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I Aus Rußland. I
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ÄM» Unlttf 8«1«t il Cat
ist jsl fiir jeden Mann der den
ts Anzeiger wöchentlich erholt
tills unict)öl3bore Sache, ober ich weis
nicht ob es \i*bcm so fleht wie mir.
Wenn ich ouch nur ocht tafle ans da5
Blatt warten innfj, so dünst es mich
einen ganzen Monat und darum gebe
der liebe Wott seinen ecgen, daß das
Blatt so viele Leser zugeführt be
kommt, damit es recht bald im Stau
de ist all die guten Abhandlungen
und wichtigen Nachrichten die c* heute
uns bringt so verstärken können,
das da-? Blatt sich einein jeden Leser
wenigstens dreimal wöchentlich ent
falten könnte. ((sin solcher Plan ist
jiir Amerika sehr schwer diirchsühr
bor, wenn nicht unmöglich. Leichter
schon wäre thuiilich das Blatt statt
achtseitig zehn- oder zwölfseitig zu
machen und so mehr Lesestoff zu bie
ten freilich würde das auch eine
Erhöhung das Abonnementspreises
bedingen, und das ist der wunde
Punkt, denn es scheint die meisten
Leute, hierlands wenigstens, zahlen
nicht gerne mehr als $1.50, und zn
diesem Preise können wir eben un
möglich mehr als acht Seiten liefern.
Ja es giebt sogar viele Leser, die.
Gott sei's geklagt, noch nicht einmal
den kleinen Betrag von $1.5(1 prompt
jährlich zahlen, sondern uns das
Blatt jahrelang schuldig bleiben.
Zum Wliirf aber ist das die verschwin
dend kleine Minderheit, sonst mochte
der Miicfurf 'jeitnngsverleger und Re
bflfteur sein.—iReu. Staats-Anzei
0er.) Es ist ja fast unerträglich acht
Tage auf das Blatt zu warten und,
fällt dann noch unglücklicherweise ei
lte oder die andere Nummer in lange
Finger, wie bei mir mit Nr. 34 der
Fall, so ist es einfach eine Pein. (Nr.
34 geht Ahlten sofort zu.—Red.
Staats Anzeiger.) Am 18. April er
hielt ich Nr. 17, welche mir besonders
große Freude machte, denn erstens
brachte sie mir Nachricht über meinen
Schwiegersohn ^gnav itirnB in Bris
bane Nord-Dakota, zweitens von
Stolanns Wingenbach in Raleigh
Nord-Dakota, dritten» einen Bericht
Von Herrn Roinanns Plotifi, und
viertens die mit Sehnsucht erwartete
Fortsetzn»,« des reizenden Romans
Plewna. Meinem Schwiegersohn
Ignatz htroR übermittele hiermit herz
lich Tank für gesandte Grüße. (5s
freut mich, daß du nicht nur Leser des
Blattes bin. sondern mich angefan
gen hast das werthvolle Blatt durch
Berichte zu imteniiiucit. Besonders
schätze ich in deiner ersten Korrespon
denz die eingeschaltete» Regeln eines
Gelehrten bei der Wahl einer arau.
Dieser (belehrte ist zweifelsohne ein
großer Philosoph, denn seine Regeln
treffen auf's Haar zu. Auch würde
es uns freuen Berichte von unserer
Tochter Amalie«, deiner Frau. ab und
zu im Blatte zu lesen. Herrn
Stolanns Wingenbach herzlich Dank
dafür daß er mir den Aufenthaltsort
weiner gewesenen freunde in der al
ten Hei ninth angab. Da können alle
meine freunde, welche.»err Wingen
bach namhaft machte, sehen, daß Herr
Wingenbach die alte Heinmth nnd
alte freunde immer noch achtet wie
zur Zeit seines Hierseins, lind ich
bin überzeugt, wenn ihr alleLeser die
ser Zeitung, werdet, und dann und
wann auch korrewondirt. in euch ein
ganz anderes-Gefühl für die alt Hei
mat!) und alte freunde erwacht. Wie
begierig entfalte ich jede Nummer des
Staats Anzeiger, immer an die Per
sprechunge» denkend, weiche viele von
hier ausgewanderte Leute mir gaben,
und daß sie im Blatte melden würden
wo sie sich aushalten, wie es ihnen er
geht, und so weiter, aber ich werde
fast immer enttäuscht. Liebe freun
de alle: ihr schreibt lange nicht ge
nug!
