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'5£irjr v fi z. V Kmbtl der Not. v— Shs Xite. (8. Fortsetzung.) Mtlt el drei Uhr mr. wollte et sich vir'Gneisenau melden und ihm bait» ten für die Auszeichnung, deren er ge würdigt worden war. Man hatte ihm gesagt, der General habe faurn zwei Stunden geruht und sitze schon seit Mitternacht wieder über seinen Pa Pieren und Harten. Fur Meldungen fei er stet# zu sprechen. Co ging denn Kontad zu ihm. Aber als er vor dem Häuschen stand, in welchem der Bliichersche Stab unter gebracht wnt, hielt er feine Schritte an. Sine heftige Stimme schallte von da her er kannte sie genau: ei war Blücher. Und büfe Stimme wetterte und tobte. .Nur ein Hundsfott kann vom Rückzug sprechen! Wie. was denkt sich denn der Zar? Dieses Blut soll alleé vergeblich geflossen sein? Hitnmcl donnerwetter. was ist daS für ein Verbündeter! Eher nehme ich meine Kavallerieregimenter und haue auf eigene Faust alle Welschen in die Pfanne!" (Sneifenau suchte zu beschwichtigen. »Der Zar wird andern Sinne« werden." »Da? glauben Sie ja selbst nicht. Gneisenau!" polterte der Alte. „Ss ist bitfeive verfluchte Geschichte wie 1806 und 1807." Konrad schüttelte ein Unbehagen ab. Wie? Das sollte dieselbe „vtr» fluchte Geschichte" fein, wie in jenen Unglücksjahren? IMib alle die laien haften Opfer sollten nur für eine solche „verfluchte Geschichte" gebracht feint .Allmächtiger Gott!" stöhnte er leise. „Das wäre das Ende und der Tod!" Blücher trat heraus. Krachend wars er die 2iir ins Schloß. Mitten unter die Solduteu unv Crboniiaiijtn trat er, die, der Befehle gewärtig, herumstanden. •Merls," fragte er grimmig, .habt ihr noch Mut?" .Um den Teufel de* der HöSe ju holen!" rief einer. .Das wollen wir tun, und bei den Hörnern wollen wir ihn fassen!" ent» gegnete Blücher und ging loeiter. Ein donnernde» Hoch schallte ihm nach. Aber der heroische Alte und sein hochgemuter Gneisenau drangen nicht durch: der Rückzug wurde beschlossen. Auf das 'schärfste hatte'sich der sonst so ruhige König Friedrich Wil helm dagegen ausg-sprochcn. .Das senile ich schon," hatte er heftig entgegnet, als der Zar ihm sagte, daß der Rückzug ja nur zur Elbe gehen solle, da man notwendig die Truppen ordnen und Ersatz her anziehen müsse, .das kenne ich schon! Wenn wir erst mal zu retirieren an sangen, dann werden wir an der Elbe nicht aufhören dann wird ei wei tergehen zur Oder und zur Weichsel, und aus diese Weise sehe ich mich schon wieder in Tilsit!" Aber Preußen mußte nachgeben, trotz des Widerspruchs deé itöntgs und seiner Generale Blücher. Scharn horst, Gneisenau, ^onf, Knesebeck und trotz der vorzüglichen Stimmung und unerschütterten Haltung seines Heeres. Die Russen drohten mit Mii« sung des Bündnisses, und dahin durf te man es auf keinen Fall kommen lassen. Der grauende Morgen brachte die Verwirrung und die Unordnung, wie sie fast jeder Rückzug mit sich führt. .Das ist ja gerade wie bei Auer stedt!" sagte der König betroffen, als er den Wirrwarr des 3. Mai über blickte. Und als sich in diesem Augen blick gerade der General Aorck bei ihm meldete, hatte der Tapfere einen ungnädigen Empfang. .Da ist die Bescherung! Haben eS ja nicht anders haben wollen! Suppe auSessen, die Sie eingebrockt haben!" Der alte Isegrim aber hat woit» los und leichenblaß vor seinem König gehalten, und ei ist an diesem Tage nicht gut Kirfchen essen mit ihm ge Wesen. Aber der Rückzug fand statt. Zwar war bald wieder eine muster hafte Ordnung hergestellt, keine Ge» fangenen, keine Geschütze, keine Feld zeichen gingen an den Feind verloren, und Napoleon gab seiner Erbitterung darüber in zornigen Worten Aus druck. .Iis ont appris quelque