Newspaper Page Text
Ber Streber, in der kleinen Residenz immer festlich enS-ev-'vi!l dem beliebten, selbst bei feinen politi schen Gegnern als Persönlichkeit g: schätzten Fürsten feine Huldigung dar brachte. Am Hause oder vielmehr Palaste des Herrn von Lenner-Moreone stau bn R-sd°nz ncr' *t« o«8 grünen Tannenz,°e^-n und Prinzessin den Ball -r-ffn.-i flatternden Fahnen und Fahnchen. te sich die 5JJJenge. ISin Ball. Sie war ganz weiß gekleidet c" a,°-i -n?erJ ut fürstliche (5ch ob Hal en mögen, so groß ^stbar. Sie fiel durch nichts auf und stattlich hob es sich aus mächtigen, (sjeftjjjt war etwas blaß und zar* uralten -Baumen heraus, die letzt gesdbnttten und zwei hellblaue Au kahl, nur mit gltjjernbetn (Schnee be- gCn j-a^en etwas verwundert und ver deckt, es umstanden. Nur neuer, jräumt unter einem schlichten, blnn mobetner war es sah ntch so ehr- würdig und wohl auch nicht so vor-. gUr nehm aus wie der alte, ariftokratischt ^ctoeq^e unaemeiner Anmuth. Bau. Aber deshalb waren d« Waldburger doch stolz darauf, zeigten Em Paar nach dem anbei i trat es jedem Fremden und erzählten reine °nW^tc anfangliche Regelmäßig Märche» von den fabelhaften Reich- verschwand, und es wogte grazioè thumern des Besitzers, den man den Jen Saal wie eine 'va me Minenkönig nannte, und der mehr ®e«5J™ und Lebenslust S'-u-ru übrigmEm- iusammw Vor dem Lennerschen Palais hielt Wolf?" fragte der Vater. Ueber das Gesicht bes jungen Man nes zog eine Wolke, aber er wider- sprach nicht, sondern schwieg. „Du sagst nichts? Ich weiß nicht, welche Gründe iu hast „nichts'' zu sagen. Aber ich habe mich nicht gequält, um in dir ein Hinderniß zu finden. Ich wünsche, und wenn vi.' das nicht genügt, Kann befehlt ich." 1. Kapitel. i Der junge Offizier zuckte zusaw« Der Geburtstag der H°h°i, wurde f™"' wie (in,m »Zangen Ganz Wârg t£t" 'Z**.» to ^,'5 Tage festlich f^au-, ^chsener nicht Vernunft g«nug hast, und die alten tmim i Saufet flui. Man bereitet dir den W?q und d. bQtff( die überall an Fahnenstangen von widerfähr,/wenn auf feinem »en Dächern. aus Dachlut.n und Fen- ^âßchen e§ gemuthllchen Stadtchens drang e sch ^d ich denke, ich war flat." trotz der Kalte eine wohlerzogen? gc •ein Wagen und ein galonuter Diene? Vaterstolz kann sich getrost hören las schloß gerade den Schlag hinter den sen. Wenn ich mich nicht täusche: Herrschaften, die sich zum fürstlichen Sie sind für ihn ehrgeizig. Nun, Schloß begaben. ich werbe ihn nicht vergessen." Die Hoheit feierte jährlich bmch. „Ich hoffe, daß Hoheit sich an et* eine Galatafel und nachfolgenden V^.ll nen Würdigen erinnern werden." ihren Geburtstag, wozu die Offizier« „Und Sie, lieber Lenner? Ich des in Waldburg garmfontrenben" hörte, daß die liberale Fraktion Sie Kavallerieregiments, der Adel d?s Ländchens, die hohen Beamten un'c hätte. Nun, sollten Sie gewählt wer bie reichsten und vornehmsten Bürge? den, werden Sie mir hoffentlich kei zugezogen wurden. ne zu starke Opposition machen. Wir Der diesjährige Geburtstag gesta'» wollen doch gute Freunde bleiben?" tele sich für die Waldburger Gefell» Lenner verbeugte sich. fchaft noch zu einem besonderen Er» „Hoheit haben in mir einen erge «igniß, denn die Tochter des Fürst?n. benen Diener." die liebenswürdige Prinzessin Eleono-' Der Fürst sah ihn einen Moment re, feierte heute ihre Einführung