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Die tfröm mm SeniitnBcrg. jtrimrnolromon von Erich Ebenstem (11. Fortsetzung.) Der Unglückliche, dessen blaurotes Gesicht offenbar einmal erfroren war, trug auf betn mit Fetzen um wickelten Hals zwei Kröpfe von stattlichen Dimensionen, ©eine Bnne waren verkrümmt und ermöglichten es ihm nur schwer, sich fortzubewe gen. Ans den Zügen lag jenes brei-e stupide Grinsen, das den Halb-Kretin verrät. Melitta atmete auf. Nein das war tier Graubart nicht. Welche Gespen ster hatte sie sich überhaupt gleich zu far men-pit dichtet. Die Sache war gewiß ganz natiit lieft: Lavandal hatte sich aus irgend einem ^rund wahrscheinlich schon unterwegs von Prosper getrennt. ina ttt einen Spaziergang und kam batfi zufällig an den Steinbruch, wu ihn dieser arme Jammermensch ange bettelt halben mochte. '•Rafft und immer noch über sich selbst lächelnd, ging sie nach Hau» dem krummbeinigen Steinbruchmen schen im Vorübergehen ein Geldstück zuwerfend, das er grinsend in Emp sang nahm. Äm nächsten Tage fuhr sie nich: noch Prachatitz, denn Lisa wollte, daß sie sie ganz heimlich in aller Morgenfrühe nach Senlcnberg beglei te. Niemand nicht einmal die Ba ronin sollt« darum wissen. Es galt, Prosper, der stets gegen zehn Uhr zu »fuß oder Pferd nach Mauerberg tarn, zu überraschen. Das war Lisas „Ge heimnis". „Weiß Du. wenn et gerade so recht behaglich mit Tante Renate und seinem Vater beim Frühstück sitzt, dann trete ich vor ihn hin", malte Lisa die Situation aus. „Sein Ge sicht wird so komisch fein! Weis er doch, daß ich sonst eine Langschläferin bin. Uebrigens" sie blickte mit strahlenden Äugen vm sich „ist die Welt so am frühen Morgen ganz herrlich! Wollen mal sehen, ob's auch sonst wahr ist, daß Morgenstunde Gold im Munde trägt?" „Wann frühstücken sie berat in Senkenberg?" „Ich glaube, so um neun herum!" „Was?" Melitta blieb bestürzt ste hen. „Aber Kind, dann sind wir ja viel zu früh weggegangen! ES ist kaum sieben!" „Egal. Ich will mal ganz allein so recht nach Herzenslust in dem ver wilderten Park herumsttabanzen." Lisa wurde rot. „Gott es ist so eine Laune. Als Kind hab ich mich immer so köstlich gegrault dert in den düsteren Alleen, wo der Boden ganz moosig ist und man die Stille förmlich hört. Taufend Märchen habe ich dort erlebt und besonders wenn ich jenem Teil nahe kam, wo der alte Herr v. Senkenberg feine Spaziergänge macht und wohin mir immer verboten var zu gehen. „Das Loch des bösen Drachen" nannte ich es heimlich." „Lisa fei ehr'ich Du willst noch etwas anderes in Senkenberg? Irgendeinen Schabernack ausführen! Gestehe es nur!" Lisa lachte plötzlich laut auf und schüttelte den ährenblonden Kopf, daß es im Sonnenschein wie tau fend goldene Strahlen um ihre Stirn tanzte. „Dann wurde sie ganz ernst und sagte: „Ja, Du siebenmal Gescheite ich will noch etwas. Den Dra chen will ich bezwingen! In alten Zeiten besorgten dies die Ritter für uns. aber es scheint, daß im Zeitalter der Frauenemanzipation wir dies Geschäft nun selber besorgen müssen." „Aber Asa wenn Deine Ma ua „Na, die Mama wurde freilich tau send Gründe dagegen wissen, aber darum habe ich nur Dich eingeweiht! Ich habe mir