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Der Staats=Anzeiger. (Rugby, N.D.) 1906-current, February 05, 1914, Image 1

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40« per Zoll für ib Onltrllon
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Bei «nieietn von ttn Zoll und biirtder btt
teiBnen wir 8ik per Zoll luv die erste und Mt
für jede weitere unveränderte Inicilio»
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Jahrgang
Wochen-Rundjchan
AuSla«d.
Deutschland.
e i n 2 7 a n I n e i s i
ger und körperlicher Frische beging
heute.Slaifcr Wilhelm der Zweite
seine» 55. Geburtstag. Daß er trotz
mancher gegentheiligen Meldungen
sich großer körperlicher Rüstigkeit er
freut. ja das er mit 55 Jahren noch
im kräftigsten Mannesalter steht,
hat der Monarch erst kürzlich bewie
sen. als er im Park von Sanssouci
mit seinen Arbeitern um die Wette
Bäume fällte und am Sägebock ar
bettele. Ter Kaiser that diese an
strengende Arbeit auf Rath seines
Leibarztes, um der Korpulenz vorzu
beugen. In ganz Teutschland wurde
heute Kaisers Geburtstag gefeiert.
Tie Studenten der Universität in
Berlin, der Technischen Hochschule in
Charlottenburg, die Akademien für
Kuiiit und Wissenschaft, die Schulen,
die Offizierskorps, die bürgerlichen
und Krieger-Vereine hielten die übli
chen patriotischen Feiern ab.
e i n, 27. Jan. Tic Span
nung zwischen der Regierung und
dem Reichstage hat infolge der kürz
lichen Tebatten über die unglückliche
Zaberu Affaire einen solchen Höhe
punkt erreicht, daß die Regierung
sich veranlaßt gesehen hat, einzulen
ken. (?iiic heute in der „Norddeut
scheu Allgemeinen Zeitung" erschie
nene Erklärung ist dazu bestimmt,
£cl auf die Wogen zu gießen. Be
kanntlich hatte einer der schärfsten
nicht sozialistischen Opponenten der
Regierung, der Fortschrittler Dr.
Müller-Meiuigen, daraus hinge
wiesen, daß die Bundesrathsstühle
während der Woche beständig leer
waren, und die Minister der Debatte
-am Freitag nur so lange beiwohnten,
als der Kanzler sprach. Dr. Müller
hatte dies Perhalten der Regierung
lmi) des Bulidesraths als eine Miß
•achtiutg des Volkswillens und ge
wollte Brüskirung des Reichstags be
zeichnet. Tieser Beurtheilung des
Perhaltens der Reichsreg'erimg sucht
nun das offiziöse Regierungs-Mund
stück, die „Norddeiitsckie", die Spitze
abzubrechen. Sie erklärt, daß die Ab
•Wesenheit
der Regierungsvertveter in
den letzten Reichstagsfitzuugen durch
aus verkannt worden
sei,
und weist
darauf hin, daß schon Bismarck es
sich zur Regel gemacht habe, bei der
Verhandlung von Jnitiativ-Anträ
gen fernzubleiben, ultd. dieserGrund
fatz seit Jahrzehnten durchgeführt
Worden
sei.
e i n 2 7 a n A u s i e s y s e
matisch betriebenen Verhetzungen der
Bevölkerung von Elsas Lothringen,
-wie sie durch die kriegsgerichtlichen
Verhandlungen in der Affaire „Za
bern" und der aus dieser hervorge
gangenen Vorkommisse dargethan
ivurde, dürfte der neueste Erlaß des
Preußischen
Kriegsministers, des Ge-
neralleiitnants von Falkenhayn, zu
rückzuführe,, sein. Unter diesem Er
laß werden die Bedingungen, unter
•welchen fremdländischen Offizieren
gestattet wird, die Reichslande zu
besuchen, wesentlich verschärft. Tie
Spitze dieser Verordnung richtet sich
natürlich in erster Linie gegen fran
zösische Offiziere.