chose, res animaux la!" So hatte er ausgerufen, als man ihm gemeldet, daß »einerlei Trophäen gemacht worden seien. Ja sie hatten etwui gelernt. Die Preußen wußten eS und fühlten es, und der Tag von Groß»Görfchen hat» te bewiesen, daß sie nicht mehr die Preußen von 18G6 waren. Und eben deshalb waren sie über n Rückzug tief erbittert. Amtlich zwar wurde überall verkündet, daß man a« 2. Mai das Schlachtfeld behauptet und den Sieg errungen Hobe. Das erstere mußt« jeder Mann im Heere, aber daè letztere glaubte bald niewand mehr. Denn ein Sieg, der mit einem Rück» zug weit 4Üriick i£-k.v«: endet, war etwa» Un- fqßbalts, und Witzbold« meinten, er sei wis da» takhmli tikhtenbtrjMt V"i 2)tejTer^o! :it Klinge, dem der w*. fehle. Solche Siege wellte mau nUM man ahnte dunkel, was der König deutlich ausgesprochen, wohin sie füh ren müßten. Und in der Tat. sie führten zurück, immer weile? zurück. Mai blieb an der lilbe nicht stehen, wie zuerst ver« sichert worden war unaufhaltsam drängte Napoleon nach, entsetzte Dresden und befreite das Land seines Bundesgenossen, des Königs von Sachsen, bis ^ur Spree vom Feind«. Mit Bestürzung nahm man im Heere den reifender. Stegeszug des Kaisers wahr. Man lechzte danach, ihm auf» neue im Mampf gegen it vr zu treten, und man fragte sich ver stimmt und verbittert, wozu denn alle Opfer, alles Blutvergießen, alle Treue gegen König und Baterland nützt ge» Wesen wären, wenn man doch bald wieder genau zu denselben Punkten zurückkommen werde, von denen ma so voll froher Hoffnungen ausgerückt fei. Mit Besorgnis nahm man an den leitenden Stellen den Wandel der Stimmung wahr, wie er in der Ar» mte vor sich ging. tSs mußte etwas geschehn, wenn man nicht statt einer ^jiegessroheii und ka npfeölusiigeii Truppe daid nur eine Schar nieder geschlagener, verstimmter Meuchen hnbui wollte, denen alleö Bertrauen, alle Siegeszuversicht fehlte. Die preu ßischen Führer, der Mönig voran, wollten iber auch Schlesien jedenfalls nicht ohne neuen Kampf preisgeben, dem Feinde nicht ohne tijten solchen die reichen Vorratskammern und flu» ten Quartiere der gesegneten Provinz überlassen. So kam es zur Schlacht von Bau tzen. In starker, befestigter Stellung erwartete das verbündete preußisch russische Heer den Angriff des Fein des. Konrad war noch immer beim Blü (fletschen Stab. war ihm fast zur Gewißheit geworden, daß Gneisenau irgendwelche bestimmten Absichten mit diesem Kommando verfolgte, aber er vermochte nicht zu erkennen, welche es etwa sein konnten. Mit Kampermann und Tochter oder dem Freiwilligen Lothar Kampermann so hieß Lotte jetzt war Kontad öfter» zuium» mengetroffen und hatt« jtel» gluckli che Minuten mit ihnen verplaudert. Beide waren gesund und frisch. Er wunderte und freute sich, wie Lotte alle Anstrengungen des Marsch- und Lagetleben« ertrug kein« Ermüdung war ihr auzumerten. keine körperliche Hinfälligkeit im Gegenteil, ihm schien, als blühe sie nur herrlicher, schöner, begehrenswerter aus. Der bildhübsche, junge Mann Lo thar hatte sich die Zuneigung aller seiner Regimentskameraden erworben jeder einzelne wäre für ihn durchs Feuer gegangen, hatte ihn auf feinen Schultern aus dem dichtesten Kugel» regen herausgetragen. Stets gleich mäßig freundlich, immer hilfsbereit gegen jedermann, Trost zusprecheno dem Mlfinmütigeii, mit dem Starten und Tapferen leibst stark und tapfer so war der junge Freiwillige zum Liebling feines Regiment« geworden. Aber ein Etwas umgab ihn, waches selbst bei den vertraulichsten Gesprä chen nicht wich: eine Würde, eine Un nahbarkeit, die jeden erkennen ließ, daß ihm gegenüber über eine gewisse Linie hinaus keine Bertraulichkett, keine Sympathie, keine