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2. riv- «.<p></p>TTTTTtTTTTTT ff. •üja4' TTTT TTTTTTTTW I Aus Rußland. I «.<p></p>OTTTTTTTTTWTTTTTVTTTTTTT •. •. «ist Beacktuna! W Un,frf StUi9in^«" »N können dkn ^adresl'ktrag für bet Blatt sfa.00 oder 4 Rutcl) untrr xSuichlafl der Keriandtkosten bei unseren Korrclvondenten einzah lea, welche berechtigt sind. Gelder für uns zu kassiren. Die gtroähltr Prämie wird ihnen dann prompt zuge laeM. lätkelluufltn auf oder Zahlungen für daS Blatt können jederzeit gemach: werden, denn wir eebrntn Bestellungen jederzeit entgegen. Leute also, welche das Blatt in Rußland bestellen wollen, mögen fld) getrost an unsere Korrespondenten dort wenden. Bir erlassen diese Anküiidiguiig. um den Leuten dort tzie Sache i»ej«»U«ch zu erleidumt. i e e s s u n Vermischte Nachrichten aus Rußland. Zur Schiilfrnflc in Selz.—Es wird allen hinlänglich bekannt sein, daß nur dort etwas gedeihen nnd sich ent wickeln kamt, wo der liebe Friede herrscht. Tas kann sowowhl von ei nem ganzen Staat als auch von jeder Stadt oder jedem Torf gesagt werden. Sucht aber der Unfriede, die Zwie tracht, der Neid eine Stadt oder ein Dorf heim, so zeigen sich bald die kläglichen Folgen: der Handel nnd die Industrie werden gehemmt, statt gefördert, der Drang nach Bildung bleibt im großen Lärm des Streits unberücksichtigt: will eine Partei ein gutes Werk schaffen, so wird es von der Gegenpartei nicht aus Ueberzeu guug, sondern aus Haß, aus Neid bis miss Messer bekämpft. Taß aber das allgemeine Wohl darunter leidet, darum bekümmert sich niemand. Auch Selz, diese blühende Kolonie am Knt schurganer Lintern, leidet schon einige Jahre an den Folgen eines solchen Streites. Tieic Kolonie ist in zwei feindliche Lager getheilt, die sich ge genseitig bekämpfen und in allen Un ternehmungen sich einander Hemm schuhe in den Weg werfen. Vor paar Jahren wurde in Selz von Lehrer G. Schmidt ein männliches Progvmna fiimt ins Leben gerufen. Man freu te sich sehr über diesen Fortschritt, und die Bessergesinnten der Gemeinde ga Ben sich große Mühe, um die nette Schule, die zweiflesohne für Selz und Umgegend unter Umständen nur von Nüven fein kann, auf die Höhe ihrer Aufgabe zu bringen. £b vielleicht der genannten Anstalt im Laufe ihres bisherigen Bestehens manche Män gel anhafteten, will ich dahingestellt sein lassen. Toch die Thatsache bleibt: eine Mittelschule in Selz ist zum Be dürfnis geworden und das Progpin naiinnt hat bisher nicht wenig Nutzen gebracht. Toch schon vom Gründlings tage au begann die Gegenpartei gegen das Progtmmasinm zu agitiren, und setze alle Hebel in Bewegung, um die Auslösung der genannten Schule her beizuführen. Wie nur es scheinen mill ist diese Partei in ihrem Feldzuge ge gen die Schule nicht von deren Nutz losigkeit iieberzeugt, im Gegentheil, auch sie muß einsehen, daß Selz für ein Progmiiitasium reif genug ist und genügend Mittel hat, um es unterhal ten zu können. Ich kann es nicht be greifen, daß ein Kolonie, die aus Fort schritt und Aufklärung Anspruch macht, sich in einem nutzlosen Streit aufreibt, ihre besten Kräfte verschwen det und wegen einiger knrzsichtigeuGe meindeittitglieder das allgemeine Wohl mit Füßen tritt, um persönli chen Auseinandersetzungen nachjagen zu können. Wohin wird dieser Streit führen? Giebt es denn keinen Weg zum Frieden, hat denn die Gemeinde nicht die nöthige.straft, um die Frie