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Der StAsts Anzeiger des Reiches Herausgeber. Ä. Brandt Redakteur und Geschäftsführer 'v. Wafer, Hilf^ HebfltU'ur. (Entvntd at tin? »er 6 nur N. D. AvonnementspreiS: Lereiniffte Staaten, pro Jahr $1.50 Räch dem Auslande $2.00 (Nur qeqen Borausbezahlung.) Um Verzögerung Zusendung der Zei hlitq zu vermeiden, bitten wir. bei Woh nungsvcränderungen oder Wechsel der Postvsfice immer den alten Wohnplatz und die Postvffice mit anzugeben. Die Redaktion übernimmt für den Inhalt der Korrespondenzen keine Verantwortung, bemüht sich aber, alles Unpassende auszu merzen. Einsendungen ohne volle Nainens unterschrift wandern in den Papierkorb. An die Leser. Wtr ^suchen unsere Leser, dem gelben Zettel auf der Zeitung, oder auf dem Um- ?d «*uf9VnSLefh!luffinden «u,tJfamsie das re,t *1 Blatt bezahlt ist. Leser, die mit dem Zeitungsgeld im Rückstände sind, sollten uns mit Einsenden desselben erfreuen und auch, (befangenen Adrefsirt alle Der Staats Anzeiger, Tevils Lake. N. D. China, Linien sind gelegt, noch viel mehr sinb int Entstellen. I Aber die Eisenbahnen haben noch I urtheil gegen die fremden zerstör ten sie haben geholfen, ein nenc^ Natioittlgesiihl zuschaffen und di- Zentralregiernng ,yt stärke''. Tvii der ruhte die thatsächliche iJiacht we gen der weiten "Etfentung, der Langsamkeit nnd Schwierigkeit der Verbindungen fast völlig in den Hän de" der Vizekönige und Provinzgou verneure als nationaler Patriotis iints entwickelt. Heute ist dank den verbesserten Perbindungen keine Pro vinzhauptstadt, mit Ausnahme einer einzigen, weiter als 21 Tagereisen uon Peking entfernt. Tie Sitze der Provinzverwaltungen stehen mit Pe king durch den Telegraphen in stän diger Beziehung. Tie Chinesen sind zu einem Bewußtsein ihrer Nation alität erwacht." Auf seinen Reisen durch alle Theile des Riesenreiches konnte Morrison feststellen, das sich das Empfinden der Chine en gegen die fremden feit der Zeit des Borer Aufstaudes völlig verändert hat. Ueberall kam mart ihm mit größter Freundlichkeit und Höflichkeit entgegen. Im ganzen blickt Morrisoit fd)errcn-|fitnft Auf demselben außer ihrem V Namen auch das Datum, bis zu 6ie Mitte nicht »»er. I innrfpf is« IM s„v & .' «tfers und die bessere Organisierung »orrejponbcnt .fangenen Regierung nicht nuclei-' ^^u Die Zivilisierung dieses ben könne. Innner weider hat er! Volkes kan° incht anderes, als feine Beliebtheit lei der Maudfchu- i ?te Herrschaft aufs Spiel gesetzt, indem il)Clt Seine Anschauungen tb.cr die erstaunlichen Fortschritte sozialen Reformbewegung und ,nsiA„„ aorH^riffn über die Momente, die eine völlige ItmnHiljiimj int ganze" ^ande ber- vor flOVufen haben, hatte er vor kur zem euiem Interview niederge legt. das das „London Magazine" veröffentlichte, iind diese Beobachtun gen erscheinen miß heute schon viel fach im Richte eingetroffener Pro •4)hezoi Hilgen. Äkorrisou spricht mit Begeisterung der ueueu Armee mit ihren 'Schnettseuergewehren, ihrer deutschen Disziplin und der Luftballonabtheil denschaft für westliche Erziehung Die größte Bedeutung für die Auf lockerung und Aukwühluug de? so lanqe erstarrten Bodens der chinefi schenPsyche schreibt er aber derPres se n»d den Eisenbalienen zu. „Ich bin gewiß", so äußert er sich, „daß erst eine konstitutionelle Regierung in China die Reform der Verwaltung durchführen wird. Das alte, ver rotrete und verderbte Regime konn te so lauge unerschüttert bleiben als es nicht dem Licht der Oeffent Itchkeit ausgesetzt war. Der glück liche Zustand, da nichts nach außen ^eidepartenients, drang, mußte beim Bekanntwerden! Silbirin, weil er dieser Mißstände einer strengen Kritik und Veriirtheihmg durch die Oeffeutlichkeit weichen. Das Wach sen der volkstümlichen Presse und für sich eins der wichtigsten Zeichen der neuen Bewegung—Hut schon diese Wirkung hervorgebracht. setzen. 