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Der Staats=Anzeiger. (Rugby, N.D.) 1906-current, May 16, 1912, Image 2

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2.
Der Staats-Anmger
F. L. Brandt, Redakteur u. Geschäftsführer
tpvrrinifltc Staaten, pro Inhr $1.50
Nach dem Auslande 2.UÜ
(Mut flvflvn Vorauszahlung)
Feucrlose Dampsrossc.
tia»
Ursprünglich in Amerika erfunden,
ben sie noch grosse Aussichten.
Erst zwei „feuerlose Lokomotiven"
sollen in den Ver. Staaten im Ge
brauch fein, während in Europa
schon ziemlich viele benutzt werben,
und doch ist diese Erfindung von
Haus aus eine amerikanische! Sie
bildet gewissermaßen ein Seitenstück
zu dem feuerlosen Koch-Apparat und
zu der Vakuum-Flasche und beruht
auf einem ähnlichen Prinzip, wie
diese.
Schon im Jahre 1872 ließ der
deutsch amerikanische Zahnarzt
Emil Lamm den Ükdcin'en patentie
ren, überheiztes Wasser als ein Hitze
Reservoir und eine Dampf
Quelle für den Setrieb einer kleinen
Lokomotive zu verwenden. Derar
tige Maschinen mit gelagerter Hitze
wurden im Jahre darnach, 1873, auf
Straßenbahnen der Hall mond-Stadt
probiert, und rein technisch bewährten
sie sich auch aber nicht geschäftlich,
denn sie arbeiteten nicht haushälte
risch genug. Dann Hürte man ge
raume Zeit in New Orleans und
anderwärts in unserem Lande nichts
mehr davon, aber im Auslande wurde
die Idee aufgegriffen und weiter enl
wickelt.
In den Lammschen Lokomotiven
wurde der Dampfkessel, oder das
Hitze Speicherbecken, einfach mit
Wasser gefüllt, welches auf 400 Grad
Fahrenheit erhitzt war. Mehrere
Jahre darnach brachte ein französi
scher Ingenieur eine Verbesserung
zuwege, indem er diesen Behälter zu
erst mit kaltem Masse: füllte und
alsdann Dampf zur Erhöhung der
Temperatur hineinschießen ließ. Ge
genwärtig wird wahrscheinlich in al
len feuerlosen Lokomotiven dieses
Prinzip angewendet.
Die Vorteile der feuerlosen
Dampfrosse bestehen vor allem darin,
daß eine solche Lokomotive, wenn ge
laden, jeden Augenblick zum Losfah
ren fertig ist und gar keinen erfahre
nen Lokomotivführer benötigt, son
dern von irgend einem guten Arbei
ter bedient werden kann: ferner, daß
sie keinen Kohlenzieher oder Schürer
braucht, daß sie, wenn einmal unter
Dampf, ohne weitere Fürsorge gelas
sen werben kann, und daß sie sich in
15 Minuten laden läßt während
nahezu zwei Stunden erforberlich
sind, um in einer gewöhnlichen Loko
motive Dampf zu kriegen'
Freuerlose Lokomotiven geben auch
weder Funken, noch Rauch, noch Gas
von sich sie sind bähet {ebenfalls in
Bergwerken unb Tunnels sehr zweck
mäßig, und erst recht empfehlenswert
erscheint ihre Verwendung für
Sckießpulver- und für Nitroglyzerin
Fabriken! Ferner lassen si? sich mit
Vorteil in vielen Fällen benutzen, in
denen die erforderliche Dienstleistung
feine so große ist, als baß sich
Die
Anwendung gewöhnlicher Lokomoti
ven geschäftlich lohnt so namentlich
in allerlei industriellen Etablisse
ments zur Fortbewegung belabener
Schienenwagen innerhalb der Anlage
selbst. Ein Sachverständiger be
hauptet, die Kosten von vierstündigem
täglichen Dienst einer gewöhnlichen
Lokomotive stellten sich 60 Prozent
höher.
Man bringt bei feuerlofen Dampf
rossen auch den Verlust von Hitze
durch Ausstrahlung auf ein Mini
mum herab, indem man den Hitze
Behälter mit zwei Verkleidungen von
Eisenblech umgibt, zwischen welche
eine Schicht von Filz, 1.2 Zoll dick,
oder eine Verbindung von Glimmer
und Asbest gelegt wird außerdem
ist noch die innere Verkleidung vom
eigentlichen Dampfkessel durch einen
Luftraum derselben Dicke getrennt.
