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liriifiiint's Kpfer. Et» Stemm aus bem BmtnMege Bon testes Jansen. 1 K a i e Di« Sonn« war soeben im Unterge hen begriffen, und langsam breitete sich die Dämmerung über bi« Ebene aus. die fern im Norden von einer Reih« Hügel begrenzt wurde, hinter denen das Dunkel auf der Lauer zu liegen schien, um im nächsten Augen blick alles in seinen undurchdringlichen Schleier einzuhüllen. Ueber bas «ndlose Veldt, dessen Anfang oder Ende Niemand zu ent decken im Stande war, tarn ein Trupp Dragoner geritten. Sie zählten genau fünfzehn Mann, und wie eifrig jeder von ihnen auch sein Pferd anspornt«, so gingen die Thiere doch mit hängen dem Slops nur Schritt um Schritt vorwärts. Zwei Official, keiner über dreißig Jahre alt, ritten einige Meter vor der Mannschaft her. in deren re gellosen Gliedern ein düsteres Schwei gen herrscht«. Tie Haltung der Män ner bewies, daß sie ermüdet wartn, und ihre Mienen drückten eine dumpfe, verzweifelte Erbitterung aus, die in jeder Brust gährt«. Seit drei Tagen und Nächten hat ten sie so gut rot« ununterbrochen im Sattel ges«ssen. um schließlich zu ihrer Verzweiflung zu entdeckn, daß ihr« Erkundung so gut wie ergebnißlos gc blieben war. Sie hatten unter einer glühenden Sonn« geschwitzt, j«de Nacht gefroren, die ganze Zeit gedürftet und innren überdies hungrig wie Wölfe, weil ihre für drei Tage beregneten Rationen am Morgen ein Ende ge nommen fjatten. Sie wußten nicht, wo sie sich befanden sie glaubten nur, daß sie höchstens noch zwanzig engli sche Meilen, bis zum Hauptquartier zurückzul«gen hätten. Ueberali, wo sie in di«sen drei Ta gen ihre beweglichen Gegner gesucht hatten, fanden sie nichts, das ihreNäbe angedeutet hätte, und trotzdem hatt« jeder Mann feit gestern das deutliche iMefiiM, daß der Feind in nächster Näh« sich befand, ihnen feinte und jede ihrer Bewegungen bewachte. Keiner liatte ein« Spur von einem Buren ge sehen, obwohl si« neben einem Bach, den sie um Mittag durchritten, die fri schen Spuren von mehr als hundert Pferden fanden. Dieser Feldzug war aber auch «ine jämmerliche Parodie auf alles, was sie ftch unter dem Namen Krieg eingebil det hatten. Hunger und Durst. Ent behrungen und Strapazen, hatten sie zu kosten bekommen, aber bi« Ebren, die man ihnen versprochen hatte, ehe sie Altengland verließen, hatte keiner auch nur von weitem gesehen. War das ein Krieg, in dem man überdies dt« statinen des Regiments daheim in den Depots aufbewahrte? Vor vier Monaten waren sie in Kapstadt angelangt, überzeugt davon, baß das Ganze eine muntert, stär kende Promenade werden würde. Wohl vernahmen sie bei ihrer Ankunft eine Menge widersprechender Gerückt«, und «in paar Unglückpropheten wartn so gleich bereit, ihre schönen Träume von prächtigen Attacken und gewonnenen Schlachten zu zerstören, aber bi« Jun p«n§ vom 19. Irländischen Dragoner Regiment Ihrer Majestät ber Königin legten biesem Geschwätz keine weiter« Bedeutung bei, sondern nahmen den Tag, wie er war. Und bann wurde ein von Seekrank heit und fchlechteinWhisky bis zu neun Zehnteln unbrauchbar gewordenes Ka» vallerie Regiment auf einen Zug ge laden, der es durch ein Land schleppte, für das sich keiner im geringsten int« refsirt«. Ein paar Tage und Nächt« lang keuchte der endlose Train an gut gebauten Farmen vorüber, schlüpfte in stockfinstere Tunnels durch wolkenhohe Berge hinein oder kroch über fchwin delnd hohe Brücken dahin. Einmal machte der Zug einen etwas längeren Halt als gewöhnlich, und die Neuig feit, daß ein paar Meilen voraus die Schienen aufgerissen worden feien, verbreitete sich wie ein Lauffeuer von Mann zu Mann. Da schwuren Ihrer Majestät Dragoner hoch