in an, als ob er gleich die Wahrheit von die Gesellschaft und sollte mit dem Lenner3 Worten ergründen wollte Sohn Lenners, dem elegantesten Offi« Sein Gesicht war ganz ernst ja, zier des Regiments, den Ball eröffn mehr als das: sorgenvoll trau- nen. ng. Die Liebenswürbigkeit des Für« „Ich hoffe, daß das keine Phra^r sten, der noch in den besten Jahren ist, mein lieber Lenner. Ich will stand, gestaltete die Festlichkeit an es glauben. Aber mir können S'e feinem Hofe zu mehr als prunkvol- kein Diener fein es fei denn, daß len, falten Förmlichkeiten. Er war Sie es dem Lande sind. Und ba an solchen Tagen fast mehr da könnten Sie sich jetzt erweisen. Hausherr als Fürst, und seine selbst- „Wenn es in meinen schwachen verständliche Ungezwungenheit, mit Kräften steht sagte Lenner unb ber sich sein glänzender, überlegener sah den Fürsten fragend an. Geist verband, gewann ihm leicht di „Sie sind nicht schwach. Wenn Herzen. ein Privatmann über so viel unge- Jm rothen Saal des Schlosses zählte Millionen verfügt, ist er fei- wurde getafelt, währenddem zwei Mu- ^er als ein Fürst. Sie könnten jetzt sikkapellen, hinter Palmenhainen ver^ manches thun. Wir haben eine borgen, leise spielten. Als endlich schwere Zeit. Der Winter ist früh ber letzte Toast verklungen war, ör» hereingebrochen. Ungezählte Taufen« ber Regimentskommandeur gehalten de sind arbeitslos brotlos." hatte, ein alter jovialer Oberst, den Als Lenner etwas erwidern wollte,! verwandtschaftliche Bande mit dem hob der Fürst abwehrend die Hand. Fürsten verbanden, und die Tafel «3$ uicht an Ihre Wohltbc.-. aufgehoben wurde, strömte die Gesell- ^gkeit appelliren. Sie sollen nicht fchaft in die anstoßenden Säle. f° Blinkende, reiche Uniformen, gegen ^mit ein paar Taufend zweimal bie die schmucklosen schwarzen Fracks t??,?11 j^en ^onneru Das tst kerne abstachen, elegante, duftige und schwer achtundvierzigStun- re Toiletten der Damen- und dar- j*ater, »erhungert. Wenn Ste über eine Atmosphäre einer gebämpf- A können gleichgult ten, vornehmen Heiterkeit. ri n ®cf"°3 â""t' 0. s« z s Zunst^ die so leicht le-- 6 &"nMT VS L!!'W.J£. cken geworden sind. Und eine Gunst freundlich mit dem klaren weihn muß man nützen, sonst brauche ich He ©chn« Ivntrastirten o» 1« i«n nicht. Ich »erstes dich nicht aber ,t0l qenügt mir, roénn du mich ver- 0 Meng«, um die geschmii-lten Strahn .£e™" »nterdrach .zu sehen und die delorirten Schmusen, beiden einer der Kammerherren. »Ho per und um endlich durch di« Hau°t- wünscht ®,e zu sprechen •strafet mit erfrorenen Fußen nach de- L°nner wandte sich um Uiid schritt fürstlichen Schieb Z. tapsen, wo mm °?N hpTi^ritiri fvfftft fi^t fptnpn hnfthe- einigen .Herren unlge en, plauoet.e. Leise sehte die Musik ein. Die wa genden Talte eines alten Walzers hallten graziös durch den Saal. Von Wolfs sicherem Arm geleitet er war ein ausgezeichneter Tänze? eröffnete Prinzessin Eleonore d^« und eigentlich recht einfach, wenn auch ben Scheitel in die Welt. Ihre Fv toar noc^ unb Heute bot das Lenner^che Haus Lahdes stammte, neben dem Fürsten, -nen besonders prachtvollen Anbl^. den Seiten wehten zwei machtige Ban- k^nend. mädchenhaft, aber sie @f wJ^mn ^fsallend schonen Erscheinung. die aus einer alten Adelsfamilie des Ii(6(t S «ojtbote Teppiche hingen von den ^mn Unsre Kinder?" sagte lächelnd