Demonstration
: 1 1
gegen die Türkei
Italienisches Geschwader nach
Kleinasien beordert.
—
- 2
Russen und Kurden.
Kampf in Maroklfo. Ueber die Ostsee.
Verräter erschossen. Grenz
wirren. Die Lage in Portugal.
Rom, 19. April.
Ein ilalienisches Geschwader
unter dem Kommando des Admirals
Grenet wird wahrscheinlich schon
Montag Anker lichlen, um eine De—-
- monstration in türkischen Gewässern
zu veranstalten. Das Geschwader be—
steht aus elf Kriegsschiffen, darunter
das Schlachtschiff Regina d'ltalia,
dessen Befehlshaber der Herzog der
Abruzzen ist. Die Gesamibesatzung
der Schiffe beträgt 5095 Mann. Ihr
Bestimmungsort ist Kleinasien. Die
Neise dorthin beträgt ekwas über sie
benhundert Meilen. Wenn es nötig
sein sollte, werden die Italiener eine
tleine Insel an der Küste von Klein—
asien beseten, aber man hofft, daß die
Türkei schon früher nachgeben un- die
geforderte Genugtuung leisten wird,
sodaß die Italiener nicht sich gezwun—
gen sehen, zu energischen Maßregeln
zu greifen. Der Konflitt zwischen den
heiden Ländern entsteht aus der Wei--
gerung der türkischen Regierung, die
Errichtung von italienischen Postäãm—-
lern auf lürkischem Gebiet zu gestat
ten, während anderen Nationen dies
Privilegium schon seit langem gewährt
wird. Die Ermordung eines italie·
nischen Missionars in Tripoli, und
die von der oltomanischen Regierung
eingeleitete Verfolgung der Eingebore—-
nen, welche Ländereien an Italiener
verkauft haben, tragen auch viel dazu
tei, die gereizte Stimmung in Italien
zu verschärfen; in der Hauptlsache han—-
delt es sich jedoch um die Frage der
Postämter, und der Hauptzweck ist
auch der, die Türkei in dieser Hinsicht
zuni Nachgeben zu zwingen, obgleich
her türtische Bolschafter in Rom dar—-
auf hingewiesen hat, daß die türkische
Reaieruna in leinem Falle spezielle
Erlaubnis zur Errichtng von Post
ämtern anderer Nationen gegeben,
sondern diese Institute nur toleriert
hat.
KHamps zwischen Russen und
Kurden.
Tiflis 17 April.
— Die russischen Truppen, welche
vor einigen Tagen in persisches Gebiet
eindrangen, um die kurdischen Räu—
berhorden zu bestrafen, welche am 18.
Apxil eine Razzia auf den russischen
Grenzposten Belesuvar verüht hatten,
sind mit solcher Schnelligleit vorge
rückt, daß die Stämme in der Nähe
von Belefuvar vollständig überrascht
wurden. In der Nähe von Belesuvar
tam es zu einem Kampfe, welcher sich
; zu einer regelrechten Schlacht ent
wickelte. Die Feinde waren zwar be
deutend in der Ueberzahl, aber die
Russen gingen so scharx daß die
: — :
— rv- ah Verluste an Men
schenleben oder die Höhe des Sach—-
schadens. Das Erdbeben hat alle te
legraphische Verbindung zerstört, und
von Chilapa nach der näãchsien Eisen
tnslatlon muß man zwei Tage rei—
en.
Von Chilpancingo, etwa fünfzi
Meilen von Chilapa ent
Kouriere abgesandt worden, und
wahrscheinlich werden auch bald Bot—
schaften eintreffen aus der zerstörten
Stadt.
Die in der Stadt Mexiko eingetrof
senen Berichte stimmen darin überein,
daß die Stadl durch das Erdbeben
und das Feuer vollständig zerstört
wurde, und daß die Bewohner, von ei
ner Panik befallen, flohen, soweit ih
nen dies möglich war.
Stadt Mexico, 27. März.
— — „El Imparcial“, das Organ der
Regierung erhielt am Freitagabend
——ine Depesche von seinem Korrespon
dẽnten in Chilapancingo, daß die
Stadt Chilapa vom Erdbeben voll—
ständig zerstört worden sei, und daß
die Flammen das Werk der Zerstö—
eun vollenden. -
Einige Stunden später depeschierte
derselbe Suen r pelcherie!
„Spätere Nachrichten bestätigen
meinen Bericht. Chilapa ist vollstän—
dig niedergebrannt. Ich kann 39
Einzelheiten senden.“ !
Dieser Korrespondent ist der ein
zige, welcher sich in der Nähe der Un--
glücksstätte befindet. Die Assoziierte
sher keine Bestätigung des
sangen können, daß die
Adb zerstört worden ist.
mian Flores, Gouverneur des
ates Guarrera, hat eine Nachricht
lten, daß nur ein Teil der Stadt
lapa zerstört worden ist. Indessen
en shätere Berichte erkennen, daß
e Nachricht ultra-konservativ war,
e ganze Stadt ist in einen Trüm
rhaufen verwandelt worden, doch
- niemand umgekommen sein. 1
77— 2
X Ausländisches.
Brandenburg.
Forst i. L— Die Wahl des Bür—
germeisters Fischer zum zweiten Bür—-
germeister unserer Sladl, die am 4.
Dezember einstimmig erfolgt war, ist
nunmehr bestätigt worden.
Glambeck. — Schon wieder for—-
derte der hiesige Glambeckersee ein
Opfer. Obwohl das Beireten dee
— Eises bei diesem Thauwetler streng
verboten war, wagte sich doch der elf
jährige Sohn Hermann des Arbeiters
Briesemeister darauf. Er gerieth an
eine offene Stelle und brach ein. Ehe
Hülse herbeilam, watr er erirunken.
Landsberqa. W. — Der 21—
jhrige Sohn des Arbeiters Lösch—
— nn wöllte seinen jüngeren Geschivi
— Pern zeigen, wie man sich aufhänat.
lonnte sich aber aus der Schlinge nichi
meht befreien und fand so seinen
Tod.
Provinz Ostyrenßen.
Königsberg. — RNentier Hugo
Groß. früher Besther des Gutes Au—
zwei schwedische Offiziere befanden,
ging am Freitagnachmittag bei dem
Kloster Kinniv in der Nähe von
Schlüsselburg, 21 Meilen von St.
Pelersburg entfernt, nieder. Leutnant
Moller, der Chef der Ballonahteilung
der schwedischen Armee, hatte dieFüh—
rung des Ballons. Er sagte, er wäre
um 7 Uhr Donnerstagabend in Stock
holm aufgestiegen. Nach einer Konfe
renz mit der schwedischen Gesandtschaft
in St. Petersburg wurde den Offi—
zieren gestattet, ihr Luftschiff einzu—-
hacken. Sie reisten Freitagahend über
Finland nach Stockholm zurück.
