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Mt G»ch» melentlidi j» erltiditeni.
Tie •«ItbifHfeiteag.
Gpezial-Korrespondcnz.
Kraßna in Bessarabien,
den 2ii. März.
Der Redaktion will ich zuerst kund
geben, daß ich den Lahrer Kalender
richtig erhalten habe. Besten Tank!
Seit Mitte Februar haben wir
herrliches Wetter und anfangs März
waren die dauern schon mit der Saat
fertig. Tie Witterung ist auch noch
schön und die Winterfrucht zeigt sich
ausgezeichnet. Am 11. und 12. März
hatten wir große (temitterregen, so
daß stellenweise über Ueberschwem
mungen geklagt wird. Unsere Bauern
sind guten Muthes und hoffen auf
eine gesegnete Ernte.
Am 4. März brannte bei Joseph
Volk und bei Ptiillip Hintz der Hintere
Hof. Alles Stroh und auch Brenn
material wurden ein Raub der
flammen. Zu allem Gluck stand der
Wind vom Torfe weg. sonst hätte
sicher das Feuer viel größerenSchaden
angerichtet, denn die meisten Män
ner waren nicht zu Hause, sondern
auf dem Felde in der Saat, und die
Frauen hätten gewiß wenig oder
garnichts thun können das Umsich
greifen der Flammen zu hindern.
In Nummer 33 des Blattes las
ich einen Bericht unterzeichnet E. Sch.
in Marienthal. Augenscheinlich ist
der Schreiber Emanuel Schnell. (In
der That, so ist es.—Red. Staats
Anzeiger) Er berichtet, daß ich fei
ner Frau Margaretha, geborene
Bachmeier. Tauipatbe bin. Tas ist
ganz richtig, aber da er seinen Staat
nicht angab, weiß ich sreilich nicht, wo
er wohnt. (Der Staat war aber an
gegeben, nämlich Saskatchewan in
Canada. Adresse lautete also:
Emanuel Schnell. Marienthal. Sask.
Canada.—Red. Staats Anzeiger.)
Nun. ich habe mich kerzlich gefreut,
von ihm und Frau zu hören. Der
Staats-Anzeiger ist doch eine herrliche
Zeitung, denn er führt durch feine
vielen Berichte und weltweite Ver
breitung Leute zusammen, die sich
seit schon 20 und mehr Iahren nicht
gesehen noch gehört haben. Leute,
die man längst todt wähnte, tauchen
auf diese Weite im Staats-Anzeiger
oft wieder unter den Lebenden auf.
(Tie beschichte von dem Schwaben,
der das Leberlein gegessen hatte, er
schien erst neulich im Blatte.—Red.
Ctaatë-Anzeiger.)
Meine Freunde in der neuen Welt,
nämlich besonders Peter und Karl
Schäfer, Thomas. Ihli Phil. Seifert
nebst ihren Frauen seien herzlichst
gegrüßt. Meine Zeitung ist bis zum
2sl. Juni ÜU4 abgelaufen, und ich
bitte meine Freunde, das Blatt wie
der für mich zu bestellen. Welcher
derselben wird es thun? Hoffe, bald
davon im Staats Anzeiger zu lesen,
denn ich möchte nicht, daß mein Na
me von den Listen gestrichen wird,
(tiruft auch an alle anderen Bekann
ten und ott alle Leier dieses Blattes
in der alten und neuen Welt.
Vor
3 on dem furchtbaren Wittdthtrm,
über welchen ich furz in meiner vori
gen Slorri'ivondeuz berichtete, habe
ich nachträglich noch einige Berichte
aus russischen Zeitungen vi unter
breiten.
Aus Rostow an der Ton wird ge
meldet: Ein Rietenfturni hat am
28. Februar viel Schaden angerichtet.
Die telegraphische Verbindung ist
unterbrochen.
Aus Astrachan: Hier wütbete ein
fürchterlicher 5türm. Viele Bäume
sind entwurzelt. Dächer abgerissen
und elektrische Leitungen beschädigt.
Aus der Wolga sind viele kleine
Schiffe gekentert und auch Menschen
sind umgekommen.
Aus Zarizen: Eine zahllose
Menge Telegrapheitstangen, Zäune.
