Krieg ans Erden.
^WeihnachtSgrutz von Richard Dehmet
A- (im iyclbc).
Auf die mächtige Schützengrabenkette
Bom (Scbirge vis zum UNectcvbette
Legt der volle Mond fein j^iedhofstilles
yicht.
Keine Seele spricht
jflnb ver Glanz des Abendsternes fprfnnt
jbcimaifvicbcii übers Feindesland.
{fcic Geschütze schlveige».
Plötzlich kommt ein zischender Feuer»
bogen
Zwischen Stern und Mond durchs biet»
die Tuntel geflogen:
•rannte nach ©rannte kracht.
1Ecr (Äcwehrlauf zuckt gradauS in tau
fender fanden,
TodeSfunlen ins MVclti.nm zu entsen
den
Ueber Kampfbesehle. jäh belebende,
Schmettern die Geschütze ihre schwebende
Sphärenmusik.
Eine Weile Prasselt'S, rollt» sprüht,
saust
Blitz und Tonner in der Mcnsclienfansl,
Herrlich spannt ihr über Tal und Hügel
Eure gotientsprossenen Ciegesflügel.
Himmelan.
Wollt ihr so den ewigen Geist be
schilling'»,
Cidi zum einigen Zric?e» Hochzuringen.
Dprecht! euch fragt ein ruhig sterben«
*f- der Mann ...
Die Geschütze schweigen.
Weihnachtsgebet.
äffet uns ihm tum ten, Brüder und
Schwestern, dem großen Gott, dem
46wigen, dem Einen, der die Wahr
hei: ist und darum ein deutscher Gott,
der die Kraft ist und darum ein
deutscher Gott, der das Licht ist und
darum ein deutscher Gott.
Andere Völker machen sich ihren
Hott nach ihrem Bilde und wahrlich:
da sekien wir wie arm sie sind, on ih
tem Götzen. Die Briten huben sich
mmm
•3S_
I
x»
Weihnachten an der Front.
einen Gott gemacht, der heißt Gott
tammon und ist halb ein Sonntags
»rediger und halb ein Makler auf der
jörse. Die Franken haben einen
lGott menschlicher Bildung von den
Füßen bis zum Hals, darauf sitzet ein
Geiertopf, aus dessen Schnabel gehet
'1
nichts aus als ein übles, mißtöniges
'S Krächzen. Der Russen Gott ist eine
3 Uniform von Lehm, formlos in seiner
I
Schwere, ohne Gestalt, ist nur Ge
wicht, nichts anderes.
•f Da aber Gott sein muß: Wahr
Iheit, Kraft und Klarheit, so. ist der
HGott in uns und wir sind in ihm,
Hol
so daß deutsch sein eines ist mit
Mroinm sein und in Gottes Kindschcst
I
stehen. Die Himmel sind erfüllt vom
:i selben Geist wie wir und da die Him
fmel Vorbild sein sollen dieser Welt,
I
so dürfe.i wir in Wahrheit beten:
.„Zu uns komme dein Reich, wie tmj
i"
\C
Himmel also auch ouf Erden!"
Also auch auf Erden!
Wir wollen dir danken, Ewiger,
daß du den Neid zusammengeballt
hast gegen uns und die Feindschaft,
auf daß wir endlich erkennen wozu
du unâ berufen hast. Siehe, wir
schütteln die Träume ab und erkennen
beuten Willen.
Weihnachten ist da und es gehet
ein Lied: jEtifle Nacht, heilige
Wacht".
Aber diese Nacht wird nicht stille
sein, denn der Feind wird nicht un
seres Herzens schonen und unserer
Sehnsucht nach Haus. Unsere Brü
der liegen in den Schützengräben, in
Polen im Schnee, im Schlamm Flan
derns und in den Wäldern der Vo
gesen, und sie suchen den Feind vor
dem Korn ihrer Büchsen. Und an
unseren Küsten liegen die gepanzerten
Schiffe und im Ausguck auf dem
Mast steht die Wache und späht in
die Nacht.