Verräter erschossen.
Krasnojarsk, Sibirien, 17.
April.
—Ein Leutnant der Armee und ein
Sergeant wurden in Krasnojarsk er
schessen, nachdem sie schuldig befunden
worden, den Angriff auf das Wach
haus und Gefängnis geleitet zu haben.
In dem Kampfe wurden mehrere
Männer getötet, die Angreifer wurden
schließlich vertrieben. Lange dauerte
es bis man die Täter entdeckte. Man
sah, daß der Angriff von einem Mili—
lär geleitet und vorbereitet war.
Schließlich wurde eine Spur entdeckt
und der Leutnant und der Sergeant
wurden verhaftet.
Grenzwirren.
Quito, Ecuador, 18. April.
— Der Columbische Kriegsminister
General Calderon teilte dem Columbi—-
schen Konsul hier mit, daß eine be—
waffnete Expedition die Stadt Jurado
an der Grenze besetzte, und daß die
Ver. Staaten sich weigerten, Panama
zu helfen. Ferner teilt der Minister
mnit, daß General Palacio von Buena
Venlura mit einer Truppenabteilung
nach Jurado aufgehrochen sei, um die
Celumbische Autorität aufrechtzuer
halten.
Die Lage in Portugal.
Lifsabon, 17. April.
— In Portugal ist es jetzt ruhig
geworden, aber mit Besorgnis sieht
man dem 29. April entgegen, an wel—
chem Tage das Parlament zusammen—-
tritt. Bei der Gelegenheit muß der
Aönig persönlich erscheinen und den
Eid auf die Verfassung ablegen.
Nach Zentralamerita.
San Francisco, 17. April.
— Wie verlautet, soll der Befehls—
haber des Kreuzers Albany, Comman—
der Henry Thomas Mayo, geheime
Ordres erhalten haben, das Schiff für
eine dreimonatliche Fahrt fertig zu
mochen. Das Schiff soll nach La
Union, Salvador, Mittelamerikla, he—
ordert worden sein. Der Kreuzer fuhr
Freitagabend nach den Schiffsbauhö—-
fen von Mare Island ab, wo er Pro
vision und Vorräte für drei Monate
leinnehmen wird. Besonders mit Mu—
nition wird das Schiff reichlich verse
hen werden. Es heißt, daß der Kreu—
zer diplomatische Agenten nach dem
Süden befördern wird, welche versu
chen wollen, ein Arrangement zu tref
fen, sodaß die mittelameritkanischen
Republiken. permanenten Frieden
schließen werden.
; Die Sperre zu Ende.
Pa ri s 17, April.
pA — 1—
7w- — cesfen whden.
Sie haben ein großes Gefolge mitge
nommen. Dieses besteht aus einem
Hofmarschall, zwei Adjutanten, sechs
Offizieren der Garde, zwei Aerzten,
zwölf Kammerdienern und einem Se—
tretär für den Kaiser, und einem Hof
marsthall, zwei Hofdamen, zwei Stall
meistern und sechs Domestiken für die
Kaiserin. Auf das Küchenpersonal im
Schloß scheinen die hohen Herrschaften
sich kaum verlassen zu wollen, denn es
werden nicht weniger als vierund—-
zwangig Köche und Küchenmädchen
mitgenommen. Selbst die Küchen
utensilien aus dem Palaste in Berlin
sind hingesandt worden. Zwei Kut—
schen und sechs Automobile sind unter—-
wegs. Zehn Chauffeure und acht Hel—-
fer gehen mit den Maschinen. Auch
Pferde wurden nach Korfu geschickt
und mit ihnen gingen zwanzig Reit
knechte und Kutscher. Das Schloß,
das nahezu 2000 Fuß über dem Mee—-
resspiegel liegt, ist mit dem unten lie
genden Festlande durch einen Kabel—
aufzug vexbunden. Post und Telegra—-
phenamt sind eingerichtet worden, so—
daß der Kaiser stets mit der Außen—-
welt in Verbindung bleibt. Die Land—-
straßen, die sich in einem sehr primi—
tiven Zustande befanden, sind in der
letzten Zeit bedeutend verbessert wor
den.
Der Nordpol verschiebt sich.
Victoria, B. C., 28. März.
Daß der Nordpol sich verschiebt
und das Klima sich ändert, daß es
also in den nördlichen Gehbieten dieses
Kontinents wärmer und im nördlichen
Asien kälter wird, ist die Theorie von
Moses B. Colworth von York, Eng—
land, der zur Kräftigung dieser Theo
rie in Alaska Beweise sammelte und
jett auf dem Heimwege nach England
ist. Die Bewegung wird nach Col—-
worths Ansicht durch die ungeheuren
Eisansammlungen an dem kanadischen
Ufer des arktischen Ozeans, nament
lich in Bassins Land und in Grön—
gustthal bei Allenstein, hat seine
Trautziger-Seewiesen an den Domä—-
nenfislus für 114,000 Mt. vertauft.
Das Gut Trautzig ist vor etwa 14
Jahren vom Fiskus angekauft und
als Domäne einperichtet worden.
Bischofstein. — Kaufmann
Karl Parschau hat sein am Markt
gelegenes Kolonial-, Material-, Ei
sen- und Schankgeschäft für 90,000
Mark an den Kaufmann Fahl aus
Mehlsack verkauft.
Pr. Stargard. — vVerhaftet
wurden die beiden Inhaber der
Schuhwaarenfabrit Hermann Guth&
Co. Den Grund hierzu bietel der
Konkurs, in den die Firma vor lur--
zem gerieth. Den heiden Verhafteten
wird Betrug, Unterschlagung und
Diebstahl zur Last gelegt. Das Kon
kurswaarenlager, das selbstredend zur
Konlursmasse gehört, war eingepaclt
und solllte nach Königsberg verkauft
werden. Die Verhaftelen sollen sich
einer ganzen Reihe helrügerischer
Handlungen fschuldig gemacht haben.
Frovinz Westprenßen.
Danzia. — Der Direltor der
Begeisterung
:. _
sür die Flotte;
—— 1
Ankunft der Kriegsschiffe in :
San Pedro, Cal. t
— 1
1
Der Streik in Chester.· sj
—_ (
Als Einbrecher erschossen. neberein
kommen erzielt. Unfall auf der
Hochbahn. Eine Schule ver
brannt. Prozesse gegen Bahnen.