und theuer, daß die verdammten Buren bafb Ixn von ihnen angerichteten Schaden be zahlen sollten. Aber die Buren blie den klüglich beiseite, und die Geschichte von dem Aufreißen der Schienen er wies sich nur als eine gewöhnlicheLüge von einem mehr als nöthig Phantasie reichen Kaffernschlingel. So viel aber bewirkte diese Unterbrechung doch, daß man den Zug in drei Theile theilt« und ein paar Schwadronen voraus schickte, vermuthlich um sie zur R«t tung der andern aufzuopfern. Und auf's Neue dampfte man wei ter, bis der Zug «in«s Tages an einem Fluß hielt, über den die Brücke wirk lich in die Luft gesprengt war. Es sollte ein Lager geschlagen und gewartet werden. Die Pferde befan den sich in «inem höchst trautigen Zu stand. und jeder Mann in beiden Schwadronen sündigte viel und lange durch Schwüre und Flüche, als er an bi« glänzenden Paraden „daheim" dachte. Jeden zweiten Tag lieferten die un ermüdlichen Züge ein« neue Schwa bron, und nach einer Woche war das Negiinent vollzählig, weshalb der Oberst es zur Aktion bereit meldete. Als die Dragoner endlich am Fluß p. V-Sj. anlangten, dessen Namen sie nicht kannten, was auch bei Niemand sonst der Fall zu sein schien, befanden sich schon dreitausend Mann Infanterie vor ihnen auf dem Platz. Und als sie eine fernere Woche gewartet hatten, sollte das Armeecorps sechstausend SRflnn zählen. Die Pferd« hingen wohl noch die Köpfe und strauchelten dann und wann bei den Uebungen, aber weil alle wußten, daß sie nicht hertransportirt worden waren, um achthundert steifbeinig« Renn«r zu t ttegen, sondern umIhrer Majestät dtr Königin zu einem glänzenden Sieg zu verhelfen, so war es mit den wirkli chen Thatsachen übereinstimmend, wenn der Oberst erklärte, daß das ganze Regiment vor Begierde brenne sich zu schlagen. Der kommandirende General nickt« befriedigt,' er hatte an diesem Tage g nau den gleichen Rapport von einem halben Dutzend anderer Obersten er halten. Unterdessen vergnügte sich die Ar mee damit, nach dem andern Ufer des Flusses zu starren, wo der Feind sich befinden sollte. J«den 2 ig schien die spönne gleich klar und warm, jede Nacht war dasDunkel gleich dicht, und die Kälte vielleicht noch etwas schärfer, aber nicht ein Schuß, nicht eine Bewe gung verrieth, daß ein Mensch sich drüben verborgen hielt. Als sie zitxi eitere Wochen gewartet hatten, um etwas zu sehen, da begann die ganze Arm«« zu lachen obtr zu pfeifen 'diese Buren eristirten wohl nur in ber Ein bildung gewisser hoher Herren. Nachdem man wieder eine Woch« überlegt hatte und nachdem die uner iniidlichen Züge ein paar fernere khaki gekleidete Infanterie Regimenter an das südliche Flußufer geschleppt, wujbt Befehl zurrt Angriff gegeben. öftrer Majestät der Königin irlän bifche Dragoner wurden mitten in der Nacht geweckt und ausgesandt, um einem befürchteten Flankenangriff zu begegnen. Die Soldaten lachten, die Cfsi«-'ter« zuckten ärgerlich über die un verständlichen Befehle die Schultern: w«nn es zu schlagen galt, so schlug man sich, weiter nichts. Und sorglos zog das ganze Regiment einem unbe kannten Ziel entgegen. Nack mehr stündigem Ritt auf einem Gelände, das die Kraft der Pferde hart er probte, saß man ab und sandt« nach allen Seiten Streiftrupps aus. Je der Mann war, wie unglaublich «s auch erscheinen mag, nervös, und bit Blickt oller richteten sich gespannt ge gen Norden. Der Fluß war nicht mehr sichtbar und nicht ein Laut ließ sich hören. So blieb nichts anderes übrig als zu warten, und in dieser Kunst waren sie nunmehr ziemlich ge übt. Sonne war seit etwa einer 'Stund« bereits aufgeganaen. als plötzlich «ine heftige Kanonade hinter ihnen begann. Achthundert Mann machten rechtsum und