Thore, Tächer und Schilder sind vom
Cyklon weggerissen und zertrümmert
worden.
Aus Iefsttcriiiodar: Das Aiotn'
sche Meer ist infolge des Sturmes
um Arschin gestiegen und hat die
Atschiijewskasa- und Iassenkaja
Landzunge überschwemmt. Auf der
Atschujewskaja find tausend, und aus
der Iassenkaja hundertundsünfzig
Menschen umgekommen. Auf der
Schwarznieer-Eisenbahn sind Wag
gons und Lokomotiven umgeworfen
worden. In der Atschujewskaia
Stanzia sind 380 ffiebäirtie zerstört.
Zur Stanzia Primorsfaja wurden
200 Arbeiter in das Asow'sche Meer
gespült und alle sind umgekommen.
In Deniruk ist der Zementdom zer
stört worden und durch das eindrin
gende Wasser ist ein großer Theil der
Stadt überschwemmt. Der Sturm
forderte viele Menschenleben.
acht
Valentin Herrschaft.
Sprzial-Korrespondrnz.
Im Terekgebiet brannte das große seph sammt Frauen, seid alle herzlich^
Tors »kaskiwo fast gän lich ab. Viel! gegrüßt von mir und Familie. Wenn
Biet, ging zu Grunde. Tie Stadt! sie nicht Leser des Blattes sind, sollten
Ieiska in überschwemmt und viele Mio »ich dasselbe sofort bestellen. Ich
Häu'er wurden vom Sturm deuwlirt.
i'lnch viele Schiffe im Hafen wurden
zertrümmert.
In Nowoscherkaske hat N*r Orkan
viel Häuser und atlch zwei ttirchen
zerstört. Viele Menschen sind ver*
iinglückt.
Bei Stawropo! sind viele Törfer
abgebrannt. Noth und Elend sind
einfach unbeschreiblich. Neberall wer
den Kollekten eingefordert, aber wer
soll da geben, da alle Schaden hatten,
wenn auch mit Unterschied.
Am Kaspischen Meere sind fast
alle Fischerdörfer verschwunden. Aus
einem Torfe kamen nur acht Mann
mit dem Leben davon. Die übrigen
fanden ein nasses Grab.
Woimmer man mit Menschen spre
chen mag. überall derselbe Jammer,
dasselbe Elend. Es ist grausig, die
Erzählungen anzuhören.
Ten Pfriemen habe ich richtig er
halten. Tausend Tank Herrn Redak
teur Brandt.
Gruß allerseits an Freunde und
Bekannte und alle Mitleser des Blat
tes. Jakob Sommerfeld.
Spezial-Korrespondenz.
Nun will ich als neue Leserin des
lieben Blattes auch ein paar Zeilen
von hier berichten. (Wir bitten, dies
recht oft thun zu wollen.—Red.
Staats-Anzeiger.)
In der Nacht vom 4. auf den 5.
April ereignete sich stier ein schlim
mer Unglücksfall. Es scheint, daß
Feinde Herrn Jakob Pslüger das
Hans anzündeten. Zum Glück kam
Hülfe dazu. Das Fenster wurde ein
geschlagen und auf diese Weise ge
lang es, die unglückliche Familie aus
dein brennenden Hause zu retten.
Auch das Vieh wurde mit viel Mühe
gerettet, aber das Haus wurde ein
Opfer der Flammen. Michael Ziegler
wurde in Hast genommen, weil er im
Verdacht sieht, das Feuer gelegt zu
haben.
Gestern, den 6. April, starben
zwei Personen aus unserer Mitte.
Nämlich Johannes Schall unH
Christian Brozel der 19jährige Sohn
des Jakob Brozel. Johannes Schöll
hinterläßt eine trauernde Wittwe mit
sechs Ländern.
Tagen starb auch der alte
Jakob Schmied Heisler. Seine Ehe
Trait
Anna ging ihm nur vierzehn
Tage im Tode voran.
Die Sprungfeden'cheere habe ich
leider noch nicht erhalten. (Wurde
hier prompt abgesandt. Bitte, berich
ten Sie später, ob Sie dieselbe noch
nicht erhielten.—Red. Staats-Anzei
ger.)
Gruß an meinen Bruder Johan
nes bei Berwick in Nord-Dakota, so
wie an die geehrte Redaktion und an
alle Leser dieses Blattes.