Los Angeles, Cal., 18. April. |
Klar und warm brach der Tagl
an, an welchem die Ankunft der atlan
tischen Schlachtschifflotte in der Sans
Pedro Bay, dem Eingangstore zn deml
bevölkerten Teile Südkalifr niens, zu
erwarten stand. Hunderttausend Men—
schen hatten sich versammelt, dem wei-ß
hen „Geschwader der Admiräle Evans
und Thomas ihre Grüße darzuhrin
gen. Niemals vorher sah man hier
n solche Begeisterung. Das Geschäft
liegt völlig still; die Bepölkerung der
Ortschaften strömte der Küste zu. Um
9 Uhr vormittags schon sahen sich
die Transportgesellschaften genötigt,
besondere Vorkehrungen zur Bewälti
gung der Massen zu treffen. In Long
Beach und San Pedro slanden auf den
Uferhöhen dichtgedrängte Mengen, um
nur ja nicht die Gelegenheit eines gu
len nblickes auf das Meer zu verlie
ren. Viele Meilen weit waren die
Farmer von allen Richtungen herbeige
fommen, um des Ereignisses Zeugen
zu sein.
Los Angeles, San Pedro, Redondo,
Venice und Santa Monika sind pracht
doll detoriert und beflaggt und die
Häuserfronten strahlten in einem Meer
von Lichtern.
Um s 6 Uhr morgens war die Flotte
von San Biego abgefahren und die
Fahrt beanspruchte etwa 9 Stunden.
Der eigentliche Empfang für die Offi
ziere und die Mannschaften wirb erst
äm Montag staltfinden; am Sonntag
wird lein ürlaub erteilt werden.
Der Streit in Chester, Pa.
Chester, Pa., 17. April.
— Vier Truppen der Staatspolizei
sind nun mehr in Chester, Pa., einge
iroffen, und ihr Erscheinen hat eine
terihigende Wirkung auf die zu Ruhe—-
hrunaen geneigten Elemente ausge
übi. ünter dem Schutz der beritlenen
Polzisten ließ die Straßenbahngesell
schaft am Freitagnachmittag fünf
Waggons fahren. Die erste Car war
noch nicht weit gekommen, als einige
Slreiler begannen, Steine nach dem
Waggon zu werfen und die Leute,
welche die Car führten, zu hedrohen.
Berillene Polizisten zersprengten so
fort die Ruhestoörer und sechs Streiker
wurden verhaftet. Die Verhafteten
wurden auf den Waggon gesetzt und
gezwungen, unter starker Bewachung
die Fahrt durch die Stadt und zurück
n machen. Dies hatte jedoch keine
rede abschreckende Wirkung, und die
folgenden Cars wurden wieder ange
griffen. Zahlreiche Verhaft ur
de rgenomm
— —ort,
ne abzusiten.
arktberichte.
an ——
Chicago. — Mehl: Winterwei
m n
merweizen 1.00 —1.07; No. 3 Sommer
eiten 22 Mais: No. 2 6414
de. Hafer: No. 2 63% —5314
gerste: ; i
BPrima Timothy: 475. Kleesamen:
21.75; Heu: Timothyh 8.50—16.00;
2176. Heu: Timothh 8 0—16.00;
Prairie 6 50—1200 Butter: Creame—
ry 22—28e. Eier: 13%e. Kse:
Daisies 18/ —l4c. Kartoffeln: In Wa—
genladungen 64—70e. Geflügel: Tur
teys 14e; Hühner 14e; Spring 14c.
Rindvieh: Beeves 4.80——7.35; Kühe und
Heifers 2.00— 6.10; Stockers und Fee
sden 3.16—5.20. Schweine: Gemischte
5.56 —6.05. Schafe: 1.60—7.00 Läm
mer: 5.85—7.90. “
Milwautee. — Weizen: No. 1 Nor—
thern 1.09 —1.10; No. 2Northern 1.07
—1.0814. Gerste: Extra 3 75 —sßßc.
Roggen: No. 178e. Mais No.
62—63e. Hafer: Standard 584—
ö4c. Flachssamen: 1.19. Mehl: Pa—
tent in Fässern 5.20—5.40. Prairiehen:
7.00—7.50. Schweine: gemischte 5.70
—6.05. Rindvieh: Beef Steers 5.25—
6.50; Kühe 3.25 —4.25; Kälber 3.00--
6.560. Schafe: 4.00—6.50. Lämmer:
6.50—8.00. Butter: Creamery extra
20c; Dairn fanch L3e; Lines 19—d1c;
Packing Stock 17—18 c. Eier: Frische
1e; zweite Qualität 10c. Käse: Full
Cream 10—13e; Brick 9 bis 12c;
Limburger 144 —lde; Schweizer 15—
16c.
St. Lonis. — Weizen: No. 2 harter
97c—1.02; No. 2 roter 98—9 He. Mais:
No. 262 —63c. Rindvieh: Beef Ctiere
6.50—7.20; Kühe und Heifers 3.75—
6.00. Schweine: schwere 6.00—6.10.
Schafe: 3.25—5.25. Lämmer: 4.00—
6.50.
Kansas Cityny. — Weizen: No. 2 roter
98 — 69e; No. 2 harter 94—ose
Mais: No. 2 50 — 60c. Rindvieh: Beef
Stiere 6.25 —7.25; Stockers und Feeders
3.75 —6.70; Kiühe und Heifers 3.50—
6.50 Schweine: Bulk 5.60—5.80.
Schafe: 6.560—6.75. Lämmer: 5.25—
8.00.
Minneapolsis. — Weizen: No. 1 Nor
thernl.o6;,. No. 2 Northern 1.04—.
Duluth. — Weizen: No. 1 harter
1,04 : No. 1 Northern 1.04
früheren Realschule, jetzigen Oberrea
lschule St. Petri, Otto PVöltel, ist im
61. Lebensjahr in Langfuhr gestor—
hen. Völlel war von 1891 bis 1898
Leiter der Lehranstalt.
Berent. — Vom Windmühlen—
flügel erschlagen wurde derHofbesitzer
Emil Steege aus Karthowen in Lien—
felde, als er seine durchgehenden
Pferde aufhalten wollte.
Dirschau. — Ein Unfall er
eignete sich auf einem Nebenbau in der
Schöneckerstraße. Die Ausschach
tungsarbeiten waren beendet; man
ging daran, die Grundmauern zu
legen. Da gaben plötzlich an einer
Seite, wo große Mengen Kies lagen,
die Erdwände nach, der Kies stirzte
herab und zwei dort arbeitende Leüte
wurden vollständig verschüttet. Die
Verschiütteten wutden so schnell wie
möglich ans Tageslicht beförbert. Der
Arbeiter Maschkowsti hat schwere
Quetschungen erlitten. Der Maurer
lehrling Dombrowski aus Zeisgen
dorf ist ebenfalls verletzt worden.
Vrovinz Vommern.
