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Windheim, -ehemaliger Ober-Quartiermeister im Generalstab derArinee und gegenwär tig mit Wahrung der Geschäfte der Generalinspektion der Kavallerie be auftragt, der neue Chef des General stabes werden. e i n 1 5 u i I n a e Stille hat das gegenwärtig in Ham burg ftationirte Zeppelin-Luftschiff „Viktoria Louise" ein nächtlichen Flug über's Meer ausgeführt, der in England nicht geringe Beklennnuu gen verursachen dürfte. Tie Fahrt war die sensationellste, die jemals mit einem Lenkballon unternommen wurde, und ihre Wichtigkeit in mili tärischer Hinsicht leint sich nicht über schätzen. Das Luftschiff stieb spät Abends mit zehn Passagieren, zwei zu dem Fluge abkomniandirten Ma rine-Ofsizieren und demKapitän Lüp Pert vom Reichs-Marineamt in Ham burg auf und fuhr in stockdunkler Nacht über Curhaven auf die Nordsee hinaus. Es herrschte ein starker Wind, aber der fliegende Koloß gehorchte jedem Truck des Steuers und segelte zweihundert Kilometer weit über dem Meer dahin. Vor Tagesanbruch langte das Luftschiff wohlbehalten wieder in Hamburg an, und die Lan dung erfolgte glatt. e i n, 15. Juli. Ganz Deutsch land seufzt gegenwärtig unter einer Welle tropischer Gluth. Das Ther mometer zeigte heute 34 Grad Cel sius im Schatten (annähernd 94 Grad Fahrenheit) und es wurden Hunderte von Personen von Hitzschlä gen betroffen. Das amtliche Wetter bureau prophezeit, daß die mörderi sehe Temperatur längere Zeit anhat ten und noch steigen wird. Man be fürchtet daher, daß die letztjährige Hitzperiode, die sich zu einer Kata strophe für ganz Mitteleuropa gestal tete, mehrere Tausend Menschenleben Zum Opfer forderte und ungeheuren Schaden anrichtete, eine Wiederho lung finden wird. o u n 1 5 u i i e sind heute acht Bergleute abgeurtheilt worden, die sich bei dem letzten Streik des Dynamits zur Förderung der ^Streik-Propaganda bedient hatten. Sie hatten Dynamit vor den Woh nungen Arbeitswilliger zur Explo sion gebracht, um durch solchen Ter rorismus Streikbrecher einzuschüch tern. Die Angeklagten wurden in vollem Umfang ihrer Schuld über führt und erhielten längere Zucht hausstrafen zuerkannt. n e n 1 6 u i W a s e i n rechtschaffen gebauter attbayerischer Schädel vertragen kann, zeigt jetzt ein Fall, der aus dem Dorfe Schönberg im Rokthal berichtet wird. Dort ge rieth ein am Kirchbau beschäftigter Tagelöhner nach dem landesüblichen ausgiebigen Sonntag Nachmittags Trunk mit anderen Burschen in Streit. Erst wurde er aus der Wirthsstube geworfen und dann draußen noch schwer mißhandelt. Mit einem „Bierfaßl" ist ihm dabei die Hirnschale total eingeschlagen und zer splittert worden. Trotz seiner gräß lichen Wunde konnte er, nachdem er sich zunächst ausgeschlafen hatte, am nächsten Morgen sich selbst in das Distriktskrankenhaus der nächsten Amtsstadt begeben, wo hoffentlich seine kräftige Konstitution ihm zur Wiedergenesung hilft, obwohl an zunehmen ist, daß Splitter der Hirn schale ins Gehirn selbst eingedrungen sind. Frankfurt a. M., 16. Juli. Die alte Krönungsstadt am Main steht im Zeichen des goldenen Jubi läums des Deutschen Schützenbundes das heute seinen Anfang nahm. In -Frankfurt ist der Deutsche Schützen bund vor fünfzig Jahren aus dem Gemeinsamkeitsgefühl der deutschen Stämme geboren worden, und so hat Frankfurt es sich denn nicht nehmen lassen, das siebzehnte und zugleich Jubiläumsschießen des inzwischen mächtig angewachsenen Buudes in der