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Wochen-Rnndfchan
««»»«»».
Tentschland.
e i n 1 u n i I n K e w i
Regierimgsbezirk Düsseldorf, hat sich
einMordanfall mit folgendem Selbst
mord des Thäters ereignet, ein Bor
fall, welcher hinsichtlich der Motive
noch der näheren Aufklärung bedarf.
Soweit wird von dort telegraphisch
mir gemeldet, daß ein Gendarm, Na
lnents Reituller, nach einem stattge
habten Streit eine betagte Rentiere
zu erdrosseln versucht und dann sich
selbst das L'eben genommen hat. Die
Frau selbst ist völlig unverletzt davon
gekommen.
a u 1 1 u n i a s
neue Wunder der Seeschiffahrt, der
Hapag-Dampfer „Imperator" hat
beute Nachmittag um 4 Uhr feine
Iungsernreise nach New Hork ange
treten. 2870 Passagiere schifften sich
auf dem „Imperator" in Hamburg
et«, 350 in der ersten Kajüte, 250
in der zweiten Kajüte und 2270 in
der dritten Majiite und im Zwischen
deck. Weitere Passagiere werden in
Southampton und Cherbourg an
Bord genommen. Die Ankunft in
New Aork ist auf nächsten Dienstag
Abend oder Mittwoch früh berechnet.
Die Jungsernreise des „Imperator"
eröffnet ein neues Kapitel in der
Marinegeschichte. Nicht nur das
größte Schiff der Welt, übertrifft er
auch alles bisher Dagewesene in der
Vollständigkeit seiner maschinellen
Ausrüstung, seiner Sicherbeitsvor
richtungett und der Berschiedenartig
feit und dem Luxus seiner Kajüten.
Der „Imperator" ist durchaus mit
doppelten Wänden gebaut und hat
Schotten sowohl in der Längs- als
rit der Querrichtung. Es ist das
jüngste Schiff der Hamburg-Ameri
kaLinie, der größten Dampfschif
fahrt (Gesellschaft der Welt, die den
Vortheil einer 07 jährigen Erfahrung
für Schiffsdienst in allen Theilen der
Well besitzt. Der ..Imperator" ist
910 Fuß, also beinahe 1-5 Meile
lang, ist 98 r?»fi breit, also so breit
wie ein großer Boulevard, und hat
einen (schalt von 50.0t» Tonnen.
e i n 1 2 u n i A s v i a
triuinphalis präfeiitirt sich heute die
Straße „Unter denLinden" mit ihren
flaggen und (Guirlanden. Ehrenpfor
ten und venetianischen Masten. Die
Neichshauptstadt hat ihr glänzendes
Festgewaiid 311 (ihren des Regie
nings Jubiläums de?' Kaiser?' nun
mehr vollendet. Der äußeren Gewan
dung entspricht die allgemeine Stim
mung. Die gesammte Bevölkerung
nimmt Antheil und bringt dem Kai
ser ihren Glückwunsch entgegen. Der
heutige Tag der Kaiser Jubiläums
Woche war mit allerhand Empfängen,
Festsitzungen und sonstigen Veran
staltungen ausgefüllt. Eine Deputa
tion der Berliner Kgl. Akademie der
Künste hat einen prachtvollen silber
nen Tafelaufsatz überreicht. Der
Verein Deutscher Ingenieure wid
mete dem Jubilar eine besondere
sinnvolle Gabe: fünf vergoldete
Dlberne Tafeln, die in prächtiger
Ornamentirung zur Darstellung
bringen, was der Kaiser während sei
:11er 25jäbrigen Regierungszeit für
die Technik gethan hat. Der ..Han
sabund für Gewerbe. Handel. Indu
strie und Technik", die am 12. Juni
190s) gegründete Organisation zur
politischen Vertretung gemeinsamer
henissständiger Interessen, hat heute
eine Festsitzung abgehalten. Der Be
gründer und Präsident des Bundes,
Geh. Iustizrath Dr. Jacob Riesser
Berlin, Hielt eine Rede, in der' er den
Verdiensten des Kaisers um Forde
rung von Industrie und Handel
Würdigung widerfahren ließ. Eine
unifassende militärische Amnestie soll,
wie die „Kölnische Zeitung" mitzu
theilen weiß, anläßlich des Kaiser
jubiläums zu erwarten sein. Nach
den Informationen der ..Kölnerin"
soll für alle Strafen Erlaß gegeben
werden, soweit sie nicht wegen Miß
handlung oder wegen Diebstahls ver
hängt worden sind.
