Newspaper Page Text
,-«"« ·,,Nun also, wenn das Gebet ein Dienst s· ist, den ivir Gott erweisen, so folgt da —raus, daß eigentlich Gott selbst beten sollte und der Mensch für ihn betet, weil "er nicht beten kann oder will. Das ist doch ein Unsinn s« - »Ein Unsinn !« raste Pintschew, »dann ist der Tnlinud ein Unsinn, dann ist die Thora ein Unsinn oder Du bist ein Esel.« - " Der Narr steckte seinen Kopf zur Thüre hinaus-, Innsterte die Beiden und sang mit ineckernder Stimme : » »Ich will lieber Bauer werden« ncketn mit dem Pflug, Narren gibt es heutzutage nllertpärts genug, « ·- JaeinlSifiinorcerH will ich fein, alle Possen · cli ell, . , Denn die Lhorheit treibt ihr Spiel offen auf den Straßen.« ·· Zufrieden mit dieser glücklichen Impro vvisation zog cr sich in den Tanzsaal zu rück, um sie dort den Gästen noch warm von der Pfanne zum Besten zu geben. « Piutscheiv und Mnitschew hatten ihn gar nicht gehört. »Wer sagt Dir, daß Gott nicht betet?« fragte Pintschew triuinphirend. " ,,Zu wem betet er denn ?« spottete Mintschew, ,,etwa zn sich selbst.« »Gewiß betet er zu sich selbs.« (Fortfetzung folgt.) Neuigkeiten ( —.-— —- Einen Gegenstand der allgemeinen Klage aus der Pariser Wettausstellung bilden die iibertriebenen Forderungen der Kutscher. Der Pariser Polizei priifekt hat daher strenge Anordnungen erlassen, uin namentlich die Fremden gegen Ueberoortheilnngen zu schützen. Das Polizeipräsidiuin hat das Recht, jeden Kutscher, der seinen Tarif überschreitet, nicht nur utn zwanzig Francs zu strafen, sondern ihn auch sofort auf.24 Stunden einzusperren. Nur inuß man zu diesem - Bel)".ife initdein betreffenden Kutscher auf .. das Präsidiuin sahreii.s. Die Wirkung dieses Mittels ist eine sehr gute. Die Pariser kennen sich natürlich schon besser ans und ivifsen sich ohne-Polizei zu helfen, nnd war auf folgendes Mittel hin das iiii » aulois« angerathen wird. Man» nehme einen fremden Accent an und sage j zudem Kutscher: »th, Trocaderoh!··«— Der Kutscher spitzt die Ohren: »Macht zwanzig Franes Mylord !«—,,th·, Yes !« —- Ain Trocadero angelangt, gibt man dein Kutscher seiiie25 Sous nnd sagt mit dein reinsten Pariserischt »S’hat nie mehr gekostet ! «—Das Blatt meint, die Kutscher würden sich bald von allen Fremden-Pay ..oder Heiniathschein voriveifen lassen. —- Aus den Couloirs des ungarischen Abgeordnetenhauses erzählt »Eghetertes :«« Es war vor den Osterferien. Einige orieutirnngsbediirftige Abgeordnete gehen im Corridor des Hauses den Minister - Szende an, in dem frommen Glauben, »der Mann, auf dessen Schultern die Pflicht der Landesvertheidigung ruht, müsse ihnen denn doch zu sagen wissen, ob eine ernste Gefahr in Sicht sei, gegen die das Vaterland vertheidigt werden müsse oder nicht. «Nnn, Ereellenz, sag’ uns einmal auf Treu nnd Glauben, olnie alle diplomatische Floskeln und Ausfliichte —versteht sich aufDiscrction, wir sageii’s nicht weiter, wie is1’s mit der Lage? Giebt es einen Krieg oder nicht ?«——— Die Ereellenz sieht sich bedächtig ringsum und bemerkt eine ranschende Sontane, die eben an ihm voriiberhnscht. Darin stack Erz bischof Hannnld.-—»Da geht einmal rasch den-. dort nach,« meinte er, »der kann Euch vielleicht Auskunft gebenxf — »Wie, der Erzbischof von Calosca sollte besser wis sen, ob wir Krieg kriegen, als der Houved minister j Wie ist das möglich ?