S a u 2 8 Jan. Frei
herr Zorn von Bulach. Staatssekre
tär von Elsaß Lothringen, kündigte
heute in Landtage an, daß die ganze
Zivilregierung des Reichslandes in
folge der Schwierigkeiten, die sich
zwischen Militär- und Zivilbehördelt
in Zaber» ergaben, demissionirt
habe. An der Spitze der Zivilregie
rnng steht der kaiserliche Statthalter
Graf Karl von Wedel, General der
Kavallerie a la suite des 2 Garde
Ulanen Regiments, Generaladju
tant des Kaisers und Botschafter
z. D.
e i n 2 8 a n i e e i s
sion des kaiserlichen Statthalters von
Elsaß-Lothringen, Graf Karl von
Wedel, und seines Ministeriums hat
hier keine Ueberraschung hervorge
rufen, da es bekannt war, daß der
Statthalter letzte Woche in einer
Audienz beim Kaiser sein Mißfallen
über die Art und Weise, wie die Mi
litärbehörden sich in der Zabern
Affaire benahmen, deutlich ausge
sprochen hat. In jener Audienz soll
Gras Wedel dem Kaiser bereits seine
^Resignation überreicht haben. Wer
.zum Nachfolger des Grafen von
Medel ernannt werden wird, ist noch
nicht bekannt.
Mannheim, 28. Jan. Hier
ermordete der Metallarbeiter Frey
ler aus Verzweiflung seinen einjähri
gen Sohn und schoß sich dann auf
dem Friedhof am Grabe seiner Frau
eilte »tugel in den Kops. Tie Frau
hatte im vergangenen Herbst ihre bei
licit Kinder zu ermorden versucht.
Das eine erlag bald den Verletzungen,
das andere wurde gerettet. Jevt wnr
de es vom P&ter ermordet. Tie Frau
starb kurz nach der That an Gehirn
erweichung.
e i n 2 8 a n A u s W i e n
kommt die Meldung, daß das alte
Lnngenleiden des Erzherzogs Thron
folgers Franz Ferdinand sich wieder
eingestellt hat und der Zustand des
künftigen Herrschers der Toppelmo
narchie Besorgniß erregt. Tie Krank
heit des Erzherzogs ist so ernst, daß
ihm die Aerzte die sofortige Abreise
nach dem Süden besohlen haben. Er
wird sich nach der Küste des Adriati
schen Meeres begeben und voraus
sichtlich vor dem Sommer nicht wie
der nach Wien zurückkehren.
e i n 2 8 a n i e o z e s
sierung des Massenmörders Wagner,
ehemaligen Hauptlehrers in Teger
loch bei Mühlhauseu an der Enz,
Württemberg, verspricht sich, zu einer
großen Sensation zu gestalten. Tas
furchtbare Blutdrama, das sich in Te
gerloch und Mühlbausen ereignete,
steht noch frisch int Gedächtniß. Tie
von der Staatsanwaltschaft erhobene
Anklage lautet auf fünf vollendete
Morde in Tegerloch und zehn vollen
dete Morde in Mühlhausen, sowie auf
zehn Mordversuche in Mühlhausen
it ltd nenn vorsätzliche Brandstiftun
gen. Wagner hatte in der ersten Sep
tem berwoche zunächst in Tegerloch
seine Frau und vier Kinder ermordet
und war dann nach Mühlhausen ge
kommen, um seine Schreckcusthaten
fortzusetzen.
e i n 2 9 a n e N o
deutsche Lloyd" ist dem Vorgehen der
„Hamburg Amerika- Linie" gefolgt
und hat seine Raten gleichfalls in
entsprechender Weise ermäßigt. Tie
große Schiffahrtsgesellschaft in Bre
men hat ihre Vertreter in Amerika
angewiesen, stets das nämliche zu
thun, was der „Hapag" nach dieser
Richtung belieben möge.
