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Der Staats=Anzeiger. (Rugby, N.D.) 1906-current, December 03, 1914, Image 3

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Stadt
Hid
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•Marie von dornen, nur d. jiDraiiicttv Tcil ist zersiörl luorbvii.
Zitadelle üarnitr.
Di« »eil den
Teutsche«
besetzt« ehr
vischofsstod«.
Aon der Bergeshöhe der star! ge
panzerten Zitadelle ton tIZnmur we
hen heute deutsche Fahnen in die
französischen und belgischen Lande.
Schon manchem Eroberer hat der
alte Bischofssitz, der heute 40,000
Einwohner zählt, nach tapferem fflU
verstand und langer Belagerung die
Tore öffnen müssen, aber baè' ver
gangene Jahrhundert hat ihm eine
W«ge Friedenszeit gewährt, während
leren Kunst und Handel hier eine
Mche Blüte entfalten konnten.
Das architektonische Hauptdenkmal
von Namur ist die Kathedrale, dem
hl. Albinus geweiht, ein stattlicher
Bau mit stolzer Kuppel und einem
von prächtigen korinthischen Säulen
getragenen Portal, ein Werk de, be
g«nenden Wiedergeburt des Alter
tums, in dem antitc und Rena-ss'inee
Elemente zu einem feierlichen Akkord
zusammenklingen. Der Bau, der
1750 von Pizzoni errichtet und 1772
eingeweiht wurde, birgt einige far
benprangende Bilder aus der 9tu
bensschule, schöne Etatuen des fran
zösischen Plastikers Delvaux und als
historisches Monument das Grabmal
des Don Juan d'Austria, des Sie
gers von Lepanto.
Im reichsten Jesuitenstil, geschmückt
mit blendendem Marmor und über
lofcm mit goldigen Ornamenten, er
hebt sich die St. Lupus-Kirche, das
prunkvolle Zeugnis für die Kultur
ftfitte, die sich die Gesellschaft Jesu in
Ratnur errichtet. Noch heute besteht
hier das berühmte Jesuitenkolleg von
Rotre-Dame de la Paix, und ihm ge
sellt sich das Kloster der Schwestern
von Notre-Dame an. dessen Schatz
«ich ist an den kostbarsten alten Gold
schmiedearbeiten. Neben dem religio
sen Clement tritt das militärische
hervor. Die starke Festung, das
Meisterwerk des berühmten Brial
nwnt, bildet den Sitz der königlichen
Äebettenanftolt. aus der die Offiziere
6er belgischen Armee hervorgehen.
Grossen Einfluß auf das wissen
schaftliche Leben der Stadt hat die
«gesehene Archäologische Gesellschaft
Mn Nnrnur ausgeübt, die eine statt
liche Anzahl gelehrter Werke oeröf-
MM
iMl
Erläuterung:
Du Nicht Sehrtffitrt»
»ntrTst/trt.
fentlicht hat und der die Gründung
des an prähistorischen und römischen
Funden reichen Museums von Na
lnur zu danken ist. Eine reiche Quelle
geschichtlicher Dokun.ente erschließt
das Staatsarchiv von Nainur, dessen
Urkunden bis weit ins Mittelaller
zurückreichen. Auf den weiten Plätze»,
oen schönen Boulevards und den blü
lienden Promenaden, von denen man
che Denkmäler grüßen, gehen nun die
wackeren deutschen Soldaten spazic
ten, und sie werden sich erfreuen an
der Wohlhabenheit, die in Nainur
herrscht. Die Stahl ist berühmt
durch die Arbeiten ihrer Messer
schmiede aver auch zahlreiche andere
Gewerbe sind hier heimisch, so Ei
sen- und Kupfergießereien, Seisensie
bereien, Gerbereien. Nagelschmiede
und Seiler treiben hie: im großen
Maßstab ihre Arbeit es gibt Pa
pier- und Tabakfabriten, in der Nähe
Kohlen- und Bleigrulen, und auf
den Flüssen entfaltet sich der lebhaf
teste Handelsverkehr, ^r die Erzeug
nisse des fleißigen Nnrnur in die
incite Welt hinausträgt.
Die Stadt war von jeher in allen
Kriegen im Westen Europas von Be
deutung. hat unzählige Belagerungen
durchgemacht, ist oft zerstört und im
mer wieder aufgebaut worden. Den
heutigen Geschützen gegenüber hat oie
Zitadelle keinen Gefechtswerl. Die
eigentliche Stadt ist unbefestigt.
Aber in einem Umkreis von 4~ Kilo
metern liegen neun Forts sechs
Forts liegen auf dem linken, drei auf
dem rechten Ufer der Maas. Die
Entfernung zwischen Stadt und
Forts schwankt zwischen 4 und 8 Ki
lometer. Diese Zwischenräume wa
rett in Namur zweifellos weit mehr
durch eingebaute Batterien, Infante
rieunterstände usw. in Verteidigungs
zustand gesetzt worden als in Lüttich,
das von den Kriegsereignissen über
rascht wurde. Deshalb hatten die
deutschen Truppen in Namur einen
harten Widerstand zu überwinden.