e i n 1 2 u n i I e i s
tag hat die zweite Lesung der Wehr
dorlage begonnen. Der Verlauf der
Sitzung brachte eine große Enttäusch
ung. Man hatte einen ..Großen
Tag" erwartet. Alle Vorbedingun
gen dazu, die eminente Wichtigkeit
des Gegenstandes der Debatte, die
gute Besetzung des Hauses und all
gemeine Spannung waren vorhan
den. Der Große Tag aber blieb aus
Daß die Sitzung mit viel mehr
Berechtigung das Prädikat langwei
lig verdiente, ist auf das Konto des
sozialdemokratischen Abgeordneten
Noske zu schreiben, der mehr als vier
Stunden mit nicht endenwollenden
Tiraden ausfüllte und so den Reichs
kanzler, den Kriegsminister und die
verschiedenen Parteiredner verknit
terte. das Wort zu ergreifen zu dem
jjweck. den Eindruck dieser Tiraden
zit verwischen.
e i n 12. Juni. Aus Frei
burg im Breisgau wird ein Diebstahl
gemeldet, der den Verdacht nahelegt,
daß dort eine Spionageaffaire im
Gange ist. die der Aufklärung be
darf. Es ist aus der Freiburger Ka
serne des 5. badischen Feldartille
rie Regiment? Nr. 70 das Verschluß
stück einer Haubitze gestohlen worden,
ohne daß es bisher gelang, dein Thä
ter auf die Spur zu kommen.
e i n 1 3 u n i I e i s
tag finden gegenwärtig äußerst leb
hafte Verhandlungen hinter den Ku
lissen statt. Sie betreffen die Deck
ung der beträchtlichen Mehrausgaben,
welche die Wehrvorlage bedingt. Der
Zentruinsführer Dr. Spahn, der Na
tionalliberale Bassermann und der
Abgeordnete v. Payer von der Fort
schrittlichen Volkspartti haben ein
Kompromiß vereinbart, dessenGrund
lage die Auserlegung einer Reichs
Vermögenszuwachs Steuer bilden
soll. Die Konservation sind gegen
diese Steuer, weil sie nothwendiger
weise auch eine Erbschaftssteuer ein
schließt. Reichskanzler v. Bethmann
Hollweg ergriff heute das Wort zur
zweiten Lesung der Wehrvorlage. Es
fiel allgemein auf, wie vorsichtig sich
der Kanzler im Verlaus seiner Aus
nihnlngen aussprach. Die unklare
Stellungnahme wird dahin aufge
faßt, daß ^en Konservativen ein Rück
zug aus ihrer gegenwärtigen opposi
tionellen Haltung und ein Anschluß
an die Mehrheit ermöglicht werden
soll. Herr v. Bethmann Hollweg er
klärte. es sei die oberste Pflicht, für
die baldige Annahme derWehrvorlage
zu sorgen, wofür eine große Mehr
heit vorhanden. Ebenso sei die rasche
Annahme der einmaligen Wehrsteuer
]u erhoffen. Auch sei die baldige
Deckung der dauernden Ausgaben
schon mit Rücksicht auf die Gesundheit
des gi'iammteu Finanzwesens uner
läßlich.
e i n 1 3 u n i i e e s t
lichkeiten in Verbindung mit dem sil
bernen Regierungsjul'iläiiin des Kai
sers Wilhelm der .Zweite wurden
heute mit einer Revue des Kaiserli
chen Automobil Klubs, des freiwilli
gen militärischen Automobilkorps
und anderer Automobilvereine auf
der-Grunewald Chaussee fortgefetzt.
