl. 4) nach Rußland
(Nur gegen Vorausbezahlung)
No. 19
und daß keine Zeugen vernommen
werden, bis dasObergericht semeEnt
scheidnng über den Antrag der
Schlächter abgegeben Hot. Anmalt
John S. Miller von den angeklagten
Großschlätent protestierte dagegen,
doch entschied schließlich Richtfr Car
penter, daß der Prozeß am 6. De"
zember um 10 Uhr vormittags be
ginnen solle, falls nicht ernste Ein
wände erhoben würden.
Tie Großschlächter wieder o&ntmif.
Chicago, III., 25. Nov. Bun
desdistriktsrichter Carpenter Hat daS
Gesuch der Anwälte der Großschläch
ter, den Kriminalprozeß fp lange
verschieben, bis im Bnndesobergericht
die Einstellung des Verfahrend bean
tragt und eine Appellation gegen die
Entschiedung des Bundeskreisrichters
Kohlsaat hinterlegt werden kann,
trotz energischer Einwendungen der
RegiernngSanwälte berücksichtigt in
dem er entschied, daß vor dem sechsten
Dezember nicht mit den Verhandlun
gen int Kriminalprozeß begonnen
werden soll.
Da das Bundesoberaerickt
1
Jury von Städtern sicher freigesvro- i
cheu worden, da die Vcrurtheilung ei
gentlich nur auf Uinstandsbeweise
hin erfolgte. Letztere wurde am 8.
September ausgesprochen, und der I
Antrag
einen zweiten Prozeß ab-1
gelehnt derselbe Antrag wurde am
13. November vom staatlichen Ober-!
gericht von Virginia abschlägig be
schieden, und zwei Tage nachher er
klärte Gouverneur
am 4.
Dezemver zusammentritt, so haben
die Anwälte der Großschlächter nahe
zu zwei volle Tage Zeit, ihre Anträge
im obersten Gerichtshose zu stellen.
Der aitfMontag anberaumt gewesene
Kriminal-Prozeß wird nur dann am
6. Dezember seinen Austum
nehmen,
ii?nu das Bnndesobergericht bis da
hin den Antrag aus Einstellung des
Verfahrens abschlägig beschieden Ha
ben sollte. Wenn das Gericht bis zum
6. Dezember noch keine Entscheidung
getroffen Hat, dann werden die An
wälte der Großschlächter vor Richter
Carpenter um eine weetere Verschie
bung des Prozesses nachsuchen,
die
ihnen jedenfalls auck» gewährt werden
Wird.
Morse vom Zuchthaus nach
dem
Hospital verbracht.
Washington, 25.Nov. Präsident
Taft verfügte Heute, daß der im Zuch
haus zu Atlanta befindliche, eine 15
jährge Strafe verbüßende Netfr
Aorker Bankier Chas W. Morse vom
Zuchthaus nach dem Militär-Hospi
tal in Fort McPherson zu transfer
irett fei, wo ihm ärztliche Behand
lung zuTheil wird, während er gleich
zeitig unter der Aufficht der Bundes
behörden bleibt.
Dieser Schritt erfolgte, nachdem
ein nochmaliger Appell für die Be
gnadigung des Gefangenen gemacht
worden war, in welchem es hieß,daß
derselbe an einer ltttheilbareiiKranf
Heit leide und wahrscheinlich sehr
bald sterben werde, weitn er iinZncht
Hause verbleiben müsse. Eingezogene
Erkundigungen ergaben, daß ^orse
an einer akuten Nierenkrankheit lei
det. Ob dieselbe thatsächlich un
heilber ist, soll erst im Militär Hospi
tal festgestellt werden. Sollte es
der Fall sein, so wäre wohl möglich
daß Präsident Tast den Mann be
gnadigt.
Schauerlicher Selbstmord.
New Nork, 25. Nov. Ans einem
Fenster des 26. Stockwerks int City
Investing Building sprang heute der
38 Jahre alte Buchhalter John H.
Johnstone in einen Lichtschast und
landete mt lautem Krach 23
Stockwerke tiefer auf dein Dache ei
nes dreistöckigen Zwischenbattes. Na
türlich war jeder Knochen in dem
Leibe des Mannes gebrochen. Hun
derte von Angestellten in den vielen
Bureaux, deren Fenster nach dem
Lichthofe führten, waren Augenzeu
gen des grausigen Vorfalles.
Die angestellten Ermittelungen
brachten die Polizei zu der
Ueberzeu­
gung, daß der Mann in selbstmörde
rischer Absichtaus dem Fenster' ge
sprungen ist. Johnston wohnte in
Ampere, N. I. ,und hatte Frau inch
zwei Kinder. Er war als Buchhalter
bei der New Aork County Lawyers
Association angestellt, die bis vor we
nigen Tagen eine Office im 26. Stock
des Investing Gebäudes iitne hatte.
James W. Hryor, ein Anwalt und
Hilfssekretär der Association, erklär
te, Johnston habe am Samstag au§
guten Gründen seine Entlassung er
halten. Welcher Art diese Gründe
waren, weigerte sich Pryor anzuge
ben.
Bei Wohnungswechsel sollte man
nicht vergessen, uns auch immer di»
alte Adresse nebst der neuen einzu
senden. Sonst müssen wir die ganze
Liste durchgehen und wettn wir dann
»ndlich einen solchen Namen ausge
töbert haben, sind wir nicht sicher,
.ch's
der Betreffende ist, denn gleiche
Namen wiederholen sich oft. Wir
können dann nichts weiter thun als
aktoatie# Wch Thee trinken.
j'. i» V .s:.

Germsn-Nmerlca^l Publishing Co.
Devils Lake. Uortb Dakota

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