Ballonen herunter. o°m Dach zu bei- bn giirft ba8 „ie gefallen unsre» jovial ironisch ^Um(rS0xen «Hoheit, mein Vaterstolz schweigt und sich schwer trn SOßmöc blaht'n den Anmuth der Prinzessin." Girlanden zogen sich von Fenster zu ^ie sprechen wie in einem sckö Fenster und hinter den breiten Spie Theaterstück, lieber Lenner", ec •gellchetben standen je acht Lichter. widerte der Fürst. „Aber der Jun- gefällt mir wirklich, und Jhc gum Landtagskandidaten aufgestellt u.nd e so viel auf den Tisch legen. ^5 eil 0 cv r~ t.- ti V ev- r, um dieses Land verdient gemacht. Ich weiß, Sie sind ehrgeizig: Ich .13 Abseits ftanb Herr v. Lenner mit, für die Hilfe danken, die er mir bei seinem Sohn. Die beiden, so ahn- Linderung der Noth geleistet." I Itch sie sich waren, schienen doch Ge Der Fürst betonte das Wort „Gra-1 gensatze. Beide groß und schlank und sen" ausdrücklichst. Et mochte wohl dabei kräftig, mit ähnlichem Gesicht?, erfahren haben, daß Lenners Ehr schnitt aber während der Vater nrt geiz diesen Titel begehrte. In Len- aus Stahl und Eisen geschmiedet ners Antlitz zuckte es für einen Mo schien, einen ungemein kraftvollen unb ment und in feinen scharfen Augen energischen Kops hatte, dem man die vergrößerten sich die Pupillen. Er unbeugsame Willenskraft aus den wollte noch etwas erwidern, aber dre scharfen, stahlblauen Augen blitzen Hoheit nickte freundlich, noch ehe 8en sah, war der Sohn weicher und mil- ner der in feinem Wesen, seine Bewegun- Unterrebung war beendet. gen waren elastisch, aber nicht fe Frau v. Lenner entfernte sich am energisch, die Stimme wohl männlich Arm ihres Gatten. Der sah recht unb sonor, doch nicht so schneidend: zufrieden aus und in seinen kräftigen, unb befehlend wie die feines Vaters, etwas eckig harten Zügen, die oft bte fernen Wiberfpruch zu dulden! etwas rücksichtslos Rohes hatten, schien. prägte sich ein Lächeln aus. „Wir haben uns boch verstanben, h^en Sie sich möchte gern dem „Grasen" Lenner: Worte zur Antwort fand, und b*t „Otto", sagte sie etwas ängstlich, „bu willst hoch hinaus!" „Nun, und?" »Ich meine, es geht nicht alles. Man muß das Erreichbare sich zum Ziel stecken. Mit dem Jungen „Mit dem Jungen habe ich gespro chen: er scheint mir zuweilen etwas begriffsstutzig zu sein. Und was das Ziel anbetrifft, so bin ich der Ansicht, man kann es gar nicht weit genug stecken. Sofern man nur nicht zu v'.el Respekt hat vor gewisse? Dingen. Und dann auf beir Weg kommt es an, den man geht. Und da ist der der beste, der hinführt so oder so herum. Schön und beauem braucht er nicht zu fein. Nur irgendwo muß er hinführen." „Aber der Junge", warf sie ttn, „und zuletzt sind doch deine Ziel« nicht seine Ziele." „So?" seine Stimme wurde kurz und gereizt und wie ein elementares Grollen klang es als Unterton hin durch, „ich sage dir, meine Ziele sind die seinip.en, haben es zu sein. Das ist bei dir der „RespeN vor gewtsseii Dingen", der mir abgeht." „U^d wenn Wolf nicht wollen wird?" Unner lavte auf. ,,'.V?an wird ihn zu zwingen wissen Ich werde ihn zu zwingen wissen" Der erste Walzer war zu En^e 'Schon fetzte die Musik zum nächsten u'lPiU. 2ei!ner' ist mir doch zu heiß geworden Er reichte ihr den Arm und sie schritten durch einige der anstoßenden kleineren Säle. Einer war leer. 