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Gebühren füt Anzeigen: SOc per Zoll für jede Insertion 10c per Zeile für die erste Insertion 5c per Zeile für jede folgende Insertion Bei Anzeigen von 60 Zoll und darüber ve reinen mir 20c per Zoll für die erste und 15c für jede weitere unveränderte Insertion Keine Abweichung von diesen Raten! 6. Jahrgang Wochen-Rundschau Ausland Deutschland. e i n 1 9 a i U e e e n Krach im deutschen Reichstag, der in der Sitzung vom letzten Freitag durch die beleidigend scharfe Kritik der Straßburger Kaiserworte von dem Sozialdemokraten Scheidemann heraufbeschworen wurde, werden noch folgende interessante Einzelhei ten gemeldet: Scheidemann, der die ersten Wochen nach dem Zusammen treten des Reichstags als erster Vize Präsident fungirt hat, war der erste Redner. Er kritisirte das Verhalten der Regierung und die Aeußeungen des Kaisers in Strasburg. Ironische "Bemerkungen gegen den „Kanzler des allgemeinen Mißtrauens" leite ten Angriffe auf das persönliche Re giment ein. Der Kaiser, rief Schei benimm aus, welcher die Reichslande mit Einverleiben in Preußen be drohe, habe damit die Zugehörigkeit zu Preußen als eine schwere Strafe bezeichnet, als ein Besehen in die zweite Klasse des Soldatenstandes nebst Verlust der bürgerlichen Ehren rechte. Preußen sei Deutschlands Sibirien. Nun ermahnte Präsident Kaeinpf den Redner in milden Wor ten zur Mäßigung. Inzwischen er gingen sich die Sozialdemokraten in lobenden Beifallskundgebungen, wäh rend auf der Rechten Pfuirufe ertön ten. Es herrschte ungeheure Erre gung. Reichskanzelr Dr. b. Bethmann Hollweg sah von seinem Sitze zum Präsidium auf. Er erwartete einen Ordnungsruf. Als dieser ausblieb, verließ der Kanzler den Saal hastig. Scheidmann fuhr inzwischen höchst ungenirt mit seinen Allsfällen fort. Er verhöhnte die Regierung und die Rechte. Ausführlich behandelte er den Fall des aus dem preußischen Ab geordnetenhause von der Polizei ge waltsam entfernten Sozialdeznokra ten Porchart. Er kritisirte auch in ab fälliger Weife den Präsidenten Kaentps, der ihm einen Ordnungsruf ertheilte. Präsident Komps, der end lich in den Besitz des Stenogramms gelangt war, ertheilte Scheidemann nachträglich einen doppelten Ord nungsruf. Tic Mitglieder des Bundesraths kamen nun einzeln, langsam zurück. Zuletzt er ids""-''—~"\.i'nler, welcher von der Li« (tonischen „Ahs" empfanden I .ue. Der Reichslän der von Kâ.ter wies Scheidemann's Beschimpfung scharf zurück. Er hob hervor, was Deutschlend Preußen verdanke, und schilderte die Entwick luug der Reichslande. Nun folgte Dr. v. Bethmaml Hollweg. Der Konz ler erklärte, das Präsidium habe nach träglich den Grund zur Entfernung aus dem Saal beseitigt. Das Ver halten Scheidemann's der das Vater land beschimpfe, richte sich selbst. Der Kanzler sagte, der Kaiser habe sich in Straßburg gegenüber geladenen Gäs ten nach Tisch geäußert. Der Unmuts) des Monarchen sei berechtigt. Leider sei eine grobe Indiskretion begangen worden. Die Aeußerung des Kaisers sei in die französische Presse gebracht. Der Unmuth des Monarchen werde Dielfach getheilt. Der Kaiser, be tonte D. v. Bethman Hollweg, habe keinen Staatsstreich noch eigenmäch tiges Handeln gemeint, sondern nur die Möglichkeit einer eventuellen Re Vision der Versassung der Reichslande angedeutet, falls diese künftig erfor derlich sei. Der Kanzler stehe vor dein Kaiser uud übernehme die Ver antwortung für die gefallenen Worte. Die Reichslande sollten sich der Ver fassililg würdig erweisen. Bundes rath und Reichstag behielten die ober fte Kontrolle. Sie hätten die Ver fassnllg gegeben und könnten sie,auch wieder