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Redingungen: Die „Minnesota Drxiiae geituns“— erscheint jeden Sonnabend und kostet zwei Dollars in unbedingt halbjähriger Vorausbezahlung. Preise für Anzeigen. (Zehn Zeilen oder weniger bilden ein Sauare.) Sphuare 1 Mal sI.OO/1 Square 2 Monat 2: Zeded weit. Square d 1 3; 2: 1 Square 3 Mal 2::201 6 812. 1 Men. dol “ 1 Jahr sl6. Geschãftstarten von nicht über 4 Zeilen kosten 56.00 per Jahr. Vorübergehende Anzeigen müssen unbe dingt vorausbezahlt werden; Anzeigen für 3 oder s 6 Monate und lãnger, vierteljährlich. Irmag dJür die „Minnesota Deutsche Zeitung wirt en en Paul auf der Office derselben, Wa basdaw-Straße, im Hause der Hrn. v. Mindeu Wippermann, zwischen der St. Anthony- Straße und dem Courthause belegen, cter bei dem “ Tëger abonnirt, und auswärts sind besonders labhaft gemachte Agenten ermächtigt, Unter shittea zu sammeln, so wie Bestellungen und Gelder für die Zeitung und Anzeigen entgegen zu nehmen und daruber zu quittiren. ES Geldet und Briefe werden unter der Adrese: „Minnesota Deutsche Zeitung“, Bor 3091, St. Paul, . T., erbeten. . Adreß Karten. Ernst Ad. Gerdtzen, Land-Agent u. öffentlicher Notar— Winona, Minuesota. Louis W. Vuechner, —Lxithegrüht. Siebente Straße, dem Fullerhause gegeniber. St. Paul, Minnesota. Henry E. Metzger, Deutscher Advotkat. Office: St. Anthony-Street, neben Friedensrichter Mainzer's Office. A. Grethen, Deutscher Land-Agent und öffentlicher Uotar. Rollins Straße, St. Anthon9, Minnesota. a 1 ——— ve 1/ Advokat und Rechts-Anwalt— Nordöstliche E Iten u. Minnesoia Str. Si· --ul, Ninn.— Prosper van Fridagh, Spediteur und Commissionär, Groß- und Kleinhändler in ; - - Getreiden, Mehl, Spezereien. Sibley Straße Untere Landung. &. H. Schurmeier u. Co. Deutsche Spezereihandlung. 1 ; ; helesale Retail Ecke von Jackson und 5 Straße St. Paul gB.S E.D. Gilfillan, Advokaten und Rechtsanwälte, empteblen sich ihren verehrten deutschen Mitbür gern als Rechtsbeistände n. insbesondere zur Aus fertigung vvn Urkunden -t. Office: Ueber Baker u, Bangs' Store, te Straße, St. Paul. Osear Stephenson, Advokat und Rechts-Anwalt, Commissionãr für den Staat Virginien und General Land-Agent, . Office: Ecke der 3. u. Cedarstraße, St. Paul. Marklo Kern, St. Anthony Straße, Nr. 1 Empire Block, erlaufen eine große Auswahl von allen Sorten Eisen-Waaren, Farmer-u. Schreiner-Werkzeugen zn den billigsten Preisen. Von Minden u. Wippermann, Absolventen der polytechnischen Anstalt zu Hanover, emvfehlen sich dem geehrten Publikum als Archi tekten und Ingenieure. Wir sind bereit sowohl Pläne für Häuser, Brücken -e. anzufertigen, als ãuch die Leitung von Bauten zu übernehmen. Auf Verlangen übernehmen wir auch Bauten im Con trakt und ertheilen Rath bei den verschiedenen An lagen. Henning von Minden, Fredric Wippermann. öffentlicher Notar. Jakob Mainzer, Friedensrichter Justice of the Peace.) Deutscher Notar und Land-Agent, St. Anthony Straße, gegenüber Comb's Buch- Store, empsiehlt sich dem deutschen Publikum zur Anfer tigung und Beglaubigung aller öffentlichen Papiere, sowie auch zur Ausfertigung von Mappen und anderen Zeichnungen. Kauft und verkauft Land in Commission. Julins Geöorgii, öffentlicher Notar, myñehlt sich zur Anfertigung und Beglaubigung on Vollmachten, Testamenten, Kaufbriefen und audern öfentlichen Papieren, so wie überhaupt zur Besorgung aller in das Notariatfach einschla-- genden Geschäfte. Office: Eckeder Dritten u. Minnesota Str., Bantrow, eine Treppe hoch. (28. Mz.'57.13.) Ferdinand Knaufft, - Kunst- und Bauschreiner, Ecke der ?. und Pine