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i %'t i, A s%- iÉilÉ Der Staats-Anzeiger BomXhck PdNnwCa »jeden ^Dienstag und Freitag SxltT- Y' Frank L. Shrfcnbt, ^etafieur und Geschäftsführer ^bereinigten Staaten, pro Jahr $3.00 Nach Canada, pro Jahr $8.60 Anderes Ausland, pro Jahr $3.60 (Nur gegen Vorauszahlung) Um Verzögerung in Zusendung der jjeitung zu vermeiden, bitten wir, bei Wohnungsvcränderungen oder Wechsel der Postoffice, immer die alte wie auch die neue Postoffice mit anzugeben. Die Redaktion übernimmt für den In halt der Korrespondenzen keine Verant wortung, bemüht sich aber, alles Unpas sende auszumerzen. Einsendungen ohne volle Naniensunterschrift wandern in den Papierkorb. An die Leser Wir ersuchen unsere Leser, dem gel den Zettel auf der Zcunng, oder auf dem Umschlag, ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Auf demselben finden sie außer ihrem Rainen auch das ?atnm, bis zu welchem das Blatt bezahlt ist. tiefer, die mit dem Zeilungsgeld im Rückstände sind, sollten uns mit Einsenden desselben erfreuen imö auch, wenn möglich» ein Jahr im Voraus bezahlen. Adressiert alle Geldsendungen und Briefe: Der S a a s -Anzeiger. Bismarck, R. D. Ter Staatssekretär auf Stimmen fang aus v,it seiner amtlichen Eigenschaft als der Leiter der demokratischen Ans landpolitik hat Staatssekretär Colby dein Porsilzer der „Kommission für Unabhängigkeit," Frank P. Walsh versprochen, er werde den Versuch machen, „etwas 511 tun, und zwar schnell 31t tun," mit dein int Gesäng iti* dein Hungertod entgegenschmach tenden Lnrb Matior von Cork, Ter eure MacStninet), zn helfen. Daß dieses Versprechen, selbst wenn. Colby wirklich sich bei der britischen Regie rung für Den unglücklichen OVefange neu verwendet, diesem nichts heifett wird, ist selbstverständlich. England lässt sich itt" seine inneren Angelegen heiten ebenso wenig hineinreden, wie die Vor. Staaten es getan haben, ehe sie mit der jetzigen Administra tion gesegnet waren, ttnd Colby weis das ebensogut. Es müssen mithin tieferliegende Grunde gewesen sein, die ihn zu seiner feierlichen Ertlä rung veranlassten. Und so ist es auch: nicht ans Okrechtigt'eitstiebe, nicht ans Teilitahine für das tragi fche Schicksal Irlands hat Colby eilte Verpflichtung übernommen, von de rat UnerfiiÜbarfeit er überzeugt ist, sondern einzig und allein aus par teipolitischen Rücksichten. Tie Vritcit framdlicht'cit (um einen sehr gelinden Ausdruck zu gebrauchen) der gegen wärtigcit Administration hat 6ëii Führern der demokratischen Partei schon schwere Kopsschmerzen bereitet, beult durch sie drohen viele Tausende von Stimmen, die zu gewöhnlichen Zeiten bei jeder Wahl zum eisernen Bestand der Demokraten gehören, diesmal verloren zu gehen, seit die „Jrisch-Amerikaner" mit ihrer For deritng um amerikanische Vennitt Iitttg abgeblitzt waren. In fast allen größeren Städte» wurden Damals auf Grund jener Abweisung Protest- Vereine gegriiitbet, zu dein ganz offen ausgesprochenen Zweck, der demokra tischen Partei die Gefolgschaft aufzu sagen, falls die Abiuiniftration auf ihrem ursprünglichen Standpunkt be harren Und jedes weitere Gesuch um OrntntifcliUHg mit gleicher Ablehnung vbchaitbelit würde wie das erste. Die xSt'Uch-Amerit'oiter durften sich eine solche