Stadt, die- ihn aus der Taufe geho ben, abzuhalten. e i n 1 6 u i e n i e zahlreicher werdenden weisen, wel che an der Festigung der guten Be Ziehungen zwischen Deutschland uud den Ver. Staaten das lebhafteste In teresse nehmen, hat das Reichsmari neamt durch eine soeben getroffene Verfügung eine höchst angenehme Ueberraschung bereitet. Laut offi zieller Ankündigung hat das Reichs marineaint angeordnet, daß die bei den großen Kreuzer „Victoria Louise" und„Hansa", welche seit geraumerZeit als Schulschiffe fungiren, im kommen den Winterhalbjahr nach Ostanierika gehen sollen. Es wird nicht bezwei felt, daß die beiden Kreuzer, von den en „Victoria Louise"den New Am'kern von der Theilnahme an der denkwürd igen Hudson-Fulton-Feier her be somit ist, auch mehrere Häfen der Ver. Staaten besuchen werden. e i n 1 7 u i e i s k a n z ler Dr. v. Bethmann Hollweg ist von seiner Reise nach St. Petersburg und Moskau heimgekehrt, welche er im Anschluß an den Aufenthalt in den Finnischen Schären, wo er der Zu fammenkunft zwischen Kaiser Wil ljclrn und dem Zaren heiwohnte, un ternommen hatte. Der Kanzler äu ßerte sich höchst befriedigend über sei ne Aufnahme in Rußland und seinen Verkehr mit den russischen Staats männern, mit denen er eine gründliche Aussprache über alle schwebenden wichtigen Fragen der internationalen Politik gehabt hat. Dr. v. Bethmann Hollweg bleibt bis zur Rückkehr des Kaisers von der Nordlandfahrt auf seinem Herrensitz Hohenfinow im Kreise Oberbarnim. Dann wird er sich nach Essen zur Jahrhundertfeier der Firma Krupp begeben, welche in der ersten Augusthälfte mit großem Glanz begangen werden wird. An der Feier nimmt der Kaiser mit gro ßem Gesolge tbeit. Darnach wird der Kanzler Kuraufenthalt in Bad Gastein im österreichischen Kronlande Salzburg nehmen. Tort wird er mit dem österreichisch ungavisckien Mini ster des Aeußern, Grafen Berchtold, zusammentreffen, eine Begegnung, die um so größeres Gewicht haben wird, als der Kanzler nunmehr imBe sitze werthvollster Information von russischer Seite ist. e i n 1 7 u i a s u e Verhältniß Teutschlands zit beiden Nachbarn im Osten wird durch eine weitere Thatsache bekräftigt, die heute bekannt gemacht worden ist. An den Herbstmanövern der deutschen Kriegs flotte werden nämlich sowohl der österreichische Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand, wie ein Mitglied des russischen Kaiserhauses theilneh men. Doch ist noch nicht bestimmt, welcher Großfürst im Namen des Zaren erscheinen wird. e i z i 1 8 u i e u n a n Preußer, ein deutscher Militärflieger, wurde heute getödtet, als er mit sei nein Apparat landen wollte. Das Aeroplan überschlug sich zweimal, nachdem es den Erdboden berührt hatte. Preußer wurde todt unter den Trümmern des Apparates hervorge zogen. a n k u a 1 8 u i Hellte zum dritten Tag der Haupt festwoche des 17. Deutschen Bundes und Goldenen Jubiläumsschießens ist ein „hoher" Besuch in Frankfurt a. M. eingetroffen. Das neue Zeppe lin-Luftfchiff „Viktoria Louise" ist von seiner Station Hamburg hier angekommen und mit riesigem Jubel empfangen worden. Die Ankunft des Luftschiffes bildete den „Clou" des großenBlumenkorsos, der Haupt-Pro grainmnummer des Tages. Die Fahrt der „Viktoria Luise" hatte nur sieben Stunden gedauert, eine her vorragende Leistung, die alle Schnell züge bei weitem in den Schatten stellt. Die Landung erfolgte glatt und sicher unter nicht endenwollendem Hurrah der um das Luftschiff rasch