denstörer zum Stillschweigen zu brin gen Bekanntlich hat die Selzer Ge nietn de im verflossenen Jahre den wirthschaftlichen Theil des Schmidt fchen Progmnnafinms übernommen. Bei der letzten Gemeindeversammlung hat nun der Landvogt der Gemeinde den Borschlag gemacht, das Prognm uafiiiiii so weiterzuführen. Selbst verständlich machte das bei den An hängern des Progmnnasiums Heißes Blut, denn die Ablehnung des Vor schlags kam einer Auflösung der ge nannten Schule gleich. Um sie aber ztt retten, wurden verschiedene Vor schläge gemacht. Einige waren der Ansicht, eine Komnterzschitle cm Stelle des Proglimnasinms zu eröffnen, an dere aber wollten von diesem nichts wissen. Soviel ich nun erfahren Ha be, wäre die Selzer LeiH-Sparkasse bereit, das Prcignnmafium zu über nehmen. Ob man nun diesen Vor schlag aniuhmeit wird, wird uns die nächste «Gemeindeversammlung lehren. Jeder wahre Schulfreund, der es mit der heranwachsenden Jugend gut meint und ihren Wissensdurst zu stillen bereit ist, muß sein Möglichstes thun, um der Selzer Gemeinde das Progymnasium zu erhalten. Tie Hin weise mancher, Selz wäre für eine Mittelschule noch nicht reis, muß ich als nichtig bezeichnen. Selz hat eine Mittelschule unbedingt nöthig und ist auch reich genug, um eine solche unter halten zu können. —n. nitng bekundet. Vor allem muß die Errichtung von neuen Schulgebäuden rühmlichst hervorgehoben werden. In einigen Törsern ist man zurzeit en ergisch an der Arbeit, neue, geräumige allen gesundheitlichen Anforderungen entsprechende Schulen zu bauen. In Kainenka ist das Lehrergnartier für 3tuet Lehrer im Rohbau bereits fertig gestellt, und an der Schule wird flei ßig gearbeitet. Nach dem Plane zu urtheilen, giebt es ein stattliches, Hel les (Gebäude mit elf Fenstern ans. der Straßenseite und einem Nebenanbau. Auch um die Heranbildung besserer Lehrkräfte ist das Landamt sehr be müht. So z. B. sind ans Kosten des Landamts im Rownojer Lehrersemi nar 5 Stipendien und in der Zentral schule zu Lesnoi Karaniysch (Ö3rimm) einige gegründet worden. v,it ma terieller Hinsicht sind seit dem 1. Januar l. die Lehrer ebenso!!* bes ser gestellt. Wie ich im Herbste v. I. in einem Artikel berichtet habe, war die Gage eines jeden Lehrers BOO R. und 75 Rbl.Qnartiergeld, das von der Gemeinde befahlt wurde: jetzt aber bekommt ein jeder Lehrer 360 R. Grundgehalt nnd (0 Rbl. Qnartier geld. nnd dieses alles auf ^tosten des Landalnts. Natürlich erhält dabei das Landamt vom Ministerium Itn terstützung die Gemeinde ist jetzt von jeglicher Unterstützung der Schule frei drei Wächter, Brondkasse, Schul fachen, überhaupt alles, was nur in die Schule gehört, ist Sache derSemst wo. Tie '^ahl der Lehrer soll auch, wie verlautet, in einigen Dörfern ver gröftert werden. Pfeifer, das jetzt Lehrer zählt, soll bis zum nächsten Schuljahr noch zwei in seiner Mitte haben. Auch Senienowka, das gegen wärtig 8 Lehrer bat, soll noch zwei erhalten, Ueberhaupt steht Seme nowka hinsichtlich der Schulverhält nisse unter den katholischen Törsern auf der Bergseite am besten, und die ses ist P. I. Vanlntrog zu verdanken, der alle Hebel zur Besserung deiSchu len in Senienowka in Bewegung setzt. Ter Schulbesuch war in diesen? ^ahre, dank den strengen Borschristen des Inspektors, auch besser als früher. Aslü in allen Schulen beschäftigt man sich bis zum 1. Mai. Wenn auch die Schülerzahl iehr gering war, so ist doch dieser