Stettin. — Zum Provinzial--
Grubenarbeiter Zentraldistrikt von
Ohio werden ah nächsten Montag
wieder an die Ar n. Die Mit—-
glieder des Lohnl. trafen am
Freitag ein freun aftliches Ueber—
einkommen mit shen Grubenbesitzern,
und dies Abtkomm wurde später in
der gemeinsamen nferenz der Berg—
leute und Grubeshbesitzer bestätigt.
Die Unterhandlungfhn haben ein Re—
sultat herbeigeführs, welches heide
Seiten zufriedengesthllt hat, und die
Konferenz hat viel PHazu beigetragen,
Mißverständnisse aussszuhellen und ein
freundschaftliches Gesssühl zwischen Ar—
beilern und Arheitgebskrn zu fördern.
Nach den Bestimmishngen des Ueber—
einkommens wird die Nlrbeit am näch
sten Montag im ganzsn Distritkt wie—
deraufgenommen wershen. Die alte
Lohnstkala von 90 Ceshts per Tonne
für Kohlenbergarbeiterh wurde wieder
angenommen; ferner urde bestimmt,
daß eine Referendsumabstimmung
stattfinden soll über dies Frage, ob dies
Ahlommen filr zwei Jahhre gültig sein
soll. Der Achtstundenthg wird einge—
führt, und alle lokaleß Differenzen
bezüglich der Preise undanderer Fra
gen werden den Distrilthztonventionen
zur Schlichtung überpiesen. Die
nächste zwischenstaatlichh Konferenz
soll im Februar 1910 inh Toledo, 0.,
abgehalten werden, und dß Bergärbei
ter von Illinois werdenh eingeladen,
sich an der Konferenz zu bhteiligen.
Unsall auf der Hohhbahn.
Chicago April.
— Nehrere gierẽ spurden bei
einem Unfall verletzt, der esnem Zuge
ber Südseite-Hochbahn in Chhicago n
he der 39. Straße zustieß. Der mitt
lere Wagen des Zuges enthleiste und
lief eine ziemliche Strecke wesit auf den
Schwllen. Mehrere Fenster sdes Wa--
gens wurden zertrümmert sund die
Passagiere erlitten Schnißstwunden
hurch das umherfliegende Glhs.
Unter den Passagieren bisach eine
Panit aus, denn es war nochlallen im
Gedächtnis, daß vor einiaen Tagen
ein Hochbahnwagen vom Gelëse in die
Tiefe stürzte. Die Leute eieten aus
dem Wagen springen und nur mit
Mühe· konnten sie davon verhindert
werden. Die Verletzungen der einzel
nen Passagiere sind ungefährlich.
Eine Schule verbrannt.
Poultney, Vt., 18. April.
— Gegen 150 Knaben und Wdchen
wurden aus ihrer Behausung psstrie
ben, als das fünfstöckige Dormlshiun
der Troy - Konferenz - Akadesnß in
Poultney, Vt., in Bran riet.
Alle wurden gerettet. Der Ve am
Gebäãude und an der darin tge
brachten Bücherei beluft sich ;
000. —— ;
Prozesse gegen Bahnen.
Chicago, 111., 17. Aprh
— Bundes dittriisneait —is
reichte am Freitag in Chicago 62 —
rin gegen acht Eisenbahngesellschashn
ecin segen Uebertretung des Gesehh
wonach Vieh beim Transport auf sr
Bahn mindestens alle 28 Stunden d -
füttert, getränkt und in andere Wa
gons transferiert werden muß
die Chicago, Milwaukee H—7
abhn wurdez Zla —
n Ne NNoren, und
um 3 Phr kam das Feuer mit dem
angesanhmelten Gas in Berührung,
und gir furchtbare Explosion folgte.
Die Neichen der Opfer befinden sich
alle unter dem zehnten Stollen, und
es ist wahrscheinlich, daß sie von den
Flammen verzehrt worden sind.
Bymbenattentat auf die
; Polizei.
New Yort, 28. März.
— Bwei Männer wurden getötet
und shehrere verletzt, als auf dem
Union Square in New Yort gele
gentlich einer von etwa 10,000 Ar—
beitslosen „peranstalteten Demonstra
tion, in der viele rote Fahnen zu sehen
waren, auf die heranrückende Polizei,
die die Menge vertreiben wollie, eine
Bombe geworfen wurde. Die Bombe
war aber in der Hand des Would—be—
Massenmörders zu früh explodiert. Er
wurde in entsetzlicher Weise verletzt.
Unter den leichter Verletzten befinden
sich vier Polizisten.
Weitere Demonstrationen fürchtend,
wurden die Polizeireserven aufgeboten
und in Bereitschaft gehalten, aber bis
spät am Abend kamen keine Unruhen
mehr vor.
Das Werfen von Bomben in den
von Ausländern bewohnten Vierteln
der Ostseite ist eine ziemlich häufige
Erscheinung, aber zum ersten Male
wurde eine derartige Zerstörungsma—-
schine gegen eine Polizeitruppe gerich
tet. Die Bombe war für Polizeitkapi—
tän Reilly und seine 20 Mann be—
stimmt gewesen, und wenn sie mit ei—
nem länger oder langsamer brennen—
den Zünder versehen gewesen wäre,
würde vielleicht keiner der Polizisten
mehr am Leben sein.
Eine Versammlung der Arbeitslo
sen war für Samstagnachmittag im
Union Square angesagt worden. Die
Polizei, deren Erlaubnis nicht einge
holt worden war, hatte Wind davon
sbekommen, und es wurden genügend
Leute hingescindt, um unter allen Um—-
ständen die Ordnung aufrecht zu hal—-
ten. Unter den Tausenden, die sich
lemgefunden hatten, waren viele, die
landtagsabgeordneten für den Stadt
treis Stettin an Stelle des Oberbür—
germeisters a. D. Haken ist in gemein
samer Sitzung des Magistrats und
der Stadlbherordneten Bürgermeister
Roth gewählt worden.
Anklam. — Die Stadtverord
neten Direktor Förster, Justizrath
Schönfeld und Ditrektor Struck haben
ihre Mandate niedergelegt. Der
Schritt ist eine Folge des Streits des
Magistrats mit der Mehrheit des
Stadtverordneten-Kollegiums.
Greifswald. — Der Hof des
Pächters Glawe in Sanz brannte
nieder. Morgens hat auf dem Hofe
die Trauerfeier für die verstorbene
Mutter des Besitzers stattgefunden.
Provinz Vosen.
Beutschen. — Durch Versehen
entlud sich das Gewehr des Eigenthü—
mers Klocke in Walmersdorf. Die
Ladung drang dem yeben ihm stehen--
den 16jährigen Voser in die linke
Seite und zerriß ihm die Lunge. Der
Verlette starb nach einer Cu
Alocke richtete aus Verzweiflung da
rühber die Waffe gegen/ sich selbs unb
erschoß sich.
die des Weges kamen, wurden ersucht,
als Trauzeugen zu fungieren und er—-
tlärten sich auch dazu bereit. Somit
sonnte die Trauung auf der Stelle
vollzogen werden.
