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Der Staats=Anzeiger. (Rugby, N.D.) 1906-current, September 10, 1920, Image 6

Image and text provided by State Historical Society of North Dakota

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... Fèâifflammen
bslrijji hoch Klaras
Der. Bestimmtheit. .
/.^eytn, Sie. ob Doktor Ew»ld noch
mtvlommt."
Mv Frau eilte Hinaus.
ISni) Klara trug das Kind auf und
aijfyunb ab. "Sic sprach mit ihm.
ffie hob das Köpfchen. Der -schwere
Hindertörper lag wie Blei in ihren
Armen. Aber sie ermüdete nicht. Sie
lörte die Frau draußen mit einer
Nacünirm jammern und klagen.
•STiairi (am dcr Vater de^ Jungen,
Ziegelmeister Thicme, der untèn am
Kanal beim Verladen gewesen war.
Tas Kind wachte jetzt wirklick. Es
war schlaftrunken, aber es schlug von
Zeit zu Zeit die Augen- auf. Ten
Vater blickte es erkennend an. Er setz
te sich auf die Ofenbank und fahtm#
ernsten Augen- aus Klara und ihr
Tun.
Er hatte stets gesagt: „Die Beste
don allen, außer unserm alten Herrn,
ist die Klara." Und dann hatte er
âuch gesagt: „Sie versteht ja noch
nicht alles von Falzziegeln und
Kopsziegeln und,Pfannenziegeln,-« von
Biberschwänzen und Dachpfannen,
abet sie lernt's schon noch,'kapieren
-kann sie."
Jetzt aber gewann sie sein Herz.
Wie sie so unermüdlich um seinen
Jungen beschäftigt war, da stand ei
nes bei ihm fest: „Das vergeh ich ihr
nie!"
Eine Weile hat'e er schweigend zu
gesehen. Nun sagje er nur: „Fräu
lein', geben Sie mir den Jungen, er
ist zu schwer für Sie."
Sie kennte wirklich nicht mehr und
ließ ihn sich abnehmen.
Als der Vater ihn auf die Arme
rahm, sagte er plötzlich klar und ver
ständlich: „Vater!"
Klara faltete still die Hände: „Ge
leitet!"
Und .endlich hörte man auch das
Nollen des Wagens Doktor Ewald
kam. Es war mehr als eine Stun
de verstrichen, seit man nach dem
Arzt geschickt hatte.
«Nur eine Stunde?" dachte Kla
ra.
Ihr war die Zeit endlos erschienen.
Jetzt kam auch die Mutter wieder
mit herein, schluchzend und dem
Doktor alle Einzelheiten des Sturzes
mit- Genauigkeit schildernd.
Doktor Ewald kannte solche Her
zensergüsse schon bei. seineil Pgtien
ten. Er winkte gutmütig, aber be
stimmt ab.
"»Liebe Frau, ich werde schou selbst
sehen. Guten Abend. Fräulein Kla
tia!
Da haben wir ja den Jungen
aber er ist ja vollständig bei Be
sinnung! Na. mein Jungchen, wer
bin ich denn?"
.»Siehst du, mein Jung', und nun
?eig' mal dem Bonbondoktor, wo
dir's wchtut. vielleicht findet er dann
noch einen Bonbon in der Tasche.".
Otto schüttelte den Kops. Weh tat
ihm nichts, nur müde war er. v
„Na, erst wollen wir mal untersu
chen."
Nachdem er den Kleinen gründ
lich untersucht hatte, sagte er: „Na,
das wäre noch gut abgegangen.
Nichts gebrochen, nichts verletzt, nur
tine kleine Gehirnerschütterung. Mein
Kompliment, »Fräulein Klara, den
Jungen haben „Bit- durchgekriegt.
Habe schon von Frau Thieme gehört,
daß Sie ihn.nicht schlafen lassen woll
ten. War recht so.. Jetzt kann er noch,
ein wenig wach bleiben, und dann
ist die Gefahr vorbei, dann darf er
mich schlafen." v
'Er.' gab noch einige Vèrordnun
gen und versprach, morgen wiederzu
kommen. Dann schüttelte er dem
Zieglermeister die Hând. „Na, Thie
me, danken Sie Gott, den Jungen
haben Sie diesmal noch behalten."
„Ich weiß, wem ich zu danken ha
be, Herr Doktor."
Er warf einen Blick zu Klara hin
über, die eben nach der Angabe des
Arztes mit Frau Thieme zusammen
behutsam den Kleinen entkleidet^,
um il'ii dann zur Ruhe zu legen.
/Dann ging auch sie.
Mit wortreichem Dank wollte die
/Frau sie hinausbegleiten. Der Hann
schob sie wieder zur Tür hinein und
sagte: „Bleib beim Jungen!"
.Klara preßte er mit kurzem, festen
Wruck Vie Hand.
",i,Das vergeh ich Ihnen nie, Frau-
v..f-. •Fuu
Ich
JF
i
V'-
.• -.'S. i- •IWr~I .. ."
Was war de? eine Fall getpzen.
Der zweite hatte -sich in der FänMie
eines Ziegelbrnntrs Below ereig-
«w45Ä. W
Kfi SS
^in^, zarte üRafiTt war. ziemlich
schlecht umzugehen. Sie litt wohl
wtkr feines Behandlung, ertrug aber
schweigend. Sie" hatten" nur einen
Jungen.