strengten verge bens ihre Augen bis auf's Aeußerste an achthundert Pferd« spitzten die Obren und stellten das Kauen der Körner ihrer Morgenration«n ein Binnen einer Viertelstunde waren in dessen alle an die Knalle und den Lärm gewöhnt, aber trotzdem stieg die nervöse Spannung, und das ganze Regiment stieß einen Seufzer der Er leichterung aus die Buren befanden sich auf der anderen Seite. Ungefähr tine halbe Stunde noch Ansang der Kanonade begann das Gewehrfeuer. Es war ein'höllischer Lärm, wie sie nie etwas Aehnliche-i ge hört hatten. Die tiefen Bässe derMa schinenkanonen vermochten kaum das wüthende Gerassel der Kugelspritzen und Gewehr« zu überstimmen. In dieser Entfernung war das Ganze wie ein ununterbrochenes Schmettern von Eisenstücken hörbar, es brummte unb bröhnte, lärmte unb heult«, so baß bi« Trommelfelle vibrirten unb zu bersten drohten. Dann schwieg es auf ein paar Sekunden, und unterdessen knall t«n einzeln« Büchsenschüsse wie zur Erleichterung der gemarterten Gebär organe, darauf stimmten ein halbe» Dutzend Kugelspri^en wieder ein ent setzliches Gerassel an, das die Luft zerriß und die Schallwellen dem Ge jammer Verdammter in einem ewig unterhaltenen Feuer ähneln ließ. Im näWten Augenblick sandten die Kano nen ihre verderbenbringenden Ladnn gen aus. und selbst der Himmel schien herabstürzen zu wollen. Der Lärm steigerte sich in's Unglaublich«, alle er denklichen Laute vermischten sich zu einem unfaßbaren Ganzen. Ihrer Majestät der Königin irlän dische Dragoner wuroen wüthend, ohne recht zu wissen warum. Mit Leichtigkeit gelang es ihnen nach eini ger Zeit, die Kanonen d«r Buren von denjenigen ihrer eigenen Landsleut« zu unterscheiden. Die letzteren befan den sich näher und wurden folglich deutlicher gehört, aber wie eifrig sie auch ihren Geschoßregen nach dem an bereit Ufer hinüberschleuderten. bas Feuer der G«gner verminbert« sich doch nicht. In einzelnen Augenblicken schien es sogar alles zu beherrschen, und da stampften die Dragoner auf txn Boden und fluchten so schrecklich, daß der Oberst sich schließlich veran laßt fand, den linken Kneüelbart aus betn Mundwinkel zu nehmen und zu commanbiren: „Ruhig im Glied!" Die Dragoner fluchten deshalb mcht wcnig«r, nur «twas leiser. Falls Flüche hinreichend wirksame Waffen gewesen wären, so würde bald nut 7 rrr Ter Stiats-Aazkiger, H6martt, *. Z., bcn 3. Dezember ein einziger lebendiger Bur am nörd lichen U fer des FI uff« 8 gefunden wor den sein jetzt aber mußten si«. wie ausgesucht sie auch waren, keine nen nen-werthe Wirkung gethan haben, denn in zwei langen spannungsvollen Stunden blieb alles unverändert. Mittlerweile stieg die Ueberveizung bis zu einem solchen Grab, daß der Oberst eine Schwadron zu Fuß hinab nach dem Flußufer rücken ließ mit dem B« fehl, ein wirksames Feuer gegen den Feind zu eröffnen. Die Schwadron eilte fort, gefolgt von den eifersüchtigen Blicken der Zu rückbleibenden. ES fand sich unter diesen irländischen Dragonern keiner, der nicht davon überzeugt war. daß gerade sie dem Kampf die entscheidende Wendung zu geben vermöchten, und all« waren halbtobt vorBegierde, jeden Augenblick und an jedem Orte einzu greifen, wenn es nur bald geschah. Fünfzehn lange Minuten lag die Scbwadron auf dem Bauck im Gras und feuerte ein« unbestimmt« Anzahl Patronen quer über einen Fluß ab. an dessen entgegengesetzten Ufer sie beim besten Willen kein lebendiges ÜB«sen zu entdecken vermochte. Da kam einem Major eine schlaue Idee. Er wandte sich an den Oberst und schlug vor, das Regiment auf bit andere Seite hin überwaten und eine Vorbeivegung ge gen die Flanke des Feindes machen zu lassen. Flüsternd setzte er hinzu: „Es befindet sich