Und diese Nacht wird nicht stille
sein, sondern vielleicht erfüllt vom Ge
brüll der beschütze, vom Heulen der
tirnnntcn, vom Krachen der Gewehre,
vom Stöhnen der Verwundeten und
Sterbenden.
Keine stille Nacht, fiter eine heilige
Nacht, heilig durch deutsches Blut, das
vergossen wird, heilig durch das Ge-
™,VV.
V —sâ k:
Und zum zweiten sei Gott gedankt,
daß er uns lieben gelehrt hat. Lieben
uns selbst, unser Blut, unseres Blu
teâ Art, eine Eignung und Wesen
heit. Wir maßen mit ungleichem
Maß alles war gut an euch und alles
schlecht und gering an uns. Oh, wie
klein und armselig standen wir vor
uns selbst. Es sei nicht gesagt, daß
wir vollkommen wären. Wo ist Ding
oder Mensch, von dem man sage::
dürfte, es könnte nicht besser sein.
Wir haben unsere schwarzen Flecken,
i Fäulnis und Grind, aber die wollen
wir ausscheiden und abtun und wol
len uns läutern, daß wir unserer
Liebe und der Liebe Gottes würdig
seien.
Und zum dritten Dank dir, o Herr,
daß du uns glauben gelehrt h. ft,
Glauben an Deutschlands Zukunft.
Denn es waren etliche kleingläubig
rI I
Ii:
1
^Sfi
Stille Rächt, heilige Äachtl*
..
iroj.
Ii
Weihnachtsfeier bei unseren blauen
Jungen.
löbnis, daß jeder Tropfen deutschen
Blutes vergolten werden soll. Es
geht ein einziges Atmen von Polen
vis Flandern, vom Belt bis an die
Drina: auf jede weinende deutsche
Mutter zehn, wie auch auf jede ver
zweifelnde deutsche Frau zwanzig bei
euch, auf jedes verwaiste deutsche Kind
hundert bei euch.
So lasset uns danken, Brüder und
Schwestern, dem Ewigen für drei
gute Dinge, die er uns gelehrt hat.
Dank sei Gott, daß er uns hassen
gelehrt hat. Denn wir waren so sehr
versunken in Wohltun und Schöntun,
in Menschlichkeit und Brüderlichkeit
und war der Haß verschüttet wie ein
uralter Berg, von dem niemand weiß,
daß er jemals gebrannt hat. Aber
siehe, Gott hat unsere Seelen erbeben
gemacht und da sprang der uralte
Verg auseinander und sieht in Feuer,
stießt Feuer aus ihm und frißt das
Geschmeiß, daß feine Flanken beschli
chen hat. Fort mit euch. Wir gaben
jedem seine Geltung, wir ließen jedem
das Seine. Nun aber sagen wir:
gebt mir das Meine, her damit! Wir
hoben euch Liebe geboten, ihr lachtet
übet uns. Nun frißt euch unser Haß.
Ah. wie schön, Brüder und Schwe
stern, daß wir wieder hassen können.
Ttt StaatS-Anze/ger, Bismarck, N fvrcitng, dcn 24. Dezember
und voll Angst, die sagten: wir ha-'
ten viele Feinde, machen wir uns
klein, damit sie uns übersehen. Und
andere wieder sagten: was soll uns
das Schwert, fort damit, versammelt
die erlauchten Geister aller Nationen
in eueren Tempeln, das ist unsere
^c'SnacS/en
Aufgabe. Nun aber wissen wir, so
wir unseren Geist erhalten wollen, so
müssen wir ihn bewaffnen. Und wenn
wir uns mit den Sternen beraten
wollen, so müssen wir auf eigener
Erde stehen, groß, unangreifbar, nicht
daß sie uns die Beine absägen tön
nett, während unser Haupt in die
Wolken ragt. Und wir wissen durch
dich, Ewiger, daß dein Wort und d?in
Wille mit uns ist und daß unseres
Volkes Zukunft durch deine große
Hand aufgebaut ist bis in die letzten
Tage dieser Erde.