Der Vater vergötterte ihn und ver
.zog ihn auf's^gründlichste. Der Jun
'ge wurde dadurch nicht gerade liebens
würdig er war ein richtiger Heiner
Rüpel vop acht Jahren.
Da stellte sich plötzlich am Knie
Geschwulst herqus. Sie wurde
.eitrig und mußte geschnitten werden.
Abef die Wunde heilte nicht, brach
immer wieder aatf, und endlich fiel
das schlimme Wort: Knochenfraß.
Doktor Jenssen, der in dieser Zeit
ungewöhnlich viele Kranke hatte, und
der nicht täglich zun: Verbinden kom
men konnte,' traf Klara, als sie fe
hen'wollte, wie es lnjt dein Jungen
stände.
Er sagte ihr, da| ihm' die täglichen
Besuche- schwer fallen würden, und
Doktor Ewald hatte seine Praxis
ja eigentlich abgegeben. Der von
allen Kindern zärtlich geliebte Bon
bondoktor sogenannt, weil er stets
etwas Gutes für ihn begegnende Kin
der in den Taschen hatte war
überhaupt wie viele ältere Aerzte, fiir
operative Eingriffe am. wenigsten
zu haben. Deshalb fragte Jenssen
Klara, ob sie ihfti nicht das tägliche
Verbinden abnehmen könne. Sie ließ
sich unterweisen und meinte dann,
sie wolle es versuchen.
Dann wanderte sie täglich in die
Wohnung des Zieglers, wusch und
verband die "Wunde, was nie ohne
großes Geschrei des Jungen abging.
Das Gebrüll seines Sprößlings, das
cen Ziegler erst ganz gegen Klara
aufreizte, da er dachte, sie tue ihm
unnötig weh, wurde allmählich ge
ringer. Und als der Vater sah, wie
Iithig und sicher das Fräulein mit
Hilfe feiner Frau die Kanüle ein
führte,. die Wunde ausspritzte, wie sie
nachher kunstgerecht den Verband an
legte, und als endlich nach langen
Wochen die ersten Anzeichen der Hei
lung sichtbar wurden) da hatte sie
auch j)ier ein Herz gewonnen, ein rau
hes, widerwilliges zwar, aber es war
so, als ob seine Stimme weicher
klänge, wenn er sagte: „Fräulein
Brachmann meint", oder „Fräulein
Brachmann hat gesagt"
Klara aber" hatten diese beiden
Borfälle ein gewisses Ansehen in den
Häusern ihrer Arbeiter gegeben In
Meinen Fragen kamen nun die Frau
en schon ganz von selbst zu ihr,
und sie half, wo sie helfen konnte.
Professor Janssen hatte Gilfe
fofotf wieder als Schülerin angenom
men, und er hatte sich auch ehrlich
gefreut, als sie ihm mitteilte, nun
doch zur Bühne gehen zu wollen,
-Es geschah ja auf seinen Rat, und
befriedigt hatte er die stolze Er
scheinung angesehen, die in ^etn tiefen
Schwarz noch königlicher aussah als
sonst.
Donnerwetter, war das ein SQßeib!
Wie die die Massen zu ihren Fü
ßen ^zwingen l'vürde, wenn sie die
Elisabeth, die Isolde, die Walküre ver
förderte! Und' dazu die göttliche
Stimme! Daè lohnte sich wenigstens,
sie als seine Schülerin in die Welt
gehen zu lassen.
Als sie dann aber zum ersten Mal
wieder zur «Stunde kam. als sie, zit
ternd vor Aufregung, die ersten Tak
t? intonierte, da erschrak er. Es war
allerdings nur ein Augenblick gewe
sen. ein Moment des Schwankens.
Bald hob sich die Stimme wieder zu
ihrem ganzen Wohlklang und der
eigenartigen Süßigkeit, die ihr inne
wohnte.
Beruhigt nickte er mit dem Kopf.
Es war nichts gewesen die Be
fcingenheit des exsten Anfangs nach
der Pause.
Er übte tüchtig mit ihr, um sie
gleich ganz zu prüfen. Sich selbst
vergaß er dabei und Zeit und (Stun
de. Nach Tonleitern und UelMgen
nach SolfeHgien und Trillern, mich
jubelndem Schumannschen „lieberm
Gölten durch ^te Lüfte", sollten^ nun
auch noch die Elisabeth-Arien folgen.
-Köstlich und klar und groß hatte
lie es gesungen, das hehre Gebet der
Elisabeth: ,)Allmächt'ge Jungfrau,
hör mein Flehen!" Und süß und rein
wär der Schluß verklungen, das hin
gebende,, liebende Wort: „Für. seine
Schuld!"
Befriedigt rieb sich Professor Han
sen die Hände.
Wenn das nicht wirkte! Wo sie das
als Probe-Arie sang, da mußte sie
engagietj werden. Ohne vein weiteres
Wort schlug er die Blätter der Par
tiiitr nach rückwärts zum zweiten Mt
und gab die Akkorde an. V
Gilfe zögerte.
„Na?" sagte es..
Gilfe zögerte noch immer.
