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Der Staats Anzeiger
Erschein» jeden Dienstag und Freitag
Kran? L. Brandt,
Redakteur und Geschäftsführer
Freitag, den 15. Oktober 1920
vereinigten Staaten, pro Jahr .$8.00
Nach Kanada, pro Jahr $8.60
Anderes Ausland, pro Jahr $8.50
iNur gegen Vorauszahlung)
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Die Redaklion übernimmt für den In
halt der Korrespondenzen keine Verant
Wertung, bemüht sich aber, alles Unpas
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An die Leser
Wir ersuchen unsere Leser, dem gel
den Zettel auf der Zeitung, oder auf
.dem Umschlag, ihre Aufmerksamkeit zu
schenken. Auf demselben finden sie auger
ihrem Namen auch das Datum, bis zu
welchem das Blatt bezahlt ist. Leser, die
mit dem Zeitungsgeld im Rückstände
sind, sollten uns mit Einsenden desselben
erfreuen und auch, wenn möglich, ein
at)r im Voraus bezahlen.
Adressiert alle Geldsendungen und
i- w a
Auf festem Grund
Die Aeußerungen des republikani
fchen Präsidentschaftskandidaten über
die Pflichten Amerikas gegen sich
selbst mögen für das Ausland nicht
gerade sehr angenehmes Gelefe sein:
jeden vorurteilsfreien Amerikaner
dagegen müssen sie mit restloser Ge
nugtuung erfüllen, denn sie enthal
ten die ungeschminkte Wahrheit, und
die haben wir so viele Jahre nicht
vernommen, das sie wie eine Offen
harung wirkt. Mit dein deinokrati
'fchen Märchen, daß wir „moralisch
verpflichtet" find, für die ganze Weit
deft Büttel zu stielen, räüMt^Hârd
ing gründlich auf, indem er die
Hältnisse darstellt, wie sie sind, nicht
durch eine gefärbte Brille, die nur
darauf berechnet ist, das Volk irre
,3tt führen, auf daß es nicht inne wer-,
de, wie auf feine Kosten die 2idmiuv
stration falschen Idealen nachjagt.
Harding hat in seinen jüngsten Re
den das während des Krieges (und
auch jetzt noch)so viel mißbrauchte
^Schlagwort „Amerika obenan!" zum
Text gewählt ltttd daran Betrachtun
gen geknüpft, die seiner Praktischelt
Einsicht ebenso viel Ehre machen wie
seiner von aller Hysterie freien Va
terlandsliebe. Was er an der Alls
landpolitik der gegenwärtigen Regie
rung am meisten auszusetzen hat, ist
die Tatsache, daß die Wilsonsche Ad
ministration allezeit, in höheren Re
.jjtoityi schwebt, darüber aber die
.dringendsteil Bedürfnisse des Landes
stufecr Acht läßt und den übrigen
Ländern eine Gelegenheit gibt, in ge
rade den wichtigsten Handelsgebieten
Amerika zuvorzukommen. Harding
Dricht damit einen Vorwurf aus. den
die amerikanischeGeschäftswelt sicher
aus vollem Herzen unterschreiben
^.-Wird. Der Weltkrieg hat den Ver.
Staaten Handelsmöglichkeiten er
Mfnet, die nie vorher bestanden hat'
ten
aber der amerikanische Geschäfts
plann, der sich ihrer zu bedienen ver
suchte, stößt überall aus künstliche
Hindernisse, errichtet Pdn der eigenen
Hegierung, und wenn es ihm schließ
'ßch gelungen ist, sich durch all' die
Hm in den Weg gelegten Schwierig
feiten durchzuwinden, dann hat er in
her Regel dennoch das Nachsehen,
'Bemt in der Zwischenzeit hat ausläü-
der offenen Tür zu wahren.
Ein klassisches Beispiel dafür bil
hen die Bez'ehunaen Amerikas auf
per einen und Großbritanniens auf
der anderen Seite zu Rußland. Di?