alles überlegt. Von sieben bis acht macht der Drache sei nen Morgenspaziergang am Ende des Parkes, wo der alte Weiher liegt. Dort überfalle ich ihn!" „Was wirst Du ihm denn sagen?" „Wie soll ich das jetzt schon wis sen? Es wird mir schon etwas ein fallen. übrigms da sind wir. Von dem Seitenpförtchen weißt Du wohl nichts?" „Nein. Ist eS denn offen?" „Keine Spur. Aber ich habe den alien Kastrllan neulich so gebettelt, bis er mir den Schlüssel borgt«. Er glaubt natürlich nur, ich wolle Pros per beim Frühstück überfallen." Sie sperrte aus und trat mit Me litta ein. „So, Liebste. Hin ist ein« Bank, wie gemacht für Dich! Da hab ich Dir auch den Ekkehard mitgenommen, damit Du Dich nicht langweilt. Rechts die Allee führt zum Schloß links geht's zum Loch des Drachen und nun ebdio!" Ehe Melitta zu Wort komm:« konnte, saß sie auf der Bank, hatte ein Buch im Schoß, einen Kuß auf der Stirn und sah gerade noch, wie Lisas weißes Batistkleid gleich ?in» Nkbelwollchen zwischen wuchernden Büsche» verschwand. XXIV. Herr von Senkenberg wandelte mit r.ff gesenktem Kopf, in Gedanken verloren, um den Weiher, dessen opalisierende, reglos« F'äche wie ein dunkles Blatt zwischen Aliornbäiirnen. Anpressen und hohem Riedgras lag. Es war der düsterste Theil des Par kes. In feine harten verbitterten Züge war seit jenem Abend mit dem fremden Händler ein neuer Ausdruck gekommen, der: rastloser, innerer Un ruhe. Peter Mark hatte ihm nur gemel det, daß Herr Rodin noch in der Nacht abgereist fei, weil d'e Sache mit den Thrgebangen ibm keine Ruhe ließe. Er wollte fie sobald als möglich her beizuschaffen versuchen. Seitdem war keine Nachricht ge kommen. Senkenberg sagte sich tausendmal in den letzten Tagen vor, es sei un möglich, es könnten nicht dieselben Ohrringe sein, irgendeine Ähnlichkeit müsse Rodin getäuscht haben etwas in ihm wartete doch in verzehrender Ungeduld auf Gewißheit. Vielleicht hotte jene Unselige den Schmuck vor ihrer Abreise verkauft? Aber warum? Sie hatte ja Geldmit tel im Ueberfluß mitgehabt. All die Summen, die feine Liebe ihr gegeben, hatte sie wie sich nachher herausge si llt, vor ihrer Flucht behoben. Und fit liebte gerade diese Ohrringe be sonder». Warum also. Senkenberg wurde in seinen Ge danken gestört durch etwas Lichtes, das plötzlich unbeweglich mitten auf seinem Wege aufgepflanzt stand. Er hob den Kops und prallte bei nahe erschrocken zurück. Eine Lichtgestalt, die wie ein Son nenstrahl inmitten des Düsters rings um wirkte, stand vor ihm und blickte ihn aus strahlenden Blauaugen ernst und aufmerksam an. „Wer sind Sie? Warum sehen Sie mich so an?" fragte er unwill kürlich weniger schroff, als er sonst zu sprechen pflegte. „Weil ich sehen möchte, ob Sie wirklich solch ein schrecklicher Mensch sind, wie man. wie ich glaubte?" antwortete Lisa ohne eine Spur von Furcht. Dann lachte sie süß, hell und unschuldig wie ein Kind „nein, Sie sind es nicht! Sie tun nur so! Ihre Augen sind gütig. Senkenberg hatte sich gefaßt. Der ganze Widerwillen gegen fremde Personen drückte sich in feinem Ge sicht aus. Daneben eine Art Em pörung über die Dreistigkeit, mit der man feine Einsamkeit zu stören ge wagt hatte. „Ich habe Sie