Straße, unterer Stadttheil, St. Paunl, Minn., empsiehlt sich dem verehrten Publikum zur Anfer-- tigung Aller in dieses Fath schlagenden Arbeiten. Prompte und solide Ausführung der übernemmenen Aufträge und billige Preise dürfen sich meine Kun den gewärtigen. Finck und Theobald. smporteurs und Großhändler in allen Sorten Liqueuren, Weinen, Cider und Cigarren, sowie Rectisiciner von Whisky und Fabrikanten von Essig. Fiuck und Theobald. St. Paul, Minnesela Oberlandung. Northwest Harness-Shop von Leonh. Rotbmund. Dritte Straße, neben MeKenty's Land - Office, empfichlt seinen deutschen Landsleuten sei nen reichhaltigen Lertale in Sätteln und »Pferdegeschirren, sowie in allen anderen Gegenständen, die in sein Geschäft einschlagen, zu den billigsten Preisen. Aüch werden daselbst Häute noch allen Sorten für baar Geld eingekauft. Rudolph Schönemann, Deutscher Uhrmacher. Dritte Straße, St. Paul. Derselbe empsiehlt sich dem deutsthe- Publikum kn Repariren von Uhren und allen in sein Fach chl gende Arbeiten und verspricht billige und t prompte Bedienung. Eine gute Auswahl von Stand- und Taschenuhren stets an Hand. dir ai Arbeit wird ein Jahr garantirt. ; Die Minne'ota Deutsche Zeitung. Jahrgang . Saint Paul, Samstag, N 22. Mai, ss. M nner 16. Unterhaltungs- Saloon. Die RNevolution. Und ob Ihr sie. ein edel Wild, mit Eueren Hen kersknechten fingt; “ Und ob Ihr unter'm dFestungswall standrechten die Gefangnen gingt; Und ob sie längst der Hügel deckt, auf dessen Grün um's Morgenroth ; Die junge Bäu'rin Kränze legt doch sag' ich Euch; sie ist nicht todt. Und ob Ihr von der hohen Stirn das wehnde Lockenhaar ihr schort, Und ob Ihr zu Genossen ihr den Mörder und deu Dieb erkort, Und ob sie Zuchthauskleider trägt, im Schooß den Napf voll Erbsenbrei; Und ob sie Werg und Wolle sz inntdoch sag ich uhn Guch fe se et Und ob Ihr in's Exil sie jagt, von Lande sie zu Lande hetzi,— und ob sie fremde Heerde suchi, und stumm sich in die Asche setzt; Und ob sie wunde Sohlen tauchi in fremder Was- Iserströme Lauf Doch ihre Harfe nimmermehr an Babels Weiden hängt sit auf. O nein—sie stellt sie vor sich hin; sie schlägt sie tro yig, Euch zum Trotz! : Sie spötei lachend des Exil's, wie sie gespottet des Schaffot's! Sie singt ein Lied, daß Ibr entsett von Euern Srcln Euch erhebt, Daß Euch das Herz das feige Herz, das falsche Herz—im Leibe bebt! Kein Klagelied! kein Thränenlied! kein Lied um Jeden, der schon fiel! Noch minder gar ein Lied des Hohns auf das ver worf'ne Zwischenspiel Der Betteloper,rdie zur Zeit Ihr plump noch zu agiren wißt, Wie mottig Euer Hermelin, wie faul auch euer Purpur ist! O nein, was sie den Wassern singt, ist nicht der Schmerz und nicht die Schmach Ist Siegeslied, Triumpheslied, Lied von der Zu— kunst großem Tag! Der Zulunft, die nicht fern mehr ist! sie spricht mit dreistem Prophezei'n, So gut wie weilaud Euer Gott: Ich war, ich bin —ch werde seiu! Ich werde sein, und wiedernm voraus den Völkern werd' ich geh'n! Auf Eurem Nacken, Eurem Haüpt, anf Eurem Kreuze werde' ich steh'n! ; Befreierin und Rächerin und Richterin, das Schwert entblößt, Ausrecken den gewalt'gen Arm werd' ich, daß er die Welt erlöst! ; Ihr seht mich in den Kerkern blos, Ihr seht mich in der Grube nur, : Ihr seht mich nur als Irrende auf des Erxiles dorn'ger Flur Ihr Blöden, wohn' ich denn nicht auch, wo Eure Macht ein Ende hat;: ; Bleibt mir nicht hinter jeder Stirn, in jedem Her zen eine Statt? In jedem Haupt, das trotig denkt ? das hoch und ungebeugt sich trägt ? Ist mein Asyl nicht jede Brust, die menschlich fühlt und menschlich schlägt ? Nicht jede Werksttt, drin es pocht ? nicht jere Hütte, drin es ächzt Bin ich der Menschheit Odem nicht, der rastlos nach Befreiung lechzt ? Drum werd' ich sein, und wiederum voraus den Völkern werd' ich geh'n! Auf Eurem Nacken, Eurem Haupt, anf Eureu Kronen werd' ich steh'n! 