Kesselerplosion.
Tipton, Ind., 19. April.
— In der Eisanlage von Tipton,
Ind., welche im Residenzviertel der
Stadt liegt, fand am Sonntag eine
Kesselexplosion statt, welche auf Mei—
len im Umkreise hörbar war. Stücke
von Maschinen, schwere Balken und
tausende von Bricksteinen trafen um—
liegende Häuser, indessen wurde nie—
mand verletzt. Alle Fenster in der Um--
gegend wurden zertrümmert.
Münze verschlucdt.
La Porte, Ind., 17. April.
— Eine große Kupfermünze, welche
er vor sechs Jahren verschluckte, kostete
am Freitag dem s67jährigen Farmer
James Huckins in La Porte, Ind., das
Leben. Die Münze haite sich an der
Magenwand festgesetzt und blieb dort.
Kürzlich bildete sich ein Geschwür,
und Blutvergiftung folgte, wodurch
der Tod herheigeführt wurde..
Sen. La Follette wied-r besser
Washington, D. C. 17. April.
— Senator La Follette von Wis--
consin, welcher seit zwei Wochen in
seinem Heim in Washington schwer
krank darniederlag, ist jezt auf dem
Wege zur Besserung. Sein Zustand
hatte sich am Freitag so gebessert, daß
die Aerzte hoffen, der Senator werde
den Kongreßsitzungen in wenigen Ta—
gen wieder beiwohnen lönnen. Sena--
tor La Follette leidet an Gallenstei
nen, und anßerdem hatte sich noch eine
Magenentzündung eingestellt.
Erpresser verhaftet.
Bemidji, Minn., 17. April.
— August Kisser, ein auf einer
Farm fünf Meilen westlich von Be—-
midji, Minn. wohnender junger Mann,
wurde um Mitternacht in Haft ge—-
nommen, als er versuchte, eine Erpres—-
sung ins Werk zu setzen. Kisser hat
bereits eingestanden, daß er der Ver—-
fasser eines Schreibens an George B.
Thompson sei, in dem gefordert wur
de, daß der Adressat eine gewisse
Summe Geldes an einem hestimmten
Platz deponiere. Thompson wandte
sich an die Behörden, die ihm den Rat
gaben, anscheinend den Plan des Er—-
pressers auszuführen. Beamtle wollten
dann nahe der bezeichneten Stelle auf
den Mann warten. Dies geschah, und
Kisser wurde gefangen.
Weilere Leichen gesunden.
Boston, Mass., 17. April.
— Fünf weitere Leichen sind in den
Ruinen der abgebrannten Häuser in
Chelsea, Mass., gefunden worden,
so daß nun 11 Leichen geborgen sind.
Von den Verletzten .sind inzwischen
zwei gestorben. Die neuerdings ge—
fundenen Leichen sind die von Frau
Minnie I. Fenwick, Gattin eines be—
tannten Arzles von Chelsea; von Frau
Balter Barnes von Glen Ridge, eine
Richte der Frau Irit und von
Fräuleih Vinie Boyer von Chelsea,
ln nDi * 1 derFan lie
— u—
-77 - Natonal nk von
Mittsburg,“ Pa,, und Io Young,
Auditor desselben Institüts, swurden
am Freitagabend nach dem Bureau des
Bundeskommissärs W. T. Lindsay ge
hracht, um sich auf die neuen Anklagen
zu verantworten, die der Bankprüfer
William T. Folks am Freitagnachmit
tag gegen sie geltend gemacht hat. Diese
Anklagen besagen, daß die Unterschla--
gungen der beiden Bankbeamten sich
auf $1,105, 000 belaufen. Die Ange
klagten verzichteten auf ein Vorverhöor.
Ihre Bürgschaft wurde auf $250, 000
festgesetzt, und da sie diese nicht stellen
konnten, wurden sie ins Gefängnis zu—
rückgeführt.
Die beiden waren am Montagabend
verhaftet worden unter der Anklage,
SBS, 000 unterschlagen zu. haben. Zwei
Tage später wurde die weitere Anklage
gegen sie erhoben, sie hätten sich zur
Unterschlagung verschworen und im
ganzen $300,000 entwendet. Harry
Silverman, der Pittsburger Vertreter
von Miller & Company, einer New
Yorter Maklerfirma, wurde ebenfalls
als einer der Teilnehmer an der Ver—
schwörung genannt, doch wurde er ge
gen Bürgschaft von sls, 000 auf freien
Fus; gesetzt.
T- H. Given, Präsident der Bant,
gab später die Erklärung ab, die Di
rektoren hätten in einer Spezialver
sammlung beschlossen, das Defizit von
31,105,000 sofort aus dem Surplus
fonds und anderen noch unverteilten
Positen zu decken. Der Surplus—
fonds belaufe sich auf 2, 863, 000, so—-
daß die Bank außer ihrem Betriebska
pital von 36,000,000 noch einen Sur
plusfonds von $1,758,000 habe. Der
Bankprüfer erklärte ebenfalls, daß die
Bank durch diesen Verlust durchaus
nichl in Schwierigkeiten geraten sei.
An der Unterschlagung sei nicht die
Geschäftsführung schuld, sondern die
Tatsache, daß der Auditor, welcher die
Bank überwachen soll, mit den Ver
schwörern gemeinsame Sache machte,
sodaß die falschen Eintragungen unbe
merkt blieben.
Es werden wahrscheinlich noch an—
dere Anklagen gegen bisher ungenannte
Personen erfolgen.
; Hohensalza. — Seine Frau
erschlagen hat der Arbeiter PeterSta—
siak. Beide Eheleute waten dem
Schnapsteufel ergeben, und so kam es
oft bis in die späte Nacht zu Skan--
dalszenen und Schlägereien. Die
Nachbarn wurden durch lautes
Schreien und niederfallende Schläge
aus dem Schlafe geweckt. /Der Poli—
ezi bot sich ein schrecklicher Anblick
dar: die Frau lag blutüberströmt in
der Küche auf der Diele mit zahlrei
chen Wunden bedeckt, dig ihr mit
einem Knüppel beigebracht waren
Stasiak selbst und der 15jährige
Sohn, der bei der Schläghrei wacker
mitgeholfen hat, waren ve chwunden.
Stasiak hatte aber wohl hoch elwas
in der Wohnuna vergessensund wollte
von hinten hineinschleichhn. Dabei
wurde er verhaftet, der Ruinge eben
falls, den man auf dem Tanzboden
borfand.
Vrovinz Schsesiël
Oppeln. — Der ne zehnjährige
Shaa hat eingestanden, Re Hegemei
stersfrau Hinke ermordet zu haben.