augtnblicflich kein Bein uns gegenüber." Sämmtliche Officiere feinden den Vorschlag genial, und aucki der Oberst theilte ihre Meinung, obschon er ohne Befehl keine so wichtige Bewegung vorzunehmen wagte. Einen Adjutan ten. der den Vorschlag dem commands rett den General übermitteln sollte, glaubte er aber doch absenden zu müs sen. Und unter einem Dutzend eifri ger Lieutenants wählte er zu diesem Zweck feinen Günstling, der Wohlge muth von bannen trabte. Eine Halbe Meile von vemPlatz ent stmt, wo Ihrer Majestät der Königin irlänbische Dragoner wie besessen I stampften unb ärger fluchten als Hei bett, stieß der Lieutenant hinter einem I Hügel unerwartet auf eine Gruppe, Infanterie Officiere. „Habt ihr sie gesehen? Was glaubt i ihr. wie viele euch gegenüberstehen? Wir haben euer Feuer gehört, geht es gut auf euerm Posten?" Diese und! eine Menge ähnlicher Fragen über-1 schütteten ihn wie ein Hagel. Obwohl der Adjutant «ine an Ge wißheit grenzende Ueberzeugung be faß. daß sich nicht ein einziger Feind, seinem Regiment gegeniibtt befand, so i antwortete er boch ohne nennenswer thes Erröthen: „Wie zahlreich sie auch sinb, wir ha ben ihnen gehörig auf btn Pelz ge pfeffert." Unb mit bieser Antwort, welch« bie anderen nach Belieben beu ten mochten, ritt er weiter. Er ver suchte einige Takte aus ber letzten Operette, bie er „baheim" gehört, zu pf«if«n. während er sein Pferd an spornte, um so schnell als möglich aus der Nachbarschaft der eifersüchtigen Infanteristen zu kommen, aber sein Übrigens wenig musikalisches Ohr sagte ihm. daß er diesmal nicht beson ders aufgelegt fei. Statt dessen be fchäftigte er sich nun damit, auf den Lärm vor ihm zu horchen. Zu feinem grenzenlosen Erstaunen waren es jetzt die Kanonen auf dem nördlichen Ufer, welche die Oberhand erhalten hatten, während die englischen planlos und in verzweifelt langen Pausen antworte ten. Eine schwache Ahnung, daß nicht alles war wie es fein sollte, kam dem Lieutenant und ließ ihn nach Athem schnappen. In der nächsten Sekunde schon wies er den Argwohn als eines britischen Officiers unwürdig von sich, drehte seinen Schnurrbart in die Höhe, faßte die Zügel fester und streckte sich etwas mehr als die Wichtigkeit des Augenblicks erforderte. So ritt er weiter und begegnete einem Stabsoffi cier, der ihm entgegensprengt«. „Rückzug!" rief dieser. D«r Lieutenant fuhr betroffen zu fammen er war überzeugt, unrichtig gehört zu haben. „Rückzug auf der ganzen Linie!" murrte der anbete. Die Miene des Lieutenants drückte kein Erstaunen aus. das wäre zu we nig gesagt, er saß. mit der rechten Hand gleichsam ajt den Helm festg« nietet. während der Unterkiefer schlaff herabfiel. „Zweihundert Todte, dreimal so viel Verwundete," sagte der Stabs offteier, wie wenn er eine sehr schwie rige Lektion hersagt«, und fügt« dann hinzu: „Ich muß Sie, Herr Lieute nant, bitten, zu Ihrem Regiment zu rückzukehren!" Es ist unmöglich, einen auch nur schwachen Begriff von der Menge n«uer unb ausgesuchter Schimpfworte zu geben, welche hörbar wurden, als Ihrer Majestät der Königin irländi sehe Dragoner zum zweitenmal an die fem Tag zu Pfade stiegen. Die mit genommenen Zelte wurden aufgeschla gen, wo sie kurz vorher gestanden hat ten, unb alles war so ziemlich wie vor her. Wenn die achttausenb Mann nicht btn Kanonenbonner unb bas Ge wehrfeuer gehört hätttn, unb wenn nicht bit Todten unb Verwundeten ge wesen wären, so hätte Nitmand etwas anderes glauben können, als daß alles, was sich zugetragen, ganz in Ordnung verlaufen sei. Dieses war nun leider unmöglich, es waren allzuviel« Be rceqe vorhanden, baß an bem namen V "«Ms MW** losen Fluß ein« Schlacht stattgesun b«n hatte, die überdies verloren