1 So reifcend schnell hat die Presse Ein- Kenntniß setzen, verpaßt sie meist den fluß gewonnen, daß die Beamten ver-' richtigenMoment, dicMist'cthäter fest gebens versucht haben, den freien zunehmen. Sie möchte alle Fäden Ausduck der öffentlichen Meiuuug i zu unter drücken undzu kontrellieren" haben und übersieht die nahe Gefahr. Keine geringere Wichtigkeit für So erging es ihr bei demAttentai auf das Erwachen der Geister und das I dcn Großfürsten Segius. Die Och Entstehen eines starke11 Nationalge-! rana war geuau liuterrichtet, waun fühls hatten die Eisenbahnen. „Ein und wo die Mordthat ausgeführt freundliches Verstehen der fremden werden ollte. Aber es erschien ihr Einflüsse ist iintcrstüßt worden durch! viel großartiger, den Mörder unmit den sichtbaren Nutzen, den die Neuer-1 telbar vor seiner ruchlosen Arbeit ab uugen der Kultur für das materielle i zufaugeu, anstatt das Verschwör Wohl des Landes brachten. Die Chinesen fangen an, uns bester zu Verstehen. Eisenbahnen waren eine fremutandischc Neuriutg, die lauge •hut das bitterste bekämpft wurde. Nun spricht der aufblühende Wohl-1 Hauptmann General von Lanniß das stand, der sich längs derEisenbahnlin-1 Leben gekostet. Die Ochrana kannte .ien entwickelt, für sich selbst. Die Lüge sind mit Passagieren gefüllt. Hotels, Herbergen, Karawanserein schließen wie die Pilze empor. Wird em Haus niedergerissen, so geschieht 'ߧ nur, um ein größeres an seine Stelle zu Die Ei enbahn hat das Landvolk zu Reisenden gemacht. Reisen bedeutet ein Ausbreiten der Ideen und das Niederbrechen alter Borurtheile. Eine Gegend sieht, welche Wohlthat eine andere von den Eisenbahnen hat, und verlangt auch nach ihnen. Daher die heiße Begier «ach Eisenbahn?^, die in allen Thei- UM des Reiches entstanden ist. Viele freudig in die Zu Zwar gibt es noch (Shinaë. welchem ytU, i „ua. a I ZU tadeln, die -Verwendung wenn möglich, em ^ahr im Poraus befahlen.! -L i Geldsendungen und Briefe: 0II*crc behau dluna und bieTeS âr weit mehr ist vielen für eine größere Presse und Elsenbahn im modernen i Wirksamkeit bedeutsamen Dingen ändert, ist eine Thatsache, die nicht be-' stritten werden kann. Das Erwach-1 eil des Nationalgefühls unb das Env. m- rA. -f. KteÖen eines eigentlichen Bewußt-! Wie gewaltige Kr,sis, bte letzt über i feins fiir Nationalität, die Ausbrei èas chjnessische Millionen reich herdn" ^nig westlicher Erziehungsmethoden. gebrochen ist, kommt den Kennern diesem aufstrebenden La"de zu loben. „Ter bedeutende Fortschritt, der sich inj ^èacht der eivgeborenen Presse, ~?t Steigen,»« des »ulitärischen: chinesische» Armee, der natürlich lVr oer „^imes in Peking, Dr. G. C.! noch unvollkommene Versuch, inI Morrison, seit langein vorausgesehen,! manchen Theilen der Verwaltung Re daß ein blutiger Zusammenstoß der !0rmc durchzuführen, all das find Er-: fortschrittlichen Kreise mit der noch ^wungen, die viel fiir die Zu-j .in