gefragt, ir*r Sie sind!" sagte er nun doppelt schroff. „Nun die Lisa Lauterbeck, Ihre zukünftige Nichte", antwortete sie unbefangen, denn sie hatte sich 'est vorgenommen: Bangemachen gilt nicht! „So. Und wer hat Ihnen er laubt, Ihre Spaziergange bis hierher auszudehnen?" „Ich mir selbst. Es ist ein biß chen keck, ich sehe es ein, aber da Sie nun einmal so halsstarrig sind, mich nicht empfangen zu wollen, und Pros per doch nun einmal mein Bräuti gam ist so blieb mir eben nichts anderes übrig!" „Was wollen Sie denn eigentlich von mir?" „Erstens Sie fragen was Sie gegen mich haben, Onkel Joachim?" „Onkel. .? Senkenberg war starr über diese Vertrauliches. Sie merkte es und lächelte ihn holdselig an. „Gott in sechs Wochen sind wir es doch wirklich, ob Sie nun wollen oder nicht. Also was habe ich Ih nen getan, daß. ." „Gar nichts, mein Fräulein. Mein Benehmen gilt durchaus nicht Ihrer Person. Sondern „2Ich so! Also wirklich? Dem gonzen Geschlecht? Ader das ist ab sKeulich von Ihnen. Onkel Joachim! I Wenn Sie ein paar eklige Frauen im i Leben getroffen haben, so tonnen doch i wir andern nicht dafür? Wir das heißt, ich will ja doch gar nichts anderes, als daß ich Sie lieb haben darf! Warum sollen wir denn wie Hund und Katze leben? Da wir doch Nachbarn bleiben und verwandt sind? Seien Sie doch lieb und gut. bitte, bitte, haben Sie mich nur ein ganz klein wenig lieb. um Pros pers willen!" Sie hatte trotzig begon nen und sehr innig geendet. Waren es die blauen Kinderaugen, die sc heiß bittend zu ihm aussahen oder die weiche Stimme, in der es wie verhaltene Tränen klang genug, Senkenberg fand diesmal feine schroffe Antwort. Wunderlich verwirrt starrte et aus das rosige Mädchenantlitz nieder. Schlummerte auch hinter dieser reinen blumenhaften Elfengestalt eine Zukunft von Schmutz. Jammer und Lüge? War auch sie bestimmt, zu betrügen und unglücklich zu machen? Ein tiefer Seufzer hob feine Brust, obne daß er es wußte. Aber Lisa hatte ihn gehört und er erschütterte sie t.efer, als di- brutal sten Worte gekonnt hätten. Dunkel ahnte ihr Fraueninstinkt, daß da eine arme einsame Seele unter Schmerzen stöhnte, daß es weder Haß noch Laune Bar. was diesen alten Mann gegen hie Menschen aufgebracht hatte, son dern mir der Jammer irgendeines traurigen Schicksals, den er stolz hin ter Kälte verbarg. Sie mußte plötzlich weinen. Und in ihrer hilklosen^'erleie heit warf sie sich ein Kind nn des alten Man nes Brust und schluchzte unaufhörlich: „Haben Sie mich doch lieb! Haben Sie mich doch !ieb! Wir wollen buch gar t.ichts anderes von Ihnen, all das .. nur das! Haben Sie Pros per und mich doch lieb!" Senkenberg, kaum weniger verle gen als sie, streichelte bestürzt ihr Haar. „Kind", murmelte er, „wie sprechen Sie zu mir! Weinen Sie doch nicht so. es tut mir weh. ." Aber Lisa schluchzte weiter. »Wenn Sie auch unglücklich sind .wir können doch nichts dafür!" Er schwieg und starrte stumm auf sie nieder. Dazwischen fühlte er ein seltsa mes Wohlbehagen sein« Brust durch riefeln. So lange hatte niemand nach sei ner Liebe gefragt.' So lange keine heiße zitternde Frauenhand seinen Nacken umklammert. So lange war nichts um ihn aewesen als Einsam keit und