Geführt vom Prinzen Heinrich von
Preußen, dem Kommandeur des
Freiwilligen Automobilkorps, und
vom Herzog von Rati bar, dein Prä
siden ten des Automobilklubs, defilir
ten hunderte von blunienbekränzten
und flaggengeschmückten Automobi
len am Kaiser und der Kaiserin vor
bei Der Herzog von Ratibor hielt
eine Rede, die in ein Hoch auf das
Kaifcmaar ausklang. Joseph Grew
und Willing Spencer, Sekretäre der
amerikanischen Botschaft in Berlin,
betheiligten sich an der Automobil
parade Der Kaiser und die Kaiserin
begaben sich sodann nach dem am letz
ten Sonntag eingeweihten Stadium
im Grunewald, wo zu Ehren des Ju
bilars ein Reiterhirnier stattfand.
Der Chor von 000 Berliner Schul
kindern, der dem Kaiser am Morgen
des 10. Juni ein Ständchen bringen
wird, versammelte sich heute zur Ge
neralprobe im Schloßhof. Alles ging
wie am Schnürchen.
e i n 1 4 u n i I n der
heutigen Sitzung des neuen Land
tages hielt Reichskanzler Dr. v.
Betkmiann-Hollweg eine längere
Rede, in welcher er dem Kaiser zur
Feier des silbernen Regierungs-Iubi
läums begeisterten Tribut zollte uud
auf die Jahrhundertfeier der Be
freiungskriege hinwies. Der Kanzler
sagt, daß die Hoffnungen, welche das
Volk beim Regierungsantritt des
Kaisers hegte, in dem seitdem verflos
fenen Pierteljahrhundert mehr als
erfüllt worden seien. Heute zolle
Preußen dem Herrscher mit dem
Reiche Dank, in dem festen Bewußt
sein, daß die staatliche Entwicklung
wie bisher fortschreiten werden. Heute
hielt Johannes Kämpf, der Präsident
des deutschen Reichstags, eine Iu
biläumsansprache. sonst sind in dieser
Körperschaft keine Festlichkeiten ge
plant. Die Sozialdemokraten blie
ben während der Rede des Präsiden
ten dem Sitzungssaal fers
Oesterreich lleger*.
W i e n 9 u n i K a i s e a n z
Joseph hat den Präsidenten des un
garischen Abgeordnetenhauses Grafen
Stephan Tisza empfangen und ihn
mit der Bildung eines neuen ungari
schen Kabinetts an Stelle des Mini
steriums Lukacs beauftragt, dessen
Demlfstonirung der Monarch ange
Vt»««r«e, D-»«er»«O, »e» I». A««t is in.
nommen hatte. Die Ernennung des
..Manne? mit der starken Hand"
erscheint wenig dazu angethan, die
ungarische Opposition zu einem Ein
lenke,, zu veranlassen. Im Gegen
theil ist nur noch schärferer Wider
spruch zu erwarten, da der Name und
die Persönlichkeit Tisza an sich schon
auf die Opposition wirkt, wie da*
rothe Tuch auf den Stier.
W i e n 1 0 u n i a s österrei
chische Justizministerium hat soeben
ein Rundschreiben an die Gerichte und
Polizei Behörden erlassen, in welchem
erklärt wird, daß kein langwieriges
uud kostspieliges Auslieferungsver
fahren mehr nöthig sei, 1111t nach
Amerika entkommeneFIüchtlinge wie
der in die Gewalt der österreichischen
Behörde,, zu bringen. Durch die jetzi
gen amerikanischen Einwanderungs
Gesetze sei die Sache sehr einfach ge
macht worden. Weitn vermuthet
werde, daß ein Verbrecher nach den
Ver. Staaten ansgewandert sei, so
brauche ttron nur den Steckbrief und
die Akten mit einer Photographie an
das Generalkonsulat in New ?)orf zu
senden. Dieses werde den Flüchtling
ermitteln und dann die Einwände
rungs Behörde zu seiner Verhaftung
und Deportierung veranlassen, so daß
bei seiner Ankunft in einem europäi
scheu Hasen seine Verhaftung erfol
gen könne.