Ludwina Wentz.
Aus Argentinien
(Südamerika)
Tcm Staats-Anzeiger bin ich für
Nebermittelung io vieler Neuigkeiten
tausendmal Tank schuldig und, da ich
annehme, daß der Leserkreis auch
gerne ab und zu etwas aus Argetv
tiiiien hör?r. uiörfte, will ich ein paar
Zeilen berichten.
Bei uns ii't die Ernte 1913 aus
1914 in mancheiMegenden jo schwach,
daß ich glaube es wird in vier bis
sechs Monaten eine Hungersnoth aus
brechen. Bis jetzt sind mir am Säen.
Es ist wirklich zu früh, aber man
muß sich eben beeilen, daß mart, ehe
es kalt wird, wenigstens die halbe
Saat in der Erde hat. Nach dem
heiligen Osterfeste giebt es hier schon
kalte Nächte. In guten Iahren kann
man mit 30 Pferden wohl 400 Hek
tar Land leicht bearbeiten, aber jetzt
braucht man dazu 70, und die sind
kaum hinreichend.
Tas neueste wäre hier, daß die
Regierung sich erboten hat, die Saat
zu stellen, aber sie läßt leider zu lange
auf sich warten.
Beim Pfertiefiolen am 8. Februar
kam ums Leben der 12jährige Sohn
des Leonhard Reinhard (Sohn von
Joseph). Dasselbe Schicksal erlitt
auch der 14jährige Sohn des Jakob
Kistner. Tic Väter sind selbst schuld
an dem Unglück, denn diese .Knaben
find noch zu jung und zu schwach für
solche Arbeit.
Ich möchte Herrn Redakteur
Brandt um etwas bitten und ich
glaube, daß Paul Sticka auch Leser
dieses Blattes ist. Er ist ein tüchtiger
Schreiber, aber läßt nichts von sich
hören. Ich möchte bitten, wenn
möglich, mir seine Adresse im Staats
Anzeiger zu melden. (Ja, lieber
Freund, wie sollen wir wissen, ob er
Leser ist ober nicht, da Sie uns gar
feinen Anhalt geben, wo etwa er sich
aushalten könnte? Unter etwa 6000
Lesern einen Namen ohne irgend ei
nen Anhalt zu suchen ist so .zeitrau
bend, daß wir es unmöglich thun
können, aber vielleicht meldet sich der
tferr selbst, wenn er Leser des Blat
tes ist.—Red. Staats Anzeiger.)
Patt! Sticka, Bruder Georg und Jo
habe zwar vier Zeitungen, aber der
Staats-Anzeiger wirb von mir und
Familie immer bei weitem allen an
deren vorgezogen. Hatte auch den
Volksfreund, sowie argentinische
Zeitungen, aber unser Liebling ist
und bleibt der Staats-Anzeiger. weil
es die einzige Zeitung ist. welche uns
Neuigkeiten von Nah und Fern, von
Bekannten und Unbekannten bringt,
und auch ant besten von allen geschrie
ben und gedruckt ist. Allemal den
Staats-Anzeiger für uns!
Wir haben nun seit zwei Iahren
unsere eigne Post in der Kolonie. Io
Hannes Baier ist Posthalter und alle
sind bestens mit ihm zufrieden.
(Sprung-federscheeren können wir vor
der Hand nicht liefern, da wir keine
an Hand haben. Wenn Sie im
August Ihr Abonnement erneuern,
werden wir Ihnen eine solche wie
auch den gewünschten Pfriemen als
Prämien zusenden, aber wir bitten
genug Geld zu senden, daß wir die
Sachen auf der Post versichern kön
neu. Sonst sind wir für richtigen
Empfang nicht haftbar. Red.
Staats-Anzeiger.)
Nun zum Schluß freundlichen
Gruß an alle Freunde im Leser
kreise des Blattes, wie auch an die
geehrte Redaktion.
Michael Hörner.
6ie „Mene Irirl" aas der Geschichte
der deutschen Kolonie».