iriittelaterlichcii Anschauungen be-: -öc* "!oöc"lc.n stQü?.c 010 nt* emc u Mg. von der völligen Veränderung! blüffende Ergebnisse haben, die frei iyr Stellilng der Frau, von der Lei-1 lich niemand dem Publikum bekannt "geben wird. Der Skau dal wäre zu groß, wenn es zu einer Bei der Verwndung von Revolu tionären im Dienste der £)chmna be folgt diese ein ganz besonderes Sy stem. Sobald die Agenten sie von einem bevorstehenden Attentat in des Verschwörungsgesetzes in fänden emest aus zuHeben. Aber das hätte sang- uud klanglos geschehen müs sen, und die Ochrana wäre so um ih reit Ruhm gekommen. Dieses System hat auch dem ehemaligen Stadt- I i Mitleidenschaft zie- to-P e*' ter eine Revolution für uuauSbleib-! ^lune tliuu. ^etzt kommt lich erklärte. Seine Anschauungen!^ mrf)t glaube ich, in ei- für den nu?1 V ^stcii, sondern als ein Land, friedlich Antheil nehmen will Fortschritt der Welt." das am! Die russische Cchrana. Die Ermordung des russischen Pre mier-Miuisters Stolppin in Kiew hat! das verwerfliche Snstem der politi scheu Polizei (Ochraita) aufgedeckt. Die auf Befehl des ^aren von Sena tor Trussewitsch in Angriff genom mene Revision der Kiewer Abtheil uug der Staatspolizei dürfte Der- in Petersburg käme. Von diesem Institut erzählt man sich schon lange Wunderdinge. Der Prozeß Lcpit chin zeigte, daß ehewaltige Revolu tionärc und Anarchisten gm alsAgen teii der Staatspolizei angestellt wer den, wobei man ihrer angeblichen Ge sinungsänderung blindlings Main ben schenkt. Das (Shamäteon A sew wurde direkt verherrlicht, uud Lepu-1 chiu, der einst mächtige CHes des Po wanderte nach den Revolutionä' reu mittheilte, daß Asew thatsächlich auch Agent der Ochrana sei. genau die Kampsorganisatiou uud ihre Mitglieder in Petersburg. Die Agenten aus der Reihe der Revolu tiouäre hatten sogar das beabsichtigte Attentat auf den Stadthanptmann der Ochrana gemeldet, doch diese wol lte nach altem Muster die Attentäter bei der Arbeit abfassen und kam, wie gewöhnlich zu spät. Unterdessen hatte General von Saunist bereits sein Leben ausgehaucht. Genau so erging es General Min und dem Di rektor der Gesängnißverwalwng ^aximowsky. Auch ihre Ermor dung war der Ochrana bekannt, die getreu ihrer Theorie, den Attentäter auf frischer That zu ertappen, aber mals zu spät kam. Stolypin kämpfte mit aller Macht gegen das System, ehemalige Revolu- HÄTjii £ii^»airoäc» dieeuU^berm»a machen können, u"b mitje», tilth crlif tiojicflen wiederholt Wenn das Frühroth bricht durch die Befehle, aber wie man sieht, richtete Tannen herein er selbst ein Opfer des Systems. e ahnungslosen Beamten, das ein Aiv i schlag mif ^-tolypin geplant wäre,zu dessen Ausführung aus Petersburg Anstatt die eingetroffenen Anarchisten sofort zu verhaften, will Kuljabko de» effeft cr6öf)c» ,.»d sie fiir Bot! Ungeheures Kiew zu Plauen. Da thun, als er Murawiew verhaften ließ und ihm sein Doppelspiel auf den Kops zusagte. Murawiew erschoß sich vor den Augen des Chef der Kiewer Ochrana und machte so Bagrow Platz. 