u a e s 1 1 u n i a
Stephan Tisza, der vom König mit
der Bildung eines neuen Kabinetts
an Stelle des zurückgetretenen Mini
steriums Lukacs beauftragt war, ist
mit seiner Aufgabe bereits fertig. Ein
Theil der bisherige» Minister ist da
zu veranlaßt worden, im Amt zu blei
ben. Dr. v. Lukacs hat jedoch den
früheren Andeutungen zuwider keine
Stelle in dem neuen Kabinett. Die
neuen Minister sind: Premier, Graf
Tisza: Inneres, Johann Sandor:
Landwirthschaft, Baron Emmerich
Ghilmrn: Hof. Baron Stephan F.
Burian von Rajec Justiz, Dr.
Franz Srekeln' Finanzen und Lan
desvertheidigiing bleiben in Handelt
der bisherigen Minister I Tcleszki)
bezw. 5. Frhr. Hazay.
W i e n 13. Juni. Wie die Wie
ner „Seit" mitzutheilen weiß, unter
handelt die österreichische Militärver
waltung mit der Direktion der „De
lag", der Deutschen Liiflichifsahrts
Aktien Gefellschaft, wegen Ankaufs
des Luftschiffs „Sachsen". mit dem
Graf Zeppelin soeben seine glänzende
Fahrt von Oos. bei Baden Baden,
nach Wien zurückgelegt bat. Graf
Zeppelin Hat, dein Blatt zufolge, bei
seinem Aufenthalt i,t Wien den Ver
kauf bereits mit dem Kriegsminister
Ritter v. Krobatin besprochen. Das
Passagierluftschiss soll, wenn der Per
kauf perfekt wird, als Luftkreuzer für
die Armee verwendet werden.
u a e s 1 4 u n i a s v o n
dem Grafen Stephan Tisza gebildete
neue Kabinett stellte sich gestern dein
Parlament vor. Der Vorgang spielte
sich in aller Ruhe ab, da die Oppo
sition fern blieb. In feiner Pro
gramm-Rede, welche eine Stunde in
Anspruch nahm, erklärte der neue
Premier, daß er an der 1807'er Aus
gleichs-Bafis festhalten und dem Bei
spiel seiner Vorgänger folgen werde.
Zugleich betonte er, daß er energisch
diejenigen Nationalitäten bekämpfen
werde, welche den einheitlichen unga
rischen Staat nicht anerkennten.
W i e n 1 4 u n i i e e i n e
meriiinett an der Internationalen
Frauenstimmrechts Konferenz veran
ftaltcten gestern eine Demonstration.
Sie sichren in fünfzig Automobilen
am Parlament vor. Eine Deputation
der Frauen betrat das Gebäude und
erbat vom Reichsrath die Förderung
der Frauenrechte.
Stellte.
m, 9. Juni. Italien wird un
verzüglich vier Dreadnoughts von je
30.000 Tonnen auf die Helling le
ge». Die neuen Panzerriesen wer
den mit je zehn 381 Millimeter Ge
schützen in Thürmen und stärkeren
Sekundärbatterien ausgestattet wer
den, als die Ueber Dreadnoughts,
die England gegenwärtig baut, jedes
dieser Monstre Schiffe erhält einen
zwölf Zoll starken Panzergürtel und
gepanzerte Decks, die speziell zur Ab
wehr von Angriffen von Aeroplanen
und Lenkballons gebaut sind. Eine
Gesck)windigkeit von 25 Knoten ist
kontraktlich bedungen. Der für diese
Bauten entscheidende Beschluß des
Admiralitätsraths ist heute bekannt
gegeben worden. Ursprünglich sollte
ein Ueber Dreadnought von 35,000
Tonnen und drei von 27,000 Tonnen
in diesem Jahr in Bau genommen
werden. Im letzten Augenblick je
doch wurden die Pläne geändert, so
dass ein Kriegs-Geschwader von vier
Psn .stßikstey im Mttelmeer,
Lagt wiederum ernst
Schlnh der Friedenskonferenz
ttirapfr zwische» Serben uud Bnl
germ—Serbien droht mit Kriegs
erfläritug Wollen «brüsten
(»evjfinëchtt enttäuscht nnd «bit
ter«.