So mögen uns die Völker der Erde
hören, daß wir dir, deutscher Gott,
drei Dinge danken: daß du uns has
sen gelehrt, daß du uns lieben ge
lehrt, daß du uns glauben gelehrt
host.
Und nun lasset uns beten in dieser
heiligen Nacht, innig, kindbaft mit
Treue: „Zu uns komme dein Reich,
wie im Himmel, also auch auf Er
den."
i .vv
xV
iiirarw
Der Smarirlitrr.
Draußen ist es bitterlich kalt.
Drinnen, in dem kleinen Amtszimmer
aber, wo der Kreisrichter sc n« Ter
irine abhält, herrscht eine angenehme,
wohltuende Wärme. Der Kreisnch.
ter ist ein milder und freundlicher
Mann, Mitte der Fünfzig, durch Ar
beit und Sorgen frühzeitig gealtert,
kahlköpfig und grau, mit kurzsichtigen
Augen hinter der Brille. Ein her
zensguter Mann, meinen die Bauern,
wenngleich er auch streng und scharf
sein kann.
Im Kreis« war Feuer gewesen.
Niels Jensens Hof war nie berge»
brannt. Deshalb mußte der Kreis
chter Hansen cm Weihnachtsabend
ein Verhör abhalten. Den Vrandslif.
ter hatte man schnell genug gefunden.
Es war eine Magd aus einer anderen
Gemeinde, die auf vein Hof diente.
Trine' Iepfen hieß sie. Eine sonst
gutmütige, etwas schwerfällige Per
son, die eigentlich alle g»rn hatten.
Seitdem ihr V'äntigam sie verlassen
hatte, war es aber, als habe sie den
Verstand verloren.
Dann brach das Feuer aus, und
das konnte kein andrer als sie ange
legt haben. Das hatten die Zeugen
gesagt und hatte der Kreisrichtei ihr
bewiesen. Ein Irrtum war ausge
schlossen. Sie wollte aber nicht geste
hen, war trotz ?es erdrückenden Bela
jmngsmalericl« halsstarrig und nicht
zu leivegeit, ihre Schuld zu bekennen.
Deèhalb saß sie schon seit Wochen in
Untersuchungshaft und wurde immer
wieder von neuem vorgeführt.
Auch heute fugte sie: „So wahr
mir Go!l helfe! Ich bin unfchuldw!
Ich habe das Feuer nicht angelegt!"
„Trine." sagte der Kreisrichtet,
„heute aiend ist Weihnachtsabend, wo
der Erlöser geboren wurde, um uns
sündige Menschen durch feinen Tod vi
befreien. Auch Sie, 'irine, wenn Sie
an ihn glauben und fein heiliges
Wort I'eherziaen. Der Arm der irdi
schen Gerechtigkeit ist kurz. Gottf?
1
ii
Neujahr bei der schweren Artillerie.
Am VtihnachtLkabend.
Weihnachtsabend! wenn die Liebe
Heimlich durch die Straßen geht,
gühl' ich, wie ein mild' Gedenken
Still durch meine Seele weht.
Aus des Herfens tiefster Tiesc
Steigt der guld'ne Zugendtrauin
Sei gegrüßt, du waldeSdust'ger,
kiditumfloii'ucr Äjeihiiachtvbanntl
Sei gegrüßt zu tausend Malen
Mildes Vlmlit), licbcisiiilt,
Deiner Minder Wliicf l'ctaiischenb,
Cwig thciiicü ÂKiitievbil
Nimmer iaiui ich siiileivaltend
Dich am Ijcm'gen VlUenb seh n
ctber ewig wirst Tu leuchtend
Sd vor meiner Seele sieh'ii.