angesam melten Riesenmenge. V e i n 1 8 u i i e v i e e r örterte Spionageaffaire, welche sich an den Namen des vor mehreren Wo chen in der Reichshauptstadt verhafte ten russischen Garde Hauptmanns Kostewitsch knüpft und wegen ihrer eigenartigen Begleitumstände mehr als irgend einer der vielen Fälle ver lichten oder vollendeten Landesver rats, die in der letzten Zeit die deut chen Behörden beschäftigt haben, im Mittelpunkt des öffentlichen Inter esses stand, ist nunmehr spruchreif ge worden. Hauptmann Kostewitsch leugnet zwar nach wie vor jede Schuld. Doch hat die gegen ihn mit peinlicher Sorgfalt geführte Unter suchung so viel Belastendes zu Tage gefördert, daß die gegen ihn erhobene iy V 'y -. Anklage der vollendeten. Spionage hinreichend begründet erscheint. Nach Abschluß der Untersuchung ist Koste witsch bereits am Montag nach Leip zig gebracht worden, wo die Hauptver handlungen vor dein Reichsgericht im September stattfinden wird. i e I, 19. Juli. Das deutsche Kriegsschiff „Hessen" rammte letzte Nacht das Torpedoboot 112, das an seinem Bug vorbeizukommen suchte. Drei Leute der Besatzung des Torpedobootes ertranken. Das Boot wurde nach dem Kieler Hafen ge schleppt, wo es reparirt werden wird. Oesterreich-Ungarn. W i e n 1 9 u i I n a s K i n e jauchzen und den frohen Gesang der im Prater lustwandelnden Menge, in die Musik und den Lärm dieses Lieblingsparks der Wiener Bevölke rung, ist 'heute ein scharfer Mißton gefallen. Die im Prater befindliche Molkerei ist einein Brand, über des sen Ursache vorläufig nichts verlau tet, Zimt Opfer gefallen und dabei sind vierzehn Personen, die dem Feuer nicht schnell genug entrinnen vermochten, theils durch einstürzende Trümmer, theils durch Brandwun den schwer verletzt worden. Ter an den Gebäulichkeiten und Molkerei Gerätschaften angerichtete Schaden ist zwar sehr j*roß kommt aber ge genüber der Sorge unt die Verun glückten, von denen manche ihre schweren Verletzungen nicht überle ben dürften, kaum in Betracht. W i e n 1 9 u i i e A u s s i h ten auf eine endliche Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen, welche sich trotz der deutschfeindlichen Ausschreitungen bei dem jüngsten Sokolfeft in Prag neuerdings recht günstig anließen, sind abermals ge sunken. Wie seit Jahrzehnten, sind auch diesmal wieder in der elften Stunde die Tschechen mit Forderun gen herausgekommen, welche die zu jedem vernunftgemäßen Entgegen kommen bereiten Teutschen nicht be willigen können, ohne ihre Sache selbst preiszugeben. Tie Tschechen verlangen u. a. nichts Geringeres als die tschechische Einsprachigkeit bei den Prager Staatsbehörden. Die an maßende Forderung bat die Teutschen gradezu in Bestürzung versetzt. Ob die Tschechen schließlich davon ablassen' werden, erscheint nach ihrem früheren Verhalten mehr als fraglich. u a e s 1 9 u i i e A und Weise, in welcher der Präsident des ungarischen Abgeordentenhauses, Graf Tisza, vor mehreren Wochen der jede parlamentarische Arbeit un möglich machenden Obstruktion der Justh-Leute ein Ende bereitete, wird demnächst die Gerichte beschäftigen. Seitens 73 Mitglieder des ungari schen Abgeordnetenhauses ist der An trag auf Strafverfolgung des Gra fen Tisza wegen Überschreitung sei ner Befugnisse gestellt worden. In Verbindung damit ist die Nachricht von Interesse, daß das Schicksal des Abgeordneten Kovacs, der, nachdem er bereits von der Theilnahme an den Sitzungen des Reichstags ausgeschlos sen war, in