Eingesandt von Iokob Sommer
seid Dowsunskoe im Kaukasus)
Im sechsten und siebenten Jahr
zebnt des vorigen Jahrhunderts hat
das ..Unterhaltungsblatt für deutsche
Ansiedler im südlichen Rußland"
cristirt. In diesem gediegenen Volks
blatt, welches leider nur sehr wenig
gelesen wurde und dessen Erscheinen
schließlich aus Mangel an Abonnen
ten eingestellt werden mußte, finden
wir reiches Material sowohl über die
Herkunft, als auch über die sittliche
und wirtschaftliche Entwickelung der
vor hundert und mehr Jahren in
Südrußland angesiedelten deutschen
Familien.
Jeder Pflanze thut es weh. wenn
sie aus ihrem Erdreich in ein anderes
verpflanzt wird sie braucht mehr
oder weniger Zeit, um sich von diesem
gewaltsamen Eingriff in ihren Ent
wickelungsgang zu erholen. Hat sie
aber einmal die Folgen dieser V«r
änderung überwunden, so gedeiht ste
auf ihrem neuen Standort bei gleicher
Pflege meist besser, als auf dem alten.
Tabei kommt es aber auch ieltr auf
die Art der Pflanze an. Während
den meisten das Versetzen heilsam ist,
vertragen es einige andere überhaupt
nicht keine Pflanze aber verhält sich
dagegen ganz gleichgültig. Wie mit
der Pflanze, so ist es auch mit dem
Menschen.
Was für Menschen waren jene .Ko
lonisten, welche seinerzeit ans Deutsch
land nach Rußland gekommen find?
Lassen wir das ..Unterhaltungsblatt"
antworten: es sind „Stimmen aus
dem eigenen Lager" und deshalb am
zuverlässigsten und glaubwürdigsten.
In Nr. 1 des Jahrganges 1S18
lesen wir über die Kolonisten des
Liebenthaler Bezirks bei Odessa:
I „In dieser Gegend wurden in den
Jahren 1804 bis 180(5 die zelm Ko
tonien des Liebenthaler Bezirks mit
dazu eingeladenen Einwanderern ans
verschiedenen Gegenden Deutschlands
angesiedelt. Die Meisten kamen aus
Würtemberg, Baden, SRfu'inbatimt
und Elsaß, wenige aus -Preußisch
Polen und Sachsen Die meisten
der ersten Einwanderer waren schon
in ihrem Vaterlande Unbemittelte,
manche unsittliche und viele rohe
Leute, denen es an Mitteln, an Ueber
legung und Einsicht mangelte, um zu
ihrem und ihrer Nachkommen Wohl
eine Ansiedelung vortheilhast zu be
gründen. Wenn auch einzelne eine
ehrenvolle Ausnahme machten, so hat
ten dieselben doch zu wenig Einfluß
auf das Ganze."
In Nr. 3 desselben Jahrganges
1848 berichtet Propst Küber über die
anno 1805 angelegte Kolonie Zürich
thai in der Krim:
„Die Krone hatte ihnen zwar Land
und auch einen Vorschuß zum Bauen
gegeben, jedoch war diejer bald ver
braucht, und die wenigsten von ihnen
verstanden etwas von der Landwirth
schaft, da sie itaheim mit Baumwoll
fpiniten und Seidewinden sich ihr
Brot verdient hatten. Zu arm. um
sich gehörig einzurichten einige
Jahre fehlte es sogar an Aussaat
ohne Häuser und Ställe, wurden sie,
unkundig der Landessprache, oben
drein noch betrogen und vielfältig
bestohlen. Da konnten denn die Väter
nur mit Bangen in die Zukunft bli
cken. Reue und Angst preßte ihnen
das Herz. Heimweh regte sich in der
Brust. Eltern hatten sich von ihren
Kindern, Kinder von ihren Eltern
und Geschwistern losgerissen, und
nicht einmal einen Brief wußten sie
in ihr Vaterland zu senden. Und es
war keine Aussicht da aus einen recht
schaffenen Geistlichen oder Sehnlich
rer. So kam es denn, daß in weni
gen Iahren die Hälfte der Einwan
derer auf dem Gottesacker lag.