Freundschaft gehen dürfe. Und ebenso wie Lotte war Kam» permann selbst. Wie verstand es der Mattn, mit Kranken, Berwundeten, Sterbenden umzugehen! Mit kunst gerechter Hand legte er Verbände und Bandagen an, und mit dem rechten, treffenden Worte fand et Trost, Zu spruch, Stärkung für die, die ihrem letzten Stündlein entgingen. Und wenn in den schweren RuckzugStagen abends im Lager die Stimmung im» mer trüber werden wollte, dann schallte wohl zuiveUen wie ein Ret» iungsruf die Frage durch die Reihen: .Wo ist Kampermann i' Laßt Kam permann kommen!" Und er kam, nahm seinen Platz inmitten der Leute, die an seinem Munde hingen, und sprach mit weithin hallender Stimme machtvolle, zuckende Worte, wie nur er sie zu finden wußte. In lautlosem Schweigen harrte die Menge kein Räuspern, kein lautes Atmen machte sich bemerkbar, und hatte er geendet, dann „sah man manches Auge stein men, und klopfen hörte man manches Hetz." Da» Regiment, Offiziere wie Mannschaften, wußte. iraiJ ei an den beiden Freiwilligen, Bater und Sohn, hatte. Auch der mörderische Kampf bei Bautzen brachte nicht den Erfolg, nach dem man sich sehnte und den man no tig hatte. Wohl hatte Uorck sich bei Königswartha und Weifig tüchtig mit dem Feind« herumgebiffen. und er hatte nach seiner Art »«cht eher locker gelassen, als bis er ihn tüchtig »er zaust hatte. Aber dieses Gefecht, eines der ehrenvollsten für die preußischen Waffen, konnte den großen Gang der Ereignisse bei Bautzen nicht auf halten. Im mörderischen Kugelregen hiel ten Blücher und Gneisenau. Oo die Gefahr am höchsten war. tonnte man sie finden, anfeuernd, anspornend und die Weichenden sammelnd neb wieder vorro'ittS führend. Ungeheuer waren die Anstrengungen, welche heute oen Orbetuwufttitiw anritt» j^wf- ,,f «v^J-süst^-, -n-». „m&f--." 2**» 1. w irt:t iRtt naui dem aitcern kalte untfr sionrad versagt er selbst hat« te ausgestalten, ttr^, auf jeden Ruf Gneisenau»: „Freiwilliger König" war die prompte Antwort erfolgt: „Zu Befedl. Herr General!" Ui dann flog ter unerschrockene Oidon» wonzreiter davon durch Kugelhagel, durch brennende Ortschaften, durch Grauen und Zerstörung. Als der Abend de» zweiten Schlachttages ge» kommen war und eine tiefe, bleierne Ermattung über dem ganzen Heere lag, als der "Lärm des Kampfe« schwieg und die stille, milde Itminacht ihre Schleier über Tod und Bernich» tung senkte, da mar Konrad der ein zige, der noch einmal zu Gneisenau heranritt: „Haben der Herr General noch Befehle für mich?" Gneisenau sah ihn freundlich an mit den großen, blauen, fchickfalsvol» let, Augen: „Nein, mein junger Freund! Sie haben das Ihre in die sen Tagen getan, ^ch danke Ihnen! Die Anerkennung wird nicht ausblti» ben!" Schon wenige Tage danach erhielt Konrav feine Ernennung zum Offi zier. Das »tu der stolzeste Tag feines Leben», ittrd nicht nur für ihn, son* dem auch für Kampermann und Lot te, vie leuchtenden Auge» dem Glück lichen herzlich« Glückwünsche detbroch» ten. Der Waffenstillstand führte das verbündete Heer bis hinter Bober und Wutende Heiß» zurück. Das Wort de» König» am Tage nach Großgörschen war zur Wahrheit geworden: man stand an der Oder, fast an der russi schen Grenze, just so wie einst in den Tagen von Friedland, Heilsberg und Tilsit. Aber trotzdem war neue Hoffnung in die Herzen gekommen. Man wußte, daß mit Oesterreich über den Anschluß an das preußisch russische Bündnis verhandelt wurde man wußte, vaß der bei Groß Götschen verwundete Scharnhorst trotz seiner Berwundung nach Oesterreich gereist war, um den Donaustaat für das große Böller» l'ündnis zu gewinnen und man er fuhr endlich, im Laufe der Wochen, daß Napoleon in der berühmten lln terredung im