e i n 3 0 a n i e Z e i
tung am Mittag" giebt heute bekannt,
daß der Kaiser zum Nachfolger des
Staathalters des Reichslandes, Gra
fen Karl von Wedel, der rejigiürt hat,
aller Wahrscheinlichkeit nach den
Prinzen Friedrich Wilhelm, dritten
Sohn des am 13. September 190(
verstorbenen Prinzen Albrecht von
Preußen, ernennen wird. Man will
darin eine,, Vernich des Kaisers er
blicken. die Sympathien der elsäßi
schen Bevölkerung, die durch die Vor
fälle iii Zabern entfremdet wurden,
wiederzugewinnen.
e i n 3 1 a n a s K i e s
gericht in Thorn, Westprenßen, ver
handelt gegen den Musketier Straf
kicwiez, welcher im vergangenen No
vember vom elften Grenadier-Re
giment in Breslau desertirte, zu Ho°
hensaza (Jnowrazlaw) im Poseuer
Regierungsbezirk Bromberg verhaftet
wurde und im Geivahrsam eine Reihe
von Verbrechen eingestand, deren
Thäterschaft bislang den Behörden
ein undurchdringliches Geheimniß ge
blieben war. Ter Angeklagte hat sich
vor dem Kriegsgericht wegen Toppel
raiibmords. Ueberfalls, Todtschlags,
Kirchenraubs und wegen Verübung
von achtzehn Einbrüchen zu verant
Worten.
Im Verließ bekannte der
Verbrecher unter anderem, daß er sei
nerzeit den Raubmord an dem Orga
nisten Syrankowski und der Haus
hälterin Malinowski zu Althausen
im westpreußischen Regierungsbezirk
Marienwerder begangen habe.
e i n 3 1 a n E i n e e e
kenswerthe Antwort hat, laut tele
graphischer Meldung aus München,
König Ludwig der Tritte von Bay
ein einer Abordnung von Damen
des hohen Adels gegeben, die ihm ein
Ersuchen linterbreitete. Tie Tanten
baten den Monarchen darum, daß er
das Protektorat über Asyle für kranke
Thiere übernehmen möge. Ter Kö
nig sagte in seiner Erwiderung im
wesentlichen: „Kranke Thiere tobtet
man. Kranken Menschen hilft man.
Wendet das Geld lieber Menschen zu,
anstatt Katzen. Hunden und Pferden.
Beherzigt meine Worte, dann werdet
ihr wohlthätig wirken!"
e i n 3 1 a n E i n e s e k
liche Familientragödie wird aus
Grünberg in Schlesien gemeldet. Aus
noch nicht aufgeklärten Ursachen er
schoß dort der Polizist Simon seine
junge Gattin und sein Kind, worauf
er sich selbst eine Kugel durch den
Kopf jagte. Dem Doppelmord und
Selbstmord ging, wie Nachbarn er»
klären, ein heftiger Streit zwischen
dem Mörder und seiner Frau voraus.
Wien, 26. Jan. Ueber vvchee
rende Lawinenstürze wird in einer
Vi»mar», «ordDakot», Do»«erft«g, 5. Februar 11» 14»
Depesche aus Innsbruck berichtet. In
der Umgebung desAchensees im nord
östlichen Tirol sind zahlreiche Hütten
zerstört worden. Doch konnten sich
die Bewohner anscheinend sämmtlich
rechtzeitig in Sicherheit bringen, denn
es wird von keinem Verlust an Men
schenleben gemeldet. Aber der Scho
den. welcher an Eigenthum angerich
tet worden, ist groß. Nieler Hütten
bewohner ganze Habe ist völlig tier
iiichtet worden.
W i e n 2 a n i i i i i
dent Graf Stürgkh hat mit Rücksicht
auf die innerpolitischen Erfordernisse
den deutsch böhmischen Ausgleich
von Neuem aufgenommen, dessen
Anbahnung seit vielen Jahren zu
ungezählten Malen gescheitert ist.
Ter Premier berief die beiderseitigen
Abgeordneten zu einer Konferenz
und erläuterte ihnen seine Absichten.
Zugleich übergab er ihnen Entwürfe,
welche im Ministerium sorgfältig
ausgearbeitet worden sind und als
Grundlagen des Einvernehmens
zwischen den widerhaarigen Natio
nalitäten in Böhmen dienen sollen.
