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Der Staats=Anzeiger. (Rugby, N.D.) 1906-current, October 08, 1915, Image 4

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DerAtssts-^n^eiyer
RJJ.Srattfct, Redakteur u ©efAâhSfubrer
Die Rednknlni übernimmt für der
bah der .ttnrmtionhcnMcn Ictiic SKerani•
worrunc, bemüht fi* aber, alles Unvai
'ende tnic-*unu-r.irn (hmenNrn^eT! ohne
Polle Nameneunierichrrr wandern in den
Pao:eikvrb
ffiianfifiii» neb Hrinrvti
Eonntn, Minnesota. n-c am Montag
ritt heißer Wah!
kämpf stattfand un
3u entscheiden ob ober nicht Minnen
poli? und Hennepin lioimtn künftig
hin ..trocken" sein und alle Stirtidw
ten geschlossen werden sollen, erhielten
die Prohibitionisteii eine gesalzene
Niederlage. Die-..Nassen" siegten mit
beiläufig lO.lXX) Stimmen Mehrheit,
trotz des wütenden Kampfes, weichen
die Prohihitionisten schon seit Mona
ten dort führten. Sogar die wütend
üen Prohibitionisteii Nord-Takotas
waren dort wochenlang als Redner
tatig—alle? vergeblich. Es wurden
im gaiize'i (IfS.OOO Stimmen abgege
ben. Für Wirtschaften stimmten
rund liS.OOU, gegen Wirtschaften
rund 28,000. Tie Berichte von acht
Wirken find noch nicht vollständige
aber die Mehrheit der ..Nassen" wird
nicht kleiner werden. Natürlich
heulen jetzt die verhauenen Prohibi
tioniften über angebliche ..Schwin
deleien" und -drohen Rache
1111b
nen t'vrnxmdti'n vb bin fetn na
rionaler ^UuV denn die ^udcn haben
al? Lahors 'è'n rvr iitvbr ai- tau
send fahren auüebor!. Über ich bin
^ude dv: ^irh.uvn natfc Ebeivo 'toiz
bin ich air meine Nnirdw Nationali
tat. Keine Eltern und meine Vor
fahren leiten 'Vit undenklichen Seiten
in Trurebiand iVetne eigene Fa
mrlie bat einer 5ladt 'Vit dem vier
u'bntrn verbündert gelebt und das
i n'r X-r (*rund nx*vtxii^ ich ein guter
I
Kreitai,. ». Cftofrrr 1915
it'wi'cher bin v± hin 'toi auf diese
jd:e:\Kfre Nahonai:iat. weiche ich Der
i trete N:cbt da« itb die eilte von ih
I
:vn nvnitier liebe nicht daß ick went
esn amerifant'cfcer Bürger bin.
I
Vereinigte Staaten, pro Iabr $2.50
ÜTn* ilanaNv pro 3
cNt
ändern avi! ich es als meine Pflicht
ire ::e deutschen Vorfahren ',1:
ehren tube i* die'e deutsche Stiftung
an uerreil gemacht. vA fühle, bah
die C:??ii'ani?n nie still neben darf,
da« ne 'ifte angeregt und gefördert
merden mu« und ich glaube in der
Tat das die deutsche Civilisation
n xfc nicht ihre ganze Mission unter
der. Völkern der Erde erfüllt bat.