Drohung ungestraft erlaube», denn erste»* find sie feilte „Dutch me»", denen der Gebrauch des „Bin destrichs" bei Todesstrafe untersagt ist, lrnb zweitens halten sie in berat tigtrn Dingen wie bie Kletten fest zu sammen, fiiib also eine Macht, mit ber, ganz besonders zur Zeit natio ualer Wahlkampagile», gerechnet werden musz. Das unter den Um ständen gebotene Verfahren ist ei» so einfaches, daß Herr Colby darüber .jèmcrDcvkerstirn feine neuen Gor- genfalten einzugraben brauchte—eilt mit feierlicher Amtsmiene gegebenes Versprechen genügte, die GHMteKdr mit neuer Hoffnung zu erfüllen und die Administration von dem schänd lichen Verdacht ungebührlicher Par teinahme den englischen Untepdrü kern gegenüber zu reinigen. Ei» Borstoß gegen die „fremdfprachi' f- gea" Zeitungen 4 Der „Patriotic Order Sons of America" hat sich bewogen gefühlt, wieder einmal einen Vorstoß gegen die deutschstammlichen Bürger des Laubes, zu führen. Denn etwas an deres ist doch nicht mit dem vom pennsylvautscheu Staatslager des Ordens gefaßten Beschluß gemeint, den Kongreß zu ersuchen, die Postge bühren für fremdsprachige Zeitungen höher anzusetzen als für die in eng lischer Sprache erscheinenden. Wozu immer das um die Brände Herumge hen! Man weiß boch ganz getrau, wie es gemeint ist: fremdsprachige Zeitungen sagt man, deutschsprachige meint man. j£cr Haß gegen daö Deutschtum guckt aus alleu Oeffnun gen des fadenscheinigen Mäntelchens heraus. Weshalb also nicht ehrlich sagen, wie es gemeint ist! Erbräm Iiche Heuchelei, wohin man sieht! Die Herren halten wahrscheinlich die Gelegenheit für günstig, rasch vor Torschluß noch ihr Schifflein in den Hofcit zu bringen, will sagen: im Kongreß ei» Kitebelgesetz für die deutschsprachige» Zeitungen bes La» des durchzudrücke», weil man nicht wisse» kann, was kommt, cfoer auch, weil man ein dumpfes Gefühl hat von dem, was vermutlich komme» wird, lind weil man ganz genau weiß, wie die deutschsprachigen Zei hingen stehe» und wie es mit sie steht, möchte man ihnen noch gern eins ver setzen, woran sie zu knacken habe» sol ic». Vornehm und patriotisch, i» der Tat, das muß man ihnen lasse»! Vor nehm, so hinterrücks andern Fußtrit te 31t versetzen, weil sie einem unbe quem find: patriotisch, andere zu tut tcrdrittfeit und den Geist der Zwie tracht und der Unrast in die Bevölke rung zu tragen, wo man doch wissen sollte, daß ein Land nur gedeihe» kann, wenn Friede und einheitliches Zusammengehen besteht. Gleiches Recht für alle! Wo dieses Grundge setz eines freie» Staatswesens mit Füße» getreten wird, kann von einer gedeihlichen Entwickelung nicht die Rede sein. Aber das nennt sich „Pat riotic Order Sons of America"! Da deckt de»» doch die Flagge verfehnttes Gut! Ueber die Bedeutung der fremd sprachigen, in erster Linie der deutsch sprachigen Zeitungen dieses Landes für die Einbürgerung der Stammes gcttossc» in unser großes Gcmeiitwc seit und für die Weckimg und Pflege echt amerikanischer Gesinnung brau chett wir kein Wort mehr zu verlieren. Diese Bedeutung ist von allen wirk lich großen Männern des Laubes, vom Geschäftswefen, von weiten bür gerliche» Kreise», Do» ber Regierung selbst, anerkannt werben uitb die Zei tungen haben sich tu den schwierigsten VerluistnifU'it stets ihrer