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4-4-+- *+*•. o I Aus Rußland. I I I IS cnnrn ftfn ."tabrfSbrtrag AU rrlrictlrra. 111 Wfl*âHefubtsB|. Epezial-Korrespondruz. Melitopol, Gouv. Tanrien, den 10. April. Am Sonntag, den 9. März, saß ich um sieben Uhr abends am Tische meines Arbeitszimmers, um die schon am Zage erhaltene Zeitung zu studiren, woran ich durch sPemch Oer bindert worden war. 2o gerne ich nun auch in freier Stunde Besuche an nehme um ein Stündchen angenehm mit einem freunde zu verplaudern und sich zu zerstreuen, so freut es mich andererseits auch wieder, an Sonn tagnachmittagen oder Abenden mit unter ein Stündchen freie Zeit zu haben, besonders wenn man an Werk tagen derart vernommen ist und es an freier Zeit derart mangelt, daß man sich weder in die gewohnte Lek türe vertiefen noch den Pflichten ei nes Zeit'.ingskorrewondenten nach kommen kann. Daher freute ich mich schon darauf, über den bevorstehenden Abend, wie ich annahm, nach eigenem (frmeifcn verfügen zu können und denselben nötigenfalls um zwei oder drei Stunden zu verlängern. Leider jedoch kam da meine irrait ins Zim mer gemirtjt mit der Meldung, das? auf unserer Straße und leider nur über zwei Häuser von uns entfernt, eme JVncrebrimit entstanden sei. wel che, da der Wind gerade nach unserem Hose zustand, auch für uns das schlimmste befürchten lasse. Xa war es freilich mit meiner Areude und Ge müth? ruhe vorbei, ^ch eilte sogleich der Brandstätte zu, um mich von der uns drohenden ^euersgcfahr perfön lich zu überzeugen. Auf der Straße war schon ein großes Gedränge unter den nun massenhaft von allen Seiten herbeiströmenden Bewohnern Meli topols entstanden, sodaß ich förmlich mitgerissen wurde. Einer meiner Nachbarn, der schon von der Brand statte zurückeilte, schrie mir zu um zukehren. um meine Sachen zu ber gen, aber ich eilte vollends der Brand stätte zu und sah da wirklich ein außergewöhnlich heftiges ^cuer. krausend und tobend schlugen die flammen durch Fenster und Thüren eines zwar einstöckigen, jedoch um fangreichen Eckhauses. Der Brand entstand, wie man mir sagte, durch unvorsichtiges Umgehen mit Breuer und zwar im Bakalicnladen eines ge wissen Dukkart, Ter Vaden war in der äußersten (Me im Hause „Sini zin" untergebracht und enthielt, außer gewöhnlich brennbaren Stoffen, eine Menge Petroleum und andere Cele, was auch den Umstand zur Genüge erklärte, daß die flammen eine sol che Heftigkeit entwickelten und zu Anfang des Brandes eine diese, schwarze Rauchsäule in die Luft ent strömen ließen, die sich wie ein schwar zes Ungeheuer schaudererregend fait Über die ganze Stadt verbreitete und dieselbe umwölkte, als sollten alle Bewohner derselben erstickt werden. Tie starken Wasserstrahlen, welche die Feuerwehrleute nach dem vuiurn des brennenden Ladens richteten, hatten, solange die Cele dem Jveuer Nahrung gaben, feinen Erfolg, sondern schie nen das Jveuer noch mehr anzufachen. AIs jedoch der Laden total ausge bräunt, die Zimmerdecke und der Tachftuhl eingestürzt waren, wurde 5as Reiter von den Feuerwehrleuten, welche mit aller Straft arbeiteten, lofalisirt und die Gefahr, welche auch uns drohte, beseitigt. Aber wir hat ten die ganze Nacht mit Hülfe von freunden vollauf zu thun, die ^euer funken zu löschen, welche auf unseren Hos lind auf die Tächer niederfielen. Ter Brandschaden beträgt einige Tausende Rubel. Tank dein Uni stande, daß der Wind am Abend