's ist der Geschichte ehr'nes Muß ! es ist kein Rüh men, ist lein Drohn Der Tag wird heiß —wie wehst Du kühl, o Wei denlaub von Babylon! Freiligrath Die Genossen Jehus. Roman von Alexander Dumas. Erste Abtheilung. 1. „Mein Herr,/ sagte ein Mann, dessen Kleidung etwas von einem säcularisirten Priester hatte, und der nicht nur gleichfalls ein Stammgast der Table d'Hote, sondern auch in die Geheimnisse der ehrenwerthen Corporation eingeweiht schien, deren Ver dienste man ihn ebeyn zu würdigen im Be— griffe war, „wenn Sie etwas vertrauter mit der Lectüre der heiligen Schriften wä— ren, als Sie zu sein scheinen, so würden Sie wissen, daß vor etwa zweitausend sechshundert Jahren dieser Jehu gestorben a und daß er folglich nicht gegenwärtig die Diligencen auf den Landstraßen an—- greifen kann.“ „Herr Abbe,“ antwortete Roland, der den Mann der Kirche erkannt hatte, „da Sie, trotz des bittern Tones, in dem Sie sprechen, gut unterrichtet scheinen, so erlau ben Sie einem armen Ignoranten, Sie um einige Details über diesen Jehu zu bitten, der vor zweitausend sechshundert Jahren gestorben ist und doch die Ehre hat, Genossen zu besitzen, die seinen Na— men tragen.“ - „Jehu,“ antwortete der Mann der Kir che in demselbon essigsauren Tone, „war ein König in Israel, von Elisa geweiht, unter der Bedingung, daß er die Verbre chen des Hauses Achab und Jesabel be strafe und alle Priester des Baal ver nichte.“ ; „Herr Nobe,“ versetzte der junge Mann lächelyo, „ch danke Ihnen für die Erklä— wing; ich zweisle nicht, daß sie genau und namentlich sehr gelehrt ist, nur gestehe ich Ihnen, daß sie mich nicht sehr aufllärt.“ „Wie ! Citoyen,“ sagte der Stammgast der Table d'Hote, „Sie begreifen doch, daß Jehu Seine Majestät Ludwig XVIII. ist, unter der Bedingung gesalbt, daß er die Verbrechen der Revolution bestrafe und die Baalspriester vernichte, das heißt: alle diejenigen, welche irgend welchen Theil an diesem abscheulichen Stand der· Dins- ge nommen, den man selt sieben Jahren ble Republik nennt “ „So, fo !“ sagte der junge Mann; „nun degreife ich. Aber zu denen, welche zu bekämpfen die Gtnossen Jehus die Auf gabe haben, zählen Sie doch nicht die tap— fern Soldaten, die! den Fremden von den Grenzen Frankreichs zurückwarfen und die berühmten Generäle, welche die Armeen von Tyrol, Sambre-et - Meuse und S en commandirten ?“ „Allerdings, diese zuerst und vor allen.“ Die Augen des jungen Man e 5 schleu— derten Blitz· seine Rasenslgel erweiter ten, seine Lippen schlossen sich; er fuhr von seinem Sitze auf; aber sein Gefährte zog ihn an seinem Fracke wieder auf den Stuhl, während er mit e inem Blicke Schweigen gebot. . Der, welcher soeben diesen Beweis sei ner Macht gegeben, nahm nun zum ersten Mal das Wort: „Citoyen,“ sagte er, indem er sich an den jungen Mann von der Table d'Hote wandte, „entschuldigen Sie zwei Reisende, die vom Ende der Welt kommen, wenn Sie wollen, von Amerika oder Indien, die Frankreich seit zwei Jahren verlassen und nun vollkommen ohne Kenntniß von dem sind, was hier vorgeht, sich aber nahe un terrichten wollen.“ „Je nun,“ antwortete der, an welchen die Worte gerichret waren,„das ist j% nicht mehr als billig, Citoyen ; fragen Sie und man wird Ihnen antworten.