« — «Sehr einfach. Er als Geistlicher steht unserem Herrgott doch näher als ich, und was Jhi mich fragt, das weiß Gott allein zu sagen !« · O) Bettler. I quche stieg auf zu Gott. Aus dem Himmel holte er feine Ideale, aber: —— Er stieg hinab von feinen idealen Höhen und sprach zum Volke, angemessen der Empfänglichkeit nnd dem Verständnisfe desselben. Und darum sind die zehn Gebote, was sie sind, nicht das Beste im Sinne des Jdeals, aber die Erstliuge, die der Frühling bot in der Religion und der Moral. Ziehen wir nun die zehn Gebotes eins nach dem andern, in Betracht, jedes Gebot wie es ist, und dann das Jdeal, das darüber webt. »Ich bin der Ewige, dein Gott, der ich dich ansEgypten te . , 2c . « Schon gut genug für den Anfang ist die Erkenntuiß dessen, was man « für sich und die Seinen Gott zu verdanken hat. Das Jdeal aber ist die Erkennt niß, daß Gott in der ganzen Menschheit die Unterdriickten allmählig erlöst zur Freiheit. Hunderte von Völkern lebten von Erobereru oder heimathlicheuDespoteu unterdrückt, ein Sklaveulebens Sie haben nur dafür kein Andenken und geben dafür Gott nicht die Ehre. Die Bauern von ganz Europa waren vor noch nicht gar zu langer Zeit wenigen Herren vom Adel leibeigeu.. Die Fesseln von 60 Millionen solcher Leibeigeneu fielen erst in unseren Tagen in dem Riesenreiche des Nordens; von 5 Millionen --— vor unseren eigenen Thüren. Gut steht es den Jsraeliten an, warme Sympathie zu haben für Jfrael und dessen Geschick, dessen Freiheit, dessen Wohlfahrt; das Jdeal aber ist: Sympathie mit der ganzen Menschheit, selbst mit Egypten, den Unte·rdriickeru. Jesajah prophezeiet, es werde eine Zeit kommen, in welcher die Gottheit sprechen werde: ("19, 251 «Gcsegnet sei mein Volk, die Eghpter, gesegnet mein Geschöpf Aschur, so wie mein Erbe Jsrael.« Das zweite Gebot lautet: Du sollst keine anderen Götter ha b en 2c.« Jn einer Welt des Heidenthums war es schon genug, keine falsch e n Götter zu haben. Das Ideal aher heißt: Du sollst einen Gott haben und »Jhm sollst du gehorchen, Jhn sollst du lieben und Jhm sollst du dienen mit ganz. zem Herzen und ganzer Seele. (5. B. M. 12). Wer kann aber die JsraeliterxizA zählen, die noch heutigen Tages von jenen Erstlingen der Erkenntniß ehren! Stile haben keinen fa ls eh e n Gott; sie«· bauen keine Heidentempel und besuchen keine-: Kirchen, aber auch keine Synagogen ; sie dienen keinem falschen nnd kennen keinen ’ wahren Gott. ' - Das dritte Gebot verbietet das Falschschwören. Das ist gleichfalls gut genug fiir den Anfang. Das Jdeal aber, die voll reife Frucht der Sittlichkeit ist: gar nicht zu schwören. An dessen Stelle: unverbrüchliche Heiligkeit des Wortes. Jeder Schwur ist der Würde des Nieuscheu ein Schlag in’s Angesicht. Wenn das Ge- . setz einen Eid fordert, so ist das eine feierliche Erkiärung, ein demiithigendes Ve- f kenntnifz: Bürger, auf dein Wort ist kein Verlaß, du mußt schwören, denn du lagst. Jn spricht das Ideal : —- Jhr sollt nicht ; J"lä1tg11e11 und nicht lügen. » « - . « . J Das vierte Gebot lautet: »Gedenke des Sabbathtags, ihn zu( heiligen 2c.