Gras Stürgkh behielt es sich vor,
bei ihm als geeignet erscheinendem
Anlaß die Minister zu den Erörte
rungen hinzuzuziehen, sowie auch den
Statthalter von Böhmen. Fürsten
von Thun und Hohenstein. Tie Aus
lichten, daß der diesmalige Ausgleichs
Versuch besseren Erfolg haben werde,
als seine Borgänger, sind jedoch
gering.
W i en, 81. Jan. Dem Minister
präsidenten Grasen Stürgkh ist es ge
lungen, den lange aus dein Wunsch
zi'ttel gestandenen Ausgleich zwischen
Polen und Ritthenen zu Wege zu
bringen. Ter galizische Landtag ist
infolgedessen wieder arbeitsfähig ge
worden. Tie Polen gestehen den
Ruthenen eine Aenderung des Wahl
rechts und eine eigene Universität zu.
Ter Budgetausschuß hat das Budget,
Provisorium
beendet. Tie Tschechen,
welche im Ausschuß den kürzeren zo
gen, werden ihre Obstruktion tum
mehr in den Reichsrath verlegen.
u a e st, 31. Jan. TieRegie
rung hat im Parlament die Gesetz
vorlage eingebracht, welche das Re
kruten Kontingent um 31,300
Mann erhöht. Davon entfallen 13,
676 Mann auf Ungarn.
Schmede*.
S o k o 2 6 a n a s
Ehescheidungsverfahren zwischen
Prinz Willi elm von Schweden und
seiner Gemahlin, die vor der im
Jahre 1!H)8 geschlossenen Ehe Groß
fürstin Marie Pawlowna von Ruß
land war, rückte heute dadurch einen
Schritt vorwärts, daß Spezialkom
miffärc ernannt wurden, die nach
Petersburg reisen werden, um ver
schiedene, die Lösung der prinzlichen
Ehe betreffende Angelegenheiten zu
ordnen. Die Prinzessin, die eine
Tochter des Großsührsten Paul Alex
androivitsch und eine Eon sine des Kai
sers von Rußland ist, steht im 24.
Lebensjahre. Sie verließ kürzlich
ihren nm fünf Jahre älteren Gatten
und zwar, wie es heißt, «egM tzäu5
licher Streitigkeiten.
o n o n 2 8 a n e i n z
Wilhelm zu Wied ist nun definitiv
entschlossen, im Laufe des nächsten
Monats den ihm angetragenen alba
nischen Thron zu besteigen, obgleich
er wohl weiß, dah dies ein gefähr
liches Unternehmen ist. Für die
Fahrt nach Durazzo, seiner künftigen
Residenz, hat der Prinz bereits die
Dampfyacht des amerikanischen Mil
lionärs I Borden Harrtmarut ge
chartert. Bei seinem Einzug in den
Hasen von Durazzo wird ihm wahr
scheinlich ein internationale* Ge
schwader das Geleite geben.
o n o n 3 0 a n E e n k
nen Versuch machten die Kampfsuffra
getten, eine Sitzung des Kabinetts,
welche in der Dienstwohnung von
Premier Asquith in Downing Street
abgehalten wurde zu stürmen. Ein
Automobil der „Women's Social and
Political Union", wie sich die Kampf
susfragetten nennen, bis zum letzten
Platz mit Suffragetten gefüllt, mit
einem weiblichen Chauffeur am
Steuer, bog in scharfem Tempo, ehe
die Polizei einzuschreiten vermochte,
von Whitehall in Downing Str. ein.
Als sich die Chauffeurin weigerte, der
Aufforderung des Polizeiinspektors,
Downing Str. sofort zu verlassen,
nachzukommen, wurde die gange Ge
sellschaft verhaftet und in ihrem eige
nen Auwmobil nach dem Polizei
Hauptquartier, Scotland Iard, ge
bracht.
Fronkreich.