Noch eins: Im Laufe des Dien
stes lagert sich aus dem Wasser eine
Kruste an der inneren Seite des
Dampfkessels ab, und zwar bei allen
Lokomotiven, bei gewöhnlichen
Lokomotiven aber muß dieselbe so
schnell wie möglich entfernt werden,
während sie bei den feuerlofen nur
einen zusätzlichen Schutz liefert und
einen guten Hitze-Jsolator gibt.
e s n n i s e i n e s i o
nendefraudanten. Der vor
einiger Zeit wegen Unterschlagung
von 2 Millionen Francs verhastete
Beamte der .Suezkanalgesellschast,
Lepreur, hat dem Untersuchungsrich
ter eingestanden, 1,600,000 Francs
„mißbraucht" zu haben. Er leugnet
jedoch, die übrigen 400,000 Francs
für sich verbraucht zu Bäben.
Haus, Hof und Land.
i u n N a a n
wasche sich statt mit Wasser mit But
termilch oder süßer, resp, saurer
Milch, und wenn man kann, des
Abends Gesicht, Hals und Hände nur
mit süßer Sahne. Tas gibt die blü
hende zarteste Hautfarbe.
S y n a u n e s i s e
Teppiche putzt man am besten mit
Benzin, indem man sie ganz damit
begießt und mit einem roinenFlanell
tuch fest otreibt man hängt sie dann
in die Luft und klopft sie auf der
Kehrseite gut aus. Tas spätere Nach»
putzen mit Sauerkraut ist sehr zu
empfehlen.
e e s i i e e W a s w a s s e
setze man Petersilien-Blätter zu, wel
che 12 Stunden darin gelegen haben
müssen, bevor das Wasser gebraucht
wird. Abends kann man, so lange
es zu erlangen ist, statt der Sahne
auch den Saft frischer Gurken an
wenden, auch wohl mit Glyzerin ver
mischt.
Z u e e s i u n e
Hüte ist es empfehlenswert, an je
der Seite des Hutes eine starke Gum
miöse anzubringen, durch die eine
Haarnadel gesteckt wird. Die Haar
nadeln werden dann, mit den Spitzen
aufwärts oder nach vorn gekehrt, in
die Frisur gesteckt und halten sehr
gut.
K o ö e i e u S a u
und Sonne schmutzig und grau ge
worden sind, reinigt man ans sol
geitfie Weise: Man nehme 20 Gramm
Klee salz und löse dies in 3 Liter lau
warmem Wasser aus. Dieses Quan
tum ist ausreichend für 1 Stück. Mit
einer spitzen, scharfen Bürste reibe
mem tüchtig und spüle mit kaltem
klarem Wasser nach. Dieses Verfahren
greift die Möbel durchaus nicht an
und macht sie wie neu.
K n s i e s a a o n i
Gewöhnliches rohes, weißes Holz
streicht man mit grüner Nußschalen
tin-ktur, wachst es mit rothem Wachs
oder Bohnerwachs und reibt es mit
einer ziemlich harten Bürste blank.
Rotes Wachs sieht dem Mahagoni am
ähnlichsten wo es nicht zu bekommen
ist. kann man auch helles Wachs vor
teilhaft verwenden, wenn die Möbel
vorher mit Nußschalentinktur gefärbt
werden.
i s i u e n K o n s e
vierung. Gipsfiguren werden
mit der Zeit unansehnlich, weshalb
sie hin und wieder einer Reinigung
bedürfen, deren Vornahme immer et
was zeitraubend ist. Bestreicht man
dagegen die noch in tadellosem Zu
stande befindlichen Figuren mit fünf
prozentigen Zaponlack, so lassen sie
sich, ohne irgend welchen Schaden zu
nehmen, mühelos mit Wasser ab
waschen.
V e e i u n e e u
tigkeit aus Kellern und sonstigen
Gelassen. Matt stellt einige Wo
chen lang mehrere mit Chlorkalzium
gefüllte Behälter aus, das man nach
Bedarf erneuert. Ist die Feuchtig
keit verschwunden, so verbrennt man
einige Schwefelfäden im Raume,
schließt ihn schnell ab und verstopft
auch das Schlüsselloch. Nach etwa
24 Stunden öffnet man dann ein
Fenster und lüftet den Raum tüchtig
aus. Durch das Schweseln werden
alle Fäulniskeime getötet. Das Ver
wendete, flüssig gewordene (iljlorkal
zium kann, wenn man es eindampft,
immer wieder von neuem gebraucht
werden.