« Als Grund findet sich in den ersten zehn Geboten angegeben ; die Erinnerung an Gottes Weltschöpfung ; in den zweiten, die Erinnerung an die i Erlösung aus Egypten. Das Jdeal aber ist an einer anderen Stelle ausgespro- i i d —- der Sabbath sei gleichfalls angeordnet, dem Ar- l 1 beiter und der dienenden Klasse eine Erholung zu geben. Das gilt aber nicht blos l vom Sabbathtag, sondern »für alle Tage. Habe ein menschliches Fühleu siir die,. deren Geschick es ist, dir zu dienen. Ueberlade sie nicht mit Arbeit, gönne ihnen Stunden der Ruhe und wiirdige sie eines guten, freundlichen Wories. Der hiirtcst » behandelte, angestrengtcste Arbeiter aber ist gar oft der Herr oder die Frau des s Hauses selbst. Hab’ Erbarmen mit deinem eigenen Körper und zeige Rücksicht auf deine Seele und dessen, was ihr wohl thut und ihr zum Heile gereicht. Das fünka Gebkkkheißkswth re V ater und Mutter 2c.« Das ist in jeder Beziehung die erste rkiie FMHMHHiuuchkeie den« es ist die erste Pflicht, die an den Menschen schon als Kind ) . weit es sich Aber um die äufeerlicbe Ehrenbezeuauna handelt, hat Mosche a MMWOWW das stal ausgesprochen. fEEZ hsißh einem Greise sollst du aufstehen und das Alter sollst du ehren. Eurer in oenseioen, auch in den fremden Greifen die reichere Erfahrung und deren durch des Lebens harte, dornenbestreute Wege geläutet-te Seele. Gebt ihnen ein gutes Andenken mit auf ihren gezählten Schritten zum nahen Grabe. ' Das Jdeal dev fünf folgenden Gebote endlich ist im Allgcnieinen cnilsgesprm As ! chen in « »Liebe deinen Nächsten wie dtcy Ietvth — Um Meu i sc1)enfreund, wie nacy dumme-g idealer Forderung jeder Js1«a«e«lit-sein foptg mordet nicht, stiehlt nicht, ftört und entheiligt nicht das Cyeleveth gtot rein fasset-ev Deus nifz undvbeneidet nicht den Nächsten um dessen Besitz ; im Gegentheil, er freut sich seiner Wohlfahrt Jm Einzelnen aber braucht man nur die füan erbote in die Gebot-Zions! umzuwandeln, um das Jdeal zu bekommen. Führen wir als I Beispiel das sechste Gebot weiter aus-. —«DU sollst nicht mor l d en !« beißt das Verbot. heißt das an einer anderen Steue ausgesprochene Ideal in Gebotsfo"rni: »Laß deinen Bruder neben dir leben.« D. l) gib dem Armen zu leben, den Sinkenden stütze, den Gefallenen richte ans, dem Obdachlofen gib Obdach, damit sie leben; und dem von irgend einer Lebens gefahr Bedrohten stehe bei. « Wenn wir nnn alljährlich am Feste der ersten reisen Feldfrüchte den Vortrag der zehn Gebote vernehmen, so sollte es uns wohnen, daß ans den zwei steinernen Tafeln nur die Erstlinge der Religion und der Moral geboten werden, daß aber erst in der vollen heiligen Schrift, nnd auch in dieser nicht erschöpfend, sondern in der vollen Welt-Literatur ein Ideal viel edlere Früchte fordert nnd in der That auch manche mit der Zeit gereift hat. , Stellen wir an uns und Andere die höchste Forderung»der Moral, der Vernunft und in Allem, was zur Gottgläubigteit gehört. Streben wir mit aller Kraft dem Jdealen zu, einer Tugendhaftigkeit, rein nnd fleckenlos wie-das blaue Himmelszelt ; nach ge.ellschaftlichen Zuständen, die nichts zu w« nschen ubrig lassen. Allein, nehmen wir auch mit Wenigem vorlieb, drängen und treiben wir nicht gewaltsam ; und werden wir «n cht bitter und oeidrossen, gereizt nnd boshaft, wenn Menschen und Zustände, wohin wir blicken, den Stem pel der Unvollkommenheit