Paris, 29. Jan. Dem hiesigen
TempS" wird aus Rom telegra
phirt, daß der Papst fich best vielum-
ftritt.'üvii und vom Generalvikar ver
bohren „Smigo" von zwei Mitglie
dern einer römischen fldeltniiiiilie
vortmi',en ließ, um sich selbst ein Ur
theil liber den Tanz bilden zu kon
»er AIs das tanzende Paar einhielt,
soll der heilige Pater lächelnd erklärt
haben: .,Ter Tanz ist unsinnig und
bildet eher Buße für begangene
Süitfcen als ein Vergnügen. Wettn
sein Name geändert wird, verde ich
das Verbot ausheben. Junge Leute
'vollen tanzen, aber soldn' den Ne
gern und Indianern abgeguckte Kör
pervciienkiiiigen sind kein Tanz. Ich
mill Iich einen wirklichen graziösen
iiitu (eigen." Aus einen Wink des
Papste* traten angeblich zwei Tiener
des Vatikans ein um die alte veneti
aiiisdte ..Furlana" zu tanzen. Die
se» Zaitz soll der Heilige Bater wie
der hieben wollen, um den „Tango"
zu vertreiben.
A»la«d.
Das „trockene" Städtchen Salisbury
in Maryland total versumpft.
i a e i a 2 5 a n I n
dem „trockenen" Salisbury, der
Hauptstadt des von der Prohibition
und Vocal Option gesegneten Wi
comico County in Maryland, haben
die Bürger eine Massenversammlung
abgehalten und ein Hunderter-Komi
te ernannt, welches die Stadt einer
moralischen Reinigung unterziehen
soll, da die unmoralischen Zustände
daselbst aller Beschreibung spotten.
Tie ^tadt verlangt von den Eoniity
Behörden, daß sie dem heimlichen
Verkälts von schlechtem Whiskey ein
Ende machen sollen, und die Eotinty
Behörden sagen, daß die Stadtver
waltung für die moralische Verkom
menheit der mit vielen Kirchen geseg
lu'tcit Stadt verantwortlich ist. in
welcher Unzucht und Glücksspiel un
gehindert betrieben werden. „Wir
Baltimores wissen noch garnicht, was
Mäßigkeit ist," schreibt der Teutsche
Correspondent. „Von unseren Mit
bürgern in Crisfield am Oftufer je
nem theile unseres Staates, wo die
Moral patentirt ist, können wir ler
nen. Sie find's zufrieden wenn ge
setzlich vertilgt wird, daß jedem Be
wohner ihrer sich Prohibition erfrenn
den Ortschaft erlaubt fein soll, sich alle
24 Stunden eine Gallone Schnaps
aus Baltimore oder von anderswo zu
senden zu lassen!" Wie niederträchtig
die Dunkelmänner an der Arbeit sind
geht aus cittern Versuche hervor, die
„nassen Distrikte" in Prince George's
County in Maryland durch ein Gesetz
zu zwingen, darüber abzustimmen, ob
sie „naß" bleiben oder „trocken" wer
den wollen. Dagegen soll den „trocke
nen" Distrikten dasselbe Recht nicht
gewährt werden. Desgleichen will
man eine Bill in Annapolis durch
drücken, den nördlichen Theil der
Stadt Baltimore „trocken" zu legen.
Von den Formern in Torchester
County wird der Versuch gemacht,
jene Bill zu widerrufen, welche es
ihnen verbietet, ihren selbstgezogenen
Wein im eigenen County zu verkau
fen.
Kolgt seinem Gewisse».
0 0 k v i ll e, Pa., 28. $on.
In der heutigen Geriâtssitzung stellte
Beiprechung des Planes, in Chicago
ein Teutsches Haus zu errichten,
eventuell die Nordseite Turnhalle in
ien solche» umzubauen, abgehalten
werden.
Uollifisn im Nebel hfttt 48 Men
schenleben.
N o o k V a 3 0 Aan. Mit
Sil Ueherlebenden des Old Dominion
Tmnpsers „Monroe" lief heute
Nachmittag ntn 1.30 Uhr der Mer
chants' & Miners' Tampfer ..Nan
tucket" in diesem Hasen ein. Die
lieberlebenden er vi
hl ten eine grau
sige Geschichte von Schissbruch und
plötzlichem iode, der 13 Opfer for
derte. Die beiden Tampfer follidir
ten in dichtem Nebel und der „Mon
roe" sank innerhalb von zehn Minu
ten. Ii) Passagiere und 24 Mann
schasten fanden den Tod in den eifi
gen Finthen des Ozeans. 36 Passn
giere und rf Maimsclxiften, zusam
men Sil Personen, wurden gerettet.