den Sitzungssaal eindrang und den bekannten Attentatsversuch gegen den Grafen Tisza unternahm, noch ungewiß ist. Gegenwärtig wird Kovacs, der von der Verwundung, die er nach dem mißglückten Mordan schlag sich selbst beigebracht, wieder genesen, von Psychiatern beobachtet, um festzustellen, ob sein Geisteszu stand derart ist, daß er für seine That strafrechtlich verantwortlich gemacht werden kann. Schweiz. Z i 1 7 u i i e s o n e Stadt an der Limmat, welche in der jetztigen Hochsaison des Ziel Tausen der von Touristen, vorzugsweise Amerikaner, ist, bietet heute einen Anblick dar. als ob sie sich im Bela geruligszustande befände. Infolge eines von den Gewerkschaftsführern angeordneten eintägigen General streiks, der aber wahrscheinlich Ver längerung erfahren wird, ist der ge sanunte Verkehr zum Stillstand ge kommen. Der Straßenbahnbetrieb ist unterbrochen. Es erscheinen keine Zeitungen, und die Gasanstalt, sowie die elektrischen Anlagen sind außer stände, für Beleuchtung zu sorgen. Auf den Hauptstraßen und an gefähr det erscheinenden Punkten hat Mili tär Posto gefaßt. Unter den organi sirten Arbeitern gährte es schon seit einiger Zeit. Ein neuerlicher größe rer Ausstand führte dazu, daß die Po lizei das Ausstellen von Streikposten verbot, die den Zuzug fremder Arbei ter zu verhindern trachteten. Die un mittelbare Folge war die Proklami rung Generalstreik. i I Z i 1 7 u i E i n a i s e s Ende hat gestern, wie aus Rorschach, am schweizerischen Ufer des Boden sees, gemeldet wird, ein fröhlicher Soimtagscutsflug genommen, den mehrere Gruppen zumeist junger Leute auf kleinen Ruderbooten un ternommen hatten. Elf Menschen leben, der Mehrzahl nach junge Frauen und Mädchen, haben einen jähen Tod im Rorschacher See ge fluiden. Als die Boote sich mitten ans dein See befanden, erhob sich ein schwerer Sturm. Die Ruderer be miibtcn sich vergeblich, das Ufer zu erreichen, das an jenem Theil des Sees, in den der Rorschacher Berg steil abfällt, nicht überall Landnngs Plätze bietet. Die Angst hatte die Frau en obendrein unruhig gemacht, so daß die Boote in's Schwanken kamen, uud der Sturm that das Uebrige. Zwei Boote schlugen um, und elf Perso nen waren ertrunken, ehe Hülse zur Stelle war. Z i 18. Juli. Um der Agi tation unter der Arbeiterschaft, die seit einiger Zeit im Gange ist und auch zu dein zeitweiligen General streik mit den ausführlich geschilder ten Ausschreitungen geführt hat, ei neu Riegel vorzuschieben, sind die Behörden auf ein radikales Mittel verfallen. Allf ihren Befehl umstellte die Polizei das Volkshaus. Tie im Gebäude anwesenden Arbeiterführer wurden verhaftet und in Gewahr sam gebracht. Ob dieser Schritt die erhoffte baldige Beilegung der Wir reu im Gefolge haben wird, bleibt abzuwarten. Frankreich. a i s 16. Juli. Der ehema lige Gleitflieger .Hubert Latham wurde am 7. Juni bei der Jagd auf afrikanische Büffel in der Nähe der Oiiclle des Nils getödtet. Ein Kabel grainiil dieses Inhalt* langte hatte bei der französischen Regierung au. Ter Generalgouverneur von Fran zösisch Centralaftika war der Abfen der. In der Tcpesche heißt es, daß Latham in Begleitung von Eingebore nen auf die Jagd ging und den Büf fel durch einen Streifschuß verwun dete. Tos wüthende Thier spießte den Jäger auf seinen Hörnern auf, ivarf ihn in die Luft und trampelte ihlt zu Tode. Türkei. K o n s a n i n o e 1 5 u i Ter Großvezier kündigte heute im Parlament an, daß die türkische Re gierung sich