nach ließ. war die Gefahr beseitigt, sonst wäre vielleicht ein ganzes Stadtvier tel eingeäschert worden. Ties alles nur infolge unvorsichtigen Wegwer fens eines Zündhölzchens. Teshalh ist es auch strengste Pflicht jeden Fa milienvaters nutrft twiicfitif! mit ,"teuer und schnellzündenden Stoffen zu sein und auch den Deinigen J»or= ficht einzuschärfen. Trim viel Scha den wurde schon durch Unvorsichtig keit angerichtet, und mitunter ^ordert V? sogar Menschenleben. Herr Peter Senger aus Leiters hausen, Malotfehua, befaß in Maria heim eine Wirthschaft, welche er vor !ivei fahren verkaufte und sich dann, wenn ich nicht irre, im Cins-fer (Ge biet 1MI Tefsjatin Land kaufte. Nun hat sich in Mariahehn, wo ich zu Citern war, das Gerücht verbreitet, man hohe auf Sengers Land Adern von Kupfer- und Meifutgerzen ent deckt und zwar in bedeutender Menge und ziemlich nahe an der Erdober fläche. Es soll ihm daher für das Land eine halbe Million Rubel ge boten worden fein. Auch soll sich ein Ingenieur dahin geäußert haben, daß man Herrn Senger für dasselbe auch eine volle Million geben wird, wenn er darauf bestehen und fein Land nicht zu eilig losschlagen sollte. Inwiefern nun dieses Gerückt auf Wahrheit be ruht, konnte ich nicht feststellen. Wie man mir erzählte, zankten am zweiten Cstertage zwei russische Ehe leute sich so heftig, daß die zankende Frau irrsinnig wurde und ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Au die sie besuchenden Perwandten und Bekannten stellte sie das fonder bare, jedoch dringliche Perlangen, ihr einen ^gcl zu geben und da man die sein Perlangen nicht sogleich nachkom men konnte, wurde sie sehr unruhig, sodaß auch der Arzt bat. für sie einen Igel besorgen zu wollen. Xa war aber guter Rath theuer, denn ein sol ches Thierchen läßt sich in der Stadt kaum auftreiben. An jenem Nach mittage spazierten meine Liinder im Garten außerhalb der Stadt, wo sie zufällig einen ^gel fanden und mit nach Hause brachten, ohne zu ahnen, welche Rolle zu spielen ihm beschieden war. Derselbe wurde der Kranken alsbald zugestellt und sogleich wurde sie ruhig, ergriff mit großer Freude das Thierchen ohne auf dessen Stacheln zu achten, und streichelte und liebkoste es aufs wärmste. Hoffent lich wird die Frau bald genesen, um das nächste riterfeit ohne Zank mit dem Gatten zu verleben. Ans Litern hatten wir einige starke Nachtfröste, welche den Blättern der Obstbäume geschadet haben dürften. Auch die Frühlingssaaten haben viel leicht dadurch gelitten. Xie Winter saaten stehen sowohl auf Brach- als auch aus Stoppelland ausgezeichnet und vers Drechen eine glänzende Ernte. Mit Gruß an den Leserkreis des Blattes und alle Korrespondenten, sowie besonders an Freund Jakob Sommerfeld, zeichnet o n i tu ein 5eUmu!fl von anerkanntem Werlb, St 1st „an, verschieden von allen anderen Medizinen. (Ii mag wohl nachgeahmt werden, aber Nicht» '-"in th» erletzen. Orr reinigt das Blut. Er befördert die verdammt. Er regulirt den »Zagen. Er wir« auf die Leber. Er wirk» auf die Nieren. @r beruhigt da« Nervensystem. Er nährt, stärkt und belebt. Rurs aesagt. et ist ein Hausmittel im tnntnen ?inne de« Worte? und sollte tn tebem Haushalt vorhanden lein. III nicht in Silyulbelen zu haben sondern trirb dem Publikum durch -penal-AgenIen dirclt «clielcrt Wenn ^hnen kein i'hicnt bekannt ist. dann schreiben Ete an die alleinigen FabrUanlen und litaen» ttjmnet ««kMiWWWMs! Hochachtungsvoll