Schritt sehr lobenswert!) und zeitgemäß, denn unsere Leutchen die bekanntlich für die Schule wenig Sinn haben, werden dadurch allinäh lich gewöhnt, ihre Minder länger zu schicken, und nur solcheWeise wird nach nnd nach die Schiilerzahl auch bis zum 1. Mai vollständig werden. Tie Witterung ist bei uns schlecht. Regen hatten wir lange keinen, und wenn uns der gnädige Himmel heute oder morgen keinen durchweichenden Regen bescheert, so ist eine toale Mißernte uns gewiß, ja es giebt dann noch weniger Frucht als im vergangenen v,abr. Was sollen unsere Leute an fangen, wenn sie nichts ernten V Ter Bor rath ist aufgezehrt und viele müs sen Hungers sterben, wenn keine Hilfe kommt. Möchte doch der starke Gott die Schleusen des Himmels bald öfs neu und unserer dürstenden Erde ei nen erquickenden Regen schicken! Jetzt würde ein Regen unserer Frucht noch etwas nützen, nach einer Woche aber wird es zu spät sein.—Am lO.d. M. verschied in Pfeifer ruhig der im ver iiougeneit ^ahre in den Ruhestand ge tretene greise Priester I. Burgardt. Ter Berblickene blickte auf ßO Jahre zurück und war 43 Jahre Priester. Ruhe feiner Asche! —Vinzenz Preuß Prischib, den 15. Juni 1912. Ant 12. Juni l. I. fand eine vereinte S'chodversammlung des Prischiber und Eugenselder Gebiets statt. Auf der Tagesordnung standen sehr wich tige Fragen, darunter auch die bren nende Schulfrage. 3ur Beratung die ser Frage waren drei Geistlichen ein geladen: Pfarrer 'jimmerlnann. Pa Nor Stach und Pastor Schlupp. Pa nor Stach wendete sich an die Ver sainmlung ungefähr mit folgenden Worten: Werthe Zuhörer! Heute sind es hundert Jahre seit des Felfc ziigeo Napoleons noch Rußland und di.'se Iah: hmidertmende wollen und können wir nicht stillschweigend da hingehen lassen. Unsre Voreltern filmen bunte! Jahre zurück hier an, gründeten auf kahler Steppe ihr Heim. Auch wir können uns dank bar erweisen.innern wir unserTeutsch th'.lm Pflegen und Schulen gründen. Bitte, werthe Zuhörer, bitte sehr, das Projekt der Schulkommission unver ändert anzunehmen. Reflektieren auf vnlfe von irgendwo wäre vergebens: man schaut mit ganz besondern Au gen auf das Prischiber Gebiet. Vieles wird von ihm erwartet und so wenig wurde bis jetzt gethan. Wir müssen i bei unsrer Zentralschule, die eigentlich in ein Lehrerseminar umgestaltet wer den sollte, pädagogische Kurse eröff neu, damit wir tüchtige Fachmänner bekommen, denn die Lehrer sind die Schulreform im Kamvschiner Be jjirf—Tie Schulverhältnisse im Ltantyschiner Bezirk haben sich seit ei nem Jahr, was Schulbau, Lehrerge halt, Schulbesuch usw. betrifft, bedeu tend gebessert.Tas Kamm'chiner Land amt war im Verlause dieses Schul iahres sehr thätig, und wenn es so heran. Viele unser Lehrer sind nur fortrSlirt, so wird die Zukunft bald deshalb Lehrer geworden, um dem zeigen, daß die Schule auf der Wie- Militärdienste zu entgehen. Sollte fenieite nicht mehr als besser betrach- dos Projekt der allgemeinen Militär let werden könne. Es ist auch mal pflicht bestätigt werden, so werden wir höchste Zeit, daß das Karnvichiner einen großen Lehrermangel fühlen. Fandamt eine fortschrittliche Gefin- Und daher ist es billig und recht, bei Mechaniker und wir der Mechanis mus. Tie Lehrerschaft hat einen wei teren Gesichtskreis, als wir. Sie bilden uns unsre künstigen Bürger unser Zentralschule pädagogische Kur sc mit einer gewissen Zahl Stipendien zu gründen. Greifet