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(Fortsetzung von Seite 2) den sind. Geniüsehändlern willkommen Nachtäglich muß ich noch von einem Unglück berichten, das sich in diesen Tagen in Heidelberg ereignete. In Heidelberger Felde waren einige Heidelberger mit Welschkorn- und Baschtanjäten beschäftigt, als ein furchtbare^ Gewitter am Himmel her anzog. Tie Schleusen des Himmels öffneten sich, Plitz auf Blitz durch zuckte die Lust, Donnerschläge rollten über die Erde dahin. In kurzer Zeit ftcii,d das Arbeitsfeld unter Wasser. Tie Mensch« n, die vorher nach einem Tropfen Wasier lechzten, mußten jetzt Schutz vor dem Regen au den Wa gen suchen. Und hier wurde der Sohn des Valentin Hardock vom Blitze ge troffen. Tie Anwesenden stoben vor Entsetzen auseinander und tonnten anfänglich weder Rath noch That. Zur Besinnung gekommen, schickte man nach dem Pfarrer der sofort zu dem Unglücklichen kam. Er fand ihn am Leben uud rieth den Eltern, un verzüglich ärztliche Hilfe für ihren Sohn zu beschaffen. Tas geschah, und der Straitse erholte sich etwas. Tas Gehör, das ihm durch den Blitz schlag benommen war, stellte sich et was ein, und wenn der liebe Gott mithilft, kann der unglückliche junge Mann noch gesund werden. Gebe Gott —d—r. Johanncsthal (Mannheimer Pfar rei), 12. Juni 1912. Seitdem unser Bethaus geschlossen ist, scheint es ei nem fortwährend, als ob etwas fehle, ohne das man nicht recht leben könnte. 2fr gute Christ findet es wirklich öde und trostlos in einer Ortschaft, wo keine Gelegenheit ist, dem Gottesdien ste beizuwohnen. Und was das schlimmste ist, manche können lau werden in der Erfüllung ihrer Ehri stenpslichten, wenn garnichts da ist, das sie zur Ausübung des Guten an spornt. Es wäre daher an der Zeit, die Wiederöffnung unseres Bethaities zu gestatten. Tie Gemeinde, die ihr Möglichstes gethan hat, wartet schon lange darauf.—Was den Stand der Saaten bei uns und in der nächsten Umgegend betrifft, so kann man nicht viel Lobenswertes davon sagen, ob wohl wir rechtzeitig Regen hatten und die Witterung auch sonst nicht schlecht war, die kalten Tage im Maimonat abgerechnet. Mit dem Roggen kann man noch zufrieden fein, auch der Wiiuerweizen, der im Herbst spät gesät wurde, steht befriedigend. Aber der, welche früh gesät wurde, sieht schlecht aus denn die Hessenfliege konnte zur rechten Zeit ihren Samen einlegen und übt jetzt ihr'jerstörungs werk an dem Getreide ans. Tie Sommerfnichte: Weizen, Gerste, Ha fer und Mais scheinen auch von diesen erbärmlichen Insekten angegriffen zu werden. Im ganzen werden wir Wohl wenig Erfreuliches hoffen dür fen. Gegenwärtig beschäftigen sich unsere Leute mit Welicht'pnu-einigcu und tit 2—3 Tagen wird die Heuernte beginnen. Jos. Teichner, Lehrer. Kamcnka, Gouv. Saratow. Unsere Fruchtfelder wurden letzthin von den unersättlichen Heuschrecken heimge sucht. Um dem Uebel ein wenig zu steuern, bestimmte das Landamt, an jede Person, die den ganzen Tag Heu schrecken fängt, täglich 1M Rbl. zu zahlen. Ant 5. und i. Juni wurden über 300 Pud aufgefangen und ver nichtet. Seit dem 28. Mai hatten wir eine starke Hitze. Infolge der großen Türre und Mangels an Re gen stehen die Saaten, besonders das Wintergetreide schlecht da. Die Vieh weide ist ebenfalls schlecht. Christoph Schaab. Bon der Wolga. (Zur Zentral schulfrage.) Am 10. Juni tagte in Äamenka eine Sonderberathung. Alle deutschen Törfcr der Bergfeite hatten ihre Vertreter dorthin entsand. Tie Versammlung, die von dem toreis adelsmarschall Golomizki geleitet wurde, beschlos die (trimmer Zen tralschule in eine vierklassige