o n o n 9 u n i i e S u
sitzung der Friedenskonferenz zwi
schen den Delegalen des Balkanbiiii
des und der Türkei wurde heute im
St. James Palast abgehalten und
endete, ohne daß eine Entscheidung
über den Austausch von Kriegsgefan
genei, oder andere Tinge getroffen
wurde Die Delegaten kamen über
ein, die Regelung aller dieser Ange
legenheiten ihren Regierungen zu
überlassen.
Strbtn ziehe« im Gchnrmiitzel den
Kürzeren.
o n o n 1 0 u n i V i e e S e
ben sollen heute in einem Scharmützel
zwischen serbischen und bulgarischen
Truppen in der Nähe der Stadt Ma
kres getödtet worden sein. Es han
delt sich um die Meldung einer Bel
grader Zeitung, die sofort »ach Lon
don telfgraihirt wurde. Weitere be
waffuete Konflikte in derselben Ge
gend sind luahrichnitlich da die Ser
ben dein bulgarischen Kommandeur
gestern Abend ein Ultimatum zusand
ten. in dem sie ihm bis 7 Uhr Abends
Zeit gaben, die Stadt Volodan zu
evakuiren. Falls der bnlgariscke Be
fehlshaber dem Erlangen nicht
kommen. würden die Serben das
Bombardement auf Istip eröffnen,
das vou Bulgaren besetzt ist.
Entscheidung in drei Innen.
e a 1 0 u n i e s e
bische Kriegsminister erklärte heute,
die Entscheidung über Krieg ober
Frieden zwischen Bulgarien und Ter
bieii werde in zwei oder drei Tagen
fallen. Serbien, sagte der Minister,
inert* alle? von seinen Truppen er
oberte Territorium behalten, und die
europäischen Großmächte müßten
Bulgarien baut bestimmen. den
BiindiiiHUertrng, den es mit Ser
bien vor Ausbruch des Balkankrieges
einging, zu niodifiziren. Andern
falls werde der Krieg gegen Bulga
rien erklärt werden
Vorschlug znm Abrüsten.
e a 1 4 u n i e e r
biidte Regierung hat gestern der bul
garischen Regierung eine Note über
mittelt. die den Vorschlag enthält, daß
Dreiviertel der beiderseitigen Armeen
bemobilrfirt werden sollen, tun die ge
genwärtige Spannung ,u heben und
eilte Beilegung der Differenzen zwi
schen den beiden Ländern zu erleich
tern.
vk»ß«iicht» enttonscht mfc erbittert.
o n o n 1 1 u n i I n e i n e
Rede, die Sir Edward Gren. der bri
tische Staatssekretär des Aeußern.
gestern im Unterhaus hielt, erklärte
er, es sei ihm unmöglich, dem Gefühl
der Enttäuschung und Erbitterung,
das der Ausbruch eines Kriege? zwi
schen den Balkanstaaten hervorrufen
würde, in Worten Ausdruck zu ver
leihen. Fortfahrend, erklärte er, die
Balkanstaaten würden sich dadurch
die Sympathie Europas verscherzeil«
die bisher in der Gewährleistung von
Neutralität und Aktionsfreiheit durch
dieGroßnicichte einen wichtigen Fak
tor bildete, wahrend die an dem
Kriege betheiligten Staaten das wie
der auf's Spiel fetzen würden, was
sie im Kriege gegen die Türkei ge
wonnen.
