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Der Staats=Anzeiger. (Rugby, N.D.) 1906-current, December 21, 1911, Image 3

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Bcrichterswtterleiden.
Kampf der Korrespondenten gegen die
italiensche Nnclirichtencensur.
Die Correspondent«?: der auswärti
gen Zeitungen haben Italien den
Krieg erklärt. Sie bekämpfen die ita
lienische Nachrichtencensur mit allen
ihnen zu Gebote stehenden Mitteln,
aber der Kampf ist ebenso ungleich
wie der Seekampf Italiens gegen die
Türkei. Der Mailänder Correspon
dent der Londoner „Daily Mail" gibt
iit seinem Blatte eine launige Schil
derung von diesem Kampfe der Jour
italisten gegen den Censor.
Zuerst versuchten es die Correspon
benten mit tihisfrtrten Depeschen, aber
die Regierung ucß sie nie an ihr Ziel
gelangen. Nun machte man verschlei
trt Depeschen in der Art, daß man
zum Beispiel die Nachricht, in Tri
volis sind 5000 Türken konzentrirt.
ourch die harmlos klingenden Worte
ersetzte: „5000 Orangen liegen in
Syrakus". Aber das ging kaum
zwei Tage lang, dann unterdrückte die
Censur auch diese Telegramme,
schließlich fanden sick die auswärti
gen Corrupt)»heilten jtt tfatt Konfe
ievz zusammen, beschlossen
JDtirbe, die Depeschen an eine Tele
graphenagentur außerhalb der italie
irischen Grenze per Telephon zu sen
den. Ausersehen wurde hierzu das
Schweiber Städtchen Chiaffo. Die
englischen und amerikanischen Jour
nalisten telephonirten gemeinsam ihre
Nachrichten von Mailand nach Chias
so, von wo sie ein Vertrauensmann
weitergab. In diesen Gespräcken
mutzte das Wort Tripolis sorgfältig
vermieden werden, sonst wurde das
Gespräch durch den überhörenden Be
amten der Censur sofort unterbrochen.
Statt Tripolis sagte man Brighton,
statt Benghasi und Derna Oxford
und Cambridge. Sprach man von
einem Motorwagen oder einem Aero
Plan, so meinte man Armee und
Marine. Petroleum bedeutete Trup
pin Unfall Bombardement und Lan
oung Feuer.
Eine Zeitlang ging das ganz vortreff
lich. bis eines Tages der Censor auch
hinter diesen Ausweg kam und der
artige Gespräcke verbot. Die ver
zweifelten Journalisten kamen nun
aus die glorreiche Idee, zwischen Co
mo und Chiasso eine Brieftaubenpost
einzurichten. Aber die Tauben gin
gen auf diesen Scherz prinzipiell nicht
tin und flogen mit ibren Depeschen
sverallM. nur nw naaj
Echliehlick blieb mAtë anderes übrig,
als sich des bequemen, wenn auch ein
wenig zeitraubenden Erpretzbrieses zu
bedienen, und thatsächlich wurden
Briefe von der Censur bisher
noch nicht erbrochen. Aber auch das
kann noch kommen.
Ei« eigenthümlicher Erwerbszweig.
Seit fast 30 Jahren besteht in
Oesterreich die Postsparkasse, ein
Werk des Reichsdeutschen Coch, der
von Oesterreich wenig Dank geerntet
hat. Um den Sparbetrieb der Bevöl
kerung anzuregen, gibt die Postspar
kassa sogenannte Sparkarten aus, das
sind Formulare, in die je zehn Brief
marken zu 10 Heller eingeklebt wer
den. Das gilt in allen Provinzen, mit
Ausnahme Galiziens dort gibt es
nämlich besondere Sparmarken und
Briefmarken dürfen für diesen Ztoed
nicht verwendet werden.
Dies hat folgende Vorgeschichte:
man bemerkte, daß der Verbrauch von
Briefmarken sich in dieser Provinz
plötzlich außerordentlich hob. Sollte
die Kenntniß des Schreibens sich dort
mit einem Schlage so verbreitet ha
ben, daß die braven Polen und Ru
thenen nun nichts anderes mehr zu
thun hatten, als Briefe zu schreiben?
Indeß ging man der Sache nach und
machte folgende Entdeckung: Die
Briefmarken werden in Oesterreich
nicht nur von den Postämtern, son
dern auch von den Tabaktrafiken, in
denen die Erzeugnisse der Tabakregie
verkauft werden, abgegeben. Für die
*amit verbundene Mühe erhalten die
Trafikanten von der Menge der ver
kauften Marken eine Heine. Provision.