Aufgabe würdig gezeigt und das Vertrauen, bas alle wahrhaft patriotischen Man iter in sie setzten, immerdar gerechtfer tigt. Und so wäre jetzt, wo wir eben ba [bei fiitb, bic Unrast be* öffentliche» u»b häuslichen Lebens zu überwinden 11 itd im fneblicheii Wettkampfe am Wieberaufbau bes Laubes zu arbei ten, bie Grundbedingung für eine se gensreiche Entwickelung gegeben—da muß ei» greller Mißton i» die hoff« ntmgsfreubige Stiiiimimg fahre»: Schach bett freiiiöfprachige» Zeitun gen! Denselben Zeitungen, bie sieh stets für innere Eintracht jut echt amerikanischen Geiste eingesetzt haben. Uitb wie kleinlich ist bie ganze Ge schichte! Die Kosten ber Postbeför bcrititg für eine Anzahl Zeitungen zu erhöhen, weil sie in einer anberen als ber Lanbesfprache erscheine». Da weiß man in ber Tat nicht, was grö ßer ist bie Bosheit ober die Dumm heit! Alle beide sollten doch aus dem öffentlichen Leben eines großen frei heitlichen Staatswesens ausgeschaltet bleiben. Daß gerade jetzt, im großen Wahl jähre, sich eine solche Bestrebung an das Licht der Oeffeittlichkeit wagt, könnte einen baß verwundern, weit» nta» nicht die Kurzsichtigkeit gewisser Leute bedächte, die es, sozusagen, kitzelt, ihre» Gefühle» Luft zu 111a che», weil ilmcii allerhand schwant. Bedenke» sie denn gar nicht, daß sie gerade durch ciit solches Austrete» das herbeiführe» hei seit, wovor ihnen bange ist? Sie möchte» uns das Le be» verbittern, weil sie selbst den Vor geschmack einer bitteren Enttäuschung aus der Zunge spüren, und deshalb möchten sie die vielleicht letzte Gele genheit beim Schöpfe ergreifen, uns noch ein Bein zu stellen. Daß sie ka mit die gedeihliche Entwickelung des Landes schädigen, indem sie' den in ttereit Frieden untergraben, oder, um ei» anderes Bild zu wählen, baß sie Unkraut unter bcii Weizen säen, das kommt ihnen wohl nicht zum Bewußt fytn?, Oder doch? K W. P. V, V. '»L. â. •o o vjo:o:o:o'xo o Aus Rumänien v'.V t' Drigiualbericht Werter Staats-Anzeiger! Ich muß heute meine Korrespott bettz mit eitlem Bericht über eilt Er eignis beginnen, von dem myri nicht gerade sag«! ka»tt daß es etwas noch nie Dageweseues, ist. Indessen komme» solche Heimsuchungen (Sott sei Dank beb lins in Bessarabien sel ten vor. Am 30/ ^ttlt nachmittags nämlich ging über Sarata und Umgegend ein Gewitterregen, der unter außerge wohnlich heftigem Blitzen und ge wattigem Donnern Derlies. Beglei tet war das Unwetter Don so orkanar tigeni Winde, daß bei uns in Sara ta große Bäume entwurzelt wurden— Bäume, die über '25 Jahre alleuStür men getrotzt hatten. Ter Wind riß die Kolben von den Maisstengel», trug diese weit mit sich fort und die Stengel wurden zu Boden gedrückt. Da aber zum Glück der Mais noch grün ist, haben die Stengel sich wie der ausgerichtet. Die Weinstöcke wur den schwer heimgesucht uttd viele Traube» abgerissen, aber Gott sei Dank nicht alle. Es bleiben noch ge nug Trauben an den Stöcken, und mein Verspreche», daß wir euch, ihr Herren bessaralnsche Amerikaner, zu trinken wolle», wird dadurch, weint sei» anderes Mißgeschick die N»ein° stocke trifft, nicht hinfällig gemacht. V.» Blaftewka, bei siebe» Werst Do» Sarata, hat ber Sturm 8 Winbmüh lc» mitgerissen. Zpttt größte» Glück ginge» Menschenleben babei nicht Der lore», ba