nehmen. Die Rede des Reichs kanzlers war von sichtlich großer Wirkung. Die Sozialdemokraten lärmten wiederholt, die übrigen Pâr hien zollten dagegen lauten Beifall. Es verlautet, daß der Kanzler, wäh tend er dem Sitzungssaal fern blieb, nach Hamburg v. d. Höhe an den Kai ser telephonirt. Die übrigen Redner behandelten nur die Reichslande, und die Debatte gelangte zum Abschluß. i e s e i 1 9 a i i e verübte eine 25jährige Modistin aus Hannover an dem Rechtsanwalt Ar nemann, der den langjähringen Ver kehr mit ihr einstellen wollte, einen Mordversuch. Sie schlich sich in das Bureau dès Anwalts und gab zwei Schüsse auf ihn ob die Kugeln streif ten den Kops Arnemann's der aber imUebngen unverletzt blieb. Das Mädchen, das einer angesehenenKauf mannsfamilie entstammt, wurde in Untersuchungshaft genommen. Metz, 19. Mai. Wie heute Abend offiziell bekannt gegeben wurde, ha beu bei den Manöverübungen airtll. Mai achtzehn Soldaten einen Son nenstich erlitten und sind drei von ihnen gestorben. e i n 2 0 a i I n s e i n e Freude darüber, daß die Wehrvorla gen so erfolgreich durch den Reichstag bugsirt worden sind, hat der Kaiser wie es heißt, beschlossen, die Män iter, von denen die Maßregeln ge schickt an allen Klippen vorbeigesteuert worden sind, in glänzender Weise zu belohnen. Wie heute bekannt gewor den ist, beabsichtigt der Monarch die Verkeilung einer großen Anzahl von Auszeichnungen. Den höchsten Lohn werden natürlich der Reichskanzler Dr. v. Bethmann-Hollweg und Ad miral v. Tirpitz, der Staatssekretär des Reichsmarineamtes, erhalten. Sie sollen Beide in den Grafenstand er hoben werden. Dem preußischen Kriegsminister Gen. v. Heeringen ist der Schmarze Adlerorden zugedacht, und der Herrscher plant die Adelung einer Anzahl von bürgerlichen Ossi zieren des Heeres und der Flotte. Ueber die Parlamentarier, die auf der Seite der Regierung kämpften, wird sich ein reicher Ordenssegen er gießen. o s a lit, 20 Mai. Durch eine Massenvergiftung wurde heute Potsdam in Aufregung versetzt. Nach dem Genuß von Mischen er krankten dort während der Nacht 69 Soldaten des 1. Garde-Regiments. Die Leute wurden vou heftigem Nu Wohlsein und Erbrechen befallen, ltiid es schien längere Zeit, als ob Viele dem Tode verfallen seien. Heute Abend wurde jedoch gemeldet, daß sich die meisten der Erkrankten außer Gefahr befinden. Zehn liegen indeß noch in bedenklichem Zustande darnieder. Eine strenge Untersu chung ist eingeleitet worden. e i n 2 0 a i e A e n sport hat wieder drei Menschenleben zum Opfer gefordert. Wie aus München gemeldet wird, stürzten beim Besteigen der gefährlichen Mit tagsscharte bei Garmisch im bayeri sehen Hochland der ein.er alten Nürn berger Patrizierfamilie entstammen de Rechtspraktikant Freiherr Georg v. Tucher, dessen Stiefbruder und der Student Ehrentrant von München ab. Alle Drei wurden als zerfchmet terte Leichen aufgesunden. Die Schuld an ihrem tragischen Tode trugen die unglücklichen Tonristen selbst, denn sie waren gewarnt wor den, die Besteigung der Scharte nicht ohne Führer zu versuchen. e i n, 20. Mai. Die mexika nische Regierung hat der deutschen Regierung $100,000 Entschädigung für die Angehörigen von vier Deut schen bezahlt, die letzten Juli in der Eovadonga-Fabrik in Pueblo, Mer., getödtet wurden. Die muthmaß lichen Mörder brachen am 15. März 1912 aus dein Gefängniß aus, und zwar, wie verlautete, mit Hülfe der Gefängnißbeamten. Die Flucht der Mörder erregte in Deutschland große Unzufriedenheit und die deut sche Regierung wurde bei dem Prä sidenten Madero vorstellig. Die mexikanische Regierung zog es vor, es nicht ztlm Aeußersten kommen zu lassen uud bezahlte