V* bin ff't überzeugt, daß die dei.V
che Eiviii'ation benimmt ist, dem
amt-nfani'dben Gemeinwesen, zu dem
wir alle gehören, ju helfen. Ein
neues Leben ist in dem großen deut
schcn Volke im ^ahre 1S70 neu ge
boren worden, in einem Polke, das
jugendlich ist in »einer Kraft und sei
nem Wesen, wenn seine (beschichte
auch alt vi"—Das sind gewiß Worte
welche ein jeder sich merken und da
rieb handeln sollte. Tieselben geben
ein schönes und edles Glaubensbe
kennmiv der vielgeschmähten Binde
iiricbamerikaner deuticker Abstain
miing Sie alle streben danach, das
Vene deutscher Kultur dem amerika
nischen Volke, denen sie ein Teil ge
worden sind, zu vermitteln. Sie
haben die Vtcbe yi ihrem Vaterlande
nicht vergeben, wenn auch ihre Irene
in unerschütterlicher Weise ihrer
neuen Heimat gehört. Und zu den
hervorragendsten deutschen Cbarak
tcreigeni*aften, welche sie hier zu
verewigen suchen, gehört ihre un
wandelbare Liebe zur persönlichen
Freiheit, die sie über alles schätzen
und die in den Wäldern des alten
Germanien's geboren wurde. Diese
Siebe zur persönlichen Freiheit, das
innere Bedürfnis, das eigene ^ebeti
unbehindert von ungerechtfertigter
fremder Einmischung zu gestalten und
zu führe», der bei Teutschen ange
borene Trieb, ihre individuellen Rech
te zu verteidigen, veranlasse» sie hier
zulande wieder und immer wieder zu
energischem Proteste gegen alle
Iwangsgesetze und zum Anschluß an
alle Bewegungen, welche 'dcii Schutz
der persönlichen Freiheit zu ihrem
Ziele haben. Wenn bisher der
Teutschaiiierikanische Nationalbund
II ocli nicht alle Männer und grauen
deutschen Stammes zu seilten Mit
gliedern zählen kann, so liegt der
OJnittd darin, daß die Größe der Ge
fahr, von welcher hierzulande die per
sönliche Freiheit immer mehr bedroht
wird, noch nicht zum rechten Bewußt
sein der Tausende und Hunderttaii
sende gekommen sind, welche dem
Bunde der Teutschen in Amerika noch
fern stehen. Auch darin wird Wand
lung geschaffen werden.
,v
Anderes ÄusZand. rr? ^abr S S"
I Nur pc.Kn ^frau^jkiMuns
kt itirt
Wir criudbrn urvVrf ?rVr. Nu trei
ben Zettel auf Nr ^euurws
mit
dem llmidila.:. ihre flL-Hncr5inn?n: «u
fdwnfcr: Äu' »irN'n 'tf ayker
ibrem Namen Ni» Zanoi. tt* tu
treldbfm da? 's!an hrMtih ,« i'rrr Mt
mil dem Znnin.^kjd na itüfnande
find. »oLrcn uns mn iriirfcnden i*-fflbrn
erfreuen und au*, wni moah*. nn
^sslbr nn fäoraii# dewblrn.
Adrefnri alle (^dWcndun .nd
Priese
Ä. ?.
Urn Pcrjinaminp Zusendung der
Sftnmp jtu vermeiden, birrrn tmr. hin
fiSobnuna^hrrniideriinpcn oder Sr&irl
der Poitoffice mimer die a 12 wie audi
die neue Poiwfnee mir anistigeben.
ge
ricktliches Einschreiten. Natürlich
wein, jeder vernünftige Mensch, das',
nicht? wahre» an solchem Geheul ist.
lie Beteiligung war rege und es sie
•i'ii mehr Stimmen als bei der vori
Acii Staatswahl. Tas liberale Ele
inent dort scheint sich geregt zu hoben.
Ztvar prophezeiten die Prohibitio
ntiten einen gewigen sieg, aber wir
waren von vornherein anderer fliv
licht, denn die Prohibitionistctt Haben
letzt noch nicht in größeren Städ
bi
ten Erfolg gehabt, sondern nur in
^andbiiiriften. ^n den Ver. 2toa
"tt hat bis jetzt noch keine einzige
-todt mit 25,000 Bewohnern
..trocken" gestimmt. Tie Prohibit,»
nisten beschuldigen bitter die Schwe
den, welche angeblich alle ..naß"
uimmten, während sie versprochen
haben sollen ..trocken" zu stimmen.
i.er rmie Landesverrat, ^a. diese
Ösen Schn'eden!