“ „Gut denn,“ fuhr der junge braune Mann mit dem Adlerauge, den schwarzen glatten Haaren und den granitenen Teint fort, „nun, da ich weiß, was dieser Jehu ist und welche Aufgabe seine Genossen schaft hat, möchte ich auch wissen, was seine Genossen mit dem Geld beginnen, das sie nehmen.“ „Oh! mein Gott ! das ist sehr etnfach Eitoyen; Sie wissen, daß von der Wieder herstellung der bourbonischen Monarchie stark die Rede ist?“ ; „Najn, ich weiß es nicht,“ antwortete der braune Mann in einem Tone, dem er vergeblich Unbefangenheit zu ver— leihen suchte; „ich komme, wie ich Ihnen sagte, vom Ende der Welt.“ „Wie, Sie wußten das nicht? Nun gut, in sechs Monaten wird das vollen— dete Thatsache sein.“ 23; „Wirklich !“ „Wie ich Ihneü zu sagen die Ehre ha be, Citoyen.“ : Die beiden jungen Leute mit der mili— tairischen Haltung tauschten einen Blick und ein Lächeln aus, obgleich der junge Blonde seide Ungeduld kaum mehr zurück— halten zu können schien. ; Ihr Mitunterredner fuhr fort: „Lyon ist das Hauptquatier der Ver schwörung, wenn man überhaupt ein Com— plott, das sich bei hellem Tage organisirt, eine Verschwörung nennen kann ; der Na me „provisorische Regierung“ würde bes ser passen.“ „Nun gut, Citoyen,“ sagte der junge braune Mann mit einer Höflichkeit, die nicht ohne Spott war, „so wollen wir pro visorische Regierung sagen.“ „Diese provisorische Regierung hat ih— ren Generalstab und ihre Armeen.“ Bah! ihren Generalstab vielleicht aber ihre Armeen „Ihre Armeen, ich wiederhole es.“ „Wo sind sie?“ „Eine derselben arganisirt sich in den Bergen der Auvergne unter den Befehlen des Herrn von Chardon; eine andere im Jura unter den Befehlen des Herrn vn Teyssonet, eine dritte endlich, welche func tionirt uno in dieser Stunde sogar sehr angenehm, in der Venedee unter den Be—- fehlen Escarboyilles, Achille Leblonds und Cadonval.“ „In der That, Citoyen, Sie erweisen mir einen wahrhaften Dienst, indem Sie mir all diese Nenigkeiten mittheilen. Ich glaubte die Bourbonen ganz in das Exil ergeben; ich glaubte die Polizei in der Weise gehandhabt, daß weder cin provi sorisches royalistisches Comite in den gro- Ben Städten existiren, noch Banditen sich auf den Landstraßen herumtreiben könnten. Endlich glaubte ich die Vendee durch den General Hoche vollständig vacificirt.“ Der junge Man,an welchen diese Antwort gerichtet war, brach in lautes Lachen aus. 2 Aber woher kommen Sie ?“ rieß „woher kommen Sie?“ : „Ich habẽ es Ihnen ja gesagt, Citopen, vom Ende der Welt.“ „Man merkt es Dann sagte er fortfahreud : ; J Nun, Sie begreifen, die Bourbonë sind nicht reich, bie. Emigrẽs, deren Güter man verkaufte ging ruinitt; es ist un möglich, zwei Armeen zu organisiren und eine dritte zu unterhalten, wẽnn man kein Geld hat. Man war in Verlegenheit: nur die Republik war es, hit ihren Feina den Gold zahlen „konnte ;2s schien jedoch nicht wahrscheinlich, da sie sich gutwillig dazu entschließen würde; man hielt es deshalb, ehne weiter diese mißliche Unter handlung zu versuchen, für das kürzeste. ihr lieber das Geld zu Hmen, statt sie darum zugehen.“ „Ah, jetzt begreife ich endlich.“ „Das ist ein Glück.“ ; „Die Genosssn Jehus sind die Vermittler zwischen der Republik und 4 Contre-Revolution. Die Einnehmer dẽr royalistischen Generale.“ „Ja, es ist kein Diebstahl mehr, es ist eine militärische Operation, eine Waffeu that, wie jede andere.“ L „Allerdingẽ, Citoyen; nun sind Sie über diesen Punkt so aufgeklärt, äls „Aber,“ warf der Weinhän Bordeaux schüchternd ein, „wenn Genossen Jehus bemerken ich will ihnen nichts Böses nächsa wenn die Herren Genossen Jehus nur das Geld der Regicrung wollen —“ „Das Geld der Regierung, hichts An deres; es ist ohne Beispiel, daß sie einen Privatmann ausgeplündert.