so schnell wie möglich in Dienst ge
stellt werden kann. Italien ist mit
Deutschland und Oesterreich überein
gekommen, das Uebergewicht in Mit
tel»teer gegen die vereinigte Stärke
Englands und Frankreichs für den
Fall des Ausbruchs eines Krieges
zwischen dem Dreibund und dem Drei
verband zu behaupten. Sobald
der Bau der vier neuen Schiffe eini
germaßen vorgeschritten ist, werden
vier weitere genehmigt werden.
o 10. Juni. Bischof Joseph
Schrenibs von Toledo, Ohio, wurde
gestern vom Papst in Privataudienz
empfangen. Ter Pontife? unterhielt
sich mit Bischof Schrembs des Län
geren in freundlicher Weise und über
gab ihm ein kostbares, kunstvoll ge
arbeitetes Gesäß mit eine Religuie
der Heiligen Hyacinthe, als Geschenk
für die Kathedrale in Toledo. Dem
Bischof gegenüber gab der Papst sei
nem Vertrauen auf die Gläubigen in
den Ver. Staaten und auf den Fort
schritt der Kirche in jenem Lande
Atlsdnuk.
Tirkei.
K a n i n o e 1 1 u n i
Der tiirfiichc Großve^ier Mahmud
Schefket Pascha wurde heute 11111 die
Mittagsstunde von zwei mit Revol
vern bewaffneten Zivilisten ermordet.
Die Attentäter feuerten aus ihn. als
er iii sei item Automobil nach beitt kai
scrlidx'ii Palast fuhr. Ibrahim Ben.
der Adjutant des Grosweziers, wurde
ebenfalls erschossen. Das Attentat ist
auf eine Verirtmuirimg gegen das
Mont its für Einheit mid Fortschritt
(Iungtürken) zurückzuführen.
K 0 n st a n i n 0 e l. 13. Juni.
Iii einem heute hier stattgefunbmeu
Kampfe zwischen einer Polneitil'tliei
lung und Zia, der z» den Leuten ge
hören soll, die den Gtoßvezier Mali
mtid Schefket Pascha erschossen, wur
de Zia lebensgefährlich verwundet.
Zia verwundete einen Richter und ei
ne» Polizisten, de» letzteren lebensge
fährlid). Die Polizisten hatten erfah
re» daß sich Zia in einem bestimmten
Hause verborgen hielt. Sie gingen
nach dem Hause und bei dem Versu
che. ihn zu verhaften, kam es zu einer
Schießerei !nippe» mußte» her
beigerufen werden, um Zia fest\uiieh
inen, da dessen Spießgesellen sich nach
der obersten Etage geflüchtet hatten,
von wo aus sie ein scharfes Feuer un
terhielten. Die Soldaten und Polizi
sten bemächtigten sich allmählich des
Hauses und verhaftete» drei der 1111
verwundet gebliebenen Insassen. Ka
pitän Kiiniin. Feiteiiuehrleiihiaiit
Ali iinb einen uiiibciitifiurteii Mann
ImHause wurde,, viele Gewehre und
Revolver gesunden. Jn Verbindung
mit der Ermordung des Großveziers
sind bislang über 150 Perhaftungen
vorgenommen worden.
nach
Richlind.
S e e s u 1 4 u n i
Zwischen der Regierung und der
Reichsdnnia ist es jetzt zum vollstän
digen Bruch gekommen Mitglieder
des Kabinetts gaben heute besannt,
daß weder sie, die Minister, noch die
lihcfe irgend welcher Negieruugsde.