1 er weniger Vertrauen genoß als Ba= ©chltef ich mit den Blumen, den bun grow, wurde er bewacht. Oberst Kul jabko glaubte einen fetten Gang zu i daß der Chef der Ochrana in Baku 'lasse! Ich habe genug von dem einen Oberst Dremluga, bei Haussuchungen Male. Meinem Neffen zu Liebe selbst revolutionäre Manuskripte aus- fuhr ich mit er ist Kaufmann und Hat streute, um Schuldige zu fiudeu. Das! sonst keine Verwandte. Ich hatte für lag bereits sechs Jahre zurück, aber i die Trauzeugen zu sorgen, und weil seitdem hat die Ochrana keinen Wan- ihrer zwei sein müssen, that mir mein del zum Besseren in ihrem Ressort alter Skatbruder Henning Brader den vorgenommen. Die dritte Duma pro-! Gefallen. testierte bekanntlich energisch gegen Eigentlich war uns das Geschäft das System der Provokation in der! nicht nach der Mütze. Als ehrlicher Ochrana. Während der Debatten fiel Mann weiß man bei solcher Ge manches harte Wort der Anklage.Be i '.egenheit nie, zu was für Unglückstha sonders interessant war ein Brief des I tfn man die Hand reicht. Es gab aber vielgenannten Barnten der Ochrana. z «nen Trost: wir waren auch zur Hoch Hartwig-Laudesen. an eiiteiiAgeitteit: *»su«#s*ubm Bon O o a a n n Wo der Türkenbund blühet am Waldes saunt, Sic i n„b «-l Busch in» Dort, im famose Wendaniterieoberst Kuljabko erklärte einfach, daß er von der Exi-1 Wo der Jäger frühmorgens zur Jagd steuz eines derartigen Befehls über- und Pirsch Haupt keine Ahnung Habe. Bagrow, i Mit den Rüden zieht wo der flinke der Möder Stolypins, erzählte dem Walde, möcht' ich zu Hause das Reh i ziuct Revolutionäre in Kiew eiutref- Wo im strahlenden Mittagssonnenbrand feil, »tum Algabroniew nnd ein ge- Bläulinge umflattern den glimmernden wisfer Nikolai. Beide wollten in der Wohuung Bagrows absteigeu End-'Unb sich tummeln 6cc lich sind sie eingetroffen. Kulsabko i Dort, im Walde, möcht' ich zu Hause uberzeugt sich nicht von der Wahrheit fein! dieser Mär, die der schlaue Bagrow i __ ... ., ... ihm nur angebunden hat, um sich sei- Dammerze,t auMannfchaitigcm lie* vollsten Vertrauens zu versichern im thaufri- fchen Hain: Dort, im Walde, möcht' ich zu Hause 'e Weihrauch ^Sohren durch, Sumpfnebel verschleiert die i uns i Waldfrau naht, Die Irrlichter flackern, Sankt ^Elms- $ort im der Mordthat ergreiseu. Bagrow' fein 1 hatte einen nnniittelbarenVorgänger,: ebenfalls einen ..bekehrten"Revolutio-! Und stieg erst zur |rbc die schwarze uäi.Murawieiv. Er schien auch etwas gy0»5 Wald., m°N"ch"zu Haus- raunt in den Wipfeln tote Beten sacht, 8aub" beS Die Rvolutionäre in der Rolle von! Freund? Dann bedenken Sie Schil Lockspitzeln sind ihrer Partei viel Weplers Wort: Drum prüfe, wer sich ewig Niger gefährlich als der Ochrana, da- bindet... aber prüfen Sie genau, vor von konnte diese sich häufig genug' allem schauen Sie zu, daß die Er überzeugen, aber das änderte bisher wählte Ihres Herzens kein anderes nichts an dein asten System. Als im System hat als Sie selber. Sie verste Jahre 1905 Senator Kusminsky die i hen mich nicht? Ich will es Ihnen er Abtheilnng der Ochrana inBaku revi- klären. Ich habe die Geschichte selbst dierte, memchte er dieEnt deckung, daß erlebt, vor ein paar Tagen erst, an die Agenten der Ochmna sich außerge-' meinem eigenen Neffen. Der arme wohnlich rge mit Anstiftung von Ver- Junge thut mir wirklich leid es war brechen befaßten. Sie trieben eifrige wirklich ein reizendes Mädel, und die Propaganda, um die Arbeiter zum: beiden würden jetzt außerordentlich Streik mizufeiiern. Einer organisier- glücklich sein, wenn nu, das te sogar encGchcimdrurferci. wo über werden Sie jetzt hören. Die Sache 40,000 Proklamationen revolutions!spielte sich folgendermaßen ab. reit Charakters gedruckt wurden. Se- Wir saßen unser vier in dem ele nator Kusminsky war außer sich über ganten Hochzeitswagen, mit Gummi die ..Arbeit" der Agenten, die durch! rädern natürlich. Wir fuhren zum jeue Provokationen nichts weiter er- Standesamt, mein Freund und ich reichten, als die Festnahme einiger! selbstverständlich nur zur Begleitung Dutzend harmloser Sozialisten. Der!