“ d „Ohne Beispiel?“ „Ohne Beispiel.“ „Wie kam es denn aber, daß sie gestern außer dem Gelde der Regierung ein Häuf chen yon zweihundext · Louisd'ors mitnah men, die mir gehörten ?“ „Mein lieber Herr;“ antwortete der jun ge Maun von der Table d'Hote, ʒch habe Ihnen bereits gesagt, daß hier ein Irr thum obwaltet und daß Ihnen, so wahr ich Alfred von Barjols heiße, das Geld eines Tages zurückerstattet werden wird.“ Der Weinhändler stieß einen Seufzer aus und schüttelte den Kopf wie Einer, drr trotz der ihm gebauen Versicherung doch noch einige Zweifel behält. Und als wenn die Verbindlichkeit, die der junge Edelmann übernommen, welcher so eben seine soeiale Stellung durch die Nennung seines Namens kund gegeben, das Zartgefühl derer rege gemacht, für die er in die Schranken getreten, hielt in die sem Augenblicke ein Pferd vor der Thüre; man hörte Schritte im Corridor, die Thü re des Speisesaals öffnete sich und ein maskirter, bis an die Zähne bewaffneter Mann erschien auf der Schwelle. „Meine Herren,“ sagte er unter einer tiefen Stille, die sein Erscheinen verur sacht hatte, „ist unter Ihnen ein Reisen der, Namens Jean Picot, der sich gestern in der Diligente befand, welche zwischen Lambesq und Pout-Royal angefallen wurde?“ „Ja,“ sagte der Weinhändler ganz er staunt. : „Sind Sie es?“ fragte der maskirte Mann. „Ja.“ „Wurde Ihnen nicht etwas genom— men?“ „Allerdings, ein Häufchen von zwei— hundert Louisdor, die ich dem Condurcteur übergeben.“ ; ; „Und ich muß noch dazu sagen,“ fügte der junge Edelmann hinzu-daß dieser Herr eben in diesem Augenblicke davon sprach und sie verloren gab. „Der Herr hatte Unrecht,“ sagte der un bekannte Maskirte, „wir führen Krieg mit der Regierung und nicht mit Privatleuten, wir sind Parteigänger, keine Diebe ; hier sind Ihre zweihuudert Louisd'ors, mein Herr, und wenn in Zukunft ein ähnlicher Irrthum vorkommen sollte, so reklamiren Sie das Geld im Namen Morgans, der Ihnen als Empfehlung dienen wird. Bei diesen Worten legte der Mann mit der Maske einen Sack mit Gold zur Rech ten des Weinhändlers nieder, grüßte die Tischgesellschaft höflich und verschwand, indem er die Einen erschrocken, die Andern verblüfft durch eine solche Kühnheit ließ. 0 26 ; - Etn italienisches Sprichworẽ. Obgleich die beiden Gefühle, die wir so hen Angedeutet haben, vorherrschenden gaben s sich doch nicht bei allen den in gleicher Weise kund. Die edenheit nũancirte sich nachdem Ehlechte nach dem Alter, nach der soeia len Stellung der Zuhörer. Der Weinhändler Jean Picot, der uptbetheiligte an dem Ereigniß, daß so ẽ 77 gegangen, hatte auf den er stens n der Tracht, den Waffen und der Maskẽ einen der Männer erkannt mit denen er gesterit zu thun gehabt, und war deshalb bei seiner Erscheinung anfangs ganz vom Schrecken betäubt; als es jedoch nach und nach den Grund des Besuches erkannt ven ihm der geheimnißvolls Ban dit abstattete, hatte sich sein erster Schre cken allmälig in Freude verwandelt, indem er alle zwischen diesen beiden Gefühlen li· enden Rüancen nacheinander durch— machte. Sein Goldsack lag neben ihm nnd man hätte glauben können, er wage es nicht, denselben anzurühren: viẽlleicht ürchtete er, sobald er seine Hand daran jringe, werde er wie das Gold verschwin vas man im Traum zu finden glaubt und das sogar verschwindet, ehe man noch die Augen öffnet, in jener Periode zunehmen— Klarheit, welche den Schlaf vom vollkom menen Wachsein trennt. Oeẽr didke Herr aus der Diligence und u hatten, wir die übrigen Reifen chr zum gleichen Wagen gehörten, jödcrholeñsten und lebhaftesten Schrek