daher zu, damit wir auch künftig die nöthige Zahl deutscher Lehrer erhalten. Einstim mig wurde beschlossen, noch zwei Zen tralschulen zu eröffnen und zwar in Heidelberg und Hochstädt. Jeder Schule wurden fünfzehntansend Ru bei zum Bau «und 3,(100 Rubel all jährlich zur Besoldung der Lehrkräfte bestimmt dieselbe Summe wurde auch für die Eugenfelder Ackerbauschule angewiesen. Außerdem wurden 24 Stipendien an der Prischiber Zeit traschnle gestiftet: 12 in den 4 unteren .Nlassen und 12 in den pädagogischen Kursen.—Und du, Kostheiin, wo wa rest denn du ant 12 Juni mit deinem Schulprojekt? Oder war das groß miitbige Anerbieten seinerzeit nur ein Lustschloß? Haben doch die Heidel berger Vertreter ihre Interessen so tapfer verteidigt it. Kostheiin schwieg da es sprechen sollte, ungeachtet dessen, daß es bis dato so große Schanzen hat te. Sollte nun dieses Projekt geneh migt werden/ so kannst du noch ein schlummern.—Auch haben wir wie der einmal in 24 Jahren einen Land schaftsabgeordneten und zwar H. Ja kob Steininger, gegeuwärtigVorsitzen der des Prischiber Bezirksgerichtes. Mit Freuden begrüßen wir diese tref fende Wahl: er ist der Mann dazu. Möge es ihm recht oft gegönnt sein, unsre Interessen zu vertheidigen!— Tie Hoffnung, die man seinerzeit ans die Polizeimänner in den Törsern setzte, fängt allmählich an zu wanken. In manchen Kolonien der Molotschua, wie zur Beispiel in L. geht es auch toll her. Ter Schinder mag da Schutz mann sein. Man respektiert die Be fehle nicht, sondern umringelt diePo lizei mitten in der Nacht: große Bn ben und Rnssenknechte bilden eine Bande unter der Ansnhrung eines grauen Vaters und prügeln dieSchutz manner nach schönster Art durch. Solche Ausgelassenheit macht der Ko lonie keine Ehre! —s. Bhimmcnfclb, Od. Kr. Am 17. Juni Hatten wir das Glück, Seine Erzeilenz den hochw. Herrn Bischof Anton Zerr in unserer Mitte zu sehen. Sein Bruder Valentin, der hier wohnt feierte mit feiner Gattin das goldene Ebejubiliitin, und ans diesem Anlaß erschien der greise Bischof in unserem Torf. Er zelebrierte ein Hochamt it. weilte die übrige Zeit im trauten Krei se seiner Verwandten. Ter Pfarrer von Selz, P. Joses Nold, begleitete ihn aus der Reise.—Tie Ernte steht unmittelbar bevor. Ter Ertrag wird allem Anscheine nach nicht besser als mittelmäßig ausfallen. Tie Winter saaten flehen besser als die Sommer saaten, die Viehweide ist immer noch schlecht. —M. Kiefeld Landau, Od. Kr. In Nr. 105 der geschätzten ,.T. R." schreibt jemand: „Tic Landauer sind stolz daß sie eine sechsklassige Stadtschule tu ihrer Mit te habe" usw. Wo ist sie denn? Ist die Erlaubnis zur Umgestaltung linse rer Zentralschule in eine Stadtschule schon gegeben? Hier weiß man davon noch nichts Bestimmtes. Könnte uns der betreffende Berichterstatter viel leicht Nähr es darüber sagen? —K. Nikolajew. Am 18. Juni ist der Herr Tcfan N. Tschernjahchowitsch ins Ausland abgereist. —r. Dell er, Gouv. Samara. Ten 13. Mai hatten wir den letzten Regen. Tantals war die Frucht schön. Aber seither hatten wir nur große Hitze, die unsere Hoffnung auf eine gute Ernte vereitelte. Auf vielen Feldern wird meirt nicht einmal den Samen ernten. Tas Korn ist im Stroh gut, aber der Kern wird fein. —Ein Gemeindemann Heidelberg, Gotw. Tannen. Die Ernteaitsstchten aus Sommergetreide sind bis dato recht günstig, und wenn nichts dazwischenkommt, was dem hübsch dastehenden Getreide