Die Unt-rsuchung wird stgeben, ob
auch Anstiftung borliegt.
lizens Stäte Bant in Chauiauqua,
25 Meilen westlich von Coffey
ville, Kas., gerade als die Bank ge
öffnet wurde. Sie zwangen mit
vorgchallenem Revolver den Kas
sierer C. C. Walterhouse und einen
Geschäftsmann, namens Del Easley,
in das inzwischen schon geöffnete Ge
wölbe zu kriechen. Sie schlossen dann
die Türe des Gewölbes, die Tür ders
Bank und zogen die Vorhänge herun
ter. So konnlen sie dann in aller
Ruhe alles Geld zusammenraffen. Sie
verließen die Bank durch die BVorder
türe, bestiegen die hereitgehaltenen
Pferde und sprenglen davon. Sie er
beuteten gegen 83000. Bald daraufß
fam der Präsident in die Bank, befreite
die Gefangenen und gab den Alarm.
Die Räuber werden verfolgt. Einer
derselben ist ein Mann, den der Kassie
rer Walterhouse kennt. Er ist Wil
liam Tenant, 28 Jahre alt, aus Chau
tauqua gebürtig, der erst vor kurzem
aus dem Gefängnis in Newata ent
sprang.
Aus Eifersucht.
Coxsacki, N. Y., 18. April.
— Wahrscheinlich in einem Anfalle
von Eiferfucht, weil seine etwa 25
Jahre alte Gattin sich unversöhnlich
zeigte, hat in Coxsacki, N.Y.,
Burton Whitbeck, 30 Jahre alt, diese
erschossen, als sie im Begriff stand, das
Haus zu verlassen. Das Paar heiratete
vor zwei Jahren, lebte aber nur weni
ge Monate miteinander. Whitbeck be
gab sich nach vollbrachter Tat in die
Scheune und erschoß sich.
Hagel und Regen.
Independence, Kas., 18. April.
— Ein starker ron Hagel begleite
ter Sturm, dem ein wolkenbrucharti
ger Regen folgte, richtete in der Um
gebung von Independence, Kas., gro
hen Sgrden an. Verletzt wurde nie--
mand.
Kongreßverhandlungen.
17. April. —Senat. — Im
Senat wurde am Freitag von
Senalor Overman die Vorlage einbe
richtet, welche die Prozeßordnung fest
setzt für Fälle, in welchen um einen
Einhaltsbefehl gegen die Durchfüh—-
rung von Staatsgesetzen ersucht wird.
Nach einiger Debatte nahm der Senat
die Vorlage an.
Haus. — Die Haltung Kaiser
Wilhelms und des Berliner Hofes ge
gen Dr. David Jayne Hill, welcher
zum amerianikschen Botschafter inßer
sin ernannt worden ist, bildete am
Freitag im Repräsentantenhause den
Gegenastnd einer längeren Debatte bei
der Beratung der Bewilligungsporlage
für den diplomatischen und Konsular
dienst.
18.April. —Haus. — Die
Bill, durch welche 83,520,283 für
den diplomatischen Dienst bewilligt
werden, wurde am Samstag vom
Hause trotß der Proteste William's
angenommen, worauf Vertagung bis
Sonntagmittag erfolgte. Das Haus
wird dann Nachreden für Geo. Smith
von Illinois, das lürzlich perstorbene
itglieMd, anhö x -
; —
— oarerseise fast ganzlich
unverletzt. Bisher hat man noch keine
Spur von dem Verüber der Schand
tat gefunden. Ein Mann ist allerdings
als verdächtig in Haft genommen
worden. In demselben Hause, in dem
das Attentat auf Gen. Wells verühbt
wurde, wurde vor sechs Jahren Ar—-
thur L. Collins durch eine Ladung
Rehposten erschossen. Man glaubt, daß
ein Racheakt vorliegt, da Gen. Wells
sich sehr hervorgetan hat, die Mörder
des Ex-Gouverneurs Steunenberg zur
Verantwortng zu ziehen.
Gillette wird hingerichtet.
Alban y, N.9., 29. März.
— Gouverneur Hughes kündigte
am Sonntagabend an, daß er das Ge—-
such um Aufschiebung der Hinrichtung
von Chester Gillette abgewiesen hahe.
Gillette wird nunmehr am Montag--
morgen im Gefängnisse zu Auburn, N.
Y., auf elektrischem Wege hingerichtet
werden. Er wurde für schuldig befun—-
den, seine Geliebte, Grace oder „Bil
lie“ Brown am 11. Inli 1906 auf dem
Big Moose Lake in den Adirondacks
ermordet zu haben.
Das angeblich neue Beweismate
rial, welches John Dugan, der Anwalt
der Familie Gillette, dem Gouverneur
unterbreitet hatte, ist von diesem als
„gänzlich unhaltbar“ abgewiesen wor—-
den. Der Gouverneur erklärt, wenn
alle bewiesenen Tatsachen inbetracht
gezogen wherden, so muß man zu dem
Schluß kommen, daß hier ein brutaler
Mord verübt wurde, und daß die
Ueberführung gerecht war.
Ein Tornado in Missouri.
Kirksville, Mo., 28. März.
— Ein verheerender Tornado kobte
in der Gegend von Willmathpille,
Mo., 20 Meilen von Kirksville. Es
wurden mehrere Farmhäuser zerstört
und zwei Personen getötet. Das Heim
von Lawson Harison wurde lotal de
moliert und sein Kind getötet. Meh—
rere Mitglieder der Familie Harri—
sons erlitten Verletzungen. J.M.
Greenslate, der gelähmt war, starb
bald nach dem Sturm vor Schrecken.
Es ist schwer, Einzelheiten zu erlan
gen, da Telegraph- und Telephon—-
drähte zerrissen sind.
Ratibor. — In Kuchelna ist die
dem Fürsten Lichnowsti gehörige
Flachsbrechanstalt in Flammen aufge
gangen. In der oberen Etage lagerten
etwa 10,000 Zentner Leinkuchen. Der
Brand soll durch Heißlaufen von Ma—
schinen entstanden sein.
Friedland O. -S. — Einen
Mordversuch an seinem Vater machte
der 27 Jahre alte Kubetzka aus Leo—-
poldsdorf. Als der Sohn wieder, wie
gewöhnlich, betrunken nach Hause zu—
rückkehrte, machte ihm sein VBater
Vorhaltungen, worauf der Bursche
derart in Wuth gerieth, daß er ein
Tischmesser ergriff und es dem Vater
sin den Leib stieß. Der Verletzte
brach sofort zusanmen. Der rohe
Bursche wurde verhaftet.
Hrovinz Schseswig· Holsiein.