„Los!"vniahnte er ungeduldig.
Nun setzt! sie eiq: „Dich, teure.
Halle, grüß ich wieder!"
Da war es wieder, das. Schwanken,
das ihn im Anfang der Stunde so be
troffen gemacht hatte.
v
Und diesmal schwand es .nicht.
Sie fuhr allerdings fort: „Froh grüß
ich dich, geliebter Raum", aber Profe
Wr Hansxn unterbrach te:
.Bltt »vch einmal anfangen. Was
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"'iv.
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#Sü
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iß- -i
V
Ter^StaStS'
V,
a sein iäang d'rin und kem
Glanz. Sie denken nicht daran. Bit-,
te schön,' immer im Sinne dir Rol
ler Da ist Jubel, Freude, höchste
Meligkeit. Also noch einmal.*
Und wieder setzte Gilfe ein. Abet
•nun zitterte und schwankte die Stim
me fa datz 'sie ganz heiser erschien,
::nd nach zwei Takten brach sin ab.
.Ich kann doch nicht .singen
ich kann doch nicht!"
In ihren Augen schimmerte r,ei
feucht. 's
„Nu, nu, nn," begütigte et, „tost
sind wohl müde? 's ist auch genug
reichlich! Wir haben uns ein bischen
überanstrengt. Also ein anvermal
die „Tannhäuser"-Arie. Und hübsch
üben, aber mit Vorsicht. Sie sind
doch noch ein.bischen angegriffen" von
ver Krankheit. Auf Montag, Ikbei
Fräulein!"
Gilfe war gegangen.''
Sie fühlte selbst, daß sie tiittbe
war. Das nächstemal würde es
besser gehen.
Aber es kam genau so wie heute.
Sie fang gut, glänzend sogar. Sie
übte auch mit einem jugendlichen
Musikschüler zusammen das große
Duett aus den „Hugenotten". Als
dann aber zum Schluß der Stunde
der Professor sagte: „Nun, Fräulein
Brachmann, nun geben Sie uns noch
mal die „Tannhäuser"-Arie, da
Zwat
es dasselbe wie vor acht- Tagen fit
tonnte die Arie nicht singen.
Und wieder nach einigen Takten,
nach ungeduldigen Zwischenrufen des
Professors und mehrmaligem An
sangen hörte sie vollends auf, um
file ich darauf jn Tränen auszubrechen.
Der Professor sprang'auf, lief im
Zimmer umher und schalt auf un
nütze Weibertränen.. Der junge Mu
sikschüler drückte sich verlegen, in den
Hintergrund, und Gilfe, so sehr sie
sich fluch ihrer Tränen schämte, so
tonnte sie nicht anders ftexrguf$te
weinen.
„Nie, nie werde ich HaI singen
können niemals!"
„Zum Kuckuck nochrtiaf.' to&rurn
denn nicht? Haben doch alles dazu:
Stimme und Verständnis und Er
scheinung. .Durch Heulet» wird's
nicht besser. nur wollen!"
„Ach, ich will schon, aber mit der
Arie jing ineine Krankheit ^an. Ich
weiß, ich habe fit. im. Fieber gesungen.
Seitdem kann ich sie nie wieder sin
gen."
»Das sind Kindereien, Fräulein
Gilfe", sagte der Professor etwas
milder. „Davon werden Sie sich frei
machen. Nerven darf die Sängerin
nicht haben. Festex,' konzentrierter
Wille, das ist alles. Ich werde Sie
vorläufig nicht damit quälen aber
die Elisabeth gehört zu Ihrem Rol
lensach. Es müßte denn mit dem
Kuckuck zugehen, wenn wir sie uti
dieser einen Stelle wegen "nicht meistern
tön nett!"
Gilfe hatte bei kièm Wort'„Kin
dereien" den' Kopf gehoben. Ihr
.Stolz meldete sich, ihre Tränen ver
siegten plötzlich. Ja, er hatte recht:
Nerven durfte man nicht haben, und
Heimweh auch nicht.
Der junge Herbold hatte sie nach
Haufe Begleitet. Er war ein bild
hübsches Kerlchen von 19 Jahren,
schlank und zierlich, mit dunklen Au
gen und braunen, etwas lockigen
Haaren. Sie konnten merkwürdig ge
lade und ehrlich blicken, diese brau
nen Augen. Aber seine Stimme
tonnte einen feinen Klang von Jro^
nie haben. Das hatte sie neulich ge
merkt, als es bei dem Professor zu
einem Gespräch über die Polen ge
kommen war. Irgendwie war die
Rede darauf-geraten. De« Professor
meinte r-„2ßenn sie uns nicht den
Chohin geschenkt hätten, könnte mir
die ganze Nation gestohlen werden!"
Gilfe verteidigte sie." Sie hatte
stets fiel Interesse für Polen und sei
ne erfolglosen, aber,tapferen Kämpfe
um Vaterland Und Freiheit gehabt.
Es hatte ihrem Sinn für Poesie Ent
sprochen, wenn dieses Volk in den
Jahren von 1859 bis 1803 so toll
kühn seine Fesseln -jju brechen such
t«. Die herrlichen Bilder und Zeich
nungen des jüngen Mtffers Grottger
„ßituania und Polonia" kannte sie.