Vor fünf Tagen übersandte ich dem
Staats-Anzeiger mein Bild nebst
Lebensbeschreibung. (Empfang wur
de bereits im Briefkasten voriger
Nummer bestätigt.—Red. Staats
Anzeiger.) Jedenfalls wird nun bei
des über kurz oder lang erscheinen,
jawohl, sobald ein Kupferstich an
gefertigt werden kann.—Red. Staats
Anzeiger.) Wenn nicht alle meine
freunde Leser dieses Blattes sind,
txr eilet, recht bald folche zu werden,
damit ich auch von ihnen höre. Solche
Abbildungen und Lebensbeschreibun
gen bilden ein treffliches Andenken
für alle freunde und für Minder und
Kindeskiiider. Bis jetzt fand ich im
Blatte die Bilder der geehrten Herrn
.Korrespondenten ^akob Sommerfeld
und Andreas Bischke und in jeder
Nummer des Blattes erwarte ich an
dere um sie den beiden in einem be
'onders dazu verfertigten schönen
Rahmen beizufügen, und diesen will
ich meinen Mindern zum theueren An
denken an den werthen Staats An
zeiger hinterlassen, wenn meine Au
gen einst sich schließen, ^etzt schon
sprechen fast täglich Leute, die meine
Wohnung betreten, darüber, wann»
ich in dem herrlichen Rahmen mir
die zwei Bilder habe, und da kaun
sich der Leser wohl denken, daß zur
Erklärung darüber jedesmal viel
vom Staats-Anzeiger gesprochen
wird, nämlich über seinen werthvol
len Inhalt, die Menge seiner Mitar
beiter, und so weiter, und daß die
jetzt noch leeren Plätze im Rahmen
mit der Zeit ausgefüllt werden. In
diesem Rahmen, liebe alte freunde,
hoffe ich nach und nach mich euerBild
verewigen zu können. (Bemerkt sei
diesbezüglich, daß, sobald wir einmal
eine große Menge dieser Bilder bei
sammen haben, wir beabsichtigen, die
selben znsammenzugrnppiren aus ei
ner oder mehreren Seiten des Blat
tes. Freilich wird dann nur Name
nnd Wohnort angegeben sein.—Red.
Staats-Anzeiger.)
vch erwiedere auch herzlich Herrn
Romanus Plotzfn's Gruß. Ich wohn
te nicht lange genug in Petrofka um
mit Leuten viel bekannt zn werden
und deshalb mich bin ich nicht im
Stande ihm Auskunft über den be
nannten „Iampel" zn geben. Aber
lieber Freund Romanns, wenn d. ein
alter Bekannter von Ihnen ist, dann
bitte ich mir mehr und näheres über
ihn mitzutheilen und dann werde ich
mich bemühen, ihn anfznstöbern. da
ich ja fast täglich nach Petrofka kom
nie. Es macht mir in der That große
Freunde, daß fast alle aus Äraßna
und Emmenthal nach der neuen Welt
ausgewanderten Leute auch Leser des
lieben Staats-Anzeiger geworden
sind, und daß diese nun mit ganz an
deren Augen die Welt anschauen, als
unsere zurückgebliebenen Emmeutba
ler und Mraßnaer. Wie ich aus dem
Blatte ersehe, haben dort die Neu
weltler im Laufe der Zeit sich gewal
tig emporgefckMungen. auch in weit
lichen Dingen und Anschauungen,
und verschiedene ihrer alten (Ge
bräuche und Moden abgestreift. Die
meinen scheinen nicht zu scheuen zwei
Thaler für eine Zeitung auszugeben
iii welcher sie sich erbauen und weiter
ausbilden können. Sie find nicht
mehr der Meinung wie noch viele in
der alten Heimath, die da sagen wnr
den: „Wo wetr ich 4 Ruines for
Zeitung ausgenn? Das gebt mir jo
e Mal bebe wo ich 50 Slop, draii ver
dienen samt!" Mit der Zeit aber
könnten sich die Anschauungen über
Zeitungen auch in der alten Heimath
ändern, denn, wie ja wöchentlich im
Staats Anzeiger zu sehen ist, bestel
len viele Amerikaner das Blatt für
ihre Freunde in der alten Heimath,
und das ist sehr gut. Mit der Zeit
wird es dadurch vielleicht doch noch so
weit kommen, daß unsere Leute sich
nicht scheuen, Rubel für ein so
werthvolles Blatt zu verausgaben.