Maasholm. — In den nächsten
Tagen feiert das Fest der goldenen
Hochzeit Hans Gerhärd Lassen. Las
sen ist 26 Jahre lang Lotse zuSchlei
münde gewesen und seit 5 Jahren
pensionirt.
Rendsbura. — Kürzlich wur
de der Einbhrecher Krüger der hiesigen
Vom Eichsfelde. — Es sind
50 Jahre, daß die Arbeiterin Marga
rethe Fiedler zu Helmsdorf in der
mechanischen Weberei und Spinnerei
der Gebr. Kunckell beschäftigt ist. Der
siebzigjährwigen treuen Arbeiterin, die
immer noch rüstig ist und pünktlich
ihrer Arbeit nachgeht, wurden viele
Ehrungen zutheil.
Gifenach.—Der Pfarrer Imm
ler in Lauchröden ist flüchtig gewor—
den, nachdem er sich Verfehlungen an
Konfirmanden hat zu Schulden kom—
men lassen.
Rheinland und Westphalen.
Aachen. — Der Agent Jalob
Holzmann von hier war kürzlich we
gen Beleidigung des Rechtsanwalts
Dr. Jörissen zu 6 Monaten Gefäng—
niß verurtheilt worden. Eine Sache
war damals von der Verhandlung ab—-
getrennt worden zur Vorladung wei—
terer Zeugen. Es handelte sich um
einen Brief höchst beleidigenden In
halts, den Holzmann an den Rechts—
anwalt gerichtet hatte. Holzmann
wurde jetzt deshalb zu weiteren 6
Monaten Gefängniß verurtheilt.
Bochum. — Kürzlich brach in
den chemischen Werken von Dr. Gu—
stav Schulz u. Co. A.-G., Großfeuer
aus. Das Naphthalin-Kristallisa
tionsgebäude brannte vollständig nie
der. Ferner ergriff das Feuer die
Nebengebäude, in denen die Repara—-
turwerkstatt, die Schreinerei und die
Küferei untergebracht waren und zer—
störte sie zum Theil. Den vereinten
Anstrengungen der Fabriklfeuerwehr
und der Wehren von Bochum-Hof
stedte und Bochum gelang es, das
Feuer zu lokalisiren.
Provinz Kannover und BWraunschweig.
Hannover. — Der Professor
der Mathematik an der hiesigen Tech—
nischen Hochschule, Dr. Paul Stäckel,
hat einen Ruf an die Technische Hoch
schule zu Karlsruhe erhalten ;
Celle. — Der Schröder'sche gol
in Heese, Kreis Celle, soll demnächst
— zu Rentengütern aufgetheilt wer
en.
Walsrode. — Der Landrath
unseres Kreises, Herr Weyersberg, ist
zum Ober-Regierungsrath ernannt
und zum 1. April an die Regierung in
Düsseldorf versetzt. LandrathWeyers
berg wurde 1879 als Regierungsas
sessor mit der kommissarischen Ver“
waltung des Landrathsamtes betraut.
Der Scheidende hat dem Kreise über
zehn Jahre seine Dienste gewidmet.
Mecklenburg.
Schwerin. — Im hohen Aller
von 83 Jahren verstarb hier der Lei—
ter der Sandmeyer'schen Hofbuch
druckerei, Geheimrath Brecke, eine in
weiten Kreisen bekannte hochgeschätzte
Persönlichteit.
Bützow. — Die Schulstelle zu
Neuendorf bei Bützow ist dem Lehrer
Steinmüller, Inhaber der zweiten
Schulstelle in Rühn, zum 1. Ahril d.
I. verliehen worden.
Neubrandenburg. — Die
ältezte Einwohnerin von Meessiburg
it, die Lehrerwittw ;
obs in Neugarten,
endeten 60. Lebensjahre gestord
Ilten. — Sanitätsrath A.
Hesse sen. feierte sein Hojähriges Dol
torjubiläum.
Hessen · Darmstadt.
Bad Nauheim. — Professor
Dr. Heinemann, langjähriger Bade—
arzt in Bad Nauheim, ist auf einer
Reise in Paris gestorben.
Bingen. — In der Bürger nei—
sterwahl wurde der seitherige Bürger—
meister Herr Ness mit 17 Stimmen
auf die Dauer von 12 Jahren wieder
gewählt.
Büdingen. — Der in Bad—
Nassau verstorbene Kammerdirektor
Korell hat dem hiesigen Mathilden-
Hospital 20,000, der Kleinkinder—
schule 5000 und der evangelischen
Kirchengemeinde 3000 Mark ver—
macht.
Gensingen. — Ein großes
Schadenfeuer äscherte in dem benach
barten Langenlonsheim drei Scheu—
nen und Nebengebäude des Philipp
Adam, Phil. Schmitt und Sigm.
Kahn ein.
Mecsenburg.
Schwerin. — Es starb hier—
selbst im 61. Lehensjahr der Sani—
tätsrath Dr. Wilhelm Lengefeld.
Bützow. — Das an der Breiten
straße belegene Hotel „Erbgroßher
zog“ wurde in diesen Tagen an Kon
ditor Günther für die Summe von
28,000 Mart verklauft.
Fried lan d. — Als praktischer
Arzt hat sich Dr. Fr. Staffeld, Sohn
des Lehrers Staffeld in Gr.-Neme
row, hier niedergelassen.
Schwaan. — Für den an unse—
rer Stadtschule vertretungsweise wir
kenden Lehrer Havermann ist Lehrer
Heiden, zur Zeit an der Stadtschule
in Neukalen thätig, zu Ostern d. J.
berufen worden.
Oldenburg.
Rosenbera. — Ein Raub der
Flammen wurde das Heuerhaus des
Gastwirths Vogel.
Wesfterstede. — Altuargehilfe
H. Hartmann in Westerstede ist in
gleicher Eigenschaft zur Hauptkasse in
Oldenburg versetzt wordoen.
Hessen· Kassel.
Kassel. — Herr Generalarzt a.
D. Dr. Lindner beging in voller gei—
stiger und körperlicher Frische seinen
88. Geburtstag.
Eschenberg. — Nach langem
schweren Leiden starb hier Herr Pfar—-
rer Albrecht Wendel, welcher in der
hiesigen Gemeinde länger als ein
Vierteljahrhundert als Seelsorger
gewirlt hat.
Fronhausen. — Es wurde in
Hassenhausen der Landwirth Heinrich
Pieh heim Baumfällen lebensgefähr
lich verletzt.
Königreich Hachsen.
Dresden. — Der Rath verlieh
dem Aufseher für die städtischen Aus
schiffungsplätze Hofmann den Dienst
titel städtischer Ufermeister.