E» ist in dieser Zeit der Rassen
l^egen.ave und des Nationalitäten,
haders, welche infolge des Weltkrie
ges auch in den Vereinigten Staaten
ihrer gemischten Bevölkerung wegen
-um Ausbruche gekommen sind, wohl
tuend und er'ri'chend. Stimmen her
vorragender Männer zu hören, die
den Fingerzeig geben, wie sich Man
»er fremder Abstammung zu verhol
ten haben, Ta fiel mir kürzlich beim
durchblättern eines Jahrganges der
„Mitteilungen des Teutschamerika
nischen Nationalbundes" eine 'Hede
auf, roeldie Herr kob H, Schiss der
bedeutende Bankier Neiv )orf'-.! b:i
der Einführung Prof, Erich Marks
aus Hamburg in fein Amt als Aus
taui*.Professor an der Cornell Uni
versität gehalten bat. Herr Schiss
hatte der genannten Universität eine
Stiftung gemacht, um es ihr zu er
möglichen, einen Lehrstuhl sifr deut
fche Kultur zu errichten. Er wollte
dadurch einen Protest einlegen gegen
den engherzigen Gem. der sich an
manchen hohen Schulen des Landes
geltend mache. Tie Einführung Prof
Marks' fand anfangs des Lahres
1!Mü statt. Herr Schiff sagte unter
Anderem: „^ch repräsentiere in ei
tier Person drei Nationalitäten. Am
Stärksten ausgeprägt ist in mir die
Nationalität, die ich selbst geivähl|
und für die ich verantwortlich bin. ^ch
bin zuerst und vor allem Amerikaner,
ein Mitglied der Nation, die ich mir
vor vielen fahren auswählte. Mei
ne aufrichtigste Neigung gehört mei
Schwindel, dein Name lautet:
Prohibition
(Nr. 12)
Underwood's Rede über «itionweitk
Prohibition.
I,"Sortierung)
Wir fahren also fort mit der Rede
des Abgeordneten Oscar W. Under
wood. gehalten im Abgeordneten
Hause zu Washington am Tienstag
den 22. Tezember 1911 und mit Be
zug auf nationweite Prohibition:
„Csdj will nicht vbre Vlnfnierfiaiiv
feit auf die vielen Tinge lenken, wel
che zu Gunsten lokaler Selbstbestim
mutig von Männern angeführt lvitr
den. ivelche unsere Bundesverfassung
entivarsen. aber es drängt mich, Ih
neu einen Ausspruch vorzulesen von
dem Verfasser der Unabhängigkeit*
erkläruiiii, vom Verfasser religiöser
Freiheit in Virgimen, von dem
Manne, der in Tenken und Sühlen
dem ganzen Volke der Ver. Staaten
näher stand als irgend ein anderer
Mann der je in unserer großen Re
publik lebte: Thomas Jefferson, ^n
einem Abschnitt seiner Lebensbeschrei
biuig, in welchem Herr besserten von
der Gewalt der Richter des Bundes
gerichtes sprach, schrieb er auch ein
paar 2aße, welche die hier vorliegen
de ix rage eng berühren, ^ch werd,
vhre (Geduld lange genug in An
'vriich nehmen, vhiieit dieselben vor
zuleien. Herr vefrerion sagte: „Es
ist nicht genügend, daß ehrliche Man
uer zu Richtern ernannt werden.
Alle Menschen kennen den Einflii»',
der Interessen auf die (Besinnung des
Menschen, und wie unbewußt da.
Urteil eines Mannes durch dieselben
beinslußt wird. {u solcher Vorein
geiiommeiiheit nehme man die in
Richtet kreisen sich allenthalben gel
tend machende Ansicht, daß es die
Pflicht eines guten Richters ist, seine
Machtbefugnisse zu erweitern, und
gänzlich fehlende Verantwortlichfei:
bi'&jgifeti, und wie können wir dann
Der IW*^^
eine unparteiische Entscheidung er
warten zwischen der Bundesregierung,
von welcher der Richter ein wichtiger
Teil ist, und einem einzelnen Staate,
von welchem der Richter nichts zu
hoffen oder zu fürchten hat? Wir ha
ben auch gesehen, daß. allen richtige»
Beispielen zum Trotz, die Richter die
Gewohnheit hoben, über die ihnen
vorliegende ^rage hinauszugehen, ei
nen Anker vorauszuwerfen, und rfne
Häirdc noch Erweiterung ihrer Micht
bentgnisse fiir die Zukunft aus zu
strecken. Sie sind in Wirklichkeit
suchende und grabende Kreaturen, be
ständig an der Arbeit die uitobhän
gigen Rechte der Einzelstaateii zu nn
tergraben, und alle Macht und Ge
walt in die Hände der Bundesregie
rung zu liefern, die ihnen ein so fiodi
wichtiges Amt giebt.^ "Stört IHK Re
gier im und Verwaltung wird 11 ich:
erreicht durdi^ e n a 1 i si e u n
sondern durch Verteilung der
Gewalt und Macht. Wäre dieses
große Land nicht bereits in Staaten
eingeteilt, müßte diese Teilung io
fort stattfinden, damit jeder Staat
einzeln tue was ihn direkt betrifft
und was er viel besser tun kann als
eine weiter entlegene Autorität!