Abneigung gegen die russische So
bi:tregierung und gegen die. Grund-
I sätze, auf betten ihre Herrschast de
ruht, ist in beiden Ländern gleich
groß: aber für die englische Regie
rung bedeutet dies durchaus sticht et
ilen Verzicht auf die Ausbeutung der
nationalen Reichtümer Rußlands
ganz' im Gegenteil England ar
beitet mit Hochdruck darauf hin, den
russischen Handel zu einer Art Bri
tishem
Monopol zu machen, ehe daS
amerikanische Staatsdepartement sich
von seinem tiefen moralischen Ab
scheu vor dem'Bolschewismus genu
gend erholt hat, um einzusehen, daß
der.Verkauf von Erntemaschinen nicht
das geringste zu tun hat mit irgend
welchen politischen Ansichten, indem
er sonst womöglich auch an einen ame
rikanischen Republikaner nicht ge
stattet sein dürste, weil auch in dem
unsere erleuchtete Administration ei
nen Feind der Menschheit im allge
meinen und des amerikanischen Vol
kes im besonderen, bitter anfeindet
und bekämpft.
Des Präsidenten Lobredncr ver
teidigt diese Art Handelspolitik
lucus a non luceitbo als die Be
tätigung idealer Selbstlosigkeit: tat
sächlich aber ist sie begründet aus ge
nau dieselbe Engherzigkeit, die als
„eine ewige Krankheit" der jetzigen
Administration vom ersten Tage an,
ehe noch an den Weltkrieg gedacht
wurde, anhaftete. Solange das
Land im Kriege sich befand, duldete
stillschweigend das Volk deu Druck,
dem es infolge dieser Engherzigkeit
auf allen Gebieten ausgesetzt war—
daraus jedoch, wie dies offenbar tu
Washington geschehen ist, den Schluß
zu ziehen, daß das Volk ihn nicht ge
fühlt hat, ist'ein gewaltiger Irrtum.
Der Zwang, der jedem nicht, nur für
seilte Handlungen und Worte, son
dern womöglich für seine innersten
Gefühle aufgelegt worden, hat eine
Anhäufung von Groll und Erbitte
rung zur Folge gehabt, die einmal
sich Lust mache,l mußte nicht auf ge
waltsame Weise, denn für so etwas
ist der Amerikaner glücklicherweise
nicht zu haben, sondern mit Stimm
platz, und Millionen haben, während
die Willkürschaft im Lande noch in
voller Blüte stand, ihren einzigen
Trost in dem Gedanken gesunden:
„Am 2. November ist Erlösung und
Abrechnung zu gleicher Zeit," und
alle Versuche, nachträglich noch sie zu
überzeugen, daß die Ungerechtigkei
ten der letzten Jahre notwendig gewe
sen seien „zur Förderung der erha
bensten Ideale der ganzen Mensch
heit", sind umsonst.' Klarheit ver
langt jetzt de^ amerikanische Bürger,
und weil Harding sie eben gibt, weil
ferner er an die Stelle verschworn
mener Universitätsduseleien (hinter
denen obendrein kaum eine Unze
Aufrichtigkeit steckt) wieder die Kri
tik der reinen Vernunft gesetzt hat,
hat das Volk zu ihm Vertrauen ge
faßt das ist der Schlüssel zu sei
item Erfolge.
Aus der Verzweiflung geboren
Im krampfhaften Benchhen^ hie int
Strom der öffentlichen Meinung 'auf
Nimmerwiedersehen dahinfließenden
demokratischen Felle wenn möglich
doch t.toch $u retten, hat der Vorsitzer
des dèmokratischeli' Nationalkomitees,
der „fttochentroefene" George White,
ans staubigem Gerümpel ein altes
Zauberschild herausgesucht, von des
sen magischer Kraft er die Ablen
kung der reißend dem Abgrund zu
strebenden Strömung und die Ab
wendung des drohenden Verhäng
nisses erhofft. Er Hat das Schild mit
greller Farbe neu bestrichen uit* zur
Wiederherstellung der s2:e ts elend
abgeschwächten Gruselwickur.^ dop
hit und dreifach über firnißt und
Pflanzt es am Stromufer auf in der
Erwartung, daß es, wie in alten
Zeiten, nochmals seinen Bann auf
die Wellen der Volksstimnmng aus
übe! Dies verstaubte und neu über
kleckste Zauberschild, das die nach
menschlichem Ermessen unabwendbare
Katastrophe des in „Jimmy" Cox
verkörperten Wilsonismns noch in
elfter Stunde, in den Schlnßwochen
der Kampagne beschwören soll, trägt
die Aufschrift: „Kein Sonderfriede
mit Deutschland!"