Friedrich Weininger. Spezial-Korrespokde»z. Dennewitz, Bessarabien. den 13. April. Lieber Staats-Anzeiger! vn Nummer :if fand ich zu meiner großen Freude eine kurze Korrespon denz aus Gackle in Nord-Dakota von Christoph Gutschmidt. Nun grüße ich gleich eingangs alle Xeunewitzer, welche Leser dieses gu ten Blattes sind. Es wäre mir sehr interessant zu erfahren, wer alle von den ausgewanderten Xennewibern cier des Blattes sind. Solange ich bis jetzt die Zeitung lese, habe ich noch feinen bekannten Namen gefunden wie den des Ehriftoph Gutschmidt hr lieben Stammesbrüder, schreibt doch fleißiger an dieses Blatt, denn euere Berichte werden hier alle gerne gelesen. Besonders noch wenn ein Bekannter in der neuen Welt seinen Bekannten in der alten Heimath zu wissen giebt, daß er noch unter den Lebenden weilt. Und nun. geehrter Herr Rcdak teur F. L. Brandt, der ich Sie ja per ionlich nicht kenne, vielleicht sind ^h nen meine Berichte für das Blatt gar nicht willkommen? (^n dieser Per imithimg aber, lieber Herr Korre spondent, sind Sie gewaltig im Irr thiiiu. Ihre Berichte sind uns hoch willkommen. Zwar sind wir Ihnen persönlich nicht bekannt, aber das gilt auch von Hunderten anderen Korre fpoiidenten des Blattes. Kann ja rta turgeniäß nicht gut anders sein. Aber wenn wir auch persönlich einander nicht kennen, sind wir doch geistesver wandt insofern als wir alle das Wftvch? c.rMrrtrrt, indem rrtr rrHe nach .virasten uns bemühen dieses Blatt gewissenmaßen 311 einem Bande zu machen, welches uns alle umschlingt und uns faktisch zu einer großen Fa milie vereinigt. In diesem Sinne bitten wir Sie, eifrig weiter zu forte. tDondircit. Mit der Zeit werden sich dann sicher auch mehr vhrer Besann ten im Blatte melden. Freundlichen Oriife!—Red. Staats-Anzeiger.) Tic ganze Christenheit feiert heute in Rußland das^eft der Auferstehung ^esu. Aber schon lange vor Christi (Gehurt feierten die heidnischen Ger matten das jeft der ^rühlingsgöttin Ostera, und von diesem Heidnischen ^riihjahrsfeftc Hat die deutsche Christenheit den Namen für ihr £-iterfeit angenommen. Ostern in alio schon seit vorchristlichen Zeiten ein Fest der Auferstehung gewesen: man feierte das Wiedererstehen der Natur, wie man jetzt die Auferstehung unseres Erlösers Jesus Christus feiert, vn den ersten Tagen der Christenheit versammelten sich die (Gläubigen in der ixriihe mit dem Gruß: „Cr ist auferstanden," worauf der so Begrüßte minderte: „Er ist wahrhaftig auferstanden." Dieser Cftergruß eristirt noch heute in Ruß land, aber, so viel ich weiß, ist man in der römischen und protestantischen Christenheit davon abgekommen. Xie römische Kirche setzte den ersten emit tag nach dem Frühlingsvoll monde als Ostertag ein, imd diese Be. ftiinmnng wird heute noch befolgt. Jyiir die ganze Christenheit ist Ostern ein Freudenfest. Tie Auferstehung Christi inmbolifirt den Sieg des Ge bens über den Tod. des Lichtes über die Finsterniß, des Frühlings über en Winter, der Seele über den Leib. Wir haben daher alle Ursache, uns des Osterfestes 31t freiten, und in die sem Sinne Wünsche ich dem Heraus geber dieses Blattes und allen feinen Lesern ein fröhliches Osterfest. Der Osterhase springt datier Zur frohen Öfter feier Hüpft hin und her unb kreuz quer Und legt die bunten Eier. Und barg er sie in dem Versteck, 0 ist erfüllt sein Daseinszweck, Dann darf er schnell verschwinden Wer sticht, der wird ihn