die Mithleitbesttzcr, als sie de» Sturm komme» sahe», die Flucht ergriffen. Nur der Sachfchabeu ist enorm. In bcmselbeit Dorfe fiitb auch zwei Tampfmühlen. Bei der einen hat der Sturm den aus ge brannten Ziegeln gebauten Schorn stet» umgerissen. Die Trümmer stütz ten direkt auf das Dach der Mühle it., biefes würbe dann Dom Sturm er faßt und fortgerissen. Im Innern der Mühle aber würbe- alles zerschla gen, Kästen, Sicher, Transmission und dergleichen, alles Vernichtet. Der Dom Sturm an dieser Mühle aiig'e richtete Schaden wird auf 65,000 Rubel berechnet. Von der andere» Tampfmühle riß der Sturm das Dach fort. Ob sie es wieder gesun de» habe», ist mir zurzeit noch unbe kannt, aber selbst weitn sie es fanden ist es jedenfalls so zu Stücken zertrütu niest, daß es wertlos sei» bin-ffr. Der Sachfchabeu ait biefer Mühle wirb auf 12,000 bis 15,000 Rubel geschätzt, ba Diel zerschlagen würbe uitb auch Diele Gcgcustäiibe verlo ren gegangen sind. An ber Bahnlinie Do» Sarata 4»od| Kulestscha hat der Sturm ein Wach terhäuschen abgebeckt uitb bas Dach berutaßen zertrümmert, baß sognt wie nichts garz geblieben ist. Auch hat ber Sturm an dieser Strecke 15 Telegraphcnpfosteit umgerissen. In Michailofka, bei Dier Werst Dutt Sarata, hauste gleichfalls der Sturm, hat Bäume entwurzelt iutb Häuser abgebeckt. Ei\t Haus, ein schönes, großes, war mit Rohr ge beckt, aber bie beibat Giebel wäre» noch nicht eingesetzt. Als ber Sturm losbrach, hat er das Dach mitsamt dem Holz heruntergerissen, zertrüm inert und das Rohr nach allen Rich tungen der Windrose Derstreut. In Michailoffa wurde» mehrere Häu ser abgedeckt. Die Herren aus Bessarabien ^stam inenden Amerikaner kernten ja un sere Russe». Wen» die etwas Ma che» oder bauen, dann heißt' es, wenn sie ihre Arbeit betrachten: O hara scho! (O, es ist gut). Ich machte 'eingangs die Bemer kung, daß bei uns in Bessarabien ein Orkan etwas Seltenes ist, und dem ist wirklich so. Ich erinnere mich nur an zwei Orkane und dies"«: ist ber dritte. Int Jahre 1865 nämlich hat ber Sturm bei unseren! Nachbar Friebrich Bartholomäi auch bas Dach Dom Stall gerissen uitb bie Mauer» auf bie Erbe gelegt, als hätte» Mpit scheiihäiibe es absichtlich getan. Uitb bann später der Jahrgang ist mir entfallen hatten wir in Sarata und Umgegend einen Sturm, der Diel Schaben anrichtete namentlich da durch, daß er Diele Schafe ins Was ser trieb, sodaß diese natürlich er« saufen mußten. Herrn Benjamin Ri'tb in GreDe Montana zur Nachricht, daß sein Bruder Johann und seine Frau und Kinder ihn uitb Frau herzlich grü ßen lassen, Er traf mit mir zusam men unb klagte, baß es bei ihm in dieser Zeit sehr ärmlich hergeht. Sei» ältester Sohn ist verheiratet und Do» seine» andere» Kinder» kön nen zwei nicht mehr dicen, weil sie krank sind. Herr Rüb sagte mir, sein Bruder Benjamin in Amerika habe ihm einmal geschrieben, er soll es ihm zu wissen geben, weint es ihm schlecht geht und er soll ihm einen -Mann suchen in Sarata, der jeden Monat ei nen Bericht der Zeitung liefert. I 'l a '•ikttâ*.' i"W'- :^*i* '&•'*••'. '1 «*A -')D $.:j'grritaBr bet» 10. Z^eptcmber?