'Sie ließ sieh in einen Sessel nieder, der von einigen großen Blattpflanze ganz verdeckt war. „Wolf", sagte sie, nachdem er einig: Sekunden vor ihr gestanden hatte ohne etwas zu sprechen. „Wolf, du ze fällst mir heute nicht." Er preßte die Lippen aufeinander. „Mir auch nicht." Sie lächelte. „Na, darauf kommt's ja auch so genau nicht an. Aber Spaß beise' te. Was gibt's? Ich sah dich vor i n i e i n e V a e s e e n Wolf nickte unmuthig. Vater wünscht?" Sie sah ihn lächelnd an. „Weißt du das jetzt schon so qe nau, mein Lieber? Du bist sehr arro- bürg Sollnhausen heirathet nickt den ersten besten. Auch wenn diesis erste der Beste ist also du. Ja. ja, Lieber, du wärest eine Mesalli ance, und die will ich machen." Er drückte ihre HaNd und lächelte „Mein lieber Kerl, mein Katzl. mei ne Rendel" Sie entzog ihm ihre Hand. Se-Af?aUg auch Nicht. ich bin spielin so wie ich ist hier memano informirt.. In diesem Moment trat Herr v. Lenner mit seiner Gattin ein. Die beiden in ihrer Ecke wurden für ei nen Moment verlegen, aber Ren^? fand im Nu den richtigen, harmlose" Ton, sprach von Theater und Sport und erhob sich, als erkenne sie plötz lich die beiden, um ihnen entgegen zugehen. Lenner sah für einen Moment fei nen Sohn scharf und prüfend in, aber er begegnete einem gleichgültigen. Wer Staats-Anzeiger, Devils Lake, IR» D., ben 21. Dezember. cv .- der ist nämlich, so glaube ich, weg»n -^anze ein. Wels ging auf eine t,er Prinzessin' hier, so eine Art braunhaarige schlar.se junge Dame Vrautschau. Natürlich Diskce uii? per beugte sich vor ihr. St? tion. Jedenfalls bekümmere dich d*- legte ihren Ann den sehnigen und i geholfen." „Es betraf bit Prinzessin?" „Ich bitte Sie lassen S e „Natürlich!" mich in Gottes Namen zufrieden. „Und?" Mir steht das ganze Zeug bis hier „Und gar nichts. Die bekannte her Sache. Diè obligaten väterlichen Rathschläge in Form eines Regr* mentsbefehls." „Du sollst langsam, aber sicher Anstalten treffen, in das Herz der Prinzessin einzuziehen? Und gerade heute, das war ihm eine willkom mene Gelegenheit? Nicht?" „Und der Herr Sohn?" fragte sie weiß ich allerdings nicht." „Wozu? Das kann ich dir genau sagen, Wolf: Weil das Gegentheil sicher schlecht ist." „Und was wird aus uns beiden? I neckisch. i Aber es fehlt wohl ein Grund „Der Herr Sohn hat beinern ge- Schauen Sie bloß bie Frau an! scheiten Rath gefolgt und den Mund I Wundervoll, was?" gehalten. Wozu das gut fein fol, Er deutete auf eine Dame. br Wenn es nun eintrifft,1 was mein i war da nicht einmal so ein kleiner Roman zwischen ihr und dem Für sten Heinrich von Dillingen, als er noch Erbprinz war?" „Man sagt, er fei sehr in sie ver stoß gewesen. Uebrigens, entschuldigen ruhigen Blick. JRenée reichte Frau v. Lenner die Hanb. „Gnädige Frau, ich sehe Sie so selten ..." Sie gingen plaudernd alle vier zu. sammen weiter. „Kennst du Freiherrn v. Binden?" fragte Lenner feinen Sohn. „Gesehen habe ich ihn, bin ihm auch vorgestellt, aber wir sprachen kaum zehn Worte miteinander. Et ist doch der Gesandte von Dilling^n. Uebermorgen reist er übrigens ab, wi? ich gehört habe." „So viel weiß ich auch. Weißt du. in welcher Angelegenheit?" „Nein, wie sollte ich?" „Nun, die kleine Braune da vorn, mit der du so traulich zusammen saßest, die ist hier doch gut unter^ richtet?" Wieder traf ein scharfer Blick den jungen Offizier. „So? Ich weiß