Stadt schule mit einem zweijährigen päda gogischen Kursus umzugestalten. —Ehr. Schaab. Chutor Kamin!?, Gonv. Poltawa. Bei uns und in der nächsten Umge gend stehen die Feldsrüchte schön da. Wir freuen uns auf ein gute Ernte, die wir so nothwendig haben. Im Juni hatten wir drei starke Regen. —©. Aus dem Tnrgaigebiet. (Witte rungs- und Saatenbericht.) Ein Hoffnungftern leuchtet uns! Möge er uns Heil und Hilfe bedeuten! Tie Witterung war bis jetzt günstig an Regen hat es noch nicht gemangelt Tie Früchte stehen gut besondere Freude hat uns die Viehweide ge bracht. Unser armes Vieh kann sich jetzt wieder nach Belieben satt fressen. Heu giebt es in Hülle und Fülle schon im Maimonat sonnten wir mit der Heuernte beginnen, was in den acht Iahren unseres Hierseins noch nicht der Fall gewesen ist.—Wir hof fen auf eine gute Ernte. —R.H. Ans dem Beresan. (Unsere Schu len.) Ein jeder der mit den Schul Verhältnissen im Beresan bekannt ist, muß zugeben, das in dieser Hinsicht vieles besser sein könnte. Wenn wir die Sache oberflächlich betrachten, so scheint es gar nicht so schlimm zu sein. denn die meisten Dörfer haben schöne neue Schulhäuser mit geräumigen Klassenzimmern. Einige von ihnen stehen sogar als Zierde des Torfes da. Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt. Tas Innere zeigt uns ein ganz anderes Bild, besonders wenn wir das Schulleben genauer beobach ten. Obwohl die meisten Schulen erst in den letzten Iahren neu errichtet wurden, so hat doch nur eine von ih nen einen Erholungsaal. Ein Lehrer ztmmer ist auch nur in einer Schule. Und das in großen Schulen mit meh reren Klassenzimmern, wie die mei sten hier sind, ein Saal und ein Leh rerzimmer nicht fehlen dürfen, muß ein jeder, der mit der Schule etwas näher bekannt ist, bestätigen. Ter Schulhof ist oft verhältnismäßig klein und ohne Umzäunung. Letztere fehlt nicht überall, ist aber manchmal sogar aus Stacheldacht hergerichtet Bäume oder irgend welche Pflanzen sind nicht vorhanden. —Tie Schul zimmer werden schlecht gereinigt, das Möbel ist alt, gebrechlich, unbe quem. Tas Trinkwasser wird man gelhaft aufbewahrt und ist oft die Quelle verschiedener Infektionskrank heiten. Ein Aufseher ist den Schu leu unbekannt. An Hilfsmitteln und Handbüchern für den Unterricht fehlt es and) in den meisten Schulen, da für diesen Zweck fein Pfennig afsig nirt wird. Und Einnahmequellen find den Schulen unbekannt. Eine Ausnahme bildet .Statharincuthal, wo das Strafgeld, welches sich jähr lich auf 30—50 Rbl. beläuft, pünkt lich jedes Spätjahr von dem Schul zencimt eingefordert wird. Teshalb hat die Schule auch nicht so großen Mangel an Hilfsmitteln undBitcheru. Um dem unregelmäßigen Schulbesuch, der hier oft herrscht, vorzubeugen, sollten auch die übrigen Kolonien die sem guten Beispiel folgen. Auch soll te man kantn glauben, daß Karlsruhe, die reichste der Beresaner Kolonien, die armseligste Schule besitzt. Wie steht es mit dem Lehrer? Tieser hat das Lehrereramen bestanden, wurde von der Schulobrigkeit angestellt und waltet nun seines Amtes, so gut er kann, wofür ihm die Gemeinde etit „schönes" Gehalt zahlt. Uebrigens ist er sich selbst überlassen, weder die Regierung, noch die Gemeinde machen einen Finger krumm um ihn. Un geachtet dessen, daß dieser in feiner schweren Erziehungsarbeit hilflos da steht, wird ihm noch nicht einmal Ge legenheit zur weiteren Ausbildung ge boten. Tas letzte gilt nicht dem wohlhabenden Lehrer-Soldat, welcher gewöhnlich nur eine kurze Zeit thätig ist, sondern dem Berusslehrer. Tieser hat für die nöthige Ausbildung weder Zeit noch