Die entschiedene und tmzweideutige
Erklärung Hardings, daß er unter
keinen Umständen von dem Wilson
scheu, Amerika aus Gnade und Un
gnade dem britischen Imperialismus
und französischen Militarismus ver
schreibenden Völkerbundvertrag, mit
oder ohne Vorbehalte, etwas wissen
will, hat es George White angetah.
Und.in einem Ueberschwall patrioti
scher Entrüstung, die es nicht ver
stehen kamt, daß matt überhaupt auch
nur den geringsten Zweifel in den
Edelmut, die Selbstlosigkeit und den
Altruismus des angelsächsischen
^Mutterlandes", dieses allein be
rufenen Trägers
fische Konkurrenz, vor allem die brt» nnd Völkerfreiheit, sxtzt, poltert er
tische, schon auf alles, was des Han- Zornig die wutschnaubenden Worte
delns überhaupt wert ist, Bescklag heraus: „Die demokratische Partei
gelegt und höchstens ein paar Bro- ahndet^mtd verurteilt diesen schmach
ckeu übrig gelassen, um den Schein
der Weltgesittung
vollen Vorschlag (der Abschließimg ei-
Aus Rumänien
flefffttattt«
KngiualberiA
Geehrter Staats-Anzeiger!
Als ich am 2. dieses Monats aus
Akkermann zurückkehrte, woselbst ich
einen ganzen Monat lang auf deN
Lehrerkursen war, da wurde mir eine
sehr angenehme Ueberrafchung zu
teil: icfr erblickte nämlich aus meinem
chreibtische einige Nummern des
Staats-Anzeigèrs. Aus der Brieska
stennotiz der geehrten Redaktion in
Nr. 90 des Blattes ersah ich, daß mir
mein Schwager Wilhelm Wagner in
Mercer Nord-Dakota diese große
Freude bereitet Hat. Herzlichen Dank,
lieber Schwager!
Das Ernteergebnis in Bessarabien
ist fast überall befriedigend. Einige
Gegenden Haben einen Ertrag unter
mitte,!, andere jedoch über mittel
oder ganz gut zu verzeichnen. Die
geringelt Erträge sind sowohl auf die
ungünstigen WitterungsverHältnific,
als auch auf die verschiedenartige Be
arbeitung des Bodeus zurückzufüh
ren. Das Ergebnis der diesjährigen
Ernte ist hier in Hoffnungstal fol
gendes Winterweizen 30 bis 40
Pud, Gerste und Hafer bis 50 Pud
von der Defsj. Mais verspricht auch
wieder eine mittlere Ernte. Arbusen
und Melonen gab es so viel, daß die
Leute davon ganze Wagenladungen
verschenkten. Die Weinernte läßt
ebenfalls nichts zu wünschen übrig.
Der bessarabische Bauersmann hat
wohl Ursache, dem lieben Gott für
den mannigfachen Segen zu danken,
Kaiser wahrend des Krieges sympa
thisierten,-. sklavisch zu unterwerfen."
9tur_ gemach, lieber Herr White!