Kälte und Scheu vor seinem o e n W e s e n Ihm war wie dem Mann im Mär chen. dessen Herz von drei eisernen Reisen zusammengepreßt war, und der nun fühlt, wie einer wenigstens klirrend zersprang. Dann raffte er sich zusammen. „Lisa", sagte er so freundlich, wie nie ihn jemand hatte sprechen hören, „nimm Dich zusammen! Wir wol len nicht töricht sein. Ich tat Dir Unrecht. gut. aber ich bitte es Dir nun ab. Sage das Prosper. Und auch, daß ich mich künftig freuen werde, wenn Ihr beide mich zuweilen ein Stündchen an Eurem Glück teil nehmen laßt." Lisa schielte unter Stätten em por. „Hast Du mich jetzt doch ein biß chen lieb, Onkel?" „Ja! Muß man nicht?" murmelte er. „Du hast die Macht der Glück lichen. „Dann komm mit mir und sage es Prosper selbst sonst glaubt er es mir ja doch nicht! Weißt Du was? Wir wollen sie jetzt beide Arm in Arm am Frühstückstisch überra schen!" Senkenberg fuhr beinahe entsetzt zurück. „Was fällt Dir ein? Prosper ist doch nicht allein „Eben darum! Gegen Vetter La vandal warst Du bisher auch gar nicht nett da geht es jetzt in einem hin. Denke nur die Gesichtet! Prosper hat ja nicht die leiseste Ah nung, daß ich hier bin!" Er wollte sich sträuben, aber un widerstehlich wie das Schicksal selbst, zog sie ihn mit sich fort, und ehe er recht zur Besinnung kam, standen sie auf der Gartenterrasse, wo Fräulein Renate eben ibren beiden Neffen Tee in die Tassen goß. Die Silberkanne wäre ihren Hän den auf ein Haar entfallen bei dem Anblick, der sich ihr so unvermutet bot. Staunen und Verblüffung waren so groß, daß einen Augenblick laut lose Still« herrschte. Dann war es Prosper, der den beiden mit einem Juöelschrei entge genstürzte. Melitta wartete vergelens auf Li sas Rückkehr. Als sie begriff, daß die Kleine sie ganz einfach vergessen hatte, schritt sie lächelnd in der Rich tung gegen das Schloß hin. Es ist ihr also doch gelungen, dachte sie. sonst hätte sie mich wohl geholt. Nur die Glücklichen vergessen so gründlich! Ihr Weg führte sie nach einigen Biegungen seitwärts an die Ter rasse. Schon von weitem hörte sie Lisas Lachen und Prospers tiefe Stimme. „Ist sie nicht wirklich die Feenköni gin aus dem Märchen, der sich alles in Gold verwandelt, was ihre geseg neten Hände berühren", sagte et eben überschwenglich. „Sage selbst, On kel!" Melitta übersah jetzt die Terras fenecke, wo unter dem überhängenden Laubbach eines nahen Kastanienbau mes der Frühstückstisch stand. Um die Balustrade der Terrasse schlangen sich Schlingrosen, deren leuchtend rot« Blütenbüschel einen hübschen Kontrast zu dem weißgedeck ten Tisch mit seinem Silbergerät und dem dunklen Laub der Kastanien bil deten. deren Aeste sich von außen schirmend über die ganze Tertassenecke herüberstreckten. Zwischen diesem dunklen Grün und dem leuchtenden Rot sah Melitta die Gesichter der um den Tisch Sitzen den. Sie sahen alle froh und zufrieden aus. bis auf das des alten Sen kenberg. Aber auch auf diesem lag nicht mehr Verbitterung, son dern nur ein tiefer melancholischer Ernst. Melitta blieb unwillkürlich stehen und betrachtet« das sich scharf vom dunkeln Hintergrund abhebende Pro fil des Schloßherrn, den sie noch nie so nahe gesehen. Wie edel und