oeder Staat wiederum ist eingeteilt
in Counties, deren jedes einzelne das
anstrebt was ihm am meisten nutzt
und hilft und zusagt, und jedes @01111
ty teilt sich in Townships oder Be
zirke, welche ihre eigene Vi rivafhi
haben utti allen Kleinigkeiten Air
merfiamkeit schenken die iln Wo.',!
und Webe betreffen, und jeder Bezirk
teilt sich iii Carmen, welche von den
Besitzern verwaltet und regiert
i n
0
11
v 0
n
W
a V
w i e s e n w e e n w a n n z u
e n u n w a n n z u e n e n
w e n w i a a n e
an Brot haben! Nur durch
Verteilung der Pflichten und
Rechte ist es möglich, ein Land und
Volk gut und weise und gerecht zu
regieren." Soweit Herr ^effeno».
Giebt es einen treuen Amerikaner,
einen Amerikaner, dessen Seele in den
Einrichtungen, im Wesen dieser gro
ßen Republik ganz aufgeht, der die
absolute Wahrheit dieses Ausspruchs
in Abrede stellen will? Ohne die
Motive, ohne die Absichten der Her
rett in ("yrage stellen zu wollen, wel
che diesen Beschluß cinreiditen und
verteidigen, sage ich mit Thomas \ef
ferson. daß, indem sie versuchen die
sen Zusatz zur Bundesverfassung dem
Volke aufzubürden, auf sie ..suchen
de und grabende Kreaturen find, wel
che versuchen, die Rechte der GritizeU
stem ten zu untergraben." Wenn Sie
die Grundprinzipien der Bundesver
fassnng beiseite setzen, wohin treibt
das? Zur demokratischen Seite des
Hauses will ich sagen: Wenn Sie
die Grundprinzipien ^hirer eigenen
Partei beiseite setzen, welche Zukunft
steht ^hnen bevor? Tie Männer
welche die Bundesverfassung schrie
ben, welche Sie jetzt teilweise Vernich
ten wollen, waren Männer die der
Notwendigkeit freier Regierung und
Erhaltung derselben mehr Beach
tung, mehr Verständnis entgegen
brachten, als irgend welche andere die
je innerhalb dieser Republik gelebt
haben. Tiefe Männer begriffen, daß,
wenn die Regierungsgewalt zentrali
siert, sozusagen in nur eine Hand
gegeben wird, ohne daß es möglich
wäre sie zu zügeln, wir demselben
Verfall zusteuern, dasselbe Schicksal
teilen wie die Republiken Griechen
lands und Roms. Aber diese Man
ner sorgten dafür, daß den einzelnen
Staaten die Regierungsgewalt, die
Selbstbestimmung, vorbehalten blieb,
eine Regierungsgewalt, welche jede
einzelne Person, ihre Rechte. Freihei
e n u n W o a e S o
e n w i e z a s 2 8 e e
Z e s ö u n e i n n e n
Und doch, in einer müßigen Stun
de, unter dem Xcckiiimitel der Mäßig
feit—weil alle Männer für Mäßig
keit einstehen—ist in 'dieser großen
Republik eine Fraktion von Männern
erstanden, welche die Grundfesten, die
Grundpfeiler der Regierung selbst,
niederreißen und das Fundament zer
stören möchten »us dem diese ruhen.
(Applaus von allen Teilen des Hau
ses».
Aber nicht nur die Staatsmänner
der Vergaiigeneii'Heit hoben über diese
^rcige gesprochen. Es treibt mich, ein
paar Sätze zu verlesen aus einem Auf
sotz, der int Louisville Courier Jour
nal neulich erschien und die geschrie
ben wurden von eineinTeinokraten der
Samuel J. Titden Schule der Demo
kratie. tvcldie die Prinzipien unserer
Väter hochhielten, welche nun ange
fochten werden solle
11.