Ihr Freund, wie auch mein Nachge
schwisterkind Anton Arnold in.Ein
menthol, weiß ich. sagt so: „Die Zei
tung verschreiwe un lese wär mir e
Kleinigkeit: wann ich se aroer mol
les dann Hall ichs ach nitt aus im
Morrespondire un wann ich mol dann
im Morrespondire wär, dann däht
mers so gehn wie dem Bauer in
Mroßita: ich mißt dann mit der Wahr
heit nf de Tisch un das kennt böse
Folge bringe." Pielleicht aber wird
er sich auch Ihres Wunsches nicht ent
sagen, denn er liest Zeitschriften die
für Bauern Nachrichten kürzeren In
halts bringen. Ich werde mit ihm
III
rtian k 3«bnltrtu|
Dtc ectiimmitBii.
Spezi«l-K orresponbenz^
Wie kommt es,
daß so viele Krankheiten, welche augenscheinlich der Geschicklichkeit be
rühmter Aerzte getrotzt haben, dem beruhigenden Einstich eine» ein
fachen Hausmittel weichen, wie
o n i
Alpenkrättter
Weil er direkt an die Wurzel des IlebelS. die Unreimgkeit im
Blut, geht. Er ist ans reinen, Gesundheit bringenden Wurzeln und
Kräutern hergestellt, iid ist über ein Jahrhundert lang im Gebrauch
gewesen, lange genug, um seinen Werth gründlich zu prüfen.
Er tU nicht, trie andere Medizinen, in Apo!he??n zu haben, fondern wird
den Leute« direkt geliefert durch die alleinigen Fabrikanten und Eigenthümer,
darüber sprechen, sobald ich wieder
nach Eminenthal komme.
Stolanus Wingenbach bitte ich um
die Adresse Daniel Dirk's und ob er
Leser des Blattes ist. Ta er doch
sowohl im Lesen wie im Schreiben
sehr gewandt ist, würden seine Brü
der in Emmenthal sich sehr freuen,
von ihm durch den Staats-Anzeiger
zu hören.
Hier herrscht große Trockenheit und
wenn es nicht bald Regen giebt, wird
es für den bessarabifchen Bauer be
denklich. Schon die schwache Ernte
des Porjahres brachte über Vessara^
bien nie vorher gefühlte (heldnotli,
und alles hofft durch eine gesegnete
Ernte dieser Noth enthoben zu wer
den. Wott gebe buzu seinen Segen!
—Wir hatten zwar im April einige
starkâ'achsröste, ober sie richteten bis
lang in den Obstgärten keinen Scha
den an. Tie Osieneiertage verliefen
gut und ruhig. Auch hört man weit
und breit in Beisarobien nichts von
Diebstählen. Ich glaube die Polizei
Hunde, vermöge weither schon man
cher schlaue Tieb festgenommen wer
den konnte, haben den Langfingern
hier das Handwerk gelegt. Unlängst
ereignete es sich gar auf einer Sta
tion der Südwestbahn, daß der ge
siohlene (Gegenstand selbst zur Per
hastung des Diebes führte. Ein Herr
vom Auslande mußte sich zur weite
reit Fahrt das nöthige Fahrbillet
lösen. Er trug mit sich einen elegan
ten ft orb nnd, da er diesen nicht mit
nach der .Kasse tragen wollte, stellte
er den Horb aus ein Bank vor dem
Bahnhof und bat einen unbekannten
Herrn, der auf nnd niederging, den
ftorb im Auge behalten zu wollen,
was der Herr auch versprach. Wie
aber erstaunten beide Männer, als
der Eigenthümer des Korbes zurück
kam und auch der fremde Herr be
merkte, daß derselbe im selben Augen
blick verschwunden war. Ter fremde
Herr, der sich des Verlustes des Kor
bes schuldig fühlte, frug den Besitzer,
was denn der Korb enthielt, worauf
der Eigenthümer ihm sagte, daß der
Horb eine Schlange berge, welche er
sich im Auslande für seinen Thier
garten gekauft habe. Nun suchten
beide den Stationspolizisten ans um
diesem den Porgang mitzutheilen.
