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Ä-. .... .I.,., V wm&mmmmmmm m, V., (3. Fortsetzung.) Otti.suhr m^ ihren Gedanken jäh Wlpor. Ter Hund, der ihr gefolgt war, lies, plötzlich anschlagend', der Strohe p. Mitten ans dein Wege liielt 'qr ittiie lind bellte einen Frem den on,, frei' gerade fjb* zum Haus führende Otarttntor öffnete. »X'oriH Lord!" tie|Otti hinter deiil Hunde j#er, rasch ihm folgend. 'Jin- Näherko^nmeii erkannte sie Xof H^Stuckradt. Sie blieb erschrocken Wen. Ein paar Augenblicke sah ftVihn in großer Verwirrung an. „O, Sie sind es selbst, gnädiges FiÄnlein. Beißt' er oder tut er lUjW' so? Gyod dog, good dog. So. Brav." „Streicl^l^ (Sie ihn nicht. Er ist fd^Qji-f. Kojftuit, Lord, Foimu." .l^ben die Festung in guter "Whimblich fand Otti die Herr schpst Wieder über sich. Sie wollte vük HÉ)tv in der Welt verraten, wo inif )ivl) ihre bedanken soeben be sänftigt hatten.' „Besuch koinint sonst nicht mehr nach Feierabend) da läßt- ilm der Wächter jetzt immer ohiTe Maulkorb herumlaufen." .Diso verzeihen Sie, das ich Jh nett'nüil) so spät stts H(iii-s fall'. Ich tuar verreist, binarst den Ütad)iuittag aus Berlin gekommen, wollt' mich Zttzt aber doch gleich einmal nach dein befinden erkundigen." „laute Eve ist schon zur Komitee sltzung." „vivi) meine: nach dem Befinden tor, Ihrem Papa." „Biitercheu liegt noch immer. Es Vit sich ivviiiii gebessert." .. „Xu* tut mir herzlich leid." x». Sie sah an ihm vorbei. „Wenn Äie- sich zulialten, treffen Sie Tante Eve noch an der Haltestelle. Tie Straßenbahn ist noch nicht durch." „Ich hatte nicht die Absicht Aber ich halt' Sie tins, wie?" „Machen Sie die Sitzung bei Ex xellenz Fesm nicht mitV" "„Sum Gliiit konnt' ich mich drük fi'it. Ich hab' die Reise vorgescho ben. Ich bin kein Freund von sol chen Festen, lind nun gar erst Dilettantentheater Ich hab' mich baß gewundert, das Fruit Olfers als moderne, aufgeklärte Großstädterin solch ein Unfug mitmachen will. Noch dazu jit so einer Nolle Ctti hatte den Hund am Hals band festgehalten. Er witterte nun K iedy.'. auf der Wasserseite eine An m'cherntig, begann zu fituWeti und drc.ichte dahin. Otti ward initge zogen. „vernünftig, Lord! Was I «i ßft du nur wieder!' In was sür einer Rolle, Herr Doktor? "'vjs., «I Sie war fmou zehn Schritt vor- i miv/ii) das] cv zn keiner Antwort %tehr kam. Mimischen den Gleisen, die 4 zum Wasser führten, folgte Stuck s radt Tas Tier ruhte nicht eher, als bis es wieder mit seiner Herrin dm 'S '^Zlatz von vorhin erreicht hatte. „Ätzer wie reizend das hier ist!" Ties Stuckradt, sobald er den hellen ^Lichtkreis verlassen hatte und den übe 9 g. ülirf über da* stimmungsvoll^ Ha ânbilo gewann.. Otti wies auf die unzähligen trister schräg zur 'Rechten. „Ja hat die Arbeit illuminiert. Das ißige Kiel." Allerliebst anzusehen." Er ver sür ein paar Augenblicke in das „Aber wissen Sie/' sagte er munter, „gegen die Aibeits t' der Berliner font men Sie hier doch nicht aus. Diese Tätig iese. Eourage. llnd auf allen et i'u." Wurden Sie sich in Berlin nie sii it Stellt es tut it. Mt?" i JÖjierhQiidiiutge^i.: jiAil." uch Schiffsbau?" atiirlich ... ie. seltsam. Berlin als Hafen szegnwindhnnde sollen freilich gebant werden." sagte Stuck âielnd. „Aber bedenken Sie Mächtigen Aufschwung int Mo ol^wefen. Ta gibt's auch für Pinnenländer ein großes, neu Absatzgebiet. Passen Sie nur aus, ahr uui) Tag sprechen wir uns ,?r." i^lfo sollen wir Konkurrenten ifreti?" „Vielleicht" hatte eine frische, ungezwun- Otti immer wieder für Noch bei jeder Begeg ihm, seiner nnbekum gelungen, sie mit sich Heute aber wehrte sie v'**'^:- ti fratl Ostia »Säler. käm jetzt und nahm Es drängte sie ins it. Sie wollte nach en. Tas sagte sie bus sür thu feilt' [war