sonst scha den könnte, so können wir auf eine gute Ernte in Sommergetreide und Roggen rechnen. Ans Winterweizen ist keine Hossnung, da in den Frucht feldern einiger Wirthe 50—75 Proz. Brand (Rufe), bei anderen aber weni ger zu finden ist. Was mag wohl die Ursache sein? Mau spricht von einer Pilzkrankheit, die ztt beseitigen für unseren Landmann ein grofees Glück wäre. Vielleicht würde sich der eine oder andere unserer deutschen Agrono men bereit erklären, seinen wohlge neigten Rath hierüber ertheilen zu wollen. Im Neunen der Betroffenen den verbindlichsten Dank zum voraus. —V. Söller, Lehrer. Aus Südbessarabien.—Am 20 Juni und gleich nach Sonnenunter gang erhob sich ungefähr in der Mitte des Akkermaner Kreises ein Gewitter. Es zog in der Richtung nach Südosten und währte nur etwa eine Stunde, richtete aber in 8 Ortschaften aus ei iter Länge von 50 und Breite von 1 1 l/j Werst einen sehr grofeeit Schaden an, der ans eine Viertelmillion be ziffert wird. Erstens wüthete ein Or fan, der Bäume entwurzelte u. brach, Häuser abdeckte, Heuwagen umstürzte nsw., und zweitens siel dichter Hagel, von Hasselmtfe- bis Taubeiteiergröße und hin und wieder zackige, kantige Eisstücke, kaum kleiner als ein Hüh nerei. Tausende von Tessjatinen al ler Getreidearten sind theils stark be schädigt, theils vernichtet, desgleichen Wein- und Obstgärten.—Die Glaser haben auf Wochen und Monate hinaus Arbeit, da von der Wetterseite alle Scheiben zertrümmert wurden. Men schen, die sich im Freien aushielten, be kamen ans den Händen, im Gesicht, den bloßen Füßen und, wenn der Sturm die Kopfbedeckung entführte, auch auf dem Schädel blutunterlan fette Stellen, Beulen und sogar Wim den. Der Verputz wurde von Mauern und Wänden abgeschlagen und man ches Dorf sah am nächsten Morgen struppig und zerfetzt ans,als fei es be schossen worden und der Feind habe darin gehaust: Rohr, Holz, Stroh, Bäume, Blätter, Aeste, Zweige, Schin deln, Ziegel, Dachblech alles lag wirr durcheinander. Nicht wenig Gänse und Enten wurden erschlagen, während das Hühnervolk schon auf der Stange saß und verschont blieb. —In mancher mit Laub bedecktenVer tieftmg konnte man, trotz vorausge gangener großer Hitze, nach 24 Stiin- den noch Eis finden. Seitdem ist das Wetter trüb, windig und kalt. Am Morgen und Abend kann man die Herbstkleidung wohl leiden.— Hie und da hat man mit der Ernte am 25 Juni begonnen, ooch sieht man selten eilt reifes Feld, aber in den nächsten Tagen und nicht später als am 1. Juli gehts allerwärts los. Sonst war man um diese Zeit vielfach mit dem Mähen fertig und konnte schon die Dreschma schine brummen hören, um die man sich in diesem Jahre nicht so sehr rei ßen wird, denn man wird auch bei der alten Dreschweise fertig und bekommt besseres Futter. Ueberraschend häu fen sich im Süden in den letzten Jahr zehnten die Fälle von Hagelschlag und es wäre, glaub ich, endlich an der Zeit daß die Bauernschaft einmal den Plan ins Auge fassen würde, eine Gesell ich a ft zn gründen zur Versicherung ge gen Hagelschlag, wie sie in den Ost seeprovinzen seit lange besteht und, wie man mir sagte, segensreich wirkt. Ob sonst noch wo in Rußland solche Gesellschaften bestehen, ist mir nicht bekannt. Vielleicht können die Sentst wo darauf antworten und Erklärun gen geben. Sie sollten es wenigstens können, wie der Advokat aus eine juridische und der Arzt auf eine me dizinische Frage. —F. Strohmaier. Aus