wot den war. Und Bit Buren? Nkmanb hatt« sie geieben. Die Artillerie und bit Regimenter, welch« die größten Verlust« erlitten hatten, wußten nur. Ein drückender Ernst bemächtigte sich der ganzen Arm«. Und nun Zeigten sich die kleinen Schwierigkei ten. die immer den großen folgen. Nirgendwo fand sich der unsichtbare Feind, oder besser gesagt, überall, und Auf diese Weife verstrich ein Mo Das einzige Vergnügen der irlänbi schtn Dragoner bestand in etwas, was bie Rapport« des Stabes „die Verbin dungen sichern" nannten. Anfangs hatte man die oft wieberholte Phrase überlaut verlacht, aber nachbtm die Arm«« zw«i Tage lang gehungert hatte, begriffen auf tinmal aCt. wit wichtig gerade die Sache war. Die Sickening geickab auf folgende Wtise. In kleineren Abtheilungen streifte das Sieg im ent der Eisenbahn entlang, um das Aufbrechen der Schwellen und Schienen durch den Feind zu verhin dem, der sie sonst auf dem Bahn damm aufhäufte. Aber sie ernteten weder Ehre noch Dankbarkeit dafür dtntt gtlang es einigen Burenjungen, in dunkler Nacht sich zwischn ihren Linien hindurchzuschleichen und Scha den anzurichten, so hagelte es vonVor^ würfen aus dem Hauptquartier. Dann fluchte der Oberst, die Officiere Wie um das bisherige schlechte Er gebniß ber Kriegführung zu «ntfchul bigen, wurde der Distrikt als auftiih rertfch erklärt. Die ganze Armee fühlte sich baburch erleichtert, ohne un mittelbar zu begreifen, welche Verän betungen bie Sache mit sich bringen werbe. Aber um auf irgenb eine Weife ihreErkenntlichkeit für bit Füt forgt btr Leiter zu bezeigen, machte man sich bas Vergnügen, auf längeren Streifzügen unterwegs alle Farmer Höfe anzuzünben unb dafür zu sorgen, baß sit auch wirklich niederbrannten. Man befanb sich ja in Feindesland, und wenn der Feind sich nicht zeigte, so lautete die Losung, ihm so viel Schaden wie möglich zuzufügen. Die Schafe von den Böcken zu trtnnen, fiel Niemanb ein, ebensowenig als Rück sichtnahme gegen anbtreNationtn. Dit Regel war, allen zu mißtrautn, denn Ihrer Majestät Solbaten waren ge reizt, unb Krieg ist unb bleibt Krieg. Die Empörung, welche die Ztitun yn „baheim" schon als Thatsache ge meldet batten, war schließlich die Folge bet unausgesetzt«« Anstrengungen der Armee. Ein paar Lannerschwadro nen fielen in einen Hinterhalt unb wurden recht bedenklich deamirt, eine Eompagni« Infanterie wurde zwei Meilen von der nächsten Division ge daß eine unglaubliche Menge Geschosse fangen genommen, und in jedem Busch auf sie Niedernhagen, daß rechts unb begann ti zu knallen, sobald eine eng link« „nt, »ii.rh. "'l.ii".» 1 linki Menschen und Pferde gestürzt waren und daß sie mit lechzendem Gaumen und packendem Herzen zu tücfgtfrocken waren, wo sie hätten vorwär!- stürmen sollen. lischt Uniform sich in Sehweite zeigt«. War die Lage vorher unangenehm gewesen, so wurde sie nun auf einmal unhaltbar. Verstärkungen langten fast täglich an. und obwohl leine Schlackten geliefert wurden und man auch nichts andere» ausrichtete, so reichte doch die Zahl der neuen An kömmtinge kaum hin. um bit Lücken zu füllen. Nach neun unglaublich langen Wo- trotzdem war Niemand im Stande. chen schlug endlich die Stundender Be ihn zu entdecken. Streifabtheilungen freiung. Es wurde Befehl zum Auf verschwatipeit mitten am hellen lag, brück) gegeben, die Armee versammelte und die Eisendahn. die Proviant und sich, und die ganze große 'Iiiasse wurde Verstärkung nach dem Lager führte, wurde fünfzehn Meilen südlich davon ausgerissen, so daß die Mannschaft zwei Tage lang hungern mußte. Dann tarn alles wieder in's Geleit, nur mit dein unbedeutenden Unter schied, daß ein jeder, der sich aus dem einen oder andern Grund über eine