die geforderte Entschädigung prompt. e i n 2 2 a i S e z e n britische Staatsmänner und Gelehrte, einschließlich Lord Haldane, britischer Kriegssekretär A. I. Balfour ehema liger britischer Premier Andrew Bo itar Law, der Führer der Opposition im Unterhause: Lord Courtney, Ba ron Weardale uud Sir William Ramsey haben Artikel zu der letzten Ausgabe der deutschen Monatsschrift „Nord und Süd" beigesteuert. Her vorragende deutsche Staatsmänner werden Artikel für die nächste Aus gabe beisteuern. Die Besserung der deutsch-englischen Beziehungen ist der Zweck der Uebung. Am bezeichnend sten ist der Artikel Balsour's, der er klärt, der Argwohn Englands sei na türlich im Hinblick ans Deutschlands gewaltiges Heer und die deutsche Poli tik, die sich'mit dem Weltsrieden und den Rechten der Nationen nicht vertra ge. Der ehemlige britische Premier ersiMjt Deutschland, „die Zeloten, welche eine Ausdehnung deutschen Gebiets in Europa und den anderer Nationen predigen", nicht zu ermuthi gen. Deutschland soll, wie Herr Bal four wünscht, der Welt zeigen, daß Armeen im Frieden nützlicher sind als im Kriege und daß der Appetik auf territoriale Ausdehnung eine Richtung des Patriotismus ist, die sich längst überlebt hat. e i n 22. Mai. Die heutige Schlußsitzung des Reichstags war eine äußerst stürmische. Der sozial demokratische Führer Ledebour kam Vismarek, Nord-Dakota, Donnerstag, den SS. Mai wieder auf die Strâßburger Drohun gen des Kaiser's gegen die Reichs lande zurück und verstieg sich zu der Bemerkung, wenn derartige Aeuße rungen in England gefallen wären, so würde das englische Volk den Thron längst in Stücke geschlagen oder wenigstens den Monarchen, der solche Worte geschwatzt hätte, in einem stillen Schloß festgesetzt haben, wie der tolle König von Bayern oder Snl tan Abdul Hamid festgesetzt worden seien. Der Reichskanzler erhob sich wuth schnaubend und rief Ledebour zu, das Seitliche Volk, das dem Kaiser ergeben sei, werde wissen, solche ge meinen Angriffe zu bestrafen. Dann erhob sich ein scharfes Wort gesecht zwischen den Sozialdemokrat ten Albert Südeknm und Phillip Scheidemann ans der einen und dem Konservativen Georg Schultz auf der anderen Seite. Präsident Kaemvf schaffte endlich Rübe und der Reichs fanzler erhob sich dann nochmals und machte einen heftigen Angriff auf die Sozialdemokraten. Der Reichstag vertagte sich heute bis zimt 29. November. Vor der Auf hebung der Sitzung sprach Dr. von Bethmann Hollweg den Reichsboten kurz seinen Dank für die Annahme der Wehrvorlagen aus. e i n, 23. Mai. Laut tele graphischer Meldung ans Straßburg bat beute der Landtag von Elsaß Lothringen einstimmig den Antrag angenommen, daß die mchsliiitdische Verfassung nur durch Landesgesetz, nicht durch das Reich geändert wer den könnte. Das ist die Antwort des Landtags auf die erwähnten Aeutzer uugen des Kaisers. Ccftcrrcich-ltmgnrn W i e n 20. Mai. Die Sensa tion des Tages bildet die amtliche Ankündigung, daß Erzherzog Franz Salvator, General der Kavallerie uud Kommandant der Kavallerie Truvpendivision in Wien, in den Ruhestand versetzt ist. Der Erzher zog ist mit der jungen und Lieb lings Tochter des Kaisers Franz Joseph, Erzherzogin Marie Valerie, vermählt. Von sonst gutunterrichte Vn* Seite verlautet, daß für das Aus scheiden des kaiserlichen Schwieger sobnes aus seinem militärischen Kom mando zwei Gründe vorliegen. Zu nächst ist der schon seit einiger Zeit vorhandene Zwist mit dem Erzherzog Thronfolger Franz Ferdinand, wel cher den Kaiser auch als obersten Kriegsherrn zu vertreten pflegt, jüngst akut geworden. Der Thronfol ger ist mit den militärischen Leistun gen des Erzherzogs