— ich will sonst was thun, daß ich revidierende Senator berichte ferner, âin7 fiüftcrnbcp Das andere System. Sie wollen heirathen, junger noch mal für mich selber anspannen 3 "vch habe deshalb deu Wunsch ausge- hatte einen guten Tropfen dafür ein drückt. Sie als Sozial-Revolutionär gekauft ich hatte ihm dabei mit zu sehen, da ernstere Arbeit unter den meinem sachverständigen Rath zur Sozial-Revolutionären bevorsteht als Seite gestanden. »»ter den Soziâ» »ebcrlene»! Alf» wir sitzen,« vienn in »et Sit eS fid, fl»t. ob Sie 6t§ ium$erb|t!Äultoe eit eingeladen, und djtt liebe Kerl ba8 mein unb icf) Million für die Journalistenschule der •tirc ®ir patch", Ralph zwei Zehntel und Jo- a z u v e k a u e n 2 0 0 A k e Farm bei Riga, McHenry Co., N. Dat.. mit kleinem Wohnhaus, Barn 40 bei 42. Getreidespeicher 22 bei 26. wird zu 125 per Acker verkauft. Für Näheres wende man sich an die Office des StaatS-A«zeigerS. S4augZ^ „,ir Slatbruder smb eigent flfbc» eic mir «»tmort." d.n anbetn nicht ha, Luft smb mit höchst interessant waren bei der für sie, und wir nehmen auch Rücksicht Durna-^nterpellation zahlreicheThat-: darauf und sagen nichts. Henning fachen, die der Abgeordnete Makla-! denkt wohl an den nächsten Trumpf, kow, einer der ersten Krimmalsten1 den er ausspielen will, oder er denkt Rußlands, anführte. Unter ander- auch nichts ich aber schau mit Ver cm wurde wegen Mordes ein Agent (gnügen der Abtheilung der Ochrana in War-: die mir gerade gegenüber sitzt, und ich schau, Solukowski, zum Tode ver- hör' mit halbem Ohr zu, was die bei urtheilt. Er erschein zur Gerichts- den Turteltauben miteinander gurren. Verhandlung aus einem Zweirad und versteh aber wenig. Da schnapp' ich verließ, nachdem er sein TodesurtHeil einen Brocken aus, das Gespräch wird angehört, den Gerichtssaal, um nach interessant, es wird sogar dramatisch. Hause zu radeln Zwei Geudarmer- New. wenn ich das gewußt hätte!" worftziere ®iIna wurden wegen ifaqt „ich habe Dir wirklich keine Provokation festgenagelt. te lurjen von ihnen erhielt sogar etne Ranger- freie Zeit habe ich darauf verwandt. hohiulg. Aber man ist doch auch nicht immer Die Ochrana kostet tn Rußland i sein eigener Herr, Du weißt, das Ge jährlich viele Millionen. Allein wäh-! schäft! Wenn ich das gewußt hätte, rend die Festlichkeiten in Kiew ver-^ daß Du auch stenographiren kannst! ausgabte die Staatspolizei eiueSum- Goldmädel, was hast Du alles gelernt! nie von $125,000. Wenn ich das gewußt hätte, wie an ders hätte ich Dir mein Herz ausschüt ten können! Aber es freut mich, daß Das Testament des-kürzlich ber1^ 's wenigstens heute erfahre: Es slorbenen Zeitungsherausgebers Jo ,id, fUr 6ie 6ei der jungen Braut ins Gesicht, Briefe geschrieben, alle meine -i^^n unser Gluck nur erhohen. Und seph Pulißer wurde in New Aork ver- schon Du mir künftig helfen wirst. öffentlich es vermacht eine weitere ^enn ich sehr viel zu thun habe, dik- nöc Columbia-Universität und setzt noch Z?