Marcclitiifchen Palais zu Dresden mit Meüewitz alle öfter tfichifchen Bermittlungsvorschlage schroff und stolz zurückgewiesen hatte. So angestrengt und unermüdlich es während der Zeit des Waffenstill stands gearbeitet wurde, um die Regv inentet auf die etatsmäßige Stärke zu bringen, Weuformationett zu bilden, Rekruten, Landwehren und FteiiotUi ge einzuexerzieren, mit einem Worte, um die Armee schlagfertig und kriegs bereit zu machen, o hatte Konrud doch durch eine freundlich« Bitte bei Gneisenau erreicht, daß ihm und fei neu Freunden, den Freiwilligen Kam permann, Batet und Sohn, die beide für Königswartha das Eiserne Kreuz erhalten hatten, ein Urlaub von otei Tagen gewährt wurde. Seine Freun» de, so hatte et gesagt, wollten auf ihrer kleinen, nicht weit abliegenoen Besitzung einmal nach dem Rechten sehen, und er mochte sich ihnen gern anschließen. Freundlich, wie immer, hatte Gneisenau für Kontad ten Ur laub erteilt, und bei dem Reginients (otnmanbtur der Kainpermanns ein gutes WorJ für diese eingelegt. So zogen sie denn an einem herrli chen Sommertage der Heimat zu. Es »var ein Wagen gemietet, den Kon rad selbst kutschierte man wollte kei nen Fremden mit sich haben. Als man dicht in die Weiht de» alten, lieben Wohnsitzes kam, nahm der Freiwillt ge Lothar Kampermann im Reise wagen eine seltsame Berwandlung vor: aus dem mit dem Eisernen Kreuz geschmückten Soldaten wurde ein blühend schönes, von Glück und Jugendfreude umstrahltes Mädchut. Und so stand sie vor Kontad, dir sich nicht satt sehen konnte an dem leuchtenden Bilde der Geliebten. .Wie gefalle ich dir besser?" fragte, sie neckisch. .Du gefällst mir immer gleich gut", entgegnete er. .Ich liebe nicht dein Kleid nur dich selbst!" „Ich weiß es, Konrad!'' sagt« sie schlicht. Endlich war der Ort erreicht. Alle drei gingen zu Fuß neben den Wagen her. Konrad war in tiefer Bewegung. .Sei mir gegrüßt, Heimaterde! Und du Heimatluft meiner schönen, gruntn Berge!* Glänzend im Sonnenlicht des Sommertagei lag die ganze Kette des Mesengebitges vor den Augen der Wanderet. Lon der Schneetoppe an. deren Kegel sich in majestätischer Er habenheit über die Umgebung erhob, bis zum breite» Rücken des Reifträ» gers blauten die Berge in feinem, zit terndem. durchsichtigem Glanz. Zu ihren Füßen rauschten die Wälder und stiegen ihr« Hänge hinan, und ganz tan Bordergrund ragte der schlanke Gipfel des Kynast mit seinem ver wetterten, alten Gemäuer. Schlesiens sagen berühmter Berg, und schaute, von großer Vergangenheit träumend, in den lachenden Sommertag hinein. .Sie schön deine Heimat Ist!" sagte Lotte, ergriffen von der Pracht des Bildes. .Ja. sie ist fchSn', entgegnete Konrad und mum und innig flau* gm feine Worte: .Ufid wohl dem. der ihrer i* Frieden und stigtm W^WK^MWDWßMil ii|li%|Ä)^iif®iÉi[%iMl%1iT»»»1 l'WWWD?MMWWW««â?chHW»«M-qM«^ 1V t!er TtaakSRuzrmtr, 'WmiK.s. ?». 2 Tie-vug s»u H. ^i*ii. Gluck genießen kann." Ui v dabei schwenkte er feinen Hut grüßend zu den Betgen hinüber und rief jubelnd: „Ich grüße euch, ihr litbeti Geführ ten meinet Jugend! Ueber ein klei nes und il,t sollt auf ein befreites Saterland niedersten!" Und al» od der Sennenschein, in dem sie lagen, hellet wurde, so glänzte und flimmerte t» jetzt von den Bergen herüber. Die Heimat hieß ihre Kämpfer willkommen. Ja. die Heimat. Da kam schon ein anderer, hielt sich die Hand vor :ie Augen, starrte und staunte eine Weile und rief: „Herrgott, da» ist ja der Jung Herr und der Herr Kampermann und das Fräulein!" .Jawohl. Christ." lachte Kamver» mann, „wir sind ei! Die Ausreißer sind wieder da!" .Ja, ja. die Ausreißer!" sagte Christ, alle» die Hänve schüttelnd. „Zum Gotterbarmen war es aber auch! Mit