verabschiedet. V „Schade, baß ich'ö so schlecht tref fe, ich hätte Ihren Papa zu gern '.lesprochen," erwiderte er lebhaft, in dem er an ihrer Seite den Rückwegs a'trat ...Er interessiert sich wohl jji seinem Zustand «uch -nicht für Ge schäfte?" A „Nur zu stark. Wir müssen ihn ln-mer tarnen." .Ich schwärme für Iljtetf Herrn ater. Wissen Sie das? Ich denke mir: da steckt eine ganz geniale Ver üiJogung." Man konnte sich i'it Ottis Herz nicht besser ttrib leichter Eingang verschaffen, als wenn man ihr Gutes über ihren Vater sagte. Sie hatte um Besuch sosprt lebhaft das Ge licht zugewandt. „Wenn Batting nur von früh auf gröstere Mittel gehabt 'iätte. A ev er mufttc ja so winzig rLiti anfangen. Was (sie hier sehen/ das ist alles sein Werk. Seine ganz eigene, persönliche Schöpfung." „Es war früher nur ein kleiner Bootvba.i?" „Sportsboote, sonst nichts. Kleine Lustjachten. Vielmehr Jollen. Da drübeit'stand ein Schuppen, gerade zu die Tischlerei. Und in ein paar Iahren imponiert das ja noch nicht." „Gewin imponiert ltitr's. Ich mei ne nur: es liesse sich noch viel, viel mehr irreichen." „Ja —ioern Batting gesund wä re/" Sie seiis/'.e ties auf. „Ihr Herr Schrötter ist freilich richt der Mann, große, nette 'Dinge Vorwärts zu bringen. Darüber wollt' ich mit Ihrem Herrn Vater stlradc noch reden. Wir standen doch schon einmal in llntcrhandlung." „Ist, ich weis Unter Baumeister Schrötter wollten Sie aber' nicht ar beiten." „Eben Jetzt möcht' ich fhm gern einen neuen Vorschlag machen. Er sollte sich an einem grofjqit Unter .'ihnen beteilige». Ich hab' da in Bylin einen Groszkapitalisten an der Hand. Lebeau. Sehr sähig, sehr mo= I vin und sehr unternehmungslustig. W.'.in wir zu iiritt Wsanimengingen, hätlen wi^ bald die Führung." „llnd die Werft hier?" „Tic müsste man verkaufen." Otti lacAe.hell ans. „O, was den fen 'S e! Nein, das ist ganz ausge schloss. ». Wir haben Hier jeden «Zoll brcil wachse» sehe». Alles. Da das Haus ist auch erst letztes Jahr unter Dach gekommen. Alles Väter Men? Werk. Und unser Stolz. Da brauchen Sie gar nickst erst dèn Ver such zu machen." „De* können Sie als weibliches' Wesen nicht beurteilen,".erwiderte er lächelnd. „In GesclMten gibt's feilte Sent Mentalität." „Wiiiit Batting wieder aus ist, er zähl' ich's ihm einmal. Geben Sie ucht, wie er Sie auslachen wird." „Wäre die Frage. Aber damit ist mir nicht gedient. Ich hätte noch Heut abend wissen müssen, ob Aus steht vorhanden ist. Morgen trifft Lebeau hier in Kiel ein." „Nein, Sie dachten wirklich im Ernst Aber wie kommen Sie larcuif?" „Dc,? will ich Ihnen offen sagen. Ich hab' mich in ganz Europa schon umgesehen, llnd es steht für mich Test Ihr Vater ist heute die erste Autorität. Er hat wenigstens das Seng dazu, es zu werden. Aber hier stchlt ihm jede Möglichkeit, sich wei ter auszudehnen. Schon räumlich. Wer in den nächsten zehn Iahren den Markt beherrschen will, der mitiz seiner Werst, in seinen Schuppen itttd We "kstätten Raum li'tr eine gan ze Fwtte von Motorbooten haben. Es ist ungeheuer viel zu verdienen. Freilich ist auch ein großer Einsatz zu leisten." „Dieser Einsah hieße für Vater: se'n Lebenswerk?" „lltid für mich: mein Geld nnd meine Arbeit. Ebenso wie für Le beau. Bei dem handelt sich's sogar um Millionen." „Tas ist ja ganz phantastisch, sentit Lebeau denn meinen Vater?" „Persönlich nur fluchtig. Von der ersten Ausstellung her. Abes er kennt den Ruf und die Leistungen der Firma Olfers." „Und der Plan st^niyit ^.von ihnt?" .