Watterson. Redakteur beS Courier«
vioiintal, sagte dieses:
„Tic Prohibitionsbewegung ein
tyrannischer Plan auf dem Wege des
Gesetzes Moral und Tugend aufzu
richten. penönlidieit Appetit und per
sönliche Gewohnheiten zu regeln nach
dem Willen der Mehrheit im kleinen
das Prinzip der Verichwägening von
Kirche und Staat wieder einzuführen
—ist eine ebenso verderbliche Xäii
schung wie viele vergangener Zeiten
o» vielen Counties, welche sich für
Prohibition erklärten, glaubten zwei
drittel der Bewohner, daß sie
I
Mäßigkeit, e a e n ltnmaßigfeit
I stimmten, während ?«,
HM» chne^jpa
tcr klar wurde, gegen gesetzliche Be
stimmungen mti gerechte Besteue
u n a u e i n e S e i e u n e
i e tz 10 fi e i und gar feine Be
steuerung auf der anderen Seite
stimmten. Wenn Prohibition wirf
lich prohibiert, wenn Tugend und
Moral durch Gesetze hervorge
bracht werden könnten, dann wäre
man geneigt, die Argumente der Pro
hibitionisten anzuhören. Aber die
Erfahrung mit Prohibition hat über
all das gerade Gegenteil ertoie
sen! Prohibition ist das Kind des
Wahnsinns, veranlaßt durch Ge
fühle-i)uielei und krankhafte Aufre
guitg! Prohibition wird nie errei
chen was sie bezweckt, sondern immer
das direkte Gegenteil! Prohibition
würde einfach ganze Mcnschenflaffen
und Gegenden ruinieren, Eigentum
entwerten und Steuern erhöhen, und
würde doch das Trinkiibel u it 6 e
rührt lassen in seiner Natur, denn
dasselbe würde sich einfach den ver
änderten Verhältnissen anpassen. Tac
hat es 11 od) überall getan, wo der Pro
bibitionsunfinn seine verderbenbrin
gende Hand ausstreckte."—Soweit
Redafteur Watterion. Seine Be
hauptungen sind starfer Tabak, aber
sie find absolut wahr ltrid decken sich
mit den mit Prohibition gemachten
Erfahrungen.
Herr Underwood fuhr nach Ver
lefung dieser Sätze in seiner Redr
fort wie folgt:
„Tie Tatiadie kann nicht "rfolgreich
bestritten werden, daß Prohibition,
eingeführt durch Geietzgeiv.tü. nicht
Mäßigkeit bringt, noch dem Gebrauch
geistiger Getränke steuert in Gegen
den. deren Bewohner nicht von selbst
e n e i i n s o e e a u e i
willig zu entsagen! Tem Pro
hibitionsgesetz, und keinem anderen
Zwangs-Gel'etz. kann Anerkennung
verschafft werden durch Gewalt. Tas
Prohibitionsgesetz ist kein Gruttdge
setz. Tie Grundgesetze gegen Mord
und Todschlag, gegen Rctirb, und wie
sie alle beißen mögen, werden vom
ganzen Volk anerkannt und find nicht
allein mettsdiliche, sondern göttliche
Gesetze, nach denen wir alle gern uns
richten. Ganz anders steht es um da
Prohibitionsgesetz und idi glaube
Herr Watterson Hat unbedingt recht
wenn er sagt, daß Prohibition das
Kind eines krankhaften Gefühlswahn
shuts ist. Statt Gesetzen Respekt und
Achtung zu Veridmffeit, bewirkt das
Prohibitionsgesetz Mißachtung vor
dein Gesetz und idhorit Gesetzbrecher.
vldh behaupte, daß wir kein geschrie
benes Gesetz haben das stärker ist als
die Stimmung oder Ansicht der Ge
schworenen in einem Schwurgericht
x\n seiner letzten Instanz wird den
Gesetz in diesem Lande von Geschwo
renen ausgelegt und durchgeführt
Tas Urteil der Geschworenen eines
Schwurgerichts steht über dem Ur
teil des Richters. Tas ist hinläng
lid) bekannt, ^it den meisten Staa
ten der Union, wenn nicht in allen,
werden die Geschworenen unter der
Jurisdiktion der Counties im Staate
gezogen, und wenn die öffentliche An
sicht. die öffentliche Stimmung, in ei
nem Countv gegen ein Gesetz ist, wer
den die Geschworenen, wenn nicht
alle, dann doch welche, nicht willens
sein, ein Gesetz durchzuführen, das
nach rhrer Anficht verkehrt ist. Daè
erzeugt schlimme Zustände, bringt das
Gesetz in Mißruf. ermutigt Gesetz
loi'igfeit und schadet nicht nur einem,
sondern allen Gesetzen—audi den
guten! Tatsache ist, der eingereichte
Beschluß ist nicht fiir Mäßigkeit!