^ Demselben werde er die Zeitung auf ein Jahr zusenden lassen. Nun, mein lieber Benjamin, mir hat das gleich eingeleuchtet und ich dachte bei mir: da laßt sich etwas machen, unb wir können die Sache gleich regeln. Ich Tenne dich und deine Frau per sönlich und ihr kennt mich: Aus zu Dcrlässtfler Quelle wurde uns mitge teilt, daß du wohlhabend seiest itttb somit leuchtete mir gleich ein: halt, der kau» seinem armen Bruder Jo» heut» ei» bische» unter die Arme greifen, bett» der hat ja nicht schuld ott seitttt. Strniut, sondern ist ctfl ordentlicher, fleißiger Manu und kein Säufer. 'Also denke ich, lieber Benjamin, bii tonntest ihm.wohl so $25 bis $30 schicke», de»» Johann hätte es nötig. Das Geld foltiitc durch die Schriftleitung gescyidt wer den, wenn diese es überitehnteit will. (Wir stehen zu Diensten Red.) Zweitens weil du durch dciitclt Bruder die Zeitung demjenigen Der sprocheu hat, dér 12 Berichte liefert, der Bruder aber niemand gefunden hat, so kaun ich bir hiermit ^it wis sen geben, daß der Matt» »tut ge fünde» ist. Schicke also im» deinem Britber Johann bett Staats-Anzei ger auf ein Jahr zu. Bis bgs Jahr um ist, werben sicher 12 Berichte ein gesandt werben seilt und weitn ich da bei helfe» muß. Du aber, Benjamin, bestelle auch sofort den Staats-An zeiger. Dan» sind wir, sozusagen, miteinander Dereinigt uitb bit wirst immer alle Ereignisse aus Sarata u. Umgegend int Blatte lesen können. Der Staats Anzeiger ist Diel billiger als bie Freie Presse uitb anbere Zei tiingen, bettn er erscheint zweimal wöchentlich. Do$i fiubcft b« im Staats-Anzeiger mehr Politisches ». mehr Uuterlioltungsliterotur als in anberen Zeitungen. Also, lieber Benjamin, losgeschossen. Für bich fiitb boch $6.50 keine große Geschichte, iiämtich $:» für bic Zeitung für bich selbst itttb $:?.50 für den Bruber. Es wirb dich nicht gereuen! Ich werbe mich bemühen, alle Ereignisse unb Begebenheiten Don hier int Staats Anzeiger zu berichten. Habe auch noch Diel Humor in meiner Vorrats kammer, bett ich auspacken werbe. Also: helfe deinem Bruder Johann. Ich werde den Rebakteur desStaats Anzeiger briöflich bitten, daß er dir das Blatt hilf meine Rechnung zu schickt, denn.,ich möchte zu gern mit dir Dcrbititben sein. (Blatt gebt betn Herrn zu. Reb.) Meine Abreise ist: Joseph Hobbacher, Posta Sarata, Inh. Cctatea-Alba, Bessarabia, Rott mania. Das ist and) bie betues Bru ders Johann. Gruß an bich, Ben jamin unb Frau, von meinem Soh ne Joseph, und Frau Bertha. Und Gruß auch von mir an dich und 0» alle Freunde unb Bekannte im Le serkreise. Joseph Hobbacher. JDrigirnilBmdjt %kfci$ianc£ Kreis, Befs.^"' Pctrkj, 3. Aug. neuen Stils. Werter Staats-Anzeiger! Gott sei Dank, sagen wir, beim jetzt im Hochsommer lebt es sich auch i» be» Stäbtc» hier "etwas leichter uitb bei 10 biö 12 Rubel ober Lei Verbleust kann ei» Mensch leben üni oiich koch etwas billiger. Bei wir sind sieben Personen in der Familie drei fiitb auf bei» Laubs —uitb wir kommen, ohne hungern zu müssen, mit 50 Rubel täglich durch. Gemüse uitb Obst hat es genug. Ein Zehntel Melonen kostet 6 bis 8, ein Zehntel Artusen 10 bis 11 unb Tisch tranben 25 bis iiO Rubel pro Pub. Desgleichen Aepfel, Birnen uitb Pflaumen. Tee, Kaffee unb Milch wirb baher wenig genossen und man samt das Quart haben zu 1 VJ Ruböl. Zucker zu 8 bis "10 Lei das Pfund (12 bis 13 Rubel). Mit Freuden koiistatie ren wir also, daß wenigstens zeit weilig