\'v'MM. „So." Otti war sehr nachdenklich geworden. Plötzlich hob sie rasch den, tTopf. „Haben Sie mit Tante Eve schon darüber gesprochen?" ..Erst ganz im allgemeinen. Da V als war ich mit ^Lebeau noch nicht so weit wie heute." „Und was sagte, sie?" „Nim, Ihre Frau Mania:— vor allem wäre sie glücklich, das man dann nach Berlin übersiedeln müßte." „Ja so." Sie otmefe ties ans. Fast zornig sah sie ihn an. „Ich hasse Berlin.. Ich würde mich mit Hätt den und Füßen dagegen sträuben, i'fis Battina und Tante, nach Berlin iictnt." 1 Nun lächelte er überlegen. „Aber, gnädiges Fräulein, Millionen Men Wtt leben dort und sind glücklich." „Aber Väterchen es kostete sie Ueberwindung es zu sagen, und doch trt'b ft' eine itiibestimiitte Angst da zu r— „Vätörchen toVtrde dort. ittv glücklich werden." •'Vtirundert sah er sie an. „Wie Sie «»as so genau wissen wollen! Und Sie selbst? Nehme» wir ein- --iV.' v,t 'nmi an, Sie erhalten einen Heirate autrag, uud Ihr Zukunstiiger lebt in Berlin, ist durch seinen Berus, sein Amt gezwuMen, dort zu le best?" Sie schüttelte den Kopf. Trotzig i-icß sie dann aus: „Ich verheirate mich nicht." „Gnädiges Franlein soff ich Sie nun nicht ein bißchen ausla chen? Wenn der Rechte kommt, tber "i'cit Sie anders sprechen. Wie?" Sie hätte sich halb von ihm abge wandt. Eine kleine Weile schwieg sie, melancholisch nach dem Wasser blik 'ond. „V ielleicht war der Rechte schon da," sagtè sie dailn mit etwas mü rent .'der auch schmerzlichem Aus-, truck. „Tas ist abgetan. Ganz ab getan/' Er zuckte leicht zusammen, kam aber nicht dazu, irgend etwas zu er wider». Otti, die schon längere Zeit hindurch die Tiirkliuke in der Hand gehalten hatte, drückte sie nieder, UM ins £vus einzutreten. „Ich muß nach Väterchen sehen," sagte sie furz abbrechend, dämpfte r.bcr dab?i unwillkürlich den Ton. „Hin. Und daß ich ihn noch ein V'.ertclstündchen sprechen könnte, das ist ganz ausgeschlossen?" „Heute noch? Unmöglich." „Es^ handelt sich mir um die paar Vorfragen." „Meine Antwort genügt Ihnen nickst?' ""1 ~, Er lachte „Offen gestanden nein. Es wäre schlimm, weiiit unset einer so ohne weiteres die Flinte ins Korn werfen sollte." „So ol'iie weiteres." Wieder über fegte sie eine kleine Weile. „Was ich Ihnen gesagt habe, das ist also ganz spnrlo'' an Ismen vorbeigegangen?" „Nicht spurlos. Ihre letzten Worte haben mir zu denken gegeben. Aber I ach anderer Richtung. An ineinem Plan ändern sie nichts." Sie stand mit: dem Rinken gegen 'oie geöffnete Tiir er hielt noch au? der Stufe drausteu. Es war, als ob sie das Haus zu verteidigen hät te. „Wenn ich Sie nun herzlich bote ganz herzlich..Sie brach •initios ab, weil sie sein überlegenes Lächeln sah. „Nein, Sie verstehen mich ja doch nicht." Die Hilflosigkeit ititb Bangigkeit, sie sich in ihrem Ausdruck, in ihrer (lanzeti Haltung kundgaben, rührten ihn. „Gnädiges Fräulein, bitte, sa gen Sie mir doch ganz aufrichtig... Weshalb soll ich schweigen? Weshglb sträuben Sie sich so gegen den Plan? Blos weil damit das Ueber siedeln nach Berlin verbunden wäre?" Noch ein paar Sekunden 'kämpfte sie mit sich. „Ja!" stieß sie daitit Viir3 und rasch aus. Wie hilfesuchend irrte ihr Blick— um sich endlich an dem seinen feftzit tlammern. llnd mm wurde ihr Aus druck plötzlich herb, fast warnend -.der brechend. „Hier habe ich noch Einfluß gcniifl wenigstens Mög lichkeit unser Hans zu verteidi ocit. Dort nicht. Denn dort bin ich fremd." „Ihr Haus zu verteidigen?" frag te er befremdet. „Ja. Den Frieden unseres Hau ses." Wie der Blitz durchschoß ihn nun die Erkenntnis, was' sie meinte. Und etwas wie Scham überkam ihn. Wie tief mußte dies arme Ding gelitten haben, das sich ihre Angst schon in solchen Worten verriet. Z Es erschien ihm unmöglich, in die ser Situation, die sich so seltsam ziv jesvitzt hatte, sich zu rechtfertigen. Doch das lange Schweigen verdroß ihn*. Er zwang sich zu eiueut überle genen, möglichst leichten Ton, tun sich den Anschein zu geben, als uäh •lit er ihre Rede nicht ernst. „Wenigstens