Tiefe Zahlen stammen von dem ge
retteten Kapitän des Dampfers
„Monroe", Johnson.
Annahme de» Export».
W a s i n o n 30. Jan. Zah
lenangaben, die durch das Bur«™
für inländischen und ausländischen
Handel Publizist wurden, lassen er
sehen. daß der ErPort aus den Ver.
Staaten im Kalenderjahre UM3 mit
mehr als 3.5 Prozent größer war
als im Jahre 1912, der Import aber
um 1.1 Prozent kleiner. Ter Mehr
betrag des Efports von 1913, im
Vergleich zum Import, war $092,
127,531, gegen $581,141,938 im
vorhergegangenen Jahre. Tieser
Mehrbetrag des Exports war großer
als in irgend einem vorhergehenden
Malender- oder Fiskaljahre seit dem
Jahre 1908.
Die Kanalzöllß.
W a s i n 0 1 1 3 0 S o n
der IS2. Kongreß hat die Gebühre»
festgesetzt, welche von allen Schissen
für die Benutzung des Pmmiiuikmial*
zu bezahlen find und tu dem betref
fende» Gesetze die mnerikmiischeu Kü
stenschiffahrt von diesen Gebühren be
freit. Ta die amerikanische Wüsten
schiffahrt sehr bedeutend ist, würde»
die Einnahmen der Kanalverwaltung
sehr unter dieser Bestimmung leiden.
Ter amerikanische Küstenfahrer wird
überhaupt durch die veralteten ame*
rifcmiidx'it Navigationsgesetze in vie
len Dingen sehr bevorzugt. Er ist
von der Zahlung vieler Hafen- und
Tonnengebühren und von der obliga
torischen Pilotage befreit und er
kann Frachten nach dein Auslande
annehmen ohne seinen Charakter als
Küstensahrer zu verlieren. Dagegen
dürfen unter fremder Flagge fahren
de Schiffe weder Vadung oder Pafsa
giere von einem amerikanischen Hafen
nach einem anderen transports reu
und die Häfen der amerikanische»
überseeische» Besitzungen werde,, als
amerikanische Häfen iit dieser Bezie
liimg angesehen. Ta die Bevorzu
gung der amerikanischen Küstenfahrer
in Sachen der Panamakanalgebühren
einen devrimirenden Einfluß auf
die Schiffahrt anderer Nationen ha
ben mag, so hat England wiederholt
darauf hingewiesen, daß diese Be
der hiesige Richter John W. Reed 37 vorzugung in Widerspruch mit den
Schänk- und 4 Brauerei Licenzen Bestimmungen des Hay-Paniicefote
aus. indem er erklärte, er wisse sehr'
wohl, daß er sich durch diesen Schritt
sein politisches Grab grabe, aber er
könne einer solchen Rücksicht nicht
seine ehrliche Ueberzeugung vom
Sinne des Gesetzes zum Opfer briti
gen. Er fügte hinzu, weder er selbst
noch ein Mitglied seiner Familie sei
in irgend welcher Weise an einer
Brauerei iiiteressirt. Die Sachlage
war die, daß dem Richter kurz zuvor
eine von 13,000 Personen unterzeich
nete Petition eingereicht worden war,
welche ihn ersuchte, keine Schanklizen
zen für Jefferson County mehr aus
zustellen.