Ihr aus der Verzweiflung geborener
Versuch, den Deutschenhaß und die
Deutschenhetze, unter Auwendung
derselben Verleumdungen und der
selbe» verlogenen Argumente, wie "sie
in den Zeiten der Kriegshysterie er
folgreiche Dienste taten, in dje Kam
pagne zu tragen, wird erbärmlich
scheitern. Er wird zufchanden wer
den an dein gefunden, ehrlichen,
fraftbewußten Amerikanismus des
Bannerträgers der republikanischen
Partei, der die Antwort nicht schul
dig bleiben wird, und nicht minder
an der im Kriege, durch Einsetzung
von Gut ulld Blut, trotz aller Ver
llnglimpflingen und Anfeindungen,
bewährten und Über jeden Zweifel
hinaus bewiesenen Landestreue der
Amerikaner deutschen Stammes, de
neu Whites verfehlter Lufthieb gilt
uild die, ausschließlich aus rein mite
titanischen Gründen, nur deshalb
Harding einheitlich' unterstützen und
so gut wie geschlossen für ihn ein
stehen, weil sie ihn für einen besseren
Amerikaner halten als den demagogi
schen Wilsonknecht âCor und überzeugt
sind, daß iil Hardiilgs Händen die
Ehre, die Wohlfahrt, das Heil Unse
res Landes wohl aufgehoben sein
wird.
Im Hintergrtyldè des neuen demo
kratischen Losungswortes^ dessen po
litische Wirksamkeit und Zweckmäßig
keit übrigens selbst der hiesigen demo
kratischen MorgenzeituNg so wenig
ei lt leuchtet, daß sie es, diè.Zweischnei
digkeit der Waffe fürchtend, ganz un
erwähnt läßt, lauert natürlich die
Hoffnung, mit dem Schreckgespenst ei
nes Sonderfriedens die Elemente von
der gegeuerifcheu Seite, die sich noch
immer nicht von hysterischen, deut
schönfresserischen Anwandinngen ha
ben freimachen können, in das Cox
Lager hinüberzuziehen. Doch sogar
diese Elemente sind politisch klug ge
uug, um "die allzu offenkundige Ab
sicht zu merken und verstimmt zu wer
den. y
Daß die demokratische Parteilei*
tllllg allen Ernstes es daraus angelegt
bat, künftig ihre Kampagne nicht auf
Argnmente, die ihr eben nicht zur
Verfügung stehen, aufzubauen, son
der« auf Vorurteile und Rassenhaß,
dahin belltet auch der in einer ueuli
cheit Rede des Kriegssekretärs Baker
in den Vordergrund gestellte Ver
such, Harding inbezng auf die Völker
bundfrage als Gesinnungsgenossen
des verstorbeneu Reichskanzlers Hert
ling hinzustellen. Als wenn die An
sicht eines amerikanischen Staatsman
nes dadurch unvernünftig wird, daß
sie zufällig auch von einem vernüllfti
gen deutschen Staatsmann geteilt
wird.
Was aber die Amerikaner deut
schen Stammes betrifft, so werden sie
jetzt erst recht in der Ueberzeugung
gekräftigt, daß außer dem Wohl des
Landes, das in allen politischen Fra
geil für sie das Einzigentscheidende
bleibt, auch die Selbstachtung, ihr
Stammesbewllßtseiil, daS von neuem
in den Staub getreten werden soll, sie
zwingt, Mann für Mann ihre Stint-
„len
nes Sonderfriedens mit Deutschland, den Herold wahren, echten, die Frei
oder vielmehr der rechtlichen Ambè-
i
oung des schon langst nur auf dem sung hochhaltenden Amerikanismus,
Papier stchcudcix Kriegszustandes.
—Red.), der nur aus dem Wunsche
erstehen kann, sich den Empfindungen Grab zu bereiten
und Gefühlen derer, die mit dem
gegen Cox und für Harding,
sunt und Unabhängigkeit und Versus
in die Wagschale zu werfen tmd dem
Wilfonismus für alle Zeiten das
y
*!Ä"
u,
und kann dem kommenden Winter
wohlgemut entgegensehen!