ÉÜÜfcl
Auf dem Lande, wo sich die^ Errich
jtung von Trafiken vielfach nicht loh
nen würde, ist der Vertrieb häufig an
Wirthe überlassen.
1
Nun kamen die findigen Galizier
I darauf, dem Briefmarkenabsatz da
durch einen Aufschwung zu geben, daß
die ganze Verwandtschaft eines Brief
markenverschleißers solche Sparkarten
vollklebte, diese dann beim nächsten
Postamte auf ein Postsparkassenconto
einzahlte, das Geld am nächsten Tage
wieder abhob, worauf das Spiel von
neuem beginnen konnte. In die dem
Trafikanten vom Staate für die ver
kauften Marken gezahlte Provision
theilte sich dieser dann mit seinen
„Mitarbeitern", die sich tagaus, tagein
ihr Brot mit dem Aufkleben der Mar
ken sauer verdienten. Der Staat fand
diese „Arbeit" aber doch zu wenig
produktiv und so wurde durch die
Einführung der Sparmarken dem
ErwerbszwV-ae, der seinen Mann
nickt gerade üppig, aber doch für gali
zische Verhältnisse ausreichend nährte,
ein Cnde gemacht.
e V s e 6 i e s e i n è e
Deik befindet nt ^a!?brücke bei
Freiberg i. S. Cr ist 470 Fuft hoch
und wiegt 5,400 Tonnen.
Kcuentdccktes Wandbild.
Bruchstück eines Kunstwerks in einer
florentinischen Mrche.
Allbekannt ist im Pisaner Campo
Santo das berühmte Freskogemäl've
des Triumphes des Todes, dies tief
sinnige Denkmal der Kunst des 14.
Jahrhunderts, jedem Jtalienpilger
wohl vertraut und, was wenig be
konnt ist, auch eine Quelle der Anre
gung für den Schluß von Goethe's
Faust. Diesem einzigartigen Wand
bild reiht sich durch die soeben erfolgte
Entdeckung ein zweites, ähnliches in
Santa Croce, der Florentiner Kir
che, an. Während der Wiederherstel
lungsarbeiten wurde dieser höchst be
deutsame Fund gemacht. Hinter ei
nem Altarbilde entdeckte man das
umfangreiche Bruchstück eines Fresko
gemäldes mit dem Triumph des To
des, das Safari, der italienische
Künstlerbiograph und Maler, dem
Andrea Orcagna, dem Nachfolger
Giottos, zuschrieb. Obwohl Vasari
das Bild sehr bewunderte, hat er den
größten Theil desselben übertünchen
lassen, so daß nur noch ein bescheide
tt? Bruchstück Wt *mfan$itid)e»
Composition uns eryauen gevueven
ist. Doch ist Hoffnung Vorhände»,
daß auch von den anderen Fresken
Orcagna's, der nach Angabe Vasari'S
hier ifi figurenreichen (Kompositionen
das jüngste Gericht, tie Hölle und
das Paradies geschildert hat, hinter
den benachbarten Altären und unter
der Tünche noch Reste zum Vorschein
kommen werden.
Das soeben freigelegte Fragment
gehörte zur äußersten Linken des
Trionso
Sella
Morte. Es hat eine
Höhe von mehr als 4 Meter bei einer
Breite von nicht ganz 2 Meter. Links
und unten ist es durch einen gemal
ten gothischen Rahmen mit geometri
schen Motiven eingefaßt. D.as Fres
so schildert den Einsturz von Hau
sern und Thürmen infolge eines Erd
bebens. Menschen versuchen zu ent
fliehen oder werden von den zusam
menbrechenden Gebäuden erschlagen.
Darunter ist eineGruppe von Bettlern
dargestellt, die auf das lebhafteste die
berühmte Bettlergruppe des Pisaner
Campo Santo in die Erinnerung
ruft. Ein blinder Kahlkopf streckt
dem Tode die Hand entgegen, wie
wenn er das letzte Almosen von ihm
fordern wollte. Ein Greis öffnet
den zahnlosen Mund: der Athem
scheint ihm bei dem Anblick' der
schrecklichen Katastrophe zu stocken.