.Mannt waren sie mit dieser Erklärung
fertig, als hinter dem Bahnhofe ein
markerschütternder Aufschrei ertönte.
Ter Korbcigeiithiimcr -mußte nun
gleich» daß jedenfalls die Schlange
den Dieb in der Presse habe. Sie
eilten an die Stelle nnd fanden rich
tig im Kohlenraum der Bahnstation
den Tieb von der Schlange um
schnürt schwarz und saft atheinlos da
liegend. Ter Polizist wollte gleich
durch einen Säbelhieb auf die Schlan
ge den Tied befreien, aber der Ei
geiithiimer gebot Einhalt und ver
langte, daß man ihm aus der Sta
tion ei
Ii Quart Süßmilch hole. Mit
dieser lockte man die Schlange vom
Mörpcr des TiebeS ab und so kam
sie unversehrt in Besitz des Eigen
tümers. Ter Tieb hatte natürlich
in dem Korbe etwas ganz anderes
vermuthet und denselben ausgepackt,
dabei aber immer um sich geblickt, da
er sich verfolgt glaubte. Somit hat
te er beim Oeffnen des Korbes gar
nicht bemerkt, daß er eine Schlange
enthielt, und das Thier war sofort
heraiisgespriingeii und hatte den Tieb
von hinten so fest umschlungen, daß er
nur noch einen einzigen Schreckens
idirri von sich geben konnte. Ter
Tieb war nach einigen Stunden wie
der Hergestellt und das Perhör auf
der Polizei förderte zu Tage, daß er
das Tiebesgewerbe auf der Station
schon !!!i Jahre lang betrieb. Aber
er versprach durch diese Erfahrung
dahin gebracht zu sein, daß er dem
bewerbe entsage und Kinder und
Kindeskinder warne.
Im bessarabischen Städtckien Fa
leschti wohnt auch eine russische hoch
stehende Tarne, welche die Gabe haben
soll, alle gestohlenen Sachen dem Ei
genthümer anzugeben. Man erzähl
te mir, die Tame frage bei Tieb
ftahlsmcldungen nicht was gestohlen
worden sei, sondern sie stelle sich vor
einen einfachen Spiegel, zünde die
zwei seitwärts stehenden Lichter an
und schaue stracks eine Viertelstunde
in den Spiegel hinein nnd sage dann
dem Eigenthümer genau was ihm ge
stohlen wurde. Ten Ort wo sich das
(Gestohlene befindet, kann sie aber
nicht mit Namen nennen, sondern nur
ganz genau beschreiben. Das natür
lich hilft viel. Auch foll jede Person
in diesem Spiegel selbst alles sehen
können, vorausgesetzt sie kann eine
Viertelstunde lang hineinsehen ohne
zu zwinkern.—Wunderbare Tinge
gehen doch heutzutage auf der Welt
vor? Vielleicht kommt es auch noch so
weit, daß man ohne Geld leben kann.
Herzlich grüße ich meinen Freund
Jakob Sommerfeld, meinen alten
Kollegen Anton Jochim, die Redak
tion und den Leserkreis des Blattes.
Romuald Dirk.
Gpezi«l-Asrresp»»deaz.
Terr Staats-Anzeiger hat gewiß
viel Geduld und übt selten zu fin
dende Nachsicht, denn obgleich ich
seit über einem Jahre geschwiegen
habe, geht mir erfreulicherweise noch
immer das Blatt regelmäßig zu
und das sei lobend anerkannt. Ter
Grund meines Schweigens— ich muß
es gestehen—ists etwas Schreibfaul
heit zusammen mit verschiedenen Um
ständen wie A rbeitsüberHäufung und
so weiter. (Nim ja, lieber Freund,
aber bedenken Sie, bitte, auch, daß
Hunderte Ihrer früheren Straßbur
ger in der neuen Welt immer sehn
süchtig auf Berichte aus der alten
Heimath warten. Wenn Sie und alle
Korrespondenten in Rußland stets
dieser Thatsache eingedenk sein woll
ten, sind wir sicher, sie würden öfters
Berichte uns liefern.—Red. Staats
Anzeiger.»