Franz Salvator vollkommen unzufrieden und hat sich diesbezüglich neuerdings immer schärfer geäußert. Sodann aber hat die Rivalität, welche seit langem zwi schen den Gemahlinnen der beidenErz herzöge offenkundig gewesen, wohl eine nicht geringe Rolle bei der Ver abschieduug des erst sechsundvierzig Jahre alten Erzherzogs Franz Salva tor gespielt. Bei den Rangstreitigkei ten, die wegen der Ansprüche der mor gantischen Gattin des Thronfolgers, Herzogin Sophie von Hohenberg, bei Hofe eine ständige Erscheinung bil den, ist auch eine wiederholte Karam bolage mit der jüngsten Tochter des Kaisers nicht ausgeblieben. Die ent deckte militärische Minderwerthigkeit Franz Salvators ist, nach dem Da fürhalten Vieler, vornehmlich unter .diesem Gesichtspunkt zu betrachten. W i e n 2 1 a i e S a e n den die Wirbelstürme in einem wei ten Gebiet Ungarns angerichtet ha hen, läßt sich jetzt einigermaßen Über sehen, eine genaue Schätzung des Umfangs ist aber auch jetzt noch un möglich. Fest steht nur soviel, daß der Verlust Millionen beträgt. Es ditrf ten Jahre vergehen, ehe die Folgen des Unheils wieder gutgemacht wer den können. Schwer geschädigt ist auch die blühende Weinkultur Ungarns in einigen ihrer besten Stätten. So sind die Pflanzungen im Komitat Komorn und bei Therefiopel (Theresienstadt) sämmtlich vernichtet. u d'a e st, Ungarn, 23. Mai. Den ganzen Tag tobte heute der Kamps zwischen der Polizei und Strei kern. Vier Menschen sind todt und viele Polizisten und Streiker wurden verwundet. 25 Streiker, denen von der Polizei Übel mitgespielt wurde, schweben in Lebensgefahr. Ein großer Theil der Gewerkschaftler mit Aus nahme der städtischen Angestellten streikten heute Morgen in Budapest. Der Streik wurde gestern Abend von der Sozialisten-Union beschlossen. Er soll ein Protest gegen die Wahl des Grafen Tisza zum Präsidenten des Abgeordnetenhauses sein. Gras Tis za ist ein heftiger Gegner des allge meinen Stimmrechts. Geheimrath Navay, der bisherige Präsident des Abgeordnetenhauses, legte am Diens tag sein Amt nieder, hauptsächlich we gen der Obstruktionsmanöver der Iusth-Partei. Als die Resignation verlesen wurde, brach im Abgeordne tenhause ein heilloser Lärm los, so daß die Sitzung geschlossen werden mußte. Mindestens 150 Menschen wurden in den heutigen Straßenkäm Pfeil verwundet, eine ganze Anzahl davon lebensgefährlich. Dreimal marschirte der Pöbel heute gegen das Parlamentsgebäude uud dreimal wur de er zurückgeschlagen. Ein paar furchtsame Mitglieder des Abgeordne tenhauses ersuchen den Grasen Tisza, die Sitzung aufzuheben. Sie erhiel ten die Antwort, das Parlament sei keine hysterische alte Frau und werde dem Pöbel zum Trotz in Sitzung bleiben. o o n 2 1 a i o a dane, der britische Kriegsminister, ist beute Abend zum zweiten Male in geheimer Mission nach Berlin abge reist. Wie es heißt, handelt es sich wieder darum, freundschaftlichere Be Ziehungen mit Deutschland anznbah nen und eine gemeinschaftliche Basis zu finden, ans der die Rüstungen Großbritanniens und Deutschlands eingeschränkt werden können. Lord Haldne beabsichtigt zehn oder zwölf Tage in der Reichshanptstadt zn verweilen. Seine erste Reise nach Berlin machte der britische Kriegssekretär Ende Februar. Der Erfolg seiner Bemühungen war iedoch im allgemeinen ein negativer, da die deutsche Presse einmütlng den Plön lichen Friedensanwantiliingen und Freundschaftsbe^eugiingen Englands gegenüber zur Vorsicht rieth. Frankreich. a i s 2 3 a i Die Ausdeh. ming des türtn'ch-italienischeit Krie ges legt den Mächten die Nothwen digkeit nahe, erneute Versilche zu machen, mit den Konflikt zn beendi gen. Italiens