Z u V e e s s e u n e
e s i s a u O e i e s
nicht in jedermanns Macht liegt,
einen Teint wie Rosen und Lilien zu
haben, so kann man doch manches zur
Verbesserung der Haut beitragen.
Damen, deren Haut leicht unansehn
lich wird, sollten sich aller schweren
und fettigen Speisen enthalten und
ihre Diät mehr auf Obst, frische
Milch, Weißbrot oder sonst leichtes
Gebäck, sowie Hülsenfrüchte und Ge
müse beschränken. Man muß eben
seine eigene Natur etwas studieren.
Namentlich ist vorsichtige Diät da
geboten, wo jemand zu roter Nase
neigt. Bei vielen ist die Ursache die
ser Erscheinung zu festes Schnüren
oder das Trinken allzu großer Quan
titäten von starkem Tee, Kaffee oder
zu bindender Speisen. Im Winter
bade und wasche man sich lauwarm.
Vor dem Schlafengehen wasche man
das Gesicht mit heißem Wasser und
Seife, dann schwenke man gut ab.
Auch etwas Bora ist gut, im Wasser
aufgelöst. Dann reibe man gut
trocken und verreibe reines Glyzerin,
mit Wasser verdünnt, tüchtig in die
Haut von Gesicht, Hals und Händen
ein. Sogar Fältchen und Krähen
fütze werden durch dieses einfache
Mittel ziemlich lange ferngehalten
Ein anderes Mittel ist Oat Meal
Wasser. Man weicht zu diesem Zweck
eine Tasse Hafergrütze in fünf Tassen
Wasser ein und läßt es 24 Stunden
stehen während dieser Zeit rühre
man es mehrmals um. Dann fchüt
e a n e s i n e i n S i e u n e s
ablaufen. Das Durchgetropfte rührt
man mit Bay-Rum zu der Dicke
eines Creme. Mit diesem reibt man
Gesicht und Hände ein und läßt es
über Nacht eintrocknen.
Der Staats-Anzeiger. Bismarck. N' best 16. Mai.
i s e i n e n e k e e n
fernt man von Papier durch ein Pul
ver. das man sich aus gleichen Tei
len Schwefel. Salpeter. Bernstein
und Alaun, alles sehr fein zerrieben,
mischt, ein seines, leinenes Läppchen
damit bestreut und mit diejau den
Tintenfleck a us reibt.
I I a e s w e i e
durch längeren Geb ranch schleimig
lind sehr weich geworden sind, wie
der brauchbar zu machen, muß man
sie in einer starken Kochsalzlösung
einen Tag lang (24 Stunden) liegen
lassen und mehrmals mit kaltem
Wasser ausspülen.
0 e i e n e ft e, die zu klein
sind, um damit die Hände zu wa
jchen. lassen sich noch gut verwenden,
wenn man sie in ein TüUläppchen
bindet. Dadurch lassen sie sich noch
völlig verbrauchen. Gleichzeitig tut
der rauhe Tüll beim Waschen der
Hände noch gute Dienste.
e i e i n i u n k e
K e i u n s st ck e ist es von gro
ßem Vorteil, die Stellen, nn denen
sich Flecke befinden und einer beson
deren Aufmerksamkeit bedürfen, vor
dem Anfeuchten des Stoffes mit wei
ßem Garn zu umranden. Das schwie
rige erausfinden von Flecken in dem
nassen Stoffe wird dadurch behoben.
S o k e k e i n e W s e
Zur Entfernung von Stockflecken aus
Wasche mache man aus einer Mi
schung von einem Teelöffel .Hochsalz
durch Zugießen von wenig Wasser
einen Brei. Nachdem man mit die
sem die Flecke bestrichen, hänge man
den Gegenstand an die Luft und gebe
ihn dann in die Wäsche.
E i n e s e u e e s i s
creme ergibt die folgende Mi
schung Der Saft einer Zitrone, ein
Theelöffel Kölnisches Wasser, ein
Theelöffel Glyzerin, ein Theelöffel
Honig, einige Tropfen Myrrhentink
tur. ein frisches Eiweis. So lange
rühren, bis es eine cremeartige
Masse ist.