gewisse unsichtbare, um den Biwak platz gezogene Linie hinauswagte, sei ten heil zurückkehrte, wenn er dies Überhaupt that. Das Schlimmste war, daß Niemand auch nur annähernd wußte, loo bieft Linie gezogen war. in einer bestimmten Richtung in Be wegung gefetzt. Gerade als dies, Be wegungen begannen, ging blitzschnell eine Neuigkeit von Mund zu Mund, von Glied zu Glied. Die Officiere flüsterten und lächelten, die Soldaten steckten die Köpfe zusammen, und plötzlich donnerten mächtige Hurrah rufe gen Himmel. „Eronje, der Löwe Afrika#, ist gefangen genominen wor den, weit im Norden ist ein großer Sieg errungen worden," hieß ti. „Es lebe dieKönigin, es lebe der alte Bob!" Der kleinste Tambour fühlte sich in diesem Augenblick der größten Helden nat. Der Telegraph arbeitete untin* thaten fähig, und im Auge eines Je den konnte man stürmische Kampflust sehen. Die Regimenter tonnten kaum die Eomiiiantioivorte erwarten, si setz ten sich in Bewegung nach dem ver toiinfittciiFluft, on dessen User so viele ihrer tapferen Kameraden gefallen waren. Die nervöse Gereiztheit, die der Kamps gegen den unsichtbaren terbrocken, täglich wurden Depeschen abgesandt und empfangen, aber nichts Wichtiges trug sich zu. Nichts als das Gewöhnliche, das beißt bei dem täglichen Appell antworteten die 11 tv terofficiere ihr stereotypes: krank oder vermißt. Sämmtliche Regimenter der Armee verminderten sich im Lauf von vierundzwanzig Stunden um einige Mann, und die Pferde starben wie Fliegen im Herbst. Die irländi schen Dragoner fragten sich beküm merk, wie das enden würde. Bei der Musterung vor der Einschiffung „da heim" hatten sie eine Gefellschaft von prächtig aussehenden Männern gebil- empfand ein kitzelndes (Gefühl das bet, und weniger als ein halbes Jahr nach dieser in der Geschichte des Regi ments glänzenden Epoche bildeten sie ein« Bande unrafirttt, schmutziger, zerlumpter Ltutt auf ausgemergelten Gäulen. bi« selbst zu ben unbedeu tendsten Anstrengungen zu zwingen ein« Schanbe war. In noch schlimme rem Zustand befanden sich bit übrigen Kavalleristen bes Eorps, von btn In fanteristen mit ihrtn geschwollenen Füßen unb ihrer schlaffen Haltung ganz u schweigen. Feind früher hervorgerufen hatte, war wie fortgeweht, und im Laufschritt stürmte alles, was Leben unb Athem hatte, einem Sieg entgegen, btn alle zu erringen geschworen hatten. Zwei Infanterie Regimenter er reichten daüFlußü'er. unv jeder Mann Rückgrat entlang, wenn er daran dachte: nun knallt es. Nicht ein Laut störte die Stille, bie Atmet hielt den Athem zwei Sekunden lang an und wartete. Nicht eine Bewegung, nicht ein Sckuß gab zu erkennen, baß der Feind gegenüber wartete, unb doch wußten alle, daß er da war. Welch' eine Teufelei planen sie wtebet? srag ttn zwölftaufenb iMtfiirnt, ohne baß bit Lipptn sich bewegten. Unb noch immer nichts anderes als bas gleiche tieft, feierliche Schweigen. Di« Sol baten wechselten fragende Blicke, es fuhr ein Beben burch die Massen, unb bann ging es wieber im Laufschritt vorwärts. Nur kaltes, unheimliches Tobel« schweigen auf ber andern Seite. So blind etwas Unbekanntem rntgegenzu gehen, das ber Tob sein kann, birekt auf etwas loszumarschiren, bessen Ausgang Nitmanb kennt, ist mehr, als bit stärksten Nerven auszuhalten vermögen. Dit Männer krümmten unfreiwillig ihre Rücken, bie Griffe ber Hände um das Gewehr erschlaff ten, und mthrtrt von ihnen sanken am Rand des Wassers zusammen. Aber dann erinnerten sie sich, daß sie englische Soldaten waren, die krum men Rücken wurden gerade, und die Angriffscoloitne stand roitder aufrecht, ganz mit «in Getreidefeld, über das tin Windstoß dahingtbraust ist unb die reifen Aehren zur Erde gebogen