Eine zusammengekrllmrnte verkrüp
pel Greisin stützt sich mit beiden
Händen auf ihre Krücke. Gramvoll
und zornig zugleich blickt ein vierter
Bettler dem Tod in's Antlitz. Es
handelte sich hier um eine ältere, al
terthümliche Reduktion des im Cam
Po Santo zu Pisa behandelten The
mas, und es unterliegt wohl keinem
Zweifel, daß. tott in dem Florentiner
Fragment eine Composition vor uns
haben, die an Größe der Auffassung I
das weltberühmte Fresko in Pisa
noch übertrifft. Wenn, wie wahr-1
scheinlich, das neuentdeckte Wandbild!
von Andrea Orcagna stammt, so ist'
das in Pisa keinesfalls von ihm.
Wahrscheinlich ist, daß im Campo
Santo nicht der Triumph des Todes,
sondern der Triumph des asketischen
Lebens über den Tod dargestellt ist.
Musikalische Echos.
In manchen Räumen, namentlich
in Gewölben, kann man die Wahr
nehmung machen, daß ein gewöhnli
ches Geräusch wie ein Händeklatschen
oder der bloße Schall des Fußtritts
mit einem musikalischen Klang an
das Ohr zurückgeworfen wird. Eine
ähnliche Wirkung läßt sich manchmal
auch feststellen, wenn man in der
Nähe eines Zauns entlang geht. Ueber
dieses sogenannte musikalische Echo
hat sich Dr. Watson von der Jlli
nois-Universität geäußert.
Das erste auffällige Beispiel einer
derartigen Schallerscheinung stellte
Watson im
griechischen
Auch an der Illinois-Universität
hat Watson eine ähnliche Erscheinung
gefunden, nämlich an gewissen Holz
bauten auf dem für athletische Uebun
gen bestimmten Platz. Hier wurde
sogar ein Flintenschuß musikalisch
durch das Echo wiederaegebe».
u a n e v o i e e z e
Tlabr nabeiu 3.000.000.000 Eier.
Ein türkischer Seeheld.
AnS den Ruhmcstagen der »ttomanischen
Flotte.
Mit dem Namen „Haireddin Bar
barossa", den heute eines der besten
türkischen Kriegsschiffe führt, sind
stolze nationale Erinnerungen ver
knüpft: als auf den Türkenfchi^en
noch seine Flagge wehte, war Der
Sultan der unumschränkte Beherrscher
des Mittelmeers und von Gibraltar
bis nach Aden die Türkei die mäch
tigste und am meisten gefürchtete See
macht. Haireddins älterer Bruder
Itrudfch Barbarossa war der erste gro
ße Admiral der Türken und der
Schöpfer jenes stolzen Erbes, das
dann der jüngere Bruder Haireddin
nach dem Tode Urudsch Barbarossas
antrat und mehrte. Urudsch wurde ge
gen Ende des 15. Jahrhunderts auf
der Insel Lesbos geboren und war
schon als junger Mensch im griechi
schen Jnselarchipel als verwegener und
kühner Seeräuber gefürchtet. Aber
bald fand fein Ehrgeiz weiter gesteckte
Ziele mit starker Flottenmacht segelte
er nach den KüstenNordasrikas u. schloß
einen Vertrag mit dem König von
Tunis, der ihm gegen ein Fünftel sei
ner Beute die freie Benutzung des Ha
fens Tunis gewährte.
Im Mittelmeer begannen die Tha
ten Urudsch Barbarossas mit der Ka
perung zweier reichbeladener Gallio
nen, die Eigenthum des Papstes Ju
lius II. waren. Bei Der Insel Elba
fand diese erste Eroberung christlicher
Schiffe im'Mittelmeer statt die ita
lienischen *0 erstaunt,
Ter Ttaats-Anzeiger, Devils Lakc, N. D.» den 21. Dezember. ,,,
anst Möbel mi cfd?citsc in
erhält dadurch (Gelegenheit, ein hnbschcs Shetland Pony n gewinnen.
Eine Nummer mit jedem Dollar-Einkauf, oder eine Nummer mit je 5 Dollars einbezahlt aus gegebenen Kredit.