Besonders reißt mich diesmal zum
Schreiben eine 5iorrespondenz der
Frau Stefina Ochs in Nr. 38 des
lieben Blattes in welcher Frau Ochs
ihren Onkel Paul Neiß heftig an
greift. Wahrscheinlich wurde sie von
anderen dazu aufgestachelt nnd somit
wußte sie sich keinen anderen Rath als
den Staats-Anzeiger nun Permitte
lung anzugehen. Es wäre aber mei
ner Ansicht nach weit besser gewesen,
sie hätte direkt brieflich sich an ihren
Onkel gewandt, der ihr gewiß volle
Auskunft ertheilt haben würde. Ich
bitte um Verzeihung, sollten meine
Worte hart erscheinen, aber man sagt
nicht umsonst: Frauen haben lange
Haare, aber kurzen Perstand. Ta ich
mit beiden, sowohl mit Frau Ochs,
wie auch mit Paul Neiß, etwas in
FraindichslTt stehe, sichle ich mich ge
nöthigt, Frait Ochs die Sache so viel
wie möglich klar zu machen. Es wird
Frau Cchs wohl bekannt sein, daß ihr
Vater und seine zweite Frau lange
'jeit vor ihrem Tode krank lagen.
Wer mußte da für sie sorgen? Nicht
wahr, der Onkel! Und er hatte wirk
lich viel Umstände mit den beiden
kranken alten Leuten. Er mußte oft
den Arzt herbeiführen und für alles
sorgen, und hat auch ihren Vater,
sowie die Stiefmutter, welche ein
paar Wochen nach dem Vater der
Frau Ochs starb, begraben lassen.
Und für all das Gute hat nun Frau
Ochs ihren Onkel öffentlich im Blat
te angegriffen! In das der Tank?
—Tie Sache mit dem verbliebenen
Erbtheil liegt wie folgt: Gleich nach
dem Tode ihres Vaters hat ihr Onke!
Paul Neiß brieflich Nachricht nach
Sibirien, wo ein Schwager der Frau
Ochs wohnt, gesandt, und auch nach
Amerika Nachricht an einen der Brü
der übermittelt. Ter Schivager
Schile aus Sibirien kam in kurzer
Seit hier au und brachte eine Poll
macht mit von seiner Frau. Tie
Obrigkeit erlaubte ihm deshalb, das
gebliebene bewegliche Erbe zu verstei
gern. und das Land, Hans nnd Reb
garten auf ein Jahr zu vermiethen.
Tann ging Herr Schile an das hiesige
Wolostgericht. wo er feine Frau als
einzige gebliebene Erbin anerkennen
lassen wollte. Tas Wolostgericht aber,
in der Ansicht, daß noch Brüder und
Schwestern in Amerika weilten, Hat
dies Herrn Schile verweigert. Hätte
das Wolostgericht die Schwester der
Frau Cchö als einzige Erbin des Per
mögens anerkannt, so hätte Herr
chile das Recht erhalten, alles zu
verkaufen, und ob Herr Schile 111 die
sem Falle auch seinen Schwägern in
Amerika etwas geschickt hätte, müssen
diese wohl selbst wissen. Nun, Frau
Ochs.' kann ich Ihnen nur noch
rathen, was Ihnen bereits der
Staats-Anzeiger rieth, nämlich daß
Sie, Fran Ochs, und die übrigen Ge
sch»vister in Amerika, an eine Ihnen
vertrauenswürdig erscheinende Per
son hier eine Generalvollmacht sen
den, und diese Person kann dann das
Recht erhalten, das gebliebene Erb
theil zu versau fett. Das wäre ganz
einfach. Ter Porwurf aber, den
Frau Ochs ihrem Onkel Paul Neiß
machte, ist gänzlich unberechtigt und
thut dem Manne schwer unrecht. (Wir
selbst konnten natürlich die Lage der
Tinge nicht wissen, befassen uns auch
mir ungern im Blatte mit solchen
Sachen, und nur in der denkbar
besten Absicht nnd um den Lenten zu
Helsen. Das wird hoffentlich auch
Herr Neiß einsehen wir haben nicht
allein keine» Nutzen davon, sondern
obendrein noch viel Arbeit und
Scheererei. Wir bitten also hiermit
Herrn Neiß um Entschuldigung.