Dafür wird ihnen der Dank des Va
terlandes für alle Zeiten sicher sein.
i e e s e n V e s u e i
Feuerbestattung auf deutschem Boden
I
wurden im Jahre 1874 in der Glas
fabrik von St. SietnienS in Dresden
gemacht.
»itadelle von Namur.
mm
Bit tHibrbeit iter low«.
In feinem Bericht über die Besicht
tigung der K mist tk'ntnviifr von
irtn, die re am 17. September mit
dem derzeitigen Bürgermeister lor
itchm, sogt Vieh. Regierungsrat von
Falke u. a.:
.Die als Bibliothek der Unwer
filät dienende alte Tuchhall ist bis
auf die beiden stehen gebliebenen
Fassaden, die Haupts..".'de gotiich
mit Renaissancebau und mit $Hnui|
sanccaufbau, die Rückfuljade mit der
einer späteren Renaissance, vollständig
ausgebrannt. Damit ist die Biblis
ihek mit ihrem sehr wertvollen Schatz
an Handschriften leider verloren ge
gangen. Aon diesem schwersten Scha
den abgesehen, sind in ^öwen Bet*
lüfte an Kunstdentlnä'.en, von her^
vorragender Bedeutung nicht zu be
klagen. Das fpätgot-iche Rathaus
ist unverändert erh.Vitn dadurch,
daß auf Anordnung de* Komman
danten Majors v. Munieurfel, der
um möglichste Beschränkung des
Brandungliicks bemüh: war, die
nächststehenben brennenden Häuser an
der gefährdeten rechten Längsseite
niedergelegt wurden. Da.iegeti ist die
Peterslirchc, bereit Dctst, i urch Flug
feuer in Brand geriet, cheblich be
schädigt worden, jedoch 'ur so, daß
der ursprüngliche Zustand wieder her
gestellt werden kann.
Die Bilder in den Chorkapellen,
zu denen als die kosibar'-en unersetz
lichen Kunstschätze Löwens die Werke
von Dierik Bouts und "ts Meisters
von Flemalle gehören, si.td nebst al
len beweglichen Kunngegenständen
der Peterskirche durch t-n Oberleut
nant der Reserve Thelimann, Re
gierungsrat im Eisenbahnministe
rium, gerettet und in Orn Saal des
Rathauses übertragen weben, wo sie
MfA
Icnne, das zum Festungsgürtel von
Namur gebort i.nö das et am 24.
August mil vier 'jJiann eroberte:
Ich mußte in 500 Mann auf un»
gedeiitcm tic! an* av^ das Fort lu4«
liehen. Utltr ,ll luurten mir schieß«
icharien entgegen, aus denen jede Le
tunde tä lcstna ifii konnte, und wenn
das nicht, sc to'inte ich auf eine der
vielen Minen, die ringsherum lagen,
iteien. Von ailcit Offizieren, die sich
freiwillig dazu gemeldet hatten, wur
de ich ausgesucht Ich nahm von
meine»» Zug nur riet Mann mit, und
tm Gänsemarsch näherten wir uns
fem Fort. Hitt'in tonnte ich selbst
nicht, weil die große Briicte über
den große» Wassergraben zuriietgezo»
ijfn war. Als u ilominanbiint uns
bemerkte, rief ich ihn an. redete ihm
vor, daß ein ganzes Regiment und
Artillerie draußen im Walde ständen
mb das Feuer of ort erfolgen wür
de, trenn noch eine Minute mit der
Uebergabe gewartet würde. Der Koin»
n.andant ließ bi-* Brücke herunter, und
wir betraten da» stark befestigte Fort.
Ich ließ jeden einzelnen vortreten.
Wir untersuchten sie, die Waffen
i.uißien sie im Fort lassen. Meine
vier Leute hatten daè Geivehr im
Anschlag. Der Kommandanat de»
Forts Malonne übergab mir seinen
Säbel. Dann tiefe ich die Belgier in
eine i"dt treten, damit sie nicht sehen
trnntcn, wer htrvinkämt. Neben dem
Kominaiidanten nahm ich fünf Offi
ziere und 20 Mann gefangen, die
übrigen 400 waren schon vorher ge
j'lohcn. Ich ließ nun meinet» Zug
trachfommen. Die Gesichter der belgi
scheu Offiziere haltet ihr sehen sollen,
als sie nachher unsere geringe Anzahl
sahen. Ich holte die belgische Flagge
herunter, und rnc.ne Leute verfertig
ttn aus einer belgischen Hose, einem
Hemd und einer roten französischen
Bauchbinde eine deutsche Fahne und
ÄofoTen alt Mordbrenner.
der Obhut des 29ürgermc:fters unter
stehen. Bon den alten Knnstwerlen
der Peterskirche ist nur der Wu,d
fang zerstört worden ctr eigentliche
steinerne Baukörper der Kirche selbst
ist erhalten. Bis zu berr Wiederaus
bau des fehlenden Dachstuhls soll
ein Notdach aus Teerpappe den In
nentaum schützen.