«ilifornischen Universität feit. Dieser
Raum ist zach Ätt Set klassischen
Amphitheater gebaut. Wenn nun Je»
mand in der Mitte eines von den Zu
schauerbänken gebildeten Halbkreises
einen scharfen Ton erzeugt, in dem er
beispielsweise zwei Steine aneinander
schlägt, so erfolgt ein ausgesprochen
musikalischer Widerhall. Hier läßt
sich diese Folge leicht erklären. Der
Schall schlägt der Reihe nach an die
einzelnen hintereinander zurückwei
chenden Stufen an und wird daher
in entsprechenden Zeitintervallen zu
rückgeworfen. Dadurch vermischen
sich die Schallschwingungen derart,
daß eine musikalische Note entsteht.
Dr. Watson hat die Höhe des er
zeugten Tones mit einer Stimmgabel
genau auf 226 Schwingungen in der
Sekunde feststellen können, aber er
hatte sie zuvor auf Grund der Maße,
des Theaterbaues nach physikalischer,
Gesetzen berechnet. Daß die berech
nete und beobachtete Schwingungs
zahl fast genau übereinstimmte, ist der
beste Beweis für die Richtigkeit der
Erklärung.
1
nahe an Frankreichs 'Küsten diè Tur-!
bane der türkischen Korsaren auftau-
chen zu sehen, daß sie jeden Wider
stand vergaßen. Nach kaum zwei Jah
ren verfügte Urudsch Barbarossa über
eine Flotte von acht Schiffen, und nun
erwachte in ihm auch der Plan, die
Tributverpflichtung gegen den König
von Tunis abzustreifen. Er stach wir
der in See, um dem enthronten König
von Bujeya im Kampfe gegen die
Spanier beizustehen, aber eine schwere
Verwundung warf ihn nieder, der
Genueser Admiral Andrea Doria er
schien auf dem Kampfplatze, und die
Macht Urudschs war gebrochen. Aber
in seinem jüngeren Bruder Haireddin
erstand ihm der Nachfolger und der
Rächer. Haireddin war nicht allein
ein furchtloser Seefahrer, er war auch
ein Diplomat, er verstand es. Bezie
Hungen mit dem Sultan anzuknüpfen.
Begünstigungen von dem Großherren
zu erlangen, und nach und nach ge
wann er alles wieder, was sein Bru
der in der Schlacht verloren hatte, dir
ihm das Leben kostete.
Eine Flotte von 18 Gallionen wur
de ausgerüstet und von nun an zog
Haireddi» Barbarossa htt Spitz»
kieset flotte Shrlich »o« Mat 5tl
6nde August tns Mittelmeer, jagte
christliche Schiffe, und seine Macht
war in wenigen Jahren so weit gestie
gen, daß er schließlich mit Erfolg den
spanischen Hasen Algier angriff und
nach einer 14tägigen Beschießung er
oberte. Als einige Wochen nach dem
Fall der Festung eine spanische Ver
stärkungsflotte eintraf und vergebens
an der Küste die unkenntlich geworde
ne Feste suchte, erschien Haireddin
Barbarossa mit seinen Schiffen über
raschend vor der spanischen Flotte,
überwältigte das ganze Geschwader
und machte nach kurzem Kampfe mehr
als 3000 Gefangene. Und während
die türkische Seeflagge im westlichen
Mitetlmeer triumphirte, war auch die
türkische Flotte daheim nicht müßig
gewesen. Den Venetianern wurde Le
pante abgenommen. Aegypten wurde
erobert, und der Fels der christlichen
Herrschaft im Mittelmeer, die Insel
Rhodus, nach langer Belagerung den
Johanniterrittern abgenommen. Mehr
als 400 Schiffe und gegen 100,000
Kämpfer sandte die Türkei damals
über das Meer, um die Insel zu un
terwerfen. Unmittelbar darauf Berief
der Sultan Haireddin Barbarossa
nach Conftantinopel zurück, um ihm
den Ausbau und die Einrichtung der:
türkische» otemacb* übertrafen
Selbst Andreas i?orta ernt! etne'
Schlapp« und der türkische Admiral
kaperte zwei seiner besten Gallionen.
Bald waren fast alle Häfen Italiens
der Willkür des türkischen Admirals
ausgeliefert. Fondi wurde geplündert,
die neapolitanischen Küsten wurden
gebrandschatzt und wenn auch in Tu
ms mit der Hilfe Karls V. der An
griff Haireddins nach langen Kämpfen
Andrea Doria und Haireddin
Barbarossa einander gegenüber stau
den.
I
Durch seine Kühnheit und seine
seemännische Überlegenheit errang der
"ü'-kenadmiral einen völligen und
•!^ntreichen Sieg über die übermach
1
abgewiesen werden konnte, so blieb
doch die Macht des Halbmondes in
Algier ungebrochen. Damals wurde!