will ich Ihnen den Frieden dieses Abends nicht stören, gnädiges Ftäulein. Ich lasse mich Ihrem Herrn Vater also bloß ein fehlen und vertage die Sache." Damit lüftete er den Hut und^rat zurück. „Ich danke Ihnen," flüsterte f::\ Und als er sich verabschiedete, gab, sie beit Gruß ehensö leise zn V::. J" 'Wichten Beleuchtung sah er nicht, daß ihre rechte Hand, tic sie mit der andern fest gefaltet Vor der Brust gehalten hatte, wie bettelnd, sich nun plötzlich nach ihm ausstreckte. Er ging, ohne zu wisse«, daß ihm auch ihr Händedruck hatte ,ir,its en sollen. Und so ward es cht frostiges Ans linandergeheii ein beinah seind (iji)cr Abschied. Otti chielt -noch eine Weile in der lialboffenen Tür. Sie hörte seine Sckiritte sich entfernen,. hörte unter teilt Anschlagen des Hundes das Gittertor zufallen. Am liebsten wäre sie hinter ihm hcrgeeilt^ um ihm die ganze Not •hres Herzens zu gestehen. Er ahnte ja den Sturm nicht, der über sie hin wegging. Er hatte aus ihren Worten nur die Altflage herausgehört, die bittere Aiiklage. Ihr Kummer, ihre Enttäuschung, ihre leidenschaftliche Eisersucht hatten nicht zu ihm ge sprochen. ... Es war unheimlich still im ganzen Hause. Die beiden Mädchen befanden sich im Untergeschoß. Ganz leise und behutsam stieg Otti daraus bt* die Treppe empor und lauschte ort der Schlaszimmertür. „Ja, Otti!" klang es seltsam ton los von drinnen. Der.Kranke hatte sie also gehört. Flugs war sie nun an seinem Bett „Hab' ich dich gestört, Vöt ting?" „Nein, nein, Kleine." Olsers rang nach Luft. Unter eigentümlichem Zucken reckte er fast bei jedem Wart das Kinn empor. „Ich liege schon lange munter. Das Herz, weißt du. Es ist mir recht seltsam zu a)iute. Ganz abscheu lich." „Väterchen —1" „Keine Angst, Kleine. Still, da setz' dich her. Ja. laß mir deine Hand. Eiskalt ist sie. Du hast iinten gesprochen?- Nor dem Haus? Nicht?" "v „O, es klang bis!" hier herauf?" ,,Wer war es?" „Doktor Stuckradt. Er war eben aus Berlin zurückgekommen." „Stuckradt. So. Hat er sijfi ge einigt mit Lebeau?" „Es scheint so. Du bist einge weiht?" „Eve erzählte mir." „Dann will ich dir alles sagen." Und in knappen Zügen gab sie ihm den größten »Teil ihrer Unterredung wieder. Olfers lächelte melancholisch und nickte ein paarmal. Als sie fertig ir ar mit intent Bericht, sagte er: ,.Jetzt kommen sie, jetzt, wo's zu spät ist." „Zu spät? Batting-, was meinst Fast strahlend traf sie nun onS seilten großen, uiiiuhigeu Augen ein Blies „Hier bliebe mein Versuchs' feli\ Nennboote. Die kleinen Panzer.. Mein neuer Typ zu allernächst: das seefeste Boot." „Vatting, es wird ja alles wer ben: Sprich dpch nicht so, als wär' ?as nur eine Phantasie." Er sah sie lange an. Sie hielt -iiocl) immer seine Hand fest. ,.Aber nach Berlin würdest du doch richt gehen, Vatting,. wie?" Mi'tiè lächelnd schüttelte er den Kops. „,Jch mache nur noch eine Reise, O^ti. D)ie große Heimreise." „So sollst du doch nicht reden, Patting!" NUu ließ sie sich neben feinem Bett aus die Kniee nieder, preßte das, Gesicht gegeri seine 'Hajtd und chemt»i. -strich W! iitit der andern Hand leise übers Haar. „Kleine Otti! Klei ne Ott!!" flüsterte er. „Kleine Otti..." Seine Hand tastete nach' ihrem Kops. Er hatte die Augen geschlos sen, die Lippen geöffnet und rang »ach Luft. „Vatting!" rief Otti besorgt. Mit etilem jähen Ruck fuhr et plötzlich tlt die Höhe. „Das ist das Herz, Otts.!" stieß er ans. SV- umfing ihn mit beiden Ar men. „Vatting!" schrie sie. Im nächsten Augenblick hörte sie ein furchtbares Aaifstöhnen. Die Last des Körpers wuchtete schwer aus ihr. Sie geriet ins- Taumeln, hielt ihn abet mit aller Gewalt sest. Tann siel sein Kops zurück. Er über gab sich ein wenig, drehte sich zur Seite und schlug noch einmal groß !ie Augen aus, bemüht, ihr zuzii lächeln. „Otti Tie Lider^fiMn wieder zu, aber vüv Lächeln blieb stehen. Er rührte sich nicht mehr. Otti säuberte, rasch mit dem Hand wch das Kopfkissen. Dann setzte, sie i9, cmtrt jich aus den Betnand, sprach ihm bittend zu nnd warte!i.' bis er itoiq* dei." Äil?"