Morgen, als dem 13. September,
werden die Kinder des in
Java in Süd-Dakota wohnenden
Herrn Jakob Schul), nämlich Reirt
hold, Balthasar und Lydia, die Reise
nach Amerika antreten. Mein Sohn
Waldemar Laeger besorgte ihnen alle
nötigen Dokumente und wird sie bis
nach Amerika begleiten. Voraussicht
lich wird dieser, mein Bericht, einige
Wochen früher dort anlangen, als
unsere Kinder, und hoffe ich, den be
treffenden Verwandten durch diese
Mitteilung einen Dienst erwiesen zu
haben. Wir wünschen den liebelt
Reisenden glückliche Fahrt und eben
solche Ankunft an den Gestaden der
neuen Welt! Das wird eine unbe
schreibliche Freude sein, weitn die
Familie Schuh ihre langvermißten
Kinder in ihre Amte schließen darf!
Gott gebe es!
Da diese Zeilen noch heute auf die
Post gehen sollen, muß ich jetzt schlie
ßen. Ein anderes Mal mehr
Mit bestem Gruß an die Redaktion
des Staats-Anzeigers und Freunde
und Bekannte. V
F. Laeger.
Nachschrift—Zu dem Bericht, den
ich seinerzeit an den Staats-Anzeiger
absandte^möchte ich zur Kenntnis
bringen, daß ich nicht seit 1920, son
dern seit 1916 in Hoffnungstal als
Küster-Lehrer bedienstet bin.
Der Obige.
Originâlbericht
Der neue Wein ist im Faß, die
Kartoffeln im Sack, Mais fängt man
nächstens ait einzubringen. Die
Höfe find voll Flitter, Brennzeug,
Kürbisse und dergleichen mehr, und
die Speicher von der goldeilen Last
der Körner gebogeil. Der Viehstand
ist größer als vor dein Kriege: im
Schrank ruhen die Rubel und Lei:
schwere Epidemien herrschen nicht.
Nach den schönen Regen babeu die
Kühe genügend frischgrüne Weidè,
abends und morgens an der Krippe
erstklassiges Futter aller Art: Hell,
Spreu, Klee, Rüben, Kürbisse, Kleie,
mid so weiter und geben daher viel
Milch, für welche, oder für die da
raus gewonnene Butter, die fleißigen
Hausfrauen ganz nette (qiinmteit er
zielen.
Herz, was begehrst bit noch mehr?!
Uild die Witterung ist großartig,
herrlich: nicht zu naß und nicht zu
trocken, nicht zu beiß und nicht zu
kalt, gerade wie bestellt, und wie man
sie in der Stadt und auf dem Lande
gerne hat. Unsere deutschen Banern
nützen denn auch die schönen, langen
Tage voll und ganz aus, 12 bis 14
stunden täglich arbeitend. Die auf
gehende und untergehende Sonne
trifft sie im Freien bei emsiger Ar
beit, sei es mit dein Pfluge auf dem
Wegè vom oder zum Felde,, oder auch
die größeren Winzer im Weingarten
bei der Traubenlese, mit der man aus
zweierlei Gründeil so früh begonnen
hat: erstens.sind die Trauben in die
sem Jahre, ^ie alles andere, lmi 10
bis .14 «Tage früher rdif gew.ordpn
und, zweitens, wollte' man sie, wie es
sein sollte, noch zwei Woche», bis
wenigstens/den 20. September.neuen
Stils, reifen lassen, so bliebe wohl
blutwenig. mehr nach, denn-die Sol-.,
baten, Öéren iil manchem'Dorfe mehr
als Einwohner, sinv sind frech wie die
Spatzen. Die Ratzen und Spatzen
kann man wenigstens auf Augen
blicke verscheuchen, ober die Marc
söhne gehen bewaffnet auf Raub,
nicht nur mit kalten Waffen, sondern
ineist mit umgeschulterter „Puschka."
In den Säcken schleppen sie die reifen
und halbreifen Trauben, daß ihnen
oft die Brühe an den Waden hinunter
in die Schuhe läuft. Trotz des früh
zeitigen Abnehmen5 soll der Wein
doch ziemlich gilt werdeil, und schon
ein mancher bat davon ein christliches
Räuschlein und, da viel gewachsen ist.
gibt es auch noch ..Kanoneiiränsche."