vornehm es in den Linien war! Es kam ihr gar nicht fremd vor und sie empfand sofort et wa» wie Sympathie dafür. menheißent), suchte sie das jäh auf wallende Schmerzgefühl niederzu khüivfen. Im Laufe des Tage? war ihr ein neuer furchtbarer Gedanke aufgestie gen. Sie scheuchte ihn von sich, aber er kam immer wieder. Wenn Lavandal sich zum Erben Die Brüder hatten sich am 23. fragen Sie?" Mai in Wien getrennt. Seitdem uns nicht telegraphiert, weißt Du. .Darin muß ich Dir leider Prosper sah bestürzt aus und wur de rot. In seinem Glückstaumel war ihm der Gedanke wirklich noch nie gekommen. „Krank? Ein Unglück? Mein Gott. daS wäre ja schrecklich! Aber Sie ha ben recht, Fräulein Melitta, eS war unverantwortlich leichtsinnig und ge dankenlos von mit .* auMearoawuue Sie. wo Ihr Druder bort nM'e:gen Plötzlich stieg ein heiße? weh?? 6W!i1 in ihr auf. War eS eine zu fc'-ue flüchtige Aehnüitleit in den limti^n von Senkenbetgs Kopf »••et has strahlende Glück des jun- i wollte? gen Paares an feiner Seite genug, I „Die .©erenike". FaNS er diese sic mußte plötzlich an Felir Eistet' nicht mehr erreicht, den „Godefroy' dt'nfni und die gan^e Verlassenheit „Nun dann haben Sie ja Anhalts» ilrtr Lage kam ihr jäh zum Bewußt- punkte. Ich fahre morgen nach Pny fem, chatitz. Wünschen Sie, vaß ich die war nicht Neid. Nur eine gren- Dtpe'At mitnehme?" zen! ff Tr«urigkeit. Nut die Emp» „Wenn Sie erlauben, begleite ich fining: Für mich wird wohl nie Sie selbst. Ich depesäiete dann ein Zag kommen, wie heute für die auch gleich an die Stifi-ihrtsgefell» Deinen da oben! set aft und an dai Wiener Hotel, in 2ränen verdunkelten ihren Blick, dem wir uns trennten. Ich hab« €i• trat einen Schritt seitwärts vom jetzt wirklich keine Mube mehr, ehe ich Weqe ab, damit nicht etwa ein zu- Nachricht von Erich habe." fällig herabgleiternd«r Blick sie ent-, So fuhren sie denn am nächsten deckte, obwohl dies kaum zu befütch- Tag zusammen nach Prachatitz. Dort ten war. erfuhr Melitta, die noch am Abend Tie Stirn an den Stamm eines einen langen Brief an Hempel ge Dciumes gedrückt, die Zähne zusain- schrieben hatte, daß Rodin iein Quar tier in her Krone beibehalten hatte, aber momentan vtrreist war. An ihn einlangende Briese sol'len bis zu sei' ner Rückkehr vom Portier verwahrt werden. „Ach. käme er doch bald!" dachte Dann wurde oben auf der Ter raste ein Stuhl gerückt. Herr v. La vantuil war ausgestanden und an die i Brü'tung der Terrasse getreten. Melitta, deren Unruhe nicht weichen i?r blickte nicht nach der Seite, wo wollte. „Ich hab« immer so ein Vor- I SHeliita stand, sondern geradeaus in gefiihl. als ob wir ihn hier nötig die terne. brauchten!" I Sie aber duckte sich plötzlich schau- Prosper hatte feine Telegramme dernit tiefer in die Taxusdiische und aufgegeben. Vom Hotel Meii.el und starrte entsetzt auf das bleiche, eben Gehaben in Wien kam die Antwort noch so freundlich lächelnde Gesicht, umgehend: Herr v. Rodenbach hatte' das nun einen Ausdruck so wilder f«^ Gepäck am Nachmittag des 24. W u s o s a n k e n o s e n a s s e S u z u a n s a e n a s s e n a e wie Melitta ihn nie zuvor in eitvä f(jne Absicht, länget in Wien zu Menschen Antlitz gesehen