einige Nahrungsmittel billi gel' sind. Brot, Fleisch, Oel und tierische Fette halten sich aber auf gleicher Höhe, ba /sie, wie auch Fische, nach Altrumänien ausgeführt wer den. Nur Schaffleifch ist billiger g'è worden und kostet 3 bis 3% Rubel pro Pfund. Auch Kleiderstoffe waren zeitweise etwas niedriger im Preise, beginnen aber schon wieder zu steigen Unter Leitung bet begabtesten, er fahrendsten 11. fortschrittlichsten Lehrer des Landes. Tausende frühere Studenten dieser Anstalt Männer, Frauen und Mäbchcit zählen jetzt, 'dank der hier genossenen Ausbilbititg, zu bett erfolgreich sten Geschäftsleuten iit den Ver. Staaten und Canada. Steht durchs ganze Jahr offen! I if namentlich solche für ^Herbst« Winterkleiduug. Vorig«? Woche berichtete ich, daß Räuberbanden, die sich als Bdlsche wisten bezeichnen, in Kandel, Selz, Baden und Straßburg ein furchtba res Blutbad anrichtete», welchem, je nach den Quellen aus denen die Nachrichten stanttnen, 100, 150, so gar 180 Menschenleben zum Opfer fielen. Meistens Männer* die noch etwas im Besitz hatten und es nicht hergeben wollten, oder auch jüntzere Leute, die sich sträubten, durch ihren Beitritt die Bande zu verstärken. Leider Gottes wird diese betrübende Nachricht vo)t allen Seiten bestätigt. Nächstens müssen' unbedingt schrift lichc Aussagen darüber eintreffen, denn ab und zu gehen Briefe hin it. her, welche von verschiedenen Perso neu übermittelt werden, »die sich frei lich gut und tester dafür bezahlen lassen. Schwieriger ist es, Briefe in de» Großliebentaler Bezirk zn briu gen oder von dort Nachricht zu erhal ten, doch für Geld geht es auch. Weit schwieriger aber als die Abfahrt Doit hier ist die Rückkehr. Ich hoffe iit einem Monat mich Don allem daselbst burch persönlichen Augenschein selbst zu überzeugen und darüber im Staats-Anzeiger ausführlich ztt be richte». Doch kostet das Uitterneh iiteit sehr viel Geld. Allein der Reisepaß, das heißt die Erlaubnis, kostet Über 2,500 Lei ($75.00). Schreiben darf man ja bei uns et was freier, bit bic Briefzensnr seit drei Tagen (1. August) aufgehoben ist. Freilich, Postbeamte und Zen soren schnüffeln gewohnheitsmäßig immer noch in allem herum, und doch erhielt ich heute scho» einige Äns lanbsbriefe «nzensnriert, also uner krochen und unversehrt. Gott sei Dank endlich einmal! Das hier einquartierte1 Militär zieht westwärts ab. Ich glaube aber nicht zu irren, wenn ich annehme, daß es bald Dielleicht sogar Derftärkt und zahlreicher wiederkehrt. Die Räu ntung Besfarabiens, welche Doit Dielen hier sehr gewünscht wirb? Nein, biese kann es nicht bedeuten! So leichten Kaufs gibt Rumänien ein so reiches, gesegnetes, Land nicht auf noch dazu mit einer guten Ernte! Die Bauern find bei uns nicht selten, wel che von 3,000 bis 7,000 und mehr Pub Getreibe liegen haben, unb zahlungskräftig fitib wie nur wenige Bauentwii'tfchafteii in Altrumänien. Das ober sieht man unb hält sie feste i Freilich, unser Getreibe hätte ja auch .Vcrtocnbitiig im verhungerten Rußland, boch bie Bestien sollen erst wieber Menschen werben. In besten wirb man für unsere Ueberschüsse an (betreibe audi) anberswo herzlich bank bar sein aber bic Polen haben es and) nicht Derbient! Augenblicklich sieht es fast so ans, als sollte eilt Teil an