rinden. CorintherT, Vers 3 bis 4, daß das Weib ihres Leibes nicht mächtig ist, sondern der Mann. Und ich nun möchte dem jungen Brautpaar Bet* aus rhrent Lebensweg zur Richt schnur geben, wo es heißt: „Entziehe sich nicht Eins dem Anderen, es sei denn aus beider Bewilligung eine Zeitlang, daß ihr 311m Fasten und Beten Muse habet," und so weiter. Schön ist ein goldner Osterhas Zu solcher Hochzeitsfeier. Drum, Osterhase, brings herbet Uns Freude 3» bereiten Und. triffst cin Ehepaar du an, So häng ein goldnes Ringlein dran. Beglück zur Osterseier Das Mädchen sammt dem Freier. Bergcniifltcv Osterfeste Und ich heiß Adolf Ieske. Spezial-Korrrspondeuz. Ich muß lvnhl Frau Marianus Fettig um Verzeihung bitten, denn mit meinem Bericht über böse Weiber habe nicht etwa sie gemeint, sondern eben nur böse Weiber. Natürlich habe ich meine Frau ebenso lieb wie cin anderer Mann die feinige. Ich weiß ja nicht, ob es in Amerika auch böse Weiber giebt oder nicht, aber in Nußland haben mir deren mehr wie genug. Das Sprichwort lautet ja wohl, daß der Wurm sich krümmt, wenn er getreten wird. Zu den Weindieben, über welche ich früher berichtete, kamen noctis drei weitere Gesellen, nämlich Joseph Haag, Joseph Beck und Joseph Schock. Snlvester besam fünf Monate "Ole* fängniß, Peter drei und die übrigen drei Burschen zwei Monate. Jetzt können sie sich den gestohlenen Wein schmecken lassen. Von den gestohlenen Pferden des Peter Herzog hat man noch nichts ent deckt. Ich weiß nicht, ist Johannes Ioos auch Leser des Blattes oder nicht, aber ich möchte ihn bitten, meine Be richte aus dem Blatte herauszuschnei den und sie seinen Brüdern nach Ruß land zu schickeit. Wenn sie lesen wol len, mögen sie sich diese Zeitung be stelle», denn sie ist ihr Gewicht in Gold werth. (sin „Äfttc Ittel" au# der der »rutldicn fftloniti» (Fortsetzung) In Nr. 2 des Jahrganges 1863 berichtet der Kolonist D. Jülich, Orts au'seber in den Iudenkolonien Sei deinenucha und Bobrowij-Kut, über das Glücfstbalcr Gebiet im Tiraspo 1er .Greife des Chersfonschen Gouver nements, gegründet im Jahre 1808: .die Ansiedler für dieses Gebiets sammelten sich aus der Schweiz. Württemberg, Baden, Bayern, Hes sen. Sachsen, Hanover, Preußen, Oesterreich, Böhmen, Ungarn und Galizien.—Hier kann man sich den Wirrwarr denken, und wie die deutsche Svräche mag anzuhören gewesen sein. Ich erinnere mich noch an die ver schiedenen Mundarten. Schulbücher waren ebenso verschieden, wie die deutschen Landsleute, die sie erst noch recht sparsam mitbrachten, so daß in einigen Jahren vom ABC-Buch an bis zur Bibel Cibel, Katechismus und Bibel waren nämlich bis in die sieb ziger Jahre des vorigen Jahrhun derts hinein die einzigen Schulbücher in den Kolonien. Anrnerk. des Ver fassers der empfindlichste Mangel entstand, dem man mit Geld nicht ab helfen konnte, weil keinerlei Bücher zu kaufen waren. Die Ansiedler wa ren sich selbst überlassen, ohne geist liche Pflege, und da konnte man auch von ihnen sagen die Worte, welche in der Bibel von Israel stehen: „Zu der Zeit war kein König in Israel und ein jeder that, was ihm wohlgefiel." Eine Partie wollte links, die andere rechts nur „Wünsche" hörte man, und ein jeder wiinichte den ihm noch aus Deutschland bekannten Gebrauch und Mißbrauch. Als das Gebiet 1812 einen Kirchfpielsgeistlichen bekam, nahm die Zügellosigkeit nicht ab, son torn sogar zu wahrscheinlich war er gegen die Ansiedler