Sie hatte großen Eindruck auf
sie gemacht DäStfagte sie jetzt voll.
Ueberzeugung.
Der Professor meinte: „Ach was,
Fräulein Brachmann man sagt nicht
umsonst polnische Wirtschaft! Dreckig,
mit Verlaub zu
sagen,
sind sie gflle,x
und wenn sie noch fojlühn sind."
Da hatte der junge Herbold mit
eiiunr ganz eigenen Lächeln gesagt:
...Verzeihen Sie, Herr Prozessor, wenn
ich, ehe Bie weiterftxwchen, bemerke,
daß meine Mutter èiye Polin aus
altem, vornehmem Geschlecht ist, und.
daß ich einen,jedenfalls" ganz deut
lichen Einschlag polnisches Blutes in
mit trage.".
Der Possessor, den sonst nicht leicht
tftwas in Verlegenheit zu setzen ver
mochte, war ivirklich verlegen gewor
den und mit einem kurzen Lachen
zur Tagesordnung übergegangen. Gil
jf« aber fühlte, d^ß'seit jenem-Sage
Hubert Herbold fit «riit finer Art
stiller Verehrung behandelte, die sie
seltsam berührte.
''Sit kam sich ihm gegenüber so alt
vor sie war ja auch _um* so viele
Jahre älter, daß sie jast Mütterlich«!
Gefühle für ihn empfaaL.. Aber ge
rade deshalb war er-iyr iiefc.
Sie erlaubterem sogar,/sie zu 6e«
S:
5§&' ëti
er könne' so. sehr schön phantasieren
iaë wurde 'sie interessieren. PaW ge-.
hörte ilNintrhin ein nicht1 ungewöhn
liches SZufi
[talent.
Als er nun so still und doch voll
Verständnis neben ihr hergeschrit«
ten war, da fühlte sie das war we
nigstens eine Seele tit dem großen
Berlin, die sie begriff.
Noch eine andere Persönlichkeit aus
dem Schülerkreise von Professor Han
sen war ihr bekannt geworden..
Eigentlich nur ein Perfönchen!
So klein und zierlich tvat die ver
wöhnte. reiche Mitschülerin aus Ber
lin W Angela Mahler, und doch
eine ^sichere, selbstbewußte, jungt
Dame.
Eigentlich gab sich Professor' Han
sen nicht mit dem Unterricht von
Dilettanten ab. Er wollte Riinfftir
ausbilden aber wenn das Stimm
Material ihn lockte, ließ er sich doch
manchmal überreden, eine Schülerin
anzunehmen, die das Musikstudium
nur aus Liebhaberei betrieb.
„Aus Liebhaberei, mein bester Herr
Kontmerzienrat," haftetet gesagt, als
Konunerzienrat Mahler dem Pro
fessor seine Tochter brachte, „aus
Liebhaberei, verstehen Sie? Nicht als
Spielerei die dul.de ich nicht, nie!
Ich verlange Ernst und Arbeit und
Fleiß. Will Ihre Tochter dqs leisten,
gut, sonst, danke! Uebrigens ist sie
mir auch noch ein bischen jung. Wie
clt?"' fragte er inquisitorisch.
„Achtzehn Jahre."
„Wirklich? Dachte ich nicht.. Na.
dann geht's. Vor. achtzehn unterrichte
ich überhaupt keine, da ist die Stim
me noch nicht gefestigt genug. ...
Na, dann singen Sie mal!"
Und die Kleine hatte gesungen.
Das war eine ganz andere Stim
me als Gilfe's großes Heroinenot
aan. Das war wie Vogelgezwitscher,
das trillerte wie die Lerche im Him
rnelsblau, das stieg mühelos zu den
höchsten Höhen und bleib immer klar
und hell wie eiis Glöckchen.
Nun sagte der Professor nicht mehr
neih. DaA lohnte sich scholl.
Et lietzjetzl auch manchmal „Figa
ro"- und „Don Juan"-Terzette
üben. Angela mußte mit Gilfe das
„Freischütz"-Duett zwischen Agathe
und Aennchen singen. Aber es war.
als ob es Gilfe mutlos machte, wenn
sie^ fühlte, wie kinderleicht der Klei
nen da neben ihr. diese Koloraturen
und Triller wurden, wie sie kaum zu'
üben brauchte an Dingen, die sie
selber ihrem großen, aber spröden
Material nur mühsam abrang
Und zur Freundin, zur Gefährtin'
Trtir ihr das viel jüngere, lebenslustige
Mädchen auch nicht recht geeignet. Sie
fand Angelika burschikos und leicht
fertig. Aber fi? war eigentlich nicht
anders als andere möderne Mäd
chen in dem modernen Berlin. Sie
sagte ihre Meinung ohne Umschweife.
Hansie wurde nicht gleich rot, wenn ein
zlöeideutiges Wort fiel, was bei dem
manchmaly etwas derben Professor
Hansen svohl vorkommen, konnte. Sie
weinte auch nicht, wenn der Profes
sor qrob wurde. Dann lachte sie,
machte eine dreiste Bemerkung, daß
auch et lachen mußte, ^und die Sa
che war, lote sie es nannte, „ausge
standen".