hatte. den, ausgegeben und mit dem Abend Wem galt beides? schnell,ug nach Trieft reisen wollte. Und plötzlich begriff sie: Prosper, Zweifellos habe er dies auch getan. Prosper galt es, der gestern noch durch Die anderen Antworten tonnten erst feine Heirat in Ungnade bei Herrn jn den folgenden Tagen eintreffen, von Senkenberg stand und jetzt fei- ($g war abend, ale man zurück' nen alten Platz als Lieblingsneffe lehrte. Prosper wollte durchaus wieder einnahm. .. noch auf ein Stündchen mit nach Scheu lugte sie noch einmal nach Mauerberg, aber es wurden dann Lavandal. I reichlich drei daraus, so daß es Mit Ja es konnte nur das fein, ternackjt war, als er den Heimweg Und es war ein tätlicher Haß. antrat. Was sollte sie tun? Prosper war-1 Melitta meinte, er solle einen nen? Ihm sagen, wessen dieser Mann Unecht mitnehmen zur Begleitung fäbig war? Aber würde et ihr denn, jjt I wollte?" „Ja. Im Hotel d'Angletem „Und da» Schiss, mit dem er reisen ^acht sei seht finster, man könne glauben? Hatte sie nur den aller- hgch nicht wissen kleinsten Beweis? Hieße es nicht viel- Et und Lisa lachten bell auf. mehr Lavandal warnen? Sich begleiten lassen wie ein Pen- Nein. Nur Hempel sollte es er- sionèfräulein! Wie komisch! Und hier, fahren, und das so rasch als mög wo seit Mcnsche.ipedenten kein schlecht lief). Gleich morr-en wollte sie selbst ter Mensch in die Gegend gelommen! nach Prachatitz. Plötzlich fiel ihr' Was sie nur dächte! Was sie fürch' ein, wie sie Lavandal am Maguerry- tete? steinbruch aus der Hiittt treten und Sj schwieg und wagte nichts mehr sich spähend umsehen gesehen hatte, zu sagen. Eigentlich hatten sie ja Hatte wirklich nur ein Zufall ihn recht zu lachen. Was tonnte ihm ge^ hingtfübtt? fchehen? Lavandal würde doch nicht I wagen, hier, wo jeder ihn kannte, Die Unruhe, die Melitta feit dem Trotzdem schlief 'it schlecht in dieser Morgen gefangen hielt, steigerte sich. Nacht und fuhr alle Augenblicke er je länger sie nachgrübelte. Der schrocken in die Höhe, weil sie glaub Halbkrttin vom Steinbruch wollte ihr nicht aus dem Kopf. te. irgendwo draußen ein Geräusch gehört zu haben. AIS Prosper am nächsten Tage kam, war er auffallend blaß und zerstreut. Und den ersten Moment, den er mit Melitta allem blieb, sag te er, sie ruhig ansehend! „Hatten S e von Senkenberg machen wollte gestern einen bestimmten Grund, et und Melitta zweifelte nicht mehr, daß was für mich zu fürchten, Fräulein dies seine Absicht war dann stän Melitta?" den ihm dabei zwei Menschen im „Nein ... ei schien mit nur so Wege: Prosper und sein Zwillings- unheimlich finster draußen, als Sie bruder Erich ... I fortgingen log sie. .Warum i „Weil es mir jetzt sehr merkwürdig war keine Nachricht mehr von Erich vorkommt! Beinahe, als hätten Sie gekommen. eineAhnung gehabt. Es passierte Schwamm er wirklich auf dem mit nämlich wirklich ein Abenteuer M«ere? zum ersten Male im Leben Hatte er die Reise überhaupt ange-! daS gottlob übrigens glimpflich ab treten? Man nahm es an. Aber ging!" konnte man nicht irren? „Sie hatten ein Abenteuer?" Wenn er der Tote vom Prater-! Melitta wurde blaß und sah ihn spitz ware! erschreckt an. Es ließ Melitta keine Ruhe. Amj „Ja. Mir