stetige Besetzung der türkischen Inseln im Aegäischen Meer, auf welche die Türkei damit geant wortet hat, daß sie die Italiener aus dem Ottomanischen Reiche auswies, wird hier mit beträchtlicher Unruhe angesehen. Italien hat jetzt die Kon trolle über elf türkische Inseln int Archipelag, und dies, so wird betont, ändert vollständig das Macht-Gleich gewicht in einem Theil der Wasser route, die sich nach Fertigstellung des Panama-Kanals mit den ganzen Erd ball schlingt. Der „Teinps" erklärt heute Abend, elf türkische Inseln im Archipelag, durch Italien die ganze politische Karte verändert, da das östliche Mittelmeer in die Domäne des Dreibunds eindringt. Die Wendung derDiitge sei deshalb entschieden ge gen die Interessen der Tripel-Enten ten und hauptsächlich gegen die Inter essen Rußlands. Die Zeit sei für die Mitglieder der Tripel-Entente gekom men, die Lage ernstlich zu prüfen. Inland Rothe Kreuz-Gesellschaft muß 50,000 Sorge tragen. a o n o u e a 1 9 a i Major S. Coulter Morris, der Ver treter der Gesellschaft des Rothen Kreuzes, erklärte beute, daß in Folge des neuesten Deichbruchs am Mis sissippi 00,000 Menschen in Noth ge rathen seien und unterstützt werden müßten. Im Louisiana-Distrikt seien allein 25,000 Flüchtlinge. Diese sind in 32 verschiedenen Lagern un tergebracht. Die meisten der Noth leidenden sind Neger. Am schwer sten beklagt Major Morris, daß die Rationen, die die Regierung vertbei len läßt, für Säuglinge uud kleine Kinder gänzlich unpassend sind. Auch an Schuhzeug für die Männer ge bricht es, wie der Vertreter der Gesell schaft des Rothen Kreuzes ausführt. Die Schuhe, die von der Regierung geschickt worden find, sind für die aus getretenen Negerfüße fast alle zu klein. Agenten von Arbeitsnachweis Bureaur, die sich die Lage der Farbi gen zu Nutze machen wollten, um sie zu Spottlohn an Unternehmer zu ver schachern, sind aus den Lagern ver trieben worden. Die Nothleidenden von weißer Hautfarbe sind in zwei Separat-Lagern untergebracht. Stahlindustrie baut auf Roosevelt. N e w Z o k 1 9 a i e o o e Roosevelt's Freundschaft mit dem „guten" Stahltrust und dessen Unter stützung der neuerlichen Präsident schafts Kandidatur des Colonels ist offenbar kein leerer Wahn. Die Stahlleute, welche augenblicklich ge rade durch das von der Regierung angestrengte Prozeßverfahren auf «MM. 1 9 i Auslösung des Trusts in unbehagliche Stimmung versetzt sind, wittern trotz dem bereits Morgenluft. In der zweiten Generalversammlung des American Iron & Steel Institute— einer Vereinigung von Stahlindu striellen des ganzen Landes, in wel cher auch die United States Steel Eorporation vertreten ist, und die in jedem Jahre eine formelle Sitzung abhält hielt gestern int Waldorf Astoria Hotel Er-Richter Elbert H. Gary, Präsident des Institute und Vorsitzender des Direktoriums der United States Steel (Korporation, enie i i für Ansprache, in welcher folgende Stelle besonders bemerkenswerth war und lauten Beifall auslöste: „Sollten einige von Ihnen hier Fir men vertreten, denen es wegen ge wisser Verhältnisse schwer fällt, sich über Wasser zu halten, so hoffe ich, daß Sie nicht verzagen werden, son dern den Kamps fortsetzen. Man wird Ihnen bald wieder gestatten, Wege zn verfolgen, die Ihnen ein Zusam menarbeiten und einen Aufbau ihres Geschäftes in einer Weise erlauben, daß keine Kollision mit der Regie rnngspolitik stattfindet" Ei» Avisordlimpfcr zitr Signalisirnng von Eisbergen abkvmmandirt. W a s i n o i 1 9 a i U die transatlantischen Dampfer vor den Gefahren der Eisberg zu warnen, hat Sekretär Meyer einen Patronil leitdieitst eingeführt, indem er den Aufklärungs-Kreuzer „Birmingham" nach dein Süden der Grand Banks kommandirt hat, damit er mit seinem I starken Fniikensprnch Apparat die Dampfer über die Lage der Eisberge lauf dem Laufenden halte. Trotzdem jdie Route der transatlantischen Damp fer nach der „T itani c"-Katasti ophe mit mehr als 250 Meilen nach Süden ver legt wurde, besteht noch immer die Ge fahr eines Zusammenstoßes mit Eis bergen. Die Fahrstraße noch mehr sudlich zu verlegen, ist aber nicht mög lich, ohne die }cit der Ueberfahrt sehr bedeutend zn verlängern. Wenn der Versuch mit der „Birmingham" sich als praktisch erweist, werden die Ver. Staaten höchst wahrscheinlich Schritte thun, mit einen internationalen Pa tl'onillendienst in der gefährlichen Zone zu organisiren. Der „Birmingham" befindet sich gegenwärtig im Hafen von Philadelphia, wo sie so viel Molste aufnimmt, als sie tragen kann. Wenn die ersten Tage ergeben werden, daß die Erfolge ein weiteres Aufrechter halten der Patrouille rechtfertigen, wird dieselbe wahrscheinlich durch Ab fontiitondintim der Schwesterschiffe der „Birmingham," „Ehester" und ..Salem", solange fortgesetzt werden, bis die Eissaisoit vorbei ist. Kriegsschiffe nach Cuba. W a s i n o n 2 2 a i I n folge der ernsten Neger Revolution in Euba zieht das Staats-Departe intent die Entsendung eines Kriegs schiffes nach dem östlichen Theile der Insel in Erwägung. Tort sind be reits zwei Kriegsfahrzeuge stationirt. das kleine Kanonenboot „Paducab" und das Aufklärungsboot „Eagle". In Santo Domingo, also ganz in der Nähe, liegt das Kanonenboot ..Nash ville." während der in Pcitsacola statioitirtc Kreuzer „Montgomery" innerhalb zweier Tage vor Gncmta itaiiio, welches das Zentrum des Aus stände?' zu sein scheint, erscheinen kann. Auch ist es möglich, daß die Marinestation in Gnantanamo be trächtlich ixuch Marinesoldaten aus der Panama. Kanal'.one verstärkt wird, bis nriie Mannschaften ans der Philadelphiaer Navy ^ard eintreffen. Das Erstarken der amerikanischen Marinemacht in dieser Weise wurde durchaus nicht andeuten, daß die Re gierung abermals iit Euba einzu greifen wünsche. Man glaubt viel mehr, daß es auf die Aufständigen günstig einwirken wird, und sie da durch zögern, fremdländisches Eigen thum zu zerstören. Das Resultat in Ohio. E o I u nt it s, Ohio, 22. Mai.— Nahezu vollständige Berichte von den gestrigen Präsidentenvorwahlen in Ol'io zeigen., daß Eol. Roosevelt 32 und Präsident Taft zehn von den 42 Delegaten des Staates zur repitbli säuischen Nationalkonvention erhielt. Roosevelt's Pluralität beträgt unge fähr 25,000 Stimmen. Auf demo kratischer Seite gewann Gouverneur Harmon noch entscheidender als Roosevelt. 35 Delegaten für Har mon und sieben für Wilson ist das Resultat. Dazu kommen sechs Groß delegaten, die Harmon als der Sieger ernennen darf, sodaß ihn 41 von den 48 Delegaten Ohios auf der demo kratischen Nationalkonvention in Baltimore vertreten werden. „Teras", steife: 1.150 das Jahr ,n Staaten Stach »em ttuilattb* $2.00 das Jahr nach Canada $2.00 (M. 8) nach Teutschland $2.00 (Rbl. 4) nach Rußland (Rur gegen Borausbezahlung) No. 43 Japan strengt sich an. W a s i n o n 2 2 a i o t tensekretär Meyer schuf heute eine Sensation, indem er zum ersten Male unverhüllt daraus hinwies, daß der Ehrgeiz Japans, sich unter den See mächten der Welt mit in die vorderste Reihe hinaufzuarbeiten, für das vom Flotten Departement der Vereinig ten Staaten befürwortete Schlacht schissprogramm maßgebend gewesen sei. Sekretär Meyer bestätigte damit die Auffassung von der Stellung nahme des Departements, die seit Langem int Lande geherrscht hat. Herr Meyer betonte bei seinen Aus lassungen besonders die