einemmal alle fort Knall und Fall der Herr Kam permann und das Fräulein, und zu letzt der Jungherr! Und alle bei Nacht und Nebel! Na. und jetzt wissen wir ja. weshalb jeder so spornstreichs davonlief!" Dabei zeigte et auf die Uniformen Kvnrad» und Rampelmanns. „Ja. ja, Christ," meinte Kamper» mann, „ein solcher Rock paßt für alle!" .Ree, nee! Für alle nicht! Bloß für die guten Menschen! Und für das Fräulein auch nicht!" Lotte errötete leicht. .Das wißt Ihr doch gar flicht. Christ!" antwortete sie lachend. Der Alte kicherte. „Nee, net, so was Feines, Gchsan» kes, Rankes paßt nicht in den Rock!" Man war vor dem Eittfieblerhaitl angekommen. Das alle Vindien staiil' in der Tür. Sie guckte und guckte, aber sie befrist of'enbar noch nicht. Doch endlich ourde sie ihrer Sache sicher, süirzte, so schnei! sie ihre Füße tragen wollten, auf Di» Habenden zu, Tränen rollten ihr aus den Augen, und in abgebrochenen Worten stam nielte sie: „Ach Gott, och Gott' Da» ist ja ja gewiß, das ist doch der Herr ach Gott, ach Gott! und das Fräulein! Mein liebe«, gutes, schönes, stolzes Fräulein! Und der Jungherr! Ach Go't. ^ch Gott! Daß ich arme Kreatur daß ich i» noch erleben darf «bet nun bleiben Sie doch olle biet?" Und dabei faßte die treue Seele noch eiitfs jeden Haud, drückte sie lange, betastete sie, al» müsse sie sich iiberzeugen, daß sie nicht träume, uno schluchzte dabei her,stechend. Dann aber tarn wieder ihre Frage: „Run bleiben Sie doch alle hier?" Kampcrmann klopfte ihr auf die Schultet und sagte gerührt: „Roch nicht, Linchen! Der Krieg ist ja doch nocks nicht zu Ende! Wir ha ben ja doch dem König das Gelöbnis gegeben, bis zum Fristen mitju kämpfen!" „Ach Gott, ach Gott! Und tonnn Sie denn da nun gar nicht wieder ISS?" 7. Alle drei mußten lZchek«. Md Christ nahm das Wort: „Aber Linchen! Ihr seid doch sonst eine so vernünftige Person! Und jetzt redet Ihr hier so schnackisch Zeug! Loskommen? Das gibt'» ja gar nicht! Erst muß das letzte Bul letiner hier fein, und da muß drin stehen: Der Fuchs im Eisen ist tot geschlagen! Tann kommen sie !o». Und dann werden hier alle Glocken geläutet, und die Hauset werden ge schmückt, und der Herr Pfarrer liest von der Kanzel die letzten Bulletiner, die aber alle wahr sind und nicht ge logen, wie all die Jahre her da aus dem Franzosenland drüben, und dann na ja, dann ist alles vorbei, und unsere Herrschaft bleibt hier, ge» rade wie vor fünfzig Jahren, als der alte Fritz feineu Frieden gemacht hatte mit der Kaiserin. Aber leiden hat sie ihn doch nicht mögen, wenn auch Friede war! Und so muß es jetzt auch werden!" Der gute Alte hatte sich ordentlich in Hitze geredet, und Linchen sah ihn ob seiner Gelehrfaittteit fast ehrfürch tig an. Konrad verabschiedete sich einstwei len von Kampttm.inns und ging mit Christ durch den Ort hindurch zu feinem Besitztum. .Noch alles im Lot, Ehrist?- fragt» tt. .Alle», Jungherr, jawohl!" .Wie fleht die Ernte?" .Gut. Jungherr! Sehr gitr .Und die alten Freunde und Be kannten wie geht es ihnen?" .Auch gut! Aber die Schelmen Franzofen müssen aus dem Lande raul! Sonst weiß hier kein Mensch, für wen et seinen Acker baut und sein Vieh züchtet." .Wird schon komme». Christ! Ihr wißt ja doch, loie Ihr immer selbst sagt: Gut Ding will Weile haben.'" .Ja. ja, Jungherr so ist toi auch! Aber wahr muß es werden, was die Kosaken uno der General Schorsch sich geschworen hat««. daß" .Daß sie ihre Pferde im Botet bei Pari» hinken wollte»!" fie» top*» Mm fJ A w breiufchuvjen, d.'