Oft hatte Gilfe Lust zu fragen:
„Wer ist nun die künftige Biihnen
tängerm sie oder sich?" Die viel
Ruhigere, Empfindlichere, ja, in ge
wisser Beziehung Zimperlichere war
sie ohne Zweifel. Sie war eben Hie
Kleinstädterin, die in dem Bewußt
sein groß geworden war: du darfst
dies und'das nicht tun, nicht sagen,
weil sich ganz Seefeld darüber auf
hält. i
Die freie Berlinerin sah und hör
te so vieles, was nicht gerade^ für
Mädchenohren und Augen berechnet
war, sie ging auch selbst so unbe
kannt und ainhckümmert durch die
Menge, daß ihr kleinliche Bettensen,
ob man dies oder das tun dürfe, gar
nicht kamen. Vor sich selbst anstän
dig bleiben, das hatte ihr Vater sw
gelehrt, vor sich selbst nicht zu er
röten brauchen, darauf kommt's an.
Was kümmerten sie dann andere Leus
te.
7
So waren Angela Mahler und
©ilfe .zwei so grundverschiedene'
Menschen, daß es bisher, außer bet
Musik,~ ttdch kein verbindendes ©tied
zwischen^ ihnen gegeben hatte.
Sie sahen sich beim Pröfessor und
gingen mamfmtal nachher- noch ein
paar Schrittezusammen.Dann sprang
jede in ihre Elektrische, und die eine
fuhr hierher, die andere dorthin.
Angela kam in ihre elegante Tiet
gartenviUa, w5 sie wie eine kleine
Fürstin regierte uyd kommandierte.
Gilfe landete in ihrem einsamen
Pensionszirnnht, mußte meistens al
lein nachessen, weil sie zu den Mahl
zeiten zu spät kam, und vertrieb sich
nachher die Zeit pit Briefeschreiben
oder Lesen denn spät abends durfte
sie ihre Gesangsübungen nicht mehr
aufnehmen, da bettagten sich hie an
deren Penftonsgäftc übet ^bie Htä
rung.
„Heimatlos! Wie. weh das klingt!
Namenlos ins Grab gesenkt,
Das kein Mutterarm umschlingt,
Ach, im'Wind, der' diesen Stein,
Diesen Hügelsaud umwegt.
Wird manch banges Klagen fein,
Das euch ..weinend suchen'geht.
Aber reihte sich. Himmlisch schön,
Nächtens oben Licht an Licht,. S
V
'W'.
1 °s..'
V- I:
V
iSftut 8 wie Trost auS jenen H'öh'n:
,,Heimatlose seid ihr nnhh"
Gilfe hatte die schönen Verse von
Gustav' Falke, bis èt 'für .ien Kirch*
der Namenlosen auf der Insel
Neüwetk vevfctßte, gelesen. Jetzt stalid
sie am Fenster unb- starrte hinaus,
hinauf zu den Sternen, von denen
Falke sagt: „Aber reiht sich, himm
lisch schön, nächtens oben Licht- art
Licht." Auch sie tarn sich so heimat
los, so verlassen und verloren bor.
Unten brandete wie ein wild beweg
tes Meer die Weltstadt Äe/lin. Sie
.stand hier oben auf einer einsamen
Insel, inmitten von -MiPonen von
von Menschen und doch so allein
so einsam,
Ihre alte Rieke, die sie hierher be
gleitet hatte, und die die ersten sechs
Wochen mit ihr geblieben war, hatte
sie heute früher verlassen.
y
Pieke mußte zurück.. Was sollte
sie auch hier? In ihrer Damenpen
sion konnte Gilfe die alte Dienerin
nicht gebrauchen. Rieke wollte wie
Ur zu ihr kommen, sobald Gilfes
Studien beendet sein würden. Wenn
sie dann ein Engagement an einet.
Bühne erhielt, dann mußte sie doch
eine eigene Wohnung nehmen, dann
tonnte die alte, treue Seele ihr
nützen.'
Es was- seltsam: Gilfe war doch
schon.früher in Berlin gewesen, hat
te hier Unterricht genommen, aber
sie hatte sich nie so einsam gefühlt.
Und diesmal, wo sie so brennend ge
wiinscht^hatte, von Hause fvrtzukom
men, wo/sie erreicht .hatte. ,was sie
wollte nun war sie traurig und
müde. Kam es, weil sie jetzt die
Brücken hinter sich abgebrochen hatte?
Weil ihr Stolz ihr nie erlauben
würde, noch Hause zurückzukehren,
wenn sie keine Erfolge aufzuweisen
hätte? Kam es, weil sie noch in Trauer
war, keine Gesellschaften mit
machte, feine Theater besuchte, unit weil
deshalb auch die übrigen Pensionä
rinnen, von denen die meisten hier
waren, um. das Berliner .Leben ken
nen zu lernen und zu genießen, sich
instinktiv von der Trauernden fern
hielten? Oder kam es, weil sie nach
lehret Krankhnt noch empfindlich und
nervös war, weil ihr die Spannkraft
fehlte, die sie- früher' in so reichem
Maße besessen hatte.