Weil das süs'.c Teingedenken
Wärmer nie mein Herz umweht»
AIS am Christfest, wenn die Lieb«
Heimlich durch die Straßen geht.
ter: Her, Prinzipal, mein Monats*
gehalt reicht nicht mehr aus. Meine
Frau hat mir zu Weihnachten Zwil
linge gesenkt.
Ches: Wie kann sich denn Jbre
Frau auf so kostspielige Weihnachts
geschenke trlauben!
Nun. wic ist es Ihnen lernt "gan
zen zu Weihnachten?
Schrecklich, schrecklich denken
Sie. ich komme ahnungslos nach
Haust und was passiert mir dort?
Ntine Wirtschaftern Eulalia fällt
mir um dcn Hals und überreich' mit
ein «ästche» «tt zwei Verlobung»
ringe».
,Eim reicht aber weit über das Leben
hier aus Erden hinaus. Gestehen Sie
Ihre Schuld ein, nehmen Sie die irdi
sche Strafe aus sich und suchen Sie
Ihren Frieden bei Gott. Ich sehe ja.
wie das ganze sich zugetragen hat.
Sie waren betrübt und schwermütig.
Alle aus dem Hof waren zum Tan
gegangen, und Sie faßen allein 'n
Ihrer Kammer. Dann stieg bet fürch
terliche Gedanke in Ihnen aus. Sie
gingen aus den Hos hinaus mit blo
ßen Füßen in Holzschuhen, wie wir e«
aus Den Spuren deutlich gesehen
haben. In ein Ecke der Scheum
zündeten Sie ein Streichholz an und
begaben sich wieder zu Bett. Du.
alles hab« ich Ihnen ja so oft gesagt
Das Feuer breiiete sich aus und die
Scheune und mit ihr der ganze 90s
brannten nieder. Ihrer selbst wegen,
Ihres ttindes wegen müssen G'.e ge
stehen, Trine. Erst durch Ihre Strafe
finden Sie den Frieden mit der Welt
und durch Ihre Neue den Frieden mit
&ott. Gestehen Sie heute am Heilig
ölend. Ich bin kein hartherziger
Mann. Ich erfülle nur meine Pflicht.
Tun Sie, was ich Ihnen sage, und
Ihr Wunsch wird in Erfüllung gehen.
Ich werde Ihnen Ihr Kindchen heute
abend in de Zelle bringen lassen.
Eigentlich darf ich es nicht. Sie tol
len es aber sehen und ein Stündchen
bei sich behalten, weil Sie am Heilig
abend reumütig ein Geständnis aoge»
legt hatbn."
Der Kreisrichter Hansen stand vor
Trine und legie ihr seine schmale
weiße Hand aus die Schulter.
Trine schluchzte —. .Ich 'habe
nicht
DaS Gesicht des Kreisrichters
wurde streng: .Gut, sind Sie so
halsslarrig.dann sind wir miteinander
fertig. Führen Sie die Unter
fuchungëgefangene wieder ab, Mül
ler!"
Trine schluchzte. .Herr «reiSnch
ter." sagte sie fast flüsternd, .darf ab
heute abend nicht mein Kind sehen?
„Nein," antwortete oer ÄtttsrichUf
hart. .daS Kind ist dort gut aufge
hoben. wo eS ist—dort bleibt eS auch."
Tri« wehrte.«in vor stch fr*, «säb»
'4 jff
i"
rend ein tiefer inneretScbmet* ihren
ganzen Körper .nsckütterte. Als aber
der Aufseher an sie herantrat, um sie
in ihre dunkle Zelle zurückzuführen,
da gestand Trine, daß sie Niels Jen
sen» Hof angesteckt habe, gestand afleS,
was von ihr gefordert wurde.
Wcu^nadiii ,ef:ev wegen und weil te
nm Heiligadci.d nicht ohne Kind |tui
»volltt.