Ter Beschluß empfiehlt nicht ober
schlägt nicht vor, daß Menschen ge
z w u n e n w e e n s o e n a s i n
sen geistiger Getränke aufzugeben!
e e s u w i n u e n V e
kauf geistiger Getränke ungesetzlich
machen! diesem Beschluß is
nichts enthalten, was einen Men
scheu verhindern könnte, selbst seinen
Schnaps, Wein oder Bier zu fabri
zieren urtd zu trinken wann und wo
es ihm beliebt! Es ist nicht schwer
Schnaps zu machen. Wenn das Ge
setz es nicht verbietet, kann Schnaps
auf jedem Kochofen gemocht werden!
Tas ist fast allgemein bekannt. Und
ich sage zu meinen Freunden in die.
fem Hause, daß. wenn sie nur den
Verkauf geistiger Getränke ver
bieten wollen—und weiter geht die
ser Beschluß nicht—und nicht auch den
Genuß derselben, wir im ganzen
Lande den blinden Tigern, geheimen
Schnapsbrennereien und ixtiifter
kneipen großen Vorschub leisten, Tiese
würden sich über das ganze Land
vom Ofteit nach Weilen, von Norden
nach Süden, erstrecken und unser
ganzes Volkstum demoralisieren! Na
türlich werden die Profrbitionsfreun
e e i n w e n e n a i e S o a s e
setze das verbieten, aber, meine
Herren, Sie wollen über die Staats«
geietze hinausgehen. Einige Herren
hier haben geltend gemacht, man
könne Prohibition durch Staatsgesetze
und auch bind) Biindesgesetze durch
führen! \n der Plmsiksmnde habe
ich gelernt, daß zwei Körper nid)t
denselben Raum zu gleicher Zeit
einnehmen sönnen und die Wissen
schaften ans ldem Gebiete der Regie
rung wie auch in der Rechtsproxis
lehren mich, daß zwei Regierungen
nicht zu gleicher Zeit Machtbe
fugnisse in einer Gegend über
a K lelve verbrechen habe« ?i
er­
»reit! Vielleicht wollen einige Pro
hibitionisten, einige Freunde -dieses
hier eingereichten Beschlusses, so weit
e e n e i n e n a n n a s s e e
Verbrechen zweimal zu richten—
daß er vor das Staatsgericht und
auch vor das Bundesgericht gestellt
werden soll—aber ich glaube wirklich
nicht, daß ein solcher Vorschlag den
Beifall der Amerikaner, der Bürger
dieses Landes, finden wird, 'denn diese
zeigen immer erfreut ich gesunden
Menschenverstand." (Storker Beifall
von allen Seiten des Hauses.)
(Schluß d. Rede in nächster Nummer)
Die Entscheidung der Bal?«»lZnder
Tas Wettrennen der europäischen
Großmächte um die Gunst der Balka
niteu ist vorbei. Tie Alliierten hatten
sich beim Start überschrieen und ver
loren vor Erreichung des Zieles den
Atem. Zudem waren sie in Flandern
und Frankreich wie in Polen und
Vtalizieit stark zur Ader gelassen wor
den. Tie Zentralmächte gingen als
erste durch's Ziel. Sie hatten unter
wegs nicht viel geschrieen, aber im
stillen gut vorbereitet. Man hat der.
Balkan den entscheidenden Faktor im
europäischen Kriege genannt und be
hauptet. nur der könne endgültig sie
gen, auf dessen Seite die Balkäiivöl
fer ständen. Tiese Prophezeiung gilt
heute natürlich in der Alliierten
Presse nicht mehr, weil die Alliierten
das Wettrennen verloren.