Geld. Wegen Sorgen um das tägliche Brot kann er noch nicht einmal seine Pflichten getreu erfül len. Es feiten der Beresaner Gemeinden auch etwas für den Lehrer gesorgt würde. Jft man liier wirklich nicht imstande, einmal Sommerknrse für die Lehrer ')U veranstalten, wie dies im Marin poler Plait der Fall ist? Man sollte das umsomehr, als sich die Regierung wenig kümmert um unsere Schulen. Würde jede Kolonie ungefähr 50— 00 Rbl. aussetzen, so wäre schon ge sorgt für Kurse. An einem geeigneten Ort dürfte es nicht fehlen, denn die Zentralschule, Stadtschule in spe wäre dazu sehr geeignet. Es wäre auch Pflicht der Gemeinden, zu sorgen, daß dem Lehrer das Gehalt geietz mäßig verbessert würde. Laut Gesetz soll das normale Gehalt nicht weni ger als 300 Rbl. betragen, Quartier« geld nicht mitgerechnet. Gemäß dein Gesetz vom 3. Mai 1908 werden von der Regierung alljährlich große Sum men für diesen Zweck assigniert—bis 30 Mill. Rbl. Tcwon sollten die Beresaner auch etwas für ihre Lehrer erbitten. Gegenwärtig werden im Reichs rath die neuen Satzungen be rathen, denen gemöß der Elementar lehrer dem aktiven Soldatendienst un terliege» soll. Wie verlautet, sollen die Satzungen, falls sie angenommen werden, schon im künftigen Jahre in Kraft treten. Tann wird sich auch sogleich der Mangel an Lehrern fühl bar machen. Teshalb sollte diesem Umstände durch Verbesserung des Ge haltes vorgebeugt werden. Beresaner, sorget mehr für eure Schulen und Lehrer, laßt sie nicht in dem gegen wärtigen traurigen Zustande, traget mehr bei zu eurer und eurer Kinder Bildung! Helft auch dem Lehrer in feiner schweren Arbeit, und ihr werdet die besten Früchte ernten. Eure Kin der, die künftige Generation, werden euch dafür tausendfachen Tank wissen. Nur edel ans Werk gegangen! Scheut feine Mühe! —sch. Offener Schreibebrief des '•ittittiti §au*ramf*fct\ 047. iL/itut lie der Herr Sftebacftionär 1 Es is e altes Saying: „Kinner mache Trubel," aber Hunde buhn auch, fflüt es nit glautoc will, br soll en Brie' adresse an den „Mister Philipr Sauerampfer Es ttoiier', un bann Der Staats-Anzeiger. Bismarck, N. D. den 25 Jali. rann er alles ausfinne. Wenn ncy all meine Eckspierienzes aufschreiwe wollt, bann könnt ich e Buch voll mache, so dick wie der Bäcker Rei brett. Dieselwe Zeit is unser Prinz nor en kleiner Feller un bas is noch e gutes Ding wei, wenn er noch größer wär, dann könnt ich es ja gar nit mehr aushalte. In mein letzte Schreivebrief hen ich Ihne gesagt, wie mich der Prinz mißhandelt hat un wie ich ihn botch bas Fenster an bie Stritt geworfe hen. Beibes is mich sehr bös aufgeftoße. In die erschte Lein, war mein Bein so foht, daß es gefühlt hat, als wenn es mich einer abgeschosse hätt, un bann die Lizzie, was meine Alte is! Awwer die kommt später. Wie ich meine Jnscherie ge habt hen, ba sin ich in mei Bettruhm geschnieft un hen mich e nasses Taul um mei Lehk geteit. ^ch hen grab gefühlt, als wenn ich einschlafe wollt, da hen ich auf einmal gehört tote e Neus in ben Haus gestatt hat. Die Lizzie hat in ihr Ruhm das Fenster aufgerisse un hat enaus geguckt. Dann is jemand bie Stepps erunner gelaufe komme un ich hen auch noch gehört, baß bie Frontdohr ausgemacht is worde un dann sin ich eingeschlase. So hen ich auch bis zum nächsten Morgen nicks mehr gehör!. Wie ich off Kohrs zu ben Brecksest komme sin, da hen ich ebbes gehört. „Du bischt mich en feiner Bruber." hat bie Liz zie zu mich gesagt. „Bist du benn set bische efchehmt, en atme unschul dige Hunb zum Fenster enaus zu werfe? E kleines Hunbelche so rnten zu triete, well, dazu gehört e