dem Li eben thaler Gebiet. In unsrem Gebiet stehen die Feldfrüchte •int, in manchen Ortschaften sogar sehr gut. Der int Juniiuoitat reichlich ge fallene Regen hat den Ausschlag ge geben. Freudigen Herzens sehen wir der Ernte entgegen. Mannheim, Odessaer Kreis. Aber mals gingen bei uns tüchtige Regen nieder, und zwar am 18., 19. und 20. d. M. Insgesamt ergaben diese Nie derschläge nach dem meteorologischen Regenmesser 41.1 Millimeter, hinläng lich für das späte Wachsthum: Mais, .Kartoffeln, Baschtan etc. bessern sich zusehends. Auch für die späten Ge treidesorten—Hafer und Gerste wirkt dieser Regen noch gut. Mit der Ernte hat man schon begonnen. Jetzt sind Roggen und Winterweizen^ an der Reihe, dann kommt die Gerste. Ob wohl die Hessensliege unsern Feldern bedeutenden Schaden zugefügt hat, kann unser Landwirth dennoch auf eine mittlere Ernte hoffen, umso mehr als die kühle Witterung das Gedeihen des Kernes gut fördert. —S. S. Karlsruhe, Odessaer Kreis. Nach Abschluß des Schuljahres wurde von der Leitung des Karlsruher Progym nasiums beschlossen, eine Schülerex kursion zu veranstalten, und es mel deten sich ziemlich viele Schüler, die nach eingeholter Erlaubnis ihrer El tern unter der Führung dreier Lehrer (Ph. Jitndt, Kl. Bader und Krieger) die Exkursion von Nikolajew ans mit machten. Der Aitstlug ging in schön ster Ordnung vor sich und die lebens frohen Jünglinge ergötzten sich an den Sehenswürdigkeiten der schönsten Städte Rußlands. In Petersburg aber sollte die Freude der kleinen Truppe in große Trauer verwandelt werden. Auf einer entlegenen Straße gerieth der Schüler Stephan Martin (Antonowka) unter einen Wagen der elektrischen Straßenbahn und zog sich schwere innerliche Verletzungen zu. Er wurde sofort in das nächste Kran kenhaus gebracht, wo die Aerzte ihm durch eine Operation das junge Le ben erhalten zu können glaubten: ihre Kunst aber versagte leider, und der Jüngling erlag seinen Wunden. Die Leiche des Verblichenen wurde nach Nikolajew, und von da nach Antonow ka, der Heimath des Unglücklichen, überführt.—Die drei Lehrer, die den Ausflug der Schüler leiteten, sind ebenso untröstlich wie die Eltern des Verstorbenen. Sie haben sich alle Mühe gegeben, unliebsame Zwischen fälle von ihrer Schülergruppe fern zu halten, dennoch konnte dieser traurige nicht vechmdett w°rd°^ Selz, den 27. Juni. Der Juni bat uns viele Strichregen gebracht, dabei ist die Temperatur kühl und windig, mit Ausnahme einiger Tage, wo es sehr heiß u..d schwül war. Im allge meinen haben wir keine gute Ernte zu hoffen, besonders die Winterfrucht hat ttärk gelittech theils durch die Hefsenfliege, theils durch die ungün stige Witterung. Tas Welfchkorn ist durch die Maifröste weit zurückgeblie ben, viel kann ntan von ihm nicht hos sen. Ebenso sind die Obst- und Wein gärten durch den Frost stark beschädigt worden. Selz wird von Jahr zu Jahr immer schöner und größer. In diesem. war. Dann erst erfuhr es auch der Jahre wurden einige hübsche und! Wächter! Glücklich wer solche Wach theure Häuser gebaut. Es wurde ei»|ter hat! nc neue Tischlerwerkstätte errichtet, die mit ausländischen Maschinen aus gerüstet ist. Eine zweite Werfstätte, cittc kleine Gi'.