Nun frägt man nicht mehr nach Aep
fel- und Kirschellwein, für den man
G, 8, bis 10 Rubel pro Oka (Quart)
bezahlte, denn neuer Trouk-mueiu
gilt nur noch 4 bis 5 Rubel, uiih er
wird noch billiger, da eS febr an Ft)i
sent gebricht. In Schabn und in6
Akkennann würde man Wein schon
'gerne zu 30 Rubel der Wedro geben,
Steht durchs ganze Jahr offen!
aber es sind auch für diesen Preis
keineAbnehmer". Die Regierung
nimmt immer noch 12 Lei Akzise vom
Wedro (10 Quart) und zieht auf die
smt Wege eine ungeheuere Summe
aus Bessarabien.
Im Chersonischcn und Jekaterino
slaw'schen Gouvernement, sogar in
der in dieser Hinsicht noch unlängst so
reichen Krim, hat man itur noch we
nig von Obst und Wein. An den sich'
selbst überlassenen Weinreben in
mannshohem „Burgan" findet man
hie und da noch „Härlinge." Es ist
dort ein arg wüstes, unglückliches
Land, und am unglücklichsten unter
den Unglücklichen sind diejenigen, die
noch etwas Ordnungssinn und Gewis
sen im Leibe habe unsere Deut
schen, die ehemals wohlhabendsten,
jetzt die ärmsten! Alles dort trägt
den Stempel der Zerstörung und des
Zerfalls. Mancher Chutor, viele einst
blühenden Dörslein, existieren nicht
mehr, oder gleichen Ruinen, in denen
sich lüderliches Gesindel aller Natio
nen eingenistet hat. Tausende Deut
sche haben nicht mehr da sie ihre
müden Häupter hinlegen sönnen und
irren obdach- und brotlos, Tod und
Gefahr stündlich ausgesetzt, umher im
Reiche, im Fegfeuer dämonischer
Gewalten! Es kommt der Winter.
Sie hungern, frieren, leiden und er
liegen endlich in Armut und Nackt
heit den Entbehrungen und Seuchen,
die nie ganz aufhören, nur mit dem
Unterschiede, daß einmal diese dann
wieder jene stärker grassiert.
Der schrecklichste der Schrecken aber
sind die häufigen, gewaltsamen Mo
bilisationen und Requisitionen. Alle
welche noch eine Kleinigkeit bewegli
cher Habe ihr eigen nennen um
Land simuliert sich niemand mehr
warten jetzt mit Schmerzen auf Ge
neral Wrangel und seine Heere als
Erretter aus Not und Tod. Was
wird'er bringen? Auch sie werden
noch dao Letzte vollends nehmen nnd
dann der Uebermacht weichen, und die
Deutschen, die es mit ihnen hielten,
der wütenden Bande überlassen, wie
es vor Wrangel schon Denikin, die
Franzosen, Griechen und itiolen
taten?
Wenn ich dem rechten Diijestrufer
entlang bis nach Purfari nnd weiter
fahre, so kann ich auf der gegenüber
liegenden Seite im Chersonischen
viele taufende Tessjatiiien über
schauen. Alles sieht strohgelb und
graugrün aus, aber nichts schwarzes
siebt man. Also wird dort nicht ge
pflügt und gesät, indessen die deut
schen Wirte in Bessarabieil schon bald
ein Drittel mit dem Pfluge umge
wendet haben.