°n kemem Fremden anvertraut und andere große Summen für Wohlthä- überträgst sie auf der Schreibma tigkeits Erziehuugs- und Kunstzwecke, ans Frau Pulißer erhält das Ein- „Gern sagte Margret. kommen von 2V» Millionen Dollars,! »Ich habe es auch ziemlich wett ge die zwei Töchter das von je 1V2 Mil- bracht in dieser edlen Kunst, freilich lioneu Herbert P. (der jüuste Sohn) wohl nicht so weit wie Du. Immerhin erhält sechs Zehntel des Aktienkapi-1 bin ich aber Vorsitzender des größten tals der ..World" uud der „Post Dis' i Geschäftsbriefe, die Vereins unserer Stadt.^ i seph ein Zehntel. Die gesummte! bricht sie ihn. Höhe des Nachlasses ist unbekannt. „Nein, Gabelsberger," erwiderte er und bekommt einen merkwürdigen „Stolze-Schrey natürlich," unter- Ruck mit einem Male ist ein Zwi schenraum zwischen den beiden, wohl eine Handbreit groß, und vorher konnte keine Kolibrifeder zwischen ihnen niederfallen. „Gabelsberger fragt Margret gedehnt, „ich bitte Dich, wie kann man einem solch veralteten System anhän ten!" „O. liebes Herz," sagt er sehr eifrig „veraltetes System? Es ist das ein zige, das wahrhaft originell und nicht zusammengestöppelt ist. Zudem hat es weitaus die meisten Anhänger." „Und wird döch überholt, langsam, aber sicher. Mit seiner verzwickten Vo salivation trägt es den Todeèkeim in sich. Alle wahrhaft modernen Men schen, und' Du bist doch auch ein mo derner Mensch, Alfred, wenden sich dem System der Zukunft zu, und das ist Stolze-Schrey." „Kinder", fahr' ich nu dazwischen, denn mir ist, als ob wir auf den Vesuv klettern, wenn er Feuer spucken will. „Kinder," sag' ich, „Ihr wollt heute Hochzeit machen. Ueber das beste System könnt Ihr Euch streiten, wenn die Flitterwochen zu End? sind. Briefe braucht Ihr Euch ja nicht mehr zu schreiben Deine Frau hat auch nicht nöthig, Dein Sekretär zu sein, und schließlich Gabelsberger oder Stolze Schrey oder anders rum. Stolze Schrey oder Gabelsberger. das ist furchtbar egal." Brr! da hält der Wagen. Mir ist's angenehm. Wir steigen aus und gehen hinein ins Standesamt. Er hat ihr den Arm gereicht, und nun sind wir im Vorzimmer. Uns beiden Alten will ganz weihevoll zu Muthe werden, wie in der Kirche beinahe. Aber da wendet sich mein Nesse, der Henker soll ihn holen! zu mir, und so ernst, als wenn er seinen Glauben herbeten soll, sagt er zu mir: „Lieber Onkel,- da bist Du doch im Irrthum es ist wirklich nicht einerlei, welches System man anwen det. Gabelsberger ermöglicht die größte Kürze und läßt die wenigsten Ver Wechslungen zu." „Und ist so furchtbar schwer zu ler nen!" unterbricht ihn die holde Braut „Ein Irrthum," meint er ganz überlegen. „Liebste Margret, es wird mir natürlich ein Vergnügen sein. Dich zu unterweisen. Nach zwei Mo naten kannst Du sicher hundertfünfzig bis zweihundert Silben in der Minu te schreiben." „Dummer Kerl," sag ich da, „Zwei Monate? Keine Minute mehr, rin!" und lotse sie auch glücklich hinein. Der Standesbeamte wartet schon, und nun fängt der alte würdige Herr an zu reden und zu fragen, was, das weiß ich nicht. Ich höre überhaupt wohl nicht zu. ich fluche, innerlich natürlich nur, über meinen Neffen fluche ich: „Dummer Kerl der! Soll feine Frau gleich ist sie es! soll sie noch mehr lernen! Und solche ollen Krakel füße. womit ich mich nie befreunden konnte? Kriegt bald sonst genug zu thun!" Und ich komme erst wieder auf andere Gedanken, als die beiden ja gesagt haben. Und nun müssen sie noch unterschreiben, daß der Kitt auch wirklich hält. Er thut's