Immer, wieder klangen die Ver
se in ihr nach. Aber zu dem Schluß:
.^heimatlose seid ihr nicht!" konnte
sie .sich noch nicht durchringen Dyr
"einfache Kinderglaube ihrer Mädchen
zeit war ihr verloren gegangen, und
zu einem reinen, festen Gottvertrau
en, einem Glauben, der -sich auf ei
gene Erfahrungen und innere Erleb
nisse gründet, war sie noch nicht ge
kommen.
Je^t saß Rieke zu hause sicher auf
dem niedrigen Holzkasten am Herd,
ihrem Lieblingsplatz für die Abend
runde. Dann mußte sie nun erzählen
von Fräulein Gilfe, jjon dem großen
Berlin, von den Autos und den
Elektrischen und den Bahnen über
und unter dr Erde? Allein hatte sie
sich nicht hingewagt einmal aber
hatte Gilfe sie mitgenommen und hat
te mit ihr eine Tour in der Hoch
und Untergrundbahn* gemacht.
Gilfe sah in Gedanken Riekes
/ifrige Miene und die noch viel ge
spannteren ihrer Zuhörer. Das wa
ten -bet Gärtner, der Ziegiermeister
Thieme und der alte Willens. Am
meisten würde Ida, das kleine (Stu
benmädchen, Mund-uNv Ohren aus
sperren. Die *far überhaupt -am
wenigsten intelligent, und eine Bahn
fahrt unter der Erde war' ihr sicher
etwas ganz Ungeheuerliches.
Gilfe mußte lächeln als sie der
kleinen Rothaarigen gedachte, die
Bruder Henning nie anders als
„unsere Pute" titdliette.
Henning yat noch- in Seefekd
Et hatte jetzt seine, großen Hrrbst
fetien und die verbrachte er selbst
verständlich. im Elternhause, das
heißt, in ihrem Hause. Ob den Ge
fchwiftern dieses.Haus stets so Hfen
gestanden hätte.-lvenn Frau Eva jetzt
dort als Herrin waltete? Gilfe schien
das etwas fraglich.
Za. ja, für die unverheirateten Brü
der titot die Bestimmung des Vaters
doch /sehr angenehm.
Ntzr fiitx. hie unverheirateten.HiM
bet?
7
Augenscheinlich weilte auch der 15
jährige ©ohn d*r ältefteit, an Amts
richter Bergholz verheirateten
Schwester in ^eefeld. Ein frischer,
fröhlicher Junge, der seine Herbst
ferien dort verlebte, der- es htnwi?
lisch bei Tante Klara fand. Sie
nannte ihn „unseren Feriensohn"
Und er bedauerte nur, daß die Ferien
viel zu kurz wären.
Was für ein gemütlicher -Kreis
dort zusammen war: Klara und
Ttudel, Henning und Bruno Berg
holz dazsu war fast den ganzen. Tag
die holte Elfe-bei den Tanten.
..Elfenkind" hieß' sie hier, und sie
schwebte wirklich wie ^eine holde Fee
durch die etwas dunklen Räume des
stoßen Hauses. Abends kam dann,
noch Wilhelm hinzu, der es hier ge
-mütlicher fand als in Klatahiitte,
wo seine Frau jetzt fast immer ver
stimmt und schlechter Laune war.^
Da half kaum das*7 Geschenk eines
Riefenhutes, upd fei es das schönste
Gebäude von Spitzen und Federn..
ES mußte jâ schwarz fein, und dessen
--War Frau Eva nun schon lange über
btüffifl. Zu langweilig, dies ewige
•r
-CJirié...-',
y
y,
I
4 ...
VN
èd)War$ Zu Ansang, da fan* ste
fich'mft ihrem lichtblonden Haar ganz
interessant in der schwarzen Toilette
'mit dein langen Schleier.. Es machte
so hübsch sthlanjf,, und Frau Eva
wollte .immer gern ihre kleine Nei
gung zur Fülle, etwas mildern.
Aber immer Schwatz und immer,
dasselbe, das war ja gräßlich!
Gilfe lächelte wieder ein kleines
tischen, als sie alt ihre schöne Schwä
gerin dachte.
Eva war sicherlich eine schöne Frau,
aber sie wußte es auch. Eitelkeit
war ihre hervorstechendste Eigen
schast. Sie gab sich auch als eine seht
5âttliche Mutter aber Gilfe hatte
-stets das Gefühl gehabt, daß die
Mutterliebe nicht so ganz' groß ge
wesen wärp, toenn ihr Töchterchen
weniger niedlich ausgesehen hätte:
denn sie putzte Elfe .wohl auf das
hübscheste heraus, für sie aber irgend
etwas zu opfern und zu entbehren,
das lag wohl nicht.in Evas Art.
All das huschte jetzt -an Gilfes
innerem Auge vorüber,' als sie hier
nnfam stand und in die Nacht y!
nauslauschte.
Unaufhörlich tönte das Geräusch
rollender Wagen und sausender Au
tomobtlc an ihr Ohr. Von Zeit zu
Zeit erzitterte das ganze Haus, wenn
ein Stadtbahnzug voriiberbrauste.
Aus dem Dunstkreise hoben sich, hell
die tausend Flammen und Lichtet der
nächsten großen Bahnhöfe heraus.
Berlin! .... Sie hatte sich so
danach
gesehnt. Sie hatte in der
letzten Zeit dalieim nicht schlafen kön
nen vor qualvoller Unruhe, die -in
dem Gedanken gipfelte: „Wärest du
erst da!"