war schon hier, als ich Abend fragte sie Prosper, ob et denn! Mauerberg verließ, einmal so, als noch immer keine Nachricht von fd»: hörte ich ein Geräusch hinter mir. nem Bruder habe? Aber dann dachte ich, es fei Tau- Prosper verneinte. i fchung gewesen. Ich wollte den „Aber Sie haben ihm doch Ihre Weg abschneiden, verließ die Land Verlobung schon mitgeteilt, nicht strafet und ging über Maguerrys wahr?" i Steinbruch ..." „Natürlich! Sofort. Sie muß: „Ueber den Steinbruch?!" ihn längst in Singapore erwarten." „Nun ja! Warum nicht? Wat se „Müßte Ihr Herr Bruder nicht hen Sie mich so entsetzt an? ES ist auch schon längst bort angelangt bedeutend kürzer und ich gehe meist fein?" dort." „O, ich glaube j?ohl. Heute ha ben wir ja schon den 23. August! Natürlich muß »r bereits dort fein. .Und gestern?" ,3a gestern warf sich dort in der Nähe plötzlich ein Mensch von Zum Kuckuck ich dachte nicht mal rückwärts auf mich lautlos daran wie komisch zerstreut einen. Niesenträften wie ein Wilder dech die Verliebtheit macht" und wollte mich würgen! Zum Glück lachte Lisa an „daran bist wie-! (,jn jH auch fein Schwächling und der Du schuld. Fairy-queen!" sonnte mich befreien. Ein bißchen „Ich danke. Uebrigens finde ich. Schreck war schließlich alles es gar nicht nett von Erich, daß er *ae8? 0 en 1 Gott! Wo Ihr Leben nut an âem Haare hing! Es ist tfttziich! Wenn Lisa wüßte geben: es ist gar nicht nett von chm.j g^tta aufgeregt. Melittas Unruhe wuchs. ^£jja natürlich kein Wort „Haben Sie denn nie daran ge dacht, Herr v. Rodenbach, daß Ihr Bruder trank daß ihm irgend ein Unglück zugestoßen fein könnte?" davon erfahren! Bitte, sagen Sie ihr ja nichts! Aber Ihnen wollte ich es doch erzählen. Was denken Sie da rüben?" Melitta schwieg. Prosper fuhr grübelnd fort: „Ganz bestimmt ist mit bet Mensch schon von hier aus gefolgt. Wer kann es gewesen fein? Ich zerbreche mit den Kops darüber. Habe ich denn einen Feind?" „Ja", wollte Melitta rufen abet di« Zunge lag ihr wie angeklebt am Gaumen. Dann besann sie sich und sagte anscheinend ruhig: *&e Mi*« Im ttk mehr «cht» «Uch» tzch Mcheschewktch Wille mm ,.. "ItiWftNt» Uff CtatataiMl Iwchuk 4 7. w:e nenüch soft, ein Mensch, der nickt aus dieser Gezend ist. Sütel kitf ,0, £ie meinen den alten Ktoi i jodl?" Er lachte. „Nein der u es sicher n D. Alte laiui ia kaum krochen mit seinen lib'NM» Beinen. Au steuern hilte ich i'? Fre mit ib:n so est vor überlebe, bekommt et fe'nen 2e'. I fer fiir 3aVaf. ES ist e n aa^« Mr :i loser Halbfrelin. Der Mansch mich anfiel, war ore ft, im. von seltener Muskelkraft." „Werden Sie ein-' 'Iy n'a eben „Wein. El würt -r i a i unruhigen. Eine« er 'i tun Nie mehr chue v' n ,1c U'.lver auSg'len!" Melitta biiu'r nrv'- vrr |t vi. 3e erinnerte fij), dtnt Htm.vl mitgeteilt halte, nie n an auch Eisler eiitii vers».?' e, im Dun fei der Wactit zu ermorden. Warum ihn? Er !o dtvt. jV n v. Lavandal nicht i::i .