Haireddin Kapitän-Pascha, die höchste
Würde, die der Sultan einem See
Helden ertheilen konnte. Wieder wur
den, im Jahre 1537, alle Küsten Ita- i
liens verheert, und als Venedig es,
wagte, dem türkischen Admiral zu
trotzen, nahm Haireddin nach kurzem
Kampfe der Lagunenstadt fast alle!
Inseln ab. Den Spaniern wurde
ixoron entwunden. Daun aber kam es
iit dem großen Zweikampf der beiden
i-m'ihmtesten Seehelden ihrer Zeit, zu
her großen Schlacht von Prevesa, in
der
Vif rvXrtte des Heindes, und nur dir
unkelbk't ermöglichte es den Jtalie
?'N., einer gänzlichen Vernichtung, zu
ntgehen
Wir ersuchen die werthen Abonn
enten und solche, die c* werden wol
len, kein Ertra-Geld für Landkarten
mehr einzusenden, da wir diese Prä
mien nicht mehr geben.
Wen« Frauen alter».
i
Ernste und beherzigenswertbe Be
trachtungen über eine Schwäche vieler
Frauen stellt eine namhafte Schrift
stellerin an, indem sie schreibt:
Es ist viel Unwahres und Falsches
über das „gefährliche Alter" der
Frauen geredet und geschrieben wor
den. Ohne uns in die verwickelten,
wissenschaftlich noch keineswegs völlig
geklärten Streitfragen einzulassen, die
sich um das aktuelle Thema erhoben
haben, dürfen wir doch ruhig behaup
ten, daß jede Altersperiode im Leben
der Frau ihre Schmerzen und ihre
Freuden hat daß aber auch häufig
bei dem weiblichen Geschlecht ein star
kes und mitunter lächerlich wirkendes
Bestreben herrscht, um jeden Preis
den Schein der Jugend zu erwecken.
Fast ist es, als ob die Frauen sich
desto höher werthen würden, je näher
sie der Periode der Jugend wirklich
oder scheinbar stehen. .Harmlose
Eitelkeit, die man allenfalls mit et=
.«lern âäckeln efctbun Hnnte» al*i
-licht »er «Deinige Grund knet
leicht zu durchschauenden Luge
mehr als ein paar Jahre kann die
kostspieligste und sorgsamste Körper
pflege nicht vertuschen, dabei vergiftet
sie unter Umständen ein ganzes
Frauenleben und erstickt eine Menge
von edlen, rein menschlichen Kräften,
die bei harmonischer Entfaltung der
Umwelt der betreffenden Frau zum
Segen gereichen und ihre Persönlich
feit mit jenem stillen, heiteren Glück
erfüllen würden, um defsentwillen es
sich erst zu leben lohnt. Wieviel geht
bei der raffinirten, ängstlichen Sorge
um die Erhaltung jenes Scheines von
Jugend an Zeit, an Willenskraft, an
werthvollen Gedanken und schließlich
doch auch an Geldirerthcn verloren,
und um wie vieles besser würden alle
diese Kräfte benutzt werden können,
wenn man sie in den Dienst jener
stellte, die ein Anrecht darauf haben,
mögen sie sich nun innerhalb der Fa
milie oder irgendeines anderen Pflich
tenkreises der Frau befinden!
Es scheint, als bestünde eine maß
lose, unvernünftige Ueberschätzung der
Jugend. Zum Theil hat das die
Literatur auf dem Gewissen. Nie
mals sind Dichter so tief zu den klein
lichsten und unbedeutendsten Dingen
hinabgestiegen, die mit dem Leben der
%igcnUicbAP tzertnüpk» Hj»
haben aus cem mystischen Dämmer
licht, da» 3b?r die Sci'cn bfi Wei
denden gebreitet ist, Dinge herausge
holt, welche diesen vielleicht niemals
zum Bewußtsein kamen. Hören wir
Oscar Wildes begeisterten Hymnus
im „Dorian Gray": „Jugend ist das
einzige Werthobjekt, das wir haben.