Wie hatte sie jedem Zug nachge
blickt^ der nachdBerlin fuhr!
Wenn die lange Wagev^eihe abends
wie eine glühende Schlange durch ihre
Wiese kroch, bann hatte sie nur ge
wünscht: Könnte ich mit! Nun wgr
sie schon seit" sechs Wochen hier-sie
lebte in all dem Treiben und Drän
gen, sie saß täglich in den Stadt
bahnzügen und fuhr zu ihrem Pro
fessor, sie atmete die lebenerfüllte Luft
Berlins, und sie fühlte sich doch nicht
befriedigt.
Mit einem Seufzet schloß Gilfe
die Fenstervorhänge.
Aus morgen wollte sie den jungen
Herbold einladen.
xEr
sollte mit ihr
musizieren, und dann wollte er ihr
Wildenbruchs „Hexenlièd" vorlesen.
Ja, er sollte kommen. Sie hielt die
Einsamkeit nicht mehr aus.
Gertrud war nicht in Pension ge
gangen. Sie wollte nicht. Was
sollte sie auch da? Wissenschaften ler
nen?
Dafür war, unser Trubelchen nicht
[ehr. Die hatte' man ja genug in
der Schule gepaukt! Talente
besaß'sie
nicht, sie spielte nicht Klavier, sie
dichtete nicht sie war ein ganz
prosaisches Menschenkind. Dafür hatte
sie aber einet? sehr klaren, sicheren
Menschenverstand, so recht einen Ver
stand fürs Leben, und der sagte ihr,
daß sie jetzt wohl ein Ziel habe, ein
klares, deutliches Ziel, 'das hieß:
Klaras Gehilfin werden.
Alles das wollte sie lernen, womit
sie der Schwester eine tätige und
wirksame Hilfe sein konnte.
Da war selbstverständlich zuerst
mal die Hauswirtschaft nebst Küche
und Hühnerzucht. Und dann die
Buchführung, und vor allen Dingen
Schreibmaschinen-Schreiben. -Dann
konnte Klara ihr die Geschäftsbriefe
gleich in die Maschine diktieren, und
es gab jetzt so manchen Brief zu be
antworten, so mancher größere Ab
schluß lag Klara persönlich vor.
Das alles hatte Gertrud Klara
auseinandergesetzt, sehr ernst und ver
nünftig, als fei sie gâr nichj, mehr
die wilde Hummel, die sie bis vor
iurzem gewesen war.
Sie erbat als erstes von filara
eine Schreibmaschine, und da Klara
den Nutzen derselben wohl einsah,
wurde eine schöne, neue Stoewer Nr.
S angeschafft, und Gertrud erhielt
von.dem Maschinisten, der sie person*
Itch von Berlin gebracht hatte, die
erste Unterweisung.
Klara fand selbst, hie Kleine hat
te recht. Es brauchte ja nicht jedes
Mädchen als würdigen Abschluß der
Schulbildung das obligate Pensions^
jähr zur Vollendung ihrer Erziehung
durchzumachen. Wo die Verhältnisse
fe klar lagen wie hier, konnte sie
ihre Kräfte im Hause besser betätigen
und sich doch nodj in den langeff
Winterabenden^ durch das Lesen gu
ter BÄchv weiterbilden.
i So le.rnte Gertrud mit Eifer und
größter Begeisterung das Maschinen
schreiben. Sie saß stundenlang
daran, kopierte, um ganz sicher zu
werden, jedes Gedicht, das ihr gefiel,
jede kleine Novelle, die ihr gerade ig
die Hände kam.
Und endlich flogen die Fingerchen,
die anfangs noch sehr langsam und
ängstlich auf'den Tasten. herumgesucht
hatten, mit absolutes Sicherheit da
rüber hin. Sie tippte wie die ge
übteste „Klapperschlange" und' hatte
stolz ihre Uhr neben sich liegen,.um
jedem zu erzählen: „Jetzt gebrauche
ich zu einer Seite nur noch 18 Minu
ten. Im Anfang dauerte es 35 Minu
ten. $n 10 Minuten muß ich es
schaffen können, und dqs erreich? ich
uii* noch!"
Fortsetzung folgtx
..
,.v
zwanzig Jahren,
als amerikanischen Koloâ
voll Jjron* eine junge Kaliforiiierin,
die Sie Sehnsucht nach dem wstigeu
öeiiiebabel nach Paris gelockt chatte,
durch ihr verführerisches Achißere
Aufsehen erregte. Sui hatte, wenig
Held, aber viel Talent, 'sowie einen
schönen, schlanken Körper und fta^
fische Gesichtszüge^ Als die Schöne
«Ut ihren» Xiattbsinänninnen berat
schlagte, was sie beginnen solle, um
sich «ne Existenz zu ichaffen, meinte y
eine Malerin scherzhaft, sie möge sich
als lebende Tauagrafigur für Geld
seheil lassen und die TältZe und Ge
dankeil der antiken Welt wieder in
Mode bringen. -Diesen Gedanken
fand" die junge Amerikanerin nicht
Übel, und sie machte ihre Studien
im Museum an den Ausgrabungen
voir. Ephefus und nahm auch neben*
lrei einigen Ta^zmiterricht. Sehr
bald erschien sie bei allen Empfängen
der Saison, um während des Sou
pers auf einer improvisierten kleinen
ÄjihUe barfüßig und nur in. einen
engen Pcphnn von verblaßter dün
ner Seide gehüllt, zu tanzyi. In der
Hand hielt sie eine Terrakotta
amphore, die sie graziös Über ihrem
Haupte schwang, wobei' sie 'cheu^ge
fchmeidigeil, schlangenähnlichen Kör
per nach dem Rhythmus einer selt
samen Musik drehte, bog und wand.