Ängen astfschliigtn 'Würde.'"1' Aber es war unheimlich still ge worden. Sie hörte seinen Atem nicht sie sah auch die Brust sich nicht heben. „Batting!" lüsterte sie. Nun beugte sie sich über ihn und küßte ihn auf die Stirn. Doch jäh fuhr sie wieder empor. Und ein Aufschrei, über den sie sich selbst tiitfetzte und der ihr ltocl) lange, lange hinterher int Ohr nach klang, durchschnitt die unheimliche StiGk. Ihr Vater war tot. Olfers. hatte in hen letzten betdbii Wintern gesellschaftlich fast gar nicht mehr verkehrt. Dennoch gestaltete sich die Kundgebung der.Teilnahme geradezu imposant. Mit ein Grund dafür war in der erschütternden Art und Weise zir su chen, in der die unglückliche Witwe die Schreckensbotschaft erhalten hat tc. Tor junge Monteur der Firma, Prüschwitz, der erste der durch das Gesinde vom Ableben des Haus herrn benachrichtigt worden war, hatte sich eilends zur Wohnung der Exzellenz von Fesca begeben, um Frau Olfers herausrufen zu lassen. I« allen Räumen herrschte ein lu stiges Treiben. Kavitäiileutnant von Moide hatte außer dem Thea terkapellureister den tiho'röingciiten mitgebracht, der im Musiksaal mit den Damen und Herren des freiwil n Sie fuhr, leicht zusammen. „Stuck rii dt?" „Ja. Er hätte mir den Berliner heranziehen müssen. Jetzt, wo ich so lag, da hab' ich in Gedanken ge baut." „Gebaut? Sic meinst du das, Vatting?." .Keine Hast, die nervöse Art, mit der seine Hände immer über die Decke strichen, befremdet^ sie. „Ja. In die Lnft gebaut. Dru bi'n, die Bleibn von WttffFm/'toéiiit du, die hatt' ich in Gedanken schon ge kaust. Und auch der Bauplan war fertig. Fehlte nur das Geld und die Gesunjchelk." „Nein wirklich, du würdest gern noch vergrößern?^ „Wenn ich könnte. Gewiß. Da drüben hätte mau Return. Von ,6a aii" nitre ganz Deutschland zu ver sorgen. Einmal der giite,' bequeme, sichere Kreuzerthp, verstehst du. Und außerdem die Sollboote, die Hasen tuttei und all das." „Dafür sollte die Werft drüben scin?" „osl. Die Lieferungen sür die. V hc.den und alles, was so Brotar beit ist, tägliche Brotarbeit, das müßte dort hinüber." „ili:d hier?" ligen Chores ftimmentueise eine er-J t.« bannt?' ^te sah ihn angstvoll Probe abhielt. Wer hierbcM ^lQU'i)cr alv ~-tti Nil. „Wenn ich vor drei Jahren Ka pital gehabt hätte. Aber jetzt ist's eben zu jpär. Und es ließe sich hier inch so viel tritt. Unendlich viel. Ach „Hier. Gewiß, Vötting. Und du wirst ja wieder gesund werden. Dann gehst du mit frischen Kräften .nieder ans Werk. Verkaufen wür dest du die Werft hier doch nicht, itü?" „Bewahre. Aber Stuckradt hätt' ich gent hier gehabt." nicht beschäftigt war, belagerte eine der drei zum Speisezimmer führen den Türen. Ter Esstisch war an die Wa'iiir gerückt worden, mit Stühlen hatte man die Ab- und $ugftnge der Bühne markiert. Ter Kapitäiileut ^ant saß an einem Regietischchen, sprang aber immer wieder auf und spielte in seiner lustigen Art dem einen oder andern der Mitwirkenden etwas vor. Ten.Vogel schoß schon heute Frau Olfers mit ihrem Prin zen Orlofsky ab. Graf Grote, der am' Klavier saß, hatte die treffende Kritik ausgebracht: „Sie ist gera dezu Ehampagner!" In den kleinen Pausen hörte man fast in der ganzen großen Etage das lustige Motiv des Orlosskl, trällern, dahinein klang aus dem Musiksalon der Fledermauswalzer oder das Fi uale: „Brüderlein Schwester lein!" Und dieses Lachen, Trällern, Sin gen, Plaudern, Klavierspielen ging in der Wohnung noch