zu nachgiebig, und er verließ sein Amt schon 1816." und Im allgemeinen mag für diese erste Zeit, natürlich mit vielen rühmlichen Ausnahmen, gelten, was noch im Jahrgang 1847 der Molotschnaer Ge bietsschreiber Beck singt: Sieh, im Winter lagst du immer Aus der faulen Bärenhaut, Kamst nur selten aus dem Zimmer, Bis der Schnee war weggethaut. O wie hättest du, Statt der Dachsenruh', Dich nicht können vorbereiten Jrtir die nahen Frühlingszeiten! I Aufträge hat der Osterhas War viele zu verbuchen flicht nur den Kleinen macht er Spâs Nein, auch die (Großen suchen Ob nicht vielleicht für sie dabei Cin Osterei zu finden sei: Sie hätten wohl Perwendung Für eine Ostersendung. ?lm Ostermontag wurde Hier eine Hochzeit abgehalten. Christian Zahn ane- Wnadenfeld, ein Witrwer, ließ 'ich mit der Wittwe Margaretha Hef ner, geborene Mock, in das Band der Che schmieden. Der Wittrner hat sich das Wort (Rottes zu Herzen genom men im 1. Moses 2, Bers. 18, wo es heißt: „Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei," und so weiter. Und die Frau nahm sich 3" Herzen Rechenzähne, öabclftiele, Pferdgefchirr und Fcldgcräth Und dergleichen Sachen viele Auszubessern ist zu spät, Wenn der Frühling da Und die Ernte nah.— Ist im Winter es geschehen. Kann die Arbeit vor sich gehen. Und wie mürrisch und wie träge Gehst du an dein Tagsgeschast! Hat nicht neulich dort am Wege Nachbars Fritz dir nachgeäfft? Und biezii noch bist Du ein lauer Christ Einmal nur im langen Jahre Sieht man dich vor dein Altare. Zeigt nicht schon dein Räsonntren, Daß die Arbeit dir zur Last? Du willst schon den Segen spüren, Ehe du begonnen hast. Adam mußte schon— Er. den Schöpfung Kron'.— Eden bauen und bewahren, Nicht nur drin spazieren fahren. ZDieses alles nimm zusammen. Und gewiß, du giebst mir recht Viril dich selber dann verdammen, Ta du dich so kühn erfrecht. Aus die Obrigkeit, Die nur stets bereit Unser Bestes zu erzielen. Strafbar mürrisch hinzuschielen. iuis den angeführten Zitaten •I jschn wir, daß die neue Pflanze un fjfferes Kolonistengeschlechts in Ruß land die Folgen des Versetztwerdens empfindlich gespürt hat. Die That fache aber, daß die Pflanze beim Ver setzen nicht eingegangen ist, beweist, daß Hier Lebenskräfte vorhanden waren, die, kultivirt und ausgenutzt, sich segensreich entfalten mußten. Das ist auch, Gott sei Dank, fast an allen Orten thatsächlich der Fall gewesen. Aus der Mitte des vorigen Jahrhun derts, ungefähr bereits aus der zwei ten, bezw. dritten Generation des AnfiedlcrtHums, stammen die ehrend sten Zeugnisse und Denkmäler des Kolonifteufleißes. Die hier folgen den Aeußerungen darüber sind zu meist der bereits angegebenen Quelle entnommen. Ueber den Liebenthaler Kolonisten bezirk aus dem Jahre 1848: »Ver gleicht man den früheren Zustand die ser Kolonien mit ihrem jetzigen Wohlstande, prüft man das Verbält niß der Sittlichkeit und läßt dabei nicht aus den Augen, daß sittliche und wirthschaftliche Verbesserungen un geachtet mancher Fehlerntcn und an derer unabwendbarer Schwierigkeiten dennoch stattgefunden Haben, so muH jeder Unbefangene gestehen, daß nur eine höheres geistige Kraft die Haupt triebfeber war, und nur eine sittliche Verbesserung des Menschen auch sei nen irdischen Wohlstand dauernd be gründen kann. 93cn welcher Seite man auch in die Dörfer des Liebenthaler Bezirk» eintritt, wird man überrascht durch den Anblick re gelmäßig gebauter