nichts, wir sprachen von ganz andern Sachen: sie soll qut Tennis spielen ." „Darauf bin ich nicht neiigierq Al er sonst ließe sich vielleicht nth ihr etwas machen. Sie soll die be ste Freundin der Prinzessin fein Ni, davon später. Aber der Binden rum? mutierte den jungen Offizier von der Gehen wir mal hinüber ins we^e eeite. Sie sprachen kein Wort mi.» Zimmer, dort habe ich den Gesandter, einander wahrend des Tanzes o^r mit einigen Herren sitzen sehen." doch nur irgendeine gletchgultigePhra- ... se. Pisâ sagte sie: An einem Tisch saßen fünf oder .r sechs Herren, darunter Freilierr o. ®lc mi^/ bme, etn wenig aus dem Saal, ?s i i schien nicht mit dir zufrieden." „Stimmt. Hast sehr richtig gese hen, Katzl", er streichelte ihr leicht die Wange, „aber damit ist uns ni», Er stand auf und schloß sich Lenner an. „Na, was gibt's Neues? Ich sah, wie der Fürst mit Ihnen vorhin län gere Zeit sprach. Wohl wegen d?« „Grafen?" „Wissen Sie etwas?" „Na, nichts Genaues. Ihre Freunde haben Sie wohl in Vorschlag gebracht. Sie haben Ihre Partes von einem Kreis von Kavalieren um geben war. „Sie meinen Frau v. Stachow? Ja, schon ist sie das muß ihr ihr? beste Freundin lassen. Sagen S'e. r. c\'cl gant, verstehst du? Und bann gewesen und sie sei sehr du braue!)st doch nichts dazu ,ut thun. Thut sie's von selbst nun, ir dslslpsipn tft sein rK»vnnHhfn dagegen ist kein Kraut gewachsen. 1 Uebrigens auch dann: Eine Prinzess'^ Scn aus dem regierenden Hause Waiden» arfl"®r burn fSnsfnfunnfprr fuirntfwt ntrfit Abreise nach Dillingen. „Und morgen? „Können Sie noch eine Aktie unter it Mr' S" Ä'Ä» ts ti V ns hatte auch mit die em in viel»ach-n "rtul m'-'m! 1 ^i Als er plötzlich am Herzschlag starb. 2ßiIIft du dich bielleicht mit deinem übernahm feine junge Frau dir Lei Sater entzweien, den Dienst quit- tung der Geschäfte. Erst wollte sie tiren und dann mit rntr der 6e- alles zu Geld machen. Aber die Ui- kannten „kleinsten Hütte lieben und ternehmungen ihres verstorbenen Got- Zn'rr* wahrend du dann• Wrn ten waren nicht so siehe: fun dirt w'e und Cigarren verkaufst, ^sche ich hje Lenners, und bei einem Verkauf Ü? §,ar 9 Aâschentucher und Kinder wäre nicht so seht viel hernusgefprun toinfoln. Nem, mem Lteber, bazu gCn. So entschloß sie sich, die riefrv 1 fx ?i9C, l(l' 1 wenn du es unauffällig kannst, Binden, eine zierliche, kleine Ersche'- nung, mit einem feingeschnittenen Ge^ ficht, aus dem zwei helle Äugen Ii ftig herauslügten. Er war sehr ner vös, strich sich häufig mit der wohl gepflegten Hand' den englisch gestutz ten (Schnurrbart und sprach seht rasch. Er mochte dreißig Jahre alt sein, sah aber ein wenig beriebt all! Die beiden Lenner traten an b*r. Tisch heran. Freiherr v. Binden streckte betn Vater die Hand entge gen. „Ah, Herr v. Lenner, kann man S'e auch mal ein wenig genießen? Und der Herr Sohn? Habe ja schon tn? Vergnügen gehabt. Ah, man kommt ja zu gar nichts hier man Ist ein geplagtes Vieh. Uebermorgen muß ich wieder auf einige Tage ver reisen nach Dillingen." „Ich habe gehört", sagte der alte Lenner, „wohl schwierige diplomatisch» Mission? Na, bei Ihrer Geschicklich i feit 'T- llt Sie mich. Ich muß einer so schönen V 1 mcine 3" Füßen le- Preis auf meine haben." „Also gut, machen wir den Gele genheitskauf. Diorgen abend?" „Recht morgen abend." Freifrau Lena v. Stachow war die schönste, junge Witwe eines eh^ 9 t. rU? •S?