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Der Sprecher, ein großer hagerer
Husarenmajor, rückte den verwun
beten Arm in bet Binbe zurecht.
„Unb was für Kerle brunter
smb." fuhr er nachdenklich fort, „ba
sah ich einen Reiter ich benke,
das Gesicht kenne ich doch frage
ihn, ba ist es Wengstein, ber große
Helbentenor mit der noch größeren
Gage! Läuft hin unb wirb frei
williger Reiter. Außerbem waren
noch zwei Privatbozenten unb übet
60 Stilbenten ba alle freiwillig!"
Ein Oberleutnant mit bent Eiser
nen Kreuz, ber bisher schweigenb in
der Ecke gesessen hotte, lochte aus.
„T«n komischsten Kerl, glaube ich,
Herr Major, hotten wir boch in un
serem Regiment. Bei uns bient
nämlich bet Unteroffizier Willi Not
tebohm."
„Wer ist benn bas? fragen die an
deren Offiziere.
Ter Oberleutnant lachte: „So
heißt er nur in seinen Papieren,
sonst nennt er sich ber „urfibele
Nottebohm"!
„Was? Der? Der bekannte Va
tW'lomiket? Der mit betn diden
Gesicht?"...
„Genau berselbe. Und ist Unter
offizier ber Reserve in der zweiten
Kompanie unseres Regiments. Erst
Jl'üu«, sea v,uliu i iiU mit ciserna
Rau
it stcrtcu ben Bauch jtofeend: »Happy
Xew Hear, old bogl*
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s. vitfv .• *-%i -'1*r.#56t._-'•"tf*!
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Kas «me Jahr, das Friedensjahr!
Von Siutin Proökauer.
.Es ist prachtvoll, wir sich unsere
Leute bo broils',en schlogen, bit al
ten Lonbwkhrleute wie bit Jungen.
biden Hansen Solboten, und höre
brüllenbes Gelächter. Ich trete nä
her, mon möcht mir Plötz, da sitzt
Kurz bevor ich bo§ Pech mit btm ^in bicler Unteroffizier auf einer
Tonne unb fingt ein blöbfmnigtß
Arm hotte, besom ich noch eine
ganger.
Schioadron Freiwilliger als Nach^ ^ikb ouf die Engländer, aber so to*
schub, die waren noch größere Draus uiisch, mit so einem brelltgeri Ge
sicht, bofe ich ouch lochen mutz. Das
wot meine erste persönliche Bekannt
schaft mit Herrn Willi Wottebohm.
Jetzt siel et mir öfter ouf, aber
nicht immer ongenchm. Zuerst ging
es jo. Bei ben Äewoltmärschen, bie
wir machen mutzten, war er immer
vornehm, immer sibel, wenn ihm
ouch ber Schweiß über sein bides
Gesicht lies unb machte seine
Plätzchen. So heiterte er wenigstens
die Leute auf. Allmählich wurde es
ober zu viel. Herr Nottebohm schien
die kaiserlich beutschc Armee für sein
Publikum zu holten, unb sein
A.'unbwert stonb nie still, auch bei
Nachtmärschen, wenn er besser das
Maul halten sollte.
Ich mochte ben Feldwebel auf den
Unteroffizier Nottebohm aufmerl
fom, bo sogte er: „Zu Befehl. Herr
Oberleutnant, ich weiß schon. Aber
wenn ich ben Kopf wegbrehe, bann
macht er meine Stimme nach, daß
ich benfen könnte, ich bin's selber!"
Also bet urfibele Nottebohm
spielte weiter. Einmal kam ich von
hinten an bie Marschkolonne heran,
ba hörte ich tin komisches Spottlied:
Kinder, haut den En^ lischmann.
Bis sein Rostdecf rottet 1"
aber mit meiner eigenen Stimme.
einfach täuschenb nachgeahmt. Von
wem? Natürlich von Herrn Notte
bohm. Ich war wüienb und lief
gleid) 3Um
wußten wir bas heißt bie Offt- mir: „Sie sinb nicht ernst genug!"
Ö?n
Major. Der sagte zu
JemeJ t* und ließ sich ben ftbelen Nottebohm
Wesenheit. Aber eines Tages gehe kommen.
ich burch ba» Quartier in einem bei« ^jn Iârnerbllnbel erschien, ben
gifchen Dorfe, ba sehe tch einen Speck in 2rauersolten gelegt, bas
Auch ein Ncujahrsgruß.
linke Auge betrübt, bas rechte ver
gnügt. Er knallte vor bem Major
bie Absätze zusammen, baß er
schwappte. „Ob er ben Unsinn nicht
lassen könnte."
„Zu Befehl, Herr Major, eS ist
angeboren, ich tonn nichts bafiir,"
sagte Nottebohm mit Jammerstim
me, baß mon vor Vergnügen hätte
aufkreischen können, „ich sehe so
aus!"
„Aber Sie können sich doch zu
sammennehmen, Unteroffizier!" mahlt'
te ber Major.
„Zu Befehl, aber es geht nicht.
Herr Major," sagte Nottebohm treu
herzig unb sah ihn so recht mit ber
strahlenden Breitseite an. „Wie ich
heiraten wollte unb meiner Frau
einen Antrag machte, fing sie an zu
lochen unb schrie, so ginge es nicht
es wäre zu komisch. Ich sollte es
schriftlich machen!"
Dabei brachte er die ganze Ge
schichte mit bes Majors eigener hei
ferer Stimme, aber in so iämmetlv
«ssasemi
Ter 2taot6-9nv!fliT, Bismarck, R. D., Zimetog, bee 28. Dezember
ehern Ton heraus, als ob e8 es»
Malheur gegeben hätte!"
Die anbeten Offiziere lachten.
„Na, unb weiter?"
Der Oberleutnant fuhr fort:
„Na, der Major brehte sich
schwubs um unb sagte: „Es ist
gut. Sie können abtreten!" Dabei
zuckten feine Schultern vor verhal
tenem Lachen.
Am Abenb borauf kamen wir in
die Front. Eine Nacht unb einen
Tag in Reservestellung über uns
platzten bie ersten Granaten, da
würben die Kerls still. Nottebohm
auch. Am nächsten Morgen kamen
wir in bie Schützenlinien. Spaten
raus Gräben ausheben Un
terstänbe bauen im, Sie kennen
bas ja zur Genüge selbst. Vor uns
stanb französische Infanterie und
hauptsächlich englische Artillerie, bit
aber merkwütbig still war. So la
gen wir in ben Schützengraben. Es
segnete, bie Feldküche kam unregel
mäßig, kurzum, bas rechte Elenb der
Untätigkeit mit stetem auf bem Po
sten sein, ging nun an. Mit einem»
Male fing ber Feind an loszuknal
len. Die Btübet hatten wohl erst
Reserven nachgezogen, jebenfalls war
es ein mächtiger Angriff auf der
ganzen Front. Unsere Linie war
ziemlich biinn, neblig war es auch,
unb gerabe als bie feinbliche Artille
rie sich so recht eingeschossen hatte
unb bie Granaten unsere schönen
Unterstände zerschmissen, verloren
wir ben Anschluß nach links wir
waten rechte Flügelspitze und la
gen nun schön ba. Es war ekelhaft,
meine Herren. Keine breißig Schritt
weit Sicht im Nebel, bazu bet Feind,
der uns so richtig eingegabelt hatte,
es sah scheußlich bet uns aus. Ich
benke gerabe, ob uns die Engländer
vielleicht umgehen wollen, da platzt
ein Schrapnell über dem Bataillons
stob der Major und zwei Haupt
leute hin!
So ein Pech und dabei auf
exponiertem Posten! Im ersten Au
genblick waten wir alle still, die
Leute spürten instinktiv die Unsicher
heit. Die nächsten hörten zu schie
ßen auf und schielten nach den toten
Offizieren. Mon fühlte deutlich die
stumme Frage: Sollen wir nicht zu
rüd? Ich sah mich nach dem an
deren Hauptmann um, der hatte
ober auch gerabe feinen Schuß be
kommen und wollte einen Ent
schluß fassen. Da höre ich links von
mir etwas krähen, heiser, die Stim
me des Majors:
„Pflanzt das Bajonett auf! Zum
Sturm, marsch, marsch, hurra!" Ich
sehe den ursibelen Nottebohm, das
Bajonett in den Fäusten, 'raus aus
dem Graben springen. Die anderen
Kerle auch, ich ziehe den Degen,
spüre einen Schlag gegen den Arm,
sehe gar nicht hin und los—marsch,
marsch, hurra!
Wir alle rein in den Nebel. Na.
also kurz! Kaum 200 Meter nach
vorn ist der Feinb, englische Terri
torials im Schützengraben, hvpps
rein unb mit bem Bajonett leerge
fegt! Weiter! Da ein Geschütz
zwei eine Batterie, französische
leichte 75 Millimeter weg mit
bet Mannschaft. Plötzlich sind keine
Feinbe mehr ba. Gleichzeitig kommt
ein Winbstoß, bet Nebel hebt sich,
unb wir sehen, daß links von uns
unsere ganze Front im Sturm vor
geht, wir am weitesten vorn, und
ber Feinb läuft aber wie!"
Der Oberleutnant machte eine
Pause.
„Am Abenb hörten wir dann ouS
dem Brigadebefehl, daß da» eiste
Bataillon also wir den Um»
gehungsvetsuch des FeinbtS rechtzei
tig bemerkt unb buret) Sturmangriff
glänzend abgewiesen hätte. Gleich
zeitig würbe ich aufgeforbert, Mann
schaften für bas Eiserne Kreuz zu
benennen. Ich suchte zwölf Mann
aus, borunter Nottebohm. Leiber
konnte ich nicht als Grunb für ihn
rote ich gern gewollt hätte, angeben:
Weil et im kritischen Moment die
stimme seines gefallenen Majors
nachmachte!"...
Rumänien and der Weltkrieg
(Hamb. Fremdenblatt)
Im Volksheim hielt Herr Pfarrer
Arnold aus Wiesloch, ein geborener
Teutsch-Rumäne, der ein Menschen
alter in Rumänien gewirkt hat. einen
Vortrag über „Rumäniens Stellung
ytm Weltkriege," Ein Rumänien in
der Sprache der»Tiplomaten. so legte
der Redner dar, gibt es erst seit dent
Berliner Kongreß im Jahre 1878.
Ter Rmnäne von heute ist ein stolzer
Patriot, unb er hat Ursache, es tu
sein. Tenn das Land ist in unverhält
nismäßig funer Zeit aus dem tief
iteit Mittelalter heraus zu einem
europäischen Staat geworden, mit
dein die Großmächte rechnen müssen.
Vit dem Kreis, der um Theiß. Xniestv
und das Schwarze Meer beschrieben
wird, wohnen 11 bis 12 Millionen
Rumänen, das eigentliche Königreich
Rumänien, aus den beiden Fürsten
tiimern Walachei und Moldau ent
standen, nimmt nur einen kleinen
Teil davon ein. Alle Rumänen sind
durch die gemeinsame Abstammung
die sie nicht ganz richtig von den Rö
mern herleiten, durch 5ie Sprache,
zu der die lateinische den Bau berge
geben bat, und durch die Religio»
miteinander verbunden. Sämtliche
Rumänen sind orthodox. Tie ffle
schichte des Volkes zeigt in dem gro
ßen Zeitraum von 1700 bis in die
50er und fOer Jahre des vorigen
Jahrhunderts einen ewigen Streit
zwischen Oesterreich und Rußland um
die Vorherrschaft der genannten Für
stentümer. die damals unter türkischer
Oberhoheit standen.
Um die Hälfte des 19. Jahrhun
derts trat eine Wendung zum Bes
sern ein. In dem Krimkrieg wurde
Rußland durch die Westmächte der
Weg nach Konstantinopel verlegt,
und die Tonaumi'indungen und Teile
von Beffarabien wurdeu ihm miedet
entrissen. Tie Westmächte nahmen
auch die (beschicke der Fürst'ntiinter
Walachei und Moldau in die hand,
und sie wählten sich einen gemein'.!
tuen Fürsten. Im Jahre lSsifi rnvde
der Fürst Karl von Hohenöllen:,
also ein Teutscher, zum Fiir'ten go
wählt. Er wurde der Schöpser des
modernen Rumäniens. In treuer,
zäher, kluger und zielbewußter Ar
beit hat er das Land nach außen bin
unabhängig und zu einem der best
geordneten auf dem Balkan gemacht.
Zweimal bat er in die europäische
Politik eingreifen dürfen. Zum ersten
Male bei Gelegenheit des russisch
türkischen Krieges, in dem er Ruß
land beiivraug, aber schmählichsten
Undank dafür erntete. Er wurde nicht
zu den Friedensverhandlungen zttge
lassen und erhielt keinen Pfennig
Kriegskosten. Tantals hat sich der
König Karl brieflich an den Teut
schen Kaiser und bett ihm befrettn
beten Kronprinzen gewandt und sie
gebeten, man möchte doch das Un
recht, das ihm durch Rußland zuge
fügt wurde, nicht dulden. Aber er
fand feine Hilfe Bismarck sagte, er
hätte fein Interesse am Balkan. Ta
in als bat auch Kniög Karl richtig
über die deutsche Politik geurteilt,
indem er es als ein großes Glück be
zeichnete, wenn Rumänien durch ein
Band der Tattfbarfeit an Teutsch
laud geknüpft würde, damit es in
Zukunft auf dessen Seite stehen kön
ne: denn es werde der Tag kommen,
an dem Teutschland doch ein Inte
resse ait den Fragen der Touaumiin
ditngen und Beßarabien habe. Aber
das Band der Freundschaft wurde
nicht geknüpft. Glücklicher war König
Marl bei dem Eingreifen in den Bal
fmtfrieg vor zwei Jahren, der ihm
eilten kleinen Läitdergewiiiu brachte.
Ter Friede, der diesen Krieg been
dete. ist mit die Ursache zum Welt
krieg geworden. Tenn zwei Staaten
blieben unzufrieden: Serbien, weil
es nicht den Zugang tum Meere ge
wonnen hatte, und Bulgarien, weil
es um Mazedonien betrogen wurde.
Rußland rührte keinen Finger für
Bulgarien, das ihm dafür mit Recht
Verrat vorwirft.
Es bedurfte nur eines Schuffes in
Serajewo, um die ganze Lage auf
dem Balkan blitzartig zu erhellen.
Hinter Serbien stand Rußland, hin
ter Bulgarien Oesterreich. In dieser
hin- und hergehenden Wirfung der
Großmächte war Rumänien ohne
Anlehnung, ohne Tireftioii. Tas ist
gerade während des Weltfrieges of
fenbar geworden. Rumänien hat we
der zu Rußland noch zu Oesterreich
irgendwelche Freundschaft: es hatte
keine andere Wahl, als neutral zu
bleiben. Ter König Karl wäre nie
mals gegen Deutschland gegangen:
aber auch gegen Rußland ging er
nicht. Mit gutem Grunde: denn er
wußte, welcher gefährliche Feind ihm
dieser furchtbare Nachbar geworden
wäre. Tie russische Politik auf Kon
stantinopel wird niemals aufgegeben
werden, auch wenn Rußland in die
sem Kriege besiegt wird.
Nun freilich entstand bei den Ru
mänen i)er Gedanke, ob sie die gegen
wärtige Lage nicht für sich ausnutzen
könnten. Geht Rumänien mit Oester
reich, so wird es Beßarabien, geht
es mit Rußland, in kann es da5
Baitat und die Bukowina gewinnen
Und so ganz leicht wurde der rumä
nischen Regierung die Neutralität
nicht gemacht. Wenn sie sie zu unseren
Ungunsten beobachtete, so in die Ur
sache die Furcht vor Rußland. Tie
Verbindung mit Rußland durch die
Religion und vor allem der russische
Rubel, haben in Rumänien eine
Stimmuiigoiiache für Nußland und
die mit ihm verbundenen Mächte be
wirft, die ins Ungemessene geht. Mo
iiatelang wurde in Bukarest im Thea
ter ein Stück aufgeführt, das unter
dem Titel ..Sollen wir eingreifen
oder nicht?" die russische, französische
und englische Kultur verherrlichte,
und in dem Ungarn. Oesterreich und
Teutschland auf das ärgste beschimpft
wurden. Tie Regierung sah dem
Treiben ruhig zu. In keinem Lande
ist die Preßfreiheit so groß wie in
Rumänien. Es war eine mutige Tat
des ehemaligen Ministers Peter
Cfarp, daß er eine Zeitung begrün
dete, in der er mutig für Teutschland
eintrat und dadurch eine Schar von
Leuten um sich sammelte, unter ihnen
bedeutende Männer, die nun für
Teutschland sind.
Viel wird allerdings bei der stan
zen rumänische» Politik nicht heraus
font tuen. Rumänien wird neutral
bleiben: wenn es diese Neutralität
nur anständig gegen uns durchhalten
wollte. Tas hat es nicht getan. Es
war ein Ast der Unfreundlichfeit, daß
es die Munitionsdurchfiih? nach der
Tür fei, auch nach dein neutralen Bul
garien, nicht gestattete, wohl aber die
russische Munitionslieserung an Ser
bien zuließ. Es war ein Ast der llit
freimWichkeit, daß es die Ausfuhr des
Getreides nur mit Schifanen und
monatelang überhaupt nicht gestatte
te. Tiefe Handlungsweise erklärt sich
ganz und gar aus der Scheu und
Furcht vor Rußland. Tic rumänische
Regierung hat eine Zeitlang sogar
den Schein erweckt, als wolle sie sick
zu Rußland und dem Vierverband
hinneigen. Eine kräftige Warmuta
durch einen Artikel itt der „Köln.
Ztg." hat sie zur Besinnung gebracht.
In jüngster Zeit hat sie die Neutrali
tät in rechter Weise gehalten. Was
nun weiterkommt, wissen wir nicht.
Es ist anzunehmen, daß Rumänien
auch in Zukunft neutral bleibt: denn
weder das Eindringen der Russen in
Galizien, noch die Siege Oesterreichs
und Teutschlands haben vermocht,
eilte Aenderung in der Haltung Ru
mäniens herbeizuführen. Tas ist
feine ruhmvolle Lösung, aber sie ent
spricht dem Standpuuft des Landes.
Für uns wäre es ja besser gewesen,
wenn es Rußland angegriffen und
sich Beßarabien geholt hätte. Aber
mir werden mit Gottes Hilfe die
Riesengefahr, die unserem Volfe in
dem Weltfriege droht, beschwören und
dürfen hoffeir, den Weg von Ham
burg bis nach Bagdad zu öffnen und
damit dem Slaventum einen dauern
den Riegel vorzuschieben, auch ohne
Rumänien. Es wäre aber dringend
zu wünschen, daß es gelänge, die
Stimmung des gebildeten Teiles des
rumänischen Volfes umzuwenden,
damit es Respekt und Liebe für das
deutsche Volk gewinne und erkenne,
daß wir die besten Freunde der Leute
dort hinten an der Tonau sind. Tazu
müßten alle mitwirken, die zu Rumä
nen oder ihrem Lande irgendwelche
Beziehungen haben.
Sprachreinigung vor 100 Jahre»
In großen Beratungen hoben
Männer der Wissenschaft und des öf
fentlichen Lebens nicht nur die Not
wendigfeit einer Reinigung der deut
schen Sprache von Fremdwörtern be
sprochen, sondern sie sind darangegan
gen, die Fremdlinge, die sich bei nns
so eingenistet haben, daß wir ihrer
saunt mehr gewahr werden, durch
Ausdrücke zu ersetzen. Behördliches
Ver- u. Gebot unterstützt bie Sprach
reiniger.
Als vor hundert Iahren der deut
sche Freiheitvfaittpf das Land aufrüt
telte, war eines der geistigen Güter,
das von allen Schlacken der Fremd
herrschaft befreit werden sollte, die
deutsche Sprache, die ja zu jener Zeit
noch weit mehr als heute mit fremden
Ausdrücken durchsetzt war. Ein iute
res saute v Büchlein, im Jahre 1814
von Theodor Heinsius herausgegeben
und betitelt: „Ter Sprachgerichts
hof," sammelte die Stimmen der be
deutendsten Leute. Ter Herausgeber
wollte zeigen: „1. daß die französische
Sprache in Teutschland weder für
die formelle Bildung noch für die
Beförderung der Wissenschaft unter
uns nötig, wohl aber zu allen Zeiten
in sittlicher, sprach- und volkstümli
cher Hinsicht dem Teutschen unermeß
lich nachteilig gewesen ist: 2. daß die
deutsche Sprache, durch jene verderbt,
in ihrer freien Ausbildung gehemmt
und zurückgehalten, den Schutz der
Fürsten und die Achtung des Volkes
verdient, und die ihr geraubten Rech
te zurückfordern vollkommen befugt
ist." Beide Sprachen werden vor den
Richtersttthl der Denker und Gelehr
ten gerufen, und Tote und Lebenöe
sollen einen Gerichtshof bilden, der
das Urteil über sie spricht.
Arndt 'lagt: „steine 2v
von den Eigenen so tvfttig o.:
iset und so sehr Ocrnachläsfiiit ..i? U
deutsche Sprache, so daß mar. .r!j|
ttert weinen föimte, wen»
den ft, wie wenige Teutv
.Silaim uttd den Wohllaut und
walt ihrer Sprache kennen, gr
denn, daß sie die innere Zi
den schweren Reichtum ahn
für sie ein verfimfener Sehe
G. A. Bürger: „In der gctir,.
ratiirgeschichte ist fein auf,-,
schreibendes Vols besannt ,.
im Ganzen so schlecht mit :ne
Sprache umgegangen, so ium ..rijgi
so mtbefiimmert tun Richtigst 'ivinj
beit und Schönheit, ja welche
derlich geschrieben Hätte, nie :.:
iei
unser deutsches Vols." Friedrui
wig Iahn fordert: „Fremde
ausdrücke müssen in Benenn
Personen, Würden, Aemtern ran&,
Inngen und volfstümlidien
sxlflv|
ständen gänzlich abgeschafft jn
Gesetzen. Verordnungen und
schäftsgange, wo es nur mvu aid
Verständlichfeit erlaubt, »eriincj
werden. Es ist merfivürdig. t\iv
Teutschen an ein Kunstwort, au»
einer fremden Sprache eingeiifrnwd.
nicht den fleinfteu Teil der ,VbeJ
rnngen machen, wie an ein einnunj-I
iches. Tort gilt ein leerer 2dv,8 qt.l
ltng zur Bezeichnung Hier fasui eil
nie genug und nicht gut genua «ujJ
drücken." Leibniz meint: JcattOeml
die Wissenschaft zur Stärke summen,}
und die Mriegs.zucht in T-eutscbhnmJ
ausgerichtet worden, hat sich die .Vut-I
sche Tapferfeit zu unsern 'Zeiten y-l
gen Abendländlicht' Feinde. èur$|
große, von Gott verliehene etefltl
wiederum met flich gezeiget: do auch!
meistenteils die stute Parin durch!
Teutsche gefochten. Nun ist zu mun-l
scheu, daß auch der Teutschen A«!
stand nicht weniger obsiegen, unb tml
Preis erhalten möge, welches ebetvl
mäßig durch gute Anordnung unbl
fleißige Hebung geschehen muß —I
Warnt wir nun etwas mehr a
15 bi?.[
her Teutsch gesinnt werden wBten.l
und den Ruhm unserer Nation unbl
Sprache etwas mehr beherzigen msch-j
ten als in diesem gleichsam französi
schen Zeitwechsel (periodo) (leicbrhen:!
so könnten wir das Böse zum ftutenl
kehren, und sowohl unsern innerenI
Kern des alten ehrlickien Iriit'cftenl
wieder hersürsnchen, als solchen mit|
dein neuen äußerlichen, von den Fretr
zofen und anderen gleichsam erbeute«
ten Schmuck ausstaffieren."
Jmportirte Bücher unb Z
ten im StaatS-Anzeiger.
«J
Scheeren hier!
Obige Abbildung zeigt die d»
rühmte Sprungfeberscheere, welche
immer riesigen Abgang finbet. St*
liche Länge der Scheere ist 8 Zoll. S»
schenken diese Scheeren alten
neuen Lesern des Staats-Anzttger
welche bas Blatt ei» Jahr
zahle«, (also $2.50 für das Inland).
Wir tragen alle Kosten für Ber»
Packung und Versandt im Jnlan«.
Leser im Auslande müssen uns
Versandtkosten 15 Cents extra zahl«
und Leser in Canada haben die ZoT»
gebühren selbst zu zahlen beim
Pfayß
im
Scheere.
Der St««tS-A»zeiße»,
Piâmarck. Al.
\?'\1
N n e o k k i Z i e o e k o