In der kleinen, aber gemütlichen
Amtswohnung de» Kreisrichler»
brannte der Weihiiachisbauin, den alle
Bewohner des Hauses, darunter vier
kleine jubelnde Binder, umstanden.
Denn der Kreistichier hatte erst sp.it
geheiratet. Jetzt wandte er sich an
feine Göttin und sagte:
.Liebe Marie! Ich habe eine Bitte
an Dich. Die Brandstifterin hat ein
reumütiges Geständnis abgelegt. Zur
Belohnung dafür habt ich ihr ^tr
Töctitcrlein, ein kleines, liebes, aber
bedauernswertes Geschöpf gesandt.
Wie wäre eS. wenn wir fit beide auf
ein ^ieticlftündchen herunterkommen
und an unserer Freude teilnehmen
ließen?"
Die kleine rundliche Frau wider
sprach erst, dann ließ sie sich überre
den. da es sich nur um ein Viertel«
stiindchfn handelte. Wenige Augen»
blute später stund Trine mit ihrer
Kleinen an der .vnmd zwischen den
vielen frohen Peuschen, die alle so gut
zu ihr waren und ihr Kindchen wich»
(ich beschenkten. Das war ein Glück
und eine Freud:. lind jetzt stimmte
die Frau Kreisrichter auf dem alten
Klavier, das sie in tie Ehe gebracht
hatte, das Wcibuul,tilied an, die vier
Kinder, ja auch Trine fangen mit.
Dann hieß tv, daß es späi geworden
sei und daß die Kinder zu Bet» muß«
ten. Als Triiies Kleine geholt wurde,
weinte die Milter. Der Kreisrichter
meint« aber, daß es milde Tränen
seien. Er sprach freundlich 311 ibe
und sie ergriff seine Hand, die ganz
in ihren grofe:i, derben Arbeitöfäuften
verschwand.
„Vielen Dank, Herr Kreisrichter,"
sagte sie. „ich muß es Ihnen ober doch
sagen. Den Hof habe ich nicht ange»
steckt."
Der Kre!Zi!chter erstarrte zu Eis.
liebn seine Kippen kam aber kein
lUort. aid Trine unter Führn,ig deS
Aufsehers das Zimmer verließ.
Diese Nacht :veinte Trine mehr alt
sonst, aber milder, wenn sie an ben
schönen Weihnachtsabend dachte
Als der Kreisrichter feine Frau
küßte, sagte sie itr.t einem eigenartig
müden Lachem, daß das Xlt'Vn ihrem
kleinen tunolichen Gesicht verliehen
hatte:
.Du bist gut, Adolf. Du willst es
nicht glauben, daß die Menschen
schlecht sind und gutes mit bösem ver
gelten."
Der Kreisrichter antwortete nicht.
Uber auch er fand diese Nacht leinen
Schlaf.
Er war tief betrübt. Das Wech
nachtsfest war ihm verdorben. Die
tzesttage gingen dahin und die Arbeit
Itahm wieder ihren Anfang. Es gab
neue Verhöre und neue Streitsachen.
Auch Trine wurde vorgeführt. Tas
war für den pflichtgetreuen Beamten
eine schwere und anstrengende Sit
zung. So viele Worte hatt« der
Kreisrichter sein ganzes Leben nicht
gebraucht. Er hatte aber auch Erfolg.
Denn am Schlüsse des Verhörs beitä»
tigte Trine alles, was sie am Weih
nachtsabend vor Gericht gestanden und
Oer Kreisrichter zu Protokoll genom
men hatte.