ß wtt zu dem Z'cle gelangen!' „Ja. und der Siltt im Himmel droben mit seinen Blitzen!" ergänzte Christ. Man war vor Konrads Eigentum angelangt. Er verabschiedete den Alten mit herzlichen Worten. Dann trat et ein. Da» Geruchs seiner Ankunft war ihm schon durch den Ort vonutege flogen. Knechte und VJiävtbe kamen ihm freudig entgegen, und alte, ver traute Lallte und Gruße klangen mie det an sein Chr. Et sprach mit jedem einzelnen, fragte nach dem. was et inzwischen erlebt, und all ihr Leid und ihre Freude wurden ihm zu eigenem Leid und eigener Freude. Er tauchte frohen und stillen Herzen« unter in den Zauber der Heimat und fühlte, wie die -Stürme feiner Seele sich legten. Zum erstenmal feit sechs Jahren fühlte et warmen Tonnen schein in und tun sich fluten. Ja, e» war Sommer geworden. Die Sonne am Himmel verlünoete es, grüne Wälder sprachen davon, wogende Jtotnfelder erzählten e«, Bin mm und Immergrün auf seine« Batet» Grad lehrten e», und in fett Augen etne» geliebten Mädchens konnt« er e* lesen. Et brauchte nicht mehr ^u zweifeln: e» war Pommer geworden. Am Abend, der dem Tage, da sie wieset abreifen mußten, vorherging, waren sie alle drei in Kampermann» Wohnung zusammen. Der 'Sein perln in den Gläsern durch di: F». fler fielen die Str tlileii der scheiden« den Sonne, uno von brnufun herein klang der schmetternde £chla, eine» Finten. Konrad und Lotte fasten ne beneinander, wie einst, an den alten, li't.ii Plätzen. Ivo ihr« Herzen 'ich entgegengeflogen waren. „Der letzte Abend in der Heimat!" sagte Konrad. .Wer weiß, ob wir sie wiedersehen werden!" „Di« Zukunft enthüllt sich unl nicht", entgegnet« Äamprtmaitn. „Wir können nur hoffen Wemif heit hat allein der eine, der b« mar und der da ist und der da fein luird von Ewigkeit zu Ewigkeit! Er wi'd uns führen, wie et e» für uns am besten hält!" „Wir gehen einem schweren Kampf entgegen, nahm Konrad wieder da» Wort. .Ohne Ztoeifei! Leicht laßt sich der neu« tfäfat das Zepter der Mit Herrschaft nicht «ntrußeu b.i» uns dieser Friihjahrsseldzug deut'.ich genug bewiesen. Aber mag Ott Kampf auch ich wer fein, iveiin er nur endlich siegreich wird, daß mein al tes, liebes Utieftfiilenliinn wieder preu ßische Fahnen und preußische. Bt.ip pen sieht!" „Und wenn Oesterreich noch in letzter Stunde sich uns verweigertf' fragt« Lotte. Kampermann schüttelte den Jtcpf. „Ich glaube es nicht. Zwar etne wuiioetliche Politik hat man an der Donau schon von jeher getrieben, und zuvetlafiig ist sie nie geivefen. Aver sie müßten dort mit Blindheit ge schlagen sein, wenn sie nicht erkennen wollten, wo jetzt das Heil für |ie liegt. Bergenen sit cieje Gelegen heit, so irirv sie nie wiederkehren," „Und der Fluch der itilelt wiro sie treffen!" siel Konrad lebhaft ein. „Dataus werden sie sich wenig ma chen, wenn sie nur sonst ihr« Rech nung bei ihrem spielt linden!" „Aber mein Gott, ju jiiid doch deutsch!" „Rur zum kleinen Teile, lieber Kontad! Jedenfalls haben sie keine rein deutschen Interessen, und damit werden wir rechnen müssen, Lotte lachte. .Dazu habe ich nicht das geringste Talent, Väterchen!" .Man entdeckt manchmal ein Tu» lent erst spät in sich!" lächelt« Kam» permann. „Bei mir ist nichts zu entdecken!" beharrte ße. Die rote ®lut des Abendscheins fiel durch das Fenster uno tauchte alle Gegenstände »n sattes Rot. Die drei blickten hinaus. Der ganz« Oedirgskamni glühte t» flüssigem Golde. Um de» Gipfel der Echneetoppe flammte und glänzte es i» taufend Färb«, alle überstrahlt von tiefem Hot u»d flammendem Gold. Ueber die kahlen Hänge un» icr dem Kam« zuckten wechselnde Lichter verschwanden, leuchteten auf« neue auf und oerfchwanden wieder. 3* den Teilern lag schon die Di« wrung, nur u« das altersgraue Mauerwerk de# Kynast spielte letzte«, stille» Leuchte», wie eine Btr» hetftuM fc* («Mmeafca, aeue» aw. la»» tie léffr «ftf*n in« "H,«t»W, ,, I Vi ,G mil jm WWW« W --^pwaBHV^fW'.