weigere, unter den vor geschlagenen Bedingungen mit Jta lien Frieden zu schließen. Tie Tür kei werde ihre Oberhoheit über Tri politanien nicht aufgeben und der Krieg werde weitergeführt werden, bis annehmbare Friedensvorschläge gemacht würden. K o n st a n i n o e l, 18. Juli. Tewfik Pascha, der türkische Botschaf ter in London, der vom Sultan mit der Bildung des neuen Kabinetts be auftragt wurde, versucht ausfindig zu machen ob er genug tüchtige Leute für das Ministerkollegium zusammen bringen kann. Er hat sich deshalb von London aus telegraphisch mit feinen Freunden in Konstantinopel in Verbindung gesetzt und erwartet deren Auskunft. Er wird- wahr scheinlich das Amt des Großveziers annehmen. Tie Türkei steht, wie es scheint, am Rande einer neuen Revo lution. Nur die höchste Staatskunst und Energie kann das Land retten. Tie albanesifchen Rebellen haben, seit es in der inneren Politik drnnter und drüber geht, ihre Aktivität verdoppelt und bringen den türkischen Truppen in Albanren Niederlage auf Niederla ge bei. Der Sultan beabsichtigt ihnen Friedensvorschläge zu machen. Die Jungtürken haben bedeutend an Ein sluß verloren und wollen ihn durch einen Gewaltstreich wiedererobern. Die fremden Diplomaten halten die Sachlage für überaus kritisch. K o n st et tt i tto e l, 19. Juli. Acht italienische Torpedoboote ver suchten heute früh um 1.30 Uhr die Dardanellen zu forciren. Die türki schen Forts eröffneten ein heftiges Feuer auf die feindlichen Schiffe und brachten zwei zum Sinken. Die Ka itortade dauerte dreiviertel Stunden. Morgens um 3 Uhr wurde im Palast ein Ministerrath abgehalten und be schlossen, die Dardanellen für den Handelsverkehr zu schließen. Die Italiener hatten ihren Angriff wohl weislich auf die Nacht verlegt, aber nicht mit der Wachsamkeit der Tür ken gerechnet. Sie waren noch nicht weit gekommen, als Scheinwerfer ihre Absicht enthüllten. Tann begann vom europäischen und asiatischen Gestade ein heftiges Geschützfeuer, das die Torpedoboote veranlaßte, umzukehren «N»M. und ZU fliehen. Die Schiffe, die ent kamen, sollen beschädigt worden sein. Italien. o 1 9 u i i e i a i e n i s e Regierung theilt offiziös, daß sie von der beabsichtigten Forcirung der Dardanellen durch Torpedoboote und dem Kampfe mit den türkischen Forts keine Kenntniß habe. In Rom ist angeblich nur bekannt, daß mehrere türkische Torpedoboote in's offene Meer hinausfuhren, um auf italieni sche Kriegsschiffe Jagd zu machen. Deshalb hält man es nicht für aus geschlossen, daß die türkischen Tor pedoboote mit italienischen Torpedo jägern in Kamps geriethen. Die Idee, daß italienische Torpedoboote oder Torpedojäger versuchen sollten, die Dardanellen zu forciren, ist lächerlich, heißt es in der offiziösen Note. „Falls die türkischen Forts aus italienische Kriegsschiffe schössen, so ist dies wahr scheiiilich eine Folge der Panik, die jetzt im osmanischen Reiche herrscht. Vielleicht handelt es sich auch nur um eine Ente, die von der türkischen Re gierung zum Vorwand genommen wird, die Dardanellen wieder zu schließen." i s s a o n 1 6 u i i e e gierung befindet sich jetzt im Besitz der vollständigen Pläne der Royalisten. Aus diesem Material ergiebt sich, daß mehrere Regimenter der Garnison Lissabon mit den Royalisten im Bunde standen und daß verabredet war, die Truppen sollten durch die Straßen marschiren und die Wiedererrichtung der Monarchie proklamiren, imb zwar in der Nacht in der der Royalisten führer Hauptmann Couceiro die Grenze überschreiten würde. Die Rivalität zwischen Couveiro und den Hauptführern in Lissabon veranlaßte aber den Zusammenbruch der Ver schwörung. Obschon die Royalisten geschlagen siiid, haben die Republika ner augenscheinlich bei weitem noch nicht freies Spiel. Die Regierung übt auch über die Preßdepeschen nach dhtt Auslande noch die strengste Zeit stir aus. Inland. 