8rir Deutsches Hin».
i a o 29. Jan. Wie i n der
gestrigen Generalversammlung des
Zweigverbandes Chicago des Deutsch
Amerikanischen Nationalbundes von
den Beamten berichtet wurde, besteht
derselbe zur Zeit aus 80 Vereinen
mit 10,258 Mitgliedern und 34 Ein
zelmitgliedern. Es gelangten die
Briefe verschiedener Kongreßabgeord
neter und Senatoren zu Verlesung,
welche sich bereit erklärten, dem Ge
suche des Verbandes gemäß den Plan
der Wasserfanatiker, nationale Prohi
bition einzuführen, mit allen straften
zu bekämpfen. Einstimmig beschlos
sen wurde, daß sämmtliche Vereine
am 13. Juni in corpore an dem in
Verbindung mit der Einweihung bei
Goethe Denkmale stattfindenden
großen Feftzuge theilmchmen. Ä»
Marz fett eine «»»d-rwmnlung »ut
Vertrages zwischen den Ver. Staaten
und England ist und hat formelle»
Protest dagegen erhoben. Da dieser
Protest bis jetzt weder von der Ad
ministration noch von dem Kongreß
beachtet worden ist. wird England
nach der Eröffnung des Kauais wohl
andere Seiten ausziehen, wenn in
zwischen das Gesetz über die Kanal
gebühren nicht verändert wird. Tas
ist aber sehr wahrscheinlich, weil Prä
sident Wilson zur Ueberzeugung ge
kommen ist, daß der Kongreß fein
Recht besitzt irgend welchen Schiffen
Vortheile im Gebrauch des Kanals zu
gewähren. Präsident Wilson wird da
her den Kongreß ersuchen die Frage
der Kanalgebühren nochmals zu er
örtern.
Der Mörder Schmidt soll e» Demen
tia tntieeg leide»
N e w A 0 k 3 1 a n A s e s e n
vormittag um 11 Uhr die Verhand
lungen in dein zweiten Prozeß gegen
den geständigen Mädchenmorder und
früheren katholischen Priester Hans
Schmidt wieder aufgenommen »mir
den. nahm Dr. Jelliffe. einer der
Psychiater der Vertheidigung, den
Zeugenstuhl ein und blieb mit Aus
nahme der Mittagspause darin sitzen
bis er spät am Abend von feinem Kol
legen Dr. Gregory abgelöst wurde.
Dr Jelliffe erklärte 0» der Hand fei
ner Autzetchmi««»,«« Schmidt ihm
»r schilderte k» junge* frief*«# Mtu
i
.--«t».Preise:
Nl'-V,Va|
1.160 DO« -"Vv
N«O »#w Au»!«««,
fy.iH» das Jnbr nnclt ijiinabo
Ib.ini iiiHti rIvifitlanb
•2.1x1 (4U-1. 4) nach tiublanb
llttti gffltn vorau«dkzahlung)
«».
fiiiift iii Amerika, seilte unangeneh
men Erlebnisse t„ der St. Marys
Mmlk' in VouisviUe, Ky.. sein Ver
weile» in Ireiitüii, N. I. bis zur
Ausweisung durch den Bischof, die
erfolgte, weil er ein nicht zur Ge
meinde gehörendes Paar getraut Hat
te. Schmidt behauptete übrigens, daß
er in $ reuton von Spionen umgebe»
gewesen sei. Die Gemeinde Habe sich
i'oriivliiiilich aus Isländern zusam
mengesetzt. die er nicht liebte, weil
sie ihn nicht verstanden und beispiels
weise über sei» Radsahren sich ent
setzten. Tonil kam die Schilderung
der Amtsthätigkeit in der St. Boiii
z i u s i e a n 2 A v e u n 4 7 S
der ersten Begegung mit Anna An
in
ii
II er und des unerlaubten Verhält
nisses zu dem Zahnarzt D. Ernest
Muret. der wegen Falschmiiiizerei iit
Atlanta, Ga.. eilte langjährige Stra
fe verbüßt. Schmidt war dem Arzte
gegenüber sehr offenherzig. Er gab
zu, Häufig zu Anna gesagt zu Ha
ben, er müsse sie Gott zum ..Opfer
der Vicbe und Sühne" darbringen,
woraus sie lachend erwiderte: ...Hans,
In biii verrückt". Schmidt erzählte
dem Toftor mich, daß er von Gott
de» Auftrag erhalten habe, das Mäd
chen vi todten. Tie Frage, warum
er Haar und Bart stehen lasse, beant
wortete Schmidt mit der "Behauptung,
daß er so Christus viel ähnlicher sähe.