Deiitschlanb oder Oesterreich font »ten und zwar auf dem Wege des Austauschs für Gerätschaften, ohne die wir nicht länger sein können. Gerade höre ich ahexiiials. daß die Juden wieber #TTMmptfifrnldige 11 an der Verfolgung Her Deutschen im Kutfchurgau sind. v^o die Deutschen jetzt einige Moische,\ Iankel und Jtzigs ertuitoen, da sei ihnen Gott gnädig! Friedvich^Strohinaier, Malcoci^ Dobrudscha, ant 20. Juni 1920. Lieber Bruder Franz^u. Schwägerin Elisabetha! Euren Brief erhielten wir gestern Abend mit größter Freude und fühle ich mich verpflichtet, euch auch sofort ein Paar Zeilen zu schreiben und ich hoffe, daß diese euch bei so guter Ge sundheit antreffen wie sie mich ver lassen. Du frägst, lieber Bruder, wo ich während des Krieges war, weil ich dir garnicht* bar über schreibe, was ich bitrchgentacht habe. Nun, baß ntajj int Kriege nichts gutes biirchtnacht, weiß Wohl jeber Mensch selbst, denn der Krieg dient nicht bazu, ben Men scheu bas Leben angenehmer zu nia chett, sott bent bie Menschheit.,womög lich, zu vernichten lttib bie Friedens werke derselben zu ruinieren. Ich habe dir bis jetzt von meinem Kriegsleben nichts geschrieben, weil so viele Tausende es gibt, welche ti nach allen Teile» von Deutschland, Oesterreich, Ungar«, Czcch^slo' vakia, Jugoslavia usw. mittelst Post Auch ich habe borL^rtfTn Gestinb heit^eingebüßt wxlymv drei Monate int Spital, den^ch habe infolge Ge lenkrheiitnc^mus und Herzkrailkheit Gmpfohlen von Tausenden seiner erfolgreichen Studenten '•L-. V' 'i ». oder zu den niedrigsten Tageskursen! Onittungen, welche die eigenhändige Unterschrift des Empfängers anfiveisen» übermitteln wir kostenfrei in kürzester Zeit. MARK »anknoten «che«« KRONEN Beauftragen Sie ein zuverlässige«, seit mehr als 20 Jahren bestehendes Baykgeschäft mit -her Erledigung Ihrer Geldangelegenheiten. Unsere Kunden sind in sämtlichen Staaten des Landes ansäßig. Ihre Postaufträge iverden gewissenhaft und unverzüglich durchgeführt. Schifiskarten aller Dampfer-Linien zu Originalpreisc». Jede gewünschte Auskunft kostenlos. EMIL KISS, BANKIER Gegründet 1898. hundertmal mehr durchmachen muß ten als ich, obwohl auch ich mehr durchmacht^ als ein Hunds bei einem schlechten Herrn. Dies trifft zu •namentlich solange ich in ungarischer (Gefangenschaft war. Das war ein richtiges Hundeleben, denn dieses un garische Hunnenvolt' kennt so wenig Mitleid seinen Mitmenschen gegen über wie der Wolf empfindet, wenn er ei» Schaf i» beit Krallen hat. •oiii Lager bei Sibiu war ich sechs Monate. Die Laaerberwaltitna lag inhänbeit^^^griW?f^Mjjml'ei banbe, welche Ungarn anfgewl^hsen ist. Wieviele Tausende ^taitf Vese Un hotiSe auf Kosten bet' Kriegsdefange itjnt gestohlen haben, ist schwer feftzu» l/elli'u. Ganze Wage»labniu»'it Zu ffer würben vom Lager wegieführt, iiit Kriegsgefangenentranspoft über lie Grenze nach Bukarest in iNumä »\e» geschmuggelt uitb bort/zu un glaublich hohen Preisen voir 40 bis 50 'Vjet verkauft. Spefülatiteit kauf ten iihBiikarest auch alle» Tabak zum Preise Bani bis 2 Lei ziifam men unb verkaiiften biefeit dann int Lager an die Kriegsgefangenen zn von Iii bis '20 Lei. Ter Kriegsgefangene mußte seinen Kaffee also ohne Zucker trinken und babei ganz ruhig sein, sonst wurde er als Lageiaufrührer