an den Tag gelegt. Da er zur Linken— u Deän Picot saß, als er· den Banditen h dem Weinhändler nahen44ah, hatte er in der illusorischen Hoffnung, eine passen— de Distanz zwischen sich und dem Genos sen Jehus zu behaupten, feinen Stuhl ge gen den seiner .Fray gerückt, die, dem Drucke nachgebend, auch den ihrigen zu rücken versuchte. Da der Stuhl jedoch, welcher hinter ihr stand, der des Citoyen Alfred von Barjols war, der keinen Grund hatte, Leute zu fürchten, vor denen er ei ne so hohe und vortheilhafte Meinung an den Tag gelegt; so dhatte der Stuhl der Frau des dicken Herru ein Hinderniß in der Unbeweglichteit desjenigen des jungeu Mannes gefunden, so daß, wie es. in Ma rengo acht bis neun Monate spãter geschah, als der Obergeneral es für Zeit hielt, wieder die Offensive zu ergreifen, die re trograde Bewegung ihr Ende erreicht hatte. Was Jenen betrifft —wir sprechen von dem Citoyen Alfred von Barjols —so war sein Aussehen, wie das des Abbe, der die biblische Erklärnng bezüglich des israeliti schen Königs Jehu und seiner Misfion gegeben, sein Aussehen, sagen wir, war das eines Mannes, der nicht nur keine Furcht kennt, sondern sogar das Ereigniß, das kommt, ruhig erwartet, wie unverhofft es auch sein mag. Um seine Lippen spiel te ein Lächeln, und wenn nicht alle Tisch genossen so sehr mit den beiden Hauptbe— theiligten der Scene, welche so eben ge spielt, beschäftigt gewesen wären, hätten sie ein beinahe unmerkliches Zeichen beo—- bachten können, das die Augen des Ban— diten und des jungen Edelmannes aus tauschten, ein Zeichen, das sich im selben Momente zwischen dem jungen Edelmann und dem Abbe wiederholte. Die beiden Reisenden, welche wir in den Speisesaal eingeführt, und die, wie wir gesagt, ziemlich isolirt am Ende der Tafel saßen, hatten die ihren verschiedenen Charakteren entsprechende Haltung beobach tet. Der Jüngere von Beiden hatte in flictmässig die Hand an seine Seite ge führt, als wollte er dort eine nicht vorhan de Waffe suchen, und war, wie durch eine Feder bewegt, aufgesprungen, um den maskirten Mann am Halse zu packen, was auch sicherlich geschehen wäre, wenu er al lein gewesen; aber der Aeltere, der, wel cher nicht bloß gewohut zu sein, sondern auch das Recht zu haben schien, Befehle zu ertheilen, hatte sich, wie er schon einmal gethan, damit begnügt, ihn lebhast an sei nem Rocke zurückzuhalten, indem er ihm in gebietendeu, beinahe sogar hartem Tone sagte: ; „Setze Dich, Roland !“ Und der junge Mann hatte sich wirklich gesetzt. Diejenige jedoch von allen Gästen, wel cher scheinbar wenigstens am theilnahm losesten bei dem ganzen Vorgang geblieben war ein Mann von dreiunddreißig bis vierunddreißig Jahren, mit blonden Haa—- ren, rothem Bart, ruhigem und schönen Gesichte, intelligenten und feinen Lippen, großen blaueu Augen, einem hellen Teint und einem fremden Accent, der anf einen Mann deutete, welcher im Schooße der Insel geboren war, die in jenem Augen b ide mit uns einen so harten Krieg führ ste so viel konnte man aus den seltenen Worten schließen, die ihm entschlupft wa— ren. Er sprach, trotz des bezeichnenden Aecentes, die französische Sprache mit ei ner seltenen Reinheit. Beim ersten Wor te, das er ausgesprochen, und in dem man den Accent von jenseit des Canales er kannte, hatte der Aeltere der beiden Reisen den gezittert; nnd sich nach seinem Be gleiter umwendend, der die Gedanken in seinem Blicke zu lesen gewöhnt war, hatte er diesen zu frageu geschienen, wie im Au— genblick, wo der erbitterte Krieg, den die beiden Nationen mit einander führten, den Engländet natürlich aus Frankreich ver