Tie Bröhlingen der Alliierten ge
gen Bulgarien werden wenig oder
gar nichts helfen. Tie angekündigte
bewaffnete Intervention der Alliier
ten zu Gunsten Griechenlands und
Serbiens wirb keinen Eindruck itt
Sofia machen. Und ob Griechenland
sich diese Hilfeleistung gefallen lassen
wird? Neulich erklärte man in Athen
ganz offen, man werde sich jeder aus
ländischen Arn^c. die Griechenlands
Boden betrete, widersetzen. Tas kann
nur gegen die Alliierten gerichtet
sein, denn der Marsch von der Xottrnt
nach Stainbnl berührt griechisches Ge
biet nicht.
Bulgarien wird die Möglichkeiten
einer bewaffneten Intervention schon
abgewogen haben. Ter Koburger auf
dem Bulgareuthron ist als ein guter
Rechner bekannt. Er wird zu dem
Resultat gekommen sein, daß Ruß
lands Sorgen im eigenen Lande grö
ßer sind als die im Balkan: daß
Frankreich, mit einem Zehntel seines
Gebietes in den Händen des Feindes,
in der Heimat genügende Verwen
dung für feine Soldaten hat. das
England nur mit Mühe und Not seine
Front in Flandern, auf Gallipoli
und in Mesopotamien hält, daß Ita
lien noch nicht genügend Fortschritte
gegen seinen gefährlid)ften Gegner ge
macht hat. um die Entsendung starker
Truppenmassen zu ermöglichen.
Viel größer ist die militärische Hil
te, die Bulgarien von seinen neuen
Freunden, Teutschland. Oesterreich
Ungarn und der Türkei erhalten kann
und wird. Selbst wenn die Meldung.
110,000 alliierte Truppen seien in
Saloniki gelandet worden, auf Wahr
heit beruht, so wäre dies eine lädier
lich kleine Armee gegen das bulgari
sche Heer allein, ohne die seiner Ver
bündeten überhaupt in Berücksichti
gung zu ziehen.
Es liegt augenblicklich fein Grund
zu der Annahme vor, daß Rumänien
ober Griechenland ihre Neutralität
aufgeben werde». Weder Rumänien
noch Griechenland leiden an iibertnä
ßiger Begeisterung für die halbvei
lorene Sache der Entente-Machtc.
In den nächsten Tagen wird viel
gelogen werden. Ter Eindruck, den
die erfolglose Offensive im Westen ge
macht hat. muß auf irgend einer Wei
se verwischt werden man wird noch
einmal mit der Presse zu erreichen
sudx'», was man mit 'dem Schwert
nicht vollbringen konnte. Aber es gibt
rumänische, griechische und bulgarisdie
Beobachter bei den Heeren der deut
schen Verbündeten. An ihren für
Teutschland günstigen Berichten wer
den die Lügeninelduiigen der Alliier
ten zerschellen, und die Balkanfrage
wird sich weiter zu Gunsten der Zeu
tralmächte entwickeln.—W.
11.
fWWiW^T*
iAr"4*^'Sfc»t~ -y i,4*)
Zigartig
A.
Der bulgarisch« „Verrat"
„Sollten die Bulgaren auf i-hrer
Verräterischen Haltung beharren, so
werden sie sich vor Rußland dafür zu
verantworten haben," ruft mit schö
nem Pathos Sergius Saionoff, der
russische Minister des Auswärtige».
WHY NOT 9
è
aus, ohne anscheinend eine Ahnung
zu haben, wie furchtbar lächerlich er
sich-durch diese Trohung macht Gam
abgeben davon, daß Rußland qeaen.
wartig alle seine Kräfte bis'
au
fj
äußerste anspannen muß, um nicht
von den Verbündeten Heeren T-'utsch.
lands und Oenerreich-Ungarns Z
drückt zu werden, klingt der Ausdruck
„Verrat" im Munde eines Staats,
manne? der Alliierten, zumal eines
russischen Staatsmannes, so unsagbar
komisch, daß man wirklich laut aus.