parteinentS vor der Duma erscheine»
werden, bis Vorkehrungen gegen Be
leidigung der Vertreter derRegierung
durch die Mitglieder der »01 peijchait
getroffen find. Veranlassung yi die
sein Vorgehe» gab die Bemerkung ei
nes reaktionären Mitgliedes der
Reiâjsdnma. namens Markoff. with
rend der Tebatte über die Voran
schläge. Während der FiiiaiMttiiiiiitcr
sprach, riss Markoff: „Stehlen darf
unter keinen Umständen erlaubt wer
ben." Dann fügte er dieser Bemer
kung noch hin vi. daß das. was er so
eben gesagt habe, sich nicht mir auf
den Finanziniiiister. sondern auf alle
Regierimgsbeamten in den verschiede
nen Departement» beziehe Sofort
erhoben sich die anwesenden Minister
und sonstigen Vertreter derRegierung
und verließen den Sitzungssaal der
Rcichsdiima. Jn der bald darauf ab
gehaltenen Kabinettssitzung empfahl
der Minister des Jititerii, daß die
Duma aufgelöst werde. Die anderen
Minister waren aber dagegen, weil
sie die Ansicht vertraten, daß der Kon
flikt zwischen der Reichsdtuiia und
den Ministern persönlicher und nicht
rein politischer Natur sei. Einige der
Minister neigten sich der Ansicht zu,
baß der Streit nicht von langer
Dauer sein werde.
9«l«Nl.
Minnesota siegt in 3ti«t*ratcnf«U.
W a i i 11 0 it, 9. Juni. Der
Staat Minnesota errang heute einen
großen Sieg in bem sogenannten
Staatsratenfall, indem Cberbuiides
richter Hughes die der Minneapolis
& St. Louis Bahn aufoktroyirten
Raten für verlustbringend und ver
fassungswirdig erklärte, aber die Ra
ten der Northern Pacific und Great
Northern als rechtsgültig aufrecht er
hielt. Die Entscheidung bedeutet,
daß die Minnesota Bahnkommission
und die Legislatur das Recht haben,
eine Passagierrate von 2 Cents pro
Meile und eine Maximalfrachtrate
vorzuschreiben, so lange den Bahnen
durch die Anwendung dieser Raten
kein direkter Verlust erwächst.
Pertrr Eharlet»» wird ausgeliefert-
W a s i n o n 10. Juni. Por
ter (5harleton wird nach Italien ju
rücktransportirt werden, um sich dort
Wege,, der Ermordung seiner Ehe
frau vor Gericht zu verantworten.
Der Mord wurde im Juni 1010 am
Comer See begangen. Die Entschei
dung wurde heute von Oberbundes
richter Lurton abgegeben. Die Er
mordung erregte damals in Europa
und Amerika gewaltiges Aufsehen.
Ihre Leiche wurde, in einen Koffer
gezwangt, aus dem Isomer See ge
«»••*#**!#.
1.100 da» Iatzr in brn 8er Stwtee
Drall«
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vmimII
r'-
»anada
I
i."' 'kd s.
2bat,ii«nb
J.fr.OOl*».. nb
(Iter gegen 8wr«ii»v,*abiui«g)
He. 47
fischt, wo sie mit ihrem Manne die
Flitterwochen verlebt hatte Sofort
wurden die Nachforschungen nach dem
Mörder begonnen.
Tirifgefetzgebnnz beschleunigt.
W a s i n 0 n 1 2 u n i a s
demokratische Steuerungi-fonnle des
Senats wurde heute Abend zu Hülfe
gerufen, 11m bett Weg fur die Passage
der Zarifbill freizumachen. Als Re
sultat einer Versamnilnng des Co
mites und der Berichte die vom Fi
nanzkoniite entgegengenommen wur
den. erklärten Mitglieder des Stene
rungskoinites. daß die larifbill
ttuihrfcheittlich vor Ende nächster
Woche dem Senat zugehen würde.
Freizucker 11t brri Iahren und Frei
wolle, bie beiden Rubriken, die den
Abininistrationsdemokraten die meiste
Sorge bereiten.wurden beute von den
demokratischen Mitgliedern des Fi
nanzkoinites gutgeheißen. Man
nimmt an, daß mir drei leiiiokrateii
bei der Abstimmung der Underwood
Bill im Senat gegen Freizucker und
Freiwolle stimmen werden, und wenn
das ber Fall ist, würde die Stimme
des Vizepräsidenten den Aiitjchliij
geben
N«ti»isten sind rnhriz.