Namentlich starben im Frühjahr
1812 nahe an 40 erwachsene Perso
nen ant hitzigen Fieber und zu arm,
um den Todten die letzte Ehre zu
erweüen. wurden sie ohne Bahre und
Leichenzug in Lumpen der Erde über
geben. Gewiß hatte tiefes Mitleid
alle Herzen im fernen Schweizerlande
zu milder Beisteuer aufgerufen, hatte
matt die Noth der Brüder in der
Krim gekannt, die gern, gleich dem
verlorenen Sohne. Knechte hätten
werden mögen in dem väterlichen
Haufe, hätten sie nur zurückgekonnt."
Ernst Walther, Kolonist in Kost
heim, beschreibt in einigen Nummern
des Jahrganges 1849 den Molon'ch
liner Kolonistenbezirk (im lauriidhen
Gouvernement) und sagt unter an5e
rem:
„Die aus so verschiedenen Gegen
den (Pfalz, Elsaß, Baden, Würtem
berg, Hessen, selbst Ungarn und Böh
men) und unter mannigfachen Le
bensverhältnissen ziisammengekom.
inenen Ansiedler waren auch noch in
Mundart, Ansichten und herkömm
lichen Gebräuchen weit voneinander
verschieden und. nur die gebieterische
Nothwendigkeit konnte eine aus so
fremdartigen Bestandtheilen en titan
dene Masse zu einem gemeitifcfyaftli
chen Zwecke befreunden Zu den
Zänkereien um zeitlicher Vortheile
willen gesellte sich auch rtochRdigions
rteid Lutheraner, Katholiken und
(salmnifteii hotten bei der Wahl des
Ansiedelungsortes nur den Zweck ge
habt. bald in dem Besitz eigenen
Landes zu sein, und lebten jetzt zum
Theil durcheinander. Aberglaube
und Schwärmerei erhoben ihre un
heimlichen Häupter. Einzelne Men
sehen, welche int Ausklauben der
Hirngespinste Nahrung für ihre Ar
beitsscheu fanden, dadurch ihre Wirth
schatten vernachlässigten und dersel
ben verlustig wurden, fielen endlich
auf grobe Betrügereien und gar
Diebereien. Bekanntschaften mit
fremdem Volke führten zu Schleich
handel mit Branntwein, und Pferde
diebstähle wurden häufiger, denn die
eingeborenen Diebe der Umgegend
fanden unter den Ansiedlern leider
auch Helfer und Hehler. Die Bessern
bestrebten sich zwar, solche Leute zu
entdecken, wurden aber um ihrer Be
mühungen willen nicht selten bestoh
len .. Gottesdienst und Schulwesen
wurden indessen von der Mehrheit
nicht versäumt, obgleich man sich in
letzterem Fache so gut als möglich be
helfen mußte, weil keine Lehrer von
Fach mit eingewandert, auch die Leu
te noch zu arm waren, solche Lehrer
zu besolden."
Das Hoffnungsthaler Schukzenamt
(im Eherssonschen Gouvernement) be
richtet itt Nr. 7 des Jahrganges
1851: „Hunderte der Auswanderer
waren, besonders während Abhaltung
der Quarantäne in Ismail, durch
Ruhr und andere Krankheiten hinge
rafft worden, und noch viele unter
lagen nach ihrer Ankunft in Odessa
iner furchtbaren Seuche, so daß von
vielen Familien nur einzelne Witt
wen oder elternlose Waisen, von man
chen aber auch gar keine Glieder übrig
blieben. -Trotz der wohlmeinenden
Vorstellungen der Kolon ialvertval
tung zu Odessa setzen die meisten die
ser Auswanderer (aus religiösen
Gründen) ihre Reise nach Grusien
fort, und nur der kleine Theil be
schloß, sich in der hiesigen Gegend
niederzulassen."
Die Ansiedelung geschah unter gro
ßen Mühseligkeiten und bitterer Ar
mitth doch waren nach fünf Jahren
alle Häuser ausgebaut.
Karl Baisch, Lehrer an der Wer
nerschule in Sarata (Bessarabien),
gegründet im Jahre 1822, schreibt »n
Nr. des Jahrganges 1852: „Zuerst
müssen wir der großen Noth und des
Elendes gedenken, von der fast jede
Ansiedelung, so auch diese, begleitet
war. Obgleich die Einwanderer
(aus Württemberg und Bettlern)
gesund an Ort und Stelle angekom
men waren, so wurden sie doch bald
von Fieber und Ruhr überfallen, so
daß nicht leicht eine Hütte zu finden
war, in der nicht ein Kranker oder
mehrere nach Hilfe und Erguickung
schmachteten.—Dieses Elend wurde
bei manchen erhöht durch die peini
genden, von Vorwürfen aller Art sich
durchkreuzenden Gedanken an das ge
liebte Vaterland. So zeichnete sich
also gleich das erste Jahr der Ansie
delung durch große Sterblichkeit
aus."