Dörfer mit vielen schönen, im Innern oft mit Aufwand ausgestatteten und bequem eingerich tcteit Häusern, mit reinlichen Höfen, geräumigen Stallungen und gewölb Der Molotschnaer Äolonistenbezirk im Jahre 1849: „Acuterlich ist in unserer Zeit alles schöner der «zu nehmende Wohlstand hat die frühere Roheit und Derbheit bedeutend abgc schliffen und einen schönen Anstand 1 geboren. Das öffentliche Benehmen ist durchschnittlich gesitteter, ans Scheu vor dem Urtheil der Gesell schaft, oder, wenn man will, vor dem Richterstuhle der Sittlichkeit, was freilich dem jetzigen Geschlecht unver kennbare Vorzüge vor dem früheren gewährt." Die Kolonie Hoffnungsthal, Go»v. Cberssott, im Jahre 1851 „Als Ackerbauer und Handwerker sind die Kolonisten mit wenigen Ausnahmen thätig, und streben der Vervollkotn ntung nach, werden auch stets mit Freuden die ihnen zukommenden Winke jeder Art annehmen. Wim schenswerth ist besonders, daß die in dieser Kolonie gehandhabte kirch liche und polizeiliche Zucht ferner aufrecht erhalten werde. Jnsbefon dere danken wir Gott für die unaus sprechliche Wohlthat seines treuen Sportes, die wir in Kirche und Schule genießen, und bitten ihn, er wolle die selbe ferner, wie bisher, zur wahren itultur unseres Ortes, unserer Häu fer und.Herzen gedeihen lassen, damit unser Hoffnungsthal emporblühe in geistlichen und leiblichen Segnun-. gen." Die Kolonie Sarota in Bessarabien im Jahre 1882: „Bon jeher hatte die Gemeinde Sarata das Glück, eine örtliche Obrigkeit zu fiaben, die das sittliche urfd leibliche Wohl nach allen firäften zu fördern suchte und in jeder Beziehung selbst mit einem guten Beispiel voranging. Die Jugend wnr de zum fleißigen Besuch der Schule und Kirche angehalten das nächtliche Umherschweifen der Jünglinge und Jungfrauen, das schon so viele an den Ranv des Verderbens geführt, nicht geduldet bei Taufen und Hochzeiten das in anderen Kolonien oft mehrere Tage lang nacheinander stattfindende liederliche Leben in Fressen und Saufen und anderen thörichten Be lustigungen nicht erlaubt die Laster haften wurden durch scharfe Züchtig ungen zu einem besseren Lebenswan del angehalten, mit einem Wort: eine strenge Handhabung der Ordnung, ferner wurde für Wittwen und Waisen gewissenhast gesorgt: das Wohl jedes einzelnen in Ans diesen wenigen Aeußerungen, die noch lim ein Beträchtliches ver» mehrt werden könnten, ist ersichtlich, daß die Mitte des vorigen Jahrhun 'derts für die Kolonien eine schöne Zeit der Blüthe gewesen ist. Aus die ser Zeit stammt der Ruhm der deut schen Kolonisten. Die schweren An siedlungsjahre Hatten sie Hinter sich. Mit reichen Erfahrungen ausgerüstet und durch die Noth gestählt, blickten sie muthig und thatkräftig in die Zu fünft. Einstimmig ist das Lob, wel ches sie der fürsorglichen russischen Regierung, unter deren weiser Lei tung und sicherem Schutz sie hier ein Vaterland gesunden hatten, in ehr licher Dankbarkeit spendeten. Diese Kolonisten waren ehrwürdige, mar fide Gestalten sie Hatten die Eigen schasten wirklicher Pioniere. Der Hausvater und an feiner Seite die rüstige Hausmutter waren vollstem dig Herr im Hause sie wußten, was sie wollten. Das Haus war ihr Kö nigreich. Kindern und Dienstboten wurde daS vierte Gebot lebendig litt» geprägt, Sohn und Tochter wußten, was sie den Eltern schuldig sind. Viel leicht war der in den Häusern herr schende etc ist ein wenig zu ernst, die Zucht ein wenig zu