W a s i n o n 1 2 u n i i e
Burnett Dillingham Einwände
rnng^'orlage, die einen Bildungstest
und draslnche Veränderungen in den
gegeiiwaitigen Einwanderungsgese
tzen vorsieht, wird morgen von dem
Rcpräjeiitaiileii Burnett von Alaba
ma im Hause wieder eingereicht »Ver
den. Der Bildiingstesl schreibt vor.
daß alle Einwanderer, die über sech
zehn Jahre alt sind, entweder englisch
oder die Sprache irgend einer ande
ren jioilisirteu Nation lesen können
Ar«n ensti recht»?»mite de» Tennis
W a s i n o n 1 3 u n i S e
nator Ashurst unterbreitete heute den
Bericht des Franenstiinnirechtsko
mite», der die Annahme der Eham
lvrlain-Resolution für ein konstitu
tionelles Amendement, dr.". Frauen
das Stimmrecht tu ertheilen, em
pfiehlt Senator Aclmrit erklärte, er
werde sein Möglichstes ueriiichea, um
eine Abstimmung über die Resolution
noch in dieser Extrasession herbeizu
führen.
A«eri»ner In Mexico ferlnngtn
Gchntz.
W a s i n o n 12. Juni. Mit
jeder au» Mexico hier einlaufenden
Posi erhält die Adiiiinisiiation zahl
reiche Briefe tum 111 Merico wohnen
den amerikanischen Bürgern, in we!
che» sie flehend gebeten wird, diesen
Amerikanern Schutz gegen die mexi
fonifdieit Rebellen zu gewähren. Ader
nicht nur Präsident Wilson und sein
Staatssekretär Brnan erhalte» diese
Bitten und Beschwerden, sondern mich
viele Senatoren undAbgeordnete wer
den damit förmlich bombarbirt
Dennoch zeig» »ich unsere Regierung
in dieser wichtigen Sacht' sehr zurück
haltend Bekanntlich ist der amen
kaNische Botschafter in Mexiko bei
dem Präsidenten dieser unruhigen
Republik eine sogenannte persona non
grata geworden, und dennoch zögert
die Administration, diesen Botschafter
abzurufen und einen neuen zu er
nennen, weil das alc- eine formelle
Anerkennung der Regierung lerta?
anzusehen wäre. Die meisten der tu
Meriko ansässigen Amerikaner, mit
Ausnahme der in der Stadt Mexiko
wohnenden, verlangen, daß die ver
einigten Staaten mit bewaffneter
Hand einschreiten.
Wilson möchte Paneraefensl besichti
gen.
W a s i n o n 14. Juni.
Oberst G. W GoctHal», Chef-In
genieur des Panama Kanals, konfe
ritte gestern mit Präsident Wilson
über den geplanten Besuch der Kanal
zone durch den Präsidenten. Dieser
theilte Herr» Gpethals mit, er werde
den Isthmus besuchen, sobald der
Kongreß sich vertagt haben werde,
konnte aber nickt mit Bestimmtheit
jagen, wann. Oberst Goethals sagte,
er beabsichtige, ungefähr am I, Okto
ber Waffer in den Kanal einfließen zu
lassen, und fügte hinzu: „Ich kann
das Einfließen des Wassers um zwei
Wochen verschieben, falls die Ankunft
des Präsidenten sich verzögern sollte
Ich möchte aber, daß er sich den Ka
not ansieht, ehe das Waffer einge
strömt ist." Präsident Wilson ge
denkt, jeden Versuch derOrgcmisirung
einer permanenten Regierung für die
Kanalzone u verschieben, bis der Pa
nama Kanal faktisch vollendet ist, und
bei seinem Besuche des Isthmus alle
diesen Gegenstand betreffenden Punk
te mit Oberst Goethals zu besprechen.
Abonnirt auf den TtaatS-Anzetger.
G«»»tzee« fit V»tri«(«:
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