Kaum waren die Akten der Vor
Untersuchung geschlossen eS mar
atn borgen na4 dem Weihiiachtsfejt
als ein Gendarm sich zu der Sache
weiten ließ. Was mcchte er wollen
Er wurde hereingerufen und erschien
in Begleitung eines Mannes, der i
nen zwar etwas vrrioiumeneii. aber
gutmütigen Eindruck machte. Dieser
l/iitte am vorige .1 Abend im ilruj in
der Trunkenheit damit geprahlt, daß
er NielsIenjeiiS Hof angesteut Hm. i
Um Gotieswiilen, .ulite Trine loirtlich
unschuldig fein'/ Einsiwei.en wurue
sie in ihre Zelle zurückgeführt und der:
Mann einem Verhör u 11-erzogen, Die-1
1^*^* •V Ä'vr ^4^
sty*
Oriegspfkfftrkuche«.
da» Spielzeug, da« diese»
Jahr aus dem deutschen Gabentisch
liegt, ist mehr oder weniger kriegerisch
geworden. Soldaten. Kanonen und
Festungen Hit es freilich schon immer
unter dem Ehristbaum gegeben, abet
die Zeit bringt s mit sich, daß die«
fein Spiel!rieb 'oer deutschen Jungen
jetzt ein anderer.tiesersiiin t:, 11c:^ahnt.
Doch nicht allein die vielge?!.Uligen
èpielzeugarmecn. selbst die Gnjiigfei«
ten für die Weihnachtstage stehen un«
ter dem Zeichen des Krieges.
Auch an den Kiiiistlerpskfserlucheft
läßt sich das seftjUlka. Sie
nen diesmal als besondere KriegSpfef«
sertiichen, mit Soldatenfiguren und
»gruppen und allerlei anderen trie«
fleischen Dingen.
ser wieverholte sein Geständnis offen,
Wort für Wort, ohne Zögern.
Er hatte sich auf der Walze btfun«
den und kein Quartier gehabt. All
er ein Neals Jensens Hof vorbeitam,
hatte er gesehen, wic die Leute zum
Tanz in den Itrug gingen. Da ivar
er in die teere Scheune getreten, um
dort z» übernachten, halte aber leinen
Schlaf gefüllten uiiv sich deshalb je in«
Pfeife angezündet. Daü Sttcuicholj
hatte er weggeworfen. Es 'nufse doch
gebrannt uno das Stroh auf dein
Boden entzündet haben. Dnn Plötz»
lieh war er von einem dichttn Üualui
umgeben, der ihn in dU Flucht trieb
Dann hatte er die Gegend verlas«
sen, um erst zum Wcchnamtßfest zu
rückzukehren. Gestern abend im
Kruge hatten die Leute fajt nur eon
dem Feuer und Trine« Verhaftung
gesprochen. Einig« hatten wisiei»
wollen, daß der Herr Kreis»
richtet ihr am Weihnachtsabend em
Geständnis abgepreßt habe Da war
et ausgesprungen und hatt« die ganze
Wahrheit gesagt. Denn et wollte
nicht, vaß da» arme Mädchen seinet
wegen unschuldig leide.
Der Mann sprach ruh und ohne
Erregung, während ttr jUeiörichtei
immer nervöser wurde.
Trine wurde herbeigerufen. Sie
verstand kaum, luas dyr Kreisrichter
sagte. Denn er sprach so -igentüm»
iich undeutlich. Nur das begriff vt,
daß sie frei iicir uno gejen to.inie.
Was ihr avtr unklar blieb, war fem
Vorwurf, dap, se irotz ihtir lliiichult»
ein Gesiunbnie algei.'gt Haie. Und
dabei hat.e sie voch immer wieoethol»,
tuft sie nichts iicitehcn tonne, da sie
niüjto getan habt.
Jndeii'en tonnte und durfte sie utm
Kreisrichter nicht zütifen War er
doch gut zu ihr gewesen. Nicht nur,
onft er ihr die U'eint gesandt hatte,
et kalte ihr und ihrem Kinde auch ei'
1 eil Weihnachtsabend bereitet, wie sie
ihn schöner sich nicht ausdenken
konnte.
"V
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«4 K4b
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von Karl Hans Strobel. Leipzig.
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