U K o ö e a s u n
0 u z u reinigen, nimmt man
auf 1 Quart Wasser 1 Eßlöffel voll
trockenen Chlorkalk und laßt mit die
ser Lauge den Topf *4 Stunde aus
kochen. Es ist dann nicht nur alles
Angesetzte losgekocht, sondern die
Glasur des Topfes erscheint wie neu.
Selbstverständlich muß mit Wasser
nochmals ausgekocht werden.
K a e e Z u k e a
Ein Pfund Kaffee frisch gebrannt, ge
mahlen. mit 1 Pint kaltem Wasser
übergössen, zugedeckt. 24 Stunden
stehen gelassen. Dann abgeseiht, die
Flüssigkeit mit 1 Pfund Zucker bis
auf einürittel eingekocht, erkaltet in
kleine Fläschchen gefüllt, gut verkorkt,
kalt aufbewahrt. Ein Theelöffel ge
nügt zu 1 Tasse Kaffee.
i k a n e e ö s e e ö
chen (nach einer Vorschrift aus Nor
wegen). Man röstet gleichmäßig
starke Wetßbrotschnitten. dann be
treicht man sie, solange sie noch heiß
lind, mit guter, möglichst ungesalze
tier Butter, die man mit einer Spur
seinem englischen Senfmehl gemischt
hat. Darauf legt man feine Streifen
von AppetitsilÄ, daraus eine Scheibe
hartgekochtes Ei und darauf einen
aufgerollten Sardellenstreifen, der
mit 3 bis 4 Kapern gefüllt wird.
Eine Schüssel wirb mit einer seinen
Serviette belegt und die Brötchen
nebeneinander daraus geordnet.
u e n k o a u a i n
der Art. Zwei mitelgroße Köpte
Blumenkohl, von denen man die
Stiele möglichst entfernt hat. focht
man in Salzwasser gar. aber nicht
zu weich, läßt ihn abtropfen, zerlegt
ihn in möglichst große Rosen und legt
sie in eine mit Butter ausgestrichene
und mit Käse ausgestreute feuerfeste
Backform, bestreut den Blumenkohl
mit gehackter Pökelzunge und ge
wiegten Champignons, bedeckt ihn
mit Tomatenbrei und überfüllt ihn
mit einer Sauce aus heller Mehl
schwitze, die mit Sahne. Blumenkohl
toasser. etwas Speisewürze, zwei ge
hackten gebratenen Zwiebeln und 1
Lössel geschabtem rohenSchinfett ver
focht wurde. Man streut Semmelfru
men und geriebenen Käse über die
Speise, beträufelt sie mit etwas zer
lassener Butter und bäckt sie 10 Mi
nute !n im heißen Ofen, bis die Ober
fläche leicht gebräunt ist.
S o u n Das Huhn a
nicht alt, muß aber fleischig sein es
wird ganz wie zum Braten vorgerich
tet. In einer tiefen Kasserolle brät
man 60 Gramm fetten gehackten
Speck aus, legt das Huhn in den hei
ßen Speck hinein und bräunt es auf
allen Seiten. Man gibt ein Glas
Weißwein, Liter Fleischbrühe, ein
Glas Kognak, einen halben ausge
beinten, in Stücke geschnittenen
Kalbsfuß und ein Kräuterbündchen
hinein, und schmort das Huhn eine
Stunde. Dann fügt man 12 kleine
abgebrühte und in Butter weich ge
schmorte Zwiebelchn, 125 Gramm
vorher beinahe weich gekochten, grob
würfelig geschnittenenBauchspeck und
i/2 Literglas eingemachte kleine Ka
roten zu dem Huhn, schmort dies
noch langsam 30 Minuten weiter,
entfernt die Kräuter, bindet die
Sauce noch etwas und richtet die
Speise mit allen Zutaten zusam
me» on.
falsche Revolutionäre.
Raffinierte Stretch, eines berüchtigte»
chinesischen Briganten.
Die revolutionären Kämpfe in Chi
na haben einen berüchtigten chinesi
schen Briganten dazu angeregt, seinen
Mitbürgern und Landsleuten einen
Streich zu spielen, der über den Rah
men der herkömmlichen Räubertaten
hinausgeht. In der Stadt Nonling,
die der Sitz eines freiheitlichen Ver
eins, der „Selbstverwaltungsgesell
schaft" ist, erwachte eines Morgens
die Bevölkerung durch kriegerische
Klänge, in der Gegend des städtischen
Verwaltungsgebäudes wurde geschos
sen, und wie ein Lauffeuer ging durch
die Straßen das Gerücht, der Füh
rer der Revolutionären von Wuhu fei
mit feiner Leibgarde vor Nonling
eingetroffen und habe vor dem Nord
tore Halt gemacht, um die Stadt zur
Uebergabe aufzufordern. Das Ge
rücht fand umfomehr Glauben, als
sich am Tage vorher die Stadt Wuhu
den Revolutionären ergeben hatte.
Bald erschien auch der Führer der
Revolutionäre mit einer Horde von
Anhängern, aber das wunderliche Ge
baren dieses freiheitlichen Feldherrn
und seiner Kämpen erweckte bei dem
Bürgermeister Verdacht, und man
forderte das Beglaubigungsschreiben
des kriegerischen Herrn. Als Ant
wort ließ der Reoeuenführer seine
Leibgarde auf die Volksmenge feuern,
16 Leute wurden getötet und die
Menge floh. Daraus zog sich der
Feldherr in fein Hauptquartier vor
der Stadt zurück, wo riesengroße wci
ße Banner in roten Schriftzügen ver
kündeten, daß hier die „republikanische
Armee" des „Generalleutnants" Fang
lagere.
Aber der nahe Triumph der revo
lutionären Sache ließ die Mitglieder
der Selbstverwaltungsgesellschaft nicht
schlafen, sie vermochten das Mißtrau
des Bürgermeisters nicht zu teilen und
bestürmten den Stadtgewaltigen, dem
„General" doch sofort dieTore zu öss
nen. Mit Mühe und Not gelang es
den Europäern, die begeisterten
Freunde der Revolution dazu zu
überreden, wenigstens bis zum nach
sten Morgen zu warten, um zu sehen,
ob aus Wuhu nicht weitere Nachrich
ten eintreffen würden. Am Morgen
blieben die Stadttore auf Befehl des
Bürgermeisters geschlossen, das Miß
trauen des Stadtoberhauptes war
noch verstärkt worden durch die Tat
fache, daß eine Bombe, die Fang am
vorherigen Tage eigenhändig getragen
und gegen die Stadt geschleudert
hatte, sich bei näherer Untersuchung
als eine bemalte Tonkugel erwies.
Aber diese kleinliche Bedächtigteit
wurde schließlich von der begeisterten
Selbstverwaltungsgesellschaft über
den Haufen gerannt, die Mitglieder
des Vereins übernahmen es, auf eige
ne Faust dem General die Tore zu
öffnen, eine Deputation schritt dem
.Befreier" entgegen, und die reichen
Bürger stifteten ein paar taufend
Mark für die „republikanische Ar
mee". Man erwachte erst aus dem
schönen Traum, als „Generalleut
nant" Fang schleunigst die Stadtkaf
se mit Beschlag belegte und als man
sah, daß feine Armee aus berüchtig
ten Räubern und Dielen des Landes
sich zusammensetzte. Das Eintref
fen der echten republikanischen Trup
pen klärte bann die Situation, „Ge
neralleutnant" Fang und fein Heer
suchten schleunigst das Weite, und die
Zeche bezahlten zwei Führer der
Selbstverwaltungsgcsellschaft: die bei
den Opfer ihrer Leichtgläubigkeit
wurden kurzweg qetövlt.
W e i e S e i e wäscht man
in lauem Seifenwasser, mit etwa5
Zusatz von Borar dann leicht trock
nen und sorgfältig bügeln.
Das Waschen von Pfannen.,
«Nd
Töpfen erfordert nicht die Hälfte der
Zeit, wenn sie gleich nach dem Ge
brauch gewaschen werden.
o s e n k o i e ö s e n wer
den von 'den äußersten Blättern be
freit, gewaschen, 10—15 Minuten in
siedendem Wasser blanchiert und aus
einen Durschlag zum Abtropfen ge
schüttet. Dann bereitet man eine
Buttersauce von 2 Eßlöffeln in etwas
Butter hellgelb gedünstetem Mehl
und etwas Fleischbrühe, gibt Salz
und Pfeffer dazu uwd laßt die Sauce
gut durchkochen. Dann gibt man die
Röschen hinein und läßt sie anziehen,
sie dürfen aber nicht zerfallen.
a e n o v e s u y
u n -d Selbstmord. Die
37 Jahre alte Frau dds Gastwirts
Kavl Becker in Hamburg über
goß ihren Mann mit einer Kanne
kochenden Kaffees und einem Kessel
kochenden WasserS, so daß ihm die
Fetzen Fleisch vom Leibe herunter
hingen. Dann nahm sie eine Dosis
Kleesalz und vergiftete sich. Der
Mann wurde sterbend ins Kranken
hat'L gefchaft. Die Ehe ist schon feit
zehn Jahren sehr unglücklich. Die
Frau hat die Tat mit Ueberlegumg
ausgeführt, denn sie hat ihre vier
unmündigen Kinder vorher zu Ver
wandten gebracht.
ö cy 10 a 3
1
ternr
man mit schwarzem Kaffee, dem et
was Gummiarabikum zugesetzt wur
de, auffrischen.
Z u Reinigen von Kup
fergeschirr ist eine Mischung
von Seife, Branntwein und Kreide
fe&t zn empfehlen.
Vlknrer Srhrelbedrwk de« {fy.
ttp? fcmimunpfirr.
735.
Mein lieber Herr A.edacktionar!
Ich sin schon seit
drei vier Dag von
morgens früh bis
Abends an den Geh
In alle Stohrs lauf
ich erum un es macht
mich gar nicks aus.
ob es en Stohr for
such ich.aus un diefelwe Zeit weiß ich
nit was ich suche. Sie wisse doch,
daß Ich den Kid, den Eddie gepratn
mist hen, daß ich ihn e Krismeß-Pre
fent kaufe wollt, wie er in sei ganzes
Lewe noch keins geHaut hat. Un das
war der Riefen for warum ich in die
Stohrs erum gelaufe sin. Ich hen
keinem Mensche ebbes von meine In
tensthen gesagt ich hen blos gesucht
un gesucht un inwestigehtet. Die
Lizzie, was meine Alte is, die hat
off Kohrs gewunneit, wo ich mich
den ganze Dag erum treiwe focht,
awwer ich hen blos gesagt, ich wär
effreht ich deht e wenig zu dick werde
un da wollt ich mich e wenig Eckzer
zeis verschaffe un for den Pörves
wäre das Wahke das beste Ding. Der
Wedesweiler hat auch gekickt, bikahs
ich sin so wenig zu ihn komme. Wenn
ich in die Stohrs erum laufe muß,
for ebbes for mein gute Bub zu suche,
dann kann ich mich doch nit in den
Saluhn fetze. Ich hen gesagt: „We
desweiler, ich hen e wenig Bißneß an
Hand un das is der Riesen for war
um ich nit mehr so oft dein Platz
friekwente duhn es is kein böses Fie
ling an wenn ich zu mein Bißneß
getentet) hen, dann mach ich
aus for alles was
Widder
ich
gemißt hen."
Was duhn ich da drum gewwe, hat
der Wedesweiler gesagt, was vorbei
is, das is vorbei un das Bier was
nit gedrunke is, kann acht Dag später
nit mehr gedrunke werde. Da hat
er ja nit so unrecht gehabt, awwer. ich
hen es nit helfe könne.
Wenn ich jetzt e wenig kommene
Senz hätt, dann hätt ich met suhlt
sches Bißneß gestoppt, awwer Sie
wisse ja, wenn ich emal ebbes in mein
Kopp hen, dann is es nit so iesig er
aus zu kriege. Ich sin also dabei ge
bliwwc, in die Stohrs erum zu lauf«
un hen «doch nicks gefunne. Es is
bei mich e Häbbit gewotde, so was
met auf deitsch e Mannte rufe duht.
Da war ein Stohr in pertickeler, wo
ich mich e ganze Satt ausgeheilte hen.
Dort hen fe Spohrting Gudds for
Buwe gehakte, Baseball Autfitts
un Footbahlautsitts un Tennis-Setz
un all so Stoff. S« hen auch Puhl
tehbels for Buwe gehabt un ich hen
e gute Nohfchen gehabt, so ein zu
kaufe.
Well, auf en schöne Dag sin ich
auch widder emal in den Stohr ge
wese un hen mich die Puhltehbels be
tracht. hen die Eiweriebahls ecksäm
mind, un war grab dabei, mein Meirrd
aufzumache, den Tehbel mit alles was
dazu gehört zu kaufe. Da tippt mich
auf einmal en Feller an met Schot
ter, ich drehe mich um un da sagte er:
„Mister, wolle Sie so freundlich sei.
emal mit nach die Off is komme?"
Schuhr Ding hen ich gesagt ich hen
gedenkt, die Piebels wißte schon, was
ich kaufe wollt un wollte mich mehbie
en gute Prapposischen mache. Wie ich
in die Offis komme sind, ware drei
Boliesmänner da un en Dietecktief.
Bicseids der Bahs von den Geschäft
un e halwes Dotzend Klerks un
Flohrwahkersch. Der Bahs hat zu
erscht zu mich gesprochn Er hat ge
sagt: „Schon for e ganze Woche zu
rück misse mir jeden Dag Behsballs
un Billjard-Bahls. Met hen so gut
gewatscht- wie met nur konnte, hen
awwer nit ausfinne könne, wer der
Dies is. Mir hen dann genohtißt,
daß Sie jeden Dag hier erum hänge,
un wenn Sie fort sin, dann sin met
immer drei odder vier von die Bahls
furz. Mir sönne" also nit annetsch
ter helfe, als in Ihne den Schapplif
ter zu entdecke un Sie könne uns nit
blehme, wenn mir Sie jetzt inweite
emal mit uns nach die Bolies-Steh
sehen zu gehn."
Well, das sin mich ja ganz schöne
Geschichte gewese! Bei Galle, muß
ich denn immer in Trubel komme?
Kann ich noch nit emal wenig Krtß
meß Schapping duhn, mitaus, daß ich
mein Fuß enei kriege? Ach, ich hen e
Wuth gehabt, das hat einiges geböte.
Ich sin off Kohrs mit zu die Steh
schen un Sie hätte nur emal sehn sol
le, was das e Kommohschen an die
Stritt un in den Stohr gewwe hat!
Jedes hat gleich gewißt, daß ich en
Schapplifter sin un e Pickpacket un ich
hen mein Trubel gehabt in die Steh
schen. Es ist ja gut genug, daß fe
bei den Krißmeß-Rosch jeden die
sente Mensch for en Schapplifter an
gucke, wenn met emal in en Stohr
e paar Minnits an en Kanntet stehn
bleibt nu emal dieHand in feiPacket ste
cke duht, awwer, daß sie mich, so en die
fente Zittifens wie en Ktiminel et
teste un mich in die Stehfchen fchlep
pe, das duht doch einiges biete. Der
Luhtennent hat mich gekennt un hat
gesagt, er deht for mich alle Garantie
iwwetnemme un er deht es auf fein
Gewisse nemme, mich «eh» iu lass«.
bikahs ich wär nit gtltig. Awwer se
hen mich doch gesörrscht off Kohrs
hen fe nicks an mich gefunne was in
den Stohr belange duht un da hen ich
heim gehn derfe. Ich denke, ich lasse
-'etzt das Sckappe alleins un lasse lie
ber die Lizzie dazu tende. Ich hen
jetzt emal grad genug Trubel gehabt.
Womit ich oervieiroe
Ihne Jhrn liewer
i i S a u e i e
Speisezettel statt Medizinbuch.
Borschlag einer diätetischen Heilmittel»
Sammlung.
Die meisten Aerzte unserer Zeit be
günstigen einen bedeutend geringeren
Gebrauch von Medizinen, als er frü
her vorherrschend war. Manche richten
sich in dieser Beziehung wesentlich
nach den Wünschen ihrer Patienten
ur.d manche andere Heller wollen
überhaupt nichts von Medizinen wis
sen, oder doch mindestens nichts von
mineralischen. Einer der Letzteren Hat
neuerdings einen eingehenden Vot
schlag entwickelt, eine Liste von Spei
sen, ganz nach der Art einer ha t
et 0 i e geordnet, für alle mögli
chen, damit zu behandelnden Krank
heilen auszustellen.
Einiges aus der ausgestellten Liste,
das sich auf sehr häufige Leiden und
Gebrechen bezieht, möge hier wieder
gegeben fein.
Personen, welche an Herzkrankheit.
oder Rheumatismus leiden, oder deren
Blutumlaufs System, Nerven-Sy
stem, Nieten oder Lebet irgendwie
nicht in Ordnung sind, sollten, so
lange die Unordnung besteht, kein
Fleisch von Metzgers-Laden essen,
wohl aber Schinken denn dieser ist
von feinerer und kürzerer Faser und
daher leichter zu verdauen. Daher bil
det er auch eine werthvolle Nahrungs
Mediztn in allen Fällen von Dyspep
sie. Dyspeptiker sollten namentlich als
Frühstück oder Zwifchen-Mahlzeit
einen Schnitt wohlgetösteten Schinken
bevorzugen und das „saftige rothe
Beefsteak" meiden, so verlockend es
auch für ihren Gaumen fein mag.
Für Tuberkulofeleidende, und über
Haupt für Alle, die auch nur im mil
desten Grade an den Lungen leiden,
werden Eier vorgeschrieben, und na
mentlich das Gelbe des Eies, als
Heilmittel und Nährmittel zugleich.
Denn das Gelbe des Eies, so wird
versichert, übt eine entschieden abschre
ckende Wirkung auf das Wachsthum
der Tuberkel-Bazillen im System aus.
Sechs Eier pro Tag werden als Nah
rungsmittel und Medizin genügen es
müssen aber unbedingt frische sein!
Für solche Patienten, welche keine
Vorliebe für Eier haben, die auf eine
der gewöhnlichen Arten feröirt wer
den, wird folgendes Recept empfohlen:
Man schlage den Dotter von zwei
Eiern mit einer Unze pulverisirten
Zuckers zusammen, bis die Mischung
weiß wird füge ein Glas Wasser,
heißes, bei. rühre es lebhaft um und
gebe schließlich noch eisten oder zwei
Theelöffel voll guten Branntweins,
hinzu. Die Mischung sollte so heiß»
wie möglich, getrunken werden.
Personen von rheumatischen Nei
gungen werden zwei weichgekochte Eier
mit Brot und Butter empfohlen, un»
gefähr als ein Sechstel der Nahrung's
menge, welche sie täglich genießen. Ge
bratene Eier sind nicht so gut, und
besonders wird von der Beigabe bei
ßer Butter abgerathen, welche die
Verdaulichkeit der Eier sehr beein
trächtigt. Am besten und nahrhaftesten
bleibt stets das rohe Ei aber es ist
nicht Jedes Sache, rohe Eier zu essen.
Ohne jede Bedeutung als Heilmittel
scheint der beliebte Eierkuchen (Ome
Iette) zu sein, sei es für sich allein, sei
es mit Speck oder mit Rum und fein
Genuß kann jedenfalls nur Personen
mit starken Vetdauungs-Organen em
pfohlen werden, ebenso wie der von
Fleisch aus dem Fteischer-Laden, ab
gesehen, wie gesagt, von Schinken.
Der Ruf. welchen Rindfletsch bisher
als Nährmittel meistens genießt, wird
als ein unverdienter bezeichnet, wenn
schon zugegeben wird, daß es eine
große Menge Stickstoff selbst in einet
verhältnißmäßig kleinen Quantität
liefert.
Personen, welche geistig arbeite»,
wird allgemein nur eine mäßige
Quantität Fleisch empfohlen. Schwa
chen und Convalescenten, oder Sol
chen, die an nervöser Niedergeschlagen
heit leiden, wird ebenfalls ein rnäßi
get Genuß von Fleisch, auch von
„Butscher"-Fleisch, als wohlthätig an
gesehen, immer vorausgesetzt, daß
ihre Verdauung eine gute ist.
Als Brot wird allgemein kleiehalti
ges empfohlen, und von dem Weiß
brot, wie es meistens gemacht (resp,
das Mehl bereitet) ist, abgerathen.
Obwohl die grünen Vegetabilie»
bekanntlich einen geringen direkten
Nähtwerth haben, wird ihnen ein
guter Platz in der Liste der Nähr
und Heilftoffe eingeräumt, wegen
ihres reichlichen Gehaltes an gewissen
Salzen.
Eine vollständige Votführung der
Näht- und Heilstoffe würde ein Buch
füllen die Veröffentlichung eines sol
then Buches würde aber wahrscheinlich
von Vielen willkommen geheißen wer
den, wenn auch nicht jede Einzelheit
unbestritten bliebe.
Schlachtfeldern hatte er sich viel
Uhren (Ehren) erworben.

German-American Publishing Company
Herausgeber
Entered as second-class metter, May 2,1912,
et the post office at Bismarek, N. D., under the
Act of March 3,1879.
Donnerstag, den 16. Mai, 1912
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