eine gute Wei le' nach dem furchtbaren Auftritt jfli Kotrihor weiter. Matt hörte wohl die Stimme von Frais Olfers, konnte aber nicht fest stellen, was sie rief. Einige glaub ten, sie lachte, und weil es so sett sam klang, so übertrieben lernt, lach ten sie mit.v Daun sah man sie aber mit allen Zeichen des^ntsetzeiis mitten durch die Wohnung eilen, aus das Hiiitcr zimmer zu. wo die Garderobe einge richtet war. Und nun sprang der Kapitänlent mint hastig auf und trat der Rot blonden entgegen ... MM t, N „Mein Mattn ist tot!" Frau Ol fers rief es mehrmals hintereinan der. Ihr?'Stimme klang kreischend. Eine maßlose "Bestürzung kam über die noch söebeii ausgelassene Gesellschaft. Von Zimmer zu Zim mer Pflanzte sich die Botschaft fort. „Frau Olfers hat die Nachriclst. nein, lenken Sie! ihr Mann ist ganz plötzlich einem Herzschlag erlegen!" „Wo?" Hier?" „Nein, da heim er war ja nicht mit." War er schon länger leidend?" „Ja: aber der Arzt hatta.es sür ganz ungefährlich e*rklärt." „Frau Ol^ fers, das ist doch die hübsche junge Frau, die rotblonde, die den Prin zen geben soll?" „Damit ist's, nun natürlich aus." „Natürlich wird die Probe abgebrochen?" Wird das Fest überhaupt nicht statt findest?" .'.Haben Sie die Aern ste selbst gesehen?" Exzellenz ist bei ihr. In der Garderobe. Si^ loll ohnmächtig geworden jeitfv..-r W. Doctor Doktor Gneist •,v Alles nahm bett Ruf ans. Der Marinearzt stand draußen aus dem Korridor und* verhandelte mit dem Boten See Trmiemachricht. Ein großer Kreis' hatte sich um das Paar versammelt. Proschwitz steckte noch in seinem Uoiteii Arbeitsanzug. Er hatte in der Drechslerei an einer Privatar tipH gesessen, als der Wächter __ihn nach betn Wohnhaus rief. Y~~' Durch das dicl)te Spalier der vom Selireck bleich gewordenen, aus bei sorglosen Lustigkeit herausgerissenen Gäste schob sich mm vom riickwärti (•eit Korridor her# ein 'Trupp dem vorderen Wohnungsansgang zu: Frau Lilsers schluchzend, wankend, geführt und gestützt von beiden Ex zullenzen, hinter ihr das Hansmäd chen, das sich bemühte, der erst im vollkommen zum Fortgehen angezo genen Frau das Kopftuch richtig tun uugcbcii, hüben und drüben Herren und Damen, die tetliiShmüoll frag -ten, die trösten oder wenigstens be jchwichtigen wollten. Noch tagelang hinterher erklärten tifle, die der aufregenden Szene bei- ßcwohnt hatte it, sie würben den nie Zier schmettern bett Eindruck nie und nimmer vergessen. So kam der stille Olfers) der sieh int tid'cn, wenigstens in den letzten Zeiten, nur seiner Arbeit gewidmet hatte und im übffgctt einzig sei nem Töchterchen durch seinen plötzlichen Tod in aller Leute Mund. llnd die Totenfeier, die für ihn stattfand, ward das prunkvollste Fest, tas sein Heim je gesehen. Nach dem Willen des verblichenen sollte jeiit Leichnam in Hamburg, in der Familiengruft, wo seine Eltern lagen, beigesetzt werden. Im uiv ui ttelbaien Anschluß ölt die Feier ix Tratierhause fand die Uebèrfüh rung des Sarges naeh dem Bähn Hof jtc'tt. DP Beisetzung war für 'feii andern Vormittag anberaumt Zur Fahrt nach Hamburg wurden nur die näheren Freunde und die'' Angestellten des Hanfes erwartet. Al er die tragischen Umstände, nutet1 delicti die arme Frau Olfens den -herben Verlust erfahren hatte, schie nn: die dabei Zeuge gewesenen Be kannten zu veranlassen, weit mehr als das liebliche zu tun. Sogar Exzellenz von.Fesca, der Olfers nie gesehen hatte, suhr mit. Aks Otti au der Seite ihrer Stiefmutter den Bahnsteig betrat, sah sie eine Men ge schwarzgekleideter, zum Teil mit Trauerfränzeit beladenor Herren," von denen siè nur die wenigstens kannte. Die Teilnahme galt' mich nnr im geringeren Maße ihr. Alles dräng- tc 'n ^srmt ®,u.c- Baumeister Schrötter hatte in Ge meinschaft mit dem ältesten