-•-. „Ter letzte Flammengru^ 5er Hei mat an die Scheidenden!" antwortete Konrad. „Damit wir sie nicht vergessen!" ergänzte Kam»eri»ann. In Konrad« Augen glänzte Ii. „Wer könnte dein vergessen, ftttf Heimat l" fragte er. „Ware Ca* nicht Treubruch und Betrat an der, der wir da» meiste verdanken „Nein," fuhr Hanuvrimmn v 9 VJtit allen Kräften sollte der auch «denn sie sich un» anschließen." „Wie dem auch sei," rief Konrad und hob sein Gla», „auf den «sieg der Freiheit und des Vaterlandes!" „Das lob' ich mit!" sagte Lo?te. „Da» verstehe auch ich. aber bei der Politik muß ich ein gar dummes Ge stcht machen!" .Da» Konrad. .Betwöhnen Sie mir da» Mädel nicht, Freund!" meinte Kamper, mann: „Sie könnte eitel werden!" nr KriegsAtlas Der beste im Markt Dom allgemeinen Verlangen nach Juten Karten fiet in hvn europäische» stieg Ui"rroi(ft'Iti*u Viintier Rechnung tragend, ofivrirrn mir Leser» fiTt, „auch ich will diesen heiligen Bosen 6v* 3ttiatt-:1iitri,tfr imd wichen die iiicht vergessen, der mit eine zioe-i, es mvrhen motten, den besten Kriegs» Hetmat geworden tt, auf dem ich de» atlas im Markte, enthaltend folgen» Herzen» Frieden wieder suchen vi»: bei: finden lernte." .. tfr sah hinan» ins Abendrot. Mit v feurigem Gebein spielte es um sein Säsitzungen aller Nationen bei weifte« Haupt und ließ feine Äugen 1 ,-iiie schon bu auasi^st, Batet ^igziid alle Länder Europas, deren sagte Volte und lehnte den Kcp ge- ,„N «i «in. «tu«. Uno ».» l»t «S* 'r id, »„up. Cr. stur,« «Slmtll, 111(11 Ihre Hänve lagen fest ineinander verschlungen, und in ihren Augen war ein stilles Leuchten, üteiner Bewegung nicht mehr mäch tig. neigte lieh jtvnrad zum Äiund« der Gelieb!»!, nieder. VI bet sauft entzog i" Am andern Morgen reisten sie im fldtiatiichrn, £i)riijeiii{cheu und r. nach herzlichem Abschied von den Ah» Mittelländisch"" 3'fcrr. i 8 1 gen von daiinen. „Bortuütt« zu Kamps und Sieg!' Krieg fortgeführt werden Oesterreich hw'.U feu, sondern man müsse ihm eigent lich Mnkbat fein denn wenn et «icht so halsstarrig in den Perhandlungen mit Oesterreich gewesen, so wäre es sicher zu einem elenden Frieden, wie 18U7, gekommen, alle Frücht, bei un geheuren Anstrengungen diese« fclii» renretchen Frühjahrs wären v«rvorrt. und nach wi« vor hätte man in le» Ketten de« Eroberet» geschmachtet» der diese natürlich nur uqi s» fester angezogen haben würde. Durch feine Starrlöpfigk«it aber fei alle« under« geworden, ein zweiter Frühling mit» ten im Hochsommer brich« a», und den Weg nach Pari« werde »ton nu» ja wohl zu finde« und mit de» Was f»n freizumache» wisse». Die so sprachen, hatten nicht aaaz IM« unrecht: die Zeit des SaffwfMÄl bt» und besonder« der Juli 1818 steft die kritischsten E-oche» ß«wefe», lert' cht die nach Fuihtit und Begeist««»A rufenden BwNt fett lay» darchßâ« machen hatte». Nu» lag chiww, erwart S* Md ém JK bange Jett vgl stand war August lobet! Kreis von Pt«G tt» von alle» BersestW»» menzeicke» o»L nal. daß die glßMWW« Mch. ganze» Linie »iâr aufgenoivMik werden sollten. Mit de»»er»d«e -Alna!" mir* diese eindraiMMll fcwüti. HflRWP» HE mm -Jr Welt, zeigend die Câw» »fdf. mt »erklärt leuct»«*«. terie S»ro»a». (15 bei 28 8*1) e lrr 1 '"Wra,ll.nl,l. ihre blonden Locke» und hüllte sie in Karte Rnßlond« (in bei 2!l 8»8) eine JVliit vt'n Vicht. nebst Theile der (Wrenzliindcr Schwe» Rommen èie, Konrad!" sagte den und Skorifege». Teutschland. Kampermann und zog ihn bei der Oesterreich-Ungar«, Rumänien. 