Die Prinzessin von Polignac über
nahm es, das ileue Wunden der elc»
ganten Welt vorzuführen. ,,Ich vex
bürge Ihueu deu glänzendsten Ér- .j
folg, mein Kind," sagte die Aristé
statin zu der jungen Salifornierix
,»man wird Sie mit Gold iiberfchiit?
ten, Sie werdcit Ihre kühusteu Träu
me »rfüllt sehe«, doch eins vergessen
Sie nie: Halten Sie soviel wie mög
lich Ihren Mund! Wenn Sie ant
worten müssen, dann tun sie es flü
sternd ^nd in wenigen Worten. Mit
Ihrem entsetzlichen^ amerikanischen
Organ, das nicht
xzu
Ihrer Erschei­
nung paßt, würden Sie alles veÂ
herben."
z/
Die Amerikanerin beherzigte den
Rat ihrer 'Protektorin und machte
Karriere. Isidora Duncan wars.^iie
Heuer ihr vierzigstes Lebeus/ahr
vollendete. Sie ist am 27: Mai JT8S0
in San Franziska geboren. Xai Er
zählte geschah int Jahre 18t)9.v9ald
kam fie
bahn
nach Tentschlaiit, nud
die Deutschen, Äe ja. allem /reitjti
artigen stets besondere'SJfiierfyimiiitg
zuteil werden ließen. befnr»/eiv ihre
Reklame so, das die Tuuca/ sich ent
schloß, in Teutschland zu bleiben und
Jit Berlin ihre Tuncanschii^ für an
tifeit Tan^rbegründete. Sre heiratete
dann den Maler Frank (kraig. Vor
dem Kriege, 11)13, ging f!e)dann wie
der nach Paris, wo sie iburch eine
Autoniobilkatcistrophe ihrelztoei tiin
der verlor.
Südamerikanische Eisenerze für
Teutschland.
Tie „Teutsche Warte" schreibt:
Um unsere Erzversorguiig war es
-auch schou vor dem Stviegc ziemlich
schlecht bestellt, denn die heimischen
Vorkoiiltuéil müssen in einigen Jahr
zehnten zu Ende^N'hen, lind wenn
»'cht iielie ergiebige £iivtlcii er»
schlossen werden, sind wir balfl gänz
lich auf die Einfuhr vom Auslande
angewiesen- Durch den .Krieg ist die
völlige Erschöpfung der deutschen
Eisenerze jit noch greifbarere Nähe
genickt, und da die andetn'Ländern
s'ch iiivterpesüii die EiseitvrzuorTonv
.ucn im -Autlaud zum großen Teil
gesichert haben, so sind die Aus
s'chtei für unsere Eisenindustrie recht
hübe. 9hm weist aber' Dr. A.
H.'.rtwig in der Eisenwelt" daraus
tin, das ie fiidamet ifauischeu Eisen
erzvcrto/innen eine neue Hoffnung
für die^e: sorginlg unsrer Industrie
darbieten.x ^t'fauvers Hat Eljile ei
ne große Ai.lssilhr vvii Els-u atid
iupscnrzeil, und «:.i: Jahre lUl-i
haben^oie iVimniiuiv, Staaten. Eng
land »ui Frankreich für nahezu 30
iViill. i|$fuuu Sterling chilenische Er
.r bezogen, das find 80 Prozent dèk
aefquiten Erzausfuhr des x'au^eâ
^i 'her beschränkt sich die Förderung
u? die eine' Provinz Coguimbo im
nördlichen Chile doch finden sich
laid) fehr^. reiche- Erzbergwerke im
südlicheren Teil des Landes, in dem
Trantzporw/rhältnisse günstig
liegen. Teshall' darf mit einet be
deutendeil Entwicklung der ckjUeuv
schen Erzzufuhr gerechnet werden,
die auch luiS zugute kommen könn
te. iele und bedeutende Borfoin
inen befinden sich zwar schon in ante
lik.lnischen, englischen oder franzöfi
schdn Händen, aber einige -Vorkom
men haben sich gait*, von Amerika
bcichlafluahint aber die erst-in den
Ansängen sehende Eisen»rzförderung
Brasiliens könnte, von* Deutschland
herangezogen werden. Auch Vene
.uela hqt als. Ausfuhrland für ®i
senerze eine, bedeutende Znh,nK^
.A-
Alles zur rechten Zeit tun, das
ist weise, das fesselt das Glück und
sichert den Erfolg.
N i e'tu a u e m' verrollen iie
Stunden schneller als benAi» J«
-gerne arbeiten. Denn jede
beit ist eine Sehnsucht
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Jtmm

Kind. Ge-

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