Frau Ochs wußte sicher auch selbst
nicht wie die Dinge liegen. Ties
dürfte ihr und anderen Betheiligten
klaren Wein einschänken und, wenn
der Staats-Anzeiger somit etwas Gu
tes bewirkt hat, wollen wir uns für
alle Mühe genügend entschädigt Hal
ten.—Red. Staats-Anzeiger.)
Nun auch etwaj? über den Ernte«
bestand. Die Aussichten sind bis jetzt
recht gute. Alles Getreide steht präch
tig und heute haben wir auch einen
fruchtbringenden Regen gehabt, so
daß wir auf eine bessere Ernte hoffen
als die vorjährige war. Auch die
Obst- und Weingärten zeigen sich gut.
Gestorben find unlängst Barbara,
die Frau des Paul Neiß Anton
Schwahn von Jos., eine Regina
Schönfeld, und Paul von Peter
Schneider, der noch ledig, aber 32
Jahre alt war. Ta ich von Jugend
an Herrn Schneider sehr nahe stand,
mochte ich ein paar Zeilen seinem
Andenken widmen. Herr Schneider
hatte keine Schule absolvirt und lern
te nur ein paar Jahre in der Torf
schule, so daß er wenigstens etwas
deutsch tuch russisch Mt»
nen Eltern fehlten die Mittel, ihn
an eine andere Schule abzugeben,
und somit begann Herr Schneider
sich selbst zu lehren sodaß er feit eini
ge» Jahren im Stande war ziemlich
gut deutsch, namentlich aber, was bei
uns die Hauptsache ist, gut russisch
lesen und schreiben zu können. Ter
russischen Sprache war er mächtig wie
nur wenige Leute bei uns. Ganz aus
sich selbst hatte auch Herr Schneider
die Schlosserei gelernt und versertig
te in letzter Zeit sogar sehr komplizir
te mechanische Sachen. Vergangenes
Jahr übernahm Herr Schneider an
der Hauptstraße in Odessa eine Ab
theilung von Flinten und anderer
Schußwaffen und trieb einen flott
gehenden Handel bei gutem Gehalt.
Ilebrigens war der Verstorbene eine
liebenswürdige, treue Seele und er
konnte weder Haß noch Neid. Und
gerade jetzt, wo er sich so glücklich
fühlte, wo er das Ziel, nach dem er
lange schon sterbte, erreicht hatte,
mußte er diesem Leben Palet sagen.
Herzlich grüßend alle Straßbur
ger in der neuen Welt und den Lefer
kreis im allgemeinen, zeichnet
Gabriel Senger.
Spezial Korrespoatenz.
Von der Witterung spricht zuerst
der Bauer, also auch ich. Wir bat
bis dato das schönste Frühjahrswet
ter, der Boden ließ sich beim Pflügen
gut bearbeiten und nun steht alles
in vollem Grün. Anfangs Atrl
kamen wir einen leichten Regt,«, der
aber für die Sommersaaten von gro
ßer Bedeutung war, denn die Som
merfrucht war schön auf gegangen.
Jetzt ist die Zeit
»ra«cht Gherwi».»iM«m»,
Mai« Str«tze
u« n
Wo dieser Regen nicht hinfam, stehen
die Saaten viel dünner. Heute, den
25. April, hatten wir einen durchwei
chenden Regen, sodaß wir frohen Mu
thes in die Zukunft schauen. Nur der
sogenannte Flughafer machte einen
manchen Bauer verdrießlich. Weil er
im verflossenen Jahre Mais und Kar
toffel auf seinem Acker gepflanzt und
dreimal gut gehackt hatte, wollte er
dieses Jahr natürlich Weizen oder
Gerste daraus einsäen, sieht aber jetzt
wieder, daß die Hälfte oder gar
Zweidrittel Flughafer auf seinem
Acker ist.
Morgen, den 26. April, beginnen
die Landmesser der Odessaer Land
kommisii011 bei uns ihre Arbeit, unt
mis auf den Einzel besitz überzubrin
gen. Ich wünsche den Verniessern
Glück zu ihrer Arbeit und Friede der
Mannheimer Gemeinde. Tie Land
einrichtuitfl verlangt von uns stir's
Landtheilen keinen Lohn, aber alle
Fuhren und Handarbeiter, so weit als
sie nöthig, müssen wir zahlen. Nun
haben wir diese Arbeit einem Manne
für 18(10 Rubel übertragen und die
Gemeinde hat nur noch die Grenz
steine zu besorgen. Man schätzt, daß
die GesammtauSgaben der Gemeinde
auf 3000 Rubel sich belaufen werden.