Vom Mariupoler Kolonistenbezirk
(Gouvernement Iekaterinoslaw) be
richtet Redakteur Sonderegger nach
den Papieren der Dorfämter in Nr.
1 des Jahrganges 1853: „Gegen 500
Familien, einige sogar zu Fuß, waren
in den Iahren 1818 und 1819 aus
Preußen eingewandert und itt den
Molotfck)itaer Memtonitcn- und Ko
lonistenbezirfen einqnartirt, wo sie
sich durch verschiedene Handarbeiten
und Gewerbe theils ihren Lebens
unterhalt erwarben, theils noch et
was Geld erübrigten. Mit einigen
Ausnahmen hatten dieselben wenig
oder gar kein Vermögen vom Auslan
de mitgebracht. Im Märzmonat
1820 erwählten sich diese Einwande
rer aus Befehl des Vormundschafts
kontors der ausländischen Ansiedelun
gen zu Iekaterinoslaw drei Bevoll
mächtigte, welche voniKontor bestätigt
wurden und für die Sache der Ansie
delung fich demühten, 6i» im Herbst
1822 den Ansiedlern das Land ange
wiesen und die äußeren Grenzen von
Griechen und Aussen in Gegentvart
des Gouverneurs und des Mitgliedes
vom Kontor Babijewski abgepslügt
wurden. Die hilfsbedürftigen An
siedler erhielten auf jede Familie 300
bis 400 Rbl. Banko Vorschuß zum
Anbau der Häuser und zur ersten
wirthschaftlichen Einrichtung, welche
Gelder in zweiten Jahrzehnt nick
tandlos abgetragen worden sind."
(Fortsetzung folgt.)
ISMARCK
'ANK.W.
$50,000
Znkorporirt 1891
Tratte« und Checks für Reisende
zahlbar in allen Welttheilen
ausgestellt
ElchnhettSfächer zu vermiethen
Zinsen bezahlt an Zeiteinlagen
Druckarbeiten aller Art in deutscher
und englischer Sprache, oder in bei
den. liefert prompt und preiswürdig
die Druckerei des Staats-Anzeiger.
Auch Bestellungen von auswärts wer
den prompt ausgeführt.
Land!
Wer will's taufen?
Wir haben auf unseren Listen viel
gutes Land, welches billig und zu
leichten Bedingungen an gute Leute
Verkauft werden kann. Zum Beispiel:
320 Acker in Kidder County Nord
Dakota, zwischen Tappen und Stree
ter, in deutscher Ansiedelung. Ein
Drittel Anzahlung, Rest in fünf
gleichen Zahlungen.
Haben noch andere Landstücke, groß,
und klein, verbesserte und unverbesser
te Farmen.
Weitere Auskunft und alle näheren
Einzelheiten zu erfahren bei
Brandt & Rieder
John Negen
der
Pionier Grocer
am
neuen Platz
ist
immer bereit
Sie zn bedienen
Berendfin-Heilmittel I!
Wir übernahmen die General-Agenwr dieser berühmten Heilmit
tel für die Vereinigten Staaten (nicht für's Ausland). Diese sind
ausgeprobt und in Gebrauch bei deutschen medizinischen Autoritäten,
und nicht mit den gewöhnlichen „Patentmedizienen" zu verwechseln
oder zu vergleichen.
^Beredsiv" werden eine Reihe von Medizinen genannt, welche nach
jahrelangen Versuchen von einer der höchsten medizinischen Autori
täten einer deutschen Universität entdeckt worden find.
Diese Medizinen sind regiftrirt unter No. 2123 „The Proprietary
or Patent Medicine Act."
Wir behaupten nicht, dafe irgend ein „Berendsin" irgend eine
beliebige Krankheit heilen soll, sondern jedes Berendsin Heilmittel
ist besonders für eine bestimmte Krankheit hergestellt worden.