Nachdem er die Mordthat begangen,
habe er viel leichter gefühlt. Die Be
schreibung der Mordthat selbst gab
her Gefangene nach Tr. Jelliffe»
Aussage in ruhiger Form, ohne die
geringste Aufregung zu zeigen. Die
I
hei lit lui der deiche in sieben Theile
geschah, weil die Zahl 7 eine heilige
ist. Ten Ring von dem Finger der
todten „ahm er als Andenken an sich
und den Selbstmordplan faßte
Schmidt, um mit Gott und Anna
vereint zu werden. Er sei schuldig in
den Augen des Gesetzes, habe er wie
Tr Jelliffe jagte, oft erklärt aber
vor Gott fühle er sich unschuldig, thit
schieden verwahrte er sich gegen die
Behauptung, daß er gestörten Geistes
sei. Man möge ihn ruhig zum Tode
tierurtheileii, ihm sei es gleichgültig,
was mit ihm geschehe. Ter Sachver
ständige kam zu dent Behind, daß der
Angeklagte kein Simulant, sondern
ein Opfer der Geisteskrankheit tourbe,
die man „dementia präcox" nennt.
Briefkasten der Redaktion.
Phil. Meiler, Harvey, N. jfcr—
Landkarten nicht mehr an Hand tmtt
an dem Nähbesterf ist 25 Cents Nach
zahlung. Deshalb senden wir Ihnen
die Sprungfederscheere und hoffen
Sie werden zufrieden sein.
Valentin Bachnteier in Ponjatow
ka Südrnßlaiid. Ihre Schwester
Magdalena Aithöicher in Regina
Sask.. Canada bezahlte, um Ihnen
eine Freunde zu machen. Blatt
für Sie auf ein Jahr. Tie Schwester
läßt herzlich grüßen in') bitten, Sie
möchten auch.Uomipond^eii an das
Blatt einsenden. Als weiteres Ge
ichenf geht Ihnen der RegenLdurger
Marien Kaii nder zu.
Valentin Teck aus Chiitor Freidorf
übermittelt Giüs'i' au seine Kinder
und Freunde in Nord-Takota und in
Canada. Herrn Teck zu wissen, daß
der Fehler auf der Adresse geändert
wurde, sodas das Blatt ihm nun Wohl
regelmäßig zu Händen kommt.
•tfk'org Grau, Portland Oregon.
—Die Firma ist verzogen und vir
wissen nicht wohin. Die Anzeige er
scheint nicht mehr im Blatte.
Aiiton Schwalm, Straßburg 98. D.
—Bestellung erhalten, aber Land
karten haben wir richt mehr und so
sandten wir Ihnen die Sprungfeder
scheere. Besten Dank!
W» ist Alber» Heintz? Soll irgend
wo in Nord Tikota sein. Bitten
Adresse zu berichten an den ©toots
Anzeiger, Bismarck, N. D, oder an
Eduard Heititz, Plantersville Texas.
Sslfcri Senger. Straßburg in
Südrußland. ^Jhre Tochter Barbara
Senger in Harvey N. T. bezahlte das
Blatt für Sie auf ein weiteres Jahr
und läßt herzlichst grüßen. Als
Prämie geht Ihnen der Regenldur
ger Marien-Kalender zu.
Stephan Zahn, Napoleon, R. D.
und andere. Ihre Berichte enthalten
nichts als Gruße und wenn wir sol
che ausnehme» wollten, enthielte das
Blatt bald nichts weiteres. Wir ha
bei» schon ein»«! gewarnt und wenn
die Xfeier fortfahren, u. nur solche Be
richte liefern, werden wir bald ener
gisch vorgehen und alles in den Pa
pierkorb werfen was nicht von elfte
auwe» Interesse ist. Zu hnndeeten
laufen seiche Berichte ein. Uehin
Ü» füre«? Also, liebe Fremde:
men^GeU GWd Wche
Kemgieitk» schickt tm§!

England.

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