wenig mehr, als wie ich ftenb, kann. D'» bist ber größte Raudie, wo ich in mei ganzes Lewe gesehn hen, un wenn iâ gewißt hätt, daß du so en Tost wärscht, dann hätt ich btch in mei ganzes Lewe nit geHeirat." Se berfc nit denke, Herr Redack tionär, baß dos alles war, was die Lizzie gesagt hat. Ich hen nur den biesendste Pahrt hier gemenfrfient, bie Bällenz is nit fitt, baß mer se esse un printe tmht, un biseids das, will ich auch die Lizzie ihre Reppetehschen nit bemmetfche. Se hat so lang ge tahkt un wie mer auf beitfch sage buht, den Räck getfchuht, baß se schließlich ein von ihre historische Kreiingspells gekriegt hat. Das macht mich immer rnähd. Ich hen en Pehl voll Wasser geholt un sie es itotoer ihren Kopp gegosse un bann sin ich so schnell wie en Hund gauze buht aus ben Haus fort un sin zu den Webesweiler. „For den Lands Sehkä," hat ber Webesweiler gesagt, „wo kommst bu denn schon her? Du mußt ja heut morgen schon biefor Breckf-st aus ben Bett fein. Was nimmst du?" „Geb mich en föimmel," hen ich gesagt, bi kahs ich weiß, baß den Webcstceiur sei Bier morgens immer stehl is un slätt un ich hen in mein Stammedi nit bin Schlapp hen wolle. Dann hen ich gesagt: „Webesweiler," hen ich gesagt, „ich sin in Trubel." Ich hen ihn dann Die ganze Stchrie befählt un da hat er mich ausgelacht. „Ich Heu dich es ja gesagt," hat et gesa.?t„ „atotoct bu hascht es ja besser wisse wolle. Wie kann sich so e altes Stik (eiche Möbel wie beine Altt noch mit so en junge Hvnd datiere bat is ebbes. was ich nit fehu tarnt.. Se soll sich doch liewer noch e Behbie edappte, wenn fe noch nit genug Ar-. weit un Trubel hat, un biseid4 wo fe en Mann hat, wo sich oft genug an stelle buht wie en junget Hunb. Ich tonn dich n*r eins sage: gelt tibd von das Biest. Wenn du mache kannst, bann laß mich bazn tenbe. Es komme pleniie so Feger in mein Platz, wo sich gern wenig Spendgeld uff en biefente Weg ver diene un bie stn froh, wenn ich sc an ben Schapp anputte. Off Kohrs mußt du en Dahler ofrber zwn spende, bitahs liberal rnug du fein un for nattings nimmt lein Mensch so e Rist. Wenn bu fättisfeit bist, bann feib Ihr bis morge mitaus ben Hund un du ha it Widder bein häus liche Friebe." Well Herr Rebacktlo när. das hat ziemlich gut gesaund. un ich hen gesagt, go ehett, atvw?r wenn ich in die Sach verwickelt wem, bann siehst bu mich nie nit mehr in bein Platz. Schwätz doch kein Non senz. hat bet Wedesweiler gesagt, denkst du mehbte, daß ich e Behbie sin? Ich hen gesagt, baß ich bas noch nie nit gedenkt hätt un for die Sack schuht zu mache, hen tch ihn gleich zwei Dahlet gewwe. „Ich will jetzt gar nicks mehr von die Geschickt wisse." hen ich gesagt, „buh jetzt beine Duttie, un wenn ber verbollte Hund aus mei Haus fori is, bann triet ich das ganze Hans un ich gewwe nicks drum, was es koste buht" Das hat ben Webesweiler gepUest. Er hat aesagt. ob er mehbie jetzt schon ein3 an den Triet nemme könnt. Go tu it, hen ich gesagt, ich gewwe gar nicks drum. Well, der feckenbhänbige Fel ler hat sich en Kimmel geleist un hat noch en Tensent Schmohk genomme, bikahs es wär ihn noch e wenig früh for viel zu drtnke. Als ob ich ihn gefragt hätt, viel zu drinke! Well, so is er mal un ich kann ihn nit schehnsche. y y y y Y i i" •J* A i ci rrit selbst Womit ich verbleiwe Ihne Ihm liewer i i S a u e a e Abonnirt auf den Staats-Anzeiger, die tonangehende deutsche Zeitung Nord-Dakota's des Staats Anzeiger empfiehlt sich für Drucksachen aller Art in Deutsch und Englisch «•V y y y y y i y y y y Y y \n\n wäre an der Zeit, daß von Die Office v v v v v v v v v v v v