Crottendorf. — Dem Ehe
paare August Oertel in Crotlendorf,
das die goldene Hochzeit feierte, ist
nachträglich ein vom Kaiser bewillig
tes Geschent von 50 Mark durch die
Preußische Gesandtschaft in Dresden
überwiesen worden. ;
Dit tersbach. — Hier wpurde
auf einem Düngerhaufen die 88säh
rige Dienstmagb Rößger todt aufge-
Schnellzuges nichl rasch genug vom
Geleise entfernte, wurde überfahren
und getödtet.
Nagold. — Künzlich wurde bei
der Rauser'schen Mühle die 82ährige
Wittwe Schuon lodt in der Nagold
gefunden.
Pfullingen. — Der Stladt
theil Kamerun soll mit einem· Auf
wand von eirca 60,000 Mart ein
Slraßennetz erhallen.
Hessen· Darmstadt,.
Babenhausen. —Auf der von
Babenhausen nach Altheim fiührenden
Landstraße wurden Nachts 16 Obst
bäumchen durch Abbrechen der Kronen
vernichtet. Als Thäter waurden der —
28jährige Kammmacher Wihl. Hagt!
aus Hergershausen und der in Frank—-
furt a. M. bedienstete 20jährige Post
hilfsbote Georg Feich aus Hergers—
hausen ermittelt. -
Birkenau. — Franz Freiherr
von Wambolt starb dieser Tage auf
seinem Gute Hopsenbach in Krain. Er
lebte früher viele Jahre in Groß— —
Umstadt und war lange Zeit hessischer
Gesandter in Berlin. Bekannt gewor
den ist er durch sein Auftreten zur
Zeit des sog. Kulturkampfes.
Großherzogthum Raden.
Karlsruhe. — Kaufmann
Wilhelm Riede, Inhaber der bestbe
tannten dirn: err: n Latt int
aus dem Leben abberufen wordem
eem neorn aoreruten wororn —
von Bastian Wittwe hier brach Feuer
aus. Der Gebäudeschaden ist gering,
dagegen verbrannten für 11,000 M —*
Fourniere. -
Bohlsbach. — Kürzlich ließ ;
sich der 66 Jahre alte Anton Killj
von hier auf dem Bahngeleise von
einer Lokomotive überfahren. Er war
sofort todt.
Elsaß · Kothringen.
Straßburg. — Die Erben des
verstorbenen Mitgliedes der Straß—-
burger Handelskammer, Kommerzien
rath Jacobi, beschlossen, gemäß einer
von dem Verstorbenen in seiner letzl- ;
willigen Verfügnng ausgesprochenen
Absicht, eine Sliftung im Betkrage
von 80,000 Mark ins Leben zu rufen, ;
die den Namen Salomon Jacobi-
Stiftung führen soll und deren Zin--
sen zu drei Viertel zur Gewährüng
von Stipendien an junge Kaufleule
sund Techniker zu ihrer weiteren Aus
bildung- und zu einem Viertel den
Zwecken des Volksbibliotheksvereins
dienen sollen.
Irele Slaãdte.
Bremen. — Gegen den als Re—
formpädagogen belannten Volksschul
lehrer Heinrich Scharrelmann ist das
Disziplinarverfahren eingeleitet wor
den. Er hat im Roland pädagogische
Aufsätze geschrieben, in denen er der
Schulhehörde flie die Meinung
sagt. Auch hat er in seiner Klasse
nicht nach dem üblichen Lehr- und
Stundenplan unterrichtet, sondern in
seinem Sinne. 1
— —
Düdelingen — Als der Ar- —
da nit b 6 ( —
— In der Schio 2
straße wurde der 62 Jahre alte Blech
nermeister Merkel aus Bretten todt
aufgefunden. Ein Schlaganfall hatte
seinem Lehen ein Ende gemacht.
Eberbach. — Der durch einen
Holzschlitten im Mühlarund über—
fahrene Milchhändler Bangert von
Schollbrunn ist an seinen Verletzun
gen gestorben.
Engen. — In Riedheim konnten
die Anton Weingärtner Eheleute das
seltene Fest der diamantenen Hochzeit
begehen.
Elsaß · Kothringen.
Sondernach. — In die größte
Aufregung ist der Ort durch den Tod
der 2ljährigen Tochter des Wirthes
Oberlin versetzt worden, deren Leiche
im Bache zwischen hier und Landers—
bach gefunden wurde. Wie man an—
nimmt, war sie durch ihren Liebhaber, -
den jungen Nikolaus Ritter, den Sohn
wohlhabender Eltern, der erst im
Herbst vom Militär heimkehrte, er—
würgt.
Wolschweiler (Kanton Pfirh.
— Unter dem Verdachte, die eigene
Frau fortdauernd körperlich mißhan—-
delt zu haben, wurde der Acerer Dio—
nys verhaftet.
; Ireie Stadte.
Hamburg. — Die Polizeibe
wörde hat der hier bestehenden Frei—
denker-Gesellschaft die Abhaltung ei—
ner Versammlung untersagt, weil der
angesetzte Vortrig „RKeligiöse Tole—
ranz“ geeignet erscheint, den öffent
lichen Frieden und die öffeniliche
Sicherheit zu stören. Gleichzeitig hat
die Behörde mit Auflösung der Frei--
denker-Gesellschaft gedroht, weil sich
unter den Mitgliedern Anarchislen
befinden. —
&uxemburg. 1 —
Luxemburg. — Im hohen Al-—
ter von 89 Jahren starb hier der ehe
malige Professor der Chemie am Athe
näum von Luxemburg, Herr Johann
Franz Josef Reuter.
Oesterreich· Angarn.
Wie n. — Der Kaiser hat dem Di
rekltor der Tabakfabrik in Göding
Franz Krebs anläßlich der von ihm
erbetenen Versetzung in den dauernden
Ruhestand den Titel eines Regie
rungsrathes mit Nachsicht der Taxe
verliehen.
Salzburg. — Der Domdechant
Konsistorialrath Johann Geo. Mayr
ist türzlich im Alter von 78 Jahren
gestorben.
Stockerau. —ln tiefste Trauer
ist unsere Stadt durch das Ableben
des Bürgermeisters Julius Schau—
mann, dem Stockerau seinen Auf
schwung zu danken hat, versetzt.
Schweiz.
Bern. — Dem verhafteten Amts--
schreiber und Amtsschaffner Zimmer
mann sind bis zur Stunde bereits
Unterschlagungen in der Höhe von
68, 000 Franken nachgewiesen worden,
obwohl die Untersuchung noch nichi
beendet ist.
Gen f. — Das Schwurgericht hat
die Rebekta Tellermann aus russisch
Polen zu fünf Jahren Gefängniß unb
10,000 Frantken Entschäbdigüng an ;
das Opfer verurtheilt wegen ihres /
Vitriolattentats gegen die LinaS iörp ;
aus Deutschland äm 15. November ;
lehlen Jahres. —