lachen möchte, wäre das Gefühl des
Abscheus vor der ekelhaften Heuchelei
dieses Gesindels nicht noch
stärker,
als
die Feinde an unfreiwilliger rtomik
Es gehört wirklich eine Äle XreifrigJ
feit dazu, über „Verrat" zu jammern,
angesichts der Tatsache, daß Lüge und
Verrat die wirfsamstett Waisen bet
Alliierten sind. Ter Verrat Italien«
an den beiden Bundesgenossen, von
denen es ein Menschenalter hindurch
die erdenklichsten Vorteile genossen
hatte, steht in der Weltgeschichte io ein-
da. daß man glauben sollte,
die Spießgesellen der Verräter mür
ben sich scheuen, auch nur das ©ort
auszusprechen, um nicht unliebsame
Erinnerungen und Vergleiche heraus,
zubeschwören: aber das Schamgefühl
scheint dieser Sorte von Lenten ganz
lich abhanden gekommen zu sein, so
fiq es überhaupt jemals besessen ha
ben (was wir freilich zu bezweifeln
wagen). Wenn nun ober doch einmal
von Verrat die Rede fein soll, vt cut
schieden eine Untersuchung ain Platze,
auf wessen Seite er geübt worden ist,
und da stellt es sich denn sehr bald
heraus, daß das ganze Geschrei nur
erhoben wird, um von sich selbst die
Sd)uld abzuwälzen. Nad) dem ersten
Balfanfriege, dessen glücklicher Aus.
gang in der Hauptsache Bulgarien ut
dcinfen war, fielen 'die bisherigen
Bundesgenossen über die Sieger her
Rumänien, das nicht den geringsten
Grund zum Einschreiten hatte, schloß
sich ihnen an, und auf diese Weise,
durch Hinterlist und Trenlofigfeit,
wurde Bulgarien gezwungen, die mei
sten Früchte des Sieges, die es mit
kostbarem Blute erkämpft statte, wie
der herauszugeben. Herr Sasonoff
und das übrige amtliche Rußland
sahen mit verschränkten Armen—ja,
mit geheimer Schadenfreude zu: die
Demütigung des aufstrebenden Bnl
garenreiches kam ihnen gerade recht,
do sie auf absehbare Zeit allen Ab
sichten, die mein in Sofia inbezug auf
Konstantinopel hegen mochte, einen
starken Riegel vorschob. Von allen
Freunden verlassen, umringt von
Feinden, mußte Bulgarien sich den
Frieden diktieren lassen und Zuge
ftändttiffe machen, die von vornherein
den Keim künftiger Verwickelungen
in sich trugen, sodaß schon damals
niemand, der die Balkanvölker kennt,
an eine lange Dauer des Friedens
glaubte. Seither ist durch Gcbeimafte
festgestellt worden, 'das Bulgarien fiir
den Fall eines bewaffneten Zusam
menstoßes mit Serbien ..infor
mell" die Unterstützung Rußlands zu
gesagt erhalten hatte: sobald ober,
durch den Eintritt Rumäniens, für
Bulgarien jede Aussicht aus Erfolg
geschwunden mar, zog Rußland sich
zurück. Eine noch traurigere Rolle
spielte das große Zarenreich in den
achtziger fahren, als Bulgarien, un
ter dein Battenberger. den Versuch
machte, sich von den russischen Fesseln,
die dos Land nicht zur inneren Selbst
ständigkeit fommeti ließen, zu be
freien. Verrat und Meuchelmord wa
ren die Waffen, mit denen Rußland
kämpfte, um seinen schwankend gewor
denen Einfluß von neuem zu befesti
gen von beiden machte es den rück
sichtslosesten Gebrauch: Fürst Alexan
der und der große bulgarische Patriot
Stombuloss sielen ihnen zum Opfer.
Seit Stambnlosss Tode statten die
Russen verhältnismäßig leichtes
Spiel: erst der zweite Balfankrieg bat
den Einsichtigen im bulgarifebeu Vol
ke die Augen geöffnet über die Tat
sache. doß Rußland stets nur ein
schwaches, abhängiges, Bulgarien
dulden, ein starkes dagegen offen und
noch mehr heimlich bekämpfen wird.
Tie Petersburger Trohiingen wer
den in Sofia sicherlich nach ihrem vol
len Werte eingeschätzt werden König
Ferdinand und seine Berater sind mit
der Sachlage bis in die geringste Ein-
zefheit vertraut ihr Entschluß, auf
die Seite der Mittelmächte zu treten,
bildet das Ergebnis sorgfältiger poli
tischer Envägnngen, in denen einzig
und allein die Wohlfahrt des Landes
in Betracht kam.- W. P.

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Act »I March 3.1479.
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