8Kc(?oni6s Leiter der demokratischen Nationaikampagtt.e, rt. Mci!on,b» ton New Norf wurde Textil- Streik. Steuer auferlegen und das Mitglied 3ufwn tuen hang ^rntt dem tsfatt des betreffenden Staates im Natio nafkomrte für die Aufbringung der Summe verantwortlich halten. Se kretär Tavtes wollte die Namens liste verleset! fassen, damit jedes Mit glied des Comites angeben könne, wie viel sein Staat beisteuern würde. Er stieß jedoch bei W. R. King von Ore gon auf Widerspruch. King meinte, die Stimmgeber würden jeden Ver such, eine große Summe aufzubrin gen, dahin auslegeu, daß es sich um einen Korruptionssonds handele. Nach längerer Tiskussion der Finanzfrage wurde beschlossen, die Sache ruhen zu lassen, bis der Schatzmeister erwählt sei. N e w e o a s s 1 5 Juli. Ter Verband der hiesigen Baumwoll-Fabrikanten beschloß durch Abstimmung, die Forderung der We ber abzulehnen, daß die Anschläge an den Fabriken bezüglich der Einsüh rung des Klassifizirungssystems in dett Webereien zurückgenommen wer den, und nahmen damit den ihnen von der Union der Weber hingeworfe nen Handschuh auf. Die Weber haben Abonnements-Preise: $.160 das Jahr in den Ver. Staaten Stach htm Uu«lan»e $2.00 das Jahr nach Canada $2.00 (M. 8) nach Teutschland $2.00 (Rdl. 4) nach Rußland (Nur gegen Vorausbezahlung) No. 52 schon im voraus beschlossen, am Mitt woch ihreThcitigkeit einzustellen, falls von der Einführung des neuen Sy stems nicht abgesehen werde, und an einem solchen Streik werden sich vor aussichtlich gegen 20,000 Arbeiter betheiligeu. Genau läßt sich die Zahl der Streiker allerdings im voraus nicht berechnen, da nicht alle Fabri ken zu dem Verbände gehören und manche den Anschlag zurückgezogen haben. Auf 12000 Streiker rechnet man aber mit Bestimmtheit. Der texanische Senator Baileh sieht eine Revolution kommen. W a s i n o n 1 5 u i y einer gestern Abend vor ungefähr zwanzig seiner Kollegen gehaltenen Abschiedsrede bei einem Privatdiner sagte Senator Bailey von Teras vor aus, daß, wenn sich die Verhältnisse in den Ver. Staaten in den nächsten dreißig Jahren in derselben Richtung weiter entwickelten, in der sie sich in den letzten dreißig Jahren entwickelt ben Lage befinden sich in genau dersel ben Lage befinden werden, welche in Frankreich die große Revolution her» vorgerufen hat. Tie Senatoren, sagte er, machen sich durch ihre Feigheit selbst für die im Lande herrschende Unsicherheit verantwortlich. Tie de mokratische Partei beschuldigte er ei ner Uebertreibung der Tragweite der erstirenden llebel „Ihr Senatoren und Repräsentanten," fuhr Herr Bailey fart, „könnt diese große Krise verhindern und ihr werdet es thun, wenn ihr den Muth habt, unter das Volk zu gehen und ihm die Wahr heit zu sagen. Alle Uebel, welche heute tut Lande herrschen, können ohne Gefahr für die Grundsätze und die Politik, aus welchen sich dieses Land gründet, befreitigt werden, und sie sollten beseitigt werden. Tie Un geduld der Minorität, deren Mitglied ich ja selbst war, ist in großem Maße für die Stimmung des Volkes der Ver. Staaten