schrieen sich heiser, und die Mannschaft i hat, die sich nun in bie Höhe richten. fummle vorErbitterung gleich Bienen, wenn Itmanb aus Unvorsichtigkeit ihren Korb umgtworftn Hat. Jetzt versammelte sich bas Regiment nicht m«Hr als «inrnol in btr Wocht zu tintr jämmerlichen Musterung. In abgenutzten, farblosen Uniformen unb auf Pferben, beren Köpfe kläglich her abhingen, stellten sie sich auf, unb ein Abjutant ritt burch die Glieder, um die Verluste zu notiren. Dit Rubrik verschwunden", kam, traurig gtnug, i Dtr Marsch rourbt streng militärisch, bet Takt genau. Mit vorwärtsgestrtckten Hälfen warteten bit Artilleristen an ihrtnsta nontn und Kugelspritzen. Sie streng ten sich bis auf's Aeußetste an. um etwas zu sehen obtr zu hörtn, als abtt btr Feinb noch immer gleich hartnäckig in feinem Schlupfwinkel blieb, verlo ren sie bit Geduld und begannen den Tanz auf eigene Faust. Das war gerade, was die Angriffs- häufig auf seiner langen Liste vor. wo folonnt wünschte. Der Lärm und da« die Bemerkungen „todt" und „verwun- Gerassel hinter ihr stählte vie Nerven bet" auch nicht fehlten. In zwei Mo- und machte die Beine beweglich, der naten schmolz die Anzahl der Pferde i unheimliche Alp, bei auf der Brust der des Regimentes auf bit Hälfte zusam- Männer gelegen hattt, vtrfchwanb, sie men, unb bie Mannschaft verminbtrtt wartn befreit von btr unheimlichen sich in btr gleichen Zeit um «in Sech- Nothwendigkeit bes Denkens. Das stet. Unb noch immer fancen bi« tröst- Dröhnen unb Pfeifen neben unb hin losen Streifereien ber Bahnlini« ent- ter ihnen wirkte wie ein heftiger lang statt. Rausch, ihre trockenen Gaumen feuch teten sich, und die vordersten Glieder sprangen in den Fluß. Jetzt galt es. vorwärts zu gelangen, jede Zögerung bedeutete ihren eigenen Untergang, unv sie hatten jetzt tin« andere Auf gabe: zu sterben oder zu siegen. Es ging rasch vorwärts durch das Wasser, das an der tiefsten Stelle den kleineren Soldaten bis unter die Arme reichte. Und noch immer nichts, gar nichts. Sckon rückte man am nördlichen Ufer hinauf, und nicht ein Schuß war von ditstr Seite abgegeben worden. Im mer neue Ucbmaschungen von dem unsichtbaren Feind, der immer bort mar, wo man ihn nicht fachte, nie da, too er erwartet rourbt. Ein lautes, dröhnendes„Hmkuh!" brach aus zweitausend Kehlen hervor, und die beiden Khakitegimenter stürm ten den Abhang hinauf, einen breiten, nassen Weg hinter sich im Gras zu rücklassend. Es dauerte fünf Minuten, bis sie erkannten, daß sie eine Stellung ge stürmt hatten, die wenigstens vor zwei Tagen geräumt worden war. Da sc» 7. hen sich Officiere unb Soldaten ver blüfft an. schüttelten bit Köpfe unb gestanden, daß si« keine Spur von die sem Krieg begriffen, der alle Vorstel lungen von einem ttgtlrtcbltn Feld» zug zu nichte machte. Es dauerte einen ganzen Monat, ehe die beiden Regimenter wieder sich selber ähnlich waren, hernach aber kehrte ihr früherer Gleichmuts »urück, denn in einer Zeitung, die sie endlich erreichte, sahen sie, daß ein grotter Tieg errungen worden war und daß just sie so stand ti bort in Fett» sthrift «ine bewunderungswürdige Tapferkeit entwickelt hätten, Iva« auch vollkommen wahr war. odfchon ti in Wirtlichkeit ja unnöthig gewesen, wo tum jedoch gliicklickerweise nicht bas Geringste zu lesen war. Da segneten Vveitausenb Mann die freundlichen Kriegscorrespondenten. über die sie vorher sich oft lustig gemacht hatten, und nahmen sich vor. diese Männer der Wahrheit fortan immer zu ehren unb zu achten. Zunächst nach jenem Uebtrgang flt*r wurden in größter Eile zwei Pontonbrücken ausgeladen, und als die ersten zogen Ihrer Majestät der Königin irländifcheDragoncr hinüber, ihre Pferde, die