Thatsache, daß am Samstag, zwei Stunden nach dem Stapellauf der „Teras" in New port News, die Ankündigung erfolg te.. daß Japan in einem englischen Schiffsbanhofe einen Schlachtschiff krenzer vom Stapel gelassen habe, deficit Gnchwindig^ it um sechs Kno ten größer als diejenige der „Teras" sein werde. Der japanische Kreuzer wird mit acht Halligen Geschützen ausgerüstet werden und Japan wird außer diesem einen noch drei anbei e Kreuzer von gleicher Stärke bauen. Noch Fertigstellung der „New ^ork" und die nur über zwanzig llzöllige Geschütze verfügen, wird Japan diesen Dreadnoughts eilt Ge schwader von vier mächtigen Schlacht schiffkrenzern gegenüberstellen köit nen, deren vereinigte Batterien 32 lzöllige Geschütze zählen. Diese Thatsache macht die Theorie gewisser Experten des Flotten- Departements zu Nichte, daß soweit die Schlacht schisse in Betracht kommen, die Ver einigten Staaten ihren Platz unter den Seemächten der Welt behaupten werden. Sekretär Meyer erklärte: Wenn wir unseren Platz behaupten wollen, so erscheint es als absolut nothwendig, daß das vom Flotten Departement befürworteteProgramin durchgeführt wird. Weint wir in die sem Jahre nicht unsere zwei Schlacht schiffe erhalten, so ist es sicher, daß wir als Flottenmacht auf die fünfte Stelle zurücksinken werden. Das wird auch der Fall sein, wenn wir dieses Jahr überspringen und im nächsten Jahre zwei Schlachtschiffe er halten." Herr Meyer hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß der Kongreß die Situation vom praktischenStandvnnk te anffast'cit und sich nicht vertagen wird, ehe er die zwei Schiffe für die ses Jahr verwilligt hat. Nativifttschcs Machwerk, W a i it o Ii, 21. Mai. Die Dilliitghant'sÄie Gesetzvorlage zur weiteren Beschränkung der Einwan derung ist von dem zuständigen Ko mites des Kongresses auf den Tisch gelegt worden, und sie wird in der gegenwärtigen Kongreß-Sitzung nicht wuder in E'.'.nâgung gezogen werd-'.'. Die Kongreß Abgeordneten Sul zer von New Z)ork und Eulen von Massachusetts hnen i nr Allen .'lu deren energisch gegen Annahme des nativistischen Machwerks, das unter Anderem den Bildungstest forttrieb, gekämpft. Sie wurden von Vertre tern des Deutsch Amerikanischen Nationalbimdes und anderen gronen Vereinigungen, welche die Bestim mungen der Vorlage für uitamerifa nisch erklären, mit Macht unterstützt. Speziell wurde dem von Bundes senator Root eingereichten, das be stimmte, daß A"sländer, die von den Vereinigten Staaten aus für die Aen derung einer fremdländischen Regie rung eintreten, devertirt werden s o e n A u i e i i e e e s K o inites ff'v Einw 1 'der'! gswesen mach ten die Protestbeschlüne, die vor Kur zem von der großen Versammlung in Eooper Union in New ?)ork angenom men wurden, den weitgehendsten Ein druck. In diesen Beschlüssen wurde I betont daß eilt Bildung-Test aus dem Lande viele brauchbare, tüchtige und ehrlicheMenschen fernhalten werde, während Ganner. die wohl des Lesens und Schreibens knndig sind, die aber ernten wollen, ohne zu säen, unge hindert landen könnten. „Wir brau chen kräftige Anne, Muth und Männlichkeit bei Immigranten. Es thnn diese Eigenschaften weit mehr noth, als daß ein Ankömmling im Stande sein sollte, Englisch oder ir gend eine andere Sprache richtig le sen und schreiben zu können", erklär te heute Kongreßmann Goldfogle. Er hob hervor, daß Mangel an Bil dung sich leicht abstellen lasse, dah aber Mangel an Charakter dem Lan de dauernden -Schaden bringe. Gegen das IRoot'sche Amendement, das darauf hinzielte, politischen Flüchtlingen das Asylrecht in Amerika zu verwehren, richtete sich vor Allem (Schluß auf Seite 9) \n\n England.