Kein Berendsin kommt durch uns zum Verkauf, wenn nicht erst
vorher feine unfehlbare Wirksamkeit an verschiedenen Universität^
Hospitälern Deutschlands durch unzählige Versuche festgestellt worden
ist.
Berendsin No. 1
ist ein Mittel gegen Erkältungen, Husten, Heiserkeit, Bronchitis,
chronischen oder akuten Katarrh des Halses und der Lungen, Mandel
entzündung und Schlingbeschwerden und ist von so durchgreifender
Wirkung, dah Heilung meist in 24 bis 48 Stunde» erzielt wird.
Der Preis dieses großartigen Heilmittel ist nur 60 CentL per
Flasche, postfrei nach irgend einem Theile der Ver. Staaten versandt
und ist genügend zur Heilung von sechs Erkältungsfällen.
Berendsin Rv. 2
ist eine coitibitiirte Behandlung zur Heilung von Rheumatismus,
Gicht, Nierenleiden, Neuralgie und Lumbago.
Obige Krankheiten entstehen durch Harnsäurekrystalle, welche durch
schwache oder erkrankte Nieren nicht zersetzt sind. Diese giftigen
Harnsäurekrystalle gehen nicht mit dem Urin ab, sondern bleiben im
Blute, und sammeln sich itt den Gelenken und Muskeln an, hier uner
trägliche Schmerzen hervorrufend. Einerseits nun müssen die Funk
tionen der Nieren und Leber zu normaler Thätigkeit zurückgebracht
werden durch innerliche Behandlung, andererseits müssen diese Harn
säure-Ansammlungen entfernt oder vertheilt werden durch äußerliche
Behandlung.
Hieraus folgt, baft beide Behandlungen, nämlich „Berendsin *e. 2
Thee", und „Berendsin 9to. 2 Einreibung", zu gleicher Zeit angewen
det werden müssen, um das gewünschte Resultat zu erzielen.
Beide Heilmittel sind durch viele Versuche an deutschen llntoersi
täts-HosPitälern so vervollkommnet worden, daß ihre gleichzeitige An
wendung den größten Erfolg hat.
Speziell die Einreibung beseitigt die rheumatischen Schmerzen in
überraschend kurzer Zeit, und sogar gekrümmte Gliedmaßen werden
wieder gerade und beweginigssähig.
Der Preis der combinirten Behandlung ist $4.00 und wird von
uns nach Empfang des Betrages vostfrei nach irgend einem Theile der
Ver. Staaten versandt.
Eine solche Behandlung genügt zur Heilung eines leichten Fallet
von Rheumatismus, etc. Schwere und veraltete Fälle benöthigen
entsprechend mehr.
Berendsin 9t». 8
ist ein unvergleichliches Heilmittel bei U»Verdaulichkeit und sonstige
Magenbeschwerden und bei Appetitlosigkeit.
Der Preis dieses erprobten Heilmittels ist nur 60 Cents per Flasche,
postfrei nach irgend einem Theile der Ver. Staaten versandt.
Berendsin No. 4
ist «in unvergleichliches Blutreinigungsmittel, wirkt leicht abführend,
regulirt den Stuhlgang und ist ein vorzügliches Mittel gegen Ber
stopfung. Preis 60 Cents.
haben wir nun an Hand und sind bereit diese in beliebigen Mengen
nach Empfang des Geldes postfrei zu versenden.
Geldseudnngen per Bank Draft. Post- oder Expreßanwetsungen
und registrirfe Briefe (persönliche Cheks können wir nicht annehmen)
find zu richten an
Der Staats-Anzeiger i|
(Agenten für Minnesota, Nord» u. Süd-Dakota und Montana)
4
Dowsunskoe. Kaukasus,
den 1. April.
Elsaß Gouv. Cherson.
den 7. April.
San Miguel. 2. April.
Der ZtaatS-Aazeiger, Bismarck, «. D. den 14. Mai-
%. I. Power, Präsident
I. P. Baker, Pizeprâsident
8. H. uès, Jr., Kassirer
Box 528 Bismarck, N. D.
Alle Berendsin Heilmittel, nämlich No. 1, No. 2, No. 8 und No.
Lock Box 528 Bismarck, N. D.