nebenher schwammen, an den Zügel» führend. Dann fot mitte sich bae Regiment in Linie unb trabte die Hügel hinauf, um benlleber» gang ber Armee zu sichern, benn man wagte noch nicht batan zu glauben, baß ein solcher Sieg so unblutig ge wonnen worben sei. Da bit nächste Aufgabe bes Regi ments darin bestand, mit bem Feinb Fühlung zu fmhen, so wurde der Ritt unmittelbar fortgesetzt, nachdem zuerst Seiten- und Vortrupps ausgesandt worden waren, denn das Mißtrauen gegen die unberechenbaren Buren war noch vorherrschend. Mit einem brau senden „Hutrah!" sprengte bns Regi ment übet bie Gipfel ber Hügel, von bort hinab in ein schmales Thal unb kletterte einen steinigen Ablwtig gegen über hinauf, um nachher von bort eine ausgedehnte Ebene zu erreichen. Dort blieb es stehen, unb alle blickten rttu gierig übet die meilenbreite Steppe hinaus. Noch war nichts zu sehen, das die Anwesenheit des Feindes ver rieth, bis plötzlich Jemand tief „Dort... seht dort!" E» war unnöthifl^ näher zu erklä ren, was gtmtinl war, allt hatten ge sehen. Zwei, vielleicht drti Meilen entfernt, denn die Entfernung war in folge der klaren Luft unmöglich zu be stimmen, auf bet anderen Seite bet Ebene hob sich eine Gruppe Menden scharf von dem helleren Hintergrund ab. ES waren etwa fünfzig, aber selbst wenn ihrer nur zwei gewesen wären, so würden sie kaum vor Ent» deckt,Iig sicher geivesen sein. Sie schie nen auch nicht die Absicht zu haben, sich zu verbergen, sie standen unbeweg lich. Gewehr btiFuß, und blickten nach dem onriick'iiben Feinb. „Endlich, endlich!" murmelte man in den Gliedern, unb fechshunlxrt Reiterherzen begannen in schnellerem Talt zu pochen. Und ohne »in Com ma iidowort zu erwarten, ohn« zu be rechnen. ober zu denken, erfaßt« jeder die Zügel fest mit der linken Hand unb erhob denSäbel. worauf zwölfhundert Sporen sich wüthend in die Flanken der Pferde gruben. Wie von einem elektrischen Strom geschleudert, flog das Regiment hinab nach ver Ebene. Die ganze Masse stürzte gleich einer Lawine den Abhang hinab, und vom Oberst bis zum jüngsten Rekruten wurden alle von dem gleichen Gedan ken beseelt, von dem gleichen Impuls getrieben. Das Schnauben der Pferde, das Klirren der Steigbügel und der Säbelscheiden und das Klappern bet Hufe auf dem Boden vermischte sich zu einem Wirtioatr von Lauten, der In den Ohren der Kavalleristen wieMusit klang und eine wunderbar belebende Wirkung auf Menschen und Thiere herbeiführte. Die Ebene, wo bie Dragoner balb fanden, daß das Gras nur in einzel nen Flecken wuchs, war breiter, als si« berechnet hatten, unb in luvet Zeit hüllte ber Staub bas gan« Regiment in eine unburchbringluhe Wolke. Die irlänbifckjtn Dragoner begannen zu husten unb zu speien, bie Kampflust lehn ol, in ber Sonne zusammen, unb die letztere machte bie Helme centner schwer obschon sie eine Viertelstunb« lang in rasenbet Eile vorwärts ge sprengt waren, schienen die Hügel sich noch immer in btr gleichen unbegreif lichen Entfernung zu befinben. ^Fortsetzung foIflU) E i n e n e u e K a n k e i A.: „Ihre Frau ist nicht wohl? Bas fehlt ihr denn?" -7 B.: „Sie ist Hut« leidenb." n e o e i e s e Ba ron ist doch recht ungezogen! Hat tint volle Tüte Bonbons in der Hand und bietet mit Nichts davon an!" „Ent schuldigen Sie, meine Gnädige, es ist Rattengift!" „Niefit möglich!" JD doch die Düte ist für eine Balle trotte bestimmt!" E i n i e A e Doctor," sagt die Mutter tints an Einbildung leioenben Mädchens, „wenn Sie da sind, fühlt sich mein Linchen ganz wohl!" „Ich bedeute nut," sagt der Atzt höflich, „daß ich tS scheinbar nicht dahin bringen kann, fie für immer wohl zu machen!" „Doch," ruft bit Mutter begeistert, Hekache» «fc fit!* ginge: