VerKtsats-^nseiger
M^ö.Brandt, Redakteur u. Geschäftsführer
Diensta«,, 2«. Dezember 1 !H 5
Erscheint jeden Tienstag und Freitag
Pminigte Staaten, pro Jahr $2.60
Radi Canada, pro ^ahr 8.00
BnbcrcS Ausland, pro Jahr 3.50
(9?ur negen Vorauszahlung)
«n bit Leser
Wir ersuchen unsere Leser, dem gel
ben Settel auf der Zeitung. oder auf
Sem Umschlag, ihre Aufmerksamkeit flu
|d)fiifcn. ?luf demselben finden sie außer
ihrem Namen auch da? Datum, bis flu
welchem bad Blatt bezahlt ist. Leser, bit
Mit dem Heitiinficijielh im Niickstande
find, sollten uns mit Einsenden desselben
erfreuen und auch, wenn möglich, ein
3afir im Voraus bezahlen.
Abressirt. alle Geldsendungen und
Briefe:
e S a a S A n z e i a e
Bismarck, N. D.
Soh»unqsverinderuntien
ettling flu vermeiden, bitten vir. bei
oder Wechsel
der Pvstoffice immer die alte wie auch
Vie neue Poslvffice mit anzugeben.
Tie Redaktion übernimmt für den In
halt der Lkorreipondenzen keine Verant
wortuna bemübl sich aber, alles Unpas»
sende aitvziimerflen. Einsendungen ohne
»olle Nttmensuniersckuift wandern in den
Papierkorb.
Wir tuiilisch™ allen liefern und
Mitarbeiter» bro Staats-Änzeiger
ein recht glückliches neue* ^nljr und
bestlindige Gesundheit!
W»z« »och bac nnniitir Blutvergie
ßen?
Dr. Gerhard in Chicago ersucht um
Beröffentlichimg des folgenden:
Wenn matt heute ganz »npartei
isch die L'age nur den verschiedenen
Äriegstheatern iiberichant, so muss
jedem umweifellmft klar fein, dot
Deutschland mit seinen Beihündeten
den surditbareu liriilteutfoinpf idioit
gewonnen hnt. Int Wetten steht der
feldgraue (sifennmll troh after mit
Pattfett und Ttoiitpetenfdmll ange
fiindiiUi'tt Cffcnfive der Alliierten im
eridiiitterlid) da. ^nt Often sind die
ffluffeu bis tief in ihr i'ottd hinein
getrieben worden, nintflidie wichtige
Fefiiingeii und (iiienbiihimerhiudim
gen find in deutschem Befih, fodnfj ein
Borftos der Nnssen. itm das verlorene
Gebiet michenuiieniinnen, cinfodi
eine Unmöglichkeit ist.
Ta* ètvofiu'ridit über Serbien Hat
fid) unter Mackensen und feilten ma
tteren öflerreich-uiiganichen ii. hui
QCirifdien Bunbevitenofien mit Blifce*
schnelle uolluwn. Tie alliierte Hilf?
ctrmee ist durd) die tapferen Bulgaren
auseinaudergerifsen und bi-i nadi
Saloniki hineiiuu'iotU worden. Ter
Weg »ach.Kleinasien und damit nadi
dem Sitezfiuml und Vlegnvteit steht
den Si'utralmächteii heute offen.
Vlber da-:- Schlimmste für die Al
liierten ist die Tatsache, daft heute die
Zentralmächte den Alliierten audi an
Inwemabl überlegen find. Bislang
hatten ja allerdings die Alliierten die
zahlenmänige lleberniadit. Wettn sie
nun mal mit all ihrer Ueherniacht
ltiditv ausrichten konnten, fondern
nur Niederlage auf Niederlage ein
heimsten, wie soll e* dann werden,
wenn von jetu ab die Zentralinächte
die Ueberzahl haben V
Ter Weg dnrch die Türkei nadi den
Olebieten, tun Millionen von Musel
männern nur darauf brennen. Was
feit zu erhalten, mit gegen den ver
hüten engli'dien i\ctnd losfdilagen
zu können, steht heute weit offen.
Taut summt, das an* diesen We
tteten de* Orients. Balkan sowohl
als auch Kleinasien. Teutfdilaitd mit
seilten Verbündeten alles, was ihnen
bisher knapp war. reidilich erhalten
kann, wie Lebensmittel. Shinier,
Wo sie. Baumwolle und so weiter li-3
sann also von einer Aushungerung
der ^eutraliiuidite, wie sich das hu
mmielingland das Plänchen so hübsch
ausgedacht hatte, heute keine Rede
mehr fein. Das ist für alle Zeiten
vorbei.
Wo',it also noch das unniifee Blut
vergienett?
Je länger der Krieg jetzt noch an
Hält, je mehr Opfer an kostbarem
Blut Teutschland mit feinen Berbiin
beten bringen tttufi, um die Meg iter
endgültig auf die St nice zu zwingen,
unt so drückender werden und müssen
demgemäss die ^riedenc-bedinciuu.ten
für die Besiegten werden. An den
Per. Staaten allein liegt es. diesem
unnützen Blutvergießen Einhalt zu
gebieten. Was für ein Interesse aber
haben die 9?er. Staaten, das', sie es
bis heute noch nicht getan haben? Es
liegt doch wahrhastig nicht in unse
rem Interesse, tue im unser bester
ttiiiide, Europa, von denen doch jeder
einzelne für uns einen Abnehmer
darstellt, niillioncniwife gelötet wer
den. Es ist nur eine kleine Wrnvpe
hier in Amerika, die Interesse an der
Fortdauer dieses uuylofen Bliiwer
gief'.ens hat, und das find die Was
fenfslbrifanteii. Ihre unerfiittlidje
Tollargier ist es allein, die drüben
in Europa das nuvloi'e Morden im
l^ange hält, und liier in Amerika tut
fere wirtschaftliche Zukunft verkrüp
pelt. Ta ii wird unser ehrliche Name
befleckt, unser Sternenbanner be
ich in tust und zum Teckmantel ins a
tuen Mendielmordes benutzt. Und das
alles soll sich das amerikanische Bolk
gefallen lassen, blos damit Morgan.
Schwab und (Genossen ungezählte
Millionen lollars in ihrer nimmer
iiittett .Oft(niter einftreidien können?
Chite die tunhnfinnige Tnslarfucht der
Waffenfabrikanten könnte heute auf
der ganzen Erde der Lobgesang er
tönen: „friede auf Erden und den
Menschen ein Wohlgefallen!"
Aber man dient dem Wötsen Mam
moit, darum kamt es nicht ertönen:
„Ehre fei Wott in der Höhe:"
Wird der tioiigrcft, der doch die
wahre Vertretung des mtterifaitifdien
Volkes darstellt, in dieser Weihttachls
zeit foldie Gedanken in jeiueut Herzen
bewegen?
Das
Um verzönenm« ht Zusendung der
Ende des Tardanellenaben
teuere
Tie Briten haben nun also doch
der Halbinsel Kallipoli, an die sich so'
zahlreiche fdnnerzlidic öriftierungvit
für sie knüpfen, den Rücken gekehrt.
Solche, welche die starken Stellungen
der Türken an den Tardanellen und
ihr Verteidigungsmaterial kannten,
hatten ihnen das schon vor Monaten
dringend angeraten. Aber Iehit Bull
ist eben ein unverbesserlicher Tickkopf,
der nur dann Veruunftgriindrn zu
gänglich ist, wenn foldie ihm mit Pul
ver und Bl« beigebracht werden. Ter
angeborene Stol lä| die Engländer
iiiid) heute noch nicht der nackten
Wahrheit die Ehre gebe», 'eitdern
sucht der gläubigen Welt das Märchen
auf zubinden, die Briten feien, nach
dem sie »ach eigenem ^itgcuiii'dnisic
hunderttausend Mann ans der türki
schen Halbinsel eingebüßt haben, frei
willig von dmtiten gezogen, uiid zwar
so heimlich, das die Türken v.'ii ihren
das Meerufer beherrschenden rteil in
gen mtrfi nidit das Minde'te davon
merfteit. Wer ihnen das glaubt, jdhlt
einen Thaler!
Tai] sie seit länGewr Zei. schon
mich einem vliiufiblen Wruiid.' such
ten, sich den türkischen Staub von den
|yüs ett zu schütteln, weiß man aller
dings. Es war and] ein sehr hegt eis
lidier Wunsch. Niemand seht fid) girn
in die Nesseln, und tut er es dennoch,
so bemüht er sich jedenfalls, so trimeli
wie möglich wieder herauszukommen.
Tic Engländer safjen nun aber schon
feit acht Monaten darin. Mein Wun
der, das ihnen das zu dumm wurde.
Trotzdem sollte man den britischen
Trotz hinreichend kennen, um die Nach'
richt von einer freiwilligen Aufgabe
des Abenteuers als eilte Erfindung
anzusprechen. Es versteht sich gan
von selbst, das sie von den Türken in
das Meer gejagt wurden und daß sie
alle Mühe hatten, sich ihre Peiniger so
lange vom Leibe zu halten, bis ihre
Hauptmacht sich eingeschifft hatte.
Weitn ihnen das gelang, soll ihnen
den Muhn, eines solchen Mückzuges
niemand schmälern. Man weiß frei
lich vorläufig nod) nicht, wie groß ihre
Verluste bei diesem unfreiwilligen
Ab',nge gewesen sein mögen. Aber
das iiherhnui't ein Teil ihres Heeres
mit heiler Haut vou bannen gefönt
tuen ist, können fie fid) als besonde
ren Gliickszufall cmrediitcn d.'ttn es
hat nicht an Leuten gefehlt, die den
Briten für den vorausgesehenen ^all
eines solchen Abzuges eilte fürchter
liche Katastrophe prophezeit hatten.
Tie Aufgabe der Alliierten Stel
hingen auf (Nallipoli war fett der
Herstellung einer unmittelbaren Ver
bindung zwischen Teutschland und
Monitatttinopel nur noch eine Jsniiiv
der ieit. Tie schweren beschütze, die
man sofort miri) der Eröffnung der
Bahnlinie Berlin-Monitantinopei nach
den Tardanellen schaffte, haben die
Engländer ins Meer getrieben und sie
werden midi den ^mino'en an der
Siibipitjc Wflllipolis sehr bald zeigen,
mo der Shimn-rmmm das Loch gelat
feu hat. Seil Monaten mußte es be
teitv den Alliierten klar fein, daß sie
lieh nid't ans die Tauer auf der Halb
imel hallen konnten, vor Allein nicht
wahrend der ungünstigen Jahreszeit
Bedenkt man. daß die verhältnistuä
ntg grossen Landitn^sheere der Bei
ten und /vranzeieit ihre gefamiitte Zu
Tuhr an Mriegsmaterictl und Nah
uugviitittelu auf dein Wasserwege be
when mitfUeit. daß jedes ^lä'chchen
Malier zu «chiffe ins Lager gebracht
werden mu| te, daß \K, nur :iviuue
-nndratiuetfeii umfassende vou ihnen
Hsetzte Areal dem Leiter der großen
türkischen «beschütze fnft schutzlos pr«i^'
'IZnZ
ift
l'-' l'i"
)lt
wahres
hVsf !UV raV' "L,ldl so lange ge
haltt it haben, eie haben das wahr
'cheinlich nur der Mlugheit der Tür.
c1,lfvn'
'welche sich sehr richtig
IMÈim
Der StaatS-Anzeiger, Bismarck. N. D., Tienstag, den 28. Dezember
fagleü, Oaf es zwecklos fei. zur Er
reid)u»g ihres Zieles große Opfer zu
bringen, wenn die erwarteten deut
schen Ok'fdiiiVc die Arbeit besser, voll
ständiger und mit geringeren Unko
sten vollbringen konnten, ^hre Rech
iiuttii hat sich als richtig erwiesen. Tie
Briten wurden ins Meer geworfen
und die Franzosen werden ihnen fol
gen.
Wohin sich die Reste des hritischeu
TtirdmieUenhevreo wenden werden
ift eine müßige Frage. Viel Staat
dürfte mit Truppen, die seit dreivier
tel y,obren unter den denkbar ungün
stigsten Verhältnissen aussichtslos ge
kämpft und so fürchterliche Verluste
erlitten haben, ohnehin nicht mehr zn
machen fein. Sie müssen Voraussicht
lid) von Writnö auf neu organisiert
werden. Tas wird tixtbridieinlid) in
Aegypten gefchehen^weil man sie dann
später auf dem syrischen iiriegsschaii
platze verwenden kann, der, wie es
heißt, im Laufe des Krieges itodi eine
große Nolle zu spielen berufen ift.
Tos man sie nach Salonifi bringen
wird, erscheint wenig glaubhaft. Ter
Zeitpunkt, da ihr Eingreifen auf Sern
Balkan den Alliierten hätte von Nu
tzen seilt können, ift längst vorbei
Für die Verteidigung der griechischen
Hafenstadt gegen den Ansturm der
Truppen der Zentralmächte braucht
man nidit mehr Truppen, als gegen
rniirtig schon dort find. Turch die öton
zentrieruiig noch größerer Heere an
diesem einen Punkte würde die Stel
lung der Briten und Franzofen da
selbst nidit gesicherter wohl aber
wäre im Falle ihrer Nieberlage die
Katastrophe um so größer. Aegypten
dürfte daher wohl das nächste Ziel her
Tardauellenflüchtliiige feilt und im
Frühfahr oder int Frühfommer wer
den sie vermutlich in der Gegend des
Suezkanals wiederum den Türken
gegenüberstehen.
Abendpost.
Wik Deutschland in amerikanische«
«chnlbüäsern aussieht
(Hamb. Fremdenblatt)
Es wäre verkehrt, so schreibt die
„Torfztg.", den wirklichen 'Bildungs
grad eines Volkes nach feinen Schul
biichern u bemessen, anderseits steht
der Tiirdi'dniitt der .ttultnr mit dem
Titrd)fchuitts'tnnd des Unlerrichtswe
fens zweifellos in engern Zusammen
hange. indem durch die Sdiiile erst bi:
geistige Grundlage geschaffen wird,
auf der alles Weitere fid) aufhaut.
Auch in der Schule wird jede Nation
ihr Vaterland voranstellen und unter
dem nationalen Gesichtswinkel die
anderen Länder und Völker beurtei
fett. Wie es hierin in Amerika aus
sieht, und zwar im besonderen in Be
zug auf Teutschland, mögen ein paar
Beispiele lehren:
Tas meiinierbreitcte Schulbuch in
Amerika ift das geschichtliche Hand
bitd) von dem llniversitätsprosessor
Weit, aus dem Hunderttausende ame
rikanischer Schulkinder iore Wissen
schaft über nichtainerikanifche Weidlich
te schöpfen. Es wimmelt in diesem
Schulbuch geradezu von llnrichtigfei
ten und Entstellungen, auch die be
kannte Legende von dem armen
Frankreid) und dem bösen Bismarck
bei Gelegenheit der Emfer Tepesche
spielt hier eine Hauptrolle.
Was sür die Wv'chichte das Buch
von West, das ift für die Erdkunde
das Handbitd) von Nedway und Him
item. Tiefes Schulbuch weist 152 dop
pelseitige Cuartbliitter mit zahlrei
cheu starten und Abbildungen auf,
davon entfallen auf Teutschland, mit
Einschluß feiner .Kolonien, ganze 71
Zeilen und eine Abbildung. Mau
greift sich an den Slops und fragt sich,
wie es möglich ist, woher all der litt
sinn stammt, den man in diesem
Schulbuch findet. Nad) Redway und
Hi tu na it liegt die südliche Hälfte des
Teutschen Reiches auf vulkanischem
Alpenplateau, Bremen wird schlank
weg mit Stettin vertauscht, und so
geht es weiter und weiter.
So etwas lehrt man in amerikani
sehen Volksschulen. „Wie soll man,"
'ragt Tr. Paul Nohrhnd) im „Tu
heim," „die politische Urteilsfähigkeit
einer großen Nation einschätzen, die
eine Rolle unter den Weltvölkern be
ansprucht, über ihre Neutralität phi
lofophiert und in deren Schulen
^'utfchlaitd unterrichtet
wird?" Nicht zum wenigsten aus die
falschen Vorstellungen, die die arneri
kattifcheti Schulkinder aus ihren Lehr
büchern erhalten, dürfte das un
freundliche Empfinden nicht weniger
Unteriksliter Teutschland gegenüber
zurückzuführen fein.
Für das Rothe Kreuz
Wir bestätigen den Empfang bis
letzt erhaltener ÖJelder wie folgt:
Früher emittiert über .$852 21
gratis Paul, Bismarck. N. D. 1.00
Zusammen $853.21
Schickt Beiträge für das ftafa
Krenz an:
Der Staats Anzeiger,
Bismarck, N. D.
Maisbrot bleibt verschmäht!
Warum die Vorliebe für daSielte sich
schwer übertrage« läßt.
Bekanntlich war schon vor einer
Reihe von Jahren vonAmeriia ans eine
ziemlich lebhafte Bewegung in Europ.i
betrieben worden, um die Europäer,
besonders die deutschen und Franzo
sen, an den Genuß des amerikani
schen Welfchkorn-Brotes zu gewöhnen,
das bei Banketten usw. gebührend
vorgestellt und angepriesen wurde.
Die (iäsie waren denn auch so freund,
lich, dieses Brot zu tosten man sagte
einander allerlei Höflichkeiten, im
übrigen aber blieb alles beim alten,
und die erwarteten Käufer blieben
aus. Ein stolzer Ungar, und zwar
einer aus dem gewöhnlichen Volk,
fugte damals zu dem Schreiber dieser
Zeilen verächtlich: „Welschkorn? Bah.
das fressen bei uns die Schweine."
Andere drückten sich höflicher aus,
konnten sich aber gleichfalls nicht mit
dem Gedanken befreunden, daß Brot
aus Mais jemals dem „wirklichen"
Brote, dem „Stabe des Lebens",
gleichgestellt werden sollte!
Man hatte in neuester Zeit gehofft,
der große Vö 1 kerkrieg, mit sei
ner mehr oder minder fühlbaren
Knappheit an Brot in der gewohnten
Form, werde sehr günstige Verhält
nisse bieten zur Neubelebung der obi
gen Bewegung, um das amerikanische
Welschkorn Schrotmehlbrot endlich
draußen volkstümlich zu machen. We
gen der Verkehrsstörungen im Ge
folge des Krieges konnten nun frei
lich die betreffenden Versuche zunächst
nur in beschränktem Maße unternom
men werden doch läßt steh bereits sa
gen, daß sie auch diesmal keinen nen
nenswerten Erfolg haben,werden, so
weit nicht etwa unmittelbarste Not
das Publikum zur Würdigung des
Welschkorn-Brotes zwingen sollte.
Auch in Deutschland und Oesterreich
Ungarn wird sich die Sache wohl
nicht anders machen.
Dies liegt wohl nicht am unge
wohnten Geschmack des Maisbroies
allein. Für den Europäer mag
„Brot" ein Laib Weißbrot oder
Schwarzbrot sein, aber es ist je
denfalls ein Laib und niemals ein
Fladen oder „ponv". Was aber noch
wichtiger: Es ist stets etwas, das an
einem Tage gebacken und an einem
andern gegessen werden kann, wäh
rend Maisbrot in seinen verschiedenen
Formen stets gegessen werden sollte,
sobald es gebacken ist.
Es für eine andere Gelegenheit auf
zuHeben, das empfiehlt sich ungefähr
so wenig, wie das Verspeisen eines
heute gekochten Eierkuchens auf mor
gen zu verschieben! Es gibt freilich
Kentuckyer, welche an dem gestern ge
backenen „vorn tlodger" heute Genuß
finden können wie es ja auch Fran
zosen gibt, welche mag das auch
schier unglaublich klingen! ihren
Champagner gerne abgestanden trin
ken. Aber für den durchschnittlichen
Geschmack ist der Schaumwein tinfad)
tot. wenn die aufsteigenden Blasen,
welche den trinkseligen Zecher an das
frohe Lad)en der Winzermädchen in
den Weinbergen der Champagne er
innern, in das Nichts verflogen sind.
Und der Kentuckyer „vorn dodger",
welcher, wenn dampfend heiß vorge
setzt, auch das einfachste Mahl zu
einem herrlichen Gaumenfchmaus ge
macht haben würde, ist für den durch
schnittlichen Geschmack am anderen
Tage gar nicht appetitreizend und
bildet nur eine entartete schwer feuchte
Masse.
Maisbrot kann nicht wohl in Backe
rettn erzeugt und in geschäftsmäßig
großen Mtngtn verteilt werden: es ist
vielmehr ein Erzeugnis der Haus
küche und persönlicher Geschicklichkeit
und Eigenart! Und der Geschmack
dafür ist ebenso alt-einheimisch, wie
die Produktion selbst, und kann nicht
so leicht in eine ganz andere Umwelt
übertragen werden. Ist doch selbst
in den Ver. Staaten Welschkorn-Ge
back viel eher eine südliche Idee,
als eine nationale, obwohl es auch
im Norden seine Freunde hat.
Für amerikanische Soldaten im
Felde könnte Maisbrot als fertiges
Erzeugnis wohl auch nicht gut hatt
tiert werden wenn aber die Lager
küchen solches Gebäck frisch herstellen
und zu direktem Gebrauch verabfolgen
könnten, so würde dies wahrscheinlich
zur Hebung der Stimmung südlicher
Soldaten nicht unwesentlich beitra
gen. Auch ein Thema für Landes»
verteidigungs-Betrachtungen!
Bekämpfung fremden und zur Förde
rung deutschen Wesens mit dem Sttze
in Stuttgart, der auch die Pflege
deutscher Sitte und Zucht sich zur
Aufgabe gemacht hat, hat in einer
Eingabe an die städtischen Polizei
direktion in Stuttgart im Interesse
der Vermeidung einer Schädigung der
Volksgesundheit die Erlassung eines
Rauchverbots für Knaben unter 36
Jahren, oder wenigstens das Verbot
des Tabakwarenverkaufs an solche be
antragt, sowie die Erlassung eines
polizeilichen Verbotes, wonach Kinder
unter 15 Jahren sich nach 8 Uhr
abends nicht mehr ohne Aufsicht Er
wachsener auf der Straße aufhalten
dürfen.
Tach über Panamakanal?
Ein Borschlag zur ^crliinbrnmf Set
Erdrutsche.
Seinerzeit wurde dem Oberst
Goethals von etlichen Geologen nah«
gelegt, daß es, um die leidigen Erd
rutsche am Panamakanal zum Ein
halt zu bringen, am besten sein
würde, einen großen Teil des Ge
Wichtes der Hügel zu beiden Seiten
abzutragen und dann über die noch
übrige Fläche und den Kanal ein
Dach zu bauen, mit einer Asphalt
Oberfläche, welche verhindern würde,
daß noch irgendwelches Regenwasser
in das überdeckte Gelände ausgenom
men würde zugleich sollten Brun
nen gebohrt, und das bereits in der
Erde vorhandene Wasser sollte her
ausgepumpt werden, damit der Bo
den eine Gelegenheit habe, auszu
trocknen.
Damals wurde dieser Vorschlag
geradezu als lächerlich angesehen
aber in neuester Zeit, da jenes Uebel
sich_ so ungemein hartnäckig zeigt,
beginnt man wirklich, ihn in ernst
haste Erörterung zu ziehen, was
freilich noch nicht gleichbedeutend mit
feiner Ausführung ist.
^Die Geolsgen, welche damals Ge
hör verl angten, machten geltend, daß,
obschon der Chiirakter und die
Schichtengruppierung des Erdreiches
am Culebra-Durchstich und vielleicht
noch andere Teile des Panamakanals
Erdrutsche begünstige, die wirkliche
Hauptursache des stets wiederkehren
des Uebels doch die Aufsaugung der
Massen tropischen Regens oft 4
Zall in der Stunde durch die
Oberfläche fei. Sie wiesen darauf
hin, daß trockenes Felsgestein und
trockener Boden an und für sich nicht
rutschen würden, nachdem sie sich
einmal gesetzt wenn aber Wasser in
so riesigen Mengen sich mit dem Er'd
reich und dem Gestein mische, so
seien Rutsche immer wieder unver
weidlich. Auch beriefen sie sich dar
auf, daß in trockenen Ländern die
Wälle tiefer Stromfchluchten. auch
wenn diese durch weiche Bodenschich
ten gehen, sehr lange Zeiträume un
verändert bestehen bleiben was auch
bei Eisenbahn- und Straßendurchsti
chen z. V. in den Bodenschlammsor
mationen am Missouri-Flusse ent
lang der Fall ist, während es bei
anhaltendem Naßwerden hier Ein
rutsche gibt, die in trockenen Regio
nen sogut wie nicht vorkommen.
Manche gebildete Laien dürften
der Meinung sein, daß dieser Ge
danke nicht ganz „ohne" ist.
Staat Kentucky leitet Pferdezucht.
Viele Jahrzehnte hindurch war der
Staat Kentucky für seine Rassen
Pferde berühmt, welche so manche Kö
nige und jköniginnen der Zirkus
Arena und der Rennbahn getragen
haben. Neuerdings aber wird unter
den Auspizien des Staates die Züch
tung von Kavallerie- Rassepfer
den betrieben, wofür ein besonderes,
neues Amt geschaffen worden ist.
Denn durch die vielen Lieferungen
von Pferden nach Europa während
des großen Krieges sind gerade in
Kentucky die Reihen des Kavallerie
Pferdes ziemlich stark gelichtet wor
den, und man will da entgegenwirken,
ehe es zu spät ist, natürlich vor
allem im Interesse militärischer
..Schlagfertigkeit für alle Fälle", ne
benbei aber auch, um das Pferde-Ruh
messchild des Blaugras-Staates aufs
neue Heller erstrahlen zu machen. Also
zwei patriotische Gründe.
Die Sache soll streng Wissenschaft
lich betrieben werden. Die betreffende
Kommission bezweckt, die gewöhnliche
Stute, weld)e auf den Farmen dieses
Staates zu finden ist. mit den besten
Vollrasse Zuchthengsten Verbindun
gen eingehen zu lassen, was von
Kennern als vollkommen genügend
erklärt wird, um ideale Kavallerie
Pferde als Nachkommenschaft zu lie
fern, Muster von Stärke, Ausdauer
und sonstigen Verzügen. Mehrere
Vollrassen'Zuchthengste ersten Ran
ges sind bereits für diesen Behuf auf
getrieben worden, und noch mehr wer
den erwartet. Für die Dienste dieser
„amtlichen" Zuchthengste soll nur eine
nominelle Gebühr berechnet werden.
Ein Gelehrter der Tierzucht-Abtei
lung der Staats Universität soll mit
den Zuchthengsten alle ländlichen Di
strikte besuä-en, und durch Vorträge
und Bilder soll diis Publikum erzogen
werden, zum Erfolge des Werkes best
möglich mitzuhelfen. Mna «wartet
glänzende Ergebnisse.
O n e Z a u e n s a n e n
unlängst zwei auf dem jetzt als Er
holungsboot des Bellevue Hospitals in
New Jork dienenden alten Fährboot
„Southsield" eine Schwindsuchtskur
durchmachende Patienten ins kalte
Wasser, als der dort beschäftigte 30
Jahre alte Klempner Manuel Heit
man über Bord fiel und, da er des
Schwimmens unkundig war, unter
ging. Es gelang den beiden, den
Mann an eine vom nahen Deck her
abhängende Leiter zu bringen und
auf dieser nach oben zu schaffen. Die
beiden wackeren Retter waren der 20
jährige Oskar Paulein und Axel Gu
fiavson.
Briefkasten der Redaktion
A« die Leser! solche
i
Leser, welche im Befiy des .«•
atlas sind, mach n wir daraus
inerfuiiu, daß sie den Laus
kiieges auf den Starten de:
1
genau verfolgen könn -it
das Nach'dilageii iehr interefia:
man genau sehen tarnt,
Schlachten stattfanden und roih
finden. Tic Marten von Balsa.:
Landern: Serbien, ÜSninciiieit,
iiarien, Runielicn, ^ri-tcr.egre
battien Mazedonien, Griech.'nl.i
so weiter, find die besten, die e
jtnd machen den Kriegsatlas
Staats Anzeiger fast utteiithe
wenn man sich genau unten
halten will. Tie tiäittofe auf
Balkan stehen zurzeit im
gründe des Interesses und
für längere Zeit es auch bh
Ludwig tfstmbeitj in Bibank. 8.