Ich hätte so gerne gesehen, wie es
dort im russischen Fegfeuer und der
..Ruffeiihölle" aussieht, doch es hat
nicht sollen sein. $ch hätte dringend
für mich persönlich vier ober fünf
Briefe zu besMen. So beschränkt
meine Mittel sind, gäbe ich für die
Suftesluug iOO bis 500 Rubel, und
die gleiche Dumme für die Antwort
schreiben, y Tie Schecks, welche mir
Herr Rcbmtcur Frank L. Brandt
schickte, sinnen noch lange iif dèr
Schublade liegen. Das reicht' kam»
zur Reise nach:Biijforéft, um das Geld
ZU erljebeji. k$ti}r können nicht be
greifen, wèslialö es, um das Geld für
die Schecks zu erhalten, nötig sein
sollte, nach Bukarest zu reisen. Sicher
in bit doch irgend ein Bankhaus i.n
rift&iuifr zwâ
ohne Nbziig 'denn sie sind doch auf die
größten Banken in Bukarest gezogen.
Hierlaiids kassiert man, beispielsweise
in Bismarck, Schecks, die auf New
?)ork, Chicago, oder auf irgend eine
größere amerikanische Bank gezogen
sind, ohne alle Umstände und voll und
ganz ein. Wie gesagt, uns ist das
unverständlich, und wir sind über
zeugt, daß der geehrte Herr Korre
spoiideiit da irrt. Ned.) Ja, wenn
es so 590 Dollars taäiTit da wäre
ich schon längs!« im Kntschurgau.
F. Strohmaier.
Originalbericht
Werte Redaktion!
Da mein Vater heilte das wertvolle
Blatt erhielt und aufgefordert wur
de, öfters etwas von sich hören zu las
se», so möchte ich an seiner Stelle
schreiben, da es Vater schon schwer
Y'illt. Soweit ich vernehmen kann ist
bei" Poftverkehr bei uns um etwas
A.
Unter Leitung der begabtesten erfahrendsteu u.
fortschrittlichsten Lehrer des Landes. Tausende
frühere Studenten dieser Anstalt Männer,
Frauen und Mädchen zählen jetzt, dank der
hier genossenen Ausbildung, zu den erfolgreich
sten Geschäftsleuten in den Ver. Staaten und
Canada.
MW
^•/4V#
1,000,000 deutsche Kinder
morosen bis zum Juli 1921 gespeist werden.
Zwischen Januar und Juni 1920 speisten wir so hoch wie
632,000 deutsche Kinder täglich. Die dazu verwandten Rah
rnngSmittel kosteten $3,000,000.
$7,000,000 sind für die Kinderspeisnng in Teutschland twn
r' September
bis
besser als früher, ober oft kommen
die letzten Nummern des Blattes zu
erst und die ersten zuletzt. Daraus
kam, man manchmal gar nichf klug
werdeil. Gestern, Samstag, kam der
Postbote und brachte uns sechs Num
mern auf einmal, nämlich Nr. 84, 98,
2, 3,5 und (). (So kommen.auch die
Berichte von drüben hjyr immer mit
einem Male an. Manchmal ein Tu
bend und mehr auf einmal, dann
wieder tage und wochenlang keine.
Tie Nummern 84 und 98 sind also
noch vom vorigen Jahrgang. Ta die
se Zeitung zweimal wöchentlich er
scheint, gibt es also
IUI
Nuinmcnt
für jeden Jahrgang. Wir glauben,
jeizt wird dem geelmteii Herrn Kor
respondenten die Sache klarer sein.
—Red.) Vor lauter Arende lies ich
mir da nicht einmal Zeit meine Werk
statt in Ordnung zu bringen.. Ich
Mus den Pfriemen ruhen lassen, und
zudem, dachte ich ist morgen Sonn
Kein Fall ist
s o
i
i]S*-:
zum Juli 1921 nötig. Wir stellen daS Personal
und zahlen die Unkosten, 20,000 deutsche Freiwillige bereiten
und' verteilen die Mahlzeiten in Teutschland.
A
Hochherziges Angebot
:,Jedem Tollar, der von Amerikanern deutscher HljteÉi'
eingeht, hat ein „Freund" 50 Cent» hinzuzufügen vetr*
i sprochen.