streng, aber es herrschte Ordnung, und diese Ord- ten Kellern, umgeben von großen nung bedingte Wohlstand und Fort Baum- und Weinanlagen, und ent-! schritt auf allen Gebieten. Es sind pfindet es lebhaft, man lebe unter (zumeist Deutschen, welche sich ihre friifterc heutigen Generation, welche diese Heimath hier gern nachbilden mäch-.Ordnung im Haus und in der Gc ten." jmeinde aufrecht zu erhalten wußten. Die Kolonie Zürichthal in der! Noch stehen sie in lebendiger Erinne Krim im Jahre 1848: „Eine neue Epoche des Aufblühens begann mit dem Jahre 182*2, als der erste Pfar rer derselben, namens Heinrich Diet rich, aus der Schweiz hicriclbft an kam. Alles nahm einen anderen Umschwung Ordnung, Thätigkeit, Wohlstand traten überall hervor. Ohne ihn wäre Zürichthal nimmer das geworden, was es jetzt ist: die vorzüglichste Kolonie in der Krim. Die Hütten der ersten Gründer wur den durch hübsche und wohnlich^ Häufer oerdrängt und aus der Ar muth arbeitete sich Wohlhabenheit hcroor." Väter und Großväter der rung. Manche von ihnen, aber wohl wenige, sind noch am Leben. Wem die Zukunft des Kolonistengeschlechts am Herzen liegt, muß heute noch vor diesen Veteranen den Hut abziehen und eine volle Manneskraft dran setzen, um nicht aus den von ihnen eingeschlagenen sicheren Bahnen her auszukommen. Das Gute, das in den Kolonien vorhanden ist. haben sie zum größten Theil geprägt und im Schweiße ihres Angesichts oft schwer genug errungen. Sie haben ordentliche Häuser, Schulen und Kirchen gebaut unt einen soliden Wohlstand hinterlassen. Das soll ihnen nie vergessen sein! «Fortsetzung folgt) Soo Hotel «eba«t «tt# Ee«e«t ». CUM Scheidewände aus GypSblöcken Keine einzige Lalle im Gebäude Europäischer Pla« Aaft feuersicher Verbunden mit dem McKentzie Hotel Speise» und Lunch- Zimmer. Alles erster Klasse zu Preisen die ol len passen. Beste Verpflegung und Bedienung zu niedrigeren Preisen als in irgend einem anderen Hotel in Bis Preise für Zimmer: Mit kaltem und heißem Wasser von 50 Cents auf wärts mit Badezimmer $1 bis $1.26. 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Dachdeck««g Baupapier Fenster Brrkleid»Ug Thüren Sandsiebe Drahtthüre« Kohlen und für alles was gewöhnlich in einer Holzhandlnug erster Kl«ffe gehalten wird. O. 6. Anderson, Geschäftsführer Telephon 77 Bismarck, 91. ®. ISMARCK! ANK.V.J Vitmarck, *. D. $50,000 Htztorporirt 1891 Tratte» ail Check« für Reisende latitat in allen «elttheWU ausgestellt EicherheitSfâcher zu vermiethe« Binsen tez»hlt on Zeiteinlagen Abonnirt auf den StaatS-Anzetg«. \n\n Iii: tc5 ^latt i$-'.i«io6ri 4 Sabril unit: „Su'Alafl »er JBtrnr.titfoflm bfi nnWrtn RorrrronDrr.ltr rimab kl. refills bmtitigl hub. 8»rI6t: fttr na# tu iafiirm. Slf qrn'ütür Tri mir tvir» ibiun bann nomct jaflf liili flrittUBitqtB ani c6tr Xablungtn 'ât baf Biet: '.-ante jtbtttft* afmc6l rorrbrn, btnn wir •etjrr.r iHfitfllüiijfn tbfrnt fntqrqm. Lriiit aUc. •ritte $ tilatt in iHuèlanb brtirürr. rooUrn. mbfltn Ach grtroil ae enitrr #cr:ti$cnbtnirn bert rntibm. Bit triages »if'f Hn'uiibiaung, nm brn i'iatri bert kit 6acbr mtlrntli* DR. PETER FAHRNEY & SONS CO. 19-25 So. Hoyne Ave., CHICAGO. ILL. Ter Staats-Aazeiger, Bismarck. R. £., de» 21. Mai. Kleinliebenchal, Cherson den 13. April. Rudolf Stretcher. marck. Imbiß von 5 Cents aufwärts. Edward G. Patterson, Portz Lumber Company l. 6. Power, Präsident I P. Baker, Vizepräsident G. H. 8ii». Jr., Äefftm 11