Sie hat ein göttliches Recht zur Herr
schaft. Wenn das Alter kommt, ent
arten wir zu den scheußlichsten Mario
netten, verfolgt von der Erinnerung
an die Leidenschaften. Jugend! Ju
gend! Nichts in der Welt kommt der
Jugend gleich!" Solche Ueber
schätzung eines zufälligen und unserm
freien Willen entzogenen Zustandes
ist psychologisch leicht begreiflich, weil
ja die Menschen immer Dasjenige am
höchsten bewerthen, was sie nicht
haben oder nicht mehr haben können.
Dies hat uns dahin gebracht, daß
unser weibliches Ideal, wie es sich in
den Köpfen der meisten Männer spie
gelt, nicht das Vollreife, im ruhigen
Besitz innerer und äußerer Kräfte
prangende Weib, sondern das junge,
fchutzbedürftige anschmiegsame Mäd
chen ist und es ist dadurch in unsere
Kunst und Kultur ein femininer Zug
gekommen, unter dem Frauen wie
Männer in gleicher Weise leiden.
Aber bit Frauen sollten sich auf ihre
besten Kräfte besinnen unb der fal
schen Bewerthung der Unreifen und
Halbreifen die Anerkennung jener ent
gegenstellen, die es verstehen, in der
Entwicklung ihrer Persönlichkeit mit
dem fortschreitenden Alter Schritt zu
halten. Die Frauen müssen die Kunst
zu altern erlernen, statt vergangenen
Jahren in sentimentaler, unthätiger
Sehnsucht nachzuseuszen. Jedes Le
bensalter hat jein Tempo „eS gibt
i
K
Frauen, die in jungen Jahren un
glücklich und zerfahren waren, die mit
sich nichts anzufangen wußten, weil
sie den Platz nicht finden konnten,
auf den sie gehörten aber mit zuneh
I mendein Lebensalter entwickelten sich
I ihre Kräfte, sagten den falschen, Hirn
iiiclblciuen und ach? so verlogenen
Idealen energisch Stielet und fanden
„das höchste Glück der l^rbentinbcr",
wie Goethe sagt, die Persönlichkeit.
„Werbe, was bu bist!" ruft uns die
ser große Geist zu, der ein leuchtendes
•Beispiel für die Kunst zu aliern ist.
Mehrfach hat er es in „Dichtung und
Wahrheit" ausgesprochen, baß sich
I ihm erst in reifen Lebensjahren Welt
unb Natur so recht erschloß unb baß
er für alles frohe, gedankenlose Ge
I nießen nicht jene glückliche Content
plation hergebe, die dem Alter eignet.
I Und dabei hat Goethe die jungen
Menschen wahrlich stets geliebt. Von
I ihm sollten die Frauen lernen, sich die
frische der Jugendjahre so tief als
I möglich in's Alter hinein zu bewahr
ren, sollten aber zugleich mit den For
derungen der Zeit gehen, die um
unserer Träume willen nicht stille
steht sie sollten die Ueberlegenheit,
die Innere uni insure drfehnmge*
ihnen jüngeren ^genübet §tben,
ihrem Wohl und Nutzen verwenden!
e e e i i e A i e
ion Kastellan. Der kovsioti
sche Bauer Pellaviene Spinala, der
vor einigen Monaten den Schloßwart
des Achilleions auf Korsu, Fernand
jBoiitenipo, in einem Zeitungsartikel
angegriffen und beleidigt hatte, in
idem er ihm vorwarf, die Einwohner-.
Istha ft des benachbarten Ortes Gasturi
beim deutschen Kaiser verleumdet zu
liabcn. wurde zu sieben Tagen Ge
fängnis und Tragung der (Berichts
kosten verurteilt.
Farm-Anleihen
Gesetz- Anwälte
toruiifrciflctilbttm
Lickell, Lamb
& Kyllo
Towner, Nord-Dakota
Collison & MacP herson
Ctiiff uno veootiunq um WfrrAaiitg Bank. Rugva
A-lÄr) Reibe teleebeee*
Dr. IG. Arneberg
3« Deutschland ausgebildeter Arzt
Augen- Ohren- 9Zai und Hals- Krankheiten
«rand ftorté. 9t. oqt*
Dr. H. Neukamp
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•tuet»*, N
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Devils Lake, Nord Dakota
Theater der
Tr.ZH. St. »olliftm Ir. (S.«. ÜXacf Ijrrio»
i Aerzte
Wundärzte und tocburtébclfer
Specialist
Office- Security Pantgedäude, Rugby, N.
Rath und .vülfe ertheilt in Rechtsangelegen»
tieiten.—Besucht mich.

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