Eanada. Wir machten feinen
ler und das Geld an Nikolaus
iter, nämlich 81 Kronen nach
reichischeut Gelde, ging hier
schon ab. Alles ift in £rbi ,i :.:
freundlichen ©rufe!
Nikolaus Ell in Holdfast, 6a?!
Eanada. Wir schrieben int
kasteit bereits in Nr. !!2 des Blatte*
daß die eanadische Regieruit,,
Kaiser Wilhelm-Uhren nicht dm»
läßt bis nadi dem Krieg und
wir somit den Lesern in Canada in'
ies Geschenk vor der Hand nid't wi^
chen können. Tann auch sind riir Ubr
und Gehänge drei neue Leser j,:
senden, welche ein Jahr voraus^
leu, oder ein alter Leser mag feine
eigene Zeitung ein ^ahr vorauf,b
Ien und zwei neue Leser dazu fnibci:
und bekommt da.tn lthr und Wehonnc
frei zugesandt. Also müßten Si
nns einen neuen Leser mehr geirn:
neu. Bitte, lesen Sie das Ait-mv:
im Blatte. To die Uhr vor der Henb
nicht nach Eanada gesandt ioenVi!
kann, können sich Leser dort statt tr.
Uhr das große Wörterbuch «Dölme!
scher) wählen, welches den sei den 5Ve:
hat und zu denselben Bedingungen
von uns geliefert wird. $11 hohen tvir
natürlich erhalten und sagen bewne
Tmtf. Auskunft über das Wörterhi*
gleichfalls im Blatte. Bitten iitis
eineu neuen Leser mehr sende» u
wollen, dann schicken wir sofort
Wörterbuch, wenn gewünscht.
Ii
leinen* Schlosser in Jvor Volrt'.
Sask., Canada. $2 erhalten uiih
Blatt geht theiln zu, aber »er
Staats Anzeiger kostet, seit er jwei
mal die Woche erscheint, oitfc
xXahr nach Canada. Bitten also. $!
mehr senden zu wollen und in dein
Briese anzugeben, welche Prämie
Sie wünschen. Besten Tank!
i'iichaet Engel in Prelate. Sask.
Canada. $4.:if) erhalten, aber €iv
haben wohl inzwischen im Brief fasten
Nr. 112 gelesen, daß wir Uhren in
Canada nicht abliefern sönnen. Tut
uns herzlich leib. Wörterbücher (Dol
metscher). die denselben Wert hakn,
sönnen wir dorthin liefern. Bitte,
schreiben Sie was geschehen soll. 9t
itcii Dans?
Georg Keller in Meadow. 2.
Sie schrieben, daß Sie $2.50 für
Blatt und .$1 für eine Schachtel Bedi
ione senden, aber wir erhielten **r
$2.5(1. Auch hätte der Probe
nicht an uns, sondern an die ?edi
Tone Company, Hoyne & North
Ave., Chicago, vll., gesandt werden
sollen, denn wir sönnen die Medizin
nicht liefern. Indessen haben wir ton
Probe iiipon von hier aus eingesandt
nach Chicago und Sie werden die sie
diziit auf 25tägige Probe erhalten.
Wenn sie Ihnen hilft, dann sende»
Sie $l cm die Bodvlone Contpanv,
Chicago, III. Wenn es nicht hilft
zahlen Sie nichts. So steht auf dem
Probeflügen der Company und diese
muß halten .was sie verspricht. Pfrie
men geht Ihnen zu. Besten Tankl
John Weber in Seeland, N. D.
Zeitung kostet feit 1. Okt. 1915 $2.50
jährlich. Unt zu einer Prämie bered)
tigt zu fein, müssen Sic also einen
Tollctr mehr senden :irh .imtn schrei
ben. welche Prämie Sie nünjdien
$1.50 erhalten. Besten Tank!
BRAUCK
Al«.VA
9t* 9*
8*tYie»«ra»iUI $50,000
Znkorporirt 1891
Tritte» ob Checks fir Strifes*
zahlbar in allen Welttheilei»
aufgestellt
Sichnheittfâcher seniltrtft«
Zinse«
bezahlt es Zeiteislstts
BISMARCK PRINTING COMPANY
tiermiviKl'cr
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I. P. Baker, Lizepräfident
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