Das durch die Revc'te der Be
bölferung hervorgerufen« und dann
durch bett Sturmwind weiiergetrage
ne Brandunglück hat ojrnehinlich die
Häuferreihen rtm Bahnh. betroffen,
in der Bahnhofstraße und in der
Mitte der Stadt. Die üi'rigen Jttr
chen Löwens liegen außerhalb ö's
etwa ein Sechstel der Stadt ausma
chenden Brandbereiches und find vom
Feuer nicht berührt worden und da
het ganz unbeschädigt geblieben. Es
sind dies die Michaelskirche. die Ja
kobskirche, die Gertrntenkirche mit
allen zum Teil sehr anfehnlickti
Kunstwerken und ebenso das College
du Saint Esprit mit der Bibliothek."
£li kiibicr Strt cb.
Der Leutnant Otto v. d. Linde ist,
trie unlängst aus Berlin gemeldet
wurde, mit dem höchsten preußischen
Kriegsorden, dem Orden „pnur le
mérite", ausgez?'chnet worden. Er
ist 22 Jahre alt wurde 1912 Sol
dat und steht
r?it
einem Jahr als
Leutnant bei bet 8. Kompagnie des 5.
Garde-Regiments in Spandau. In
"mem Brief an 'eine Eltern schildert
!ßten sie. Borher hatten wir den
.Weinkeller ausgemacht, und ließen
Uim Aufziehen der Fahne ein paar
Seftpuüeii knallen Bis zur Ablö
|«ing mußte ich ras Fort, das gänz
lich unbeschossen war, besetzt halten,
Ich erbeutete vier 21 Zentitneter-Ka
i'.onen und eine Anzahl kleiner Kali
1 er, über 100 Gewehre und Pistolen,
f)00 Granaten und mehrere tausend
i^ewehrpiitronen. Ich wurde erst am
iächsten Morgen abgelöst. Wir
schwelgten inzwischen in den großen
Mengen aufgestapelter Bortäte.
Leutnant v. d. Linde hat feinen
Eltern den Degen des Kommandan
ten und die Fahne des Forts Ma
tonn« all Siegestrophäe geschickt.
Beutfdft SoMatttfliibtr I* ftlde.
Es ist ergreifend, mit welch rüh
render Sorgfalt die deuti1 en Solda
itn die Gräber ihrer im Felde gefal
lenen Kameraden schmücke, wenn ih
NEn das rauhe Kriegshandwerk etwas
Zeit dazu läßt. So haben, wie unser
Bild zeigt, auf einem Grabhügel zwi
schen Montfiiucon und SeptsargeS,
«Ritt dem eine Anzahl tavferer 146er
Poinote-
Aem das Vaterland rast.
tüiMifialmaijch ist Iii
Umsteigenl Machet Dampft
Auf hinibeittauseiib Wagen
Nun rollen wir z»m Stampfl
Nchmt rasch, den Durst zu löschen.
Noch einen Landwehrloppl
.vtirt niif mm, ètnt zu dreschen:
Treschl Russe» auf ben Roppl
Wir wollen both behende
nddjsleii 1) Waggon
Noch etivas mich Mtcnbc
Pur Lude der Saison.
Krause:
»Und tust bn» KUilfrUiiih 1111.1 wieder
8ll» 9lf|vrl)i|t, ale VoiiPii'i'Mriimnii,
Dann Irfleii wir die Vit(cU nieder
Und toleeii treu der Lohne eann."
Lehmann (2. Aufgebot l.
.Kit solle» kl« Pulten Ml ttmmtnl*
13
.V'yVW
4
Hiite^nö
ftrenfrti»» letzte« A«f«cb«t.
Selbst dic nl'• vullni untauglich iH'jimbvnvn meinen jehi in Sranktausgehoben.
Cb Iii,Vidi 5ienr melde
Auch der ,vhimo(' bet Welt:
Wir I i o e n mir im Felde
(£t aber 1 ii n im elbl
.Erst Geldl Mait'I. bnst ihr« f*«d(
Miiiffir
To schilling! das Portemonnaie
Die Wach- und LchliekjteseUiclasi
Der fiinlisdjr.i Armee.
Auch ilmVanbS Siliiffe friedlich
Fern unserer Rüste sind
lie ist z» ungeimitlid).
Da tue 1)1 ein Mieler Wind...
Dfl kriegt man leicht da» Riesen —1
Die Briten voll ieitrufc
Sklirti'ii: ..VWie? Wir solle» schießen?
Erst lüot schliß und dann f$ch»jjl"
flutschte:
.Mm?« Beletlen» mit. 6l«W 1»
(U (iniifri*
»Wenn baf Vaterland nrfi" in Eng
land.
Son
Alltn»
Ja t»dn. i* «tV, «der
«ist
•tile ich eilt LodiierdSbiina «uél
f.'1

Der Staat« Anzeiger, Bismarck, ?i ?., den Member-

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