und reicht ihr die Feder, und sie nimmt sie auch, die kleine Hexe zum Anbeißen, wie sie dabei so glühroth wird! bückt sich und will auch schreiben, aber im letz ten Augenblick, da schaut sie wieder auf. blickt meinen Neffen lächelnd an und „Alfred", sagt sie, „Host Du mich lieb?" „Ueber alles," sagt er. „Könntest Du für mich durchs Feuer gehen?" „Auch durchs Wasser." „Soviel verlang ich nicht", sagt sie, „aber eine Probe möcht' ich haben." „Jede, die Du verlangst," sagt der Dummkopf. „Gut," sagt sie, „dann lerne um." „Wie?" „Ja," spricht sie. „Stolze-Schrey.^ Da bricht ihm oer Angstschweiß aus, und er sagt: „Nein, alles andere, aber das kann ich wirklich nicht thun. Marget." „Gut," ruft der kleine Deubel da. „dann kann nichts daraus werden, dann unterschreibe ich nicht." Nun hätten Sie den Standesbeam ten sehen sollen! So was war dem noch nicht vorgekommen. Ich bring' ihm schnell bei, um was es sich hatt« belt, und dann haben wir zuerst ihr zugeredet, der Civilpastor und ich, aber sie will nicht, und dann habe ich ihm ein paar ordentliche Rippenstöße gegeben, aber er will auch nicht. „Schafskopp." sag' ich zu ihm. „einem so netten jungen Mädchen kann man doch wirklich wohl einen Gefallen thun. Rasch sag ja, ich bin hungrig auf das Mittagessen." „Onkel," redet er da feierlich wie ein Märtyrer auf dem Scheiterhaufen, „es geht gegen meine ehrliche Ueberzeu gung, ich kann es als Vorsitzender nicht verantworten vor meinem Verein." „Mein Herr." sagt nun die Mar gret, und ihre Augen funkeln, „ist daS Ihr letztes Wort?" „Margret." fleht er. „sei doch lieb!" und will sich wahrhaftig auf die Knie werfen. „Lerne um!" fordert sie. Da schluckt er einmal, zweimal und gleich wird er ja sagen —. aber da denkt er an das heilige System und „Ne!" sagt er. Da wächst die Kleine, mindestens fünf Centimeter wächst sie, dann knixt sie zierlich, und der Racker sagt: „Le ben Sie alle wohl, meine Herren!" und hinaus zur Thür ist sie. Mein Nesse wird weiß wie Kalt an der Wand, ich fall' auf einen Stuhl, der Standesbeamte ist ^tort bor Staunen aber mein Skatbruder, der brave Henning Brader. spricht sein erstes Wort: „Ich will sie wieder holen!" und geht ihr nach. Wir war ten. Henning Brader bringt allei ser tig, was er will, und es dauert auch nicht lange, da kommt It wieder herein, aber allein. „Na," sagt er, „die kriegen wir nich wieder. Sie is weg mit'n Wagen. Nu können wir zu Fuß nach Haus gehen." So ist es denn auch gekommen. Wir haben sie nicht wiedergesehen die Kiste ist kaput. Meinen Neffen habe ich aber getröstet, als wir Abends den guten Wein tranken, Buddel für Buddel, und ich habe ihm gesagt, was ich jetzt auch Ihnen sage: „Wer heirathen will, überzeuge sich, daß die Erwählte sei» nes Herzens kein anderes System hab« als er selber." ©etiilbStflefle bei Minder«. Jean Paul Richter spricht ein ge dankenreiches, wohlerwogenes, wahre? Wort aus, wenn et sagt: „Kindern ist eigentlich keine andere Schule nö tig, als die der Geduld." Und in der That, der Mensch, der Geduld ge lernt hat, lernt durch diese alles An bete. Sie ist für das Kind die Vor schule zum Gehorsam, für den Er wachsenen dagegen die Krücke, die ihm über das unvermeidliche Ertragen hinweghilft und ihn für ein immer neues Streben und Erreichen feiner Zwecke unb Ziele ausdauernd macht. Geduld ist daher einer der Hauptpfei ler mit, die den Grund und den Bau bet Erziehung