Frestno de:- verstorbenen, dem Rechtsanwalt Eamphöven, die notwendigen Vor» (Kneitlingen für die Traiterfeier ge trofsen. Es wcrrön mehrere Eein lies vorausb'estellt worden. Otti httiic in dem Abteil, in dem 'Taute Eve saß. keilten Platz mehr gefunden.. Sie setzte sich in dem anstoßendem Ctouiu1 mis Fenster, wie erlöst, als sie fal daß die übrigen Mitfahren den ^hr mir flüchtig bekannt waren, so daß sie von ihnen feine Trostver suche gewärtigen mußte. Von Zeit zu Zeit hörte sie aber ans dem Nach barcoupe Tante Eves plötzliches Ans sthlttchzeu. Sie preßte dann die-Lippen sest e-useinander und starrte durchs Fen ster auf die vorbeijageude Landschaft. Es war ein schöne's, sonniger, kalter Tag. To und dort hing noch etwas buntes Herbstlaub an den Bannten. Das gute Wetter wirkte auf die Stimmung der Reifenden. Nebenan erzählte ein Herr von einer lufti i/n Begegnung, die er einmal mit -vent Verstorbenen gehabt hatte. Da wurde gelacht, und Frau Eve lachte herzlich mit. Bis ihre helle Stim me Plötzlich umschlug. „Die Art Naturen habeu's viel besser, Fräulein, als Sie," sagte Proschwitz, der dies von seinem Plat ze ans im dritten Coupe auch mit ungeljört hatte, auf dein Bahnsteig in Hamburg zu ihr. „die Poltern ih ren Schmerz heraus und werden ihn los". Aber Sie verbeißen ihn in sich." Sie sah ihn mit ihren dunkel braunen, großen Augen, die voller Wassel standen, wie durch einen Schleier an. „Ich will ihn nickn los sein, den Sehmerz. Proschwitz." er widerte sie mit matter Stimme. „Armes Ding.!" sagte er gutmü tig Ott: glaubte all die's gar ithfrt selbst zu erleben. Die Welt war für seltsame Feyie eKrü'ift. Auch: W^Stimmoü." die ans dèr--fötgen Wagenfahrt zu ihr sprachen, horte sie uns wie ganz von weite'iu. Als sie in der bluniengeschniück ten Kapelle byit Sarg aufgebahrt fa llen, hatte Tonte Eve wieder einen nervösen Anfall: sie schluchzte laut und erschütternd. Otti stand mit ge falteten Händen da. in sich gekehrt. Der Schmerz, der ihr aus die Kehle drückte, machte ihr's ganz unmög lich, auch nur eilten Ton herauszu bringen. (Fortsetzung folgt.) Schreckliches S ch icksal „Wie geht's beim dem Stefselbau«', der nach Indien ausgewandert ist?" .„O, der ist ja längst tot! Erst hat ihn Äas Heimweh verzehrt und spä ter einTiger!" Die liebe ©otti«, ^err Tinip'et: „Na ja, mein Kollege Stein selb ist ja ein ganz hübscher Kerl, und klug ist er auch aber er ist höllisch eingebildet!" Frau Dimpel: „Aber Hänschen, wärst Du nicht auch eingebildet, wem«» Du klug und hübsch wärsj?" V z A .' es fiiy möglich gelialten, hatte ihre Stiefmama ih re Fassung wiedergefunden. Ant Morgen nach deut ilttglüc^ schon.in aller Frühe, waren bereits zwei iiiunter ^des oberen Stockwerks in Schtieiberitubeji verwandelt worden. „Es .st mir ja ganz egal, wie ich aussehe, ach, lassen Sie mich doch!" logte Fi au Eve tagiiber wiederholt beim Anprobieren. Aber abend? liach dt nt Fortgehen der Schneide'tin, kam sie aufgeregt in Ottis Stube und zeigte ihr voller Empörung, daß der schwarze Rock vorn zipseltc. ,.So kann ich doch gar nicht gehen, da wird man ja zum Gespött!" Eisfabriken für alle. ,t .. KSnlttn itt leder^ Häuslichkeit aage- 1 iüciibri werden. Immer oolkiliimltcher wird 4m Modernen amertraitifcheu Heim auch die sogenannte eislofe Eisfabrik. Sie mag bald eine so vielfache Anwen dung finden, ivie der „Vacuum Eleaiiec", die Waschmaschine, der Protmifch?r und sonstige arbeitsspa rende oder die Selbsthilfe fördernde Vorrichtungen unserer Tage. Dem, allgemeinen Prinzip nach bietet sie nichts neues, wohl aber in ihrer An wendung auf die. private Häuslich-, t'eii In einem passenden kleinen Raum im Kellergeschoß des Hausès kann die Eis-, oder besser gesagt Kiih» lnngssabrik "eingerichtet werben. Sié ist durch Röhrenwerk mit dem Kühl schrank verbunden und erfordert zu ihrem Betrieb Hitze.. Ter Apparat besteht aus einem kleinen.