«' geschäftlichen Beziehungen gestanden. haften Unternehmungen selbst weiter- Verhalte dich abwartend. zuführen. Sie war außerordentlich und vertraue ein bißchen auf mich. klug und energisch, überdies auch eine 3)u weißt, die beste Freun ^^essln, ihre ausgezeichnete Geschäftsfrau. Si-? Jugendge- sonnte es mit jedem, auch dem ge- wiegtesten Kaufmann aufnehmen. Mit Lenner war sie weiter in Ver bindung geblieben. Er hatte ihr so gar ein großes Kapital zwecks San» rung zur Verfügung gestellt und wir daher an ihren Geschäften stark in teressirt. Binden wandte sich zur Gruppe die sich um Frau v. Stachow gebildet hatte. Sie war thatsächlich eine schön Frau. In der kostbaren Toilette kam ihre Figur vortheilhaft zur ®er= tung. Wie eine Königin stand sie Der Alte wollte schon ausbraui-n und das „Paßt" kam scharf uns» schneidend wie ein Peitschenhieb Her aus. Aber er überlegte sich's im Nu und brummte dann nur: „Bah, Kindereien!" Für ihn waren die Gefühle und der Wille der andern immer nur Knv dereien. Auch die des Sohnes od?r der Frau. Er empfand beten Wider stand kaum oder beachtete ihn we nigstens gar nicht. Und er Hatte etwas Elementares in feiner Art, feinen Willen als obfolut und felb*t- verständlich Hinzustellen und ihn d'n Betreffenden aufzuzwingen, daß er kaum noch auf Widerspruch stieß. Es Hatte doch jeder das Empfinden er bemerke ihn überhaupt nicht. Er konnte mit einer Nonchalance auch über den größten Zorn oder die Wuth oder das stärkste Empfinden eines andern hinweggehen, als ob sie gr: nicht eyistirten. Wolf pflegte sich noch zuweilen auf zulehnen, aber er vermied es, wenn irgend möglich, mit dem Vater über Haupt zusammenzutreffen. Er war dem Vater innerlich ganz krem-' und hatte nie das Bedürfniß ge fühlt, sich ihm anzuschließen. Und der Alte äußerte auch nie etwas Der artiges. Wolfs Mutter versuchte geu nicht, gegen die rücksichtslose Kraft ihres Mannes aufzukommen, sondern fügte sich still. Wenigstens so lange es nicht um ihren Sohn ging. Dann wagte sie allerdings zuweilen einen Einspruch, aber auch nur so schwach, daß er unbeachtet verklang. Als sie alle drei wieder im Wagen saßen, um nach Hause zu fahren, war Wolf ganz still in sich versunken und sprach kein Wort seine Muttsr betrachtete ihn sorgenvoll und ihre Hand suchte die feine der Vater beachtete ihn gar nicht. „Irene, morgen kommt Binben zu uns." Sie nickte nur. „Ich hoffe, er wird bei uns freund lich -empfangen werden." Dabei sah er auf feinen Sohn, de* aber zum Wagenfenfter hinausstarrte in das Dunkel der gewundenen Stra ße. Draußen zogen die Mondstrah- len wie feine, zitternde Silberfäd-n durch die Nacht und spielten im glän zenden Weiß des Schnees. Pferde trabten frisch und ihre Nü stern trieben Dampfwolken in b'« klare, kalte Winternachtluft. „Ich muß herausbekommen. to-:s Bindens Mission ist. Denn wenn es um die Prinzessin geht, heißt's die Augen offen halten. Nun, der Mann ist kein Grab er kann reden. Uebrigens weiß ich, wie dieser böse Geist zu bannen ist. Er ist leicht sinnig, scheint viel Schulden zu ha ben und gern welche zu machen. Man wird ihn zu nehmen wissen." Der Wagen hielt vor dem eiser nen Gitterthor. Der Diener sprang vom Bock und riß den Schlag auf Die wenigen Schritte bis zum Haus ttngang