bannen mußte, wie den Franzoseü aus England, sich ein Engländer auf französi schem Boden besinden könne. Ohne Zwei— fel hatte Roland die Antwort unmöglich geschienen; denn er hatte ihm mit einer Bewegung der Augen Und einem Zucken avn geantwortet, wrlches besagen wollte: (Forts. folgt.) Deutsche Apotheke von Dr: W. H. Miller. Derselbe benachrichtigt vas Publikum., daß er ein Geschäfe jetzt in sein neues Gebäüde, St. Anthony Straße, zwei Thüren ober— halb dem „Americanhouse“, verlegt hat, wocr in einem geräumigen, neu ein— gerichteten Lokale alle in das Fäch schlagende Ar—- tikel stets in großer Auswahl vorräthig hält. Dr. R. Alberti, praktischer Arzt, Operateur und Geburtshelfer. Office: St. Anthony Straße, zwischen der presbyter. Kirche und der Postoffice, ; Saint Paul, Minnesota. Sprech st un : Morgens von ? bis 9, Nachmittags von 2 bis 3 und Abends von 7 bis 10 ühr. (St. Paul, Juni 13, 1857 —158.) Doẽtor F. Nieger;, Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer, empsiehlt sich den Einwohnern von St. Paul und ; Umgegend. Ecke det Markei und St. Anthonystraße, in dem Gebäude von Putnam u. Co., eine Treppe hoch. Frischer Impfstoff stets vorräãthig. Officestunden Tag und Nacht, wenn ihn nicht Krankenbesuche auswärts abhalten. St. Paul, 16. Mai 1857. Deutscher Arzt. Ich erbiete mich zur ärztlichen Hülfsleistung so wohl als Geburtẽhelfer, als auch als Wundarzt der deutschen und englischen Bevölkerung. Meine Frau zugleich Hebeamme und beider sind wir mit guten Zeugnissen versehen, von denen ich die mei nigen in meiner 23jährigen Militärdienstzeit mir erworben habe. Eine vollständige Apotheke ist an Hand. Dr. C. Hober ; Traverse des Sioux, Minneseta. Dr. L. A. Eckstein. Arzt, Wundarzt und Ge— burtshelfer. 3te Straße, zwischenßobert- und etern Straßen. St. Paul, Min. Office Stunden: B—lo Uhr Vormittags. 2—4 Uhr Nachmittags, Abends 7—9. Dr. H. Wedelstädt, Homöopathischer Arzt, St. Paul, Minnesota. Office: über Ch. Mayo's Eisenwaaren-Handlung 3. Straße. Wohnung an Chesnut-Street, im Prediger Bradley' schen Hause. Empfiehlt sich dem deutschen Publikum. Referenzen: Dr. D. Hadfield, R. F. Slaughter, St. Paul, Prof. Pulte in Cincinnati, Ohio. Daniel Rohrer, Händler in Grund-Eigenthum und General-Agent, Saint Paul, Minnesota. Land wird gekauft und verkauft; Gelder werden gelehnt und angelegt; Taxen werden bezahlt und Gelder im Territorium collectirt. Pfannkuch und Paar, Importeure von Cigarrren, deutschen Früchten St. Anthony- Straße, neben der Kirche. erhielten Zusendungen von Bremer Cigarren direlt aus anerkannt guten Fabriken. Durch unsere direkten Verbindungen mit Bremen sind wir in den Stand gesetzt, tadelfreie Waaren zu New-Yorker Importspreisen abzulassen. Ferner direkt von Deutschland empfangen: 10 Faß feinen Düsselderfer Senf. ; Eine Parthie eingemachter Früchte, Sardellen, Waschblau, sowie ein Assortiment Farben für feine Malerarbeit. Wir offeriren auch unsere importirten Havanna- und hiesigen Cigarren, Gail's bekannte deutsche Rauchtabacke in Packeten und Barrels. Ein Assortiment besonders billiger Kau- und Schnupftabacke. Deutsche Pfeifen u. dgl. Ladetbeförderung nach Deutschland. City Half Way House. Milwankee LCagerbier Faloon. St. Anthony Straße, oberhalb der Presb. Kirche, St. Paul, - Minnesota. Ausgezeichnetes Lagerbier, sowie kalte und war me Speisen werden auf Verlangen zu jeder Zeit verabreicht. ; : Neuer Billiard Saloon. Dem geehrten Publikum die ergebenr Anzeige, daß wir unseren neueingexichteten Billiard Saloon eröffnet haben, und daß wir in den Stand gesett sind, unsere geehrien Gäste, mit dem besten La gerbier zu bewirthen. Drei Billiardtische stehen Liebhabern jeder Zeit zur Verfügung. : Schneider & Giesen. DEFECTIVE PAGE —— —— g Deutsches Gastbans F von Julius Groß. “ I—. 