verantwortlich, denn sie hat die Uebelstände des Lattdes ins Ungeheuerliche übertrieben." Besitzer einer Spielhölle gemordet. N e w A o 1 6 u i e a n Rosenthal, Besitzer einer Spielhölle, dessen sensationelle Beschuldigungen gegen die New Yorker Polizei in al lerkürzerm- Frist von der Grand jliry untersucht werden sollten, wurde heute früh nm 2 Uhr vor dent Me- 1 e e b™ heilte auf Wunsch des demokratischen' ll^'tcn todtgejchossen. Fünf Präsidentschaftskandidaten Woodrow a\ai!ner' e s i- das «achileben am j,e 111 iMisiillt Htm virtinrihmi Xoä Sam«. Qt fCuirCll IcUUClt Ullü U011 büHCIt ^tüCt Wilson zum Vorsitzenden des demo kratischen Nationalkotnites erwählt und ermächtigt, ein Konnte von nicht welliger als neun Mitgliedern zu er nennen, das die aktive Leitung von Wilson's Kampagne übernehme* soll. McCombs wurde außerdem autorv sirt, den Schatzmeister des National somites auszuwählen und alle Beam ten zu ernennen, die nach seiner An sicht nöthig sind. Nach Rücksprache mit Gouverneur Wilsott soll Mc Combs das demokratische Hauptquar tier aussuchen. Er sagte heute, wahr scheinlich werde New Z)ork zum na tionalen Hauptquartier gewählt wer den. Allerlei Pläne für die Samm lung des nöthigen Kampagnefonds wurden disktttirt, aber vorläufig keine Entscheidung getroffen. Eins der Koniitemitglieder schlug vor, daß .die demokratischen Staaten den zwei felhaften Staaten mit Geld aushel fen sollten. Nach einem anderen Plan soll das Kampaguekomite jedes Staa tes eilten bestimmten Betrag wie eine Automobil an- zwet Polizeiuniform getragen haben sol len. vertibten die That. Rosenthal be schuldigte die Polizei der Turchstech erci und des „Grast." Er war, wie er seiner Frau kurz vor der Schießerei mitgetheilt hatte, nach dem Hotel ge gangen. um dort Polizeileut.ât Be cker zu treffen, der angeblich Mitbesi tzer einer Spielhölle war, die am 15. April geschlossen wurde. Tie Mörder benutzten ein schiesenarbenes Auto mobil und fuhren davon, nachdem Ro senthal todt niedergestürzt war. Tret Stunden sväter verhaftete die Polizei in einem Garten am Washington Sauare Louis Libby, einen Chauf feur, wegen Mordes und belegten den Kraftwagen, den die Mörder wahr scheinlich benutzt hatten, mit Beschlag. Nachklänge des Lor:mer-Falles. W a s n o n. 16. Juli. Der Lorimer Fall hat seine Nachklänge Ter Senat wies heute indirekt Prä sident Taft wegen seines Verhaltens dal des Jlliitoifcr Senators zurecht. Nach einer ebenso langen wie bitte ren ^Debatte nahm er mit 35 gegen 23 Stimmen eine Resolution an, in der „jeder Versuch eines Präsiden ten, durch seine Machtstellung Ab stimmungen über Fragen, die der ausschließlichen Jurisdiktion des Se iiats unterliegen, zu beeinflussen^, zurückgewiesen wird. Ter Kampagnefonds von 1908. W a s i n o n 1 7 u i sident Taft's Kampagnefonds von 1908 war heute der Gegenstand ber Nachforschungen des Senatskomites, welches die politischen Kriegskassen der letzten und vorletzten Präsident schaftskampagne untersucht. General Postmeister Hitchcock, der Vorsitzende des republikanischen Nationalkomites in 1908, sagte aus, daß keine einzige Kontribution von Korporationen an genommen wurde, und daß $20,000, die T. Coleman Tnpont von Tela ware beisteuern wollte, zurückgewiesen wurden, weil die Regierung damals gegen dett Pulvertrust, desseu Haupt Tupont war, vorging, und weil der (Schluß auf Seite 8) \n\n Bismarck, Nord-Da?ota, Donnerltag, den 25. Autt 1912. Portugal. i a o 1 5 u i W i i a