Tas Geld wird bezahlt je nach Land
besitz, das heißt so und ,oviel vom
Tefsjatin.
Grüße meinen lieben alten frühe
ren Nachbar Johannes Giefinger in
Holdfaft Sask. Canada. Es hat mich
sehr gefreut, von ihm etwas im ge
schätzten Blatte zu lesen.
Grȉ Mich allerseits von
Konrad Schiff.
Jmporitrke Bücher und Zeitschrif
ten im Staats-Anzeiger.
alles etwas aufzufrischen. Eine
oder zwei Kannen Anstreichfar
be und ein wenig Mühe geben dem Hause
aus- und inwendig ein besseres Aussehen.
—So sagt der kleine Anstreichmann
Wir alle fühlen den Einfluß und wir alle sind glücklicher in
angenehmer Umgebung. Große Geldausgaben sind nicht nöthig,
um alles sauber und blank zu haben. Die Anlage eines Dollars
oder sogar noch weniger schafft große Veränderungen, wenn richtig
gemacht. Haltet eiymal Umschau im Hause, notirt was ärmlich und
abgenutzt aussieht dann kommt zu uns und wir werden Ihnen sogen
was zu thun ist, damit alles wie neu aussieht.
Die Kußbode«—
Sind sie alt. abgenutzt tttfr.
farblos? Das beste in diesem
Falle ist, sie mit Sherwin-Wil
liams Fußbodenfarbe zu strei
chen. Dadurch wird alles Der«
deckt was unansehnlich ist und
der Fußboden erhält ein hüb
sches Aussehen und ist leicht rein
in halten. Wir haben alle Be
liebten Farben und der Kosten
Punkt ist gering.
Die »»«de
Sind Sie nicht der elte* 5Câ
peten müde? Ein einfacher
Anstrich in gedämpften harm«
nischen Farben ist die beste
Wanddekoration. Eherwia
Williams Flat teie ist das
neueste und beste. Absolut
sanitär, kann mit Seife und
Wasser abgewaschen werden und
trägt sich jahrelang. Wir zei
gen Proben in unserem Laden.
Verlangt sie zu sehen.
die defte A«ftreichfarde!
25$ir haben noch viele andere Sachen in unserem Laden, welche
Sie um diese Jahreszeit brauchen. Aber auch wenn Sie nichts be
fonderes zu kaufen haben, laden wir Sie ein, unseren Laden zu
besuchen und sich alle Neuheiten im Gebiete des Haushalts zti besehen.
Die Internationale»
Mühlen die Geschichte^
zeigen klar, daß diè
Nnderwovd Schreibmaschine
N. 2.
i
die erste ist in der Welt
we* ei sich handelt
Schnelligkeit
Akkurcktefst
hält jede« »ett.Aeesrd
Maschine, welche Sie schließlich doch laufen werden"
Jntorporirt)
Mt 0l«tt (tun »Wi «»WD later flsWs« Hi
IliluMMn feet eaktte **w1»emfee«Ua tlu*lh
M, Wtlét kfrnWt«t flak, Mtt fit aal |a («flirt».
Wt MMiUU Vtâmlf »tri thaea Maa »limp! legt
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rtwi BffteDaMgta jektriKlt teilte». l'tnlt alle,
ItUfef feel Bletl ia Makteafe brfttnta teeOfn, mo|f»
«rtrtft «a aaltrt *errt1»«afetitta feert itwebtn.
crUflta kiel« »akâadiiaa», am feta t'flm feert
iKkatlt* ia ftiftditeni.
Taraklia. Bessarabien,
21. April.
DR PETER FAHRNEY & SONS CO.,
19-25 So. Hoya« Ave-, CHICAGO. ILL
Der 6tsel#-*Bitigtr, Bi»«»r«k, N. T.» dee 5. Z»ni.
Strasburg, Gouv. Cherson,
den 23. Aprils
Mannheim, Gouv. Cherson,
den 25. April.
French & Welch Hardware Co.
Die Underwood
Underwood Typewriter Company i
•8$ 9t«H «ve««e Stets* 9«t0», *. K.
LR"Zweiggeschäfte in allen größeren Städten (4M*I)
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