Ähr $1 wird dadurch $4.50 wert
Jedes einzelnen Deutschamerikaners Mithilfe ist notwenM
Senden Tie Ihr? »eitrige sofort «tt daS 74s
vorhanden für den kränksten Menschen, in dem
rechtzeitige« Gebrauch tM
schlimm, keine Krankheit so hoffnungslos gewesen» wo
dieses alte, bewährte Heilmittel sorgfältig bereitet aus reinen, heilkräf
tigen Wurzeln und Kräutern nicht gut gewirkt hätte. Rheumatismus,
Lcber- und Nierenleiden, Berdauungsschwäche, Verstopfung und eine
Menge anderer Beschwerde» werden durch dessen Gebrauch schnell geHobe«»
Jtciut «pl'thrkkrmedi,«. Sp,zi,l»,e»tn lies«* «#. ««, schrei»« a»
2501*17
3
für
fl
tag und ich kann den Schuh also doch
nicht fertig bringen.
Wir lesen den Staats-Anzeiaer
mit tiefem 'Interesse. Fandet man in
diesem doch Berichte aus aller Welt!
Und man hat doch fast überall ftreun
de und sogar Verwandte. Leider ha
be ich aber von nieinen Verwandten
in Amerika noch sehr wenig im Blat
te gefunden. Das betrübt mich sehr.
Nur einen bekannten Namen fand ich
in Nr. 3. Tas war dqc Name meines
Onkels Anton Kraft in Tunbridge
Nord Takota, der das Blatt als Ge
schenk dein Vater zugehen läßt. Al
so vor allem dem lieben Onkel unse
ren herzlichsten Tank. Ich möchte
aber auch bitten, daß er und anderes'
freunde sich auch einmal im Staats*
Anzeiger hören lassen, oder uuZ
brieflich ein Lebenszeichen gibt. Wa
chet doch auf, liebe Freunde, denn
Seit* Co,
k
oll frei in ffnneb«
lauert in den Zähnen
üiiÉkfliia'
Versteckte Geschwüre an den Zahnwurzeln u. alte verfaulte Wurzeln bringen.^
Ströme von Gift in Ihr System, iiiv Blut, nnd verursachen Nbeüniatis-'
Hins, Magen- und Nierenleiden, Herz- nnd Nervenkrankheiten, Lllngcn
sa)vindsucht und andere totbringcnde itrankheiien.
Ack)tet also daranf, daß Mund und Zähne in gesunden Zustand
i gebracht werden, und tut das gleich! i
8F y v'
?as alte deutsche Sprichlvort: „Bessere iveil es Zeit ist." ist üâbl^ib/tvahr
nnd findet nirgends zutreffendere Sliüvciiduitg als ans Mund nnd Zähne.
Air bieten ^hnen den Vorteil langjähriger Erfahrung. Zieht Nutzen daraus.
Unsere Preise sind die niedrigsten zu denen
Erstklassige zahnärztliche Arbelten
gemacht meiden können. Zahiizieheu fast schmerzlos durch Anwendung
neuester Methoden nnd den Gebrauch voy Novocain und durch salpeter
h-iltiges Sauerstoffgas.
Gegenüber Ä. P. Bahnhof Bismarck, R. D.
4
(Fortsetzung auf Seite 5.),
£$ ist AMnung
Chicago^ JA.
atütfcc
Der Tod
erfolgreichen Studenten
Keine andqrc Anstatt ist besser eingerichtet.
Wir haben die fähigsten Lehrer. Sie, Graduier
ten dieser Schule befriedigen gleich bau Anfang
an selbst den wählerischsten Geschäftsmann, der
Buchführer oder Kurzschreiber (Stenographen)
6raucht. Schreibt um volle Einzelheiten: G. M.
Langnm, Bismarck, 9t. D.
v
Besucher stets willkommen
Published Tuesdays and Friday«, at
112 Sixth Si., Bismarck, N. D.
Subscription Price $3.00 per Annum
Entered as second-class- matter, May
1, 1912, at the post office at Bismarck,
N D« under the Act of March 3, 1879.
A o n n e e n S e i s
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Hosfnungstal 12. Sept.
Akkermann, 12. Sept.
Largo, 11. September.
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