sprach keiner ein Wort. Als sie dann die Treppe zum ersten Stock zu sich selbst: „Es scheint mir immer sicherer. Man hat schon immer etwas AehnN ches. gefaselt. Und dann die Waldburg (Bellnhausen sind nicht reich und bie in Dillingen dafür um so schwerer. Aber ." Er klopfte auf feine Tasche. „Du, Wols, du bist doch morgen abend hier?" Es klang wie eine Frage, auf die keine Antwort erwartet würd Wols küßte die Hand feiner Mutt°r. die mit der linken über feinen dunklen Scheitel strich. Der Vater sagte nur kurz: „Gute Nacht!" „Gute Nacht!" 2. Kapitel. Otto v. Senner lehnte sich weit in seinem bequemen, ledergepolsterten Schreibtischstuhl zurück. „Du, Irene, hast bu die Tischen bors und die Stachow eingeladen?" -Ja." Eine Weile sagte Lenner nicht«, blätterte in Papieren, bie auf dem großen, massiv eichenen Diplomaten schreibtisch lagen, und ordnete einige Schriften, als ob er allein wäre Frau Irene saß in einem ntebttger Leberstuhl, der in einer heimlichen neben dem großen Kamin eingebauter» Nische stand, und sah sich fast neu- in dem Kreis und nahm lächelnd b?e gierig im Zimmer ihres Gatten um. i Huldigung der Herren entgegen. Es war ihr eigentlich fremd. Sei» Lenner streifte sie mit einem 9V1 Arbeitszimmer war sein Heiliathum. und es loderte in seinem Auge auf. in das selbst seine Familie nur \tU Er nickte, wie sich selbst zur Antwort ten hineinkam. Jedenfalls niemand, Es schoß ihm ein Gedanke durch d?n ohne vorher ausdrücklich gerufen Kopf. Wenn seine Kombinationen rick^ worden zu sein. tig waren, mutzte diese Frau ihm, ^u wirst ein bißchen die Kleine helfen. Sie wive ..chtigc: Jü?tt au^ threr Schonhei. ""n t^eist. ihrem wemger auffallend", sagte Lenner, Ehrgeiz. Er s e ohne von seinen Papieren auszusehen. y.\ Sohne „Warum warst du so still, Wolf.i Sprichst nicht, hörst kaum zu du hattest Binden auch einladen können oder ihm wenigstens deine Freude ausdrücken können, daß er zu uns kommt." I „Lieber Vater", Wolf sprach seht entschieden, „erstens freue ich mich nicht, daß er kommt, er ist mir gleichgültig, zweitens hast du ihn in eingeladen und drittens paßt es mir tiicbt, daß du mich fortwährend fch i rigelst.' Ich bin kein Schuljunge mehr." „So es paßt dir nicht?" ^orn nehmen, Irene, bann ist's baß ich aus Binden das Nöthige her ausbekomme." „Ich fürchte, Otto," warf sie f-ift schüchtern ein, „ich bin für folcke Missionen nicht geschickt genug. Ich kann keine Komödie spielen. kleine Tischendorf ist slug „Ach was", brummte Lenner, Frauenzimmer ist nicht klug." D'e ein Sie antwortete gar nichts auf sei ne Grobheit, die eine Beleidigung if' res ganzen Geschlechts war. L'? war an die Geringschätzung, mit ihr Mann von den Frauen dachte* schon sehr gewohnt, als daß sie etwi^ Außergewöhnliches darin gesund n Hätte. Außerdem bewunderte sie ihn wirklich, feine ungeheure Energie, set* ne unbegrenzte Arbeitskraft, die Gro ße feiner Pläne und die Kühnheit, nvt der er sie in die Wirklichkeit umsetz te. Sie kam sich neben ihm schwach und so klein vor, daß sie soft gewillt war, trotzdem es sie verletzte, ihm beizustimmen. „Aber sie ist die beste Freundin bet Prinzessin." „Um so lieber wird sie klatschen Oder meinst du, daß sie ein andres Interesse noch hat? Sie saß gestern beim Ball mit Wols allein in einem Zimmer du weißt, als wir sie trafen meinst