ßereisabrik, sieht ihrer Vollendung entgegen. Die nöthigen Strasburg, Odessaer Kreis. In der letzten Zeit sind hier und in der Umgegend häufige Regen itiederge gangen alles athmet froh auf, denn sowohl unsere Feldsaaten als auch die Kartoffeln litten unter Trockenheit. Unsere Feldfrüchte stehen nicht ganz befriedigend da. Winterfrucht ist gut, dagegen find Gerste und Som merweizen schlecht. Das Wclschkorn ist auch nicht ganz gut und wird dazu noch von den Insekten beschädigt. —Bei der letzten Gemeindeversamm lung wurde auch die Frage aitfgewor feit betreffend die Uebergabe unserer Mittisterialschule an das Laitdamt. Leider aber wurde aus der Sache nichts, denn anstatt diese Frage ernst zu berathen, überging man sie mit Geringschätzung. Als einige Herren die Bedeutung und den Nutzen eines solchen Schrittes klarlegen wollten, wurden sie von einigen einfach über schrien, und ihre Worte verhallten wirkungslos. Taß die Schreier von einer solchen Sache herzlich wenig verstehen oder vielleicht nicht ver stehen wollten, ist klar, und für sie wäre es besser und klug gewesen, ein fach still zu schweigen, und nicht sol che kleinlichen Beschuldigungen gegen einzelne Personen vorzubringen wie z. B. „Ich will nicht, daß die Schule an die Semstwo übergeht, denn dann bekommen wir jenem seinen Tochter manu als Lehrer," oder: „wenn die Schule übergeht, bekommt unser Obervorsteher keine 800 Rbl., son dern (00 Rbl. und mit einer solchen Gage kann er nicht mehr bleiben. Ter Lehrer müßte dann fortgehen und wir bekämen keinen solchen guten Lehrer mehr."—Unser Oberlehrer ist ein guter Lehrer und versteht seine Sache gut, aber daß wir keinen sol cheit finden, der diese Stelle versehen könnte, brauchen wir nicht zu sürch ten Lehrer giebt es Heutzutage ge nug. Ob das Landamt die Gage vermindert, kann ich nicht sagen und wenn dies bei der Uebergabe der Maschinen dazu sind vom Auslande ^^'lzen kann es von der einatme 20 schon angekommen. In diesem Jahre' Ö°^cn' russischen Weizen wurde auch eine neue Holzsägema-! ^durch schine errichtet. Es befinden sich Schule an das Landamt auch gesche hen würde, so könnte es höchstens un serem Oberlehrer schaden, weiter nie ntaud. Ter Oberlehrer bekommt 800 Rbl.Gage bei freier station, wäh rend die anderen Lehrer nur 3(10 Rbl. bekommen. Tas Landamt aber giebt nicht einem alles und den anderen gor nichts, sondern sie giebt dem Oberleh rer seinem Amte entsprechende Gage und den anderen Lehrer giebt sie nach fünfjähriger Dienstzeit 100 Rbl. Zu lage. Weiter wäre unseren armen Kindern auch geholfen, indem sie von der Landamtsschule Bücher usw. um sonst bekämen, was bei unserer Mini sterialschitle nicht der Fall ist. Man könnte noch vieles Gute auszählen, wa? wir hätten haben können, und Schlechtes, das wir jetzt haben. Wer ist aber schuld? Ter Parteihader! Wie überall, so auch bei uns: „wenn der will, dann will ich nicht". Wol len aber die Hoffnung nicht verlieren, vielleicht geschieht bei der nächstenVer sammlung etwas. —Die Arbeiten an dem Eisenbahn-Tunnel schreiten vor wärts und man Hofft, bis Spätjahr damit fertig zu werden.—In der Nacht vom 22. Juni auf 23. wurde in dem Hiesigen Konsumladen einge brochen. Die Kerle machten das Fen ster auf—es auszubrechen war nicht nöthig, denn es besteht aus einem ein fachen verhältnismäßig schwachen Ge stell und Laden nahmen« mit sich, was ihnen paßte, und machten sich da von. Mehr Vorsicht wäre unserer Konsuinverwaltung auch augerathen, denn es ist dies nicht der erste Dieb stahl, der hier verübt wurde, und da zu hatten wir noch immer mit ge» schickten Dieben zu thun. Wir haben zwar einen Wächter aber was hat er jetzt geholfen? Gar nichts, man den ke sich, es ist ein Wächter im Hose und dieser hat nichts wahrgenommen, erst am Morgen, als dieDienerschast kam, merkte sie, daß nicht alles in Ordnung in'^tttlich, Selz jetzt zwei solcher Maschinen, itnd'^1^ I^tzt genügend gut. eine Dampfmühle mit Walzen. Jif^on sieht man hie und da eimge diesem Sommer sind aus Odessa in ^Qll5r-" .?!