• n h'U wie Prosper? Ach. es war alle! ju bu.itet und rätselhaft „In Senfenberg schlief wohl alle-', schon, als Sie heimkehrten?" fro Ue sie plötzlich. „Wein! In Cnleli simmer bran i!e nodi Licht, und Fei Ipielte im Wvhiiziinii'er mit lanif q.iet. Ter gute .Uerl hat ihr den ganze» flbenb geopfert! Ich glaube, sie fängt a i langsam an, ihn in Gnaden aufv nehmen." blei1 Er spielte den ganzen Abend $t tut mit der Tante, so! bac te Mui: ta. Und inzwischen „arbc.iet" -i Helfershelfer wieder fiir hn Dann dack'te fit Irdenfcfrj»! v ^rhit Jahre meine* ücbent 'i'e :i hin, wen., ich lous'.le, m:r u et furchtbare Mensch in! „Sie sagen ja gar n chis e'.t Melitta? Hat Sie di« Uci u angegriffen." „Ja, sehr! Und ich l.-u. ..i he haben, ehe ." „Ehe was?" „Ach nichts! UetripenS da f/jre ich Lisa. Es ist wirtlich b.stet, CU sagen ihr nichts daotii.' ..Natürlich! Spätem ein iul wUl ich es ihr dann erzählen tit brach ab, denn Visa trat ein. „Was habt Jl.r da jiit heim« N'.ffe vor mir?' fro,itt sie rnumtf. „Warum seid ihr pUfc'.ich still?" „Bist Du so nejgierig, l-'an v» l|IM'»'ll?" „Ganz schrecklich! Aljo träfe ifi?" „yiun, dann höre und imune: „On kel Joauiim, ganz von Deinen Rei» zen bezwungen, läftt euch füt übet* morgen zu .lisch ladcn. Magiiectyt und noch ein paar Nachbarn sind jauch geladen. Er will fein unrecht gut maäien und doch it persönlich un# fete Verlobung fundtiin!" „I der taufend! Das ist freilich ei ne riesengroße Weuig.'eit! Der «grim me Drache" als Gastgeber! Wie IUI und nett von ihm!" „Ich glaube, e$ ist feit mehr ms zwanzig Jahren daS erstemal, daß Gäste nach Sentenberg geladen wer den. Du kannst Dir wirklich etwas einbilden, Kleinchen!" „Tue ich auch! Komm, das müs sen wir gleich Maina lagen! Und dann hilf mir, fit bitten, daß ich das weiße neue Spions leid anzie hen darf dazu. ES steht mit mt zückend! Melitta eilte auf ihr Zimmer und warf in fliegender Hast die Wor te auf Papier: „Prosper n Lebens gefahr! Bitte, kommen Tie doch so fort Muß mit Ihnen sprechen. Ich bin überzeugt, daß fein Komplize sich unter der Maeke eines Halblretipt am Maguerry Steinbruch verbor gen hält und gestern Nachl ttuen gottlob mißlungenen Motdsn» schlag auf Prosper Rodenbach ver suchte." Sie adressierte an „Herrn Rodin* und ging dann mit dem Brief hin unter. um einen Boten zu suchen, der ihn sogleich noch Prachatitz be fördern sollte. Am Nachmittag ging sie wie zufäl lig am Steinbruch vorüber und knüpfte ein Gespräch mit dem Halb» (retin an, der «m Moden hockte Steine klopfte. Aber wie fk sich auch Mühe gab. irgend etwas aus ihm herauszulok ken es war vergebend. Weiter als zu ein paar täppischen Redensar ten und einem breiten stereotype» Grins.'n brachte sie ihn nicht. Auch fein Aeußete* bot feinen Anlaß zu Mißtrauen. Et faß im Licht der 'Jiachmittagsfonne zwischen Schottersteinen, die verkrümmten Bein« ausgestreckt, so. gut es ging, und feine von borstigen, grauen I Bartstoppeln durchfetzte blaurote Ge sichtshaut schien so echt, wie nur ir gend ein«. Um den mißgeformten Hals trug et allerdings einen Woll fetzen gewickelt, der die Zwei Kröpfe zum Teil einhüllte, aber sein pfeifen» der asthmatischer Atem ließ an ihrer Wirklichkeit kaum zweifeln. Trotzdem kennte Melitta ihr Miß trauen nicht los werden. Die Tat sachen sprachen nur zu sehr dafür. Auch meinte sie zuweilen beim Spre che« etwa» in den leeien, blöd glet« KS Kretin, i gai \n\n Der &uâ+%u"*"f «Unwtrf, X. I., bra 5. ge6tner. V a s ö e a u z u e e n