du, daß da etwas im Schwange ist?" „Ich weiß nichts. Ich habe nichts bemerkt." „Hat dir der Junge nichts gesagt? Zu dir hat er ja Vertrauen. Es wäre gescheiter für ihn, wenn er s zu. mir hätte." „Wolf hat mir nicht? gesagt." Er sah sie mit seinen scharfen, hel len Blicken an, als cb er das Geheim ste aus ihr herausholen könnte. Si- wußte aber wirklich nichts. Sorit war es ja öfters vorgekommen, daß Wolf sie ins Vertrauen zog unb sie sich im geheimen auf die Seite 'li« res Jungen gestellt hatte, um ihn ge gen den Vater in Schutz zu nchmin. aber diesmal „Das fehlte mir noch, baß ich in meiner eigenen Familie auf Wider stand stoße und hier in meinem eige nen Hause geheime Feinde habe. Der Junge gefällt mir nicht. Aber er mag sich meinethalben auf den Kopf stellen. Nur soll er nicht vergessen, daß ich fein Vater bin und daß et aus meiner Tasche lebt. Sollte stir Gedächtniß etwas schwach sein, 'o werde ich ihn zu erinnern wissen." Tommy, der schwarze Diener Len ners, den er sich aus Afrika mitge bracht hatte, trat lautlos ein, in der Hand eine Schale, auf der eine 2$t* sitentarte lag. Lenner nahm sie ihm ab. „Irene, geh' hinüber. Binden ist ba ich komme gleich nach." Als er allein war, ging er etttint Male auf und ab im Zimmer. Der dicke Perserteppich verschlang d-n Klang feiner schweren Tritte, und nie Lautlosigkeit in feinem Zimmer mach te Lenner nervös. Er stampfte mit dem Fuß auf. Die ganze Sache gr» fiel ihm nicht. Er fühlte, daß alle ihm entgegenarbeiteten und die Meist« betheiligten am meisten. Am stärksten war er über Wolf? passives Verhalten aufgebracht. Ein direkter Widerstand, der offen zutage lag, wäre ihm nicht so unangenehm gewesen. Gegen den wäre er leich ter aufgekommen. Er setzte sich an den Schreibtisch und schrieb auf eine Karte: „Ich hoffe, daß du heute lieben?» würdig fein wirft. Sollte gespielt werden, so wirst du heute keine Aus^ rede habe. Ich hoffe, daß du schlecht spielst und gut gelaunt bist." Ohne Ueberschrift und ohne Un terschrift. Er unterstrich das Gan- MnrruffiiâA»« Q.wtiew ze, steckte bann die Karte in ein ÄiS Kouoert und klingelte. Tommy er schien lautlos im selben Moment, als ob er stets hinter der Thür seine«* Herrn stände, um im Nu da zu sein. „Nimm das, trage es ins Zimmer des Herrn Leutnants und leg's auf den Schreibtisch, so daß er's sofort be merkt, wenn et heimkommt. Ver standen?" Tommy verschwand. Lenner ging noch einige Male auf unb ab und ging dann hinüber in den Salon. „Ah, Servus liebet Lenner", kam ihm der bewegliche, nervös«, kleine Binden entgegen. „Viel zu thun, was? Ja, eh' man so ein paar lum» pige Millionen verdient, muß man o*t stundenlang arbeiten." Die beiden schüttelten sich herzlich die Hand. Die feine, zierliche, ring« geschmückte Rechte Bindens verschwand förmlich in Lemiers starker, sehniger Faust. „Das ist nett.von Ihnen, daß Sie kamen. Wir haben für Sie auch :twas extra Hübsches eingeladen. Das zoutiren Sie doch?" „Natürlich, natürlich bas ewig Weibliche zieht uns hinab das ist bequem und angenehm. Gr.äbni Frau.Sie verzeihen boch meine fchle.ii- •*n Witze?" (Fortsetzung folgt.) \n\n Roman von Friedrich Seckendorf. Höre zu: Also, deine' Hattung bib! i fâe^aTD'Lif-mrâeröet,,3"^ i e s e e w i e i s e I 1 1 v I- dem war sie doch ir. i^.rus'et Bezie hung abhängte rm ihm. Er wcâidte si.