|! ?cm Kornah Selz viele Sommerfrischler angekom- beschäftigt: am Jiontag wird das men. Bei G. Wagner haben über 25 allgemeine Kornmahen beginnen.— Personen Mittagtisch.—Neulich wur de bei einer Gemeindeversammlung die der Landvogt leitete, beschlossen, die Kircheiitchulc der Landschaft zu übergeben mit der Bitte, sie in eine 2.klassige Landamtschule umzuwan deln. Zu diesem Zwecke sind 2000 R. bestimmt worden. Bei dieser Gele- Schonfeld, Od. Kr. Früher wurde geiiheit wurde der Antrag, die gemeldet, daß die Ernteaussichten in Schntidtsche Privatschule durch die, Schoufeld besser seien, als in den Gemeinde materiell zu unterstützen^ oberen Beresaner Kolonien. Das abgesagt. Um sie zu retten, wurde hat sich leider nicht bewahrheitet: es nachher bei der hiesigen Leih-Spar fasse der Antrag gemacht, die Schule alljährlich mit Geld zu unterstützen. Zu diesem Zwecke wurde dann am 24, Juni eine Generalversammlung ein berufen, wobei für diese Schule 2000 Rbl. bestimmt worden sind, um we nigstens die Schulden des Progymna fiums zu decken. —B. T. It?* I JJ -Mada. Pfeifer, Gouv. Saratow, den 23. Juni. Tank der schönen Witterung vom 15. d. M. att hat sich die Frucht etwas erholt. Kortt und trükischen nicht einmal den tarnen. Die Heuschreckenjogd ist zu Ende. In allem hat man in unserem Dorfe in 12 Tagen 82 Pud 28 Pfund gefan gen folglich nicht soviel, wie in eini gen anderen Dörfern, wo man bis 300—400 Pud gefangen hat. —Vinzenz Preuß. sieht auf unseren Feldern sehr trau rig aus, wir werden nicht einmal eine mittelmäßige Ernte erhalten. Die späten Froste haben doch ihre Wir kung gehabt. —d. Kleinliebenthal, Od. Kreis. Die Ernteaussichten sind gut: Regen hat ten wir genug. Der srühbesäte Win terweizen wird schon abgemäht. Wie viel Pud wir von der Dessjatine ern ten werden, ist noch ungewiß. Sehr gut stellt der Hafer. Int allgemeinen bewahrheitet sich das Sprichwort: Der Frühe kommt nicht zu spät, denn die frühgesäte Frucht steht bedeutend besser. Die Weingärten sehen schön aus, Wein giebt* aber wenig.— Schon zwei Jahre ist man bei uns bemüht, eine Versicherungsgesellschaft gegen Hagel (^chloßenkasse) zu grün den, aber das Projekt ist bis heute noch nicht zur That geworden. Eine kleine Anzahl einsichtsvoller Männer hat sich dennoch versichern lassen. Wenn die Pferde gestohlen sind, läßt mancher Wirth ein Schloß am Stall anbringen so wird es manchen itt Hinsicht auf die angeregte Hagelver sicherung ergehen.—Der Limanplatz, für den H. Makarewitsch 75 Rbl. auf eine Saison zahlen wollte, wurde schon wieder vom Moschke zugenom men, er macht gute Geschäfte. —K. Häitßct. V, LückeI I Expert Rechnungsführer Bismarck, N. D. N Pwmer Grocer immer bereit bedienen Alles auf dem Gel tetc der Musik Notenblätter für Blech- und Streichmusik Pianos, Orgeln, Handharmonikas Verkauf für Baargeld u. auf Abzahlung Instrumente billigst reparirt Peck's Musik-Haus Phone 89 111 Dritte Str. Bismarck, N. D. 4 \n\n Der Staats'Anzeiger. Bismarck, R. D., den 8. Angnst.