in Arrest ge steckt, wo es ihm dann übel erging. Kein Schwein hätte freffen mögen, was uns als Essen aufgetischt wurde. Auch Kleidung 1111b Schlafstelle wa ren so elcnbiglich, baß man sich abenbs gefiinb hinlegte unb morgens gar manches, halberfroren 5111b mehr tot als lesienbig, ins Spital trans portiert werben mußte weder mehr gehen noch stehen können, ^ch glaubte damals auch nicht, daß ich jemals meine Heimat wiedersehen, werde, aber ich hielt mit Gpttes Bei stand es durch. Gesund bfii ich frei lich nicht mehr, denn Herzleiden und Rheumatismus fiitb zwar nicht tioet so schwere, aber immerhin unheilbare^ Krankheiten. Ich soll nun nicht 5. schwer arbeiten, aber wie kann ich, bei dieser teueren Zeit, ohne schwere Ar beit lebe»? Mir fehlt alles. Mo« dem Krieg hatte ich meine vier Pfer^ de, eine Kuh, ein Riub. Es wax nicht viel, doch kam ich aus. Wie aber sali es aus, als ich nach zweijähriges Kriegsdienstzeit wieder heimkam? Alles war wie weggeblasen. Bon allein ist mir ein jähriger Hutfch ge blieben. Keine Kuh, kein Wagen, kein Geschirr, keine Pferde, und auch nicht einmal etwas zu effeii! Was die Rumätier nicht mitgehen hießen, das haben die Bulgaren genommen. Das war ein trauriges Leben lttib dazu noch das ärmliche Jahr. Wii^ viele Male habe ich mir dâ-den Tod' gewünscht! X. Nun, den Hutfch habe ich großge zogen, aber bis zum Herbst soll ich mir ein Pferb, einen Wagen und auch Geschirr kaufen. Es wird kaum ausreichen, aber man muß sich eben helfe» sog»! »ta» kamt. Mit Gottes Hilfe muß es auch wieder besser wer den. Hoffnung ist ja bes Menschen Trost. Ohne Hoffnung würde bald die ganze Menschheit verzweifeln. Mit herzlichstem Gruß verbleiben wir Joseph iutb Ottilie Klein. Dieser Brief würbe licht Herrn Frank K. Klein in Colgan, N. 5): beut Staats Anzeiger zur, Beröffeitt lichttiig zugefanbt. Rechtfertigung Abonniert auf b. Staats-Anzeiger. der Die Zahuheillunbe nimmt im menschlichen Leben eipen wichti* gen Plab ein, indem sie Schmerze» beseitigt unb dem Toben der Krankheit Einhalt tnt durch gänzliche, dauernde Heilung. Wir haben soeben ganz neue Einrichtung angeschafft. Unsere Ausstattung ist iitobern, sanitär unb zählt zu bett besten im ganzen Staate. Untersuchung uitb Kostenanschläge frei Wir bemühen uns, als Zahnärzte Arbeit zu liefern die baiter haft itttb zugleich auch beut Auge gefällig unb bequem itttb nützlich für beit Patienten ist. ltiid bei gediegener Arbeit sind unsere Preise die denkbar niedrigsten. Zähne fast stiimerzlos gezogen bei Einnahme boit Nobociliit ober GaS. Gegenüber N. P. Bahnhof -Bismarck, N. D. '^V 4 Keine.andere Anstalt ist besser eingerichtet! Wir haben die fähigsten Lehrer. Die Graduier ten dieser Schule befriedigen gleich von Anfang an selbst 'den wählerischsten Geschäftsmann, der Bttchführer oder 5?nrzschreiber (Stenographelt) braucht. Schreibt um volle Einzelheiten: Langum, Bismarck, D. :M G. 9Öt. Besucher stets willkommen V"' »li#/ \n\n ^second-clas^ matter, May 6 post office at Bismarck, he Act of llârch 3, 1879. prcitag, den 10. September 1920 o n n e e n s e i s Published JfdMAys and Fridays, at ly^Smtt Sl, Bismarck, N. D. ^«MoiÜou Price $3.00 (tier Annum ^arata, de» 12. August. BISMARCK 133 SECOND AVE. NEW YORK, N. Y. Union Dental Parlors