an sich t.agen,» her sind, wie die früh gepflückte Frucht I und weit zurück hinter dem Ideale. : - swcllll c ,..!. das Volk nicht hinan steigt zum Ideale, wie Molche that, w Ikelge Fu plain-, wie Mosche, zum Volke in die reale Wirklichkeit Nur langsam machst die Mensch heit» in das Jdeal hinein, aber sie wächst und Gott Iegue ihr Wach,euund1l)r steifem Amen! " . » i i — Als in der Osternacht der Bischof in der Kasaner Cathedraltirche den Gläu bigen die Comnnmion reichte, wurde von ruchloseerid ein Stein auf ihn geschleu dert, nichts desto weniger fuhr der Bischof fort, seines Amtes zu walten. Gleich zeitig haben, suie man versichert, andere Uebelthäter sich ihre Cigarren in der Kirche angezündet, mn durch diese Ent heiligung ihre Verachtung der religiösen Formen an den Tag zu legen. Außer dem wurden an demselben Tage Schrift stiicke verbreitet, welxlze die Logsprechung der Wera Sassnlitsrh als ein epochenms eheudes Ereigniß behandelten und einen revolutionären Aufruf an das Land ent hielten, der Gewährung einer Verfassung nnd die Einsetznng eines !!Bohlfahrts Ausschusses verlangte. Tiefe Schrift stiicke winden sehr vielen hochgestellten Persönlichkeiten i11’g.l;)ans geirhickL Die Regierung verdoppelt ihre Wachsamleit, obschon sie überzeugt zu sein glaubt, daß diese Kundgebnngen im Lande keinen starken Wiederhall finden werden. Darmstadt, 6. Mai.-—Der Lehrer .niaugel scheint bei uns nach u. nach zu ver sschwiudein Die lszesanuntzahl der Zög Tzlkjigezsndem Schullehr-erseininar zu Fried ilzxxghböstrug im Schnljahre 1877-—- 1878 W, welche drei Jahr-Hänge umfassen, aberMegen der großen Anzahl iu je zwei Abtheilungen unterrichtet wurden, so daß also gerade ein doppeltes Seininar vor handen ist. Von 71 abgehendeu bestan den 65; 5 weitere Eraminaudeu waren auswärts vorbereitet, von welchen l nicht bestand. Jn Bensheiin war die Ge samiutzahl der drei Jahreskurse l25, von welchen 21 dem Ober-Kursus augehörten und säunntlich bestanden. Bruchteils werth ist, dasi von diesen Eleveu nur ein kleiner Theil Söhne von Lehrern, vielmehr der weitaus größte Theil von Laudwirthen nnd Geiverbtreibenden ist; aus Städten iiber 10,000 Seelen waren im Gauen « nur 1 in diesen Lehrerbildungsaustalteu, unter 10,000 Seelen t), fast sämmtliche sind aus« Dörfern. Arn-17.——19. S«ept.""·« U. J. unterzogen sich iu dein Seuiinar·zu Friedberg 20 junge Dnmeu, nnd vom 11.— 13. Februar d. J. in dein Semiuar zu Bensheim O der Prüfung als Lehr amtsaspirautiuneu Mit den von den Präparandeu - Anstalten abgegangenen Zögliugen standen den beiden Landes seiuiuarieu 290 neu Aufzunehmeude zur Verfügung. — WYLYFL Kiichenpraxis. Herrn Meyer-! " "«k(«utsbmten für’n i Frau: (zur Köd)i11): »Gebe«’9· »sp« den aufgewärmten von vorgestern her.« Köchin: »Der ist aber schon schlecht!« Frau: »Diss- macht nir, der Herr Meyer ist Stammgast—der kommt doch alle Tag’ !« \n\n -pxvLMS RoTal Rid Glunz xspn}, 7State Street, CHICAGO; 1JK ST MAKES Ob' PARIS AND VIENNA KID GLOVES, Undressed Gloves, Silk and Lace Mitts, Lisle Thread Gloves, LTD GRAND, xY 11 Colors a Buttons.<ii 00 4 “ J U5 * a “ i so 8 “ 1 75 ta'-ONLY RETAIL HOUSE IN CHICAGO where you can get the first quality of TREFOUSSE& Co’s GLOVES Every Pair Fitted to the Hand find Warranted.