„Tank", genannt Generator, welcher eine Lösung von Wasser und Aiumoiiiat enthält Unter diesem ist ein Gasbrenner. Wenn dieser angezündet ist, „so bebirkt er, daß örts Ammoniak durch die Hitze lustförinig wird, und scheidet so das Ammoniak vom Wasser. Ter Am moniak-Tamps strömt durch eine Armatur von Röhren im Kühl schrank. Er strebt darnach, in seine flüssige Form zurückzukehren, und saugt dabei, soviel Hitze vom Eis schrank auf, wie dazu gebraucht wurde, ihn in Damps zu verwan deln. Sobald das Ammoniak, wie der sltisfig wird, läuft es in den Ge nerator zurück, mischt sich abermals mit dètN Waffer und wird wiederum ut Dampf verwandelt, worauf es nett neuem die Reise durch die Roh tett Armatur macht, und der ganze Prozeß sich wiederholt, unter be ständiger A bsorbierimg von Wärme, llnd so fort, so lange die Kühlung bedurft wird. Ammoniak verdunstet schon bei 150 Grad Fahrenheit, während Weisser 212, Grad F. bedarf, um sich in Wasfergas oder Tarnpf zu verwandeln. Es wird nur genau soviel Hitze aufgewendet, wie zur Erzielung' dieser Temperatur in der Mischung erforderlich ist: und ein sogenannter Thermostat reguliert beständig die Hitze. Tiese wird selbsttätig abgedreht, weitn genug reines Anttnoniafgas zur Kühlung erzeugt ist. Ter Apparat liimriit nur einen sehr bescheidenen Raum' eilt. Eine Maschine, welche ein Höchstmaß von Kühlung gibt, welches 150 Pfund Eis in ie 24 Stunden gleichkommt schon eilt sehr anständige'S Quan tum im privaten Haushalt ver langt nur 24 Quadratzoll Fußbo den-Fläche ja eine solche Maschine könnte schon für eine große Woh nung oder für ein Haus von zwei Etagen noch hinreichen. Etwas Aufmerksamkeit bedarf mir die Anwendung des Lichtes' auf das Gas. Wenn die Maschine ein gesetzt ist und die Klappen zurecht gestellt sind, werden letztere mit Kappen geschlossen, und man kann nichts mehr an ihnen inachen, wenn nicht die Kappe mit einem Schran beiischlüssel entfernt worden ist. Frag? der Baumstu,npfbeseitig»ay. Tie Frage der Beseitigung uuzäh !iiier Btiiimstiimpfe ans abgeholzten ely*emaliijeii Wnldliindereieii in Nord amerika kann noch lange nicht als gelöst gelten, ja sie ist in vielen legenden so wichtig, wie sie mir je mals war. Ter Staat Wiskousin allein weist noch etwa zeljh Millio nen Acres solche stumpfenbehafteter Liitibereien auf. Noch immer könnte ein Erfinder ein schönes Stück Geld 'eitjrdieueu, wenn er einen neuen und wirklich praktischen Mechanismus zur Entfernung solcher Stumpfe ausklügeln würde. Schon sind aller lei diesbezügliche Methoden und Me chanismen ausgedacht worden: aber ihr praktischer Wert war nur ein. mehr oder minder beschränkter. In etttéri. öétrcffendest JüiaichineHt' tratet gewisse scl)wache Punkte zu Tage, und so ist es geblieben bis heute. Wie ein wissenschaftlicher Fach iitQNii in einer Abhandlnng ausführt, gehören drei Hauptftücke zum Erfolg eines derartigen Apparates: derselbe muß einfach in seiner Konstruktion und Anwendbarkeit sein, muß nur verhältnismäßig geringes Gewicht (»Iben, und hintest nicht mindest mir wenig kosten! Wonach sich die Herren Erfinder richten mögen. Obiger Fachmann empfiehlt wenigstens für seht zähe alte Bannt liumpfe, eine Maschine, welche gleich zeitig die-Stumpfe herausziehen und durch Explosion zerreißen, auch die Trümmer sogleich selbsttätig hübsch aufschichten würde. Leute, welche sür iff pro Tag Baumstümpfe mit der Art beseitigen, sind längst ..ausgestorben". 3^ti n fatin in einem Stücke wöhtt» sinnig nnd in allen übrigen klug [ein so wie die Laute bis auf eine einzige falsche Saite Kohl gestimmt sein kann /, .1 \n\n Roman von