des Menschen tragen. Die Schule der Geduld ist gewisser maßen die Schule des Lebens. Lehre deine Kinder Geduld und sie werden mit ausharrendem Fleiße alle ihre zum Vorsatz genommenen Endzwecke verwirklicht sehen und nie voreilig handeln. Denn mit der Geduld ver bindet sich bei geistiger Anlage auch die Besonnenheit, die stets der L«i denschaftlichkeit und anderen schädli chen Eigenschaften einen Dämpfer aufsetzen wird. Die reichsten Früchte wird jedoch bie Geduld im Unglücke bringen sie wird vor Verzweiflung und Klein muth schützen, erneute Kraft geben, um das gescheiterte Lebensschiff wie der auszubauen und dasselbe ruhig im Fahrwasser, im Strome des Le bens dahingleiten lassen. Vernünftige Eltern werden aber gut thun, schon frühzeitig mit der Erziehung für diese Eigenschaft zu beginnen, anfangs nur unmerklich, mit der Zeit aber in kräftigerer W«i fe, bis daraus später die Bemeisterung des eigenen Willens und die Herr schast über sich selbst hervorgeht auch geht mit bet Erlernung der Geduld die Schule für die Enthaltsamkeit Hand in Hand. Das Kind soll durch die ersten te der Erziehung und selbst später noch bis zur sichtlichen Erstarkung in der Geduld sogenannten Geduldspro ben von Zeit zu Zeit unterworfen werden, natürlich ohne sie als solche schon im voraus zu bezeichnen. Auch versteht sich von selbst, daß diese Uv bungen nicht in unverständige Quä lerei ausarten dürfen, nein, im Ge gentheil, sie sollen so gewählt wer den, daß nach bestandener und ge glücktet Probe das Kind selbst Freu de darüber empfindet, vielleicht sogar Anregung zu künftigen Selbstübun gen. Jedes Mädchen soll ein Ver gnügen darin finden, einen verwirrten Knäuel Wolle usw. in Geduld zu 18 sen, statt ihn ungeduldig als nufc los fortzuwerfen kein Knabe soffit seine Käser-, Schmetterlings- oder andere Sammlung verschenken, weil für seine ihm noch innewohnende Un geduld daS Sammeln zu langsam geht. Wir bezeichneten vorher die Gedâ als einen Hauptpfeiler für den Bau der Erziehung, und in der That, sie zu üben, kann nicht bringend genug hervorgehoben werden soll sie aber die wahrhaft wohlthätige Fee des Le benS sein, so darf sie uns nicht erst in späteren Jahren durch das Leben selbst aufgenöthigt werden sie muß sich schon bei der ersten Erziehung unseren Wesen eingewöhnen wir müssen sie schon mit ins Leben brin gen, denn wahrhaftig, wir gebrauchen die kostbar« Eigenschaft, die wir Ge duld nennen, vom Eintritte ins Leben bis zur letzten Stunde. 3ti verkaufen. Flottgeheudes, großes deutsches 8aS Zeitgeschäft (General Store) in blühen dem Städtchen mit stark deutscher Be- yölkerung, inmitten deutscher Ansiede- Zungen, an der Hauptlinie der Northern Pacific Bahn gelegen. Die jetzigen Eigenthümer möchten sich vom (3jc$ schästsleben zurückziehen. Zählt zu den ältesten Geschäften im Staate. Aus gezeichnete Gelegenheit für zwei oder mehr tüchtige deutsche Männer mit Ka pital. Gutes Farmland, aber nur sol ches erster Klasse, wird in Tausch ge nommen. Schreibt an den Staats-Anzei get, Devils Lake, N.D., wegen näherer Einzelheiten. \n\n German-American Publishing CoJek »ip Dost-offlcv at Rugby. »ad admitted for transmission through the mails at socund-class af e i s e n e A e n o n W a k e der Eunuchen, die Anerkennng der häuslichen Sklaverei, die Art der National- 151,11,0 bcr= Revision des jooiiptfitzcs der Ochrana fntmoreftle von Georg Äufeter.