9yU Hanb zu »ch heran. Und so fiel Cer, flflrjt.n( N.i.i.elien .»id Türkei. '.lbr,it'|cheiti auch auf ihn, und si« stau Um all« drei in einem Meer von ÄOTtf Cffterrrich-lluflarn# (IH Vicht »ine heilig* Weih« lag über .'jolN nebit ?l,e,l der Grenzländer ihiicn, und sie riiMlni es so wie das Deutschland, Schinvi.i. Italien. Ser» Gold des Vlbeitbö sie alle drei gleich» bien. i'i'nntonrgro, ^kiitnanien und mäßig umhüllte, so gehörten sie un« Rußland. löslich zueinaiik'ei. heule und morgen und in all» ^ei:. tin Leben und im Sterbe». „Vltnen!" kam «I leise über Kam» petmaiins Lippen, nie woll« er ihrer aller «bedanken das letzte Tiegel auf» drücken. »arte der Türkei (15 bei 23 Zoll) zusammen .»lit ausführlichen iftarten pom Montenegro. Serbien, ^iuinelien. Bulgarien. Mkiiinanini, Albanien itnd IHiiechenlaiid, und Theile der Arrnz» landet Riißlmid und vesierreich.tt«- jdrn- «arte Frankreich» (15. bei 23 Zoll) nebst Theile der Gtenzländer Eng land. Belgien. Teutschland, SchweiH und Italien. Karte Deutschland« (tfi bei 23 ßofl) „IMoch nicht, Koni'ad! Bitte, noch »'bM Theile der augien,enden Vitnder nicht! Ich ritte dich, iv rn die Ltunde Sdniuij, ^iaukri'ich, Belgien, Hie» da ist!" deilaude. lanvmatf, Rußland und £it lehnte ihren Kopf an feine Oesterreich Ungarn. Brtist und hörte glücklich lächelnd ven i tnztt kommen weitere ausführliche starken «schlag je.ne» Hetzen». »arten der ).'..'derla„de, Belgien, abet schau te ibt durch da» Auge Vis Vutembiirg, Schweiz, Spanien und auf den ürund der «eil«. U»d Pvitiigal. Griechenland, England und fpiegel lat und tili und rein ruh,«n illnb â',.la.td. und da unten die tiefen âiffet. Achmeden und Norwegen. -fr- VIun fuhren sie auf. Hinter dm Bergen war das Abendrot vetglom- «arte Italiens zusammen mit de* tnen auf leisem Fittich kam die vinsvln ^Sizilien, Sardinien iirtl Nacht. Sorslka, zeigend alle michügen Hase» w 1 n U i welch, bffüiihrre ^nl.rflff liobni w gen der deutschen Besitzung Kiaiit» 's ichaii in China imd deren beabsichtigt» 'TÄmpf »N° 6h,! hotten leije vie beiden ativtrn. Auf de« Umschloß die Bilder aller So fuhren fit in d«n lachend«» Herrscher der friegsithrenben Ratio» Morgen hinein dem Schicksal «nt» nen und eine Menge wichtige Aul» gegen, da» ungehener und riefeng»oh fünft über die Stärke der stehende» ihrer aller harrt« Aber noch sahen sie es nicht« In den Augusttagen des Iahte! 18i:i ging ein großes Gefühl inner» licher Befreiung, ein Aufatmen von tiefein, schwerem Druck durch va preußische Heer. tN gab keinen faulen frieden, wie man" bisl)er'''t'äglickj"bisürchTeT"ha'ttr "nö ^frt Heere. {(thl der Kriegöschiffe und Mannschaften der Ranne der gröbke» KW Länder im Kriege. f.lpl Die« ist der beste Alfa« im Warft*. 1 Rein, andere deutsche Seit*»* macht so liberale Offerte. Wir haben nur etne bestiininte Anzahl drucken lassen. Leshalb macht Bestellungen foforl i s h- s s i s e n e n z e a u e e n e i w e e a s a e i Z a a -T Der Baun war gebrochen, der liih» zahle» (also |2.r»0). Wir trage» die mend und ängstigend über Preußen i verfandtkoste». und seinem Heer gelegen hatte. Die Witzbolde meinten, man hab« gar kei» Ran odreffire fl8i Briefe ml nen Grund mehr, Napoleon zu Hof» weldfenduagen: if,246\6" Der Staats-Anzelger M»»«r«k, ». D. Kvte Kriegstitera /V vielleicht nicht lange a»|* i ,l'n W'10* /e sich vein preußifch-tufsifchen Bündnis Vir liefern diese» Ullas frei al» angeschlossen und wollte unverzüglich! srii«ie allen Vefcrn des Staut«-*»» mit einer großen Armee an Det bih- feiger oder solchen die e« meroen wol- tkine Auswahl i»teresi«»ter Biiche» und Schrifte» über de» Wektkrie» Irr $toflt*»*nzet(irr erhielt ben eine gr3|fre Sammtustg vy« chern «eb Schriften iibek den tries, Wr.ttir «ufere« ftom* (tauf «chicen. Ii» stuft Alle# paktierte Sechsen und tum Büchern mm| nur ritte kjl ff f, Ii* 1mm» âttfÉeM n •Willi' m*nfi|»R|