1 —St. Paul Haus, ̃ Bench--Street, nahe der alten Post. Der Unterzeichnete empflehlt dem deutschen Vublitum n aufs desteingrrihtenes Hoiel, Nestauration —— Lagerbier- Billard— Saloon, F woselbst zu jeder Zeit kalte und warme Speisen, marinirte Heringe, Etntl erläs, 5 j sowie die besten Getränke und 3 u j haben sind. Auch zeigt er an, daß er einen h L neuen Stall 1 erbaut hat, «worin Farmer und Reisende 1 ihre Pferde und sonstige Zugthiere auf das f Z Bestc unterbringen können. x Bearders und Reisende sinden zu ð 2 jeder Zeit willklommene Ausnahme und gute j und billige Bedienung bei - Julius Groß, St. Paul, Min. ———— Gasthaus zum » Luxemburger Hof. In dFolge des stattgefundenen Todes meines Mannes erlaube ich mir, einem gechrten Publitum anzuzeigen, daß ich das früher unter der Firma: Luremrurger Hof“ geführte Geschäft in bisheri ger Art ohne Unterbrechung ferttübren werde und alle Bekannte und Freunde verstorben en Mannes es mich mit demselben Bertrauen zu bettn sie es dem Verstorbenen geschenkt aben. Wittwe Martin, im „Luxemburger Hof“, St. Paul, Min Deutsches Gasthaus ; Zum Mississippi-Haus, von : I. He d, Ecke der Minnesota und Siebenten Straße Saint Paul, Minnesota. Dieses Gasthaus ist ganz neu eingerichtet. Nei-- sende finden alle Veguemlicteit u. gute und billige Bedienung. Für Slallun- für Bieh ist gesorgt. St. Paul, 16. Mai 1857. ; Unterzeichnerer empsiehlt alleu seinen Bekann en und hrcanten und dem gesammten deutshen Pudlifum sein neu eingerichteies Gasthaus: Minnesota Haus in SGHakopee, Minnesota, welches allen hierher Rrisenden große Vortheile bietet. Reelle, gute und billige Bedienung sollen dessen beste Em uie un sein, und außerdem weise ich noch er emr hin, daß mit dem Gasthauset eige deutsche Landoffice verdunden ist, in welcher steis Einsicht über einc große Auswahl zum Verkauf ste hender Ländereien und Verlaufsbedingungen kann enommen werden. Durch eine weite Bekanat pener und wehrjährigen Aufenthalt in hiegger Ge gond bin ich in den Stand gesett, jede verlaugte Auskunft zuverläsig zu geben und wird es mir eint Freude sein, meinen denischen Landsleuten in jede Beziehung behülflich zu Jein. Wilhelm Koch. Restauration und A——l ; sager- Dier-Saloon von August Mathäus. St. Anthony Straße gegenüber der Concert Halle. St. Paul, -- Minnesota. 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Linz als Liquorstore benutt. auf das feinste einrichten lassen und wird daselbst einen Lagerbier- 1 und Saloon Nestauration halten. Für das ihm bisher geschenkte Vertranen dan kend, wird er sich bemühen, seine verehrten Gäste auch ferner mit den besten Speisen und Geträulen zu bedienen. St. Paul, 8. 01t.57. Christ. Becht. Neue Dentsche Kegelbahn Der Unterzeichnete hat seine neue vortreffli eingerichtete deiq et ertrestid ; Stchariee Keglbahn in der St. Anthouystraße, gegenüber der alten Letteiser mit dem heutigen Tage eröffnet und ladet eine deutschen Landsleute zu ihrem Besuch frenntligl tin. ; Die besten Liquöre nnd das beste Lagerbier ist stets derrãtdig— N Kiefer- St. Charles Kegelbahn, gegenüber der alten Post. Ale- & Fagerbier -Saloon. Der Unirneiqnete vat mit dem heutigen Tage in der St. Anthony· Straße, zwischen Wabaschä- und St. Peter-Straße ees ; V sa 7 Ale- und Lagerbier· Saloon eröffnet, in er seinen verehrten 2 dlee die ehen Galtute sentntgits Speisen usere Zeit versejen wi 7 St. 13. Oltober C. Niederbofe ——